DerDude_ - Kommentare

Alle Kommentare von DerDude_

  • Wunderschön.
    Der letzte Satz bringt es wunderbar auf den Punkt. Ich könnte mir den ewig ansehen. So unsagbar schön.

    1
    • 6

      Die (unvollendete) Trilogie des modernen Europas von Theo Angelopoulos
      Teil 2 : THE DUST OF TIME

      Theo mach genau da weiter, wo TRILOGIE : DIE ERDE WEINT aufgehört hat. Wir bewegen uns in der Geschichte weiter. Von der Zeit im Stalinismus nun zum Fall der Berliner Mauer. In der Rahmenhandlung versucht der Filmregisseur A(ngelopoulos) die Wurzeln seines Lebens zu entschlüsseln und stößt dabei auf ein Liebesdreieck.
      THE DUST OF TIME ist ähnlich wie DIE WANDERSCHAUSPIELER ein Filmrätsel. Das ewige Hin und Her in den Zeitebenen ist nicht leicht zu entschlüsseln und man muss am Ball bleiben um nicht den Faden zu verlieren. Jedoch mit einem Unterschied : Waren die Bilder in DIE WANDERSCHAUSPIELER von atemberaubender, mysteriöser Schönheit die einen völlig in den Bann zogen, so sind die Aufnahmen von THE DUST OF TIME überraschend reizlos und erschreckend belanglos sodass sich keine wirkliche Lust einstellt, das Geschehen weiter zu verfolgen. Lockte Theo in seinem fast 4 Stunden langem Werk noch mit bahnbrechenden Sequenzen die in ihrer Komplexität unübertroffen bleiben, so ist THE DUST OF TIME irgendwie ein Stück zu konventionell. Sicherlich immer noch zu unkonventionell um für das Werk eines anderen gehalten zu werden, aber irgendwie agiert Theo hier von der Inszenierung her nicht auf demselben Level wie sonst. Der Starbesetzung gelingt es, Theos Distanz zu durchbrechen und für starke Momente zu sorgen : Ganz groß ist Bruno Ganz der schon in Theos Meisterwerk DIE EWIGKEIT UND EIN TAG Höchstleistung zeigte. Zudem agiert Irene Jacob grandios. Leider hat Willem Dafoe enorm wenig Raum um sein Talent zu entfalten.
      THE DUST OF TIME wartet aber auch mit unsagbar poetischen Momenten auf, die allesamt zu verführerisch sind als das man das Werk als misslungen bezeichnen könnte. Die aller letzte Sequenz des Filmes ist sogar die schönste Einstellung aller Filme von Theo. Ein Moment voll unsterblicher Schönheit.
      Irgendwie passend aber auch unglaublich tragisch das dies die letzte Einstellung aller Filme von Angelopoulos. Denn sowohl die Trilogie des modernen Europas, als auch Theo Angelopoulos fand abruptes, trauriges Ende.
      Nun beende ich meine Reise durch das Schaffen dieses großen Regisseur und ich will nur sagen : Ich will nicht gehen...

      9
      • 8

        Die (unvollendete) Trilogie des modernen Europas von Theo Angelopoulos
        Teil 1 : TRILOGIE : DIE ERDE WEINT

        Die Geschichte eines Liebespaares als monumentales Epos. Beide fliehen vor den Eltern, welche das Mädchen zwangsverheiraten wollen, entgehen knapp dem ersten Weltkrieg, bekommen Kinder, bauen sich eine Existenz auf und werden dann doch vom Schrecken des zweiten Weltkrieges eingeholt.
        Angelopoulos begibt sich, wie schon vor Jahren mit DIE WANDERSCHAUSPIELER, in die Geschichte seines Landes. Sein Film ist eine lange Odyssee durch die Geschichte, dabei erzählerisch jedoch völlig einfach und simpel. Dazu sei gesagt das er noch nie auch visuell so hohem Level gearbeitet hat.
        Ja, man kann fast sagen, visuell betrachtet ist TRILOGIE : DIE ERDE WEINT der größte Film von Angelopoulos. Absolut jede Einstellung hätte die Bezeichnung "Gemälde" verdient und es gelingt dem griechischen Regie-Gott erneut Emotionen perfekt durch Bilder auf den Zuschauer zu übertragen. Mein persönliches Lieblingsbeispiel erfolgt zu Anfang : Der junge Mann hat gerade seine Geliebte vor der Zwangsheirat gerettet und beide fliehen. Der Fokus der Kamera setzt sich auf den Vater der Geliebten, der ihnen nach rennt. Als seine Kräfte zu schwinden beginnen verliert er sie aus den Augen. Mitten in den Sümpfen findet er den weggeworfenen Brautschleier und fängt an, bitterlich zu weinen.
        Ohne Zweifel, Angelopoulos hat einen weiteren großen Film erschaffen. Jedoch bleibt er etwas hinter seinen anderen Epen zurück. Grund ist folgender : Angelopoulos bewahrt immer eine gewisse Distanz zum Geschehen. Das hat in seinen Monumentalwerken DIE WANDERSCHAUSPIELER und DER GROßE ALEXANDER auch fantastisch funktioniert, nur hat Theo diesmal das Pech eine Liebesgeschichte erzählen zu wollen. Die Emotionen übertragen sich nicht wirklich auf den Zuschauer, das Liebespaar wirkt kühl und unnahbar.
        Außerdem sei gesagt das das Ende ein enorm heftiger Schlag in die Magengrube ist, der mir dann doch irgendwie zuviel war. Irgendwie hatte ich gehofft, beide hätten etwas besseres verdient.
        Dennoch, wie gesagt, ein großer Film und in vielen Momenten ein Beispiel für Kinopoesie.

        12
        • 2

          Ufff, sorry aber wer hat eigentlich gesagt das Hollywood Blockbuster heute so abartig schlecht sein müssen ?
          Und warum müssen all die guten Blockbuster Franchise (STAR WARS, INDIANA JONES, TERMINATOR, BATMAN) nun solche unwürdigen Nachfolger erfahren ?
          Das neuste Opfer dieses Phänomens ist SPIDER-MAN. Die Trilogie von Sam Raimi bleibt für mich die letzte, gute Blockbuster Reihe / Comic Verfilmung-Franchise (Nolans Batman ist in meinen Augen bedeutend schwächer). Was wir nun haben ist ein arroganter Hipster-Spiderman völlig ohne Sinn und Verstand.
          Vielleicht ist mein größtes Problem mit diesem Reboot das es so unsagbar unsympathisch ist. Dieser Peter Parker ist kein Held. Er sorgt sich nicht um seine Verantwortung sondern lässt lieber die Sau raus (Wie war das noch ? Mit großer Kraft kommt große Verantwortung ?). Raimis Peter Parker liebt Mary Jane über alles und wenn sie ihm am Ende des ersten Teiles ihre Liebe gesteht möchte er so gerne mit ihr ein Paar werde, weiß aber das die Gefahr für sie zu groß ist und um sie zu schützen ist er gezwungen sie zurückzuweisen. So etwas verstehe ich unter einem Helden. Jemand der seine eigenen Interesse für das allgemeine Gute zurück stellt (Kernaussage des zweiten Teiles : Manchmal müssen wir, um das Richtige zu tun, das aufgeben was uns am wichtigsten ist. Selbst unsere Träume.) Mark Webbs Peter Parker hingegen ist das völlig schnuppe und bleibt trotz allem mit Gwen Stacey ein Paar. Die Gewissensbisse die er zu Beginn des Filmes hat resultieren nicht aus Sorge um sie, sondern weil er ihrem sterbendem Vater eigentlich versprochen hatte, sie aus allem rauszuhalten (auf dieses Versprechen wird außerdem auch noch geschissen).
          Dann wäre da noch der Umgang mit den Schurken. Das beste Beispiel für einen gelungenen Schurken war für mich immer Otto Octavius aus Raimis zweitem Teil. Ein, zu Beginn, herzensguter Mensch der durch ein tragisches Ereignis zum völligem Wahnsinnigen mutiert. Jaime Foxxs Electro ist schon zu Anfang keine nachvollziehbare Figur. Er ist schon am Anfang völlig schräg, total irre und eigentlich war es nur eine Frage der Zeit bis er Amok läuft. Webb nimmt ihn nicht ernst, gibt ihn der Lächerlichkeit preis. Das ist schwach.
          Und dann wäre da noch Spider-Man selbst. Es liegt vielleicht an mir selbst aber ich bevorzuge Raimis "Versager"-Peter Parker, einfach weil er menschlicher, greifbarer und charmanter wirkte. Ich konnte mich wesentlich besser mit ihm identifizieren. Manch einer nennt Tobey Magiers Darstellung weinerlich, aber offen gesagt ist mir das immer noch lieber als Andrew Garfields pseudo-lässige, auf cool getrimmter Auftritt. Ich mag einen Spider-Man, der Verantwortung vollen Sprüchen vorzieht.
          Aber genug mit den Vergleichen : Alleinstehend versagt Marks Webbs Fortsetzung ebenso. Seine Inszenierung wirkt enorm lieblos, die einzelnen Handlungsstränge gehen nicht wirklich ineinander über. Das Liebeschaos mit Gwen Stacey wirkt aufgesetzt, eben um so ein bisschen Herzschmerz einzustreuen. Super fehl am Platze ist auch der unsägliche Dane DeHaan der als Harry Osborne gekonnt hätte gestrichen werden können um so die Laufzeit etwas kürzer zu halten.
          Viel mehr interessiert Mark Webb das Visuelle, nur leider übertreibt er diesmal völlig : In den Actionsequenzen herrscht ein einziges Krachbumm. Mal wieder frei nach dem MAN OF STEEL- Motto "Größer, Lauter". Besonders das Finale ist ein einziges, lautes Gewitter. Die Grenze zum Kino eines Michael Bays oder eines Zack Synders wird mehr als einmal überschritten.
          Sollte etwas an THE AMAZING SPIDER-MAN 2 : RISE OF ELECTRO gelungen sein, dann ist es der Versuch den Vorgänger in Redundanz zu übertreffen.
          Aber ich schreibe zu viel. Die Qualität des Filmes ist einfacher zu beschreiben : https://www.youtube.com/watch?v=x-8MIYQtc8I

          21
          • Einer meiner meist erwarteten Filme in nächster Zeit hat seinen ersten Trailer :
            James McAvoy und Jessica Chastain spielen ein Paar welches nicht miteinander aber auch nicht ohne einander leben kann. Als sie verschwindet, begibt er sich auf die Suche.
            Der Film ist ein über drei Stunden langes Epos welches in zwei Teile geteilt wurde. HIM erzählt die Geschichte aus der Sicht McAvoys, HER erzählt sie aus der Sicht von Chastain.
            https://www.youtube.com/watch?v=-Ng4MD66WyU

            7
            • 9

              Ein Alptraum geht in die Wirklichkeit über.

              Überall merkt man es : Das ewige Suchen nach Antworten.
              Die häufigst gestellte Frage in Zusammenhang mit PICKNICK AM VALENTINSTAG ist : Was ist mit den Mädchen passiert ? Das Interessante an dieser Frage ist doch : Was bitte erwartet der Fragende ? Warum akzeptiert der Fragende nicht, das manche Dinge offen gelassen werden ? Jetzt eine Antwort zu geben würde das komplette Konstrukt zum Einsturz bringen. Diese ewige Fragerei durchzieht die Filmgeschichte.
              Selbst bei den plattesten Blockbustern und den Klassikern des Kunstkinos taucht sie auf : Fällt der Kreisel von INCEPTION am Ende oder nicht ? Was hat uns David Lynch mit diesem Film zu sagen ? Letztendlich bleibt jede Art von Antwort nur eine Herleitung.
              Zu der gleichnamigen Romanvorlage existiert ein verschollenes, letztes Kapitel. Ein Kapitel welches erst nach dem Tod der Autorin veröffentlicht wurde. Dort wird der Hinterbleib der Mädchen geklärt. Ich rate allen Menschen und Bewunderern dieses Romanes und des Filmes dieses Kapitel niemals zu lesen. Wer dies tut wird sich (anders kann ich es nicht ausdrücken) komplett verarscht fühlen,
              Der Entwurf davon das das Schicksal der Mädchen nicht geklärt wird ist für mich der deutlich realistischere : Wie oft hört man von Menschen die völlig verschwunden sind ?
              Ich las mal eine Geschichte die hier sehr gut hineinpasst : Ein Paar ist auf einer Reise quer durch ein Land. Sie machen Halt an einer Tankstelle. Die Frau geht in die Tankstelle und unternimmt ein paar Einkäufe. Sie lässt das Auto für Sekunden aus den Augen. Als sie zurück kommt ist der Mann verschwunden und taucht nie wieder auf. Ich weiß nicht ob sie wahr ist oder nicht.
              Schon Michelangelo Antonioni thematisierte mit DIE MIT DER LIEBE SPIELEN so etwas. Der Mensch hält sein Dasein für essenziell, kann sich eine Welt ohne ihn nicht vorstellen. Und doch ist sie allgegenwärtig. Der Mensch ist zu jeder Sekunde in der er alleine ist, ihn niemand beobachtet, in der Lage, die Grenze zwischen Anwesenheit und Abwesenheit zu durchbrechen. Wir werden verschwinden oder die Welt frisst uns auf und niemand wird jemals wieder von uns hören. Es ist ein Alptraum, der zu jeder Sekunde eintreffen kann.
              Peter Weirs PICKNICK AM VALENTINSTAG hat dieses Prinzip verinnerlicht. In seiner Atmosphäre und Bildsprache ist er ein einziger, blanker Horrorfilm, der den Zuschauer völlig für sich gewinnt.

              21
              • "Die Gewohnheit ist ein Seil. Wir weben jeden Tag einen Faden, und schließlich können wir es nicht mehr zerreißen"

                4
                • 8 .5

                  "Es gibt Grenzen die man nicht überschreiten sollte und wir sind schon lange auf der anderen Seite"

                  Ich denke, Projekte wie solche brauch das Kino einfach. Damit klar wird, wozu die Bildermaschine im Stande ist. Wozu wir Menschen imstande sind, wenn wir es wirklich wollen.
                  Wim Wenders BIS ANS ENDE DER WELT ist in seinem fast 5 Stunden langem Directors Cut ein gigantisches Mammutwerk. Die Geschichte spielt auf 4 Kontinenten und 9 Ländern. Dazu gesellt sich eine gigantische Starbesetzung und ein genauso großer Soundtrack.
                  Erzählt wird die Geschichte von einer dystopischen Zukunft. Ein atomar beladener Satellit ist außer Kontrolle geraten und bedroht die gesamte Erde. Es wirkt fast so als hätte die Welt mit sich selbst abgeschlossen. Alle Menschen glauben schon an ihren Untergang und stürzen sich in verzweifelte Exzesse oder flüchten in fremde Länder. Genauso wie eine junge Französin welche jedoch eines Tages eine flüchtige Begegnung mit einem Amerikaner hat und ihn genauso schnell wieder verloren. Doch in diesem einem Moment verliebt sie sich unsterblich in ihn und folgt ihm bis ans Ende der Welt. Und irgendwo schreibt ein aufstrebender Autor die Geschichte der beiden.
                  BIS ANS ENDE DER WELT ist ein lupenreiner Wim Wenders Film. Man spürt ein Herzblut an diesem Film, seine Entschlossenheit. Er macht dieses mal keine Kompromisse. Er bannt seine Vision der Zukunft auf die Leinwand. Wunderschön ausgestattet ist sein Film. Wenders entwirft ein dreckiges Bild der industriellen Metropole. Gleichzeitig aber faszinieren ihn die Schönheiten aller Länder. Sei es Lissabon, Paris, die Berge von China oder die Landschaften von Australien. Wenders feiert ein wahres Fest für die Augen.
                  Die Suche nach der Liebe ist wundervoll und romantisch, bildgewaltig und magisch. Aber sie ist nicht der Kernpunkt des Filmes. Denn die Wendungen die dieser Film schlägt machen aus dem Film zuerst einen Sciencefiction Film, dann eine Liebesgeschichte, dann eine Weltenreise und am Ende einen Thriller sobald wir in Australien angekommen sind.
                  Denn es sei gesagt das dies kein Film ist, der darauf fixiert ist dem Zuschauer zu gefallen. Wenders macht sein Ding, sein ganz eigenes Ding und viele stießen sich an diesem Film. Dem Kinovereleiher war der Film zu lange und kürzte ihn konsequent um 2 Stunden und 40 Minuten auf 3 Stunden. Wenders selbst verabscheut die diese Kinofassung.
                  Mit anderen Worten : Wer Wenders nicht mag wird hier einem Altraum begegnen. Alles was ihn ausmacht wird hier auf extremste auf die Spitze getrieben. Er lässt sich Zeit, erzählt nicht permanent sondern lässt seinen Film atmen.
                  Gott sei Dank gehöre ich zu denjenigen, die die Werke von Wenders über alles liebt. Und so ist BIS ANS ENDE DER WELT eine einzigartige Erfahrung. Eine Liebeserklärung an unsere Welt.Bestückt mit großartigen Schauspielern wie Sam Neill, Solvier Dommartin, William Hurt, Max von Sydow, Jeanne Moreau und Rüdiger Vogler in seiner Paraderolle des Philip Winter. Dem ganzen die Krone austestend kommt der Soundtrack daher, der Namen wie den Talking Heads, R.E.M, Elvis Costello, Nick Cave, Patti Smith oder Depeche Mode aufweist.
                  Mehr kann ich jetzt irgendwie nicht schreiben. Außer : Es ist ein unbeschreiblicher Film, jenseits aller Konventionen und Grenzen.
                  Irgendwie ein vergessenes Meisterwerk.

                  17
                  • Zusammenfassung der Kommen meiner absoluten Most Wanted :

                    Am 23. Oktober startet der heiß erwartete Cannes Sieger WINTERSCHLAF, gedreht von Nuri Bilde Ceylan, der mit seinem Meisterwerk ONCE UPON A TIME IN ANATOLIA ein mysteriöses, düsteres, Tarkovskyeskes Überwerk schuf und mich voll auf seiner Seite hat. Mit diesem 200 Minuten langem Film erwarte ich nichts weniger als ein Meisterwerk.
                    Nicht viel später, am 6. November startet MR TURNER, der neue Film von dem britischen Regisseur Mike Leigh. Leigh fesselte mich mit seiner zermürbenden, ultra verstörenden Sozialstudie NACKT, für den er schon mit vielen Preisen belohnt wurde. Vor kurzem bewies er für mich mit ANOTHER YEAR das er es immer noch draufhat. Jedoch muss ich mir immer noch mehr Filme von ihm ansehen. In seinem neuen Film geht es um den britischen Maler J.M.W Turner. Dieses Biopic sieht großartig aus und Timothy Spall gewann mit seiner Darstellung den Darstellerpreis von Cannes.
                    Nur eine Woche später erwartet mich das nächste Highlight : David Cronenbergs neuer Film MAPS TO THE STARS. Über Cronenberg muss ich nicht viele Worte verlieren : Durch Meisterwerke wie DIE UNZERTRENNLICHEN, A HISTORY OF VIOLENCE und VIDEODROME steht er in meinem Regie-Olymp. Auch seine umstrittene letzte Arbeit COSMOPOLIS rechne ich ihm groß an. Von MAPS TO THE STARS erhoffe ich radikales Kino jenseits aller Konventionen. Zudem freue ich mich auf die darstellerischen Leistungen von Robert Pattinson, John Cusack, Mia Wasikowska und besonders Julianne Moore, wobei letztere ebenfalls den Darstellerpreis von Cannes mit nach Hause nehmen durfte.

                    10
                    • Ich denke der Grund für die permanente Überlänge im Blockbusterkino (TRANSFORMERS sind fast alle Teile 150 Minuten lang, der dritte FLUCH DER KARBIK und Noland dritter Batman gehen fast drei Stunden) ist die Tatsache das die Leute Kino als Abendunterhaltung ansehen. Ergo : Wenn ich für etwas bezahle will ich den ganzen Abend unterhalten werden.
                      Persönlich müssen Filme so lange sein, wie sie sind. Die 7 Stunden SATANSTANGO genieße ich genauso wie die 90 Minuten LETZTES JAHR IN MARIENBAD.

                      8
                      • Ruhe in Frieden, Mr Wallach.
                        Du warst nicht nur der "Hässliche" sondern auch der "Grandiose".
                        Danke für all die vielen Jahre mit dir.

                        10
                        • https://www.youtube.com/watch?v=uk_yKYhBjKA

                          5
                          • 9

                            Der Name Bille August stößt selbst bei vielen eingefleischten Cineasten auf taube Ohren.
                            Zu Unrecht !
                            August ist wohl einer der ambitioniertesten und talentiertesten Regisseure der gesamten Filmlandschaft. Deswegen, weil er meist Projekte in die Hand nimmt, die unglaublich gewagt sind, oftmals als Unverfilmbar gelten oder hohes Geschick erfordert.
                            August hat das jedoch alles furios gemeistert. Zweimal wurde er mit der goldenen Palme von Cannes ausgezeichnet. Zum zweiten Mal für DIE BESTEN ABSICHTEN, einem so gigantischem Meisterwerk mit dem es August das Kunststück gelang, es mit der Regie-Legende Ingmar Bergman aufzunehmen (Bergman schrieb das Drehbuch). Von der Jury wurde August damals zu einem der besten Regisseure aller Zeiten geadelt. Wenige Jahre später adaptierte er Victor Hugos Literaturklassiker "Die Elenden" zu einer wirklich gelungenen Verfilmung. Es ist schade das Augusts bisher letztes Werk NACHTZUG NACH LISSABON nicht mehr als eine lahme Postkartenromantik für Rentner darstellt. Hoffen wir das er sich wieder fängt und zu alter Größe zurückkehrt.
                            Nun aber zum Film. Für PELLE DER EROBERER gewann August seine erste goldene Palme. Er erzählt die Geschichte eines Vaters und eines Sohnes, die, um überleben zu können, die nach Dänemark emigrieren und dort eine Stelle als Kuhknechte für einen wohlhabenden Hof ergattern. Doch ihr Dasein ist von Strenge, Härte, Willkür der Vorgesetzten, Ungerechtigkeiten und schlechten Zuständen geprägt. Irgendwie muss man überleben. Und nebenbei wird der Sohn Pelle erwachsen.
                            In epischer Erzählung schildert August die Chronik dieser Jugend. Das Aufwachsen von Pelle unter diesen Bedingungen. Die permanente Strenge von Oben, das Aufblicken zum schwachen Vater, der doch nur das beste für seinen Sohn will, und die wenigen Momente des Glückes. Stets geprägt von der Hoffnung auf eine neue Welt.
                            Aber der wirkliche Fokus liegt nicht auf Pelle alleine. Der richtige Fokus liegt auf der Beziehung zwischen Vater und Sohn. Pelle sieht zu seinem Vater auf, bewundert ihn. Doch er muss erkennen das auch seine Wege beschränkt sind. Als Pelle von einigen Arbeitern brutal verprügelt wird, schwört der Vater vor ihm blutige Rache, doch als es dann ernst wird macht der Vater einen Rückzieher.
                            Pelle erkennt das er, in vielen Aspekten, seinem Vater überlegen ist. Er lernt die Schwächen seines Vaters in dieser verzweifelten Lage kennen. Es ist die unglaubliche Leistung Max von Sydows die diese Beziehung so herzergreifend macht. Von Sydow gewann den Darstellerpreis von Cannes für diese Darbietung und tatsächlich gehört sie zu seinen aller besten.
                            Verzweifelte Lagen sind immer die, die uns zu uns selbst führen, auch zu unseren Mitmenschen. Am Ende dieses Epos steht eine Szene, die wirklich unsagbar niederschmetternd ist. Gleichzeitig bleibt aber auch ein großes Stück Hoffnung. Das Leben liegt vor uns...

                            14
                            • Sehr gute Liste.
                              Platz 1 ist wirklich mehr als verdient.

                              • Das es niemandem sonst auffällt ist eigentlich verwunderlich.
                                Die Rückkehr der TELETUBBIES sind ein so offensichtlicher Versuch von Kim-Jong Un unsere Kinder zu verdummen sodass diese, sobald sie erwachsen sind, nicht mehr in der Lage sind das Land vor Kim-Jong Un zu schützen. Ein diabolischer Plan. Gottseidank klären Seth Rogen und James Franco diese Situation bereits.

                                5
                                • Psst, er heißt Donny bei THE BIG LEBOWSKI
                                  Sehr gute Liste mit großartigen Filmen drauf !

                                  1
                                  • 2

                                    "They don't kill you unless you light them. And I've never lit one. It's a metaphor, see: You put the killing thing right between your teeth, but you don't give it the power to do its killing. A metaphor."
                                    Oh mein Gott. Was ein Schwachsinn !

                                    THE FAULT IN OUR STARS ist die emotionsgeladene Megaheulbojen-Adaption eines Bestsellers. Doch was einem der Film letztendlich als Gefühle oder echt verkauft ist lediglich geschwindelt.
                                    Das fängt schon bei dem männlichen Protagonisten an. Augustus ist der ultimative, fleischgewordene Ken des Barbieuniversums. Ein Typ der scheinbar nur existiert um Frauen das Ideal des Traumtypen zu geben. Eigene Persönlichkeit oder negative Charaktereigenschaften scheint er nicht zu haben. Dazu gibt er irgendwelche Phrasen von sich (siehe oben) die sich nur klug anhören müssen und es damit automatisch sind.
                                    Was diesen Film so unwirklich und künstlich wirken lässt ist, wie sehr er an seiner Buchvorlage klebt, um ja die Fans nicht zu verletzten. Sätze für Sätze werden übernommen ohne das ein wirklicher Fluss entsteht. Man muss dem Ganzen allerdings zugute halten das so das ekelhaft arrogante, krampfhaft auch echt getrimmte Gefühl des Buches sich wunderbar auf den Film überträgt. Wie es dem Autor gelingt, selbst krebskranke Teenager überheblich und selbstverliebt darstehen zu lassen ist schon fast wieder eine Leistung.
                                    Die Sätze wären sehr gerne echt und nah am Leben, in Wahrheit aber so darauf fixiert das sie unwirklich und absurd wirken.
                                    Das hier zwei Jugendliche an Krebs erkrankt sind geschieht eigentlich nur nebenbei. Überhaupt ist der Krebs kaum Thema des Buches / des Filmes. Wie genau fühlt es such an mit einer Sauerstoffflasche permanent rumzulaufen ? Wie genau beeinträchtigt der Krebs die gewöhnliche Lebenssituation ? All das erfährt man hier nicht. Muss man auch nicht, schließlich kommen beide Protagonisten aus großbürgerlichen Elternhauses. Man will ja kein Sozialdrama draus machen, das wäre ja gewagt gewesen und hätte die jugendlichen Leser ihre Fantasie abseits des eigenen Umfeldes bewegen müssen.
                                    Sicher, emotional ist das Alles. Meinetwegen. Und die Liebesgeschichte mag zu Herzen gehen. Aber wirklich wichtig ist auch das nicht, den wenn der geliebte Boyfriend einen Schlussmonolog hält, wie toll unsere Protagonistin ist, so haben wir uns doch gleich wieder versöhnt, am Abspann werden schnell die Tränen weggewischt und nach der Fahrt nach Hause weiß man schon gar nicht mehr was man an diesem Abend genau gemacht hat.
                                    Das McDonalds unter den Emotionen.
                                    Einmal Gefühle zu mitnehmen bitte !
                                    In meiner Arroganz bevorzuge ich Restaurants.

                                    Ach, und auf Anne Franks Gedenkstätte rumzuknutschen ist irgendwie morbide.

                                    17
                                    • An alle die ServusTV empfangen : Heute läuft dort um 20:15 Leos Carax DIE LIEBENDEN VON PONT-NEUF. Ein Film für alle die vergessen haben, warum sie Filme sehen. Und für alle anderen.

                                      2
                                      • So soll es sein ! Trailer sieht großartig aus.

                                        • 9

                                          Ein gigantisches Doku-Prträt über Thomas Mann und seine Familie.
                                          Hier werden nicht einfach nur Fakten hintereinander gereiht sondern mit viel Interesse und Leidenschaft die Geschichte der Familie Mann nachgespielt. Dazu lehrreicher und unterhaltsamer als jeder Wikipedia Artikel.
                                          Wer Interesse an den Werken und der Person Thomas Mann hat sollte sich diesen TV-Mehrteiler zur Gemüte führen. Es lohnt sich auch die 5 Stunden Laufzeit.
                                          Zu den Werken von Mann kann ich sagen : Wäre ich nicht schon viel zu sehr mit Franz Kafka, Marcel Proust, Irvine Welsh und Helge Schneider beschäftigt, würde ich gerne mehr von Mann lesen.
                                          Ich lege jedem seine Werke ans Herz.

                                          9
                                          • 10

                                            "The only true currency in this bankrupt world is what you share with someone else when you're uncool."

                                            Kennt ihr das auch ?
                                            Man sieht einen Film, der einem so unglaublich gefällt ? Man will es hinaus schreien, man erzählt es jedem den man trifft "Du, gestern hab ich einen so verdammt guten Film gesehen", man schmeißt mit Superlativen um sich und kommt aus dem Schwärmen nicht heraus. Aber wenn es dann darum geht, das Ganze schriftlich zu verfassen, scheitert man. Irgendwie ist kein Wort genug gegenüber dem, was man für diesen Film empfindet. Man will ja diesem Film gerecht werden und nicht nur mit platten Superlativen um sich werfen, im Sinne von "Unfassbares Meisterwerk" etc.

                                            Dabei ist es gar nicht die Perfektion des Filmes die einen so fasziniert. Die großartige Kamera, das fantastische Drehbuch, all die Darsteller, der geile Soundtrack. Klar, all das liebt man, aber deswegen hat man sich nicht in diesen Film verliebt. Der Grund für diese Liebe ist ein anderer. Irgendwie hat der Film einen Punkt im Herzen von einem selbst getroffen. Er hat es geschafft, ein Gefühl zu erfassen.

                                            ALMOST FAMOUS hat das in mir ausgelöst und erst jetzt finde ich Worte für diesen Film.
                                            Die Geschichte ist in den 70ern angesiedelt. William Miller ist 11 Jahre alt und verdammt uncool. Er eifert seiner pedantischen Mutter nach (die obendrein auch noch Lehrerin ist), welche ihren Kindern jeglichen Spaß verbietet. Doch eines Abends ändert sich für William alles : Von seiner Schwester angestiftet ("I will set you free") hört er sich Tommy von The Who an, während eine Kerze brennt. Von diesem Moment schlägt sein Herz für Rock N´Roll. Als Teenager beginnt William, Artikel über Rockbands zu schreiben und arbeitet sich hoch. Bis eines Tages der ganz große Auftrag vor der Tür steht : Er soll für das Rolling Stone Magazin die Newcomer Band "Stillwater" auf eine Tournee begleiten. William zögert nicht, stimmt zu und tritt die Reise seines Lebens an. Er lernt verrückte neue Leute kennen und blickt hinter die Kulissen des Rock N'Roll. Es wird eine Reise auf der Träume in Erfüllung gehen, aber auch Herzen zerbrechen und an dessen Ende William erwachsen geworden sein wird.

                                            ALMOST FAMOUS ist in erster Linie ein Coming-of-Age Film. Der Film schildert die Geschichte eines Jungen, auf einer Reise die ihn zum Mann macht. Was diese Geschichte so unsagbar magisch macht, ist das es dem Film gelungen ist den Zauber des Rock N'Roll einzufangen. Dieses Gefühl, auszubrechen aus dieser spießigen Umwelt, einfach frei zu sein, in einer anderen Welt zu verweilen (Es heißt später sogar "See you in the real world"). Es sind Erlebnisse wie diese, die jeden Menschen prägen und ihn formen und William erlebt diesen Moment.

                                            Aber gleichzeitig ist dieser Film auch eine Abrechnung. Ein bitterböser Abgesang auf die Geschäfte und Machenschaften hinter der Musik, welche so sehr auf Gewinn aus ist, das es die Liebe ihrer Fans ignoriert. Auch diese Erfahrung muss William erleben und sie wird ihm näher gehen, als er es sich gewünscht hat. Es wird ihm das Herz brechen und gleichzeitig gehört auch diese Erfahrung zum erwachsen werden dazu.
                                            Traum und Aufwachen zugleich.
                                            Ein großer Spaß und eine harte Lektion.

                                            "I have to go home"
                                            "You are home"

                                            Der bereits erwähnte Soundtrack ist unsagbar. Die Songs werden zu so unglaublich passenden Stellen des Filmes gespielt und untermalen sie so gut, das dadurch Momente für die Ewigkeit entstehen. Ich muss nur an die "Tiny Dancer"-Sequenz denken, und mein Herz geht auf.
                                            Nebenbei ist der Film großartig geschrieben (Oscar für das beste Drehbuch). Cameron Crowe schafft es, mit pointierten Dialogen einem ein Lächeln auf die Lippen zaubern und erschafft gleichzeitig Sätze und Zitate, die einfach haften bleiben und von der es eigentlich jeder einzelne verdient hätte, in diesem Kommentar aufzutauchen.

                                            Das absolute Highlight sind aber die Darsteller. Patrick Fugit (von dem man kaum noch etwas hört) ist als William Miller einfach göttlich. Er spielt ihn auf so eine uncoole Art Cool (sofern das Sinn ergibt, vielleicht aber auch auf eine sehr coole Art Uncool). Man fiebert mit ihm mit, man freut sich mit ihm, man trauert mit ihm. Das Herzstück des Filmes ist wohl Kate Hudson. Was sie als Fangirl Penny Lane abliefert ist beispiellos und hätte jeden Oscar dieser Erde verdient. Sie ist mysteriös, unnahbar, zuckersüß aber auch verletzlich. Meine absolute Lieblingsszene des Filmes ist wenn sie zu Cat Stevens "The Wind" durch die leere Halle tanzt.
                                            In einer weiteren Hauptrolle überzeugt auch Billy Crudup als Lead-Sänger von "Stillwater" der, genau wie Penny Lane, am Anfang cool und unnahbar wirkt, dessen Fassade aber auch beginnt zu bröckeln. Auch genial ist Frances McDormand als pedantische Mutter, welche ihre Figur vor dem Verkommen in eine Karikatur bewahrt. In Nebenrollen können Jason Lee und Anna Paquin glänzen.
                                            Und dann wäre da ja noch Philip Seymour Hoffman. Obwohl er eine recht kleine Rolle spielt, so sind seine Szenen erinngerungswürdig und seine Worte bleiben im Gedächtnis. Eine wahnsinnig unterschätzte Nebenrolle.

                                            Warum hat mich ALMOST FAMOUS so berührt ?
                                            Ich denke was diesen Film so unglaublich wichtig für mich gemacht hat, ist die Tatsache wie ehrlich dieser Film ist. Er ist purer Rock N'Roll, pures Lebensgefühl. Aber auch schmerzhaft und emotional. Er enthält zu Tränen rührende Szenen, welche auch ewig ein Teil von einem selbst bleiben.

                                            Ein einzigartiger Traum, von dem man einfach nicht glauben kann das das gerade wirklich passiert.

                                            "Its all happening"

                                            Ein Stück echtes Leben. Echter Liebe.

                                            Ach, jetzt habe ich schon so viel geschrieben und bin doch meinen Gefühlen zu diesem Film nicht gerecht geworden. Aber ich schätze das bedeutet : Das ist ein Lieblingsfilm.

                                            Alles was ich an Kino liebe und noch viel mehr.

                                            Nachtrag : Ich habe den 160 minütigen Directors Cut gesehen und wage es nicht die Kinofassung. Ich will mir gar nicht vorstellen, was für großartige Szenen alle fehlen.

                                            34
                                            • Gefällt mir richtig gut.
                                              Auch wenn ich finde das es immer noch nicht an das Orginal-Format rankommt, so ist es eine erhebliche Steigerung. Die Kommentare sind wesentlich besser herausgehoben und so behält man einen besseren Überblick.
                                              Großen Dank dafür !

                                              15
                                              • 4

                                                Thomas Mann wird zur Rosamunde Pilcher. Irgendwie fast schon wieder lustig.

                                                5
                                                • 8

                                                  Nicht nur einer der schönsten Filmtitel aller Zeiten, sondern eine wirklich würdige Fortsetzung von DER HIMMEL ÜBER BERLIN.
                                                  IN WEITER FERNE, SO NAH! ist so etwas wie die absolute andere Medaille seines Vorgängers. Ging es in dem Vorgänger darum, wie kostbar das Leben ist, betrachtet dieser Film oftmals die Schattenseiten des Lebens. Das ewige Unterstehen der Welt, der Suche nach Liebe und Wärme in dieser rauen Welt. All das widerfährt Cassiel. Anders als sein Freund Damiel wird er unfreiwillig ein Mensch. Damiel entschied sich für ein irdisches Leben wegen der Liebe zu einer Frau. Aber wo ist die Liebe für Cassiel ? Wo ist sein Sinn in diesem irdischen Dasein ?
                                                  Cassiel wird von den Problemen des Alltages heimgesucht. Er sucht verzweifelt nach einem Sinn, genauso bemerkt er das er keine Zeit mehr hat. Willem Dafoe als mysteriöser Emit Flesti (Rückwärts für "Time Itself") ist hinter ihm her. Er hat keine Zeit mehr, von der er als Engel noch nicht einmal gehört hatte. Irgendwie muss dieses irdische Dasein doch was bringen ?
                                                  Wim Wenders vereint eine gigantische Starbesetzung. Neben Otto Sander, Bruno Ganz, Solvieg Dommartin und Peter Falk (welche schon im ersten teil vertreten waren) sind Natassja Kinski und Willem Dafoe in fantastischen Rollen zu bewundern. Als Gaststars sind Heinz Rühmann (der eine der berührensten Szenen des Filmes mit sich trägt) und sogar Michael Gorbatschow zu sehen.
                                                  Wim Wenders zeigt sich hier deutlich weniger Bildgewaltig und sein Film verfolgt auch eine etwas konventionellere Erzählweise, dennoch aber trifft auch dieser Film voll ins Herz durch sehr viele Szenen in denen wahre Menschlichkeit aber auch Verzweiflung zum Ausdruck kommt, wenn etwas Cassiel gezwungen ist, als Obdachloser zu leben und verzweifelt seiner Engelsfreundin Raffaela nachruft in der Hoffnung, sie zu spüren.
                                                  IN WEITER FERNE, SO NAH ! wandelt sich in seiner zweiten Hälfte immer mehr zum Kriminalfilm. Diese Wendung wird vielen vielleicht missfallen aber ich empfand sie nicht als störend.
                                                  Man stellt sich die Frage, was Wenders mit diesem Film aussagen wollte, wo er doch mit DER HIMMEL ÜBER BERLIN eigentlich so viel sagte. Ich glaubet hier kommt der eher negative Blick den man auf das Leben haben kann sehr gut zum Ausdruck und wie furchtbar es sich anfühlt, in einer Welt gestrandet zu sein, zu der man nicht gehört. Aber das Ende des Filmes ist dann wieder vertragend. Dann weiß man, erkennt man, sieht man, irgendwo gehört man, egal ob Mensch oder Engel, immer hin.
                                                  DER HIMMEL ÜBER BERLIN und IN WEITER FERNE, SO NAH! waren beides Geschenke meines Vaters an mich, weswegen sie mir wahnsinnig viel bedeuten. Er wollte unbedingt das ich beide Filme sehe und irgendwie verstehe ich ihn nun sehr gut. Manche Filme helfen einem irgendwie. Egal wie fern die Thematik oder der Inszenierungsstil einem in jugendlichen Jahren liegen kann, irgendwas verbindet einen.

                                                  https://www.youtube.com/watch?v=SeHbalTiTFo

                                                  13
                                                  • 9

                                                    "Dieser Film ist all den ehemaligen Engeln gewidmet, besonders aber Yasujiro, Francois und Andrei"

                                                    Dieser Satz steht genau am Ende von DER HIMMEL ÜBER BERLIN. Gemeint ist niemand anderer als die Regisseure Yasujiro Ozu, Francois Truffaut und Andrei Tarkovsky. Den Hauptinspirationsquellen von Wim Wenders.
                                                    DER HIMMEL ÜBER BERLIN definiert den Begriff Ode. Denn zum einen ist er eine Ode an die wunderschöne Stadt Berlin. Die Bilder des Filmes von dieser, ehemals geteilten Stadt, sind von monumentalem Eindruck geprägt und bleiben noch lange im Gedächtnis, ohne das dabei nur Sehenswürdigkeiten abgefilmt werden. Viel mehr werden alltägliche Orte ohne große Bedeutung gezeigt, welche fantastisch den Zauber dieser Stadt einfangen.
                                                    Aber viel mehr ist DER HIMMEL ÜBER BERLIN noch eine Ode an das Leben und die Liebe. Die Engel leben ewig, sie können überall hin und die Gedanken der Menschen lesen. Eine gigantische Aufgabe von Wenders, der in mehreren kleinen Fragmenten immer wieder Einblicke in die Gedanken der Menschen geben lässt. So fängt er die Stimmung dieser Stadt ein, welche einer melancholischen, menschlichen Stimmung zugrunde liegt.
                                                    Überall diesen Menschen schweben die besagten Engel. Immer, zu jeder Zeit. Dieser Welt übersinnig. Sie sehen die Welt nur in Schwarz/Weiß. Das sie die Gedanken der Menschen lesen können, sind sie ihnen so nahe wie sonst niemand, aber nie können sie die Menschen berühren, ihnen nahe sein. Die Engel Damiel und Cassiel führen dieses Dasein. Aber eines Tages verliebt sich Damiel in die irdische Marion, einem gewöhnlichen Menschen. Urplötzlich verspürt der den Wunsch nach Nähe und echtem Leben.
                                                    Dieser meditative Trip durch Berlin ist nicht nur visuell ungeheuer beeindruckend, sondern auch unglaublich anrührend. Ich konnte die Ablehner dieses Filmes zwar nachvollziehen aber nie wirklich verstehen. Sicherlich macht es Wenders dem Zuschauer nicht einfach, zu sehr verweigert sich der Film eines gewöhnlichen Spannungsbogens, aber andererseits ist die Thematik des Filmes so unsagbar nahegehend, so das er eigentlich jeden Menschen in irgendeiner Weise berühren müsste. Aber das ist jetzt nicht wichtig.
                                                    DER HIMMEL ÜBER BERLIN ist auch das Rückbesinnen auf eine emotionalere Sicht der Dinge. Immer wieder heißt es "Als das Kind, Kind war...". Ja, wie war es als Kind ? Wie sah man da die Dinge und wie sieht man sie jetzt ? Die Kinder sehen als einzige die Engel. Ist eine weniger rationale und eher emotionalere Sicht auf das Leben vielleicht nicht doch das richtige, anstatt sich immer wieder in den Irrungen des alltäglichen Lebens zu verlaufen ?
                                                    Das Gefühl einer ganzen Stadt, einer geteilten Stadt mit einer großen Mauer, eingefangen in einem einzigen Film. Am Ende kommt Wenders zu dem Entschluss, das es niemals Grenze gibt und das das Leben , egal wer wir sind, immer kostbar ist.
                                                    Was ist schon die Unsterblichkeit, gegen die Liebe ?

                                                    20