DerDude_ - Kommentare
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Alle Kommentare von DerDude_
Ein wahrer, visualisierter Fiebertraum.
Ein sinnlicher, vieldeutiger Traum von einem Film. Schon der Beginn ist mysteriös und fesselnd. In düsterster Finsternis zündet sich eine Frau eine Zigarette an und spricht von den Feinden in uns selbst. Atemberaubend gefilmt schildert Claire Denis das Leben eines Mannes mit seinen Hunden in der Natur. Wunderschöne Landschaften werden gezeigt und das Ganze von einem pulsierendem Soundtrack durchzogen.
Als Zuschauer verliert man sich in Denis Film. Man atmet ihn ein, man nimmt ihn vollkommen auf. Macht er zu Beginn noch einen linearen Eindruck, aber mit der Zeit verliert sich der rote Faden, doch man ist schon viel zu gefangen um das Interesse zu verlieren. Man kann Traum und Realität nicht mehr auseinander halten. Die Naturaufnahmen ziehen einen völlig in ihren Bann.
Ein Film, wie ein wunderschönes Labyrinth. Metaphorisch völlig vieldeutig und einer menge Interpretationspotenzial. Ich bin der festen Überzeugung das dieser Film mit jeder Sichtung wächst und man ihm immer neue Eindrücke abgewinnen kann.
Ein großartiges Erlebnis !
Mhm, Jim Jarmusch lässt mich zwiegespalten zurück.
Zu aller erst sei erwähnt : In den 120 Minuten Laufzeit passiert nahezu gar nichts, aber wer bei Jarmusch großes Erzählkino erwartet, dem kann man sowieso nicht helfen. Stadtessen ist kaum ein Regisseur so gut in der Lage, das inhaltslose Nichts so lässig und cool darzustellen wie Jarmusch. Auch hier gibt es Momente voller Lakonik und Coolness. Umwerfende Bilder werden komponiert und mit einem großartigen Soundtrack umwickelt. Dazu eine sehr schöne Gesamtausstattung welche in den Innenraumszenen eine Liebe für das Detail entfachen. In den "Draußen"-Szenen herrscht ein schönes Nachtgefühl. Als Highlight sind da die Schauspieler. Tom Hiddelston ist sehr gut, Tilda Swinton ist umwerfend und Mia Wasikowska ist in ihrer kurzen, aber einprägsamen Rolle ein kleines Highlight.
Aber man muss erwähnen das Jarmusch mich kein Stück für die Figuren richtig begeistern konnte. Das sind nicht die Jarmusch Figuren wie ich sie mag. Jarmusch konnte immer den einfachen Mann zum Helden werden lassen und unscheinbare Durschnittstypen zu großen Sympathieträgern. Aber seine Vampire kommen einem in ihrer Kunstversessenheit und ihrem herabwürdigem Verhalten gegenüber sterblichen Menschen wie arrogante Berlin Hipster vor. Die andauernd themathisierte Musik, so schön sie auch klingt, bestärkt diesen Eindruck zudem. Das führt dazu, das einem die Figuren in ihrer Arroganz so egal sind, das einen über weite Strecken nichts packt. Nicht die Atmosphäre und die Story schon gar nicht.
Was nimmt man aus ONLY LOVERS LEFT ALIVE nun mit nach Hause ? Schöne Bilder, gute Darsteller und tolle Momente, aber nichts besonderes, was das alles zusammenhält.
Unfassbares Meisterwerk !
Allen ein frohes neues Jahr 2014 !
Wie schön das ich auf dieses kleine Stummfilm Meisterwerk gestoßen bin !
Überraschend eigentlich nicht, schließlich führte niemand geringeres als Carl Theodor Dreyer hier Regie. In diesem Stummfilm erzählt er auf meisterhaft ergreifende Weise eine einfache, wundervolle Geschichte.
Sie handelt von einem Familienvater der seinen Ärger im Beruf an seiner Familie auslässt und vor allem seine Ehefrau oft herablassend behandelt. Irgendwann erträgt seine Frau diese Behandlungen nicht mehr. Was nun folgt ist keine Rache oder eine Bestrafung sondern eine Läuterung. Die Frau beschließt, für mehrere Tage, auszuziehen und ihren Mann mit dem Haushalt alleine zu lassen. Völlig überfordert mit dieser Situation erkennt er bald, wie wichtig seine Frau für ihn ist und wandelt sich zum Gutmenschen.
Dreyer ist niemand, der mit dem Holzhammer voran geht. Er ist Meister der leisen Zwischentöne. Er weiß die Familie ausgiebig zu skizzieren. Auch geht er hervorragend mit der Wirkung auf den Zuschauer um. Zu Beginn verabscheut am den Familienvater und gegen Ende möchte man sich mit ihm freuen. Dreyer hantiert mit dieser einfachen Handlung so gefühlvoll das sie einem sehr ans Herz wächst.
Irgendwie ein Film, der mein Herz ein bisschen erobert hat und der mich neugierig auf das Gesamtwerk von Carl Theodor Dreyer gemacht hat.
Frohe Weihnachten euch allen !
Schön !
Mhm, was soll man sagen ?
Es ist wirklich etwas angebracht BLUE JASMINE, Woody Allens neuen Film, als Enttäuschung abzutun. Dabei sprachen die Kritiker doch von so einem zynischen, nachwirkenden Werk.
Und das mag sogar stimmen : Es gibt Moment voll von Woody Allens bitterbösem Humor und auch eine ordentliche Portion Zynismus. Dazu gibt es noch eine fantastische Cate Blanchett als eine der wohl unsympathischsten Hauptrollen des Jahres zu bewundern.
Und doch scheitert Allen an seinen Ambitionen. Er möchte Arm und Reich gleichzeitig entzaubern und eine große Nachwirkung beim Zuschauer verursachen und genau da scheitert er : BLUE JASMINE hat leider gar keine Nachwirkung und verschwindet schnell aus dem Kopf des Zuschauers. Wirklich Eindruck hinterlässt vielleicht Blanchetts Schauspiel. Mehr aber nicht. Das ist recht bedauerlich, man hätte ja meinen können, nach seinen seichten Europa Postkarten Filmen würde Allen wieder zur alten Größe zurück finden. Naja, wir werden sehen was jetzt noch kommt.
Ich will mich nicht darüber aufregen das man ein Buch mit gerade mal 300 Seiten in 3 Filme eingeteilt hat, die alle fast 3 Stunden lange sind. Naja, ich fand den ersten in Ordnung. Klar war er Geldmacherei und mit CGI zugemüllt, so richtig sprang die Magie der Reihe nicht mehr über. Aber er weckte einen Sinn für Nostalgie in mir.
Hier wird es jedoch deutlich : Das Ganze funktioniert hinten und vorne nicht. In den 160 Minuten Laufzeit passiert nichts, was man nicht auch in einer halben Stunde hätte erzählen können. Von der Magie ist so gut wie gar nichts übrig geblieben. Alles wirkt nur noch lieb und leblos. Warum kann man die Geschichte von Bilbo und den Zwergen nicht einfach erzählen und unterbricht hingegen immer wieder durch nervige Subplots welche alle zu nichts führen ? Das größte Problem ist jedoch, und das hat DER HERR DER RINGE so großartig gemacht, das die Figuren (Bilbo und Gandalf ausgenommen) einem einfach völlig egal geworden sind. Richtiges mitfiebern findet einfach nicht statt.
Ebenfalls ein Bild der Hässlichkeit : Ich habe mir das HFR beim ersten Teil gespart. Hier habe ich es mir angetan und was soll ich sagen ? Furchtbar. Das ist kein Kino, das sind Videospiel Zwischensequenzen. Das ist nicht mehr schön, das ist einfach unerträglich. Wollen wir hoffen das der letzte Teil als Finale wenigstens etwas mehr Dynamik in diese Reihe bringt.
Die 5 Punkte gibt es für Martin Freeman, den ich immer noch für die absolute Idealbesetzung für Bilbo Beutlin halte und der mit seinem sympathischen Spiel das Ganze wirklich rettet. Zudem waren einige Sequenzen ganz nett inszeniert.
Ansonsten : Nichts erwähnenswertes. Ein 160 minütiges, unschön anzusehendes, inhaltliches Nichts. Traurig.
Wahrhaftig. Meine Entscheidung LA GRANDE BELLEZZA- DIE GROßE SCHÖNHEIT meine 1000 Wertung auf Moviepilot zu schenken hat sich gelohnt.
Paolo Sorrentinos Film ist wirklich etwas, das die absolute Schönheit zelebriert. Jede Einstellung wird maximal ausgereizt. Rom wird zu einem Kunstwerk und als Zuschauer verliert man sich in den wunderschönen Bildern der Stadt.
Sorrentino ist ein Meister, wenn es darum geht Atmosphäre einzufangen. Immer wieder das schillernde Nachtleben mit all der lauten Musik und dem bodenlosen Exzess. Dann die ruhigen Nächte mit entspannten Unterhaltungen unter dem Mondlicht. Der Morgen, wenn die Sonne über Rom strahlt. All diese Atmosphären reißen den Zuschauer so unerbittlich mit sich das man sich vorkommt, als wäre man an Ort und Stelle. Dazu kommt noch, für Sorrentino sehr typisch, eine ausgezeichnete Musikauswahl welche die Stimmung so herrlich schön unterstützt und immer wieder anrührende Momente erschafft. Gleichzeitig aber hat Sorrentino keine Zeit zu verlieren. Er gibt seinen Einstellungen Raum zur Entfaltung bis sie auch zu jedem Zuschauer durchgedrungen ist. Dabei entsteht kein Stück Langatmigkeit. Selbst Sequenzen, in welcher ein wütendes Kind eine Leinwand mit Farbe vollschmiert, wirken eine so enorme Faszination aus, das man ihr minutenlang dabei zuschauen will.
Das hört sich nun sehr nach einem Touristenführer für Rom, aber das ist es eben gar nicht. Sorrentino begibt sich, wie einst Federico Fellini mit LA DOLCE VITA auf die Suche nach der großen Schönheit, die das Leben lebenswert macht. Der Protagonist Jep Gambardella hat alles, was man mit Geld kaufen kann und doch fehlt ihm irgend etwas. Irgend etwas das dem Ganzen einen Sinn verleiht. Immer wieder dringen Erinnerungsfetzten nach draußen, die Jep zeigen, das es das ganz große Glück doch einmal gegeben haben muss. Aber wo ist es hin ?
Dabei ist die Aussage des Filmes nahezu simpel. Es geht nicht um den Sinn, es geht um das Erlebnis des wunderschönen Lebens. Wie die bereits erwähnte Sequenz oben. Ein kleines Kind beschmiert völlig willkürlich und wütend eine Leinwand mit Farbe. Drumherum sitzt ein Publikum, welches das Ganze wohl als Kunst betrachtet. Ob nun Kunst oder nicht Kunst : Es fasziniert. Es beeindruckt. Und vielleicht erkennt Jep am Ende, das das große Glück eines Tages wieder kommen wird. Es war ja schon einmal da. All das turbulente Nachtleben, die modernen Kunstwerke und die Schönheit Roms, am Ende mündete es in die Schönheit eines Mädchens, das flüstert "Ich möchte dir etwas zeigen..."
Meisterhaft !
BLAU IST EINE WARME FARBE, der Gewinner der Goldenen Palme 2013, ist ein guter Film. Er ist sogar ein sehr guter Film. Aber ich kann mich dem allgemeinen Tenor, der "Meisterwerk" brüllt, nicht ganz anschließen. BLAU IST EINE WARME FARBE verfügt über eine ausgezeichnete Kameraarbeit, welche den Figuren oftmals schmerzhaft nahe kommt. Als Folge wird die traurige Liebesgeschichte unglaublich intensiv, aber gleichzeitig fragt man sich oftmals, was die Logik hinter dem Handeln der Figuren ist. Gerade in der zweiten Hälfte wird sämtliches Handeln der beiden Protagonistinnen immer umnachvollziehbarer. Und das ist für einen solchen Film eine große Schwäche, da es den Zuschauer indirekt ausschließt. Zudem fragt man sich, womit der Film seine epische Laufzeit rechtfertigt, wenn sie auch sehr schnell vorüber geht. Ich muss an dieser Stelle aber auch sagen, das dies kein Film ist, der mich wirklich angesprochen hat. Coming-of-Age Filme lagen mir nie so und ich muss hier gestehen das, hätte dieses Werk nicht die Goldene Palme gewonnen, es wahrscheinlich spurlos an mir vorbei gegangen worden wäre. Das hört sich jetzt alles wahnsinnig negativ an und rechtfertigen bei mir auch nicht die hohe Wertung von 8 Punkten. Es sind die beiden Hauptdarstellerinnen, denen der Film sie verdankt. Lea Seydoux und Adele Exarchopoulos spielen wirklich, als gäbe es kein Morgen mehr. Sie beide und die Laufzeit, welche nahezu wie im Fluge vergeht, sind die größten Stärken des Filmes.
BLAU IST EINE WARME FARBE ist ein großartiger Film. Aber nicht der beste Film des Jahres.
Es dürfte kein Geheimnis sein das es auf dieser Welt Dinge gibt die wir nicht erklären können. Und diese Dinge liegen näher als es uns lieb ist.
Warum fallen wir in ein so tiefes Stimmungstief, welches uns keine Freude mehr kennen lässt ? Warum verlieben wir uns ineinander und haben das völlig klare Gefühl, diesen Menschen nie wieder gehen zu lassen ?
In UPSTREAM COLOR geschehen diese Dinge. Eine Frau wird ausgebeutet. Dieselbe Frau und ein Mann verlieben sich. All das bleibt jedoch nicht unbegründet. Es war ein Verbrecher, der die Frau ausbeutete. Den Mann und die Frau scheinen sich an gleiche Erinnerungsfragmente zu erinnern. Für unerklärliche Phänomene, wie Depression oder Liebe scheint es so etwas wie eine Antwort zu geben. Und doch werden alle Fragen unangetastet gelassen.
Dazu gibt es immer wieder Fragmente einer Schweinefarm und eines Mannes, der Geräusche aufnimmt. Auch hier : Keine Antwort.
UPSTREAM COLOR entfaltet seine Wirkung erst durch den Kopf des Zuschauers und wie dieser das Geschehen sortiert. Gibt es eine Verbindung oder keine ?
Das ganze lässt sich leicht ins gewollt Kunstvolle deuten. Aber man muss sich dann doch die Frage stellen, ob das Ganze nicht etwas zu gut durchgedacht ist. Es existiert eine Verbindung zwischen den Handlungsebenen, das ist klar, obwohl es abwegig ist. Alles fällt auseinander und doch scheint es zu passen. Irgendwie fast wie das Leben, alles ist konfus und doch ist alles irgendwie klar.
Shane Carruth neigte in PRIMER dazu, alles zu erklären. Das kehrt er nun ins Gegenteil. UPSTREAM COLOR ist mehr eine emotionale Achterbahnfahrt, die der Zuschauer bereit sein muss zu fahren. Neben den Interpretationsansätzen sind es die schönen Bilder, die Carruth uns hier präsentiert, welche den Zuschauer immer wieder, auf allen Ebenen, zu faszinieren wissen. Ein weiteres Highlight ist Hauptdarstellerin Amy Seimetz, die ein wirklich emotional, schönes, losgelöstes Spiel abliefert und als zart, verletzliche Wandlerin einen in ihren Bann zieht. Carruth selbst als Hauptdarsteller ist definitiv gut aber wirkt neben ihr fast schon blass.
UPSTREAM COLOR hat mich wirklich begeistert. Mit einer der faszinierendsten Filme 2013 und die Wertung hat Luft nach oben !
Woody Allens Sternenstaub Erinnerungen...
Allen erzählt dieselbe Handlung, wie es Federico Fellini einst mit 8 1/2 tat : Schaffenskrise, Träume und Erinnerung. Er versucht gar nicht erst Fellinis perfektem Film irgendetwas neues anzuheften oder krampfhaft originell zu sein. Stadtessen macht er aus Fellinis Film ganz und gar seinen eigenen Film, mit typischem Allen Humor und Neurosen.
Das ist oft wahnsinnig komisch, oftmals auch recht traurig, manchmal sehr metaphorisch, dann aber wieder zu ironisch um ins Bedeutungsschwangere abzudriften. Der Regisseur sucht nach etwas, was er erzählen kann, etwas das seinem Leben Bedeutung schenkt. Aber wo ist dieser Sinn hin. Er ist verloren gegangen zwischen dem Ruhm und den Enttäuschungen und man blickt in eine scheinbar endlose Leere. Gleichzeitig aber soll man von einem Sinn erzählen,etwas das man nicht mehr sieht. Was soll man tun ? Wieder lustig sein um allen zu gefallen ? Den Kritikern das geben, was sie wollen ? Es ist zum verzweifeln.
Doch halt ! Da war doch mal etwas. Ein Blick, ein Moment, der einen erkennen ließ, was der Sinn hinter allem war. Ein Moment des Glückes das nur einen Moment existierte und dennoch sich wie eine Ewigkeit anfühlte. Er ist so weit entfernt. Doch wir brauchen nur etwas Erinnerung an ihn und dann ist alles gut. Wir müssen es nur wollen.
Ein doch interessantes Ergebnis beim europäischen Filmpreis.
Großer Abräumer des Abends war Paolo Sorrentinos LA GRANDE BELLEZZA - DIE GROßE SCHÖNHEIT. Das Werk wurde mit 4 Preisen ausgezeichnet, darunter bester Film, Sorrentino als bester Regisseur und Toni Servillo als bester Hauptdarsteller.
Als beste Hauptdarstellerin wurde Veerle Baetens für THE BROKEN CIRCLE ausgezeichnet.
Unser Deutscher Vertreter OH BOY gewann das beste Erstlingswerk.
Desweiteren waren große Namen vertreten : Legende Ennio Morricone gewann für THE BEST OFFER den Preis für die beste Musik. Regisseur Pedro Almodovar wurde für seinen Beitrag zum Weltkino geehrt. Wim Wenders überreichte Catherine Deneuve den Preis für ihr Lebenswerk.
Sehr schöne Auszeichnungen !
Endlich hat franticfury auch den Kommentar der Woche bekommen !
Mehr als verdient und dann auch noch zu so einem Meisterwerk.
Irgendwie ein Film über einen Zustand, der jedem von uns bekannt sein dürfte.
Du lebst dein Leben. Und du lebst es für das was du eigentlich liebst. In diesem Falle für die Musik. Und doch funktioniert es einfach nicht. Du bist talentiert, aber die anderen haben einfach mehr Glück. Keine Ahnung warum das so ist. Ist halt so.
Du streifst durch dein Leben und obwohl du niemandem was böses willst, wird einfach alles was du anfasst zu Scheiße. Du bist der einzige, der begreift wie absurd das Ganze um dich herum ist und doch bist du selbst nicht schlauer.
Egal ob es eine wütende Freundin oder ein schäbiger Jazz Musiker : Es regt dich nur auf und du regst sie nur auf und am Ende führen beides, wie fast alles, zu nichts. Das Ende ist wie der Anfang. Nur eine Katze begleitet dich, auf der Suche nach dem, was du nicht hast : Einem Zuhause.
Wer Angst hatte, die Coen Brüder wären nach dem Hollywood Erfolg von TRUE GRIT dem Mainstream verfallen, der irrt sich. Endlich sind sie wieder da und bringen ihr neustes Meisterwerk mit. INSIDE LLEWYN DAVIS ist stellenweise einfach brüllend komisch aber ein im Kern doch so ernster Film, der augenscheinlich kaum eine Handlung besitzt und dennoch so viel erzählt. Herzzstück des Filmes ist Oscar Isaac mit seiner umwerfenden Leistung als Titelheld und der Auftritt John Goodmans in seiner besten Rolle seit Ewigkeiten. Abrunden tut das Ganze der wunderschöne Soundtrack der noch lange nachhallt.
Der beste Coen Brüder Film seit NO COUNTRY FOR OLD MEN. Ohne Zweifel !
KORCZAK ist weit mehr als "noch ein Film über den Holocaust". Er ist auch kein Biopic über den titelgebenden Erzieher. Dieser wird lediglich ins Zentrum dieser Geschichte gerückt.
Andrzej Wajda erzählt vom Aufwachsen zu Zeiten des Krieges. Die Verspieltheit der kleinen, unschuldigen Kindern trifft auf die eiskalte Härte des Krieges. Dazwischen spielt sich, unter vielen anderen Schicksalen, eine zarte Romanze ab, welche durch den Krieg nie eine Zukunft erhalten wird. Die Szenen, in denen sich das Paar gegenüber steht, berührte mich am meisten. Man kann in den Augen der beiden den Genuss dieses gemeinsamen Augenblickes erkennen in der Gewissheit, das er vielleicht alles ist, was ihnen bleibt.
In der Mitte steht der Titelgebende Korczak. Ein wahrer Humanist, der sich seine Ideale nicht von der Realität nehmen ließ und als Pädagoge seinen Kindern Brüderlichkeit unterrichtet. Der Film dokumentiert seinen Leidensweg in traurigen, erschütternden Bildern.
KORCZAK ist deswegen ein so meisterhafter Film, weil er nie nur historische Fakten aneinanderreiht und sich viel mehr auf Emotionalität und die Zwischentöne konzentriert, sich aber dennoch nicht in billiger, emotionaler Manipulation verläuft.
Ein ganz, ganz großer Film.
"Herzzerreißend, weitsichtig, ein Werk, wie es nur ein wahrer Menschenkenner hätte machen können!"
Und dennoch ist ein Tier der Protagonist des Filmes ....
Eigentlich unfassbar wie großartig diese Tatsache ist.
Meisterregisseur !
John Cassavetes Amoklauf der Emotionen.
Sie könnten ein so schönes Paar sein. Doch irgendetwas stimmt mit ihr nicht. Irgendwie ist sie so nervös, hysterisch, unkontrolliert. Er ist mit ihr überfordert, will doch nur das sie sie selbst ist. Es wird gestritten, gebrüllt, geschrien.
Sie ist der Fokus des Filmes. Gena Rowlands als Mable Longhetti. Sie atmet diese Figur ein, geht völlig in ihr auf, bietet Schauspiel auf höchstmöglichem Niveau. Nicht weniger großartig und meisterhaft agiert Peter Falk an ihrer Seite als bemühter Ehemann.
Wovon handelt A WOMAN UNDER THE INFLUENCE ?
Ist es das Porträt einer gestörten, dysfunktionalen Ehe in der keiner mehr weiß, was er vom anderen will ? Oder vielleicht nur eine sehr genaue, verstörende Studie über eine psychisch labile Frau ? Alles möglich. Man kann spekulieren was Cassavetes uns mit diesem Film sagen will. In meinen Augen möchte ich Mables Verhalten nicht an einer psychischen Labilität festmachen. Es ist mir zu einfach. Ich glaube das sie sich, mehr als viele andere Menschen, nach Nähe zu ihrem mann gesehnt hat und als sie diese, gleich zu Anfang des Filmes, nicht bekommt reagiert sie hysterisch. Jeder Versuch, auf ihren man zuzugehen geht schief und somit bleibt ihr nichts anderes übrig als zu verzweifeln. Ihr Mann versteht das nicht, möchte sie aber so gerne verstehen. Schließlich liebt er sie doch. Er liebt diese Frau einfach, genauso wie sie ihn liebt. Und dennoch tun sie einander nur weh.
Cassavetes Werk ist pures Antihollywood. Er bemüht sich nicht, an heile Welt Klischees festzuhalten und mehr, diese zu dekonstruieren. War FACES schon alles andere als einfach, so ist A WOMAN UNDER THE INFLUENCE endgültig ein schwerer Brocken, dessen emotionale Wucht auf den Zuschauer herab regnet. Einfach ist was anderes, aber selten erlebt man bessere Filme.
Meisterwerk !
MAN OF STEEL ist so ein richtig typischer Zack Snyder Film.
Konnte man seine völlig misslungene Verfilmung von WATCHMEN noch an der Unverfilmbarkeit der Vorlage entschuldigen, so ist seit SUCKER PUNCH die inszenatorischen Defizite des Mannes völlig klar : Viel Optik und noch wenig dahinter. Viel rohe, blanke, zynische Gewalt ohne auch nur die Form eines Subtextes. Bei SUCKER PUNCH gaukelte er einen Subtext durch Pseudo-Metaebenen vor (Christopher Nolan lässt grüßen) und den Comic WATCHMEN dummte er konsequent herunter.
Nun inszeniert Snyder Superman auf der großen Leinwand. Das Ergebnis ist pure Blockbusterlangeweile im großen, lauten Stil.
In seinen schwächsten Momenten könnte MAN OF STEEL geradezu als Parodie auf heutige Blockbuster ausfallen. Nahezu jede Szene des Filmes ist ein Klischee. Jede Szene ist lieblos inszeniert und vor allem wahnsinnig vorhersehbar. In seiner puren Doofheit wird er nur in seinem Finale getoppt, welches in eine blanke Zerstörungsorgie ausartet, mit dem Effekt, als würde man einem Kleinkind beim zerstören einer Legostadt zusehen.
Henry Cavill ist schlicht furchtbar und ähnelt eher Ken statt Superman. das wohl traurigste ist aber Michael Shannon mit seinem schrecklich, überzogenen Mimenspiel. Wo ist der gute Schauspieler aus MY SON, MY SON, WHAT HAVE YE DONE ? hin ? Lichtblicke sind die Auftritte von Kevin Costner, Russell Crowe und Amy Adams. Der Rest bleibt vergessenswert.
Über den Soundtrack werde ich an dieser Stelle einfach keine Worte verlieren. Ich schweige einfach darüber.
Man könnte sagen MAN OF STEEL ist so etwas wie der absolute Stillstand in der Entwicklung von Hollywood. Hier ist wirklich nichts neu, nichts charmant, nichts gut inszeniert. Nur Klischees und Zerstörungsorgien.
Hollywood schafft sich ab.
Es ist doch immer wieder verblüffend was wir alles nicht wissen.
Was Christi Puiu mit seinen THE DEATH OF MR LAZARESCU schon bewies, das treibt er hier auf die Spitze. Jedoch ist AURORA ein Film, der sich wirklich allem konventionellen und bekanntem entzieht.
Die Geschichte handelt von einem Mann, der von Puiu selbst gespielt wird, der wie ein Geist durch die Stadt wandelt und man keine Ahnung hat, warum man ihn überhaupt beobachtet. Irgendwann werden seine Ziele klarer aber sein Motiv bleibt bis zur letzten Szene im Dunkeln. Es ist nicht so als wäre AURORA ein zu lösendes Mysterium wie die Filme von Antonioni oder Lynch, denn am Ende werden die Karten zwar auf den Tisch gelegt aber der Zuschauer ist irgendwie, gerade deswegen, nicht zufrieden. In Bewusstsein des Endes vom Film, so sollte man AUROTA eine Zweitsichtung gönnen, denn so entdeckt man immer wieder Hinweise und Verweise auf das Motiv des Protagonisten. Puiu entschied sich bestimmt nicht ohne Grund, die Hauptrolle selbst zu spielen. Er hat diese Figur mehr als verinnerlicht und es wirkt, als versuche er mit diesem Film einen inneren Dämon zu bekämpfen.
AURORA ein Genre zuzuschreiben wäre falsch. Es ist kein Thriller, kein Film der Spannung erzeugen will, auch wenn sämtliche Szenen vor Beklemmung nur so strotzen, wie etwa wenn der Protagonist immer wieder Menschen beobachtet und man sich fragt, ob sein Motiv nicht vielleicht auf der Hand liegt und warum man es einfach nicht erkennt.
Puiu selbst sagte einmal, das der Film von dem Mörder in allen Menschen handelt. Wir alle töten täglich. Wir töten Hoffnungen und Erwartungen anderer um uns herum, und doch lässt sich AURORA auf kein bestimmtes Thema fokussieren. Die Motive des Filme bleiben im Dunkeln, genau wie die des Täters.
Aber trotzdem fasziniert mich AURORA. Es ist ein Film, mit dem man zwar kaum etwas anfangen kann und der gerade deswegen im Kopf haften bleibt. Ein großes Werk !
Christi Puiu ist jemand, der das passiv/agressive Kino perfekt beherrscht. In den Werken des Rumänen geht es oberflächlich gesehen unspektakulär zu. Mit einer Ruhe und ohne vielen Einsatz von filmischen Mitteln wie Kameraschwenks oder Musikuntermalung fängt er das Geschehen ein, in welchem es auch oftmals ruhig zu geht. Doch immer wieder werden böse Anspielungen gemacht und irgendwann geht das Licht an und dem Zuschauer wird klar das er die ganze Zeit an einem tiefen, dunklen Abhang balancierte.
Sein gefeiertes Werk THE DEATH OF MR LAZARESCU handelt von einem alten Mann in einer schäbigen Wohnung der sich unwohl fühlt und den Arzt ruft, dieser aber nicht kommt. Sein Zustand verschlechtert sich und als die Ambulanz dann endlich kommt, so zeigen diese kaum Interesse an dem Mann. Irgendwann findet er sich der Willkür der Notärzte ausgesetzt und wird von Station zu Station transportiert, ohne das wirklich etwas getan wird.
Was diesen Film so auszeichnet ist das er auf jegliche Fingerzeigerei auskommt. Bis zum Ende bleibt im Dunkeln was Puiu uns mit seiner Geschichte sagen will. Man könnte meinen, er möchte Kritik an dem rumänischen Gesundheitssystem üben aber er selbst verneinte dies. Sein Herr Lazarescu, sein Gesundheitszustand und sein Schicksal ist dem Personal scheinbar egal. Für sie ist er nur ein Trunkenbold der sein Schicksal selbst gewählt hat.
THE DEATH OF MR LAZARESCU ist eine Tour de Force voll zynischem, beklemmendem Witz und dennoch ist das ganze purer Ernst und am Ende bleibt einem das Lachen im Halse stecken.
Ganz, ganz wundervolle Antworten !
Aber die METROPOLIS Geschichte ist wahrlich schrecklich, ich will mir gar nicht vorstellen, wie gefrustet ich danach gewesen wäre !
Visuelles Neuland entdeckt GRAVITY in fast jeder Sekunde. Die Bilder sind atemberaubend, wunderschön, oftmals beängstigend und vor allem atmosphärisch. Ja, in dieser Hinsicht macht GRAVITY seinem Hype alle Ehre, ja fast mehr als das.
Zudem sei erwähnt das GRAVITY die wohl sinnvollste Nutzung von 3D darstellt. Ein großartiges "Mittendrin"-Gefühl wird erzeugt das in Verbindung mit den atemberaubenden Bildern 90 Minuten Spannung pur bietet.
Und genau das ist GRAVITY letztendlich : 90 Minuten Spannung. Nicht mehr und auch nicht weniger. So negativ es sich auch anhört aber GRAVITY verweigert sich jeglichen Subtextes oder inhaltlicher Tiefe. Der ganze Film existiert nur in seinen Effekten und in seiner Atmosphäre. Das ist zwar wirklich beeindruckend aber auch reinstes Style over Substance. Am Ende ist man als Zuschauer genauso schlau wie zuvor, keine Message bietet einem GRAVITY.
Zudem verkneift sich der Film auch keine tiefen Griffe in die Kitschkiste, gerade im letzten Drittel wird hier sehr mit Zuckerguss gearbeitet.
Ist GRAVITY nun eine Enttäuschung ? Schwer zu sagen, ich habe mir nach all dem Hype einen Film versprochen, der mir mehr bietet als Unterhaltung. So bleiben mir am Ende dennoch 90 nette Minuten. Und wie gesagt : Optisch eine Wucht !
Geburtstags Kommentar # 3
Ja, am 18. Geburtstag musste es einfach ein Film ohne Jugendfreigabe sein. Und keinen Film trifft es besser als David Cronenbergs DEAD RINGERS.
DEAD RINGERS ist eigentlich kein Horrorfilm. Es ist mehr eine menschliche Tragödie zweier Brüder, die einander so stark brauchen aber sich insgeheim wünschen ohne den anderen zu existieren. Beide zerbrechen mehr oder weniger daran.
DEAD RINGERS stellt immer wieder Ansätze zu der Eigenständigkeit des Menschen und von dem Loslassen der eigenen Wurzeln, oder viel mehr dem durchreißen dieser, aber Cronenberg macht es geschickt. Ein schlechter Filmemacher versucht auf große fragen billige antworten zu finden. Ein Meister wie Cronenberg aber weiß, das ein guter Filmemacher die richtigen Fragen stellt. Fast alles lässt der Film offen und wir verbleiben schockiert und angewidert zurück, aber nicht ohne das wir uns mit uns selbst beschäftigen. Wie stark brauche ich mein Umfeld ? Brauch mein Umfeld mich überhaupt ?
DEAD RINGERS ist kein Film der provokant schockieren will, Cronenberg möchte berühren. Er möchte den Zuschauer erreichen und er brauch damit nicht einmal eine große technische Raffinesse. Er brauch dafür viel mehr einen Jeremy Irons in der Rolle seines Lebens. Was Irons hier vollbringt ist Doppelrollenspiel in Perfektion. Man vergisst mehr als einmal das man hier eigentlich immer denselben Mann vor sich hat, so sehr hat er seine beiden Rollen verinnerlicht.
DEAD RINGERS ist ein Film, bei dem jedes Wort zu viel ist. Meisterregisseur David Cronenberg liefert hier bei weitem seinen besten Film ab. Ein größeres Meisterwerk zur menschlichen Psyche, zur menschlichen Natur und überhaupt zum Menschen gibt es selten noch einmal. Ein Film, wie ihn nur Cronenberg mit seinen raffinierten Visionen auf die Leinwand zaubern konnte. Danke dafür !
"Don't touch him, he's my brother!"