DerDude_ - Kommentare

Alle Kommentare von DerDude_

  • Der Umstieg vom Alten aufs Neue MP Design ist so, als hätte man einen Rolls Royce gegen einen Ford Fiesta getauscht.

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    • Klingt wirklich nach TREE OF LIFE 2. Aber da es Malick ist wird es bombastisch.

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      • Ich bin ehrlich : Mir wird schlecht.
        Es war immer toll, das Dashboard nach den Aktivitäten der Freunde zu durchsuchen. Jetzt ist das nur noch unübersichtlich, nervig und anstrengend. Zudem fürchte ich das so sehr viele Kommentare einfach untergehen werden und so erst viel später bemerkt werden.
        So macht das keinen Spaß. Rückgängig machen ist das einzige was jetzt zu tun ist.

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        • 9 .5

          Wenn nichts real ist, ist ja bekanntlich alles möglich.

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          • 8 .5

            Bewertung : Spectre-Fassung.

            Eines der letzten Bilder von OUT 1 spricht Bände : Eine Frau steht vor einem Spiegel, der gegen einen weiteren Spiegel gerichtet ist. In den Spiegeln manifestiert sich eine endlose Bilderreihe der Frau. Das Kino kennt keine Grenzen, auch nicht auf der erzählerischen Ebene, wenn es nur ganz ausgeschöpft wird.
            Jacques Rivette, seines Zeichens Mitstreiter der französischen Nouvelle Vague, war schon immer ein Regisseur der etwas längeren Laufzeiten. Bei ihm ist es nicht unüblich das ein Film auch mal 2 1/2 oder auch 3 Stunden lang sind. Mit OUT 1 hat er alle Grenzen gesprengt : Sein Film ist sage und schreibe 13 Stunden lang und damit der längste Film der Kinogeschichte. Zu Beginn wirkt OUT 1 wie eine Abfolge von Szenen : Eine Theatergruppe probt ein Stück, ein Mann bettelt auf der Straße um Geld, eine Frau bettelt um Geld und immer wieder wird eine mysteriöse Gruppe der 13 erwähnt.
            Alle der vielen Handlungsstränge scheinen völlig lose aneinander zu hängen aber mit der Spielzeit kristallisiert sich immer mehr eine Verbindung heraus. Der Grund das einen alle Handlungsstränge packen ist der : Rivette bleibt der Realität völlig treu. Seine Ästhetik entspricht keinem gewöhnlichen Film. Das Bild wirkt roh und unbearbeitet. Auch auf wirkliche Setbauten wurde verzichtet und es wurde vor echten Passanten gedreht.
            Dazu gab es kein wirkliches Drehbuch. Rivette lies alle seine Schauspieler großteils improvisieren und irgendwie gelingt es den brillanten Schauspielern, jede Figur völlig individuell wirken zu lassen. Das Ergebnis ist ein größenwahnsinniges Riesenprojekt wie kein anderes.
            Ich selbst habe die 13 Stunden Fassung noch nicht gesehen sondern die, auf 4 Stunden gekürzte Fassung aber sollte die Brillanz dieses Werkes über 13 Stunden anhalten, dann ist OUT 1 noch größer, als dieser Kommentar es ausdrücken könnte.

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            • Glückwunsch !
              Von ganzen Herzen !

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              • ALLE HERHÖREN !
                Morgen wird der deutsche Filmpreis 2014 verliehen. Tut der meisterhaften, makellosen, Jahre überdauernden, ultimativen Filmkunst einen Gefallen und drückt diesem Mann und seinem Film so richtig die Daumen !
                Normalerweise mach ich so was zwar nicht aber hier ist es ernst.

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                • 8

                  Die Trilogie der Geschichte von Theo Angelopoulos
                  Teil 3 : DIE JÄGER

                  In DIE TAGE DER 36 konfrontierte uns Angelopoulos mit einem Ereignis in der Vergangenheit. In DIE WANDERSCHAUSPIELER entwarf er ein gigantisches Konstrukt aus Gegenwart und Vergangenheit. Mit DIE JÄGER macht er den letzten und finalen Schritt : Was passiert wenn die Vergangenheit in die Gegenwart übertritt ?
                  An dem Silvestertag auf einer griechischen Insel, finden mitten in den Bergen eine Gruppe recht wohlhabender Jäger die Leiche eines Soldaten aus einem Krieg der fast 30 Jahre zurück liegt. Doch seine Wunden sind ganz frisch, als wäre er gerade eben erst erschossen worden. Zudem : Alle Jäger waren in diesem Krieg und scheinen alle mit ihm involviert gewesen zu sein. Gemeinsam erklären sie ihre Vergangenheit und ihre Verbindung zu dem toten Mann.
                  Es hat etwas von den Werken eines Michelangelo Antonionis, das Angelopoulos sich weigert Antworten zu geben. Warum ein, seit 30 Jahre toter, Mann urplötzlich wieder auftaucht bleibt im Dunkeln und wird im gesamten Film nicht geklärt. Was ihm viel wichtiger ist, ist das Innenleben der Figuren. Jeder der Anwesenden erzählt seine Geschichte und so dringt man auch immer mehr in das Innenleben der Figuren vor. hre Gefühle werden klarer, sichtbarer dringen an die Oberfläche.
                  Zudem bedient er sich desselben Kniffs wie aus DIE WANDERSCHAUSPIELER : Oftmals werden Szenen aus der Vergangenheit (wie etwa ein rauschendes, großes Fest in der Gegenwart "nachgespielt" wenn die Anwesenden in der Berghütte urplötzlich ebenfalls anfangen zu tanzen.
                  Die zentrale Frage : Können wir vor der Vergangenheit fliehen ? Die Antwort muss jeder selbst kennen. Die Jäger wurden eingeholt, aber vielleicht auch nur, weil sie sich schuldig fühlen. Und wirklicfhe Schuldgefühle lassen sich nicht verdrängen. Sie treten immer wieder hervor.
                  Wie war das noch ? Wir haben mit der Vergangenheit abgeschlossen, aber die Vergangenheit nicht mit uns ?

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                  • 8 .5

                    Die Trilogie der Geschichte von Theo Angelopoulos
                    Teil 2 : DIE WANDERSCHAUSPIELER

                    Von Zeit zu Zeit kommt es vor das man es mit einem Film zu tun hat der alle Superlativen dieser erde bricht. Und auch wenn die Bezeichnung "Größter und schwierigster Film aller Zeiten" bestimmt nicht zutrifft, so fällt mir gerade keine andere Bezeichnung für dieses Werk ein.
                    Der Film überspannt mehrere Jahre. Er spielt von 1939 bis 1952, also 13 Jahre. Es geht um eine Gruppe Wanderschauspieler die durch Griechenland wandern und versuchen das Stück "Golfo The Shepherdess" aufzuführen. Der Film begleitet ihren Weg über nahezu ganz Griechenland und über all diese Jahre hinweg. Besonders themathisiert wird dabei die politische Situation Griechenlands. So herrscht zu Beginn der Faschismus von Metaxas. Im Verlauf des Filmes nimmt der Krieg ein Ende und die Nachkriegszeit.
                    Für Angelopoulos typisch wird wenig gesprochen, es gibt minutenlange Einstellungen etc. So kommt es leider dazu das jemand der die politischen Verhältnisse des damaligen Griechenlands nicht kennt, sich bald völlig verlieren wird. So musste ich während des Filmes oftmals pausieren und mich über die angesprochenen politischen Verhältnisse informieren.
                    Dazu kommt noch der Inszenierungsstil der sich hier absolut perfektioniert hat. Nur benutzt Angelopoulos hier ein seltenes Stilmittel : Er lässt die einzelnen Zeitebenen übereinander laufen. Das ist recht schwer zu erklären weshalb ich mich einesw Beispiels bediene : In einer Szene verlassen eine Gruppe Betrunkene die Neujahrsfeier im Jahre 1946. Als die Kamera sie verfolgt, wie sie betrunken die Straße entlang gehen verwandeln sie sich in eine Gruppe Faschisten im Jahre 1952. Dieser Shot geht 7 Minuten. Ohne einen Schnitt werden die Grenzen von Zeit gesprengt. Sie werden zusammen gebracht wo durch sich ein Statement ergibt, welches der Zuschauer erst selbst entschlüsseln muss. Und das passiert mehrmals im Film. Es wird eine Verbindung auf den Zeitebenen erzeugt.
                    Am Ende kommt ein fast 4 Stunden langes Monstrum von einem Film heraus.
                    Ein Film bei dem jeder Moment etwas zu bedeuten hat, der Handlungs- und Zeitebenen ignoriert wie kein anderer.
                    Und doch ist der Film, wie alle Werke von Theo, recht einfach zu fühlen. Man verliert sich in den kühlen, poetischen Bildern von Griechenlands Landschaften und all das erzeugt eine fesselnde Sogwirkung. Zudem war er technisch nie wieder auf so einem hohen Niveau. Die großen Massenszenen und die angesprochenen langen Einstellungen waren nie wieder von einer solchen Rafinesse. Zudem muss der Mut einer solchen Produktion bedacht werden : Angelopoulos musste seine Arbeit an dem Film vor der griechischen Diktatur verstecken.
                    Es vermutlich sein gigantischster Film und nicht selten wird er als sein bester bezeichnet. Aber genauso ist es sein schwierigster und ich warne jeden der vor hat, sich diesen Film anzusehen. Gleichtzeitig will ich aber auch niemanden von diesem Film abhalten. Ja, er ist lang. a, er ist schwierig. Ja, ererfordert eine gewisse Kentniss von der damaligen politischen Lage Griechenlands. Aber ich versichere jedem : All das ist dieser Film wert.
                    Wenn sich ein Koloss nennen darf, es wäre DIE WANDERSCHAUSPIELER.

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                    • 1. Das Imperium schlägt zurück 10/10
                      2. Krieg der Sterne 10/10
                      3. Die Rückkehr der Jedi-Ritter 9/10
                      4. Die Rache der Sith 5/10
                      5. Angrif der Klonkrieger 4/10
                      6. Die dunkle Bedrohung 3/10

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                      • Um Gottes willen. Marcy und Steve. Ich glaube das hätte ich nicht verarbeiten können.

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                          Die Trilogie der Geschichte von Theo Angelopoulos
                          Teil 1 : DIE TAGE VON 36

                          Die Aufarbeitung der Geschichte, der Vergangenheit. Die Aufarbeitung von etwas, das in die Gegenwart führt, was uns prägt, wasuns an unsere Taten und Fehler erinnert.
                          In DIE TAGE VON 36 geht es um einen politischen Konflikt. Er beginnt mit der Ermordung eines Politikers. Ein Polizei Mitarbeiter wird beschuldigt, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Als Reaktion nimmt er eine Geisel und sperrt sich in einem Gefängnis ein. Die Polizeisieht nur eine Lösung : Der Mann muss ausgeschaltet werden. Es beginnt mit Blutvergießen und endet mit Blutvergießen. Haben wir aus der Vergangenheit gelernt ? nd wenn ja, bedeutet das automatisch das wir es besser machen ? Lernt hier überhaupt jemand etwas ?
                          Sein zweiter Spielfilm ist eine große Entwicklung. Der Stil von Angelopoulos hat sich schon hier perfektioniert. Wie immer gelingt es ihm mehr eine Atmosphäre einzufangen anstatt eine Geschichte zu erzählen. Das beginnt schon damit, das in der ersten halben Stunde des Filmes kaum ein Wort fällt und es ihm dennoch gelingt, die komplette Handlung zu erzälen. Dann wäre da dioe Atmosphäre des Gefängnises. Das Gefühl, in einer situation ohne Ausweg zu verweilen und nicht heraus zu können. Und dann wäre da noch das Herzschlag Finale welches in beklemmender Stille nervenzerfetzend ist.
                          Ja, in dieser Hinsicht ist DIE TAGE VON 36 wirklich ganz groß. Leider hat Angelopoulos sein Genre noch nicht gefunden. Ein derartiger Erzählungsstil mit derartigen langen Einstellungen, so viel Stille und so viel Symbolik wirkt bei einer solch typischen Kriminalgeschichte irgendwie festgefahren und sorgt über die Laufzeit für die ein oder andere Länge. Zwar hat DIE TAGE VON 36 im Vergleich zu Angelopoulos Vorgänger einen kritischen Subtext (Kritik an der Politik, welche in ihrer Unfähuigkeit erst jemanden entkommen lässt und dann so hilflos ist und keine andere Wahl als Mord sieht) aber dennoch ist es kein Vergleich zu den philosophischen Schwergewichtern die er später abliefern sollte.
                          Dennoch ist DIE TAGE von 36 ein gelungener Auftakt von Angelopoulos erster Trilogie und ein Beispiel für Stilsicherheit.

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                              45 ist zwar kein Alter und ich bin mir sicher das die größten Meisterwerke noch folgen, aber trotzdem : Danke, Wes für Max Fisher von Rushmore, für die Familie Royal Tenenbaum, Steve Zissou in seiner Unterwasserwelt, die Reise im Darjeeling Limited, selbstverständlich für den mehr als fantastischen Mr Fox, Sam & Suzy und ihr Moonrise Kingdom und zuletzt das Grand Hotel in Budapest.
                              Danke. Ich liebe deine Filme einfach !

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                              • Sieht gar nicht mal so schlimm aus. Aber das war der Cast zu Episode I auch nicht.
                                Bleibe dabei das es ne Vollkatastrophe wird.

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                                  Das Erstlingswerk von Theo Angelopoulos (übrigens zusammen mit DER GROSSE ALEXANDER der einzige Film der nicht Teil einer Trilogie ist) ist als Debüt absolut bemerkenswert, im Vergleich zu seinen späteren Werken aber nur eine Fingerübung.
                                  Angelopoulos spricht keine Themen an, verweigert sich eines genauen Subtextes und erzählt eher eine simple Kriminalgeschichte die sich als Mixturmit seiner, für ein solches Genre sperrigen, Inszenierung aber als schwierig erweist. Schon hier kann man die Anzeichen seiner Machart erkennen, welche sich in seinen späteren Meisterwerken perfektionieren sollte. Dafür gibt es Theo typisch grandiose Bilder von der kargen Einöde des Dorfes, in dem die Handlung spielt. Da das ganze auch noch in S/W ist hat man manchmal das Gefühl, Bela Tarrs Kameramann wäre am Werk gewesen und ich möchte wetten, das sich der Filmmagier aus Ungarn von Angelopoulos inspirien ließ.
                                  Somit, als Fingerübung großartig, bleibt aber hinter seinen anderen Filmen zurück.

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                                      • 9 .5

                                        "Give it to me..."

                                        Manchmal frage ich mich ob ich vielleicht falsch an manche Filme herangehe. Auch wenn manche es vielleicht nicht wahrhaben wollen aber es stimmt das man einige Filme oftmals vor dem Sehen schon verurteilt hat und oftmals bestätigt sich diese Verurteilung mit jeder Minute die man dan sieht. Das hat seine Gründe. Denn jeder wird mir zustmmen das er schon einmal mit Filmen zu tun hatte die ihm noch vor der ersten Filmsekunde absolut unsympathisch waren. Das sind zumeist Filme die so unglaublich gehypt wurden das es einen einfach ermüdet und in manchen Fällen sogar agressiv macht. Und im schlimmsten Fall sitzt man dann vor dem Film mit der Einstellung "So, denn werd ich sowas von scheiße finden". Und das ist gar kein so schlechtes Gefühl. Man hat das Gefühl, es all den Fans und Befürwortern dieses überbewerteten Filmes heimzuzahlen. Endlich mal was anderes erzählen als "Der Film ist so toll wie alle sagen".
                                        Und genau mit dieser Einstellung hab ich LOVE EXPOSURE begonnen. Und es ist eigentlich schon genug der Worte, zu sagen, was für ein Meisterwerk dieser Film ist, da es ihm (wie der geneigte Leser anhand dieser Bewertung schon erkannt hat) diese Einstellung völlig zu brechen. Schon nach einer halben Stunde war klar : DIESER Film ist so gut wie alle sagen.
                                        Sion Sonos Inszenierung ist ein Befreiungsakt. Ein einziges losreißen von allen Fesseln. Hier existiert kein Zielpublikum und auch kein Genre. Sono filmt drauf los. Lässt seine Geschichte von all den Ketten und liefert dem Zuschauer alle bandbreiten von Emotionen. Es ist brüllend komisch (das ganze "Schlüpper fotografieren"- Szenario ist so zum schreien), abstoßend brutal, herzzerreißend tragisch und wundervoll romantisch.
                                        LOVE EXPOSURE gibt sich nicht mit Andeutungen zufrieden. Zu Anfang führt er eine Stunde lang den Protagonisten Yu ein (erst danach wird der Titel eingeblendet) und anschließend werden dann noch zwei Figuren in einer Montage der ihr nahezu komplettes, bisheriges Leben zeigt, dem Zuschauer näher gebracht. Diese Inszenierung kann eigentlich gar nicht funktionieren und doch tut sie es. Einfach weil das alles so unglaublich unterhaltsam ist.
                                        Filmtechnisch ist das zudem erstklassig. Hauptdarsteller Takahiro Nishijima ist als Yu so unglaublich gut und gibt sich seiner Rolle so großartig hin. Und als Traumfrau Yoko hätte es keine passendere Besetzung als Hikari Mitsushima geben können.
                                        Filmische Wundertüten, die alle Genres miteinader vereinen wollen, sind immer ein großer Drahtseilakt. Viele sind daran Filme gescheitert aber LOVE EXPOSURE siegt darin, weil es ihm gelingt den Zuschauer emotional so gut in ihn zu verwickeln. Denn bei dieser filmischen Achterbahnfahrt ist es ein Wunder das er die er die Emotionen nicht zu kurz kommen lässt.
                                        So fühlt man jederzeit mit dem Protagonisten. Man fiebert, man lacht, man trauert, man ist verwirrt, man verliebt sich.
                                        Denn die Kluft zwischen menschlicher Perversion und Glaube, so wie es der Film darstellt, ist groß aber letztendlich ist sie egal. Es zählt nur die Liebe.
                                        Und zu Anfang wird schon klar, das Liebe so eine Kraft bildet, als wäre sie vorbestimmt. Unumgehbar. Unvermeidbar. Noch vor dem ersten bewussten Aufeinandertreffen zwischen Yu und Yoko kreuzten sich die Wege der beiden.
                                        Egal ob wir vor ihr wegrennen oder sie verfolgen, die Liebe holt uns alle ein.

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                                        • 7
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                                            über Ida

                                            Es geschieht das man von Zeit zu Zeit den Eindruck bekommt, die Vergangenheit würde sich wiederholen, oder in anderer Form wieder auftreten.
                                            Erst letztes Jahr hatte ich den Eindruck als wäre die Magie der Filme von Federico Fellini in neuen Filmen zurück gekehrt. Der Film der mich dies glauben ließ war LA GRANDE BELLEZZA. Dieses Gefühl hatte ich heute Abend schon wieder. Nur heute hatte ich den Eindruck, Ingmar Bergman habe uns einen neuen Film geschenkt.
                                            Polen in der Nachkriegszeit : Die junge Novizin Anna steht kurz vor ihrem Gelübde. Vom Leben erwartet sie nicht viel. Außerhalb ihres monotonen Klosterlebens pflegt sie nichts. Doch eines Tages trifft sie auf ihre Tante Wanda, die sie noch nie zuvor gesehen hat. Von ihr erfährt Anna die Wahrheit über ihre Herkunft und über ihren Namen. Das alles führt beide zu einer Reise in die Vergangenheit, zu den tragischen Wurzeln von beiden.
                                            Es ist schon einmal kein schlechte Zeichen wenn Robert Bresson und Carl Theodor Dreyer zu den Inspirationsquellen des Regisseurs zählen. Und tatsächlich : Von seiner Thematik her wirkt IDA wie ein Werk beider Meisteregisseure, ohne dabei Altes neu aufzuwärmen.
                                            IDA erzählt von dem Ursprung des Menschen, das unser "Jetzt" immer einem "Damals" entspringt und das dieses "Damals" oft anders ist als wir es uns vorstellten. Den Konflikt zwischen Katholizismus und Antisemitismus im Angesicht des Holocaust streift der Film dabei nur. IDA ist kein politischer, sondern ein menschlicher Film.
                                            Von seiner Ästhetik her erinnert der Film mehr als einmal den Filmen von Bela Tarr. Das liegt an der großartigen Schwarz/Weiß Atmosphäre die dieses Road Movie versprüht. Die in Tristesse getauchten Bilder strahlen eine melancholische Schönheit aus. Jedoch ohne eine wirklich passende Musikuntermalung, ansonsten würde das zu sehr in Tarr Nachgeiferei münden. Das tut IDA aber nicht. Als (seltene) Musikuntermalung gibt es verführerische Jazzmusik etwa bei einem nächtlichen Hotelbesuch.
                                            Das Herzstück des Filmes ist definitiv das Verhältnis zwischen der angehenden Novizin Anna und ihrer Tante Wanda. Während Wanda ein eher lockeres Leben führt und Abends gerne mal weg geht, ist Anna voll und ganz der Kirche versprochen und hat keinerlei Sehnsucht nach Wandas Lebensstil. Jedoch beginnt Annas Fassade zu Bröckeln. Erst ganz am Ende wird deutlich, welchen Eindruck Wanda auf Anna hinterlassen hat. Und es wird auch deutlich das Wandas zynische, lockere Art nur ein Ventil ist, um den Schmerz der ihr innewohnt, verstecken zu können.
                                            Ein großes Lob muss ich den beiden Hauptdarstellerinnen zukommen lassen, welche beide die bisher vielleicht besten Leistungen 2014 hinlegen. Agata Kulesza ist als Wanda großartig in ihrer Rolle und lässt den Zuschauer die Vielfalt der Gefühle in ihrer Figur spüren. Die ganz große Sensation ist aber Agata Trzebuchowska als Anna. Ihr wundervoll melancholisches Spiel lässt einen eintauchen in die Gefühlswelt der angehenden Novizin und das ohne viele Worte. Sie hat etwas von der schauspielerischen Urgewalt einer Liv Ullman und der rehähnlichen Unschuld einer Carey Mulligan. So kindisch und albern es auch klingt so muss ich gestehen, mich ein bisschen in sie verliebt zu haben.
                                            Die große Frage die IDA stellt : Inwiefern beeinflusst unsere Vergangenheit unsere Geegenwart. Also das typische "Was wäre wenn ?". Wer wäre ich heute, wenn damals das und das passiert wäre ? Und vor allem : Wo gehören wir letztendlich hin ? Welcher Platz ist der richtige für uns ? Fragen, welche zuvor nur der Altmeister aus Schweden so großartig zu stellen wusste.
                                            Irgendwie habe ich das Gefühl, der Zukunft des Kinos beizuwohnen. Es mag übertrieben klingen aber wenn Paolo Sorrentino der neue Federico Fellini ist, dann ist Pawel Pawlikowski der neue Ingmar Bergman. Obwohl, dafür sind beide Regisseure zu eigenständig um auf Vergleiche reduziert zu werden. Aber egal, ein Statement musste her.
                                            IDA ist das wohl größte Highlight unter den kleinen Filmen des großartigen Kinojahres 2014.

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                                              „Playtime ist mit nichts zu vergleichen, was bereits im Kino zu sehen war. Ein Film von einem anderen Planeten, wo man andere Filme dreht.“
                                              - Francois Truffaut

                                              24 Stunden im futuristischen Paris.
                                              Eigentlich hat Monsieur Hulot nur einen kurzen Termin in der Stadt doch man hat es nicht leicht. In all dem technischen Wirrwarr, vor lauter Glas und Metall, verliert man sich. Jacques Tati führt uns zwei Stunden lang den Irrsinn des voranschreitenden technischen Fortschrittes vor und lässt seinen Monsieur Hulot darin verlaufen. Aber am Ende bleibt noch Zeit für eine liebevolle Geste.
                                              HERRLICHE ZEITEN ist ein unglaublicher Film. In jeder Hinsicht ist dieser Film unfassbar. Fast nur aus Totalaufnahmen bestehend bannt Tati in atemberaubenden Bildern seine Vision der Zukunft auf die Leinwand. Und das ist sperrig und anstrengend.
                                              Zum einen hat der Film nahezu gar keine Handlung. Wir sind lediglich Beobachter dieser futuristischen Welt, die immer voranschreitet und den menschlichen Zwischenraum hinter sich lässt. Zum anderen steckt der Film voller Metaphern.
                                              Jede Einstellung, jeder Moment kann als Metapher für die Zukunft gedeutet werden. Zu Beginn, zum Beispiel, wenn die Kamera ein Gebäude abfährt, welches so grau und trist its, als wäre es ein Krankenhaus aber erst später bemerken wird das es ein Flughafen ist. Oder der Verlust von Identität (die Menschen verwechseln einander immer). Und dann wären da noch zahlreiche Momente wie die großen Fenster an den Wohnungen in die man so hineinschauen kann, als wären die Bewohner nur eine Fernsehsendung oder der Verkehrskreisel, der bei all dem Verkehr wie ein Karussell aussieht.
                                              Ich will nicht lügen, ich hatte mit HERRLICHE ZEITEN stellenweise meine Probleme, einfach weil ich ihn oft nirgendwo einordnen konnte. Zudem wundert es mich nicht das er seiner Zeit kein Erfolg an der Kasse war. Das Publikum war wahrscheinlich einfach völlig überfordert.
                                              Dennoch aber halte ich HERRLICHE ZEITEN für einen ganz ganz großen Film.
                                              Zum einen weil er wahnsinnig witzig und amüsant ist.
                                              Zum anderen weil ich Monsieur Hulot verstehen kann. Erst heute hatte ich einen Flug von München nach Frankfurt zu absolvieren. Ein Flughafen ist ein großartiges Beispiel für eine technische Welt, einfach weil alles dort künstlich ist. Es gibt dort Restaurants, Läden zum Einkäufen und inzwischen sogar Schlafkabinen. Es ist als würde man dort leben und doch ist es nicht dasselbe. Es ist alles nicht echt, es lässt keine Intimität zu.
                                              An einem Flughafen ist man permanent auf der Durchreise. Und so sind es die Menschen in HERRLICHE ZEITEN auch. Alles geht nur nach vorne. Nichts bleibt stehen.
                                              Und wenn man sich Frankfurt heute einmal ansieht, so sehe ich nur wenige Unterschiede zu der Welt von Jacques Tatis HERRLICHE ZEITEN.
                                              So ist gutes Science-Fiction eben. Egal ob es BLADE RUNNER, BRAZIL oder momentan HER ist : Es geht nicht um die Zukunft, es geht immer um unser Heute.

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                                                • Alles Gute :)
                                                  Danke für die epische Cornetto Trilogie und den tollen Scott Pilgrim !

                                                  • 8 .5

                                                    Luis Bunuels Bourgeoisie, deren Charme ich als äußerst diskret bezeichnen würde...

                                                    Irgendwie merkwürdig. DER DISKRETE CHARME DER BOURGEOISIE ist eigentlich überhaupt nicht spannend und hat genzugenommen auch gar keine Handlung. Trotzdem aber stellt sich keine Langeweile und man bleibt permanent dran.
                                                    Das hat zwei Gründe :
                                                    1. Schnell wird klar das diese Bourgeoisie ein ziemlich irrer Haufen ist denen man zu gerne zuschaut und denen man eine schöne Rekonstruktion wünscht.
                                                    2. Schnell wird klar das in Bunuels Welt einfach alles möglich ist. Das nie stattfindende Abendessen führt durch den Film. Mal taucht ein Soldat aus dem Nichts aus und erzählt von seinem Leben, mal verliert sich der Handlungsstrang, mal taucht der andere wieder auf und irgendwie sind wir aller im Traum von jemandem.
                                                    Man muss diesen Film wohl mehrfach sehen um ganz zu seiner Aussage durchzudringen und daher äußere ich mich auch nicht zu ihr. Deswegen ergötze ich mich einfach mal an der Faszination des Filmes die man selbst erleben muss.

                                                    "Ich scheiß auf ihre Armee, von oben bis unten"

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