Der Witte - Kommentare
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Alle Kommentare von Der Witte
Dieser 'Überläuferfilm', der von 1942 bis 1944 gedreht, aber erst 1951 veröffentlicht wurde, ist für Freunde des psychotronischen Melodrams eine besondere Empfehlung wert. Regisseur Alfred Braun hatte schon als Autor von ähnlichen Filmen wie „Opfergang“ und „Immensee“ ein gutes Händchen für derartige Stoffe, weshalb hier sogar deren Spielleiter Veit Harlan selbst als Ko-Autor und Produzent mitwirkt. Wenn man den Film allerdings betrachtet, könnte man sogar von einer noch stärkeren Involvierung seinerseits ausgehen. Nach einer filigranen Kamerakranfahrt durch die Wohnung des jüngst siebzig gewordenen Professor Mochmann (Paul Wegener) sinniert dieser nämlich zu den Pianotönen Beethovens anhand einer Statur des römischen Lichtgottes über sein Alter. „Zwei Gesichter - das eine schaut nach vorn in die Zukunft, das andere aber, das schaut rückwärts...auf das, was war.“ Sodann ergänzt er sich mit seinem Privatpianisten über das jüngste Geschehen, welches sich in seiner Klinik abspielte: Schwester Agnes (Käthe Gold) verliebte sich dort allmählich in den blind gewordenen Bildhauer Günther Imhoff (René Deltgen), obwohl Mochmann sie sich gerne als seine Lebensbegleiterin für seine letzten Jahre gewünscht hatte - man merkt: Der Schatten des zweiten Weltkriegs und dessen Todessehnsucht blieben auch diesem Film nicht verborgen.
Wie dem auch sei, scheint eine Heilung für Imhoff in Aussicht, wenn auch mit großen Risiken verbunden. Mochmann schiebt die Operation daher unabhängig von seinen Gefühlen zu Agnes vor sich her, während Imhoff versucht, ihrem Gesicht eine ehrwürdige Statur zu widmen. Darin findet er noch den meisten Nutzen in seinem momentanen Leben, da er sich aufgrund seiner Behinderung als halber Mensch sieht - eine Selbsterkenntnis, die sein Freund Dr. Lamprecht (Hans Schlenck) allerdings verneinen muss; dabei in reißender Kamerafahrt zu einer Beethoven-Statur an eben diesen erinnert. Doch Imhoffs ehemalige Verlobte Gerda (Mady Rahl), die einst mit vollem Körpereinsatz für ihn Modell stand, warnt Agnes vor seiner emotionalen Härte in der Erschaffung einer 'Gottheit in Marmor'. Und so ist es dann auch, dass sie sich beim Anblick seiner Kreation kaum wiedererkennt, da sie ihre eigene Schönheit als seine bescheidene Helferin nicht wahrhaben will und Angst davor hat, dass sie seinem Ideal nicht entsprechen würde, wäre die Operation ein voller Erfolg - die Büste ihres Antlitzes verfolgt sie sogar bis in den Schlaf!
Um diese Zweifel des Individuums im Angesicht zahlreicher erklärter Sehnsüchte ging es stets in Harlans besten Werken und hier wie dort treibt es Regisseur Braun entschieden in die Gedankenwelten der Charaktere. Die Chronik vom Unfall, die ihn blind machte, lässt Imhoff als kontrastreiche Tragik Revue passieren, welche in der Überblendung zum Feuer stattfindet und ihn in seiner persönlichen Passion ganz klein und schwelgerisch zwischen Marmorstatuen umher wandern lässt. Die Körper schimmern da formvollendet im Licht, während Wellen des Unterbewusstseins über den verinnerlichten Bildern der Vergangenheit schweben. Ebenso ätherisch verlaufen später auch die jeweiligen Operationsszenen, wenn auch mit einer intensiven Spannung klinischer Ungewissheit verbunden - die Instrumente der Medizin erscheinen nun mal von allein kalt, welches Potenzial soll man sonst nur in ihnen sehen können? Dort scheint dann nur wenig Licht von oben herab, während hinten um Mochmann herum der Rauch aufsteigt und die Augen über dem Mundschutz nach Hoffnung ringen. Die Musik Wolfgang Zellers beherrscht dort ebenso angespannt, doch mit langen Noten, die Szenerie, von deren Ausgang man erst zum Schluss vollständig unterrichtet wird.
Alfred Brauns Film ist da spannend wie er sich auch im eigenen Mikrokosmos von physischen wie psychischen Wänden umgeben lässt. So gerät die Gefühlswelt mit zärtlicher Zerbrechlichkeit nach außen; versteckt sich sogar vor jedweden Glück, da die Zukunft fern jedes Glückes scheint; visualisiert im inneren Auge sodann die Angst vor dem Sterben des Menschseins oder eben dem unendlichen Leid. Imhoffs Kunst jedoch vermag es, diese Unendlichkeit in ewige Schönheit umzusetzen und Glück zu leisten, wo man im wahren Leben noch darauf warten und bangen muss. Ein bezeichnender Satz, der sich aus seinen Dialogen herausnehmen lässt, lautet dann auch: „Glauben sie, dass man das Schöne nur mit den Augen sieht?“ Alfred Brauns Film schaut dabei zwar durchweg auf eine Realität ohne Ausweg, doch seine Charaktere sehen bereits jenseits des Vorstellbaren in sich in eine seelische Tiefe, von der aus jede Zukunft entgegengenommen werden kann. Leicht verdaulich wird es damit noch lange nicht und zeugt gerade in der Offenbarung jener Gefühlswelten sowie daraus gewonnenen Wahrheiten von beinahe grausamer Ehrlichkeit; natürlich weiterhin in den Genre-Regionen des gängigen Melodrams verordnet und an der audiovisuellen Oberfläche entsprechend als Opfer einer großen Liebe überspitzt. Im gleichen Zug kann der Film aber auch Verständnis und Würde hervorbringen, die seiner Entstehungszeit so fremd wie nur irgend möglich sein konnte. Es spricht auf jeden Fall nichts dagegen, diesen Film und seine Facetten zu sehen, wenn man ihn denn mal in die Finger bekommt - leicht erhältlich ist er nämlich wie so oft leider nicht.
In vier stetig eskalierenden Akten und kompromisslosen Bildern schildert der belgische Regisseur Fabrice Du Welz mit seinem neuen Film „Alleluia“ eine Abstraktion des Fanatismus. Dabei spart er auch nicht mit mehr oder weniger subtil gesetzten religiösen Symbolen (ein Neon-Schild mit der Aufschrift Faith), zeichnet damit Extreme der Liebe auf und erschafft eine psychologische Irrwitzigkeit, die nicht von ungefähr an die Provokation eines Lars von Trier erinnert. [...] Ab diesem Zeitpunkt bewandert Du Welz inhaltlich bekannte Genre-Pfade des mörderisch-perfiden Killerpärchens und gibt dabei auch Raum für pechschwarzen (aber ebenso blasphemischen) Humor frei. Sein Film lenkt die Wechselwirkung der Abhängigkeit in der Ersatzreligion Liebe in problematische Bahnen, welche das Dunkel immer brutaler und ungestümer zur Wiedererweckung zwingt. [...]
[...] Dabei ist die Inszenierung von Regisseurin Niki Caro („Whale Rider“) an sich stimmig und mit austauschbarer, doch eleganter Mäßigung unterwegs. Ohnehin kann die Tragweite Costners als Antrieb des hoffnungsvollen amerikanischen Traums nicht verleugnet werden, blickt diese doch ebenso herzlich in den Horizont der Möglichkeiten wie ihre multikulturellen Schützlinge. Allerdings mangelt es dieser gutmütigen Vision an echter Leidenschaft. Das gesamte Konfliktpotenzial wird wie seine umgebenden Provinz-Panoramas in ätherische New-Age-Töne verpackt und mit Behutsamkeit ins Bett gelegt, auf dass am Morgen darauf alles wieder gut wird. [...]
[...] Eine stetig eskalierende Folge an Sequenzen, in denen mehrere Panoramen amerikanischer Gesellschaftsherzstücke ihr Eigenleben unter Beweis stellen und in der plötzlichen Einkehr des Schreckens demoliert oder vom (mehr oder weniger) zufällig eintreffenden Matt beschützt werden – mit ebenso brachialer Waffengewalt und explosiver Finesse. Dramaturgisch gesehen werden hier simple Muster erfüllt, aber so konsequent elliptisch gebrochen, dass man eine natürliche Wechselwirkung zwischen Gut und Böse wahrnimmt, die außerhalb der direkt gezeigten Realität wirkt. Matt Hunter braucht sich dann ab einem gewissen Punkt auch überhaupt nicht mehr erklären, woher er etwas weiß und wieso er gerade etwas im richtigen Augenblick machen kann – so wie er aber auch einsehen muss, dass er nicht überall gegen seine Feinde zurückschlagen kann und noch immer genug Mitmenschen im Herzen Amerikas seinem Erzfeind Rostov zum Opfer fallen. [...]
"[...] Wer nicht hören will, muss fühlen. Insbesondere die letzte halbe Stunde von „Delta Force“ lädt dann mit hanebüchener Entschlossenheit im Heldentum zu Glanzmomenten der Actionfantasie ein und eignet sich hervorragend als Relikt einer Popkultur, die den Kampf der Weltmächte als kindliches Spektakel aufbereitete. Ohnehin kann man dem Film seine Qualität nicht absprechen, darin als plakativer, doch souveräner Entführungsthriller Spannung aufkommen zu lassen. Die Einschätzung politischer Verhältnisse und die Funktion der Gewalt als Mittel der Überlegenheit hinterlassen in ihrer bis heute ungebrochenen Aktualität aber weiterhin einen bitteren Nachgeschmack, der auch nicht durch ansatzweise kritische Facetten im Wirken der Delta Force negiert wird. Das liegt aber auch daran, dass sich Regisseur Golan einer ernsten Absicht verpflichtet, die in ihrer Manipulation der Wirklichkeit exploitativ wirkt und wider besseren Wissens für ein Finale des Stumpfsinns herhalten muss. [...]"
[...] Inhaltlich ohne halbwegs respektablen Anker unterwegs, kann sich „Kung Fury“ auch nicht auf eine Naivität berufen, mit der sich die Achtziger unbewusst selbst adelten. Was gerade wichtig wäre, um einen gewissen Humor zu finden. Was bringt nämlich die Aneinanderreihung von One-Linern, ohne deren Funktion als Pointe auf trockenem Boden beizubehalten? Hier will stattdessen der einst natürliche Zeitgeist kopiert und als gefälliger Style verkauft werden – frei von jenen technischen Unzulänglichkeiten, mit denen die einigermaßen aufrichtigen Unterhaltungsprodukte der Zeit zu hadern hatten. Wo bleibt aber der Unterhaltungsfaktor, wenn alles ein Witz ist, der sich selbst auf die Schulter klopft; wo schon die reine Ansammlung an Irrwitzigkeiten Lachstürme provozieren soll und trotzdem langweilig wird? [...]
[...] Es geht um Artenvielfalt und das verständnisvolle Zusammenleben auf diesem Erdball – ein Ansatz, der im Verlauf seine prägnanten Momente erhält, aber meist aufgrund der leidlich aufgebauten Erwartungshaltung eher uneinig im Raum stehen bleibt. „Men & Chicken“ kann eben nur schwer Fuß fassen, wenn es darum geht, außerhalb des Eigenverständnisses zu locken. Er ist gewollt räudig und unangenehm, aber verklemmt sich damit auch gegenüber ehrlicher Charakternähe, da die Faszination zum Außergewöhnlichen durch Witzfiguren ersetzt wird und gegen Ende anhand derer um bizarr verstörende Empathie bittet. Dafür ist es dann strukturell zu spät, aber mit jener Aussicht ist eher einherzugehen, als mit dem bisherigen Versuch, dieses Ensemble als Unterhaltung zu empfehlen. [...]
Ich erinnere mich noch an eine Zeit, ca. Ende der 90er und Anfang der 00er, in der VOX im Late-Night-Programm einige selbst bis heute noch recht unbekannte Filme von schön verknarzten 'Direkt-von-der-Kinorolle'-MAZen ausstrahlte, die im Dunkel der Nacht den Fernsehschirm meiner Eltern im Wohnzimmer zur Leinwand machten (schließlich war das in dem Dorf, in dem wir wohnten, das nächstbeste cineastische Erlebnis). In diesem Rahmen sichtete ich u.a. einen meiner ewigen Lieblingsfilme, 'NUIT D'OR', der bis heute auf eine ordentliche Heimkinoauswertung wartet.
In dieselbe Kategorie fällt der Film 'ZUCKERBROT & PEITSCHE', den ich jüngst als alte VOX-TV-Aufnahme erhielt (weil keine andere Version davon derzeitig erhältlich ist) und nun im Nachtrausch meiner Hamburger Wohnung sichtete.
Es geht um den frustrierten, lebensmüden Werbe-Dressman Roger, Star einer Werbekampagne der Zigarettenmarke 'TOP TEN' - zur Abwechslung beraubt er Banken und Juweliere, muss sich dabei auch mit alten Kumpanen bleihaltig rumschlagen, die ihn tot sehen wollen und zieht zudem eine süße Bekanntschaft vom letzten Raub, die vernachlässigte Frau eines Galeristen, Helga, in die Sache rein, die trotz schweigsamer Empörung über seine Taten schließlich mit Faszination sogar als interner Zuschauer daran teilnimmt.
Der Reiz des kriminellen Lifestyles, gemäß dem wiederholten Mantra des Films aus der inszenierten Zigarettenwerbung 'Französisch lieben - Englisch rauchen', geht sodann soweit, dass sie im entfärbten Betonlabyrinth für ein paar Klunker auf offener Straße Schädel einkloppen und Schienenbeine zerballern (knalliges, beinahe-orangenes Blut spritzt auf den Rinnstein) - man sich daraufhin im herbstlichen Wald-Fort bei Sonnenuntergang vermeintlich romantisch trifft, alles unter den beschwörenden Orgel-Drones des Soundtracks, von dem einzig und allein einige unschuldige, über den ganzen Film verteilte, Schildkröten und ein morbides Puppenspiel über Räuber & Gendarm verschont bleiben.
Als Helga's Ehemann allerdings hinter die Sache kommt, weil er sowieso ein Verhältnis zwischen den Beiden vermutet hat, geht er nicht wie erwartet zur Polizei, sondern geilt sich daran auf, sobald er Helga wieder im Haushalt unter seiner Fuchtel hat - infolgedessen plant sie mit Roger die Ausraubung der bald anstehenden Galerieeröffnung ihres Mannes - und zieht es durch, im zwielichtigen Schein der Straßenlaternen jener tieffinsterer, umschließender Vorgarten-Alleen.
Der Coup gelingt, doch die anarchistische Sicherheit des Outlaw-Daseins nimmt bald eine verhängnisvolle Wendung, der kurzfristige Wunsch nach Ausbruch aus der haltlos-grauen Gesellschaft mit Gewalt ist gerade durch sich selbst zum Scheitern verurteilt. Da bleibt Helga am Ende nur der Gang zurück hinter die massiven Gitter ihres prunkvollen Anwesens.
Taubstumm schlägt sich die auf Alles gefasste Schwertkämpferin unseres Films durch das feudale, alte China, welches heimgesucht wird von skrupellosen Vagabunden und Glücksspielbetrügern. Wir erfahren nie ihren persönlichen Hintergrund, warum sie die Schergen ihrer gestohlenen Perlen entledigt - begleiten sie aber mit voller Kraft von einer Schlacht in die andere, vom stilisierten Vorspann vor roter Leinwand bis hin in die umschlingend rankenden Grashalme des Landes, eingehüllt vom schwülen Regen, der den Boden matschig aufweicht.
Dort entfacht sie einen nihilistischen, kompromisslosen Blutreigen sondersgleichen, welcher der stetig fließenden Muttererde den roten Lebenssaft in rauen Mengen zurückgibt. Die Schwester des Anführers, Lesuil, sinnt nun Rache auf unsere unschlagbare, elegante Furie Tang, verfolgt und vergiftet sie in tief-schattigen Wäldern, wo sie ein naiver, hilfsbereiter Kurier vorfindet. Er umsorgt sie und beide verlieben sich ineinander, beschließen sogar nach einiger Zeit in den dämmernden Sonnenstrahlen seiner kargen Hütte, zu heiraten.
Doch wie eh und je, wird das junge Liebesglück durch das Glücksspiel zerstört, zu dem sich der Verlobte durch einen Kollegen überreden ließ. Beide werden angeschmiert, schließlich ist Lesuil der Besitzer der Spielhalle - anhand ihrer erzwungenen Informationen will sie sodann Tang in eine Falle locken, ebenso mithilfe eines weiteren, mysteriösen Meister des Schwertes, Mai Ling (mit der Stimme von Klaus Kindler), der offenbar ebenfalls eine schlimme Vergangenheit mit Tang verbindet, welche aber nie explizit erläutert wird.
Jedenfalls treffen sie sich schließlich zu einem gnadenlosen, letzten Kampf auf Leben und Tod, welcher in einem Strand auf Ebbe gipfelt, der ebenfalls wieder ein Starkstrom an Blut in die aufgeweichte Erde schießen lässt. Der Kreis schließt sich und viele, ausgelöschte Leben kleben für immer an den Klingen der Kontrahenten - keine Überlebenden, der Sieger fängt von vorne an. Da drück ich gerne REWIND!
Eine recht aufregende und kinetische GOLDEN-HARVEST-Produktion, weit weniger verschnarcht monarchistisch als manche SHAW BROS.-Ableger, wühlt 'TANG CHING' doch so erbarmungslos in Dreck und Gedärm herum, ähnlich direkt und abgeklärt-zielstrebig wie die LONE WOLF & CUB-Reihe. Bringt aber auch besonders zur Mitte des Films eine Wehmut zum Vorschein, die man nicht durch ausgewalzte Rückblenden oder sonstigen Schnickschnack erklären muss - die Großzügigkeit von Tang's Retter und ihre unendliche Verbundenheit zu ihm, die auf eine harte Probe gestellt wird, sagen da schon alles.
Im Finale dann nimmt die brutale Action wieder den Mittelpunkt des Geschehens ein und gibt mächtig Vollgas mit unaufhaltbaren Schwertgefechten an zig ehrgeizigen, miesen Kerlen, die allesamt das Zeitliche segnen, auf recht krasse und stark-choreographierte Weise. Doch urplötzlich schlagen zudem ganz irrwitzige, typische HK-Fantasyeffekte auf, welche die physikalischen Gesetze so derb ausser Kraft setzen, dass Tang vollends zur unbesiegbaren Superfrau, im Kampf gegen den Zauber-geschulten Mai Ling, aufsteigt.
Wahrlich fantastisch-brachiales Eastern-Kino, zwar etwas spartanisch in seinem "Erst Action, dann Drama, dann bis zum Schluss Action"-Aufbau, aber dafür so wunderbar wild und aufreizend einkrachend, dass man ebenso in der Modder mit herumtollen möchte, mit der durchbrechend-geradlinigen Powerfrau Tang an der Seite. Schnörkelloses und konzentriertes Feuerwerk der ratschenden, zischenden Schwerter.
Ein gothisches Schauerstück aus der Zeit der Hexenverbrennung, welche den Hass der angeblichen Hexenfamilie Rochefort gegen die skrupellose Baronenfamilie Von Humboldt aufbringt. Barbara Steele als sorgsame Tochter Helen Rochefort will anfangs die Verbrennung ihrer unschuldigen Mutter verhindern, appelliert sodann beim Baron mit erzwungenem Körpereinsantz um deren Freilassung, die ihr letztendlich versagt bleibt. Am brennenden Pfahl belegt die Frau Mutter den adligen Stamm der selbsternannten Retter des Christentums mit einem ewigwährenden Fluch, wonach sich ihre kalte Asche mit dem allumfassenden Schwarz der Nacht verbündet. Vor steigender, abergläuberischer Angst schmeißt der Baron deren Tochter Helen dann sogar einen Wasserfall hinunter.
Jahre später heiratet sein chauvinistischer und selbstherrlicher Sohn Kurt die Schwester Helen's, Elizabeth, und durch die immer brutaleren Zustände gegen das Volk in dessen Reich beschwören sie eines Nachts die stürmischen Geister der Rache herauf, die Helen wieder zum Leben erwecken und sie als unerkannte Verführerin Marie in die Humboldt'sche Burg geleiten. Kurt verfällt ihrer Aura und vernachlässigt Elizabeth, konspiriert auch einen scheinbar gelungenen Giftmord an ihr, doch die Geister setzen zur ultimativen Strafe an und versetzen ihn in ein finsteres Labyrinth der perfiden Illusionen und übernatürlichen, tödlichen Machtspiele.
Margheriti liefert eine wahrlich stimmungsvolle Gruselmär in tief-kontrastreichem Schwarz-Weiß, welches innerhalb verbrauchter Burgmauern und flirrender Orgeln seinen delirischen Abstieg in den Wahnsinn findet. Die verengenden, höllischen Katakomben, welche in ihrer Architektur beschwörend fotografiert werden, konzentrieren die brutalen Intrigen Kurt's in eine treibend-hypnotische und erdrückende Schuldzuweisung alà Edgar Allan Poe. Diese Rache der Frauen ertränkt ihn und sein Gewissen in eine scheinbar unendliche Nacht der Verwirrung und rastlos-verfolgenden Offenbarungen, endet in einem schrill-grausamen Inferno, wie jenes, dass er einst über die Mutter der Rocheforts hineingebracht hat.
Wunderschön morbid-erotische und kompromisslos ummantelnd-schattenwerfende Euro-Gothika mit überwältigendem, unheilvoll-verätzenden Spukschloss-Charme. In Deutschland leider unveröffentlicht, in Italien als RARO VIDEO-DVD mit englischer und italienischer Tonspur erschienen.
Wieder mal ein Nachkriegs-Harlan-Film, jedoch einer, der gleichzeitig inhaltlich nicht unpersönlicher ausgefallen sein könnte und doch an so vielen Stellen wie möglich einen wahnwitzigen Räuden-Charme und von Harlan erwartete, sprießende Gefühls-Exzentrik ausstrahlt. Als mahnende Milieu-Kolportage versucht die Handlung einen reißerischen Abstieg in die finsteren Konsequenzen des neumodernen Künstlertums aufzuzeigen: Prostitution und Drogen-Abhängigkeit, ganz nach dem überkandidelten Prinzip von z.B. 'REEFER MADNESS'. Die urbane Unschuld von West-Berlin und "Präsidententochter" Willy Birgels, Magdalena Köhler (Sabine Sesselmann), verfällt darin dem skrupellosen Maler-Casanova Ferber (Helmut Schmid), für den sie in ihrem jugendlichen Leichtsinn romantische Ambitionen hegt, dieser jedoch nur auf die Erfüllung einer Wette aus ist und sie nach einem allmählich freizügiger gemalten Portrait ihrerseits für seine Ausstellung kalt fallen lässt.
Von diesem Cold Turkey an Liebe verschlägt es Magdalena, ebenso bei ihrem Vater ob der gesellschaftlichen Züchtigkeit in Ungnade gefallen, fortan in die Tiefen des bundesdeutschen Untergrund-Lebens, stets ausgenutzt von lustgierigen Kerlen am Rande der Kriminalität und Moral-verlassenen, schnauzenden Semi-Puffmuttern im "Pensionat" - unweigerlich gerät sie schnell an die Morphium-Nadel, dämmert verstrahlt und zynisch dahin, während die Kamera des Öfteren in die unheilvoll-schattige Schräglage einfährt und der Soundtrack von Erwin Halletz im sanften Gitarren-Echo ihren Namen beschwört. Die komplette Verrohung und Zerstörung ihrer Seele versucht Jugendfreund Stefan (Blacky Fuchsberger) aufzuhalten und für kurze Zeit scheint es, dass sie bei ihm wieder Halt finden könnte - eine erneute Sucht nach Liebe bahnt sich an.
Da er jedoch der anständigen Malerin und Buchverkäuferin Susanne (Renate Ewert) versprochen ist, bleibt aber auch dieser Wunsch unerfüllt. Während er in den Hafen der Ehe gleiten darf, gibt ihr Körper auf, nicht aber ohne letztendliche Suggestion der Heiligsprechung am Sterbebett, von Fuchsbergers haltender Hand und dem Kreuz an der Wand ausgelöst. Ihr (und des Zuschauers) einziger Trost: ER ist immerhin glücklich und die Künstler, die sie in diese Lebenslage eingeschleust haben, verkommen in Schuld und Alkohol - und wir als Publikum haben hoffentlich was draus gelernt! Eine durchweg naive Moral und melodramatisch einfältig - daran hat auch der Harlan schwer zu knabbern, wird er sich als Haupt-Erotomane des deutschen Films (man denke an die lyrischen Leidenschaften seiner Novellen-Verfilmungen alà IMMENSEE oder die eingestreuten, lebensfroh-nackten Frivolitäten in Filmen wie VERWEHTE SPUREN, DAS UNSTERBLICHE HERZ, OPFERGANG und sogar JUD SÜSS) wohl kaum mit der dämonisch-folgenreichen Darstellung des geradezu erpresserisch-verdorbenen Künstlertums und deren destruktiver Einfluss auf junge Blondinen identifiziert haben (wobei er Letzteres wohl am Ehesten nachvollziehen konnte und wahrscheinlich auch - teilweise sadistisch - genoss).
Die christliche Ebene - verkörpert durch Paul Klinger, der Magdalena (äußerst bezeichnender Name) als aus irgendeinem Grund in den heimischen Haushalt gerufener Priester Gehör und vergebungsvolle Aufnahme im Hause Gottes anbietet - nimmt man dem Regisseur dann eher ab, der sich seiner Gattin Kristina Söderbaum zuliebe in seinen letzten Lebensjahren dem Katholizismus verschrieb und Spätwerke wie HANNA AMON und ICH WERDE DICH AUF HÄNDEN TRAGEN mit geistlichen Figuren der inneren Weisung besetzte - ob er es damit immer ernst meinte, besonders hinsichtlich der Gesamtwirkung des erstgenannten Films, sei mal dahingestellt. Je tiefer Harlan nämlich auch hier mit seiner Hauptfigur in den Abgrund reitet, desto weniger ist er an psychologischer Feinfühligkeit, als an grober Exploitation interessiert, die ähnlich eines Ernst Hofbauers moralische Mahnung oberflächlich zwar propagieren will, aber darin sogar eher den Unterhaltungsfaktor findet.
In der sleazigeren zweiten Hälfte des Films scheint seine Aufmerksamkeit für die Milieustudie am meisten durch, lässt er doch sein aufbrausend-geführtes Ensemble - angereichert mit brachial-tönenden Größen wie Werner Peters, Reinhard Kolldehoff und Friedrich Joloff, dem homosexuellen Darsteller des "Boris" aus ANDERS ALS DU UND ICH - in schön kaltschnäuziger Manie frei (allen voran Hauptdarstellerin Sesselmann offenbart ganz nach dem Format der Söderbaum gleichzeitig biestige und verletzliche Seiten) und nimmt kein Blatt vor dem Mund, wenn es um die Drastik etwaiger Geschäftspraktiken, rotziger Umgangstöne und halbdurchsichtiger Negligees geht.
Da ist er dem genüsslich-auskotzenden Bild des Künstlers in diesem Film nicht ganz unähnlich und sucht dabei noch in allen Ecken dieser eigentlich billig-schmierigen Auftragsarbeit der ARCA-Film seine bekannten Symbole - von der zerfressenden Sehnsucht und "Blut-Begießung" Menschen-replizierender Gemälde über die Ausstattung normaler Wohnungen mit morbiden Gegenständen wie Totenköpfe bis hin zum Tod der Opferfrau. Jener letztgenannter Schlusspunkt scheint ihm als Skandal-Regisseur ohnehin wie auf den Leib geschrieben und die Story an sich ist ebenso indiskutabel spekulativ und moralisch-fragwürdig, gewiss oftmals total Over-the-Top - eine gewitzte Heuchelei von Harlans Seite aus lässt sich dennoch nicht verklären, auch wenn er hier noch weit unter seinen eigenen künstlerischen Möglichkeiten arbeiten muss.
Der Großindustrielle Matthews wird von einer ominösen Verbrecherorganisation namens 'Cobra' erpresst, die einige seiner Rohstoff-Anlagen in Venezuela in die Luft gesprengt hat und nun ganze 2 Millionen Dollar von ihm verlangt, bevor sie noch Schlimmeres anstellen würden. Einer seiner Kollegen, Dr. Vilar (Espartaco Santoni), kriegt Wind von der Sache und bietet sich selbst für die Übergabe der Kohle an. Was Matthews aber nicht weiß: Vilar ist in Wirklichkeit der in der Öffentlichkeit offenbar sehr beliebte Wrestler und in seiner Freizeit als Verbrechensbekämpfer wirkende Goldface. Vor kurzem hat er erst, im Ringkampf gegen 'alle', so illustre Figuren wie 'Zyklon, den Gummimann' zu Boden gebracht und ein Interview mit Susanne von der Orchidee, 'Journalistin von einer berühmten deutschen Frauenzeitschrift', wie sie selbst erklärt, verweigert, die ihm (während er am Boden lag) so Fragen stellen wollte wie 'Sind sie der Meinung, dass deutsche Frauen zu kleine Brüste haben?' etc. (Interessanter Weise ist sie sogar stärker als so mancher Wrestler, der sie von der Bühne haben wollte)
Wie dem auch sei entscheidet sich Dr. Vilar als Goldface mit seinem Trainer Lothar (als er selbst) - einem mit Knochenkette behangenen und ebenso klischeehaft sprechenden Afrikaner -, das Geld von 'Cobra' zurückzustehlen und an Matthews' Haustür abzuliefern. Ein denkbar blöder Plan, ist der delikate Umstand der Erpressung so doch noch immer nicht aus dem Weg, weshalb die Gangster nun 4 Millionen verlangen und die Tochter eines seiner Wissenschaftler, Pamela (Micaela Pignatelli), bei einem Motocross-Rennen umbringen wollen. Goldface, der unangekündigt ebenfalls beim Rennen mitmachen darf, kann sie aber noch in letzter Sekunde vom Sattel ihres explodierenden Gefährts befreien.
Es folgt daraufhin ein Kidnapping-Versuch, als sie zusammen mit der Verlobten Matthews', Olga (Evi Marandi), einen Motorboot-Ausflug macht - was Goldface und Lothar noch im letzten Augenblick vereiteln können, indem sie eine unangezündete Rauchbombe anhand eines Modellflugzeuges von einem Jungen auf die Verfolger einkrachen und explodieren lassen, woraufhin sich alle freuen, insbesondere Olga, die unserem Helden dankende Küsse verspricht und zu ihrem Pool einlädt, denn sie liebt Matthews ja nur des Geldes wegen. Eine explizite Sexszene wird nicht gezeigt, aber Goldface legt offensichtlich gut Hand an und in die Zunge in ihren Mund, bevor es wieder ans Eingemachte geht.
Denn wie sich herausstellt, steckt Matthews selbst hinter der Maske (oder besser gesagt dem außerordentlich komischen, hohen Kragen) der 'Cobra' und kassiert mit den Erpressungen wohl ein paar mehr Extragelder oder was auch immer. Wie beim 'WOLF OF WALL STREET' gilt: solche finanziellen Details sind uninteressant. Viel wichtiger ist doch, dass er jeden seiner Henchmen abmurkst, wenn sie 'zufällig' sein Gesicht sehen, zudem organisiert er einen Fight, bei dem ein als Goldface verkleideter Kämpfer gegen den 'Roten Stier' aus Detroit verlieren soll - weiß der Geier warum, womöglich wollen sie nur das Image des Stieres pushen oder jenes von Goldface in Verruf bringen, da sie ja aus irgendeinen Grund glauben, dass er sicher tot sei (?). Natürlich ist das nicht so und als der echte G.F. (mit seinem nicht minder billigen Faschings-Kostüm im Vergleich zu seinem Double) auftaucht, entlarvt er die Fälschung, beschuldigt sofort ohne großes Vorwissen einen der Mitverschwörer und erhält sofort von ankommenden Polizisten die Zustimmung, dass sie jenen Mann ohne weitere Beweise festnehmen werden.
Aber es kommt währenddessen, wie es kommen muss und Pamela wird auf die geheime Palmen-Insel der 'Cobra' entführt, von der sie unsere Helden in einem extensiven Feuer-und-Faust-Gefecht mit Unterstützung der Polizei befreien, welche den per-Helikopter-zu-entkommen-versuchenden Matthews per schludrig zusammengeschnippelten Stock-Footage ins ewige Fegefeuer jagen. THE END. Hier und da und zwischendurch gibt es sodann einige echt freimütige Synchron-Einfälle (bei einem Helden, der schon mal 'Guten Tach auch' sagt) und aberwitzige Einzelmomente (z.B. einen überraschten, aus dem Nichts Mango-spuckenden Lothar), die gut spaßig in Erinnerung bleiben, viel deutlicher hebt sich dieser Superheldenfilm ohne Superkräfte aber anscheinend nicht von der Fließbandarbeit ähnlicher Produktionen ab; bemüht sich nicht einmal, eine simple, durchgängig-verständliche (oder überhaupt involvierende) Story darzustellen und kommt daher zeitweilig etwas doll trist und ziellos rüber.
Darüber hinaus bleibt der Charme der unbedarften B-Ambitionen aber durchweg erhalten und bietet kindische Räuberpistolen-Kolportage in flotter, wenn auch sinnbefreiter Rasanz an. Ein packendes Gefühl fürs Abenteuer oder für die beteiligten Figuren wird von Regisseur Bitto Albertini ('DREI SPAGHETTI IN SHANGHAI', 'YELLOW EMANUELLE') im Angesicht massiver Zufälligkeiten zwar nur ansatzweise und gerade-noch-so-funktional vermittelt, aber solch eine überschwängliche Disharmonie des Ganzen in klobigen Cinemascope-Unwürdigkeiten (stellvertretend sei ein unbeholfen kadrierter Zoom auf Pamelas Gesicht bei ihrer Befreiung genannt) und nervösen Orgel-&-Bass-Jazz-Tönen ist dann doch ein gutes Stück interessanter anzuschauen, als so manch stinklangweilig-normaler Eurospy-Kladderadatsch wie z.B. 'DER MANN MIT DEN TAUSEND MASKEN'. Und wenn zum Schluss der Wrestling-Ansager während des Kampfes noch Goldfaces Verdienste im Kampf gegen das Verbrechen lobt und Olga zur Siegerin kürt, obwohl sie ihrem Helden nur einen dicken, flachlegenden Schmatzer verpasst hat, ist die Welt ohnehin wieder voll in Ordnung - und natürlich total verballert.
Wer mich kennt, weiß, dass ich's inzwischen immer schwieriger finde, Komödien zu beschreiben - speziell solche, die ich mag. Da schwebt immer eine gewisse Gefahr mit, den Überraschungseffekt für Andere zu versemmeln oder die eigentlich gute Joke-Struktur unbeeindruckend nachzuerzählen. Deshalb bin ich dieses Mal froh, dass jenes Sonny-Chiba-Vehikel hier einen äußerst gelungenen Mix von Humor und blutiger Yakuza-Action anbietet, weshalb ich nicht alles auf den puren Witz der ganzen Sache stützen muss. Schon mal vorweg sollte klargestellt werden, dass in dieser TOEI-Produktion von 1970 nicht etwa versucht wird, das einschlägige Genre ehren-hafter/loser Gangster zu verballhornen. Stattdessen arbeitet der Streifen meistens überraschend straight - in knackigen 85 Minuten durchgeschleust - und bietet genau die Schauwerte, die man erwarten würde, nur eben mit einem astrein gewitzten Chiba inmitten des intriganten und bleihaltigen Prozederes.
Als verdeckter Ermittler Hayata infiltriert er den Yashira-Clan, nachdem er einem seiner Mitglieder, Asai (Ryohei Uchida), bei einer Razzia in dessen Spielhalle mit akrobatischen Karate-Schlägen gegen eine Gruppe Bullen aus der Patsche geholfen hat, sich zwar im Nachhinein ebenfalls als Polizist identifiziert, aber daraufhin gefaked aus jener Staatstruppe rausgeschmissen wird, um fortan der japanischen Mafia behilflich zu sein. Dabei mausert er sich zum initiativen Haudegen, der im Verlauf zu einem ihrer besten Auftragskiller im Kampf gegen die rivalisierende Gang der Okura aufsteigt, aber auch beide gegeneinander ausspielt, um an brisante Informationen des angehenden Drogenhandels zu kommen. Doch die Schlinge zieht sich immer enger zu, sobald andere Undercover-Agenten in der Organisation ausgemerzt werden und auch Hayata durch eine nicht allzu umgängliche Kommunikation mit den Kollegen (versteckte Briefnachrichten im Dildo) auffliegt, gejagt wird und den Tod einiger enger Freunde in der Szene in Kauf nehmen muss, bevor es dann letztendlich zum übertrieben-explosiven Showdown zwischen Karren und Helikoptern in der Genre-bekannten Baugrube kommt.
Was auch schon wie ein gängiger Genre-Plot klingt, wird ebenso gewissenhaft in die kurzweilig-schroffe Tat umgesetzt, hat man doch mit Regisseur Yukio Noda einen Regisseur am Ruder, der sich in jenem Gebiet recht gut auskennt, wenn man auf seine Filmographie von 'DER TIGER VON OSAKA' bis 'GOLGO 13', ebenfalls mit Chiba in der Hauptrolle, zurückblickt. Er verleiht der Ausgangslage seines 70's-Krimis somit nicht nur die kompromisslos-ruppige Bodenständigkeit, sondern auch den geschmeidigen Gesamtstyle urbaner Dynamik und kontemporärer Psychedelika - ich kann es beschwören: jede einzelne Einstellung ist trotz geringem Budget so wunderschön stilisiert und in der Action aufregend gehandhabt, dass es einen stetig bei Laune hält und atmosphärisch packt. Nodas Milieu-Fressen haben den gewohnten Grit in ihren Narben, wie auch die Nachtclubs ihren poppigen Sex-Appeal. Und natürlich ist auch Gewalt an der Tagesordnung, nur eben nicht ganz so explizit, wenn auch dennoch gleichzeitig elegant und brachial eingebaut.
Den Unterschied und die pointiert-humoristische Wirkung in diesem bekannten, glaubwürdigen Ambiente macht das Darsteller-Event Sonny Chiba aus, der nicht nur kampftechnisch eine einschlagende Figur macht, sondern eben mit seiner energiereichen Leichtfüßig- und Respektlosigkeit die Herzen erobert. Das fängt so an, dass er völlig unvermittelt und ungehemmt vom Fressen und Schälen praktischer Eier und Äpfel in einen flinken Salto jumpen kann, um dann (ohne Stunt-Double) wie ein Parkour-Held oder James-Bond-Jr. auf zahlreichen Dächern zu klettern und endet damit, alle Varianten der allgemeinen Bleispritze in knallartige Flammenmeere verwandeln zu können, selbst wann man ihm das von Arbeitgeber-Seite gar nicht aufgetragen hat. Diese subversive, jugendliche Verachtung vor den Vorgesetzten drückt sich ja ohnehin schon dadurch aus, dass er sich nicht wirklich vor seinem Yakuza-Boss, sondern dessen Dogge verbeugt.
Bei solch einem Charme verwundert es dann auch kaum, dass seine Umgebung es ihm in Sachen Wahnsinn gleichtut. Wird ein Gangster-Kollege vom unwissenden Rivalen abgeknallt, wirft man gleich eine Granate hinterher, damit der Leichnam unkenntlich bleibt. Vereinbart man ein Duell unter Männern, entpuppt sich dies als Autorennen, wo man die Rosenblüte, die dem Gegenüber wie bei einem Torero quer im Mund steckt, abzuschießen versucht. Und wenn ein Drogendeal schiefgeht (wo sich alle gegenseitig abballern, bevor Hayata überhaupt eingreifen muss), versucht man noch hauptsächlich die Ware per Helikopter-Seil zu retten, anstatt sich selbst. Ganz zu schweigen von Hayatas Polizeikontakt, der sich bei ihren geheimen Treffen immer wieder in die urigsten Verkleidungen wirft, weshalb er auch zum Schluss auf einem Pferd in Mexikaner-Verkleidung auftaucht und somit Hayata einen schick-gerittenen Abgang am Horizont, jenseits aller Konsequenzen seines Handels, ermöglicht.
Da steckt natürlich eine gute Portion eskapistischer, cine-enthusiastischer Witz drin (symbolisch auch durch die von bunten Filmplakaten gepflasterte Wohnung unseres Helden ausgedrückt), aber wehe dem, der glaubt, dass deshalb bei 'YAKUZA DEKA' auf Härte und Pathos verzichtet wird. Chiba ist eben natürlich ohnehin ein 'man of the people' und entwickelt selbst undercover Freund- und Liebschaften, die ihm auch in Gangster-Funktion ehrenhaft den Rücken freihalten und sich für die gute Sache sogar opfern. Da kann man mit der Romantisierung des Genres eben doch nicht brechen, aber schließlich handelt es sich auch dort schlicht um Menschen, die zwar in der moralischen Grauzone und den Konventionen gemäß eingebaut, aber (für derartige filmische Verhältnisse wohlgmerkt) noch immer nachvollziehbar gezeichnet sind.
Deshalb kommt es ja so klasse rüber, dass Regisseur Noda den charakteristischen Witz des Ganzen auf einer straight-faced Grundlage aufgebaut hat und somit ohne Probleme auch auf markige und brutale Konflikt-Ausbrüche, Schusswechsel in meisterhafter Zeitlupe und knallharte Knochenbrecher-Choreographien zurückgreifen kann, ohne einen stilistischen Fauxpas einzukassieren. In seiner konsequenten Rasanz kann er damit sowieso durchweg überraschen und eine ekstatische Verrücktheit in der Gesamtfassung des vollgepackten Films anbieten. Aber ohne Chiba wäre das alles nur halb so schön - Gottseidank hat er sich vollends-engagiert zur Verfügung gestellt und diesen herzhaft-knalligen Genre-Exoten zur Blüte getrieben. Als UK-DVD von OPTIMUM ASIA erhältlich.
Zu Ehren des 2014 verstorbenen Dietmar Schönherr kam ich nicht umhin, mir diese launige Schlager-Klamotte direkt von der Adria (Drehort: Costa del Sol) anzusehen, erst recht da das Drehbuch erneut von meinem liebsten Autoren jenes Genres, Hans Billian, stammt. Und auch so bekannte Gesichter aus der Zeit, wie Hannelore Auer, Margitta Scherr, Manfred Schnelldorfer und einmal auch Vivi Bach (Ehefrau Schönherrs ab 1965, dem Entstehungsjahr dieses Films), lassen sich blicken, geben den ein oder anderen, schnulzigen Hit zum Besten. Für mich als Experten dieser Film-Sparte stellt dieser Streifen hier zwar einen der schwächeren Exemplare dar, da er hauptsächlich als geradlinige Liebeskomödie funktioniert, die weit hergeholten Schreibkünste beim Schlager-in-die-Handlung-Einbinden leicht minimiert wie auch die verschiedenen Subplots, die letzten Endes immer auf die wundersamste Weise miteinander verbunden werden. Dennoch darf man sich zeitweise auf einige Ulkigkeiten am laufenden Band sowie auf eine Menge platt-angezogenen (einst riskanten) Sex-Appeal freuen, wie es sich für Schreiberling Billian gehört.
Das fängt schon bei der Ausgangslage des Plots an, in welchem der Modellzeichner Walter Thomas (Schönherr), im Einsatz beim titelgebenden Urlaubsziel-Paradies, in finanzielle Engpässe gerät, da sein Boss in Deutschland, Textilien-Fabrikant Hugo Becker (Fritz Benscher), nicht mehr auf die neuesten Bikini-Entwürfe warten kann und solange nichts mehr vorpumpt, bis Ergebnisse geliefert werden. Walter, von Anfang an schon als schlacksiger Casanova dargestellt, kommt trotzdem über die Runden, solange er zwischen seinen zwei Damen - 1.) seine Begleitung Ingrid (Hannelore Auer) und 2.) die Tochter jenes Hotelbesitzers, bei dem er nun nicht mehr einquartiert bleiben kann, Tina (Margitta Scherr) - hin- und herpendelt, was die jeweilige Liebhaberin natürlich höchst eifersüchtig macht und in Ingrids Fall besonders bitter aufstößt, da sie die Hotelrechnungen mit Sanges-Einsätzen in der Hausbar begleichen muss. Währenddessen ist im Hause Becker der Teufel los, da Tochter Renate (Maria Brockerhoff) von ihrem Internat ausgerissen ist, um Urlaub an der...na?....Adria (natürlich) zu machen.
Drum werden gleich zwei Leute in Beckers Auftrag ebenso dahin geschickt: der verhaltene Prokurist Heribert Kindlein (Thomas Alder), welcher die Anstrengungen Walters in Frauenkleidern ausspionieren soll, sowie der strahlende Millionär Sr. Hernandez di Castillo (Gustavo Rojo), der um die Hand von Renate anhalten will, nachdem er beim Anblick ihres Fotos zweimal hintereinander den Rahmen mit seinen Händen gesprengt hat. 'Zweimal' bedeutet in diesem Fall: Running Gag - und davon hat der Film so einige zu bieten. Da wäre einmal jener ältere Herr, der Kindlein in seiner Verkleidung so überzeugend und scharf findet, dass er ihm den Hof machen will und zu den ungünstigsten Momenten auftaucht - dafür bei der unausweichlichen Offenbarung des Geschlechterspiels einen hämischen Golfball vom Film in den Mund geschossen bekommt. Erwähnt sei dabei auch jenes surreales Vorkommnis, bei dem Kindlein seinen Verfolger, mit einer kleinen Hunde-Figur in der Hand, durch Gebell aus seinem eigenen Mund in die Flucht schlägt.
Den Hauptanteil an Lachern liefert aber (besonders anfangs) Vater Becker selbst, der scheinbar ohne Brille ein regelrechter Mr. Magoo ist und sich zudem des Öfteren freudianisch im Wortschatz vertut. Beispiele gefällig? Ihm wird ein Mannequin vor die Augen gestellt, er hält es für seine Sekretärin Fräulein Habicht (Ruth Stephan) und fragt 'In was für einem Fahrstuhl...äh, Aufzug laufen sie denn hier rum?'. In der Verwechslung packt er auch zunächst sie anstelle der Puppe zum Wegpacken an. Und soll er mal den Hörer seines gelben Telefons abnehmen, greift er ausgerechnet zur Banane, die zufällig daneben liegt. Wer sowas ins Drehbuch schreibt, kann kein schlechter Mensch sein. Denn Billian, späterer Erotik-Spezialist, präsentiert hierin auch ein ironisches Mannsbild, das nichts ohne seine Nächste (=Habicht) gebacken kriegt und darin wohlgemerkt sein Glück findet.
Das gilt gleichfalls für unsere Charaktere an der Adria, die zwar alle irgendwann dem gegenseitigen Frust verfallen - aber zumindest am Ende des Tages doch noch den passenden Partner finden, wobei die Damen allen am Ehesten auf die Sprünge helfen. Halten wir das mal ein bisschen chronologisch fest: da Walter aus dem voll ausgebuchten Hotel verbannt wird, muss sich Spion/in Kindlein ein Zimmer mit Ingrid teilen, die bis dahin nur seine feminine Seite sieht und ihm Einblicke gewährt, die nicht jedem so einfach erlaubt sind (bezeichnender Schlüsselmoment, ganz nach dem Autor: Ingrid liegt beim Sonnen auf dem Bauch, lediglich mit einem Handtuch am Gesäß, da sie ja glaubt, 'unter Frauen' zu sein). Walter ohne Bleibe hingegen, der zwischendurch in Schiffsruinen ein wehmütiges Lied von 'Don Juan' zum Besten gibt, bekommt von seiner Tina den Tipp, sich in der leerstehenden Villa Paradiso einzuquartieren. Dort jedoch versteckt sich im großen Bett, ihm unbemerkt, schon die Quasi-Besitzerin des Ladens, Renate! Hinzu kommt, dass Tina, Ingrid und Kindlein ihm dahin folgen und in flagranti erwischt haben zu glauben!
Nun lösen sich die früheren Liebhaber von Walter, aber beim Eintreffen der Polizei setzt er alles daran, Renate aus der Patsche zu helfen, da er glaubt, sie wäre ebenso ein armer Vogel wie er. Das Spiel macht sie mit und erobert sein Herz. Da dadurch aber auch Kindleins Schwindel mit der Damenwäsche-Spionage auffliegt, ist Ingrid ihm gegenüber doch etwas groggi, doch dabei gibt er ihr zu, sich in sie verliebt zu haben. Von diesem Geständnis doch imponiert, lässt sie sich ebenso zu einer Maskerade hinreißen und schüchtert ihn als ihre eigene Oma ein. Doch daraufhin steigt sie auf die Bühne und stimmt in der schönsten Szene des Films einen gewitzten Striptease sowie das optimistische Lied 'Einmal wird die Sonne wieder scheinen' an, bei dem unser Kindlein durch seelische Belohnung wieder ordentlich Mut fasst und allmählich seine Schüchternheit ablegt. Frauen kriegen sowas halt hin!
Währenddessen kommt aber Di Castillo ins Spiel und hegt natürlich Heiratsgefühle für Renate, die jedoch beim Besuch seiner Yacht 'dankend' ablehnt. Vielleicht hätte er sie nicht mit Sekt zuschütten sollen, wie es ihr bei ihrem baldigen Reichtum zustehen würde und auch die Frage, ob sie ihre zukünftigen Kinder echt oder künstlich ernähren sollen (?), hätte nicht unbedingt sein müssen. Das beschwört natürlich im Kampf um das Herz jener Dame ordentlich Prügel mit Walter herauf und wird erst dadurch aufgelöst, dass sie sich doch noch als Tochter Beckers entpuppt - nebenbei lernt Castillo auch Tina kennen und wird schließlich ihr nun gemäßigtes Herzblatt (ihr Vater, der vorher etwas gegen jede Männerbekanntschaft von ihr hatte, gibt da seinen Segen, weil Millionenvermögen und so - typisch opportunistische Witzfigur von Mann). In der Ehre gekränkt, beschließt Walter nur noch die letzten Bikini-Entwürfe für eine kommende Modenschau fertigzustellen und dann ein für allemal abzuhauen. Doch Oh, Schreck! Die Bikinis werden von einigen Einheimischen geklaut, die schon die ganze Zeit einen Kieker auf Walter hatten, da er ihre Freundinnen als Modelle benutzte - da hilft nur noch: direktes Anpinseln der neuen Entwürfe auf die Haut. Ein Geniestreich! Und siehe da: bei dem glücklichen Erfolg, mit seinen juchzenden Tänzen und Trompeten (Roy Etzel), kann Walter nicht anders, als zu seiner Renate zurückzukehren. Und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute an der Adria.
Wie gesagt, ein ziemlich konventionelles Prozedere in dieser Genre-Arbeit und vorallem in Sachen Schlager-Einschlag etwas unterbesetzt. Den besten Eindruck macht da natürlich die Auer mit der gewohnten Spielfreude, auch wenn ihr Make-Up in diesem Film nicht allzu natürlich, geradezu Diva-haft wirkt - da kamen frühere Auftritte weit quirliger, obwohl ihre Freizügigkeit hier einige neue Dimensionen annimmt und sie noch immer verführerisch mit der Zunge schnalzen kann, obwohl es in manchen Situationen gar nicht nötig ist. Manfred Schnelldorfer hingegen erhält mal einen tatsächlichen Einsatz als Nebendarsteller, der dadurch eingeführt wird, dass er als junger Jurist Renate beim Hitchhiking vor einem alten Sack rettet, welcher ein paar 'Gefälligkeiten' von ihr verlangte. Später trifft sie ihren netten Samariter beim Zelten wieder und dieser tröstet sie, basierend auf dem Hadern mit ihrer Identität gegenüber Walter, mit der Aussicht auf ihn selbst als Alternative anhand des Liedes 'Und dann komm zu mir.' - daraus wird für ihn nie was, aber Versuch macht ja bekanntlich kluch.
Die letzte Schlagernummer im Bunde ist dann lediglich noch Vivi Bach mit ihrem Song 'Oh, Mister Brown', den sie bei der Modenschau singen soll, aber ganz klar in irgendeinem Studio, komplett abseits vom Narrativ und seinen Figuren, nachgedreht wurde. Es stellt die befremdlichste Nummer im Film dar (von denen er mehr hätte gebrauchen können) und kann vorallem dadurch auftrumpfen, was mit dem sogenannten Mr. Brown bei jeder Strophe passiert. In der ersten sitzt er noch ganz normal da, in der zweiten ist er plötzlich in einem Käfig gefangen und in der dritten ist er warum auch immer nur noch eine Pflanze, lediglich weiterhin mit derselben Melone auf dem Kopf - aber Vivi spricht/singt ihn immer gleich an, das ist doch nett.
Das war's dann aber auch mit den großen Besonderheiten des Films, der zwar anfangs schick urig und knallig, sexy und blödelig daherkommt, aber sich zur Mitte hin etwas zieht und unmotiviert den Liebesreigen in die Tat umsetzt. Zum einen ist das nicht gerade Billians beste Arbeit, zum anderen ist Regisseur Lothar Gündisch in seinem einzigen, eigenständigen Werk (war eher 2nd Unit Director - zumindest Co-Regisseur von Billians 'HÖRIG BIS ZUR LETZTEN SÜNDE') kein Spielleiter vom Schlag eines Billians und erst reicht kein Hofbauer, welche beide eine gelungenere, wildere Frische und Energie in ihren Genre-Arbeiten ablieferten. Aber zumindest ist sein Schnitt teilweise so zerfahren, speziell bei einigen unbeholfen-getricksten Gags, dass er fröhlich-eckig ins Auge springt und auf ein stimmiges Ensemble kann er sowieso stets zurückgreifen, auch wenn er es etwas unterfordert (wodurch selbst die sprunghafte Auer teilweise etwas steif wirkt) - aber allen voran die Szenen zwischen Benscher und Stephan haben trotz theatralischem Ambiente eine ungebremst-dusselige Dynamik.
Und ja, auch der Herr Schönherr lässt es selbstsicher, mit gewinnendem Lächeln und unbedarfter Schlagfertigkeit im Umgang mit den Damen, ordentlich krachen. Ein bisschen jugendlicher Macho-'Tiefsinn' und das berüchtigte Eingeschnappt-Sein dürfen da natürlich auch nicht fehlen und unterstützen dahingehend nochmals die niedliche Entlarvung männlichen Gehabes, aber bieten stets die Chance auf gewissenhafte Wiedergutmachung beim weiblichen Geschlecht. Zusammen mit dem gesamten Weltbild des Films eben ein typischer, naiv-harmloser Rom-Com-Stuff mit Happy-End und trotz kokettierendem Sex-Appeals nur bedingt spannend. Da bietet das Genre noch weit eigensinnigere Exoten und charmante Show-Stehler wie Gus Backus, Billy Mo, Peggy March und Teddy Parker. Aber so, für ein paar unterhaltsame 1 1/2 Stunden im 60's Chic der lauwarmen Strand-Luft Spaniens, kann man das schon mal gut aushalten, ein paar Mal gut deftig lachen und kindisch hoffen/wissen, dass bei der Urlaubs-Stimmung am Ende immer alles gut geht.
Richtig obskure Teutonen-Psychedelik aus dem Jahre 1969, von einem Mann namens Lothar Brandler, der sich zuvor und danach ausschließlich mit den Alpen beschäftigte, hier jedoch ein Nackedei-Roadtrip-Lustspiel versucht, bei dem die modernen Herren der Schöpfung trotz liberaler Happening-Ideologie schlicht nicht dulden, dass sich ihre zukünftigen Frauen (u.a. Karin Buchholz, Synchronsprecherin von Sigourney Weaver) als Nacktmodelle versuchen wollen, weshalb letztere mit eigenem Segelboot in einen sonnigen Urlaub an die französische Küste flüchten und eine Reihe frivoler Streiche und Missgeschicke entfachen - stets mit einem neckischen Lächeln und durchsichtigen Negligees in petto. Das läuft inszenatorisch alles so freimütig und abwegig ab, dass man gewisse Ähnlichkeiten zum späteren 'SPRING BREAKERS' nicht verleugnen kann, wenn auch die Ergebnisse der emanzipatorischen Entlastung hier wohl kaum als einschlagend-provokant oder kriminell gewertet werden dürften. Sie strahlen eben eine Mädchen-hafte Fröhlichkeit der unbedarften Entdeckungslust aus, spielen dabei aber gegenüber dem männlichen Geschlecht ebenso mit ihren drallen Reizen - eine Kombination, die der offenbar bewusst unfokussierte/amateurhafte Brandler geschickt-enthemmend und sommerlich-blödelnd in Bild und Ton umzusetzen versteht, auch weil er sich genüsslich an der freizügigen Haut seiner flott-cruisenden Darstellerinnen erfreut. Wie er dann auch im Verlauf immer wilder die Formen bricht, angebliche Filmemacher (u.a. Jochen Busse) als Mädchenhändler und daraufhin als Freunde der zukünftigen Gatten unseres Frauen-Trios (die ihren Mädels nur mal einen lehrreichen Trick spielen wollten) entlarvt, zermartert ebenso kurzerhand das alte, Narrativ-gewohnte Gehirn des Zuschauers und bröckelt eindrücklich in die ulkige, anarchische Besinnungslosigkeit dahin - eindeutig-sympathisch der eskapistisch-poppigen Atmosphäre verpflichtet, in die er sich gerne haltlos verirrt und manch einen Zuschauer schnell in den Wahnsinn treiben kann. Der Film kommt dabei nicht höchst clever oder besonders kunstvoll rüber, aber er besitzt einen ganz besonderen, unbeholfenen Charme, der sich keinen Kopf um die Regeln des Kinos macht und nur albern sein will. Darf auch mal sein und zieht einem mit seiner luftigen Gedankenlosigkeit teilweise ganz verrückt den Boden unter den Füßen weg.
Wer bewundert sie nicht, diese tapferen Teufelskerle von Stuntmännern, die für die Leinwand jede noch so krasse Aktion mit Bravour auf sich nehmen und dennoch bereitwillig-bescheiden in Kauf nehmen, nicht als die Stars des jeweiligen Films heraus zu stechen? Nun, Brian Trenchard-Smith scheint eine besondere Euphorie für jene Haudegen zu haben und widmet ihnen deshalb hiermit einen ganzen, eigenen Film, der aber nicht, wie man zuerst denken könnte, mit Pathos und Angebereien um sich wirft, sondern stattdessen erstmal die Film-Industrie an sich ein bisschen aufs Korn nimmt. Da hat man's mit größenwahnsinnigen Karikaturen von Regisseuren zu tun, die ganze Schlachten in einer Aufnahme einzufangen gedenken und selbst für kleine Werbungen unverhältnismäßig große Emotionen verlangen.
Doch davon lassen sich unsere Helden Steve und Rod, dargestellt von John Hargreaves und dem damaligen australischen Stunt-Master schlechthin Grant Page, nur schwer beeindrucken, bleiben immer mit zurückgenommener Lockerheit am handwerklichen Ball und reißen unentwegt herrlich-trockene Witze mit leichtfüßiger Haltung zur jeweiligen Situation - eine Methode, die sich auch gewitzt über den Gesamteindruck des Films erstreckt. Doch auch so abseits des Berufes bleiben die Beiden ausgesprochene Sympathen, Steve zum Einen der liebevolle Ehemann von Julia (Margaret Gerard), Rod zum Anderen der Besitzer des drolligen Basset-Hounds Bismarck und zudem einMehrHier auf moviepilot fehlt sein Film DEATH CHEATERS von 1976.
Wer bewundert sie nicht, diese tapferen Teufelskerle von Stuntmännern, die für die Leinwand jede noch so krasse Aktion mit Bravour auf sich nehmen und dennoch bereitwillig-bescheiden in Kauf nehmen, nicht als die Stars des jeweiligen Films heraus zu stechen? Nun, Brian Trenchard-Smith scheint eine besondere Euphorie für jene Haudegen zu haben und widmet ihnen deshalb hiermit einen ganzen, eigenen Film, der aber nicht, wie man zuerst denken könnte, mit Pathos und Angebereien um sich wirft, sondern stattdessen erstmal die Film-Industrie an sich ein bisschen aufs Korn nimmt. Da hat man's mit größenwahnsinnigen Karikaturen von Regisseuren zu tun, die ganze Schlachten in einer Aufnahme einzufangen gedenken und selbst für kleine Werbungen unverhältnismäßig große Emotionen verlangen.
Doch davon lassen sich unsere Helden Steve und Rod, dargestellt von den damaligen australischen Stunt-Mastern John Hargreaves und Grant Page, nur schwer beeindrucken, bleiben immer mit zurückgenommener Lockerheit am handwerklichen Ball und reißen unentwegt herrlich-trockene Witze mit leichtfüßiger Haltung zur jeweiligen Situation - eine Methode, die sich auch gewitzt über den Gesamteindruck des Films erstreckt. Doch auch so abseits des Berufes bleiben die Beiden ausgesprochene Sympathen, Steve zum Einen der liebevolle Ehemann von Julia (Margaret Gerard), Rod zum Anderen der Besitzer des drolligen Basset-Hounds Bismarck und zudem ein frohlockender Ladykiller.
Beide Parteien treffen sich des Öfteren in kumpeliger Eleganz, um auch z.B. mal einfach die nächste Kampfszene auf der Dispo in der eigenen Bude zu proben und alles im Haushalt dabei zu zerdeppern. Man darf nämlich nicht vergessen: die Zwei kennen sich schon vom Vietnamkrieg (immer mal überraschend-abstrakt in den Narrativ per Rückblenden & Archiv-Footage eingebaut), in dem man sich erst unschuldig fragte, ob man etwas zu essen, etwa einen Keks, dabei hätte, bis dann schließlich die Befreiung aus spitzen Fallen anstand. Seitdem ist dieser ewige Ritt auf der Klinge des Todes der Adrenalin-Kick schlechthin für unsere athletischen Asse und da sieht man sie stets selbstverständlich-formvollendet in brenzligen Situationen, ob sie sich nun an Gebäuden entlang seilen, mit Wüstenbuggys durch die Gegend jumpen, abgefackelt oder von Autos angefahren werden - zudem auch immer mit den professionellsten Sicherheitsmaßnahmen ausgestattet, soviel Zeit muss sein.
Umso irrer wird's dann, als einige ebenso unaufgeregt-spaßige Vertreter der Regierung (mit geringem Budget fürs Modellbauen offenbar, nicht aber für U-Boote) unsere Protagonisten in ihren zahlreichen Fähigkeiten antesten, sie u.a. durch einen Supermarkt jagen, um einigen falschen Gangsters Lammkeulen in die Windschutzscheibe zu schmeißen und einen explosiven Trainingskurs durchlaufen lassen, damit einige geheime Dokumente in den Philippinen entwendet werden können. Der Lohn, der in Aussicht gestellt wird: eine gute Herausforderung, aufregende Anwendungen für ihre Talente, die scharfe Sekretärin Gloria (Judith Woodroffe) für den natürlich Augen-zwinkernden Super-Junggesellen Rod und vorallem eine Menge Spaß - kein Witz, das ist die tatsächliche Belohnung (Geld gibt's vielleicht auch noch)!
Oder besser gesagt doch ein Witz, denn 'DEATH CHEATERS' nimmt sich nun mal nicht wirklich ernst, will stattdessen mit der eskapistischen Freude des Unterhaltungskinos punkten und schmeißt sich dafür enthusiastisch in feurige Gefahren und rasante Karambolagen, stets mit der Kamera hautnah dabei am Steuer waghalsiger Manöver, bei ungesicherten Klettereien und besonders gern präsent bei heißen Schüssen und hitzigen Feuerbällen, eben ganz die furchtlose Sause bei groovigen Beats. Doch wie gesagt ist dieser australische, abgeklärt-ironische Humor wohl das große Herzstück der ganzen Angelegenheit, welches den Zuschauer nochmals zum mitreisenden Kumpel für den Showman-Spaß macht und dabei eben auch jenen Hals-und-Beinbruch-Kerlen eine menschliche Zugänglichkeit verpasst, die sich zwar auch bewusst kleineren Jobs hingeben muss, aber immer noch gleichzeitig lebensfrohe und fatalistische Freimütigkeit beweist, selbst im Angesicht des Dschungel-Todes (letzteres ebenso verschmitzt zu einem urig-entspannten Schachspiel gegengeschnitten).
Findet man darin überhaupt noch gar eine intellektuelle Substanz? 1.) Was soll die dumme Frage und 2.) ist ja doch wohl nichts essenzieller, als die pure Lust am bloßen (Filme-)Machen, am Riskieren, am Frohsinn, am Explodieren, Rasen, Fliegen, Flirten - gleiches gilt auch für die ästhetische Pointierung von Hunden mit Kopfhörern, von Bikinis, umherspritzenden Fluten, von knackigen Schrotflinten, wehenden Palmen, übereinander gestapelten Freunden, honkigen Karatemeistern und dicken Kanonen auf dem Balkon. Glaubt ihr mir nicht? Dann möchte ich euch diesen Film doch mal gerne ans Herz legen, der ist nämliche eine urkomische Wucht des Ozploitation-Genusses.
Hier handelt es sich um eine taiwanesische Schwertkampf-Arie, die mit einigen ausgesuchten Irrsinnigkeiten gut zu gefallen weiß, wenn auch reichlich bekannte Eckpunkte des Wuxias der Beliebigkeit halber abgearbeitet werden. Da der Film jedoch Anfang der 1970er Jahre, quasi im Umbruch vom traditionellen zum entschieden exploitativen Genre-Kino entstand, ereignet sich hier einerseits eine traditionelle Rache-Geschichte mit geringem Blutgehalt (also nicht so exzessiv wie kurz darauf die japanische 'Lone Wolf & Cub'-Reihe) und reichlich beziehungstechnischen Drama um Ehrgefühl und ewige Liebe, andererseits wird ein Ensemble an phantastischen Kampfsequenzen durchlaufen, das sich in einer kleinen Tendenz zur Übernatürlichkeit zudem schlockigen Spezialeffekten hingibt. Die Selbstverständlichkeit, mit dem all jene Faktoren hingenommen werden, erquickt sich zum unfassbaren Charme des Films und sollte an dieser Stelle in ihren Auswüchsen nicht explizit verraten werden.
Auf jeden Fall sollte man sich aber unter anderem auf Folgendes vorbereiten: Blinde Schwertkämpferinnen; abgetrennte Gliedmaßen inklusive visuellem Pappe-Effekt zur Kaschierung; eine Berliner Top-Synchro, in der Arne Elsholtz knapp an die vier Rollen spricht, während die Dialoge theatralischste Naivität ausstrahlen (und erklärende Voiceover setzen, wo vorher wahrscheinlich gar nichts zu hören war); Typen, die sich als der gefürchtete Amok-Killer Ching ausgeben und dafür vielerorts angegriffen, auch mal getötet werden; bunte Höhlen mit honkigen Gruselskeletten; Hände, die von weitem mit bloßer Willenskraft Hand-geformte Löcher in Kiesgruben einbrennen können und natürlich Schwerter, die Bäume und demnach auch Menschen sauber vierteilen können. Ein grandioser Wahnsinn an den richtigen Stellen, ansonsten ein angenehm-kurzweiliger Eastern-Schmaus mit naturbezogen-atmosphärischer Greifbarkeit und einem schön energetischen Hang zur bewegten Kamera in Cinemascope.
Im Grunde ist jenes Werk ein dumpfer Thailand-Klopper, wie er zu jener Zeit in mehrfacher Ausführung produziert wurde. Selbst dramaturgisch schon nicht allzu komplexen Genre-Vertretern wie "Wang Yu kennt kein Erbarmen" (vom selben Regisseur, Ting Shan-Hsi) unterlegen, ist die Geschichte um Banditen, Rauschgift, Bruderehre und Rache zur Zeit des alten Chinas (? - komischerweise wird hier mit "großen" Summen wie 500 oder 1000 Yen verhandelt) ein Standardstück, das sich durch möglichst viele Prügelszenen schleift.
Am interessantesten wirkt da vielleicht noch der Umstand, dass Titelheld Wang Yu und seine urkomische Sherpamütze (?) so dreimal hintereinander in demselben Bordell Schergen wie auch Polizei aufmischen; auch mit der Klinge Blut an die Wände verteilen - fern jeder gesetzlichen Konsequenzen. Schön ruppig, geradlinig und auch ziemlich dumm, ab und an im Grenzbereich des Unmöglichen. So lässt sich der Film im Grunde schon solide aushalten, doch er wäre nicht der Rede wert, hielte er nicht eine der deppertsten Synchronisationen seines Fachs inne.
Diese wurde nämlich offenbar als Exportsynchro von französischen Sprechern auf deutsch gemünzt und besitzt neben einem teils obskuren und schlicht falschen Wortschatz zudem eine unbeholfene Akzentenvielfalt, welche die Gestelztheit der 08/15-Produktion so unfreiwillig hervorhebt, dass man aus dem Lachen nicht mehr herauskommt - auch weil das Lachen des Ensembles durchweg erzwungen klingt und der auch noch reichlich protzige Dialog in fast robotischer Rhythmik daherkommt.
Man muss es erlebt haben, um es zu glauben, drum gibt es hier mal einen offiziellen Youtube-Link zum Film, den man nicht missen sollte, selbst wenn der Film nicht jedermanns Kost sein wird:
https://www.youtube.com/watch?v=3oRZxt5uwbw
[...] Doch wenn drumherum bloß der Beton die Richtung vorgibt, der Nihilismus der Nacht in den Straßen lauert und die Kinder nur im Schrott spielen können, ist ein Wink der Romantik vielleicht das höchste Gut überhaupt – davon profitieren sowohl Gebhardt als auch Hanna, obwohl sich alles auf einer Lüge gründet. Wie viel Wert Vertrauen nach Auschwitz und Hiroshima überhaupt noch hat, darauf hat eh keiner eine genaue Antwort parat. Wahrscheinlich fährt man deshalb so langsam in die Pläne einer ungewissen Zukunft hinein. Wenn man sich verplappert, geschieht unfreiwilliger Verrat und nichts kann das Unglück aufhalten. Ohnehin wirken die einzigen Intrigen als bloße Aufdeckungen der Wahrheit. [...]
Tokuzô Tanaka inszeniert hier ein ziemlich straightes Genre-Werk, das seine übernatürlichen Spitzen alle zwanzig Minuten in ein mitunter kostengünstigeres Historien-Narrativ mit direkt ausgesprochenen Motivationen bettet. Dafür wird jedoch eine ziemlich coole Idee erzählt: Man stelle sich vor, ein Jahrhunderte alter Geist würde sich zu einem Menschen manifestieren und bei einem einziehen, lieben lernen und zudem die Superkraft besitzen, Menschen bei extremen Krankheiten zu heilen. Zugegebenermaßen ist der Geist zunächst nur deshalb da, um aufzupassen, dass mit dem gefällten Superbaum, der ihm gehörte, was Ordentliches angestellt wird. Der junge Yosaku (Akira Ishihama) soll daraus eine galante Statur hobeln, doch der Landvogt setzt ihm im Auftrag eines Konkurrenten immer wieder zu.
Was diese Antagonisten aber nicht wissen: seine Frau Yuki birgt ein Geheimnis, welches wir als Zuschauer bereits zu Beginn eindrücklich kennen lernen. Da präsentiert der Film ein wirklich furchterregendes Grusel-Szenario, als Yosaku und sein Meister im Wald des Nächtens von der legendären Schneefrau heimgesucht werden. Dieses Stück japanischer Folklore taucht wie ein weißer Schatten aus der Dunkelheit auf und strahlt mit gelben Augen durch die Nacht, während ringsherum Schnee und Eis heraufziehen. Der audiovisuellen Umsetzung von Regisseur Tokuzô Tanaka und Komponist Akira Ifukube gelingt dabei ein effektiver Nervenkitzel, wie sie die surreale Disharmonie langsam hineinschweben lassen und durch die Perspektive Yosakus eine Ungewissheit aufbauen, die sich beim Zuschauer ebenso überträgt.
Außerdem sieht die Schneefrau eben einfach echt gruselig aus; das Konzept, wenn man es sich denn als real vorstellt, ist es ebenso (ein Voiceover am Anfang erzählt uns zudem schon ungeniert als Sage von dem, was demnächst auf uns lauert - ziemlich gewitzter Erwartungsaufbau). Es hilft dabei zweifellos auch, dass die Kamera stets horizontal bleibt und den Blick nicht vom nahenden Schrecken lässt, welcher sich mit aufwendiger Echtheit einschleicht und über den Opfern thront. Jener blutgefrierende Anfang verspricht weitere unberechenbare Schreckensszenarien voll unberechenbarer Metaphysiken und finsterer Zwischendimensionen, stattdessen bewegt sich der Film aber eben eher auf ein Melodram der Geisterliebe hin.
Das ernüchtert ein Stück weit die aufgebaute Stimmung, ergibt dennoch einen stimmigen Film. Die Schneefrau, welche sich als Yuki unters Volk mischt, Yosaku unterstützt, heiratet und mit ihm ein Kind kriegt, beweist nämlich ihre Güte jenseits des Rollenmodells typischer Spukgesellen. Sie wird damit zu einem Beispiel der Verbundenheit des Landes zu seinen Legenden und selbst untoten Gestalten - bis hin zur Romantik (schließlich wird sie vielerorts als schönste Frau bezeichnet). Allerdings muss man dazu sagen: Yosaku vermutet nicht, dass sich hinter seiner Yuki die Schneefrau verbirgt. Würde er es aussprechen, müsste sie ihn töten.
Das ist ein Fluch, dem sie selber nicht entkommen kann; der zwar bei Gelegenheit noch mal gegen andere Fieslinge eingesetzt wird (damit man sich dran erinnert, dass das hier noch immer ein Horrorfilm ist), aber eben letztendlich ein Dilemma um die Wünsche der Lebensart mit sich bringt. Dementsprechend herzzerreißend ist dann auch ihre ultimative Entscheidung, welche den Grusel des Anfangs in eine Visualisierung der Einsamkeit ummünzt, um das Leben der Geliebten zu verschonen. Es trifft einen nun mal die gezwungene Entsagung des Übernatürlichen, zu uns zu gehören, weil es eben doch ein essenzieller Teil dieser Welt ist; Gutes beweisen und erwirken kann, selbst wenn wir uns davor fürchten.
Der Film von Tanaka-san hätte sich trotz gerade mal achtzig Minuten Laufzeit noch strenger auf diese Perspektive stützen und seine Wunder weniger manierlich aufteilen können, da er sich zeitweilig etwas unbeteiligt auf standardisierten Darstellungen von Zeitkolorit und Politik ausruht. Zugegebenermaßen sind solche Eckpunkte zur Etablierung der Verhältnisse nötig, cineastisches Glück sieht aber anders aus. Wenn er dann aber mit gleicher Ruhe, doch steigender Spannung, atmosphärisch zuschlägt und abseits der traditionellen Architektur eine Sinnlichkeit in Tag und Nacht, Schnee und Eis findet (insbesondere in Augen), geht er ohne Weiteres unter die Haut. Eine leider etwas zu unbekannte, dennoch empfehlenswerte Genre-Erfahrung.
Ein bisher weniger beachtetes Schmankerl an verstecktem deutschen Filmgut, das Roger Fritz hier größtenteils innerhalb einer Baugrube inszeniert. Zwei respektlose und doch gewöhnlich scheinende Kerle der Gegenwart, Mike (Arthur Brauss) und Werner (Klaus Löwitsch), leben sich als Duo in eine Freizeit hinein, bei dem sie reichlich junge Miezen aufgreifen. Diese Playboys gabeln einen mit räudigen Sprüchen von der Straße auf; fahren auch mal einfach weg, je nach Lust und Laune. Auf jeden Fall haben sie sich unter einer Gruppe von jüngen Hüpfern die fetzige Alice (Helga Anders) ausgesucht und tricksen sie wie auch ihre Freunde dahin gehend aus, sie auf jene oben erwähnte Baugruppe zu begleiten - wobei die Zwei nur mit Alice alleine sein wollen. Die Absicht ist klar und eskaliert dementsprechend vom bedrohlichen Spiel zur Vergewaltigung. Am Tag darauf scheinen allerdings alle drei irgendwie gefangen in dieser Entlegenheit von der Zivilisation - keine rechte Ahnung, wohin mit der Angst, der Macht und den Gefühlen.
Die Sonne prallt gnadenlos auf psychologische Konstrukt, hetzt gegeneinander auf und sehnt sich blutig nach existenzialistischem Hoheitsgebiet. Allen voran Werners Minderwertigkeitskomplexe lassen da eine Unfähigkeit für liebevolles Verständnis durchscheinen, die sich eben nur mit Gewalt durchsetzen kann, um einem bestimmten Männlichkeitsideal gerecht zu werden. Mike und Werner bemühen sich jedenfalls gleichsam, als famose Machos zu glänzen und mit galanten Maschen die Frauen zu knacken, ohne jemals wirkliche Sympathieträger oder gar Herrscher ihrer eigenen Situation zu werden. Alice weiß da auch nicht, wie sie in jener Wechselwirkung reagieren soll, obwohl sie bewusst misshandelt wurde. Roger Fritz konzentriert nun mal eine zeitgenössische Spannung zusammen, welche ganz hormonelle Mechanismen der Ausbeutung und Befriedigung als Machtspiel unfertiger Persönlichkeiten offen legt. Objektiv nah am Grauen wird der gesellschaftliche Fehler Schicht um Schicht in die Enge getrieben. Einladend hingegen gestaltet sich die Atmosphäre des Ganzen: Sommersonne und Sommernächte zwischen Großstadt, Bars und Baugrube verführen zur Geilheit und lassen mit provozierender Leichtigkeit das Blut erhitzen, bevor doch noch die Kälte der ausgenutzten Realität einschlägt.
Der Soundtrack der Krautrock-Gruppe Can verläuft dabei gleichwertig im blanken Delirium und trägt den Zeitgeist der Verlorenen über unser Trio der Ungewissheit, wie auch Egon Manns Kamera entschieden drauf hält. Dieser Rahmen beinhaltet gewiss eine Menge Schönheit und besonders im handfesten Schauspiel ein Maximum an Konkretheit; Regisseur Fritz verliert sich dabei aber nie in Selbstgefälligkeiten, selbstzweckhaft-reißerischer Sprücheklopferei oder gar einer einseitigen, moralischen Wertung, dafür bleibt sein Film ein harter Zahn zwischen den Geschlechtern, dessen geballte Kraft zweifellos mit der eines Roland Klick mithalten kann. Hier zeigt sich ein ungemütlicher Querschnitt Westdeutschlands von seiner konsequentesten und niederträchtigsten Seite; abgeklärt und doch voller Verlangen im Missbrauch der sexuellen Revolution vergraben. Eine ganz pfundige Portion an Unterhaltung und menschlichen Tiefen.
[...] Mehrere Handlungsstränge führen irgendwie zueinander, ergeben jedoch immer weiter aneckende Töne, die mit ihrer Verzweiflung zur Unterhaltung nicht verschleiern können, dass sich niemand ernsthafte Gedanken um das Gesamtprodukt gemacht hat. Doch was bringt es schon bei einer Cannon-Produktion, derartige Ziellosigkeit zu kritisieren? Der geringe Anteil, den der Film für eine stimmige Botschaft oder ein fesselndes Charakterporträt aufwendet (man wird schlicht Beobachter des Ganzen, denn wirklich emotional involviert), macht er anhand einer dringlichen Unmittelbarkeit wieder wett. Opulente Sets und Kostüme, explosive Actionsequenzen und Effekte, kindische Spielfreude und ehrenhafte Superhelden: Alle Faktoren geben 110 Prozent und retten mit buntem Elan den Tag; drohen stets, am Drehbuch und am Geld zu zerbröseln, ehe doch noch der nächste irre Schauwert probiert wird und alle herzlich miteinander über die neuen Verkleidungen Gwildors lachen können. Wie schreit es He-Man doch so schön: „Ich habe die Kraft!“ [...]
[...] So ist Hoopers Vision ruppiger und blutiger als man es der Zielgruppe vielleicht zutrauen sollte, doch geht der Übergang vom Kind zum reiferen Geist nun mal nicht handzahm vonstatten. Dass diese Verarbeitung aber im Rahmen einer Genre-Fantasie stattfindet, bringt eine Menge an naivem Charme mit sich und entlastet vom Terror, den Hooper als Regisseur von „Blutgericht in Texas“ genauso bedrückend hätte aufwenden können – so aber illustriert er ein Verständnis für den Geist der Kindheit und spricht dabei genau an, was im jungen Alter noch in aller Unbedarftheit an Trivialitäten befürchtet oder schlicht noch nicht verstanden wird. Auf diesem Gedanken kommt ein zeitloser und spannender Kinderfilm mit nettem Ekelfaktor zusammen, der Realitäten vermischt und Gehirngespinste bestätigt, sowie unterschwellig das Coming of Age unterstützt.
Es dauert echt eine ganz angenehme, doch repetitive Weile, bis Garry Marshall mit seiner Geschichte über das Auf und Ab einer Freundschaft voller Streitigkeiten, Süßigkeiten, Männergeschichten, Erfolgsgeschichten, Enttäuschungen, Glückseligkeiten, langen Musicalnummern, Rückblicken auf die Vergangenheit und Briefkorrespondenzen endlich zu einem dramaturgisch fesselnden Schicksalsschlag kommt und eben das Melodram aufbricht, dass er den ganzen Film über hätte zeigen sollen. Alles nur, damit sich die großartig-kitschige und emotional-effektive Montage zu Bette Midlers "Wind beneath my wings" zum Tearjerker deluxe auftürmen darf (hier nochmal für alle Fans: https://www.youtube.com/watch?v=yIw2Q5bYEgo). Alles ein Stück zu berechenbar, in den Dialogen eher cleverer Drehbuchrealität folgend, teilweise manipulativ as fuck und mit gehörigem Leerlauf zwei Stunden durchackernd, lohnt sich der Besuch der "Beaches" dann doch irgendwo. Für wahrhaft einvernehmende Frauenfilme kann man aber eher auf Werke von Edmund Goulding bis hin zu Lars von Trier zurückgreifen; Garry Marshall macht in dem Genre immerhin keine groben Fehler, holt sogar einfühlsame Performances aus seinem Pärchen heraus, aber in der Gesamtgestaltung nicht allzu viel Besonderes. Für ein Guilty Pleasure etwas bieder, aber auch nicht wirklich doof - lässt sich eben locker nebenbei weggucken.
Liebes mp-Team, tragt mal bitte seinen jüngst in Cannes prämierten "Embrace Of The Serpent" ein, damit ich mir den vormerken kann - Danke im Voraus!