EddieLomax - Kommentare

Alle Kommentare von EddieLomax

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    Marines vs. Aliens. Spannungsarmes Dauerfeuer nach Art eines Ballerspiels mit Pappkameraden anstelle von Charakteren, die kein Kriegsfilmklischee unberührt lassen.

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      Die Fortsetzung des auch schon nicht durch Originalität glänzenden aber immerhin unterhaltsamen Remakes von KAMPF DER TITANEN ist eine hemmungslos dämliche Krawallorgie mit Alibi-Handlung, die es nicht verdient Spielfilm genannt zu werden. Reine Zeitverschwendung auf niedrigstem Niveau.

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        Knalliges B-Film-Remake, dass trotz schlichterer Handlung durch eine feine Besetzung, treibende Regie und große Schauwerte blendend zu unterhalten vermag. Einige der, die Charaktere vertiefenden Szenen, fielen zu Gunsten der Spannung der Schere zum Opfer.

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          Marokko 1972: Julia (Kate Winslet) und ihre zwei kleinen Töchter Bea und Lucy sind in Marrakesch gestranded. Das Ersparte wird langsam knapp. Man wartet auf einen Scheck aus London vom verlassenen Ehemann. Bis dahin wird sich in das pralle orientalische Leben zwischen Djemaa el Fna und den Suks gestürzt. Hier ist immer etwas los. Die Einheimischen sind freundlich, stehen aber der angeschwemmten Hippie-Welle, die seit einiger Zeit über das Land rollt auch skeptisch gegenüber. Als das letzte Geld ausgegeben, alle Möglichkeiten erschöpft sind, versucht Julia sich und ihre Kinder mit selbstgenähten Puppen über Wasser zu halten, was mehr schlecht als recht funktioniert. Da lernt sie das charmante Schlitzohr Bilal (Saïd Taghmaoui), einen entwurzelten Lebenskünstler erster Güte kennen. Sie verliebt sich in ihn und die Kinder mögen ihn ebenfalls. Eines Tages jedoch bittet er die Familie mit ihm Hals über Kopf aus Marrakesch zu verschwinden. Angeblich um durch das Land zu reisen mit seinem Heimatdorf als Ziel. Julia lässt sich nicht lange bitten, die Töchter bleiben eher skeptisch. Und tatsächlich entpuppt sich Bilal als ähnlich unsteter Getriebener wie es Julia selbst ist, als jemand der immer auf der Suche ist. Leider aber auch als jemand, der auf der Flucht ist. Die Reise wird für alle zu einem Selbsterfahrungstrip, der Julia und Bilal zu spät, die Kinder aber zu früh erwachsen werden lässt.

          Nach ihrem Mega-Erfolg TITANIC (James Cameron, 1997), der sie über Nacht zum Weltstar machte, suchte sich Kate Winslet mit HIDEOUS KINKY, so der Originaltitel des Filmes von Gillies MacKinnon aus dem Jahre 1998, als eines ihrer nächsten Projekte, ähnlich wie ihr Kollege Leonardo DiCaprio mit THE BEACH (Danny Boyle, 2000), ein Selbsterfahrungsdrama aus, dass beide künstlerisch auf den Boden der Tatsachen bringen sollte. Im Nachhinein betrachtet eine clevere Entscheidung will mir scheinen. Sorgte doch gerade diese Erdung ebenso wie etwas verstrichene Zeit, für den nötigen Abstand zum bahnbrechenden Erfolg des Milliarden-Hits, die es dann ermöglichte mit Ruhe und Geduld die weitere Karriere voranzutreiben. Beide zählen mittlerweile zu den angesehensten Top-Stars der Branche und was noch viel wichtiger ist, zu den besten Schauspielern ihrer Generation. Einen Beweis dafür erbrachte die Winslet bereits mit der Rolle der Julia in diesem Film. Geradezu mühelos tragt sie MARRAKESCH auf ihren damals noch etwas breiteren Schultern. Die Verschmelzung ihres mittlerweile etablierten freizügigen Image mit dem Charakter der ruhelosen und selbstbewussten Freidenkerin gelingt ihr ohne jede Schwierigkeit. Man mag Julia von Anfang an und auch wenn sie immer wieder fragwürdige Entscheidungen trifft, büßt sie nichts von ihrer Sympathie ein. Es ist ihr Film und eine wunderbare Rolle. Unterstützt wird sie dabei von dem großartigen, leider viel zu unbekannten Saïd Taghmaoui (HASS, Mathieu Kassovitz 1995) der zwar weit weniger Screentime hat als sie, es jedoch trotzdem schafft sich in die Herzen der Zuschauer zu spielen. Die beiden kleinen Mädchen sind süss und spielen ihre Rollen überzeugend.

          Ein großes Kompliment muss dem Kameramann John de Borman gemacht werden, der die ganze Farbpalette Marokkos als einen Rausch der Sinne abbildet, dass jede Einstellung eine Freude, fast jedes Bild zum An-die-Wand-hängen ist. Man möchte am liebsten sofort den nächsten Urlaub buchen um in dieses faszinierende Land einzutauchen. Dabei bleibt die auf der Roman-Biographie Esther Freuds, einer Urenkelin des guten Sigmund, basierende Verfilmung erfreulich kitschfrei und lebensnah.

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            Klasse Horror-Drama, welches dem Genre durchaus neue Seiten abgewinnen kann.

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              Ruhiges Thriller-Drama, welches mit fortschreitender Laufzeit stetig an der Spannungsschraube dreht und sich im Finale Furioso mit emotionaler Wucht entlädt. Kim Jee-woon empfiehlt sich für Höheres.

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                Atemberaubende Tour de Force und wilder Ritt durch die Geschichte des Abenteuer-Kinos für Film-Fans und solche die es werden wollen. Dabei unglaublich verspielt, vertrackt und verschmitzt, dass es eine wahre Freude ist zuzuschauen.

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                  Alles auf Anfang. Kim Jee-woon holt die Keule raus und bietet so ziemlich das Härteste, was je vor die Linse gekommen ist. Natürlich nur in der raren ungekürzten Fassung (Black Edition). Kann man dem Genre des Serienmörder-Filmes noch etwas neues hinzufügen? Man kann!

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                    Summerton: In dem verschlafenen Nest an der mexikanischen Grenze deutet alles auf ein ruhiges Wochenende hin. Die heimische Football-Mannschaft ist mitsamt ihren Fans und Angehörigen zum Auswärtsspiel abgereist. Sheriff Ray Owens (Arnold Schwarzenegger) hat seinen freien Tag und die Deputys (u.a. Luis Guzmán) vertreiben sich die Langeweile, indem sie draussen beim irren Dinkum (Johnny Knoxville) Zielschießen auf eine tote Kuh üben. Ein ganz normaler Tag also. Fremde sind kaum in der Stadt. Einzig ein paar Fernfahrer (u.a. Peter Stormare) auf der Durchreise frühstücken im zentral gelegenen Diner. Als am frühen Morgen des nächsten Tages die Leiche eines Milchbauern (Harry Dean Stanton) gefunden wird, der normalerweise um diese Zeit unterwegs ist und der Sheriff einen Anruf des FBI erhält, ahnt der alternde Gesetzeshüter das es mit der Ruhe bald vorbei ist. Denn der Farmer wurde erschossen. Bundesagent John Bannister (Forest Whitaker) hingegen hat gerade einen wichtigen Gefangenen verloren. Es handelt sich um den berüchtigten Drogenkartellboss Gabriel Cortez (Eduardo Noriega) und dieser befindet sich nebst Geisel in einer 1000PS starken Corvette auf dem Highway Richtung Grenze. Keine Polizeiwagen und kein Hubschrauber können ihn einholen und keine Strassensperre kann ihn stoppen. Zu gut war seine Flucht vorbereitet, zu zahlreich sind seine Helfer. Der letzte Ort, den er auf amerikanischem Boden durchqueren muss, ist Summerton Junction. Sheriff Owens rüstet sich zum letzten Gefecht und um Schützen-Hilfe muss er nicht lange bitten.

                    Da war es also, das Hauptrollen-Kino-Comeback von Arnold Schwarzenegger. Ein moderner Western sollte es sein. Auf den Spuren von Gary Cooper in 12 UHR MITTAGS wandelte die steirische Eiche jedoch nur peripher. Gab es doch mit ONE FALSE MOVE (Carl Franklin, 1992) bereits etwa zwanzig Jahren vorher ein neuzeitliches Remake des Über-Klassikers. Nur spielte damals Bill Paxton den Sheriff und Billy Bob Thornton den Verbrecher auf der Flucht. Vergleichen kann man das aber nicht wirklich. Fällt doch THE LAST STAND deutlich humorvoller und vor allem actionlastiger aus, als die Indie-Perle. Das war zu erwarten. Schließlich wurde hier die Rückkehr einer Ikone eingeleutet und was soll man sagen, es ist mehr als gelungen. Als einer der Haupt-Gründe für den erfolgreichen Karriere-Neustart, ist sicherlich die Verpflichtung des südkoreanischen Regisseurs Kim Jee-woon zu nennen. Nach seinen letzten beiden Arbeiten, dem sensationellen Mandschurei-Western THE GOOD, THE BAD, THE WEIRD (2008), dieser völlig abgefahrenen Sergio-Leone-Hommage, sowie dem knüppelharten Serienkiller-Meisterwerk I SAW THE DEVIL (2010), schien der Gang nach Hollywood nur logisch. Vielen internationalen Top-Regisseuren ist dieser Gang nicht gut bekommen. Doch bei Kim Jee-woon kann man getrost Entwarnung geben. Der Mann bleibt sich auch in Tinsel-Town treu. Obgleich in der Kinofassung um 22 Sekunden gekürzt, kommt sein Film recht derb daher und macht in den übersichtlich inszenierten und hervorragend durchkomponierten Actionszenen keine Gefangenen. Die Dialoge sind pointiert und das Drehbuch von George Nolfi (DER PLAN) gibt jedem Charakter ausreichend Zeit sich so zu etablieren, das wir es nicht mit Pappkameraden zu tun haben, sondern mit Menschen aus Fleisch und Blut, bei denen es auch weh tut wenn sie getroffen werden. Denn geschossen wird viel und davon reichlich. Wer jedoch eine Ballerorgie a´la EXPENDABLES 2 erwartet, wird womöglich enttäuscht. Der Spannungsaufbau verläuft klassisch und über weite Strecken wohltuend altmodisch, auch wenn es zum Ende hin etwas vorhersehbar wird. Das tut dem Vergnügen aber keinen Abbruch. Die Besetzungsliste entschädigt für jegliche Kritik, hat man doch zu jeder Zeit den Eindruck, das alle Beteiligten großen Spaß hatten, was sich eins zu eins auf den Zuschauer überträgt. Es gibt ein Wiedersehen mit vielen liebgewonnen Genre-Erfahrenen Nebendarstellern wie Peter Stormare (FARGO) und Luis Guzmán (SAFECRACKERS). Selbst Johnny Knoxville dieses Mal wirklich komisch, besonders im Zusammenspiel mit Guzmán. Den Drogenbaron Cortez gibt Alejandro-Amenábar-Star Eduardo Noriega (BLACKTHORN), der mit seinen Hollywood-Auftritten bisher nur wenig Glück hatte und hier mit einer schönen arrogant-schmierigen Darbietung punkten kann. In weiteren Rollen sieht man einen glutäugiger Rodrigo Santoro (300), als im Gefängnis einsitzender Trunkenbold, aus dem ein Deputy wird und Jaimie Alexander (THOR) als resolute Polizistin, welche zwischen den Schießereien ihre Beziehungsprobleme diskutieren. Anders als in HIGH NOON wird die verstreichende Zeit hier nicht mit einem Schwenk auf die Uhr, sondern mit einem Schnitt auf das rasende Fluchtfahrzeug des immer näher kommenden Drogenbarons in Szene gesetzt. Das funktioniert über weite Strecken hervorragend, wenn man auch sagen muss, das man aus den Dialogen zwischen Gangster und Geisel etwas mehr hätte herausholen können. Der Fokus liegt jedoch klar beim Geschehen in Summerton und das ist auch gut so. Schwarzenegger spielt den in die Jahre gekommenen Sheriff selbstironisch wie in seinen besten Zeiten und überzeugt auch im Kampf trotz einiger Zipperlein vollends. So ist THE LAST STAND sein bester Film seit ERASER (Chuck Russell, 1996). Des weiteren tritt bei THE LAST STAND eine Faustregel des berühmten amerikanischen Film-Kritikers Roger Ebert in Kraft, die besagt, das kein Film in dem Harry Dean Stanton zu sehen ist, völlig schlecht sein könne. Recht hat der Mann. So gibt es hier aufgrund der äußerst kurzweiligen Unterhaltung welche der Film bot und natürlich weil es Arnie's gelungenes Äktschn-Comeback ist, wohlwollende acht Punkte. Im besten Sinne altmodisches, gelungenes Kino-Comeback der steirischen Eiche mit viel Humor und Äktschn.

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                      SMALL TOWN MURDER SONGS von Ed-Gass-Donnelly ist eine eigenwillig inszenierte Independent-Perle um einen Mordfall in einer Mennoniten-Gemeinde, mit einem starken Peter Stormare in der Hauptrolle. Sehr sehenswert.

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                        GOD'S POCKET von John Slattery ist eine Kleinstadt-Dramödie als schwarzhumoriges Kaleidoskop voller authentischer Figuren, nach einem Roman von Pete Dexter mit Philip Seymour Hoffman in einer seiner letzten Rollen.

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                          BEASTS OF THE SOUTHERN WILD von Benh Zeitlin ist eine preisgekrönte Umwelt-Parabel mit Laiendarstellern in überwältigenden Bildern. Beispielhaft in der Verknüpfung von Zusammenhängen, wenn Naturkatastrophen auf soziale Missstände treffen, wie es wohl in den allermeisten Fällen ist. Erschütternd, ergreifend und faszinierend, dabei trotzdem lebensbejahend und optimistisch.

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                            EddieLomax 15.07.2023, 08:53 Geändert 01.11.2024, 18:42

                            Ein Militärgefängnis der Union. Im Steinbruch schuften die Kettensträflinge unter unmenschlichen Bedingungen. Täglich sind sie der Willkür der Soldaten ausgesetzt, kennen keine Ruhe und keinen Frieden. Eines Tages ertönt Kanonendonner, ein gut vorbereiteter Ausbruch ermöglicht einigen Häftlingen die Flucht. Schnell macht die Kunde vom Ausbruch die Runde. Ted Barnett (Giuliano Gemma), einer der Flüchtlinge, wird bereits heiß erwartet. Zum Beispiel von Mr. Cobb (Conrado San Martín) in Santo Sacramento, der ihm vier seiner Schergen entgegen schickt. Auch in Carltown ist Sheriff Douglas (Francisco Rabal) schon ziemlich angespannt, hat er schließlich nach Barnetts Verurteilung nicht nur dessen Geliebte Dolly (Nieves Navarro) übernommen. Ebenso bangt Richter Kincaid, der Barnett einst zu dreißig Jahren Zwangsarbeit verurteilte. Barnett soll nämlich den eigenen Vater umgebracht haben um das Familienimperium zu übernehmen. Nach nunmehr drei Jahren, die er unschuldig im Gefängnis saß gelang die ihm die Flucht und jetzt will Barnett Rache und Rache allein für den Mord am Padre Familias.

                            Der einzige Genre-Beitrag von Politfilmer Florestano Vancini ("Gewalt: die fünfte Macht im Staat", 1972), der hier unter dem Pseudonym Stan Vance firmierte, ist ein wahrer Leckerbissen unter den Spaghetti's. Außerordentlich gut fotografiert und untermalt von einem der schönsten Soundtrack's von Armando Trovajoli, der beim ersten hinhören erstaunlich an die besten Arbeiten von Ennio Morricone erinnert, ist der hervorragend inszenierte Film von einer Qualität, die beinahe Leone-Niveau erreicht.

                            Den Helden der Geschichte sehen wir das erste Mal nach geschlagenen zwanzig Minuten. Zuvor wird Gemma nur von hinten oder als Silhouette gezeigt, was den unheimlichen, von allen gefürchteten Ausbrecher nur noch bedrohlicher erscheinen lässt, wie ein Schatten, eine drohende Ankündigung mit dessen Ankunft sich das Schicksal aller Beteiligten erfüllen wird. Wie einst Frank Miller in HIGH NOON. Als wir dann in sein Engelsgesicht blicken können, sind jegliche Zweifel an seiner Integrität selbstverständlich beseitigt. Doch einen solch spannenden Auftakt sieht man selten. Interessant auch, wie Vancini mit cleveren Bildkompositionen die Möglichkeiten des Spannungsaufbaus auslotet und durch intelligente Figurenkonstellationen das Gemeinschaftsgefüge seziert. Hier ist ein wahrer Könner am Werk. Ist Barnett dann endlich da, verläuft die Rache-Geschichte in etwas geordneteren Bahnen, nicht ohne noch den einen oder anderen unvorhergesehenen Haken zu schlagen.

                            Der erstklassige Cast leistet tolle Arbeit, keine der Figuren ist oberflächlich oder gar überzeichnet. Jeder bleibt nachvollziehbar und glaubwürdig. Manches Mal überrascht der Film, wenn der erste Eindruck eines Charakters völlig widerlegt wird. In Ulrich P. Bruckners "FÜR EIN PAAR LEICHEN MEHR" steht geschrieben, dass der Film auf Alexandre Dumas' Klassiker "DER GRAF VON MONTE CHRISTO" basiert und tatsächlich folgt die Geschichte grob diesem Muster, auch wenn die Parallelen nicht immer deutlich auszumachen sind. Eine eigenständige Bearbeitung gelang Vancini jedoch durchaus.

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                              THE YELLOW SEA von Hong-jin Na ist ein Thriller-Drama, dass als Milieu-Studie beginnt, sich dann in einen lupenreinen Neo Noir wandelt, um schließlich in einer unfassbaren Gewalt-Orgie zu enden, bei der es keine Sieger gibt. Permanent wird durch ungeschönten, dokumentarischen Realismus klargemacht, dass all dies quasi um die Ecke passieren kann, dass Leben jederzeit zum Spielball der Interessen anderer werden kann, die sozialen Gefüge den Individuen keinerlei Chance geben, aus dem vorgezeichneten und fremdbestimmten Alltag auszubrechen, zu sehr greifen gesellschaftliche Strukturen und etablierte Machtgefüge ineinander. Als der Protagonist endlich begreift, das er nur als Marionette im perfiden Spiel anderer fungiert, ist es längst zu spät. Das ist schon harter Tobak, der in der Tradition des (nicht mehr ganz so) neuen koreanischen Kinos steht und ganz sicher zu den sehenswertesten Beiträgen dessen gehört.

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                                EddieLomax 15.07.2023, 00:46 Geändert 16.07.2023, 11:34

                                MISSION: IMPOSSIBLE - DEAD RECKONING - PART ONE von Christopher McQuarrie ist nichts weniger als der große Wurf im Rahmen der mittlerweile sehr langlebigen Reihe und man mag sich nach der Sichtung gar nicht vorstellen, dass das Franchise irgendwann einmal ein Ende finden wird, so überzeugend wie der nunmehr siebente Eintrag ausfällt. Tom Cruise sitzt die Rolle des Ethan Hunt, welche er zu seiner Lebensaufgabe erkoren hat, wie eine zweite Haut und um ihn zentriert agiert ein Ensemble aus Weggefährten, Newcomern und Rückkehrern in stärkster Verfassung und Spiellaune, wobei ein für allemal klar gemacht wird, dass hier nichts dem Zufall überlassen oder der Willkür geschuldet ist. McQuarrie, Oscar-Preisträger, Drehbuch-Genius und nunmehr Meister-Regisseur war immer schon ein Garant für höchste Qualität, doch wo sich bei mir eine Form von Bedauern darüber, dass er sich mittlerweile beinahe ausschließlich dem Lebenswerk seines Stars Tom Cruise verpflichtet hat und wir wohl so bald nichts anderes, originäres von ihm zu sehen bekommen, sorgt doch gerade auch seine immense Konzentration auf die hochklassige Weiterführung einer Serie, die von Anfang an den Spagat zwischen Hitchcock'schem Suspense-Kino und actionorientiertem Spektakel zu meistern verstand, für eine nicht zu erwartende Erkenntnis, dass im zeitgenössischen Blockbuster-Kino doch noch etwas möglich zu sein scheint, was niemand vorhersehen konnte. Nachdem das Jahrhundert des Kinos in den letzten Zügen zu liegen scheint, gibt es immer noch den Garanten für das sich steigernde, welches sich zugleich durch die Rückbesinnung auf die klassischen Tugenden des Spannungs-Kinos mit modernsten Mitteln zu neuen Ebenenen aufzuschwingen vermag. Allein dafür gebührt dem Team Cruise/McQuarrie größter Respekt und Dankbarkeit für eine Film-Erfahrung, die dieses Attribut so genannt zu werden vollumfänglich verdient.

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                                  THE ENGLISH von Hugo Blick ist eine britische Western-Mini-Serie, die sich traut, eigene Wege zu gehen. Eine solche Geschichte habe ich so innerhalb des Genres noch nicht gesehen. Sie erinnert an die epischen Romane des 19ten Jahrhunderts und ist voll von großen Gefühlen und tiefer Tragik, intensiven Auseinandersetzungen und hartem Realismus. In majestätischen Bildern wird von menschlichen Schicksalen im großen, wie im kleinen erzählt, mit jeglicher Abenteuer-Romantik und Helden-Geschichten von der glorreichen Eroberung des Westens aufgeräumt und die Ford'schen Mythen rigoros als Lügen entlarvt. Der Soundtrack untermalt das Ganze von klassischem Score bis hin zu modernen Singer/Songwriter-Stücken, welche die Handlung untermalen, kommentieren und sich homogen einfügen. Emily Blunt, die auch produzierte, ist grandios als vom Schicksal an Körper und Seele geschundene Frau, die ihr Leben selbst in die Hand nimmt und bereit ist, bis zum äußersten zu gehen. An ihrer Seite zeigt der mir bisher völlig unbekannte Chaske Spencer eine kraftvolle Darbietung als ehemaliger Indianer-Scout, dessen Weg sich mit dem Ihren kreuzt, der im Verlauf ebenso viel von ihr lernt, wie sie von ihm. Das sind starke Figuren, deren Motivation zu jeder Zeit glaubhaft bleibt, auch wenn sie sich, Dank der komplexen Erzählweise erst nach und nach erschließt. Hier gelang den Machern ein echtes Highlight.

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                                    JANE EYRE von Cary Fukunaga ist eine streckenweise brilliant inszenierte Verfilmung des Literaturklassikers. Atmosphärisch, düster und von der großartigen Mia Wasikowska in der Titelrolle phänomenal gespielt.

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                                      Ausgezeichnet besetztes und ausgestattetes Historiendrama, welches den Fokus eher auf die privaten denn auf politische Konflikte Queen Victoria's legt. Zu statisch inszeniert hätte der Film ein wenig schwungvoller sein dürfen. Trotzdem gut.

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                                        Als Doc Sportello von seiner Ex-Freundin den Auftrag bekommt ihren neuen Liebhaber zu suchen, der verschwunden ist, häufen sich im Zuge seiner Ermittlungen die Vermisstenfälle, welche in einem äußerst nebulösen Dickicht zusammenzuhängen scheinen. Sportellos andauernder Drogenkonsum macht die Sache dabei nicht wirklich durchsichtiger.
                                        Paul Thomas Andersons Verfilmung des Romans von Thomas Pynchon ist eine sehr spezielle Angelegenheit für Freunde des absonderlichen und gleitet in der Schwebe dahin wie ein langer, langer Rausch nach einer richtig fetten Tüte.

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                                          Dritte und schlechteste Neuverfilmung des Klassikers INVASION OF THE BODY SNATCHERS - DIE DÄMONISCHEN von 1955. Uninspirierte Regie, katastrophale Dramaturgie und völlig unpassende Action-Einschübe machen den Film zum Ärgernis.

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                                            Paris 1943: Seit langem muss Claire Simone (Cate Blanchett) dabei zusehen, wie SS-Mann Viktor Stahl (Justus von Dohnányi) den größten Kunstraub in der Geschichte der Menschheit mit der berühmten deutschen Gründlichkeit organisiert. Nicht genug, dass Privatsammlungen zumeist jüdischer Vorbesitzer dem Diebstahl zum Opfer fallen, auch vor großen Museen wie dem Louvre machen die Plünderer nicht halt.
                                            Washington: Der Kunsthistoriker George Stout (George Clooney) hat einige Mühe President Roosevelt von seinem Anliegen zu überzeugen, die Kunstschätze Europas, dass kulturelle Erbe der Menschheit, vor der Vernichtung durch Bomben und Granaten zu retten und den rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben. Es gelingt. Er erhält die Erlaubnis eine kleine Gruppe von Experten zusammenzustellen, mit denen er sich nach einer kleinen Grundausbildung umgehend an die Front begibt.
                                            Europa: Nachdem die Monuments Men (u.a. Matt Damon, Hugh Bonneville), wie sie sich nennen, von den eigenen Truppen nicht gerade mit offenen Armen empfangen wurden, können sie schon bald erste Erfolge verzeichnen. Als Hitler jedoch den Nero-Befehl herausgibt, der unter anderem beinhaltet, dass alle Beute-Kunst vernichtet werden soll, ist Eile geboten und die ungewöhnlichen Helden geraten bald in Lebensgefahr. Stellt sich die Frage: Sind Kunstwerke Menschenleben wert?

                                            Mit seiner fünften Regie-Arbeit gelingt George Clooney das Kunstwerk, einen beinahe heiter-melancholischen Film über eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte zu drehen, ohne dabei die Ernsthaftigkeit seiner Aussage aus den Augen zu verlieren. In wiederholter Zusammenarbeit mit seinem Schauspiel- und Regie-Kollegen Grant Heslov, der in einer kleinen Rolle als Arzt zu sehen ist, produzierte Clooney nicht nur, sondern man verfasste auch das Drehbuch gemeinsam auf Basis des auch in Deutschland erschienenen Buches "Monuments Men - Die Jagd nach Hitlers Raubkunst" von Robert M. Edsel. Die auf wahren Ereignissen beruhende Geschichte wurde für den Film leicht verändert und verknappt, verliert aber dadurch nichts von ihrer Substanz.
                                            So startet der Film mit einer grandiosen virtuos inszenierten Montage in der die 7 Hauptfiguren, allesamt mit Charakterdarstellern besetzt, eingeführt und rekrutiert werden, damit man umgehend in die eigentliche Geschichte eintauchen kann. Am Strand der Normandie kurz nach der Invasion angekommen, teilt sich die Gruppe bald auf und sucht an den verschiedensten Orten nach Hinweisen über den Weg, den die geraubten Werke genommen haben. Regisseur Clooney bewahrt bei den handlungsbedingten Schauplatzwechseln geschickt die Übersicht und sorgt dafür das der Zuschauer nicht die Orientierung verliert, indem er die Teams so gegensätzlich zusammensetzt, dass stets ein hoher Unterhaltungswert garantiert ist. Wenn sich zum Beispiel Bill Murray und Bob Balaban sarkastische Wortgefechte liefern oder John Goodman und der einzigartige Jean Dujardin in Situationen stolpern, die den Schrecken des Krieges mehr als einmal deutlich spürbar machen, gelingen Clooney häufig Momente ungeahnter Intimität zu seinen Charakteren, die sich gänzlich von ähnlichen Szenen in vergleichbaren Kriegsfilmen unterscheiden. Vielmehr dreht sich sein Film immer wieder um die stillen Momente des Krieges, die Atempausen, in denen die Protagonisten innehalten, in denen sie sich ihrer selbst und ihrer Aufgabe bewusst werden. Visuell bleibt der Film im positiven Sinne klassisch konventionell. Das Hauptthema des Soundtracks bietet eine Variation der Märsche aus GESPRENGTE KETTEN (John Sturges, 1963) und DIE BRÜCKE VON ARNHEIM (Richard Attenborough, 1977) und sorgt so für ein wohliges Hörerlebnis. An der Ausstattung gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln. Action-Szenen sind durchaus vorhanden, doch wohl dosiert. Einmal mehr sehen wir nach INGLOURIOUS BASTERDS (Quentin Tarantino, 2009) einen Kriegsfilm über ein Kommando-Unternehmen, der keine großen Materialschlachten zeigt. Nostalgisch inszeniertes Kriegsabenteuer einer Gruppe von ungewöhnlichen Helden,basierend auf einer wahren Geschichte, die einfach erzählt werden musste.

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                                              EddieLomax 10.07.2023, 23:17 Geändert 11.07.2023, 07:37

                                              LA BAMBA von Luis Valdez bereitete Lou Diamond Phillips erstmals die große Bühne, welche der damals 25jährige zu nutzen wusste und sich mit Inbrunst in die Rolle des aufstrebenden Rock'n'Roll-Stars Ritchie Valens warf. Aber auch Esai Morales glänzt als dessen ungestümer Stiefbruder an seiner Seite in einem Film, der bei geringen Produktionskosten ein riesiger Erfolg wurde, das menschliche Drama nicht hinter den mitreißenden Musik-Szenen vesteckt und so ein ausgewogenes Künstler-Portrait bietet, in dem ganz nebenbei eine Milieu-Studie über die prekären Lebensumstände der Latino-Community im Kalifornien der 50er Jahre gezeigt wird. Nachdem ich vor ein paar Wochen bereits mit THE BUDDY HOLLY STORY einen Film über THE DAY THE MUSIC DIED (wieder) sehen konnte, ist auch LA BAMBA eine erneute Sichtung nach ca. 35 Jahren, die nichts von ihrem damaligen Schwung und ihrer Qualität eingebüßt hat. Vielmehr zeigt mir das wieder einmal die Qualität eines Kinos, in dem nostalgische Inszenierung und die Reproduktion einer früheren Ära noch nicht zur sterilen Behauptung geworden sind, wie man das heutzutage häufig sieht. Stattdessen erleben wir hier eine warmherzige, sicherlich auch verklärende, doch jederzeit liebevolle Rückbesinnung auf etwas vergangenes, bei dem wir am Ende nicht nur den Protagonisten betrauern, sondern auch ein Gefühl des Verlustes gegenüber dargebotenen Epoche empfinden.

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                                                EddieLomax 09.07.2023, 07:20 Geändert 09.07.2023, 07:55
                                                über Gold

                                                1898: Emily Meyer (Nina Hoss) meldet sich auf eine Zeitungsannonce von Wilhelm Laser (Peter Kurth), welcher vorhat einen Treck von deutschstämmigen Siedlern auf dem Landweg quer durch British Columbia zu den Goldfundstellen am Klondike zu führen. Einen Landweg den es allerdings bisher nicht gegeben hat. Gemeinsam mit sechs weiteren Glücksrittern, wie dem Journalisten Gustav Müller (Uwe Bohm) und dem Packer Carl Böhmer (Marko Mandić) macht sie sich auf die beschwerliche Reise in eine völlig ungewisse Zukunft. Das sich Laser irgendwann als Betrüger entpuppt, verringert das Risiko, auf welches sich die Gruppe eingelassen hat, nicht gerade. Dennoch beschließt man einstimmig weiter zu ziehen, allen Gefahren zum Trotz.

                                                Ein deutscher Western aus der BERLINER SCHULE mit Nina Hoss. Zunächst einmal beweist Thomas Arslan einigen Mut mit einem Projekt, dass man so nicht erwartet hätte und Grund genug liefert, ihm dafür Respekt zu zollen. Da ist mal einerseits die sichtliche Recherche-Leistung die sofort ins Auge springt und die Frage auslöst, warum solche Geschichten nicht schon früher verfilmt wurden. Das sie so oder so ähnlich immer wieder geschehen sind, ist allgemein bekannt. Hier wurde auf Authentizität geachtet, alles wirkt echt, nichts deplaziert. Ebenfalls überzeugen können die Bilder des Kameramannes Patrick Orth, ihm und seinem Regisseur Arslan ist die Bedeutung, die Landschaft in einem Western Szene zu setzen, offensichtlich sehr bewusst, ist sie doch immer auch ein Spiegel der Seelen der Protagonisten, skizziert und umreißt die Eckdaten der zu erzählenden Geschichte, bildet schlussendlich das räumliche Gehäuse in ihrer kontextuellen Verortung des Themas. Der Realismus orientiert sich überdeutlich an NEW-HOLLYWOOD-Elegien wie THE HIRED HAND (Der weite Ritt, Peter Fonda 1971) und neueren unverstellt naturalistischen Werken wie MEEK'S CUTOFF (Kelly Reichardt 2010), erinnert darüber hinaus aber auch an Werner Herzog's existenzialistische Großtaten des deutschen Autorenkinos der 1970er Jahre wie AGUIRRE, DER ZORN GOTTES (1972).
                                                Leider muss sich GOLD, betrachtet man den Film als das, was er sein will, auch Kritik gefallen lassen. Sie liegt nicht nur in der Einfachheit der Geschichte begründet, ein Western braucht in aller Regel keine komplexe Geschichte um zu sagen was gesagt werden muss, hier wendet sie sich gewissermaßen gegen sich selbst. Obschon man von Anfang an weiß worum es geht und ahnt, was kommen wird, gelingt es Drehbuchautor Arslan nicht, seine Charaktere mit ausreichend Leben zu füllen. Das liegt nicht unbedingt am wenig gesprochenen Wort, sondern vielmehr an der Belanglosigkeit dessen was gesprochen wird. Auch wird zu oft vielsagend auf nichtssagenden Gesichtern verharrt, mit Ausnahme von Theater-Titan Peter Kurth, der aus seiner kleinen Rolle den größtmöglichen Effekt zieht. Sein Ausscheiden aus dem Film hinterlässt eine Leere, die später nicht mehr hinreichend ausgefüllt werden kann. Da hilft auch der Rache-Plot um Carl Böhner nicht mehr. Erstens weil er zu spät aufgegriffen wird, zweitens weil er zu vage bleibt um eine emotionale Reaktion hervor zu rufen.
                                                Das Zentrum des Filmes ist dann tatsächlich die Geschichte um Emily, die sich während der Reise emanzipiert (wenn sie es nicht schon vorher war, wir erfahren es nicht) und am Ende allein in die Wildnis zieht. Hier an dieser Stelle würde dann der Film beginnen, der mich wirklich interessiert hätte, auf den ich gespannt gewesen wäre. So bleibt es bei einem wirklich ambitionierten Projekt, einem guten Film voller guter Absichten, einem Werk bei dem die Absicht letztendlich stärker war, als es der Film schließlich geworden ist.

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                                                  EddieLomax 04.07.2023, 08:48 Geändert 04.07.2023, 09:02

                                                  VIVI O, PREFERIBILMENTE, MORTI von Duccio Tessari ist ein höchst vergnüglicher Western-Klamauk der originellen Art, den der Mitbegründer des Italo-Western-Genres nach den beiden großartigen Ringo-Filmen mit seinem Star Giuliano Gemma drehte und mal eben die Spencer-Hill-Prügel-Klamotten vorweg nahm. Der episodisch strukturierte Film sprudelt nur so über vor tollen Ideen und beweist, das die italienische Komödie so viel mehr zu bieten hat, als nur albernen Hau-Drauf. Als Halbwüchsiger im DDR-Kino gesehen, hätte ich dem Film glatte 10 Punkte gegeben, knapp 40 Jahre später reicht es immer noch für 7.

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                                                    INDIANA JONES AND THE DIAL OF DESTINY von James Mangold ist ein gelungener Abschluss der beliebten Filmreihe bei dem das Rad nicht neu erfunden wird, was wohl auch nicht die Intention der Macher war. Allein was die Set-Pieces angeht, wird mehr als ordentlich geliefert und es kann wohl nicht schaden, das Abenteuer nicht nur als Fan-Service (was es natürlich ist) zu betrachten, sondern auch als Verbeugung vor der Karriere-Leistung von Harrison Ford, dessen letztes Hurra dies vermutlich sein dürfte. Dabei liefert Mangold, wie gewohnt muss man sagen, überzeugende Arbeit und setzt die richtigen Impulse in einem Werk, wie es in der heutigen Zeit und in dieser Größenordnung nur noch schwer zu bewältigen ist, bei dem der Spagat zwischen echter On-Location-Action und CGI-Unterstützung zu einem homogenen Ganzen verschmelzen kann. Das ist nicht immer zu einhundert Prozent geglückt, aber das warmherzige Der-Sache-verpflichtet-sein ist zu jeder Zeit spürbar und sorgt so für einen Film mit Seele, obwohl er eine halbe Stunde zu lang und nicht durchgängig spannend ist. Wenn der jüngere Indy nochmal Nazis vermöbeln darf und in aberwitzigen Action-Szenen immer knapp und gerade so seinen Hals aus der Schlinge ziehen kann, hüpft einem beim zuschauen das Herz und es stellt sich ein unweigerliches Grinsen ein. Steht dann später der altgewordene Indiana Jones trotz seiner Zipperlein knurrig und grummelig seinen Mann, empfindet man immer wieder Wehmut, weil man so viele Jahre mit ihm gealtert ist, wodurch der vielgescholtene vierte Teil im Gesamtkontext immens an Bedeutung gewinnt. Wie bei vielen langlebigen Reihen wird es vermutlich am Ende irgendwann so sein, dass sich die allgemeine Wahrnehmung ändert und das vorhandene Werk einem guten Wein gleich reift, bis man nur noch den Kreis sieht, der sich hier würdevoll geschlossen hat.

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