Drehmumdiebolzen - Kommentare

Alle Kommentare von Drehmumdiebolzen

  • Zu Teil 2 steht also nicht einmal das Skript? Und da setzt man jetzt allen Ernstes diese Pfeife Gary Dauberman im Alleingang dran? Ich dachte, Cary Fukunaga und Chase Palmer hätten das gesamte Buch adaptiert und dabei von vornherein eine zweiteilige Verfilmung im Sinn gehabt?
    Ich seh' es schon kommen: man hat aus dem ersten Teil ohne die Flashbackstruktur mehr einen gewöhnlichen Horrorfilm mit reichlich Jump Scares (siehe Trailer) als eine gute Buchverfilmung gemacht und fährt den Zweiten mit einem vollkommen neuen Skript jetzt völlig gegen die Wand.

    • "Dark Knight Rises" gleich dreifach vertreten, aber ausgerechnet beim umstrittendsten Nolan-Film kein Kommentar dazu?

      • SPOILER

        1: Neds Starks Hinrichtung in "Baelor"
        2: "Blackwater" (immer noch eine der besten Folgen, wo wirklich nahezu alles stimmt)
        3: Red Wedding in "The Rains of Castamere", dicht gefolgt vom genialen "Chaos is a ladder Monolog bzw. der "Montage des Aufstiegs"
        4: Hier könnte man mehr oder weniger beinahe die gesamte Staffel nennen, ich entscheide mich aber für die konsequent ausgeführten und famos gespielten Todesszenen im Staffelfinale "The Children"
        5: Ganz klar: die letzten 20 Minuten in "Hardhome"
        6: Durchweg die ersten 10-15 Minuten des bis dato besten Staffelfinales "The Winds of Winter". Alfred Hitchcock hätte es geliebt.
        7: "Spoils of War", die bislang kürzeste und gleichzeitig vielleicht beste GoT Episode überhaupt.
        Allerdings muss ich mich hier Leinzi unten anschließen und eine Lanze brechen für "Dragonstone": Erst gestern nochmal gesehen und Daenerys' Ankunft fast vollständig ohne Worte ist einfach klasse inszeniert vom doch recht unterschätzten und zu Unrecht gescholtenen Jeremy Podeswa

        SPOILER ENDE

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        • "ins Schwert gewarpt"

          Ernsthaft jetzt? So wollt ihr euch diesen faulen Deux Ex Machina Moment jetzt schönreden? Anhand des "Öffnen des Wolfsauges" an einem Schwertknauf? Was kommt als nächstes? Dass ihr den CGI-Patzer mit dem mit sich selbst kämpfenden Wildling damit erklärt, dass Bran als Unsichtbarer jenseits der Mauer wandelt und deshalb überhaupt nicht mehr zu sehen ist?
          Oder aber dass er von einem untoten Hodor Besitz ergriffen hat, der dank seiner unverhofften Rabenkräfte unsichtbar werden kann?
          Das ist echt alles nur noch durchweg hahnebüchen und nervig, wie ihr und gefühlt das halbe Internet euch an wirklich JEDEM Fitzelchen Exposition und jedem auf die Hundertstel Sekunde genauen UHD Screenshot langzeitarbeitsloser Reddit-User hochzieht, um daraus einen nichtssagenden Clickbait-Artikel zu machen.

          Als (nach wie großer) Fan der Serie kann ich wirklich nur sagen, dass ich das Ende dieser Staffel kaum noch erwarten kann. Und zwar sogar hauptsächlich deshalb, weil dann der unsägliche Hype dieses Jahr damit ebenfalls zum Erliegen kommt. Hoffentlich.

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          • Selten hat mich eine Folge GoT so zwiegespalten zurückgelassen, doch was mich heute wirklich mit Abstand am meisten aufregt, sind die Kommentare derer, die Leute, welche sich über die mangelnde Logik und Drehbuchschwächen beschweren, zurechtweisen wollen mit dem Hinweis, dass das ja alles schließlich "Fantasy" sei und man bei einer Serie mit Drachen, Untoten und Eiszombies am besten gar nicht erst nach sowas wie Intralogik fragen sollte.
            Kann gar nicht in Worte fassen, wie unfassbar mich heute solche pauschalisierenden Binsenweisheiten annerven.

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            • Wer auch immer bis jetzt noch nicht bemerkt haben sollte, dass Sam unübersehbar Martins Alter Ego ist...

              Eine der letzten Szenen der Serie könnte sogar eine ähnliche aus "Return of the King" als genaue Spiegelung referieren: Gerade als Sam sein Buch "A Song of Ice and Fire - An alternative story of the War of the Roses" beendet, kommt Jon herein und kommentiert das mit "You're done."

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              • 6

                [...]"The Party" will eine bitterböse gesellschaftliche Bestandsaufnahme sein, die das oft Unausgesprochene zur Sprache bringt, flüchtet sich dabei aber zusehends in Klischees.
                Potter lässt ihre Figuren über das schlechte Gesundheitssystem, gierige Pharmakonzerne, Leihmutterschaft, gleichgeschlechtliche Ehen, Feminismus debattieren, streift diese Themen aber nur, um sich bei den persönlichen Charaktertragödien letztlich immer wieder der altbekannten Frage zuzuwenden, wer wen mit wem wann betrogen oder mit wem geschlafen hat.
                Das ist es, was den Film in seiner Gesamtheit am Ende weitaus gewöhnlicher macht, als er mit all seinen politisch ambitionierten Untertönen sein möchte und könnte. Trotz allem spießbürgerlichen Kleinklein zwischendurch sitzt aber zumindest am Ende die erstaunlich fiese Schlusspointe. [...]

                6 von 10 aus dem Kragen gezogene Smartphones

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                • Hoffe mal, ihr erlebt nicht nochmal so ein technisches Eklat wie letzte Woche...

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                  • Kurz (mehr oder weniger) und bündig: "Memento"

                    Auch wenn ich bis dato jedem seiner Blockbuster auf ihre Weise viel abgewinnen konnte (was sich auch mit "Dunkirk" höchstwahrscheinlich nicht sonderlich ändern wird) so ist Christopher Nolan immer dann am besten, am experimentierfreudigsten, wenn er mit reduzierten bzw. einfachsten Mitteln auf wenig erzählerischem Raum arbeitet. Das war schon bei seinem Debüt "Following" so und erwies sich da bereits als klarer Trumpf.

                    "Memento" aber geht darüber noch hinaus: In kaum einem anderen seiner Werke machen seine Markenzeichen als Regisseur mehr Sinn als dort.
                    Durch den cleveren Schnitt und ein Drehbuch, dessen kongeniale Struktur man besser anhand von Schaubildern demonstriert,

                    http://www.chud.com/wp-content/uploads/2013/03/memento-infographic-poster-01.jpg,
                    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b3/Memento_Timeline.png,

                    macht Nolan aus einer im Kern recht gewöhnlichen, geradlinigen Fernsehkrimi-Handlung, (was zutage tritt, wenn man den Film dank DVD-Feature in chronologischer Reihenfolge sieht) eine packendes Neo-Noir Puzzle um Lug, Trug und die Macht von Erinnerungen. Gerade weil er seinen Kunstgriff niemals zum bloßen Gimmick verkommen lässt und erzählerisch weitaus mehr aufbietet als ein forciertes Twist-Ende, worauf man ja seine Streifen oft und gerne reduziert, ist es in meinen Augen sein bislang bester Film.

                    Ein unvergesslicher Film sowohl über, als auch gegen das Vergessen.

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                    • Glaube dir ist ein Fehler unterlaufen, Andrea. Das oben ist jedenfalls nicht der Comic-Con Trailer, sondern der normale HBO-Teaser für Folge 2...

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                      • Dass Dragonstone so früh auftaucht, hat überhaupt nichts mit Daenerys' Handlungsstrang zu tun, sondern einfach mit der Lokalität. In allen bisherigen Staffeln, wo der Ort eine Rolle spielte, kam er im Intro direkt nach King's Landing, weil er praktisch direkt "nebenan" liegt. Oldtown ist am Ende gelandet, weil es ziemlich weit ab liegt, neu ist und darum besonders hervorgehoben werden soll. Und Essos taucht generell nicht auf, weil dort keine einzige Handlung mehr angesiedelt ist. Verstehe jetzt nicht so wirklich, was es daran großartig rumzudeuteln gibt.
                        Das Einzige, was ich mich ich frage, ist, warum auf King's Landing immer noch ein Hirsch und kein Löwe prangt...

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                          • "Im Nachhinein bereue ich es dann doch, die Folge beim Frühstück geguckt zu haben."
                            Und ich um halb Vier morgens, mit Magenverstimmung.

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                            • Wenn ich so überlege, dass ich beispielsweise mal in einer Buchhandlung mitbekommen habe, wie eine Achtjährige (!!) ihrer Mutter lauthals die Reihenfolge und den ungefähren Inhalt sämtlicher "Shades of Grey" Bände rekapituliert hat, erschließt sich mir nicht ganz, was hieran jetzt so unglaublich schlimm sein soll...

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                                über Okja

                                [...] "Okja" ist, wie sein drolliges Titeltier, in erster Linie ein Experiment. Ein Versuch, Joon-ho Bong nach seinem Hit "Snowpiercer" weiter auf der internationalen Bühne zu etablieren und den hochwertigen Netflix-Eigenproduktionen ebenfalls den Weg zu eben.
                                Diese erreichen zwar mit Hollywoodstars mehr und mehr Kinoformat, inhaltlich fehlt es dem satirisch angehauchten Genremix aber an Feinschliff und Biss. Vielmehr als über die Machenschaften der Nahrungsmittelindustrie darlegen tut der Film jedoch, wenn auch unfrewillig, über die aktuelle Krise des Kinos und die Angst der alteingesessenen Studiogiganten: vor Wagnissen, Risiken und Nebenwirkungen abseits eingefahrener Massenunterhaltungsmechanismen.

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                                  • Dann war Peter Jackson mit seinen 48 fps wohl doch gar nicht mal so sehr auf dem Holzweg.
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                                    Dass einem dafür neben allerlei Pop-outs vor allem die künstliche Studio- und "Greenscreentown" Optik förmlich entgegensprang, ist natürlich eine andere Sache...

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                                    • "Darüber hinaus spricht Joachim Kerzel seit Jahrzehnten die deutsche Version alter Hollywood-Größen wie Harvey Keitel, Dennis Hopper, Christopher Lee oder Albert Finney."

                                      Jack Nicholson??!!

                                      • Wenn überhaupt, kann das nur was mit HBO und damit mit möglichst wenig Zugeständnissen an ein Massenpublikum werden.
                                        Da "The Leftovers" bei mir nach wie vor noch aussteht, kann ich zu Damon Lindelof wenig sagen. Außer, dass er sich im Serienformat anscheinend deutlich besser aufgehoben fühlt als im Blockbustermetier...
                                        Ich hoffe ja vage darauf, dass, falls die Serienadaption ein Erfolg wird, im Zuge eines eventuellen Alan-Moore Hypes vielleicht endlich dann auch mal "From Hell" so umgesetzt wird. Der Film mit Johnny Depp war solides Hollywoodkino, hat aber schon viel vom Potenzial der grandiosen Vorlage liegen lassen...

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                                          • Das kommt zwar unerwartet, könnte sich aber gerade als Trumpf erweisen.
                                            Nolans Hang zur Überlänge nahm mit jedem weiteren Film größere Auswüchse an und da er für gewöhnlich jemand ist, der genau weiß, was er drehen möchte, scheint das von Anfang an in etwa so vorgesehen gewesen zu sein. Die Dreharbeiten waren ja auch offenbar verhältnismäßig kurz.
                                            Daher braucht man gar nicht erst großartig spekulieren, dass man den Film fürs Kino zurechtgestutzt hat und eventuell noch ein Director's Cut mit doppelter Spielzeit kommen wird.
                                            Immerhin gab es noch nie zu einem seiner Filme sowas wie Deleted Scenes.

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                                            • Großartige Neuigkeiten.
                                              Da kann Universal sein geplantes "Dracula"-Reboot gleich wieder einmotten und zurück in die Kiste packen (und das geplante "Dark Universe" am besten gleich mit). Auch wenn Gatiss und Moffat bei "Sherlock" so langsam ihre kreative Kapazität spürbar erreicht hatten, könnte daraus tatsächlich etwas werden.

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                                              • Eines ist zumindest schon mal sicher: Die Vergleiche zwischen Euron Greyjoy und Donald Trump letztes Jahr werden nach dieser Staffel durch die Decke gehen.

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                                                  Das Maß an Emanzipation, mit dem man „Wonder Woman“ aktuell auflädt und welches durch den derzeitigen Hype noch zusätzlich befeuert wird, ist zweifellos in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert.

                                                  Nicht etwa bloß, weil die Figur der toughen Amazonenprinzessin schon seit jeher ein weibliches Gegengewicht zur überwiegenden Männerdomäne im Superheldenuniversum verkörpert (buchstäblich). Nach den bisherigen, wahlweise umstrittenen (Man of Steel, Batman v Superman) und misslungenen (Suicide Squad) Einträgen ins DC Extended Universe, eröffnet sich für Warner Bros. hier nun die Möglichkeit, Boden gutzumachen, indem man über 10 Jahre nach Misserfolgen wie "Catwoman" und "Elektra" wieder eine weibliche Superheldin einen großen Comic-Sommerblockbuster im Alleingang stemmen lässt, um sich so selbstwusst gegenüber der erfolgsverwöhnten Konkurrenz abzugrenzen und als klarer Vorreiter (und möglicherweise sogar Trendsetter) dazustehen.
                                                  Dabei will man aber nicht nur den Frauen vor, sondern auch den mehrheitlich unterrepräsentierten Regisseurinnen hinter der Kamera eine reelle Chance einräumen, sich im Big-Budget Bereich zu bewähren.
                                                  Dazu holte man sich, ganz wie Kevin Feige, einen eher unbekannteren Namen aus dem Indie-und TV-Bereich. So dürfte Patty Jenkins Filmkennern allerhöchstens durch ihr mutiges Auteur-Debüt „Monster“, für das Charlize Theron 2004 einen Oscar einheimste, ein Begriff sein. Wehmütig stimmen kann es trotzdem stimmen in dem Wissen, dass die ursprüngliche Kandidatin Michelle MacLaren, welche sich bereits seit mehreren Jahren durch ihre herausragende Arbeit im Quality TV für „Breaking Bad“, „Game of Thrones“ oder zuletzt „Westworld“ hervortat, von Warner noch vor Drehstart aufgrund von – natürlich – „kreativen Differenzen“ ersetzt wurde.
                                                  Dagegen erscheint die Wahl der ebenfalls beinahe vollkommen kinounerfahrenen Jenkins zunächst ungewöhnlich, aber nicht uninteressant. Schließlich inszenierte sie mit der wahren Geschichte von Aileen Wuernos, der ersten Serienkillerin Amerikas, schon damals eine Frau in einem vornehmlich Männern zugeschriebenen Kontext.

                                                  So spricht schon vom einleitenden „I always wanted to save the world.“ der Titelheldin an aus "Wonder Woman" ein spürbarer Drang nach Bestimmung und das unbedingte Bedürfnis, sich zu beweisen zu wollen.
                                                  Aber obwohl der Auftakt auf der Amazoneninsel Themyscira zunächst recht stark an den expositionsüberladenen, bedeutungsschwangeren Krypton-Prolog zu „Man of Steel“ erinnert, machen sich gleich in den ersten Minuten visuell die deutlichen Unterschiede bemerkbar. Endlich hat man sich verabschiedet von dem beinahe durchgehend tristen Grau-Blau der Vorläufer und liefert beeindruckende Aufnahmen des Paradise Island, welche trotz ihrer klaren Künstlichkeit einen gewissen Trash-Charme entwickeln. Belebt wird dieses Setting von den mit Hochkarätern wie Robin Wright und Connie Nielsen besetzten Kriegerinnen, unter welchen Diana als einziges Mädchen und Nesthäkchen aufwächst.

                                                  Die bis dahin ungewöhnlich ruhig erzählte Idylle und die Jahre umspannende Ausbildung Dianas zur Kriegerin werden jedoch unterbrochen von der Bruchlandung des Piloten Steve Trevor, mit der die wirkliche Handlung ihren Anfang nimmt und mit ihr die ersten Probleme.
                                                  Beim ersten Gefecht zwischen den landenden Deutschen und der berittenen Amazonenkavallerie vermeidet man zwar glücklicherweise das im Actionkino so beliebte Handkameragewackel oder nervöse Schnittmassaker wie zuletzt Justin Kurzel in „Assassin’s Creed“, dafür schwelgt Regisseurin Jenkins im selben, teils mehrere Sekunden andauernden Zeitlupengepose, für das normalerweise Produzent Zack Snyder berühmt-berüchtigt ist. Es ist keinesfalls so, dass die Blockbuster-Newcomerin hier scheitert, leichte Ernüchterung macht sich dennoch breit, dass sie ausgerechnet in den Actionszenen, nach wie vor das Aushängeschild eines solchen Films, eine eigenwilligere Handschrift doch merklich vermissen lässt.
                                                  Insbesondere im Hinblick darauf, dass „Wonder Woman“ sich, trotz seiner klaren DCEU-Zugehörigkeit, mit dem erfrischend anderen Setting eben nicht wie zuletzt der mit krampfigen „Justice League“ Teaserverweisen vollgestopfte „Batman v Superman“ anfühlt, sondern wie ein eigenständiger Film mit eigener Geschichte.

                                                  Fortsetzen tut sich die schleichende „Snyderisierung“, als Diana und Steve Themyscira leider auch schon Lebewohl sagen, die Powerfrauen Wright und Nielsen aus dem Film verschwinden und man den hellen Look mit der Ankunft in London wieder zu jener schwermütigen, untersaturierten Monopalette herunterkühlt. Größtenteils hinwegtrösten kann darüber aber die wohl gelungenste Neuerung im DCEU: Obgleich der bleierne Bierernst eines „Man of Steel“ im europäischen Weltkriegssetting durchaus angebracht wäre, verliert der Film dabei keineswegs seinen Humor, im Gegenteil. Zwischen Chris Pine, der Steve im Handumdrehen quasi zu Warners Antwort auf „Star Lord“ Chris Pratt avancieren lässt, und Ex-Model Gal Gadots Diana sprühen mit fast schon leichtfüßiger Unbeschwertheit regelrecht altmodische Screwball-Funken.
                                                  Aufgesetzt wirkt das fast nie, Drehbuchautor Allan Heinberg ist sich aber nicht dafür zu schade, sich an allerhand Geschlechterstereotypen zu bedienen. So ist Diana mit Brille prompt nur noch halb so attraktiv wie ohne (angeblich), rennt freudig kreischend auf Babys zu oder bedauert die süßen Pferdchen...
                                                  Dianas permanente Naivität ist es darüber hinaus auch, welche lange ein arg zweischneidiges Schwert bleibt. Zum einen sorgt der stetige Kulturschock für amüsante Momente, in denen Diana, welche ihr Herz spürbar auf der Zunge trägt, fast schon an Chris Hemsworth in Marvels erstem „Thor“ denken lässt (mit der quietschfidelen Sekretärin Etta präsentiert man sogar ein Rollenäquivalent zu Kat Dennings), zum anderen dient ihr antiquiertes Weltbild über weite Strecken als Triebfeder für den Plot. So ist die Amazone lange felsenfest davon überzeugt, dass nicht die Menschen selbst für den Krieg verantwortlich sind, sondern von Ares, dem Kriegsgott kontrolliert werden und diesem bloß als Spielball dienen. Allein aus dem Glauben heraus, durch seine Tötung den Krieg mit einem Schlag zu beenden, begibt sie sich schließlich mit Steve direkt in den Schützengraben an der belgischen Front zwischen Deutschen und Engländern.

                                                  Gerade hier, kurz vor ihrem ersten Auftritt im feindlichen Kugelhagel, welcher praktisch die Geburt Wonder Womans im Film darstellt, beginnt das Bild der selbstbestimmten Superheldin zu schwanken, denn Diana zieht blauäugig in einen Krieg, ohne dessen tatsächliches Ausmaß oder genauen Ursachen zu kennen, ohne zu hinterfragen, auf welcher Seite sie gegen wen mit wem wofür genau kämpft.
                                                  Nun stellt man an einen Blockbuster, bei dem eine Comic-Ikone das Geschehen des ersten Großen Krieges aufmischt, ganz sicher nicht den Anspruch geschichtsträchtiger Faktentreue. Die Entscheidung aber, dass der vor allem machtpolitisch motivierte, fast 30 Staaten übergreifende Erste Weltkrieg hier zu einer Schlacht mit klar verteiltem Gut und Böse vereinfacht und das obendrein noch mit griechischem Göttergekabbel gerechtfertigt wird, hinterlässt durchgehend einen bitteren Beigeschmack.
                                                  Auch wird deutlich, dass das Skript, ähnlich wie im ersten „Captain America“, das Kriegsszenario in erster Linie für die Story instrumentalisieren und ansonsten wenig damit anzufangen weiß. Man interessiert man sich nicht wirklich für den gesellschaftlich heiklen Stellenwert von Frauen damals oder aber dafür, wie Frauen von Männern wahrgenommen wurden.
                                                  So scheint es niemanden großartig zu stören, dass Steve eine Frau erst zu einer Geheimdienstbesprechung oder später mit an die Front nimmt und keiner vom Militär will Diana Knüppel zwischen die Beine schieben, weil sie deren Arbeit besser verrichtet als die eigenen Streitkräfte.

                                                  Im Gegensatz zum Massensterben im „Man of Steel“ Finale, findet der Film für das Grauen der Zivilisten und Verwundeteten beklemmende Bilder, was es aber umso befremdlicher macht, wenn Gal Gadot sich kurz darauf zornig in ausufernde Slow Motion Exzesse stürzen darf, um reihenweise Gegner niederzuringen. Zumindest das röhrig-markante Hauptthema Hans Zimmers, das Komponist Rupert Gregson-Williams dazu wiederaufleben lässt, verdient sich Wonder Woman erneut; erscheint sie doch bedeutend klassischer, markant heldenhafter als ihre wankelmütigen Kollegen Superman und Batman, welchen ja heute kaum noch so etwas wie ein charakteristisches Heldenmotiv vergönnt wird. Trotz der grundsoliden Action, mangelt es den teils arg CGI-lastigen Kämpfen an Spannung, Höhepunkten und vor allem einem würdigen Gegner für die schier übermächtige Amazone.
                                                  Dabei fährt die Gegenseite mit Erich Ludendorff und seiner Gespielin Dr. Maro sogar gleich zwei davon auf. Danny Huston als historischer, hochdekorierter General mit halber Nazi-Attitüde bleibt aber allenfalls als bis dato blassester DC Bösewicht in Erinnerung, während hinter der Halbmaske seiner amtierenden Chefchemikerin Dr. Maro alias „Dr. Poison“, welche die Entwicklung von Massenvernichtungswaffen vorantreibt, wenigstens etwas, leider ungenutztes Potenzial durchschimmert. Mit den Stärken der Marvelkonkurrenz erbt man hier gleichzeitig deren eklatanteste Schwächen, bevor die ureigenen im letzten Drittel unübersehbar zutage treten.
                                                  Denn nach rund 100 recht kurzweiligen, aber bis dahin überraschend bodenständigen Minuten, verliert nämlich schlussendlich auch Patty Jenkins mit einem Mal jegliche Haftung und "Wonder Woman" verendet schmerzvoll im formelhaft selbstauflegten Zwang, jeden DCEU Film mit einer lärmigen Visual Effects-Demo von einem Superheldenfinale beschließen zu müssen. Das erscheint zwar zunächst längst nicht so sinnbetäubend reizüberflutet wie letztes Jahr beim Kampf gegen Doomsday - obwohl es so wirkt, als hätte man dieselben Matte Paintings dahinter gerendert und auf den letzten Metern endgültig Zack Snyder das Regieruder überlassen – dennoch wirft der dem CGI-Inferno vorangehende Twist zum Ende hin noch mal ein besonders fragwürdiges Licht auf die titelgebende Amazonenprinzessin und mit ihr auf den gesamten Film.
                                                  Handfeste humanistische Überzeugung wird, statt stimmig herbeigeführt, ersetzt durch kitschige Liebeserkenntnis à la Hollywood, was dann als Charakterentwicklung in den letzten Minuten für die vermeintliche Heldin genügen muss.

                                                  Alles in allem ist es erstaunlich, wie sehr Warner und DC bei „Wonder Woman“ offenbar allein schon dafür abgefeiert und in den siebten Lorbeerhimmel erhoben werden, dass man eine weibliche Superheldin (!) auf der Leinwand von einer Regisseurin (!!) inszenieren ließ und tatsächlich mal einen Sommerblockbuster, noch dazu eine Comicverfilmung vorlegt, welche den Bechdel-Test besteht (und das schätzungsweise in den ersten 10 Minuten.)
                                                  Dass der Film aber auch darüber hinaus noch als „feministischer Blockbuster“ und als Befreiungsschlag für Frauen im Mainstreamkino verkauft wird, stimmt schon einigermaßen verständnislos. Nicht genug, dass man mit einigen Rollen-und Geschlechterklischees aufwartet, die auch nicht durch den süffisanten Gender-Swap besser werden, und dass kaum Nennenswertes dazu aus der Weltkriegsthematik herausgeholt wird.
                                                  Das gravierendste Problem liegt darin, was Snyder und Jenkins hier für ein Bild einer "starken, unabhängigen Frau“ zeichnen: Einer Frau, die sich von Männern wenig sagen lässt, am Ende aber oft genau das tut, was sie wollen. Einer Frau, welche ihr Lasso der Hestia streng genommen als "Folterinstrument" einsetzt. Die sich blindlings vor den Kriegskarren spannen lässt, dabei zahlreiche ihr unterlegene Soldaten niederstreckt und die in den Kampfpausen außer allerlei Rührseligkeiten kaum etwas Kluges von sich geben, dafür aber ausgiebig vom „Weltfrieden“ palavern darf wie eine Kandidatin zur „Miss America“.

                                                  Zweifelsohne mag „Wonder Woman" ein gewisser Schritt in die richtige Richtung sein für das krisengebeutelte DC Extended Universe und aus diesem vielleicht sogar als der bislang „beste Film“ herausragen (was angesichts des bisherigen Qualitätsstandards keine Glanzleistung darstellt).
                                                  Einen wirklich guten, rundum gelungenen Film ohne befremdliche Moralitäten, geschweige den längst wohl obligatorischen CGI-Overkill zum Showdown, haben sich Zack Snyder und Warner, trotz einiger wirklicher Stärken, mit Wonder Womans erstem großen Soloauftritt jedoch erneut verkniffen.

                                                  Da helfen auch kein bemüht psedofeministischer Anstrich oder die hochgeschraubte (Regie-)frauenquote.

                                                  4,5 von 10 Lügendetektor-Lassos

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