EddieLomax - Kommentare
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Alle Kommentare von EddieLomax
Die edle, vom britischen Schauspiel-Adel vorgetragene John-Le-Carre-Verfilmung macht es dem Zuschauer ob ihrer Informationsfülle und Erzählstruktur nicht gerade leicht, kann aber entweder mit Kenntnis der Vorlage oder aber nach Mehrfachsichtung ihre ganze Klasse entfalten und das Treppchen langsam höher steigen, zumindest bei mir nach nunmehr dritter Sichtung, die dennoch am Sitzfleisch zu zehren vermochte. Oder so...
James Gray inszenierte THE IMMIGRANT auf der Höhe seines Schaffens (bis dahin) und verhandelt nochmal alle Themen, an denen er sich immer wieder abarbeitet, wie Immigration, Heimatlosigkeit, Religion und kulturelle Identität, mit dem Unterschied, das es sein erstes Period Piece ist. Der Schauplatz ist, wie stets New York und die Besetzung einmal mehr beeindruckend, allen voran Marion Cotillard und Joaquin Phoenix, in seinem bereits vierten Einsatz für Gray. Die Auseinandersetzung mit den Problemen der Einwanderer, sowohl gesellschaftlich als auch politisch, rückt den Regisseur in die Nähe von New-Hollywood-Größen wie Michael Cimino, sein unbedingter Stilwille und die ruhige Erzählweise lassen an Werke wie Sergio Leones ONCE UPON A TIME IN AMERICA oder Francis Ford Coppolas THE GODFATHER denken, feinstes Ausstattungskino bei dem sich Stil und Inhalt auf Augenhöhe begegnen und zu purer Filmpoesie verschmelzen.
Ebenfalls bekannt als DIE DREI WELTEN DES GULLIVER ist dies höchst familientauglicher Kintopp nach Jonathan Swift's Klassiker mit putzigen Tricks von Ray Harryhausen.
Paul Schrader beweist nach ein paar Jahren auf der Strecke, zwischen den digitalen Wechseljahren des Kinos, Crowdfunding-Projekten und einigen Auftragsarbeiten, das er immer noch zu den großen Autoren des amerikanischen Filmes gehört und liefert mit dem harten, hypnotischen Psychodrama um Oscar Isaacs titelgebenden Card Counter ein meisterhaftes Vexierspiel um Schuld und Sühne.
Zwar ist DIE WÜSTENRATTEN ein Prequel zu ROMMEL - DER WÜSTENFUCHS, weil es sich direkt auf Henry Hathaways Vorgänger bezieht, indem es James Mason zu Beginn bewusst ins Bild rückt, um den direkten Anknüpfungspunkt zu setzen, wechselt in der Folge jedoch komplett die Perspektive und legt den Fokus auf die Verteidigung der Festung Tobruk im Jahr 1941, welche Rommel monatelang vergeblich versuchte einzunehmen. Der gesamte Film kreist um den von Richard Burton dargestellten britischen Kommandeur der australischen Infanterie, welche die erste Verteidigungslinie bildete. Robert Wise inszenierte sein Schützengrabendrama nüchtern und versteht es zu jeder Zeit, die ausweglose Lage der Frontsoldaten zu verdeutlichen. Sicherlich ist das alles nicht neu, aber überzeugend durchexerziert und garniert mit einigen Auftritten von Rommel, um daran zu erinnern, womit wir es hier zu tun haben.
Kompakt inszenierte Chronologie der belegbaren Fakten um Generalfeldmarschall Rommel vom Afrika-Feldzug bis zu dessen Tod. Dabei wechseln sich Original-Aufnahmen des Kriegsgeschehens, wie damals üblich, mit kammerspielartigen Dialog-Szenen ab, bisweilen unterbrochen von einigen spektakulär inszenierten Action-Szenen. Die Darsteller überzeugen durch die Bank, allen voran James Mason, der den strammen Militär als durchaus streitbaren Charakter anlegt und damit der Wahrheit vermutlich recht nahe zu kommen vermag. Alt-Meister Henry Hathaway hält die Zügel über die gesamte Laufzeit straff in der Hand.
Obgleich näher an der literarischen Vorlage von Patricia Highsmith, nicht ganz so gut wie "Plein soleil", aber nah dran. Dank der schwelgerischen Bilder, dem nuancierten Spiel der Stars und der inszenatorischen Perfektion Anthony Minghella's trotzdem äußerst sehenswert. In der Rückschau vielleicht Matt Damon's beste Rolle.
Eine kalifornische Kleinstadt, Mitte der Siebziger Jahre. Der Öl-Boom brachte eine Menge neuer Jobs für eine Menge neuer Leute, welche die Stadt förmlich überrennen. Anarchie und Chaos machen sich breit, die örtliche Polizei ist chancenlos. Der mit dem Sheriff befreundete Arbeiter Ben Arnold (Jan-Michael Vincent) hat die Idee seinen Bruder Aaron (Kris Kristofferson), einen Vietnam-Veteranen nach Hause zu holen, da dieser der Einzige zu sein scheint, der aufgrund seiner Kampferfahrung mit den Unruhestiftern fertig werden kann. Aaron lässt sich nicht lange bitten und rückt mit einer Handvoll ehemaliger Armee-Kameraden an. Sie werden als Deputys vereidigt und machen sich auch gleich gnadenlos und brutal ans Werk. Etwas zu brutal wie sich bald herausstellt. Denn bald sind die Störenfriede vertrieben, aber Aaron und seinen Jungs gefällt ihre neu gewonnene Macht außerordentlich gut. Nun stellt sich den Bewohnern die Frage, wie sie die Geister die sie riefen wieder los werden.
1975, das Jahr in dem der Vietnamkrieg verloren wurde, war zugleich auch der Beginn einer neuen Art filmisch damit umzugehen. Autor und Regisseur George Armitage, dem es gelang ausgerechnet das einstige Aushängeschild der Protestbewegung Kris Kristofferson für die Rolle des durchgeknallten Veteranen zu gewinnen, sorgt dafür das sein Film sehr roh und direkt daher kommt, sich nicht lange mit Erklärungen aufhält und einen sofort, ganz im Stil eines Guilty Pleasure, wie sie im Mitternachtskino sehr beliebt waren, in seine kompromisslose und gewaltsame Geschichte hinwirft. Das ist nichts für Feingeister, höchstens zwischen den Zeilen, sondern für Freunde des derberen Genre-Stücks, die auch gerne mal auf moralisierende Inhalte pfeifen und sich gänzlich dem filmischen Exzess hingeben können. Hiermit wird man dann auch ausgiebig in knackigen mit bis zum Rand vollgepackten 86 Minuten bedient, das es eine Freude ist. George Armitage, dem der finanzielle Flop des Streifens lange nicht verziehen wurde, meldete sich erst 1990 mit der meisterhaften, ebenso bösen Charles-Willeford-Verfilmung MIAMI BLUES zurück. Eine derbe Geschichte aus der amerikanischen Provinz, mit politischem Unterbau, für Freunde des Mitternachtskinos.
Libyen 1942: Ein kanadischer Offizier will mit einer Einheit von für die britische Armee kämpfenden deutschen Juden Feldmarschall Rommels Treibstofflager in Tobruk zerstören. Dafür muss die Wüste durchquert, gegen die italienische und die deutsche Armee gekämpft, sowie ein Verräter in den eigenen Reihen ausfindig gemacht werden. Grimmiges und spannendes 2. Weltkriegs-Spektakel nach einer historisch verbürgten, in Wahrheit jedoch gescheiterten Kommando-Operation mit furiosem Finale.
Ein Regisseur in der Krise probiert bei einem Freund LSD und erlebt einen Wahnsinnstrip der ihn existenziell beeinflußt. Hippie-Kult von Roger Corman mit den späteren Easy-Rider-Stars Peter Fonda und Dennis Hopper. Wild, extravagant und berauschend, ein Meilenstein der Gegenkultur.
Kitschfrei und nüchtern erzähltes, für 900.000 US-Dollar unabhängig produziertes Flieger-Spektakel mit furiosen Luftkampf-Szenen.
Pferde-Farmer kämpft gegen Großindustriellen nachdem dieser Familienmitglieder ermorden ließ.
Knallig-ruppiger Reißer mit doppeltem Boden von Jonathan Demme, der auch das intelligente Drehbuch schrieb. Politisch, effektiv, mitreißend.
Schräg, schrill, scharf und schundig ist diese grandiose Hommage mit und über das wilde Kino des stets unabhängig arbeitenden "King of the B's" Roger Corman, dem hier ausgiebig gehuldigt wird. Ohne ihn wäre der Siegeszug des NEW HOLLYWOOD wohl kaum möglich gewesen. Die Dokumentation ist ein wahrer cineastischer Leckerbissen für Freunde des abseitigen Films.
Kleines Mädchen verliert auf der Flucht vor den Nazis beide Eltern und landet in einem Dorf, wo sie von einer Bauernfamilie aufgenommen wird. Zu Herzen gehendes poetisch-realistisches Provinz-Drama um eine Kindheit im 2. Weltkrieg.
Ein über Frankreich abgeschossener amerikanischer Pilot trifft auf eine Frau, die unfreiwillig zur Fluchthelferin wird. Beeindruckendes Resistance-Drama von René Clément, der sich nach SCHIENENSCHLACHT und VERBOTENE SPIELE einmal mehr der Aufarbeitung der komplizierten Lage während der Besetzung Frankreichs durch die Nazis widmet, teilweise hochspannend, immer berührend und dabei wunderbar gespielt, so das man Simone Signoret und Stuart Whitman die zarte Romanze zu jeder Zeit abnimmt.
Libyen 1942: Capt. Alex Foster (Richard Burton) infiltriert einen Gefangenentransport der deutschen Wehrmacht. Er soll gemeinsam mit den Gefangenen den Konvoi übernehmen und als Kommando-Einheit den alliierten Angriff auf Tobruk durch gezielte Anschläge auf die Verteidigungsanlagen der Deutschen vorbereiten. Ein Himmelfahrtskommando. Die Übernahme gelingt, getarnt als deutscher Truppentransport mit kranken Gefangenen, schafft es die Einheit durch die feindlichen Linien, ständig in Gefahr enttarnt zu werden und treffen sogar auf Feldmarschall Rommel.
Die Legende sagt, Produzent Harry Tatelman habe eines Tages im Studiokeller noch Unmengen von nicht verwendetem Material, vor allem bestehend aus aufwendigen Actionszenen, der Großproduktion TOBRUK (Arthur Hiller, 1967) mit Rock Hudson und George Peppard gefunden, einem grimmig intensiven Kriegsfilm der harten Gangart. Das kann man doch nicht ungenutzt liegen lassen, damit lässt sich doch noch Geld verdienen, so der nächste logische Schritt für den Geschäftsmann. Fernsehautor Richard M. Bluel wurde beauftragt eine Alibihandlung zu erstellen, welche die Actionszenen einigermaßen sinnvoll miteinander verbinden sollte. Als Hauptdarsteller wurde für eine niedrige Gage und eine Beteiligung am Einspielergebnis der bei seiner Rollenauswahl wenig wählerische Brite Richard Burton engagiert. Gedreht wurde zwanzig Tage in der mexikanischen Wüste.
Unfassbar erscheint es, das bei dem entstandenen Debakel Altmeister Henry Hathaway Regie geführt haben soll. Der Film fügt sich zu keiner Zeit zu einem homogenen Ganzen. Wie auch? Die Schauspieler sind dermaßen schlecht gecastet, der Star Burton, zur Drehzeit angeblich trocken, sieht über die gesamte Laufzeit furchtbar verkatert aus. Die Action bricht immer wieder völlig unmotiviert in einen Film hinein, der sich nicht mal ansatzweise die Mühe macht nachvollziehbar zu erscheinen. Eine einzige Katastrophe. Allein die Szenen, in denen die allierten Gefangenen während der Fahrt (!) durch die Wüste zur Kommando-Einheit ausgebildet werden amüsieren, obgleich absolut unglaubwürdig. Ein armseliges Kriegsfilmchen mit jeder Menge Szenenrecycling gebettet in eine Alibihandlung, welche die Bezeichnung nicht verdient.
Als Fortsetzung so überflüssig wie nur was, als Kriegsfilm absoluter Durchschnitt mit jeder Menge Stars im Kreuzfeuer. Geht so.
Opulenter, leider schlecht gealterter und letztendlich zu zäher Bibel-Schinken, der aber durch die Darstellerriege und tolle Kulissen punkten kann. Fängt stark an, fällt dann etwas ab, endet im Kitsch.
Sergeant Delaney (Frank Sinatra) steht kurz vor seiner Pensionierung. Er freut sich darauf seinen Lebensabend mit seiner etwas jüngeren Gattin (Faye Dunaway) zu verbringen, welche im Moment jedoch wegen einiger gesundheitlicher Probleme im Krankenhaus liegt. Doch viel Zeit darüber nachzudenken hat der altgediente Kriminalist nicht. Denn seit einigen Wochen rennt ein Serienmörder in New York herum, der aus dem Nichts heraus des Nachts Passanten, die ihm über den Weg laufen, scheinbar wahllos ermordet. Nachdem sich der Zustand von Delaneys Frau nach einer Not-Operation rapide verschlechtert, verfolgt er den Fall nur noch verbissener in dem Wissen, das es sein letzter sein wird. An Schlaf ist nicht zu denken und so werden seine verbleibenden Arbeitstage länger und länger, immer hin und her pendelnd zwischen Polizei-Revier und Krankenhaus, zwischen Ermittlungsarbeit und den wenigen Momenten des Innehaltens in den frühen Morgenstunden.
Es ist die letzte Hauptrolle in einem Kinofilm für Frank Sinatra in THE FIRST DEADLY SIN (1980) und es sollte aber nicht das letzte Mal sein, das sich ein Kriminalfilm über Serienmörder mit den sieben Todsünden befasst. Hier geschieht das freilich nur unterschwellig, zumeist über die in den Bildern übertragene Symbolik. Doch im Grunde ist das nicht so wichtig. Schließlich dreht hier ein Superstar seine letzte Runde und so ist es auch nicht verwunderlich, das er sich eine Rolle wie die des kurz vor der Pensionierung stehenden Cops dafür ausgesucht hat. Für die Regie zeichnet der bewährte Hollywood-Profi Brian G. Hutton (WHERE EAGLES DARE, KELLY'S HEROES) verantwortlich und liefert einen, heute würde man sagen, Old-School-Thriller ab, der es über die gesamte Laufzeit ruhig angeht, aber dennoch eine gewisse Spannung zu erzeugen vermag. Frank Sinatra spielt den alten Sergeant ernst und schwermütig, ganz im Charakter eines seiner guten Songs und manchmal in verschiedenen Dialogen mit Faye Dunaway oder James Whitmore, scheint eine leise Ironie durch. Faye Dunaway hat ehrlicherweise nicht allzuviel zu tun, ist sie doch den ganzen Film über ans Krankenbett gefesselt. Dennoch gelingen ihr einige zu Herzen gehende Szenen im Zusammenspiel mit Sinatra. James Whitmore kann als Gerichtsmediziner und alter Vertrauter Akzente setzen und Anthony Zerbe gibt in einer kurzen Rolle den starrköpfigen Chef Ol' Blue Eyes '. Der Film ist insgesamt gut gespielt und für einen verregneten Dienstag-Abend genau das richtige. Vom Stil her ist der Film am ehesten mit Sinatra's THE DETECTIVE (Gordon Douglas, 1968) zu vergleichen und könnte vom Look her auch zehn Jahre früher gedreht worden sein. Gute Unterhaltung für Krimi-Nostalgiker und natürlich Sinatra-Fans nach einem Roman von Lawrence Sanders.
The Rat-Pack Goes West - Unterhaltsame Mischung aus Spaß- und Kavallerie-Western mit Sinatra, Martin und Co., die als wenig verkapptes Gunga-Din-Remake nicht zu den stärksten Arbeiten von Western -Meister John Sturges gehört, aber wie alle All-Star-Komödien des Sinatra-Clans leichtfüßig zu bespaßen vermag.
Mitreißende Mega-Doku über den vielleicht besten Sänger des 20. Jahrhunderts, bei der viele, viele Zeitgenossen zu Wort kommen. Trotz der beträchtlichen Laufzeit kommt zu keiner Zeit Langeweile auf. Großartig.
SUPERFLY ist natürlich kein Actionfilm, wie so viele andere Werke des Sub-Genres, sondern eine lupenreine Milieu-Studie, die richtig was zu sagen hat und dabei trotzdem über die Strecke eine ordentliche Spannung aufzubauen vermag, durch die sich das Blaxploitation-Krimi-Drama bis zur letzten Minute immer noch steigern kann, um schließlich höchst befriedigend zu schliessen und das beinahe gänzlich ohne große Schießereien oder Verfolgungsjagden. Ein Großteil dieser Klasse-Leistung geht dabei auf das Konto des supercoolen Hauptdarstellers Ron O'Neal, dessen Karriere hiernach eigentlich durch die Decke hätte gehen müssen und selbstverständlich Curtis Mayfields Hammer-Soundtrack.
Zum heutigen 80. Geburtstag eines der vermutlich besten lebenden Regisseure Martin Scorsese, hier nochmal ein alter Text zu einem seiner Wunschprojekte:
Paris in den Zwanziger Jahren. Hugo Cabret (Asa Butterfield) lebt versteckt im Bahnhof Montparnasse und führt unbeobachtet die Arbeit seines verschwundenen Onkels (Ray Winstone) weiter, indem er die Bahnhofs-Uhren regelmäßig aufzieht. Dabei lebt er ständig in der Gefahr vom Stationsaufseher (Sacha Baron Cohen) entdeckt zu werden. Das Essen stiehlt er in der Bäckerei und auch sonst bedient er sich wo er kann. Auch der alte Spielzeughändler Georges (Ben Kingsley) ist häufig sein Opfer. Zumindest so lange, bis dieser ihn einmal erwischt. Andererseits lernt er aber so dessen Patentochter Isabelle (Chloë Grace Moretz) kennen, mit der er bald sein Geheimnis teilt. So erfährt sie nicht nur die traurige Geschichte von Hugo und seinem Vater (Jude Law), sondern lernt eine völlig neue Welt kennen, die für beide einige neue Entdeckungen bereit hält.
Mit der Adaption des Kinderbuches "Die Entdeckung des Hugo Cabret" von Brian Selznick erfüllte sich Martin Scorsese einen lange gehegten Wunsch. Gemeinsam mit Produzent Johnny Depp, der einen Cameo-Auftritt als musizierender Zigeuner hat, bringt er eine Geschichte auf die Leinwand, die ihm jede Möglichkeit bietet, seine Lieblingsszenen der Filmgeschichte, vorrangig der europäischen, zu zitieren und liebevoll in den Rahmen der leicht abgeänderten, aber wahren Biographie des Kino-Pioniers Georges Méliès anzupassen. Mit mehreren Projekten, wie dem Dokumentarfilm MEINE ITALIENISCHE REISE bewieß Martin Scorsese seine unbedingte Liebe zur Film-Historie mit all ihren Variationen. Seine berühmt gewordenen Spielfilme wie RAGING BULL, um nur einen zu nennen, zerbarsten förmlich vor Film-Zitaten. Hier darf er nun ganz offiziell getreu der Handlung von HUGO Cabret aus den vollen schöpfen, den Ursprüngen des Filmemachens folgen und diese faszinierende Welt durch die Augen zweier Kinder entdecken, wie er es selbst einmal getan hat. Dabei ist sein gelungenster Film seit CASINO herausgekommen, scheint er doch hier nun endlich mal von der schwerfälligen Machart seiner Filme der letzten Dekade losgekommen zu sein, die ihm unbedingt endlich die verdienten Oscars bringen sollten, jedoch nicht annähernd die Leichtigkeit seiner stärksten Arbeiten aufwiesen. Sicher, die Filme waren immer noch gut, nur längst nicht mehr so wie sie hätten sein können. Ein Filmemacher, der seine besten Tage hinter sich hatte schien sich mit bloßem Handwerk sein Altenteil zu sichern. Um es direkt zu benennen, auch HUGO weißt diese Schwächen auf. Dennoch ist er deutlich geschmeidiger als seine unmittelbaren Vorgänger, was natürlich an der Geschichte liegt. Nur ist diese für einen Kinderfilm, als der er vermarktet wurde, zu langweilig. Einen Spannungsbogen gibt es nicht. Es ist ein Film für Cineasten und Filmliebhaber im allgemeinen, der sich an ein erwachsenes Publikum richtet. Die Star-Besetzung steht der Geschichte zwar etwas im Weg und der Stil erinnert an die letzten Arbeiten von Jean-Pierre Jeunet (den man sich mühelos als Regisseur für dieses Projekt hätte vorstellen können), doch ist Scorsese's Liebe zum Sujet zu jeder Zeit spürbar und im Detail zu sehen. Wenn sich in der zweiten Hälfte das Geheimnis langsam lüftet, gewinnt der Film nochmal einigen Tiefgang, der auch den letzten Zweifler versöhnt. Ein Meisterwerk, wie beworben, ist HUGO CABRET meiner Meinung nach nicht, aber ein wunderschöner Film eines Altmeisters, der erfreulicherweise noch einmal an seine große Klasse erinnert. Und das ist ja schon eine ganze Menge.
Herzlichen Glückwunsch!
In diesem einzigartigen Musical-Märchen tanzen Cyd Charisse und Gene Kelly durch ein wunderschönes Studio-Schottland, während Van Johnson dabei zusieht und sich betrinkt. Das artifizielle, von Kelly choreographierte Singspiel wurde von Meisterregisseur Vincente Minnelli mit gewohnter Übersicht inszeniert, auch wenn er sich hier stilistisch vornehm zurückhält.
In Bertrand Bonellos szenischer Biographie erhält man vielleicht keine Chronologie über das Schaffen des berühmten Mode-Schöpfers, aber wir kommen dem Menschen ungemein nahe. Dies ist das Verdienst von Gaspard Ulliel, der eine der besten Darstellungen eines introvertierten Künstlers bietet, die ich bisher sehen durfte. Ein wahrer Coup gelang Bonello allerdings mit der Besetzung von Kino-Legende Helmut Berger als gealtertem Yves Saint-Laurent, in dessen Szenen pure Wehmut gegenüber der großen Zeit des europäischen Filmes aufkommt.