EddieLomax - Kommentare

Alle Kommentare von EddieLomax

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    über Mogambo

    John Ford beweißt, das er auch Afrika kann, Clark Gable spielt mit großen Tieren, Grace Kelly himmelt ihn dabei an, während Ava Gardner alle an die Wand spielt. Sie ist Zentrum und Herz dieses Abenteuers, das alle Jahre wieder zu entzücken weiß und dabei angenehm entspannt daherkommt. Always a Pleasure...

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      EddieLomax 25.12.2022, 10:49 Geändert 25.12.2022, 11:33

      Vielleicht muss man mindestens Mitte 40 sein, um mit diesem Film etwas anfangen zu können. Ich habe die Sichtung jedenfalls Jahre lang vor mir hergeschoben und jetzt weiß ich auch warum. Das existenzialistische Generation-X-Drama um gescheiterte Lebensentwürfe und verlorene Ideale ist nur schwer auszuhalten und ein Runterzieher par exellence, dabei höchst intensiv und hypnotisch inszeniert, mit einem Soundtrack, der es in sich hat. Die schauspielerischen Leistungen der vier Akteure sind herausragend, geradezu beispielhaft. Das ich hier nur auf sieben Zähler komme, ist ausschließlich der Tatsache geschuldet, das ich mir kaum vorstellen kann, das Werk ein zweites Mal zu schauen und denke, das es nur für ein sehr begrenztes Publikum gemacht ist.

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        EddieLomax 24.12.2022, 08:05 Geändert 26.12.2022, 19:05

        Ava Gardner, die barfüßige Gräfin, würde heute ihren 100. Geburtstag feiern, wäre sie nicht, am Leben gescheitert zu früh von uns gegangen. Zur Erinnerung an die große Filmdiva empfehle ich folgende fünf Filme, den kommentierten selbstverständlich ebenfalls:
        The Killers - Rächer der Unterwelt
        Pandora und der fliegende Holländer
        Mogambo
        Knotenpunkt Bhowani
        Die Nacht des Leguan
        Viel Spaß beim entdecken oder erinnern und Frohe Weihnachten an alle Moviepiloten!

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          EddieLomax 23.12.2022, 09:07 Geändert 23.12.2022, 09:12

          Berühmt gewordene fiesfetzige Carsploitation ohne Sympathieträger im Windschatten von "Two-Lane Blacktop" mit feiner Besetzung und einigen herausragenden Actionszenen, wobei vor allem der gegen den Strich besetzte Adam Roarke glänzen kann, während der coole Vic Morrow den abgebrühten Jagdhund gibt.

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            EddieLomax 23.12.2022, 08:50 Geändert 09.08.2024, 07:49

            Everett Hitch und Virgil Cole kommen nach Appaloosa. Der Grund dafür ist einfach. Rancher Bragg hat den örtlichen Sheriff und seinen Deputy erschossen. Die Stadt ist nun gesetzlos. Hitch und Cole reiten seit fünfzehn Jahren zusammen. Sie sind ein eingespieltes Team. Sie ziehen von Stadt zu Stadt. Immer dorthin, wo Dinge geradegerückt werden müssen, die aus der Bahn geraten sind. Der Gemeinderat der kleinen Stadt hat die beiden engagiert um für Recht und Ordnung zu sorgen. Doch in Appaloosa liegen die Dinge ein wenig anders. Nicht nur das Bragg ein paar Profis engagiert, die Hitch und Cole das Fürchten lehren sollen. Nein, hier kommt auch eine Frau ins Spiel. Ally kommt nämlich genau einen Tag nach den beiden an. Als Frau von zweifelhaftem Ruf braucht sie Freunde. Die findet sie in Hitch und Cole. Vor allem Cole geht ihr sogleich auf den Leim. Obwohl der nach der Devise "Gefühle bringen dich um." lebt. Bei Ally hingegen weiß er nicht wie ihm geschieht. Hitch hat da schon eher den Durchblick. Erkannte er in Ally doch sofort ihr einnehmenden Wesen. Vor allem bei Männern. So ist sie denn auch der Grund warum in Appaloosa nicht alles nach Plan läuft. Durch Cole´s Hinwendung zu ihr, wird er angreifbar. Bragg nutzt das gnadenlos aus. Einzig Hitch macht das, was er immer macht. Er beobachtet still und handelt immer dann, wenn es nötig ist. Der Mann setzt Prioritäten. Auch dann, wenn es ihn mehr kosten wird als er geglaubt hatte.

            Es braucht nicht unbedingt viel Action wie in dem überladenen "Todeszug nach Yuma" und es muss auch nicht so brutal zugehen wie in "The Proposition". Sicher beides hervorragende Western, doch Ed Harris mit seinem Wunschpartner Viggo Mortensen, ohnehin seit "History of Violence" ein eingespieltes Team, drehte seinen Film eher in der Tradition eines John Sturges (Zwei rechnen ab) oder Henry Hathaway (Die vier Söhne der Katie Elder). In edlen Bildern von Kameramann Dean Semmler (Der mit dem Wolf tanzt), nach einem Roman von Robert B. Parker, steigt die Spannung nach einem kurzen, die Ausgangssituation klarstellenden Prolog bei langsamem Tempo stetig durch die einfache und rationale Aktion-Reaktion-Erzählweise, welche vor allem durch die messerscharfen, prägnanten Dialoge zu unterhalten und auch zu amüsieren weiss. Es gibt praktisch keine großen Actionszenen und die wenigen wohldosierten Gewaltausbrüche dienen ausschließlich dem vorantreiben der Handlung bzw. dem unterstreichen von Charaktereigenschaften. Alle Rollen sind auf den Punkt besetzt und es ist keine Szene zu lang oder überflüssig. Im Gegenteil, jede Einstellung ist sinnvoll und kein Wort zuviel. Einer der besten Western der letzten Jahre.

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              EddieLomax 21.12.2022, 07:36 Geändert 22.12.2022, 23:10

              Der britische Kultregisseur Mike Hodges ist tot. Er starb gestern im Alter von 90 Jahren. RIP: Möge er in Frieden ruhen.

              Sein filmisches Werk reicht von grimmigen Gangsterfilmen wie "Get Carter" über feine Grotesken wie "Pulp" bis hin zu Sci-Fi-Eskapismus wie "Flash Gordon", der im Mai 2023 wieder ins Kino kommt:

              Der filmgewordene feuchte Traum für Comic- und Science-Fiction-Afficionados ist ein farbenprächtiges Studio-Epos mit darstellerischen Totalausfällen, aber auch Glanzleistungen, superatmosphärisch, bunt und naiv, freiwillig wie unfreiwillig komisch, mit legendärem Queen-Soundtrack, einfach herrlich.

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                Sizilien 1860: Don Fabrizio, der Fürst von Salina, langweilt sich die meiste Zeit. Vergnügen und Abwechslung bereiten ihm lediglich die neuesten Eskapaden seines Neffen Tancredi, den er den eigenen Kindern vorzieht. Außerdem macht er sich hin und wieder einen Spaß daraus, Pater Pirrone zu provozieren, indem er ihn immer wieder mal dazu zwingt, den Fürsten auf seinem Weg zu den Prostituierten der Stadt zu begleiten, die er aufsucht, um sich seiner Männlichkeit zu versichern. Als die Familie, wie alljährlich den Wohnsitz ins ländlichere Donnafugata wechselt, überschlagen sich die Ereignisse. Zum einen erobern die Truppen Garibaldis weite Teile Italiens und sorgen so für einen politischen Umbruch im Lande. Zum anderen bittet Tancredi seinen Onkel, sich beim werben um die schöne Angelica, der Tochter von Don Calogero Sedara, für ihn einzusetzen. Don Fabrizio spürt, das sich in ihm etwas verändert. Er beginnt zu reflektieren. Über sein Leben, seinen Stand, seine Familiengeschichte. Über das, was war, das, was ist und das, was bleibt.
                Giuseppe Tomasi di Lampedusa entwarf in seinem posthum erschienenen "Il Gattopardo" ein Gemälde von einem Roman, welcher an sprachlicher Eleganz nicht zu überbieten ist. Er ist Satz für Satz von zeitloser Schönheit, brillant formuliert und von großer Wahrhaftigkeit. Ein Fest der Sinne. Zudem bildet das Werk ein umfassendes Portrait vom Niedergang einer Gesellschaft, der ausschlaggebend war für den Beginn eines neuen Zeitalters. Des weiteren stellt es eine vielschichtige Auseinandersetzung mit den Themen Alter, Vergänglichkeit und Tod dar. Luchino Visconti gelang es, nur fünf Jahre nach dessen Veröffentlichung, dem Jahrhundertroman einen Jahrhundertfilm folgen zu lassen, der sich in Sachen Inszenierung, Ausstattung und darstellerischer Veredelung zu keiner Zeit hinter der berühmten Vorlage zu verstecken braucht und für sich betrachtet als alleinstehendes, zeitloses Meisterwerk Bestand hat. Kaum jemals in der Geschichte des Filmes, gab es eine kongenialere Adaption eines Romanes. Auch birgt Burt Lancaster's Abgang nach seinem Walzer in die Dunkelheit einiges an Tragweite, steht er doch für das Ende einer ganzen Epoche und man kommt nicht umhin, einen großen Verlust zu empfinden. Mit dieser Rolle gelang es ihm nicht nur, endlich als Charakterdarsteller ernstgenommen zu werden, sondern er krönte damit seine außergewöhnliche Karriere. In meiner persönlichen Top-Ten-Liste der besten Filme aller Zeiten ist IL GATTOPARDO ganz vorn dabei.

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                  EddieLomax 19.12.2022, 13:53 Geändert 30.08.2024, 20:15

                  Bernie Kominka (Götz George) wird zu einem Tatort gerufen an dem ein grausamer Mord stattgefunden hat. Ihm fällt eine Frau auf, die sich vom Tatort entfernt. Er versucht die Verdächtige zu finden, verfolgt sie. Sie beginnt ihn zu faszinieren. Auf einem Ball der einsamen Herzen trifft er sie wieder. Anna (Corinna Harfouch) beginnt eine Affäre mit ihm, kann sich aber nicht komplett auf ihn einlassen. Zu zerbrochen ist sie innerlich, zu schwer trägt sie an ihrer Vergangenheit. Auch Bernie kommt aus einer kaputten Beziehung, ist wie gefangen in seiner Einsamkeit. Sie klammern sich für einen kurzen Moment aneinander, nicht ahnend das sie bereits auf den Abgrund zusteuern.

                  SOLO FÜR KLARINETTE, die bis heute letzte Kino-Regie-Arbeit von Nico Hofmann, damals sträflich unterschätzt, kann mit recht zu den besten deutschen Filmen der vergangenen 25 Jahre gezählt werden. Eine nachtschwarze Neo-Noir-Ballade die sich weniger um die Bluttat, denn um die verlorenen Seelen ihrer Protagonisten schert, die sich ganz der dunklen Atmosphäre des Großstadt-Molochs hin gibt, kein einziges mal getrübt von Postkarten-Ansichten oder Schönwetter-Dramaturgie. Hofmann macht uns ziemlich schnell klar, das er nicht an einer deutschen Neuauflage von BASIC INSTINCT (Paul Verhoeven, 1992) oder SEVEN (David Fincher, 1995) interessiert ist, wie es dem ihm damals zu unrecht vorgeworfen wurde. Sein Film steht ganz für sich, erinnert vom Ton her allenfalls an die Großtaten des französischen Film Polar, mit seinen dem Untergang geweihten Figuren. Dabei ziehen Götz George und Corinna Harfouch alle Register ihres Könnens, werfen sich mit vollstem Körpereinsatz in ihre Rollen, als spielten sie miteinander um ihr Leben. Dabei werden ihre ganze innere Zerissenheit und ihre kalte Einsamkeit deutlich. Kino der Blicke, voller Nuancen, wahrhaftig bis zur Selbstzerfleischung. Das ist kein Wohlfühl-Kino, auch kein Sonntag-Abend-Tatort, sondern ein stilsicher inszeniertes Krimidrama ohne Zugeständnisse an den Massengeschmack, ein Monolith in der deutschen Film-Landschaft. Götz George war damals stets bestrebt Besonderes zu schaffen. Sei es zuvor mit seiner Jahrhundert-Darstellung des Mörders Fritz Haarmann im preisgekrönten DER TOTMACHER (Romuald Karmakar, 1995), oder nachher mit dem weitgehend verschmähten NICHTS ALS DIE WAHRHEIT (Roland Suso Richter, 1999), in dem er Josef Mengele so furchteinflößend darstellte. Sehr viel (kommerziellen) Erfolg hatte er mit diesen mutigen Auftritten wohl nicht, doch schuf er nachhaltiges Kino zum neu entdecken.

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                    Charmant-naiver Fantasy-Klassiker für jung und alt, voller tricktechnischer Pionierleistungen von Ray Harryhausen.

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                      Auch die zweite von Ray Harryhausen auf den Weg gebrachte Sindbad-Verfilmung bietet magische Abenteuer an exotischen Schauplätzen. Ein Evergreen.

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                        Der dritte und letzte Ray-Harryhausen-Sindbad-Film ist tricktechnisch noch etwas weiter entwickelt als seine Vorgänger, allerdings sind nun deutliche Schwächen in Drehbuch und Inszenierung auszumachen, zudem wiederholt sich einfach zu viel. Dennoch recht unterhaltsamer Kintopp mit Längen.

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                          EddieLomax 18.12.2022, 10:12 Geändert 18.12.2022, 10:13
                          über Lara

                          War es in Jan-Ole Gerster's OH BOY noch der junge Tom Schilling, der in flirrendem Schwarzweiß durch Berlin mäanderte, ist es hier die große Corinna Harfouch, die sich in satten Farben ähnlich ziellos durch die Hauptstadt bewegt und dabei kaum weniger interessante Begegnungen erlebt, die ihrem Treiben irgendwann einen tieferen Sinn zu geben vermögen. War Schilling, der hier als ihr Sohn zu sehen ist, im Vorgängerfilm ein ziemlich lockerer Filou, dem vieles gleichgültig war und dessen Hauptanliegen eine profane Tasse Kaffee zu sein schien, liegen hier die Dinge weit emotionaler und tiefer in der Psyche der Protagonistin verborgen, deren Weg vor allem der inneren Sortierung und Verarbeitung verfehlter Lebensentwürfe begründet liegt. So ist es auch nicht verwunderlich, das die Tonalität des Werkes eine völlig andere ist, trotz ähnlicher Ausgangslage, und dem federleichten Inszenierungsstil von OH BOY eine nunmehr strengere, gleichwohl nicht weniger konzentrierte Regie den Rahmen gibt, den das komplett zurückgenommene Spiel der Hauptdarstellerin nur noch stärker unterstreicht und die gerade dadurch eine viel stärkere emotionale Wirkung erzielen kann, mit einer wahrhaft herausragenden Darbietung.

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                            Ein Jahr nach den Ereignissen des ersten Teils kehrt Zatoichi zum Ort des Kampfes zurück, um seinem damaligen Gegner an dessen Grab zu gedenken. Dabei trifft er auf einen alten Bekannten, der mit ihm noch eine Rechnung offen hat. Die im selben Jahr entstandene Fortsetzung hält das hohe Niveau des Vorgängers, ist etwas dichter erzählt und bietet mehr Action und Spannung. Eine lohnende Angelegenheit.

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                              Ein durch Intrige und Verrat in Ungnade gefallener Scharfrichter des Shogun zieht mit seinem Sohn auf der Suche nach den Mördern seiner Frau durch Japan und bietet seine Dienste als Söldner feil, um beider überleben zu sichern. Bereits der erste der legendären sechsteiligen, größtenteils von Zatoichi-Regisseur Kenji Misumi inszenierten Okami-Reihe ist ein meisterhaft komponiertes Schwertkampf-Epos. Konkurrenzlos, einzigartig, berauschend.

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                                EddieLomax 15.12.2022, 10:23 Geändert 17.12.2022, 08:13

                                Plaion Pictures (vormals Koch Media) bringt Kenji Misumis Klassiker über den blinden Samurai in bestechender Qualität erstmals mit feiner Synchro nach Deutschland, für einen schmalen Taler. Schon dieser erste Teil der auf über zwanzig Filme angewachsenen Reihe überzeugt durch eine exquisite Bildästhetik und ausgefeilte Dialoge, die dem Schwertkampf-Drama eine ungewöhnliche Tiefe geben. Die Leistung des Hauptdarstellers Shintaro Katsu kann man nicht genug würdigen. Drei weitere Teile wurden mittlerweile veröffentlicht und ich bin gespannt, wie es weiter geht...

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                                  Ex-Soldat Jonathan Pine arbeitet während des arabischen Frühlings als Nachtmanager in Kairo in einem Luxus-Hotel, wo er unfreiwillig in eine Staatsaffaire hineingezogen wird, die ihn fortan jahrelang im Auftrag des britischen Geheimdienstes gegen einen berüchtigten Waffenhändler ermitteln lässt.
                                  Preisgekrönte Mini-Serie von Susanne Bier nach einem Roman von John Le Carré, die zeitgemäß, erfrischend komplex und herausragend gespielt daherkommt, somit spannender und interessanter als die letzen drei Bond-Filme zusammen ist.

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                                    Streckenweise brilliant inszenierte Verfilmung des Literaturklassikers. Atmosphärisch, düster, in der Titelrolle phänomenal gespielt.

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                                      Außerirdische Riesenmonster wollen die Menschheit vernichten, nur von Piloten gesteuerte Riesenroboter können sie aufhalten. Rabiate Destruktions-Orgie mit guten Typen, die bewußt an der Oberfläche bleibt und gerade dadurch beträchtliche Unterhaltungswerte aufbietet.

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                                        Invasion der Vampire im heutigen New York. Was stark als Seuchen-Thriller beginnt, entpuppt sich bald als routiniert erzählte Vampir-Hatz ohne Mehrwert, die manches mal auf der Stelle tritt, doch weitgehend unterhält.

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                                          Der Haunted-House-Horror von Guillermo Del Toro ist prima ausgestattet und gefilmt, superb besetzt und gespielt, besitzt aber gleichwohl keinerlei Tiefe und ist ein Film ohne Seele. Für mich leider sein schwächstes Werk.

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                                                  THE GODFATHER - Der Pate aller Mafia-Filme ist mit ehrwürdigen 50 Jahren auf die großen Leinwände zurückgekehrt und da gehört er auch hin! Keine Millisekunde gealtert kann der Familienfilm schlechthin immer noch neu entdeckt werden, entfaltet seine Wirkung nach wie vor beispiellos, thront in stiller Perfektion weiterhin über allem, was da folgte und ruht gewissermaßen in sich und seiner Originalität. Denn erinnern wir uns, da war ein Roman, nur zum Teil verfilmt, keine Trilogie und schon gar keine Vorlage dafür, weshalb das Ursprungswerk für sich steht und stehen kann, wie immer man zu den Fortsetzungen stehen mag. Coppola gießt die Essenz aus dem was er liebt (Visconti/Rota u.a.) in ein eigenes Gefäß und reicht den Trunk von Generation zu Generation weiter und weiter. Genuß pur...

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                                                    EddieLomax 12.12.2022, 09:14 Geändert 30.08.2024, 20:39

                                                    John Wintergreen (Robert Blake, in der deutschen Synchronfassung heißt er Winterberg) ist ein Motorrad-Cop in Arizona, der gemeinsam mit seinem Partner Zipper (Billy `Green' Bush) tagein tagaus auf seiner Harley die endlos einsamen Highways auf der Suche nach Verkehrssündern abfährt. Er will weiterkommen im Leben, träumt von einem Aufstieg zum Kriminalbeamten, will in zivil arbeiten, dafür bezahlt werden, das er sein Hirn benutzt. Seine Chance erhält er, als ein Einsiedler tot in seiner Hütte aufgefunden wird. Was auf den ersten Blick wie ein Selbstmord aussieht, entpuppt sich bald als raffinierte Mordtat, zu deren Ermittlung es nur Dank Wintergreens Intervention kommt. Damit erlangt er die Aufmerksamkeit des leitenden Kommissars Harve Poole (Mitchell Ryan), der ihn nun zu seinem Fahrer macht. Wintergreen engagiert sich in der Hoffnung, den Grundstein für seinen beruflichen Aufstieg zu legen. Bald jedoch kommt es zu einer privat motivierten Auseinandersetzung zwischen ihm und seinem vermeintlichen Mentor, der ihn schnurstracks wieder in den Streifendienst zurück versetzen lässt, was ihn nicht davon abhalten kann weiter zu ermitteln.

                                                    Waren es in Dennis Hopper's wegweisendem Regie-Debüt EASY RIDER (1969) noch die Rocker und die Blumenkinder, die der Gesellschaft den Stinkefinger zeigten, Sex, Drogen und Rock'N'Roll konsumierten als gäbe es kein Morgen, setzt Musik-Produzent und Debüt-Regisseur James William Guercio die Gegenseite, genauer, einen Streifen-Polizisten (sensationell verkörpert von Robert Blake), in den Mittelpunkt seiner auf Tatsachen basierenden Geschichte. Vietnam, Flower Power und Marihuana spielen auch hier eine nicht unwesentliche Rolle, auf den ersten Blick mutet die ausschließlich aus Perspektive des Protagonisten erzählte Story gar konservativ an, was zur Entstehungszeit des Werkes auch gründlich missverstanden wurde und zu Protesten und heftigen Kritiken führte. Tatsächlich ist ELECTRA GLIDE IN BLUE deutlich komplexer angelegt, hinterfragt die gesellschaftlichen Vorgänge und übt deutliche Systemkritik an beiden Extremen, sowohl an der Exekutive in Form des Polizei-Apparates und seiner Willkür im Umgang mit Außenseitern, als auch an den Außenseitern selbst, vertreten durch Hippies und Rocker, und ihrem gestörten Verhältnis zu der Welt in der sie leben und der damit einher gehenden Freiheit die ihnen diese Gesellschaft erst ermöglicht. Untermauert wird der Aspekt der Antithese durch zwei Szenen in denen überdeutlich ein Bezug zu EASY RIDER hergestellt wird, etwa so, wie es Howard Hawks in RIO BRAVO (1957) gegenüber HIGH NOON (Fred Zinnemann 1952) getan hat. Die geniale Schluß-Sequenz entlässt den Zuschauer mit einem langen Moment fassungsloser Schönheit und einer brillanten Kamerafahrt von Conrad L. Hall, der den Film für eine Mini-Gage fotografierte und von seinem Regisseur den Auftrag erhielt, das Monument Valley in den schönsten Totalen einzufangen, ganz so wie es einst durch Regie-Legende John Ford, unter anderem in THE SEARCHERS (1956), weltberühmt gemacht wurde. Auch so ein Film, der meist falsch verstanden wird. Damit reiht sich ELECTRA GLIDE IN BLUE nahtlos zwischen New-Hollywood-Großtaten wie TWO-LANE BLACKTOP (Monte Hellman 1971) und VANISHING POINT (Richard C. Sarafian 1971) ein. Einen ähnlichen Kultstatus hat er längst sicher.

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