DerDude_ - Kommentare
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Alle Kommentare von DerDude_
Auch bei Woody Allen wird geschrien und geflüstert...
Momente der Kälte durchdringen das Mark des Zuschauers. Erschaudern, bereiten Beklemmung. Leere Blicke von Menschen, die nirgendwo hin schauen.
Eine dysfunktionale Familie, die endgültig in sich zusammen bricht. Eine Katastrophe an der jeder und doch niemand sowohl direkt, als auch indirekt schuld ist.
Ständig wirft die Kamera ihren Blick aus Fenstern, hinaus aufs Freie. Der Wunsch nach einer Flucht ? Nach Entkommen ? Aber vor wem ?
Es ist beeindruckend, das Woody Allen, der Mann dessen Komödien einem jeden Tag retten können, einen derartigen Film dreht. Die reinste Verneigung vor dem Meister Ingmar Bergman himself und ein unbegreiflicher Abstieg tief in den Abgrund der Menschlichkeiten, in den sich die Figuren begeben. Der Zuschauer bleibt am Rand des Abgrundes stehen und kann nur mitansehen wie die Figuren nach und nach in ihm verschwinden.
Dunkler und trostloser werden Filme selten. Das wohl beste Drama von Woody Allen, wenn auch wohl der, den ich mir am wenigstens ansehen werde.
Woody Allens Meisterwerk unter seinen reinen Dramen und der beste Film von ihm ohne seine schauspielerische Beteiligung.
Ja, ja, es ist der "schwächste" Teil der Trilogie. Aber deswegen schlecht ? Auf gar keinen Fall ! Im Gegenteil. THE WORLDS END ist eine wundervolle Zusammenführung der Trilogie und großartiger Kinospaß.
Macht Edgar Wright zu Anfang noch den Eindruck, uns eine gewöhnliche Buddy Komödie zu liefern, so kippt das ganze gegen Ende hin in extreme Absurdität, gekrönt von einem völlig abgefahrenen Finale. Sicherlich war das in den vergangenen Teilen SHAUN OF THE DEAD und HOT FUZZ nicht anders, aber dennoch geschah es nie in derartigen Ausmaß.
Ansonsten ist das ganze handwerklich auf einem Niveau mit den Vorgängern : Geniale, schnelle Schnitte, großartige Songauswahl. Simon Pegg und Nick Frost tauschen im Vergleich zu den Vorgängern mehr oder weniger Rollen : War Pegg immer der Vernünftigere und Frost der Abgedrehte, so darf Pegg hier den Chaoten und Frost eine eher ernste, fast schon verbitterte Person spielen. Hier offenbart Wright seine größte Stärke : Er lässt seine Figuren nie zu Karikaturen verkommen, verleiht ihnen Hintergrund und Tiefe.
Was THE WORLDS END aber so stark macht, ist das er die Thematik der gesamten Trilogie offenbart und auf den Punkt bringt. Egal ob es der leidenschaftliche Faulpelz Shaun, der kindliche Polizist Danny Butterman oder die Figuren aus THE WORLDS END sind : Sie sind Menschen mit Fehlern und genau das macht sie erst zu ihnen. Die Cornetto Trilogie ist eine einzige Ode an das Menschliche im Menschen, das ihn von seelenlosen Robotern unterscheidet. Es ist in Ordnung Fehler zu haben, es ist in Ordnung, ein Mensch zu sein.
Um es auf den Punkt zu bringen : THE WORLDS END ist ein durchgedrehter Abschluss einer magischen Kinoreihe. Meinetwegen, der "schwächste" Teil. Ist aber auch egal, sie sind alle großartig !
Es gibt Filme, dessen Genre man niemals definieren sollte. Genredefinitionen sind immer mit Erwartungshaltungen verbunden. Steht in der Beschreibung Komödie, erwarte ich was zum lachen, steht in der Beschreibung Thriller, erwarte ich Spannung. Steht in der Beschreibung Horror, erwarte ich Grusel. Jedoch gibt es Filme, die so einfach nicht zu beschreiben sind. SPALOVAC MRTVOL ist so ein Film. Der Film ist sowohl Horror, Komödie und Drama aber in keinster Weise etwas, das man sich gewöhnlich unter diesen Genres vorstellt.
Zusammenfassen ließe sich der Film als Charakterstudie eines Mannes, der mit Begeisterung und voller Überzeugung Leichen einäschert. Zu Anfang wird er uns ausschweifend vorgestellt. Wir sehen ihn mit Familie beim Abendessen, hören ihn auf Veranstaltungen reden und sehen ihn, wie er uns durch sein Krematorium führt. Immer wieder hören wir seine Monologe über seinen festen Glauben an eine Erlösung der Seele durch die Einäscherung. Und das ist der Punkt in der uns Regisseur Jurjaj Herz an der Nase herumführt, um uns anschließend mit voller Wucht in die Fresse zu hauen : Was sich am Anfang wie ein lobenswertes Ideal anhört, wird zunehmend absurder (hier schlägt der Film zur Komödie über) aber am Ende wird erst klar das wir hier ein Monster vor sich haben.
Sollte man SPALOVAC MRTVOL als Horrorfilm bezeichnen, so gehört er zu der schlimmsten Form aller Horrorfilme an : Der Film präsentiert uns langsam einen völlig kranken Menschen, der in der Einäscherung von Leichen eine kranke Faszination sieht. Das wohl schrecklichste daran ist, das dies kein zwingend fiktiver Film sein muss : Wer sagt, das die Leichenverbrenner während des zweiten Weltkrieges nicht von ihrer Arbeit fasziniert waren und in dem kranken Glauben lebten, das richtige zu tun ? Das ist der wohl schrecklichste Aspekt des Filmes.
Nichtzdestotrotz erlebt man handwerklich derartig perfekte Filme nicht jeden Tag. Die Kamera fängt so wunderschöne s/w Aufnahmen ein, von denen fast alle zu Kunstwerken werden. Auffallend ist das lange Verweilen der Kamera in Gesichtsgroßaufnahmen, sowie der Schnitt, der oft hektisch Bilder aneinander schneidet. Highlight des Filmes ist aber definitiv Hauptdarsteller Rudolf Hrusínský der mit vollster Hingebung seine Rolle verkörpert.
SPALOVAC MRTVOL ist ein unglaublich einzigartiges Stück Kino, voll technischer Perfektion und purem kinematographischen Grauen.
Jodorowsky, die Zweite.
THE HOLY MOUNTAIN ist ein Film, zu den man kaum glauben, geschweige denn beschreiben kann. Die gigantischen Bilder sind nahezu unglaublich aber auch schwer zu ertragen, wie eigentlich der gesamte Film. Eine lineare Handlung ist nur in Andeutungen zu erfassen. Als Zuschauer verliert man sich in Jodorowskys Bilderwelten, nur um von deren brutalen Gewaltspitzen wieder hinaus gejagt zu werden.
Ein poetisch schönes, aber auch grausam hässliches Werk das lange nachwirkt. Gleichzeitig nahezu beliebig interpretierbar, aufgrund der vielen, fantasievollen Bildern, Geschichten und Metaphern.
Muss dringend noch einmal gesehen werden. Fürs erste genügt mir meine Ahnungslosigkeit. Fürchte das mein Filmgeschmack inzwischen einfach zu romantisch geworden ist, als das ich mir solcher Bilder unbeschadet hingeben kann.
Puuuh, erstmal durchatmen.
EL TOPO ist die Art von Film nach der ich suche. Unberechenbar und undefinierbar. Jeder Versuch, Alejandro Jodorowskys Monsterwerk in eine Schublade zu pressen ist zum scheitern verurteilt.
Irgendwo zwischen morbidem Kunstwerk und brutalem Anti-Western ordne ich ihn ein. Jodorowskys Film befreit sich jeglichen Spannungsbogen. Man könnte meine, er reiht nur Tötungssequenzen aneinander, aber letztendlich ist das ganze doch zu faszinierend als das man ihm einen Subtext absprechen könnte. Im Gegenteil : EL TOPO breitet ein breites Interpretationspotenzial aus, das von Gesellschaftskritik bis hin zur Religionsparabel reicht.
Dabei versehen mit nahezu unglaublichen Gewaltspitzen für Hartgesottene.
Auch schön : Aus heutiger Sicht erkennt man die Faszination und die vielen Zitate von Nicholas Winding Refn in dessen ONLY GOD FORGIVES.
Völlig egal was man erwartet, man bekommt es nicht. EL TOPO ist ein brutaler Bilderregen und das ultimative Gegenstück zum Unterhaltungskino.
Keine Ahnung was das ist, aber irgendwas ist es schon...
Oh Boy 5.5
Vergiss mein nicht ! 6.0
Der Himmel über Berlin 3.0
Manoman, du machst es mir manchmal echt schwer dich zu lieben ;D
Immer wieder heißt es, es ginge nicht nur um Spaß. Es ginge um Selbstfindung. Immer wieder heißt es es wäre was besonders, aber letztendlich sind es nur stulle Teenies, alle hackedicht die sich das Hirn wegsaufen.
Man kann von SPRING BREAKERS halten, was man möchte. Der Film ist definitiv nicht der einfachste und besonders gegen Anfang fiel mir der Film schwer. Die Bilder sind in ihrer elektrisierten Wirkung so verwackelt, werden bis zum erbrechen wiederholt und verschwimmen traumartig übereinander. Jedoch ist es mehr als fatal, SPRING BREAKERS seinen Subtext abzusprechen. Korines Werk stellt den traurigen Abgesang auf den feuchten Traum des modernen Schulmädchens dar. Schon zu Anfang zeigt Korine das zwischen wildem Partyleben und knallharter Gewalt nur ein schmaler Grat ist. Immer wieder dröhnen der Soundtrack und die Bilder auf den Zuschauer ein sodass es streckenweise wie ein Horrorfilm anmutet.
Wie bereits gesagt funktioniert SPRING BREAKERS für mich nicht durchgehend. Oft kommt es vor das sich Korine in seinen Partyexzessen verliert und minutenlang feiernde, nackte Tatsachen durch seine Ästethik zelebriert. Zwar bricht er das immer wieder durch konsequente Gewaltspitzen aber das oftmals einen Moment zu spät. Auch war mir die Kritik gegen Ende etwas aufbrausend und nicht besonders feinfühlig, aber gleichzeitig fällt es schwer, einer ganzen Party-Generation subtil den Spiegel vorzuhalten.
Schwieriger Film. Nicht einfach zu bewerten. SPRING BREAKERS gehört definitiv zu den kontroverstesten Filmen des Jahres und ist deswegen alleine schon einen Blick wert.
Wenn Kinder lügen...
DIE JAGD schlägt themathisch ähnliche Tone wie Michael Hanekes DAS WEIßE BAND an. Man könnte an dem Film kritisieren, das er das Thema Kindesmissbrauch nicht zum direktem Thema macht und sich eher auf die Hexenjagd rund um den unschuldigen Protagonisten konzentriert. Aber gerade darin liegt der Punkt von Vinterbergs Intention : Es geht um das altbekannte Böse im Menschen. Es geht um die schreckliche, grausame Wirkung von Gerüchten und Vorurteilen.
Ohne Skrupel inszeniert Vinterberg die Hexenjagd und immer wieder versehen mit emotionalen Höhepunkten. Im Gegensatz zu Haneke spielt Vinterberg mit offenen Karten und macht kein Mysterium. Sicherlich ist das oftmals nicht sehr subtil und der ein oder andere Griff in die Klischeekiste wird durchaus vollzogen. Letztendlich aber zeichnet Vinterberg ein Bild einer Masse, die eben voreingenommen und leicht zu beeindrucken sind und deren Verhalten sich gerade deswegen jeder Logik entbehrt. Am Ende ist die Antwort diesselbe wie bei dem Kollegen aus Österreich : Die Monster sind wir alle !
Mads Mikkelsens Darstellung ist ebenso lobend hervorzuheben, wie Vinterbergs Inszenierungsstil.
Highlight des Jahres. Ansehen, wer noch nicht hat !
Wenn ich nicht irre ist Jenny damit die einzige, die zweimal den Kommentar der Woche schrieb. Glückwunsch !
David Cronenbergs A HISTORY OF VIOLENCE wirkt ein wenig wie die konsequente Weiterführung von David Lynchs Klassiker BLUE VELVET. Wusste der Surrealist schon das amerikanische Kleinbürgertum als Ort der Gewalt zu enttarnen geht Cronenberg noch ein Stück weiter : Für Cronenberg ist die Kleinstadt, das Spießertum und die vorgegaukelte Unschuld nicht nur ein Versteck der Gewalt, sondern sie scheint nahezu überall zu lauern und in unseren schwächsten Momenten bricht sie aus uns heraus.
Zu Anfang zelebriert Cronenberg die Idylle nur um sie wenig später in unfassbaren, höchstbrutalen Gewaltszenen zu dekonstruieren. Man muss gar nicht erst auf die Hauptstory rund um einen Familienvater, der von seiner Vergangenheit eingeholt wird, zurückkommen. Alleine die Sequenzen in der Schule des Sohnes benötigt es um hinter Cronenbergs Intention zu blicken : Gewalt ist überall.
Cronenberg gelingen immer wieder großartige Szenen und Motive. Zum Schluss bleibt eine Katharsis mehr oder weniger aus oder findet vielleicht auch gerade deswegen statt. Die Familienidylle wird fortgesetzt, die Gewaltakte werden verschwiegen. So unerträglich es auch sein mag, so menschlich ist es auch.
A HISTORY OF VIOLENCE ist ein beängstigend brutaler und grausamer Film und zugeleich mutiges Kino, das den Zuschauer an Orte bringt, für das es vielleicht noch nicht bereit ist.
Zusammen mit COSMOPOLIS mein Favorit unter den Cronenberg Filmen seit der Jahrtausendwende !
"Ich dachte du hast Höhenangst"
"Ich habe keine Angst vor der Höhe sondern davor runterzufallen"
PARIS, TEXAS von Wim Wenders ist ein Film, auf den das Motto "Der Weg ist das Ziel" wohl sehr gut passt. Genau wie der Protagonist Travis sind wir permanent auf Reisen. Travis reißt erst mit seinem entfremdeten Bruder und dann mit seinem Sohn, für den er nicht da war. Die Reise durch die Landschaft Amerikas führt sie zusammen. Am Ende des Weges wartet die Konfrontation mit der Vergangenheit in Form einer Liebe, die zerbrach obwohl sie so wertvoll war.
Wir beginnen in der Wüste. Travis, mutterseelenallein, wandert durch die Wüste. Er kommt nirgendwo an und scheint auch von nirgendwo herzukommen. 4 Jahre war er nicht da, er spricht anfangs nicht einmal. Sein Bruder entdeckt ihn und will ihn mit nach Hause nehmen, aber der schweigsame Travis macht es ihm nicht leicht.
Zuhause wartet Travis Sohn auf ihn. Sein Sohn, für den er nicht da war obwohl er gebraucht wurde. Jetzt will er für seinen Sohn da sein, aber die Wunden liegen tief. Verbinden tut sie die gemeinsame Suche nach Travis großer Liebe, die gleichzeitig die Mutter des Kindes ist. Auf ihrer Reise kommen sich Vater und Sohn endlich näher und fast wirkt es als wäre das Band zwischen den beiden nie zerrissen worden.
"Ich wollte dir zeigen das ich dein Vater bin aber stattdessen hast du es mir gezeigt"
Lange Zeit erhalten wir keine Antwort auf die Frage was damals Travis, seine große Liebe und das gemeinsame Kind entzweit hat. Und wenn wir es am Ende erfahren erkennen wir die Absicht der Reise. Einer Reise, die uns zu unseren vergangenen Entscheidungen führt und noch immer Wirkung zeigt. Die Fehler von damals und die Wunden die sie verursacht haben können geheilt werden aber zuerst müssen wir zu uns selbst reisen.
PARIS, TEXAS trägt seinen Titel nicht umsonst. Paris in Texas ist der Ort an dem Travis möglicherweise gezeugt wurde, also der Ort wo "er" anfing. Der ultimative Ursprung seiner Existenz zu der er sich verbunden fühlt. Genauso muss der zum Ursprung seines Verfehlens reisen. Er muss für sein Kind da sein einfach weil er es zuvor nicht war. Er muss sich mit seiner großen Liebe versöhnen, einfach weil er es zuvor nie tat.
Manchmal können Fehler nicht wieder gut gemacht werden. Manchmal können wir nicht ändern was damals war, aber trotzdem ist das egal. Denn obwohl die Wunden von damals tief liegen, das Damals ist immer noch damals und das Jetzt findet jetzt statt und es liegt in unserer Hand vor der Vergangenheit wegzurennen oder sich ihr zu stellen.
Man muss vielleicht kein Fan von Wim Wenders sein. Man könnte seine Filme "Artsy Fartsy" nennen, man könnte das entspannte und verweilende Tempo seiner Filme als langweilig abtun. Für all das kann ich genug Verständnis aufbringen denn Geschmäcker sind verschieden. Wenn aber der Film am Ende mit einem Monolog beginnt, der Schlüsselmoment des ganzen Filmes, in der zwei Menschen sich wiedersehen, frage ich mich, wie abgehärtet oder abgestumpft man sein muss davon kalt gelassen zu werden. Ich glaube ich kann von mir selbst behaupten, niemals von einer Filmszene derartig ergriffen worden zu sein. Aber vielleicht bin ich für diese Welt einfach zu sentimental.
PARIS, TEXAS ist ein Film über die Vergangenheit, über das Glück und über Träume. Ein Film wie aus dem Paradies. Der Weg ist das Ziel. Er war es immer.
"…und er liebte sie mehr als er es je für möglich gehalten hätte"
VOZVRASHCHENIYE ist so etwas wie ein unüberwindbares Mysterium das sich dem Zuschauer sowohl im Plot als auch in der Aussage völlig entfernt. Man hat nicht das Gefühl keine Ahnung zu haben, sondern eher das die Antworten zum greifen nahe sind. Genau das ist es was einen beim Sehen so fesselt. Genau wie die beiden Brüder Andrei und Ivan haben wir keine Ahnung wer dieser Vater überhaupt ist, wo er war, ob er überhaupt ihr Vater ist und was seine Intention ist.
Schon der Filmtitel wirft leichte Fragen auf. Welche "RÜCKKEHR" ist gemeint ? Die des Vaters ? Oder vielleicht der zur Natur, denn in nichts anderes führt die Reise der beiden Brüder. Aber auch scheint es, als würden sie auf ihre eigene Natur zurückfinden. Der Vater behandelt seine Söhne mit kalter Strenge und gibt ihnen kein Gefühl der Liebe. Aber gleichzeitig scheinen ihm seine Kinder keineswegs egal zu sein. Scheinbar versucht er sie, auf ein hartes Leben vorzubereiten und begegnet ihnen deswegen so mitleidlos.
In seiner Atmosphäre wirkt VOZVRASHCHENIYE wie ein moderner Andrei Tarkovsky aber auch nicht ohne Bruch. Gab sich der legendäre Tarkovsky in Filmen wie STALKER oder SOLARIS sehr den Naturnahaufnahmen hin so blicken die Bilder von Andrei Swjaginzew eher in die Ferne. Sie suggerieren Endlosigkeit und Ferne. Möglicherweise um zu deuten das unsere Reise zu uns selbst noch sehr lange dauern wird.
Das Ende des Filmes wirkt sowohl Hoffnungsarm aber paradoxerweise auch irgendwie Hoffnungsvoll.
VORSICHT SPOILER !!!!!
Die Strenge Erziehung des Vaters fällt zwar auf ihn zurück und kostet ihn das Leben aber gleichzeitig scheint sie die Kindern in die Selbstständigkeit gezwungen zu haben. So hat Andrei scheinbar durch seinen Vater das Überleben in der Wildnis erlernt und rettet sich und seinem Bruder damit vielleicht das Leben. Und Ivan scheint am Ende in all seiner Panik und seinem Hass gegenüber dem Vater seine Höhenangst besiegt zu haben. Vor allem aber scheinen die zerstrittenen Brüder damit auch zueinander gefunden zu haben. Hat der Weg der Natur seine Pflicht erfüllt und ist danach wieder (diesmal für immer) gegangen ?
SPOILER ENDE
Man kann all das am Ende nur schätzen, aber genau das ist es das dieses mysteriöse Werk so ausmacht. Kino das fordert und den Zuschauer denken lässt, ihn aber gleichzeitig immer Ansätze bietet.
Tragische Fakt : Der Darsteller von Andrei, Wladimir Garin, ertrank kurz nach Ende der Dreharbeiten in einem See, welcher zum Teil auch im Film zu sehen ist.
Schreib doch ruhig etwas mehr ;)
Welche Filme sind am meisten hängen geblieben (positiv und negativ betrachtet) ?
Wahnsinnig sympathische Antworten !
Alexander Sokurov ist so etwas wie die russische Antwort auf Werner Herzog.
Während der deutsche Monumentalfilmemacher seine Filme im Dschungel abdreht und sogar Schiffe Berge hochziehen lässt, ist Sokurov mindestens genauso ambitioniert und größenwahnsinnig.
Ich habe in all den Jahren viele Filme gesehen aber niemals etwas vergleichbares, wie RUSSIAN ARK. Der Film handelt 300 Jahre russische Geschichte ab, spielt nur in der Eremitage (einem bedeuteten und großem, russischen Kunstmuseum), verfügt über eine gigantische Anzahl an Statisten, geht 100 Minuten und ist komplett in einer einzigen Einstellung gedreht. Zudem : Der gesamte Dreh dauerte nur einen einzigen Tag und musste in einem Schnelldurchlauf geschehen. Alles musste an seinem Ort sein, jeder Statist musste genau richtig handeln. Die Warscheinlichkeit einer Panne war hoch und die Folge wäre verherrend gewesen. Das, unter diesen unglaublichen Umständen gedrehte, Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen.
Sokurov entfesselt die Kamera, so wie es zuvor nur Murnau oder Eisenstein getan haben. Er bringt das Kino auf eine neue Erfahrungsebene. Das ist Mut, den ich bewundere.
RUSSIAN ARK ist wahnsinniges, unkonventionelles und auch schwieriges Kino, aber verdammt, es ist so sehr Kino, wie es kaum erdenklich wäre !
Darth Gosling und Jar Jar Efron
Tolle Liste !
Besonders Platz 7 & 12 <3
Äh, Nein ?
Was Herr Vega hier schreibt ergibt absolut Sinn. Doof nur das die Sandler Komödien trotz ihrer Ideologienbetrachtung und Selbstreflexion einfach völlig unwitzig sind. Und Seth Rogen parodiert sich in seinen Komödien permanent. So ist es ja nicht.
ONLY GOD FORGIVES ist ein Film, dessen negativer Ruf warscheinlich an den Erwartungen der Zuschauer liegt. Denn wer hier einen zweiten DRIVE erwartet liegt mehr als falsch. Überhaupt ist ONLY GOD FORGIVES ein Film, der so abstrakt ist, das er jede Art der Erwartung gegen die Wand fährt. Demnach kann ich nur raten mit gar keinen Erwartungen an den Film heran zu gehen. Nicht das man sein Niveau runter schrauben sollte, sondern einfach akzeptieren das das hier nicht die Art von Film ist, die man normalerweise sieht.
Genau wie bei DRIVE hat ONLY GOD FORGIVES eine unglaublich dünne Handlung. Der ganze Film lebt nur durch seine Atmosphäre und seinen Stil. Und das ist der Punkt, der ONLY GOD FORGIVES so speziell macht : Das Audio/Visuelle Empfinden ist bei jedem Zuschauer anders und somit ist es höchst subjektiv, ob einen der Film begeistert oder abstößt.
In meinen Augen gelingt Refn hier eine großartige Bildgewalt und das Zusammenspiel aus Bild und Ton ist genauso mitreißend, wie einst bei DRIVE. Rote, lange, kalte Gänge wechseln sich mit eine wundersamen Nachtgefühl ab sodass man das Gefühl bekommt, in einem einzigen, rauschhaften (Alp)Traum ala Gaspar Noe steckt. Berührt einen dieser Stil jedoch nicht, so wird man sich hier langweilen und den Film verteufeln. Auch die Form der Gewaltdarstellung ist interessant : Was Gewalt angeht, so ist ONLY GOD FORGIVES wirklich eine Hausnummer und ich selbst musste mich in einer Szene von der Leinwand abwenden. Anders als in DRIVE, in dem die Gewalt explosionsartig und schnell passiert, so wird hier Gewalt bis ins kleinste Frame beobachtet.
Jedoch verstehe ich die Vorwürfe gegen diesen Film nicht. ONLY GOD FORGIVES ist alles, nur nicht gewaltverherrlichend. Der Vorwurf besteht warscheinlich in dem Irrglauben das dem Gezeigte das Gewünschten entspricht. Nur weil die Figuren in dem Film nur mit Gewalt reagieren bedeutet das nicht, das Refn Gewalt liebt. Im Gegenteil : Der Film zeigt mehrfach die Sinnlosigkeit der ewigen Gewalt auf. Auch eine Gut/Böse Verteilung findet in keinster Weise statt.
Auch der Vorwurf, es handele sich hier um einen Machofilm, ist unhaltbar. Das könnte ich noch eher bei DRIVE verstehen. Ryan Gosling spielt hier das exakte Gegenstück zu seinem, superheldenhaften, coolen, namenlosen Fahrer : Ein totales Weichei. Ein Muttersöhnchen mit Minderwertigkeitskomplexen. Der Film macht ihn nahezu zur Schnecke.
Und dann noch der Vorwurf der Frauenfeindlichkeit. Sicherlich ist weder dieser, noch DRIVE ein Meilenstein der Emanzipation, aber Refn inszeniert Frauen fast immer als Gegenpol zur Gewalt, als die, die von der Gewalt abgestoßen sind (mal von Goslings kranker Filmmutter abgesehen) und sind dadurch erwachsener, anders als die Männer, die immer zurückschlagen.
Fakt ist : Refn hat mich mit ONLY GOD FORGIVES durch seinen visuellen Stil und seine Bilder fasziniert. Es ist ein Film, der einen an Orte bringt, auf die man noch nicht bereit ist. Es ist ein tranceähnlicher Film. Fast komplett ohne Handlung aber dennoch faszinierend. Nicht fehlerfrei aber völlig zu unrecht verschmäht.
Zudem zeigt dieser Film, das es nie Refns Absicht war, mit DRIVE einen "Kultfilm" für "Cine-Hipsters" zu erschaffen. Dann hätte er das hier fortgesetzt.
Heute werde ich mich von dem Film überzeugen.
Ahh, NO, NOT THE DISNEY. NOT THE DISNEY AHHHHHH!!!!!!!!!!!
THERE IN MY EYES !!!!!!!!!!!
Donald Sutherland, Toby Jones und Phillip Seymour Hoffman (!!!) in einem Film.
Eigentlich ein Grund zur Freude...
RESTLESS ist ein kleines Wunder für mich.
So ziemlich alles sprach für mich gegen den Film. Modernes Indiekino handelt meist von den ersten Welt Problemen nerviger Hipsters, sind gespickt mit Prätentionsdialogen. Das schwierigen Themen Liebe und Tod halte ich für zu groß um in einer romantischen Komödie behandelt zu werden. Zum Überfluss ist der Regisseur kein anderer als Gus van Sant himself. So sehr ich ihn für GERRY auch mag, seit dem nervig, eingebildetem und sehr mutlosen ELEPHANT und spätestens seit der filmischen Schlaftablette PARANOID PARK mochte mir der Mann nicht mehr zu gefallen.
Und doch ist es, wie es ist : RESTLESS hat mir tatsächlich gefallen. Er hat mich amüsiert und sogar gerührt. Am meisten wohl deswegen, weil der Film sich nicht für wichtiger nimmt als er es ist. Es ist kein, auf die Tränendrüse drückendes, Krebsdrama, sondern eine einzige Ode an den unendlichen Wert des Lebens und die unbeschreibliche Kraft der Liebe. Federleicht und ohne seine, zurückliegende, aufgesetzte Wichtigkeit nähert sich van Sant seinen Figuren, die er sehr liebevoll ausarbeitet. Ganz groß sind auch seine beiden Hauptdarsteller, Henry Hopper und Mia Wasikowska, die beide in ihren Rollen aufgehen.
Man könnte meinen RESTLESS sei ein eher belangloser, netter Film und einer der umspektakuläre Filme von Gus van Sant, nach dessen Erfolg sowohl in Hollywood (GOOD WILL HUNTING, MILK) und in Cannes (ELEPHANT). Aber eigentlich ist er das mitnichten : RESTLESS bringt das Thema von allen van Sant Filmen auf den Punkt. Es geht um den Tod. Der Tod ist in fast allen Filmen von Sant präsent. Es hört sich merkwürdig an, aber wenn man jeden Film aus seiner Filmografie vergleicht erkennt man das ständige Auftreten der Thematik des Todes in (fast) allen Filmen.
Und es ist schade das der Film sich kleinste Abrutscher in die Melodramatik nicht verkneifen kann. Aber dennoch ist es ein Überraschungsfilm für mich und eine Inspiration, mich etwas mehr mit Gus van Sant zu beschäftigen.
Ganz ehrlich ? Das klingt megageil !
Seit COSMOPOLIS habe ich in Cronenberg wieder vollstes Vertrauen. Dieser war zwar sehr umstritten und wurde kontrovers diskutiert, aber allein das zeigt schon das Cronenberg von seinem Wischiwaschi DUNKLE BEGIERDE Trip runter ist und und wieder provokantes, mutiges Kino liefern wird.
Story klingt vielversprechend und hört sich schön bitterböse an.
Cast ist der Oberhammer. Robert Pattinson funktioniert unter Cronenbergs Regie wunderbar. Sehr erfreulich ist es, John Cusack endlich mal wieder zu sehen. Julianne Moore ist sowieso immer klasse. Aber am meisten freue ich mich auf Mia Wasikowska.
In diesem Sinne : Neben NYMPHOMANIAC 1 Most Wanted #2 für mich ;)