EddieLomax - Kommentare
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Alle Kommentare von EddieLomax
TARZAN AND THE HUNTRESS von Kurt Neumann zeigt in aller Deutlichkeit, dass die Reihe auf niedrigem Niveau stagniert. Zwar gibt es hier zur Abwechslung mal wieder einige gute Tier-Dressuren zu sehen, aber der immergleiche Plot um weiße Jäger, die für die Zoos der zivilisierten Welt Tiere einfangen wollen, sorgt vor allem für eines: gepflegte Langeweile. Für Boy-Darsteller Johnny Sheffield war es der achte und zugleich letzte Einsatz an der Seite seines Mentors Johnny Weissmüller.
TARZAN AND THE LEOPARD WOMAN von Kurt Neumann ist ein typisches Serienprodukt, in dem es Tarzan mit einem exotischen Leoparden-Kult zu tun bekommt, der Karawanen überfällt und Menschenopfer fordert, um die Herrschaft über den Dschungel zu erlangen. Als größter Schwachpunkt kristallisiert sich erneut die "neue" Jane, gespielt von Brenda Joyce heraus. Denn wo Maureen O'Sullivan die Figur als komplett dem Dschungel angepasste Kämpferin gab, ist sie bei Joyce eher das hilflose All-American-Housewife, dem man zu jeder Zeit anmerkt, wie fehl am Platze es sich fühlt.
TARZAN AND THE AMAZONS von Kurt Neumann war nach dem Flop des vorangegangenen Wüsten-Abenteuers wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Jane kam (erblondet) zurück, ebenso eine wissenschaftliche Expedition, sowie ein geheimnisvolles (hellhäutiges) Amazonenheer. Allerdings merkt man deutlich, das es sich die Reihe bei RKO im B-Sektor gemütlich gemacht hat. Es gibt praktisch keine aufregenden Action-Szenen mehr, keine spannenden Tier-Dressuren, keine halsbrecherischen Lianen-Schwünge und auch kaum noch glaubwürdiges Verhalten bei allen Beteiligten. Dennoch kann man sich dem nostalgischen Charme von Neumann's dichter Inszenierung nur schwer entziehen.
TARZAN'S DESERT MYSTERY von Wilhelm Thiele war ein Schnellschuß, den Sol Lesser nach dem Erfolg von TARZAN TRIUMPHS sofort hinterher schob. Das merkt man zu jeder Zeit, denn die Story ist kaum der Rede wert und findet zumeist ohne Tarzan statt. Wenn er dann da ist, kämpft er gegen Nazi-Spione, fleischfressende Pflanzen oder riesige Urzeit-Viecher, wodurch eine gehörige Portion Trash Einzug hält. Nichtsdestotrotz kann man dem Ganzen einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen.
TARZAN TRIUMPHS von Wilhelm Thiele ist hierzulande auch bekannt als TARZAN GEGEN DIE NAZIS. Nachdem MGM kein Interesse mehr an der Reihe hatte, übernahm Sol Lesser die Produktion für RKO. Lesser hatte bereits in den 30er Jahren zwei Konkurrenz-Tarzan-Filme gegen Weissmüller ins Rennen geschickt und konnte die Serie nun endlich in seinem Sinne gestalten. Mit diesem Film wird TARZAN zur Comic-Figur und ist endgültig im Reich der Fantasie angekommen, wenn eine von Weißen bewohnte, geheime Stadt mitten in Afrika von der Wehrmacht unterworfen wird, bis der Held sich entschließt, dem ein Ende zu bereiten. INDIANA JONES läßt grüßen, denn der Unterhaltungswert ist hoch und es gibt viel zu lachen. Der Triumph an den Kinokassen gab Sol Lesser recht und es konnte munter weiter gehen.
TARZAN'S NEW YORK ADVENTURE von Richard Thorpe war der letzte für MGM entstandene Film der Reihe und leider kein großer Erfolg mehr an den Kinokassen. Und das obwohl hier mal etwas gänzlich neues probiert wurde, indem man die Dschungel-Familie in den Großstadt-Dschungel verpflanzt, wo eine Kindes-Entführung (Boy) dafür sorgt, dass sich Tarzan beispielsweise wie King Kong einst an Wolkenkratzern entlang hangelt. Mit einer sehr prominenten Nebenrollenbesetzung ist außerdem für schauspielerische Abwechslung gesorgt.
TARZAN'S SECRET TREASURE von Richard Thorpe kam nach gut zweijähriger Produktiongeschichte in die Kinos und bietet mehr vom selben. Es gibt zum wiederholten Male einiges an Szenenrecycling zu sehen und vor allem in der ersten Hälfte verlässt man sich gänzlich auf die putzigen Dschungelabenteuer von Boy. Hier mutet es fast wie ein Kinderfilm an, jedenfalls bis mal wieder eine Expedition aus der Zivilisation auftaucht und von Goldvorkommen Wind bekommt. Von diesem Moment an nimmt der Film Fahrt auf und steuert auf ein spektakuläres Finale zu. Routinier Thorpe hält die Zügel straff und deshalb bleibt auch dieser fünfte Weissmüller-Tarzan wieder schwer unterhaltsam.
TARZAN FINDS A SON, nunmehr entstanden unter der alleinigen Regie von Richard Thorpe, vereint alle Tugenden der Reihe und besitzt keine der Schwächen. Es ist der dramaturgisch geschlossenste und bisher emotionalste Film der Saga von Tarzan. Auch fällt hier zum ersten Mal der Name Greystoke, weil man sich endlich der ursprünglichen Geschichte erinnert und einen solchen vom Himmel fallen lässt, der dann von Tarzan und Jane gefunden und aufgezogen wird. Zumindest bis der Rest der Familie eintrifft und den Erben nach Hause holen will, was das frischgebackene Elternpaar nicht verwinden kann.
TARZAN ESCAPES von Richard Thorpe hatte, wie schon der Vorgänger, eine turbulente Entstehungsgeschichte bei der das Budget, das der Vorgänger bei weitem übertraf. Nur sieht man davon im fertigen Film recht wenig. Der ursprüngliche Regisseur James McKay drehte einen blutrünstigen und düsteren Horror Film, was Irving G. Thalberg bei Testvorführungen die Haare raufen ließ. Er engagierte John Farrow für Nachdrehs, die ebenfalls nicht überzeugen konnten. Dann kam MGM's Allzweckwaffe Thorpe zum Einsatz, der praktisch komplett neu drehte und ein familienfreundliches Abenteuer ablieferte, in dem TARZAN von Jane domestiziert im Dschungelbaumhaus mit Aufzug, Wasserrad und Ventilator lebt, bis erneut gierige Engländer erscheinen, die ihm des schnöden Mammons wegen die Frau wegnehmen und ihn zu Ausstellungszwecken einfangen wollen, was er zu verhindern weiß.
EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE scheint das Publikum ziemlich zu spalten in solche die es lieben, jene die es hassen und diese, denen es eher gleichgültig ist. Ich für meinen Teil habe eine fantasievoll überbordende popkulturelle Wundertüte bekommen, die zwar ganz schön vollgestopft ist und dadurch einige Schwierigkeiten hat, einen ordentlichen Spannungsbogen aufzubauen, was nicht gelingt, die jedoch auch unheimlich vieles beinhaltet, was ich sehr genossen habe. Da wäre zum einen die ultimative Huldigung an die vielleicht bedeutendste Martial-Arts-Künstlerin der Kino-Geschichte Michelle Yeoh, die mit gut 60 Jahren immer noch zu einhundert Prozent überzeugen kann und dabei ihre enorme Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellt. Da ist der über 90jährige Hollywood-Veteran James Hong, der im 8. (!) Jahrzehnt seiner Karriere nochmal so richtig groß aufspielen darf. Da ist das überraschende Comeback von Ke Huy Quan und zu guter Letzt der fantastische Auftritt von Jamie Lee Curtis, die gerade erst noch Michael Myers endgültig zur Strecke gebracht hat. Das Ganze verpackt in einem Bilderrausch sondergleichen und untermalt von einem ebenso facettenreichen Soundtrack. Das wichtigste jedoch ist das zu jeder Zeit spürbare Herzblut, mit dem hier sich die gesamte Themenvielfalt des aktuellen gesellschaftlichen Diskurses entfaltet, nicht ohne die Antwort auf alle Fragen gleich mitzuliefern: LIEBE
TARZAN AND HIS MATE von Cedric Gibbons (der allerdings nur etwa ein Drittel des Filmes inszenierte) und Jack Conway, sollte direkt an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen, war jedoch eine ziemliche Chaos-Produktion, die erst mit einjähriger Verspätung in die Kinos kam. Ausgestattet mit mehr Budget, einigen wirklich spektakulären Action-Szenen und einem aufregenden Finale, gilt der Film vielen als bester Teil der Reihe, was wohl auch an einer gehörigen Prise Erotik liegt. Dennoch weist die etwas breiter angelegte Geschichte auch ein paar Längen auf und kann aus heutiger Sicht dem ersten Teil nicht mehr ganz das Wasser reichen. Die Handlung setzt etwa ein Jahr nach den Ereignissen um die Expedition von Janes Vater ein und bringt Harry Holt zurück, der nicht nur immer noch scharf auf Jane ist, sondern sich endlich auch das Elfenbein vom Elefanten-Friedhof holen will, wobei TARZAN natürlich noch ein Wörtchen mitzureden hat. Johnny Weissmüller zeigt sich dabei erneut in absoluter Top-Form.
TARZAN THE APE MAN von W.S. VAN DYKE entstand nur, weil Produzenten-Ikone Irving G. Thalberg Material von Van Dykes in Afrika gedrehtem Safari-Abenteuer TRADER HORN nicht ungenutzt lassen wollte. Also bemühte er sich um die Rechte der Tarzan-Reihe von Edgar Rice Burroughs, der sich fürstlich entlohnen ließ, verwendete jedoch nur Grundzüge der Story. Interessant ist, dass der Film die Ursprungsgeschichte komplett vernachlässigt, in weiten Teilen aus Sicht von Jane Parker erzählt wird und Tarzan relativ spät zum ersten Mal in Erscheinung tritt, auch das nur akustisch. Durch den Verzicht auf einen Soundtrack konzentriert sich die bedrohliche Dschungel-Atmosphäre enorm und potenziert sich zusehends, je dunkler und exotischer sich das Geschehen entwickelt. Am Ende wird es gar gruselig. Die damals zwanzigjährige Maureen O'Sullivan ist geradezu bezaubernd in der Rolle der resoluten Jane, während mit Johnny Weissmüller als erstem Tonfilm-Tarzan ein Kinoheld par exellence geboren wird und er buchstäblich über Nacht zum Superstar wurde. Somit bleibt der Klassiker nach wie vor die Referenz der langlebigsten Kinoreihe der Filmgeschichte.
Gestern starb die wunderbare Raquel Welch: R.I.P.
Ihr zu Ehren hier ein alter Text zu HANNIE CAULDER:
"Es gibt keine harten Frauen. Nur weiche Männer."
Drei Bankräuber befinden sich nach einem missglückten Überfall auf der Flucht. Sie kommen an einer entlegenen Poststation vorbei. Sie töten den Betreiber, vergewaltigen dessen Frau, rauben die Pferde und Lebensmittel und brennen die Station schlussendlich nieder. Die Frau bleibt gezeichnet zurück. Ein zufällig daherkommender Kopfgeldjäger nimmt sich ihrer an, päppelt sie wieder hoch. Nach ihrer Genesung hat Hannie Caulder nur noch einen Gedanken. Sie will sich für das an ihr und ihrem Mann begangene Unrecht rächen. Dafür lässt sie sich von dem Kopfgeldjäger zur Meisterschützin ausbilden. Gemeinsam machen sie nun Jagd auf die Bande.
Irgendwann zwischen Ende der Sechziger und Anfang der Siebziger Jahre dachten einige Filmproduzenten in Großbritannien: 'Was die Deutschen, die Franzosen und die Italiener können, können wir auch!' Also wurden Star-Regisseure wie Edward Dmytryk (Shalako, 1968) oder Burt Kennedy engagiert, um in Konkurrenz zu jeweiligen Erfolgen wie "Der Schatz im Silbersee" (Harald Reinl, 1962), "Friedhof ohne Kreuze" (Robert Hossein, 1968) oder "Für eine Handvoll Dollar" (Sergio Leone) zu treten. Im Falle von "Shalako" mit Sean Connery und Brigitte Bardot traf das Ergebnis seiner Zeit auf eher verhaltenen Applaus. Schließlich hat ein Bond-Darsteller in einem Western auch heutzutage noch so seine Probleme mit der Resonanz, siehe Daniel Craig in "Cowboys und Aliens" (Jon Favreau). Qualitätsmässig geht das aber als ungewöhnlicher und origineller Genrebeitrag in beiden Fällen aus heutiger Sicht in Ordnung.
"Hannie Caulder" ist da eine andere Nummer. Fünfziger-Jahre-Western-Drehbuch-Gott Burt Kennedy ("Seven Men from Now - Der Siebente ist dran") hatte in seiner äußerst wechselhaften Regie-Karriere jedoch selten ein glücklicheres Händchen als im vorliegenden Werk. Nach den gelungenen Western-Comedies "Support your Local Sheriff" ("Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe" 1969) und "The Rounders" ("Nebraska" 1965), sowie dem spaßigen John-Wayne-Kirk-Douglas-Vehikel "The War Wagon" ("Die Gewaltigen" 1967), zog es ihn aufgrund mangelnder Hollywood-Western-Bedürfnisse nach Europa, wo er erst "Die Höllenhunde" ("La Spina dorsale del Diavolo" 1970) und dann Raquel Welch als "Hannie Caulder - In einem Sattel mit dem Tod" (1971) los lies.
Eigentlich konnte er bei eigener Drehbuch-Arbeit (gerade die Dialoge bieten einige grandiose Momente) und einer derartig exquisiten Besetzung nicht mehr viel falsch machen. Einzig der Soundtrack pendelt sich ein zwischen Martin Böttcher und Bruno Nicolai, man gewöhnt sich dran. Allein eröffnend mit dem Peckinpah-Erprobten triebhaften Taugenichts-Triumvirat Ernest Borgnine, Jack Elam und Strother Martin hatte er bei mir fast schon sämtliche Bonus-Punkte errungen. Als dann noch der stets unterschätzte Robert Culp, man denke nur an seine Regie- und Darsteller-Leistung in Personalunion bei "Hickey and Boggs - Magnum Heat", eine denkwürdige Karriere-Bestleistung ablieferte und Christopher Lee (mit Harald-Juhnke-Synchron-Bonus) als so seltener Good-Guy-Büchsenmacher Sympathiepunkte sammelte, wurde eines klar und deutlich. Das Tex-Mex-Ploitation-Genre feiert hier einen seiner wenigen Höhepunkte. Selbst Stephen Boyd und Aldo Sambrell geben sich in Kleinstrollen die Ehre. Man beachte fehlende Qualitäten bei actionlastigeren Filmen wie "100 Rifles - Hundert Gewehre" (Tom Gries, 1969), ebenfalls mit Raquel Welch oder "Cannon for Cordoba" (Paul Wendkos, 1970).
Andererseits haben wir es hier mit einem waschechten Rape'N'Revenge-Movie zu tun, dass es sich ohne sich ausgiebigst daran zu weiden in harter Gewalt-Western-Manier im Gefolge von "The Wild Bunch" irgendwo zwischen Filmen a'la "The Last Hard Men - Der Letzte der Harten Männer" (Andrew V. McLaglen, 1976), "The Hunting Party - Leise weht der Wind des Todes" (Don Medford, 1971) und "The Deadly Trackers - Bis zum letzten Atemzug" (Barry Shear, Sam Fuller, 1973) bequem macht.
Raquel Welch in der Rolle der Hannie Caulder zeigt dabei (fast) alle Qualitäten von, nun ja, Raquel Welch eben. Sie funktioniert bestens in der Rolle, der nach dem Mord an ihrem Mann und anschließender Mehrfach-Vergewaltigung von Rache getriebenen Frau, die sich zusehends emanzipiert um am Ende zu triumphieren. Kennedy zeigt sie dabei von ihrer besten Seite und mutet ihr (oder uns) dankenswerter Weise schauspielerisch nicht zuviel zu. So bleibt sie letztendlich der überaus ansehnliche klassische MacGuffin, der allen anderen die Bühne für feinste Kabinettstückchen bereitet.
Kein Wunder, dass Quentin Tarantino hier für sein ähnlich gelagertes Epos "Kill Bill" (2003) aus vollem Fundus abschöpfen konnte. Mit dem Unterschied, dass Burt Kennedy für seine Geschichte nur 80 kurzweilige Minuten benötigt, während es bei Q.T. gut 4 Stunden dauert bis das Rache-Gericht serviert ist. Der Film ist sicherlich kein großes Meisterwerk, verdient aber mit Sicherheit und allem gebührenden Respekt die volle Punktzahl dafür, eine ungemein klasse bereitete cineastische Arschbombe für Jungs-Abende mit Dosenbier zu sein.
Hochintensives Terrorismus-Drama, welches schneller von der Realität eingeholt wurde, als man es seinerzeit ins Kino bringen konnte und das gerade durch seine Nüchternheit größtmögliche Wirkung zu erzielen vermag, dazu beispielhaft inszeniert und gespielt.
John Frankenheimer's vergessener Klassiker ist ein meisterhaft in Szene gesetztes Reiter-Epos, welches an Original-Schauplätzen in Afghanistan gedreht wurde, bevor das Land von endlosen Kriegen zerrüttet wurde. Majestätische Bilder kleiden die archaische Geschichte über den Konflikt von Tradition und Moderne in ein edles Gewand und das Drehbuch des großen Dalton Trumbo, basierend auf einem Roman von Joseph Kessel, verhandelt universelle Themen zwischen religiös geprägtem Stammesleben und dem festhalten an Werten, gegenüber neuzeitlichen Entwicklungen und sich verändernden Rollenmodellen. Mutet das Setting zunächst mittelalterlich an, werden wir schnell eines besseren belehrt, wenn ein Düsenjet den Himmel der Wüste kreuzt, was den von Jack Palance dargestellten Stammesfürsten verstummen lässt. Omar Sharif als innerlich zerrissener Prinz, der an Herkunft und Anspruch scheitert, war nur selten besser als hier. Für Regisseur Frankenheimer war THE HORSEMEN rückblickend sein persönlicher Lieblingsfilm, in den er zweieinhalb Jahre Arbeit investierte, was allerdings den finanziellen Flop nicht verhindern konnte und in einer langen kreativen Durststrecke mündete, von der er sich erst im Herbst seiner Karriere erholen sollte.
Marseille 1934: Roberto Borgo (Jean-Paul Belmondo) ist ein pragmatischer Mann. Seit sein bester Freund Xavier (Michel Constantin) unschuldig wegen Mordes im Gefängnis sitzt, kämpft er sich ohne Kompromisse zu machen durch die Unterwelt von Marseille ganz nach oben, mit dem Ziel irgendwann die wahren Täter zu finden. Dabei macht er auch nicht davor halt, mit Waffengewalt seine Ziele durchzusetzen. Bald kontrolliert er Glücksspiel, Prostitution und alles was das Milieu so hergibt. Unterstützung erfährt er dabei von Migli (Enrique Lucero) einem ehemaligen Kampfgefährten aus Mexiko, sowie von der Schwester Xavier's, Georgia (Claudia Cardinale). Nach einigen schweren Revierkämpfen landet auch Roberto im Knast. Wieder vereint planen Xavier und Roberto ihren Ausbruch, als der Zweite Weltkrieg ausbricht. Doch das bleibt nicht die einzige zu überwindende Hürde. Immer wieder laufen die Dinge anders als erwartet. Das hält die beiden jedoch nicht davon ab, ihre Pläne weiter zu verfolgen.
José Giovanni's Gangster-Film aus dem Jahr 1972, basierend auf seinem eigenen autobiographischen Roman, hatte es vor der Kritik nicht leicht. Zu unglamourös, zu ambivalent bleiben die Charaktere dieser düsteren Geschichte über eine kriminelle Karriere die gänzlich uneigennützig, einzig dem Pragmatismus seiner Hauptfigur geschuldet ist. Immer wieder entstehen Momente in denen die drei Hauptfiguren auf sich selbst zurückfallen und innehalten, begreifen das sie nicht anders können. Das sie sich nur treu bleiben werden, wenn sie weiter machen. Dabei gibt es in den wenigen Situationen, in denen die drei aufeinander treffen absolute Klarheit worum es hier geht. Um Verbundenheit, Loyalität, Treue. Georgia, Xavier und Roberto gehören zusammen. Roberto liebt Georgia, Xavier ist wie ein Bruder für ihn. Sie würden alles füreinander tun. Leider führt ihr Weg, und das ist nicht allein dem Zeitgeschehen geschuldet, in die Sackgasse.
José Giovanni, selbst ein ehemaliger Krimineller, war aufgrund seines Werdegangs dafür prädestiniert derartige Geschichten zu erzählen. Seine Filme sind nie strahlend schön sondern immer rau und direkt. Er betreibt keine Schönfärberei, wirkt manchmal zynisch, aber nie verlogen. Das gefällt natürlich nicht jedem. Soll es auch nicht. Mittlerweile wird sein Werk, es ist recht umfangreich, etwas mehr geschätzt als früher. Sowohl seine Drehbücher (z.B. zu Jean-Pierre Melville's DER ZWEITE ATEM, 1966), Romane (DIE ABENTEURER) und Regie-Arbeiten sprechen eine deutliche Sprache. Die Sprache eines Insiders. Nicht umsonst wurden einige seiner Werke zu Klassikern, wie bspw. ENDSTATION SCHAFOTT (1973). DER MANN AUS MARSEILLE ist nur vordergründig ein Gangster-Film wie viele. Hinter seiner Fassade verbirgt sich eine traurige Ballade über Freundschaft, Liebe und Tod.
PS: In einer kleinen, aber eindrucksvollen Nebenrolle ist übrigens der junge Gerard Depardieu zu sehen.
Peter Weir's spirituelles Endzeitdrama überzeugt auch heute noch mit existenziellen Fragen und unheilschwangerer Atmosphäre.
Subtile Chronik einer wahren Begebenheit, mit großem Gespür für Stimmungen und Atmosphäre inszeniert, welche keine einfachen Lösungen bereithält und gerade deshalb außerordentlich zu fesseln vermag.
Sieben Bankräuber fliehen durch die Salzwüste. Nach großen Strapazen sind die Männer froh, in eine Stadt zu kommen. Hier wähnen sie Wasser, Nahrung und Erholung. Weit gefehlt. Yellow Sky ist eine Geisterstadt, verlassen seit einiger Zeit. Nur der alte Grandpa und seine Enkelin Mike sind geblieben. Er, weil er krank und gebrechlich ist, sie, weil sie sich mit Hingabe um ihn kümmert. Wasser und Vorräte gibt es kaum. Doch dafür Gold. Gold, das der alte Grandpa mit seiner eigenen Hände Arbeit zu Tage gefördert hat. Auf Kosten seiner Gesundheit. Die sieben Outlaws brauchen nicht lange um spitz zu kriegen, das hier etwas zu holen ist. Doch Mike hält die Bande gehörig in Schach. Dumm nur, das sie sich in den Anführer Stretch verliebt. Und der muss sich jetzt für eine Seite entscheiden.
William A. "Wild Bill" Wellman drehte ab den Neunzehnhundertvierziger Jahren noch genau sechs Western, von denen fünf (innerhalb von zehn Jahren) zu den besten aller Zeiten gehören. Als da wären:
Ritt zum Ox-Bow (1943) - The Ox-Bow Incident
Buffalo Bill, der weiße Indianer (1944) - Buffalo Bill
Herrin der toten Stadt (1948) - Yellow Sky
Colorado (1951) - Across the Wide Missouri
Karawane der Frauen (1951) - Westward the Women
Nachdem er 1927 mit dem Kriegsfilm "Wings - Flügel aus Stahl" den allerersten Oscar für den besten Film gewonnen und 1931 mit "The Public Enemy - Der öffentliche Feind" den ersten sozialkritischen Gangsterfilm von gesellschaftspolitischer Relevanz gedreht und nebenbei James Cagney zum Star gemacht, sowie einen frühen Vorläufer des Film Noir geschaffen hatte, wendete er sich erstmals seit Beginn des Tonfilmes bewußt dem Western zu. Dieses uramerikanischste aller Genres stand zu diesem Zeitpunkt noch vor seiner Blüte, die jedoch auch dank William A. Wellman, bald folgen sollte. Hatten zuvor unter anderem John Ford, Raoul Walsh und Cecil B. DeMille fleißig die Mythen und Legenden gestrickt, die heute noch zur Verklärung der amerikanischen Geschichte beitragen, wählte Wellman einen anderen Ansatz. Einen realistischen, fast dokumentarischen.
Bei ihm gab es keine Helden. Im Gegenteil. In "The Ox-Bow Incident" präsentierte er mit der Figur des von Henry Fonda gespielten Gil Carter, einen der ersten Antihelden des Genres. Diesen Weg verfolgte er auch in "Buffalo Bill", den er zwar schon als heroischen Typus gespielt von Joel McCrea inszenierte, vor allem in der besten in einem Western zu sehenden Schlacht zwischen der US-Kavallerie und den Cheyenne, aber nur um ihn anschließend zu entzaubern. Am eindrucksvollsten gelang ihm die Entmystifizierung aber im hier vorliegenden "Yellow Sky", nach einer Story des großen W.R. Burnett.
Ein Film der, wenn man ihn zum ersten mal sieht, eine Sogwirkung entfaltet die ihres gleichen sucht. Der Überfall, der Ritt durch die Wüste, die Ankunft in der Geisterstadt, all das inszeniert mit kühler Distanz, kein Klischee weit und breit. Wir wissen noch immer nicht zu wem wir gehören, mit wem wir uns identifizieren können. Bis Anne Baxter auftaucht. Doch auch das fällt dem meist männlichen Zuschauer schwer. Erst will man nur einen Unterschlupf, etwas Wasser, etwas Nahrung. Was verwehrt wird. Dann geht es um Gold. Später ums nackte überleben. Die sieben Banditen wechseln mal die Seiten, vertragen sich wieder nur um sich anschließend gegenseitig zu zerfleischen. Und mittendrin die aufsehenerregend starke Anne Baxter in der Rolle der Mike, die mit ihrem Großvater versucht, irgendwie aus der Nummer herauszukommen. Denn die Gegenseite ist nicht ohne. Es ist schon beeindruckend zu sehen wie der sonst so auffrechte Gregory Peck diesen zwielichtigen und ambivalenten Charakter gibt ("Duel in the Sun" lässt grüßen). Er selbst hielt ihn richtigerweise für eine seiner besten Darstellungen. Übertroffen wird er nur noch vom damals nahezu unbekannten Richard Widmark, der mit dieser Rolle endlich seinen mehr als verdienten Durchbruch hatte. Einem Schakal gleich, zähnefletschend gierig und trotzdem einnehmend charismatisch. Mir fällt kein Schauspieler dieser Zeit ein, der ihm ebenbürtig gewesen wäre. Das Kammerspiel in der Wüste beweißt, düstere Atmosphäre bei sengender Hitze gab es nicht erst seit "Night Moves" und Schwarzweiß war selten so schön wie hier. Der Western war erwachsen geworden.
William A. Wellman schenkte uns danach noch mit "Across the Wide Missouri" und "Westward the Women" zwei weitere Meisterwerke, ersteres dank massiver Kürzungen kaum noch als solches zu erkennen, das Zweite so strahlend schön wie "Yellow Sky".
Das war der Wilde Westen, in fünf exemplarischen Episoden, inszeniert von drei Regisseuren schildert der Monumentalfilm die Eroberung des amerikanischen Westens über einen Zeitraum von fast 60 Jahren und bietet alles an Starpower auf, was Hollywood zu jener Zeit zu bieten hatte. Das damals neuartige Kamerasystem Cinerama sorgt mit schierer Bildpracht für nachhaltige Begeisterung. Vielleicht nicht der beste Film, doch absolut einzigartig und filmhistorisch bemerkenswert.
Idealistischer Journalist soll im Auftrag einer großen Zeitung im New York der Nachkriegszeit eine Story über den alltäglichen vorherrschenden Antisemitismus schreiben und macht erst (erschreckende) Fortschritte, als er sich selbst als Jude ausgibt. Meisterregisseur Elia Kazan gelang mit seiner Antisemitismus-Studie ein zeitlos aktuelles Plädoyer für Toleranz, Freiheit und Demokratie nach dem Bestseller von Laura Z. Hobson. Preisgekrönt.
Elegischer, in Israel gedrehter Spätwestern mit Gregory Peck als altem schottischen Gauner, der ein junges Halbblut unter seine Fittiche nimmt, von FIRST-BLOOD-Regisseur Ted Kotcheff spannend und realistisch in Szene gesetzt.
Düsterer Militär-Western, stilistisch vom Film Noir beeinflusst, spannend inszeniert, differenziert gespielt, einzig in der Darstellung der Indianer fragwürdig.
Armee-Scout kümmert sich um eine von den Indianern geflohene Weiße und ihren Mischlingssohn, muss sich allerdings des verlassenen Häuptlings erwehren, der auf der Suche nach ihr eine Blutspur durchs Land zieht. Vor allem in der ersten Hälfte gelungener Frontier-Western, der sich jedoch zu sehr auf die Könnerschaft aller Beteiligten vor und hinter der Kamera verlässt und sich nicht auf das Wesentliche beschränkt, sondern etwas belehrend daherkommt, zudem Längen aufweist.
Regie-Haudegen Raoul Walsh inszenierte ein humorvolles See-Abenteuer nach klassischer Swashbuckler-Manier mit dem heroischen Gregory Peck und einem schlitzohrigen Anthony Quinn, der mal wieder allen die Show stiehlt.