EddieLomax - Kommentare
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Alle Kommentare von EddieLomax
Ein alternder Sheriff (Gregory Peck) verliebt sich in die adoleszente Tochter (Tuesday Weld) eines Schwarzbrenners (Ralph Meeker). Sein Deputy (Charles Durning) beäugt das argwöhnisch, während der Sheriff mit seinem Lebensentwurf hadert. Das sehr langsame Südstaatendrama I WALK THE LINE über versteckte Sehnsüchte, Enttäuschungen und geplatzte Träume besticht durch seine ruhige Gangart, die feinen Darstellerleistungen, speziell von Peck und natürlich den sensiblen Soundtrack des großen Johnny Cash.
Es beginnt mit einem Überfall. Ein Mann wird erschossen, ein anderer verletzt. Der Verwundete ist der Anführer der Banditen Uncle Shiloh Clegg (Charles Kemper). Sie fliehen. Kurz darauf kommen die zwei Horseboys Travis Blue (Ben Johnson) und Sandy Owens (Harry Carey jr.) in die Stadt um Pferde zu verkaufen, die sie hierher getrieben haben. Sie werden zunächst des Überfalls verdächtigt, können sich jedoch bald rehabilitieren. Sowohl ein Marshall als auch der Älteste einer Mormonen-Gemeinde namens Wiggs (Ward Bond), interessieren sich für die Pferde. Elder Wiggs schafft es nach einigem hin und her, die beiden Männer anzuheuern, den Treck nach Westen zu führen. Er spricht von einer kleinen Handvoll Menschen, die den Weg bereiten für viele die ihnen folgen werden zu einem Tal, dass für sie bestimmt ist vom Herrn. Vor dem Winter wollen sie dort sein. Voller Erwartungen bricht die Gemeinschaft auf. Die ersten Strapazen, wie eine Fluß-Überquerung, werden mühelos bewältigt, da treffen sie auf eine Medicine Show. Der Wagen gehört Dr. A. Locksley Hall (Alan Mowbray) und mit ihm reisen zwei Damen (u.a. Joanne Dru). Alle drei befinden sich in einem desolaten Zustand, sind sturzbetrunken. Sie erklären aus Wassermangel in der Wüste vom eigentlich für den Verkauf bestimmten Elixier getrunken zu haben und auf diese Weise nicht verdurstet zu sein. Die Mormonen helfen ihnen trotz Widerspruch des Gemeinderates. Der Weg nach Westen wird gemeinsam fortgesetzt. Nachdem sie die Wüste, diese schier endlos scheinende Einöde durchquert haben, feiern sie ihren Erfolg bei einem Fest mit Musik und Tanz. Travis und eine der Damen kommen sich näher, auch Sandy knüpft zarte Bande. In diese ausgelassene Stimmung brechen die fünf Outlaws um Uncle Clegg. Und auch Indianer lassen nicht lange auf sich warten.
Sandy: "I left my gal in Old Virginy..."
Travis Blue: "Trailin' behind the wagon trail... "
Die ruhelosen Travis und Sandy verkörpern die Frontier, sind frei und unabhängig. Der Spaß an der Sache und die Aussicht auf die Gesellschaft einiger Personen weiblichen Geschlechts, lässt sie auf Elder Wiggs Angebot eingehen. Der gern und viel fluchende Gemeinde-Älteste sieht seine Gebete erhört und wenn man ihn mit den beiden jungen Wilden vorneweg reiten sieht, weiß man, das er ihnen nicht so unähnlich ist, wie man anfangs glauben mag. Zumindest im Herzen ist auch er ein Frontier. Ward Bond, Hollywoods Rechtaußen, spielt ihn mit einem Tiefgang und einer Sympathie, dass der Charakter die positivste Figur seiner gesamten Karriere sein dürfte. Ben Johnson, der ehemalige Cowboy und Stuntman zeigt einmal mehr seine beinahe unglaublichen Reitkünste, stellt sich ganz in den Dienst des Ensembles und erinnert manchmal an den jungen Victor Mclaglen in seiner unbekümmerten und doch pragmatischen Art. Harry Carey jr., der Ford-Veteran, musste unter der Regie des Regie-Titans oft verzweifelte oder verzweifelnde Charaktere spielen, darf hier sein Glück behalten, ist ungestüm, humorvoll und einfach liebenswert. Bei den Outlaws tummeln sich illustre Gestalten wie Hank Worden und James Arness, haben aufgrund ihre tumben Rollengestaltung nicht viel mehr zu tun als mehr oder weniger stumm animalisch zu gucken. Der Hauptanteil liegt hier bei Charles Kemper, der eine Art Vorstudie zu Burl Ives Figur aus André De Toth' ähnlich realistischem DAY OF THE OUTLAW (1959) liefert.
Überhaupt wird Realismus großgeschrieben. Auf Mythen und Legenden wird verzichtet. WAGON MASTER steht somit auch eher in der Tradition von John Ford's Roadmovie GRAPES OF WRATH (1939) denn in der seiner Western. Fast beiläufig, wie im wahren Leben selbst, geschehen hier die Dinge, müssen die Strapazen bewältigt werden. Inszeniert ist das alles reduziert, es gibt keine vordergründige Action, keine Effekthascherei, keine Oberfläche bzw. Oberflächlichkeiten. Alles ist pur, alles echt, alles wahrhaftig. Es wird nur das gezeigt, was wichtig ist, alles andere ausgespart. Die Gruppe wächst zusammen, weil sie es muss. Nur so können die gemeinsamen Ziele, die für jeden individuell anders aussehen, erreicht werden. Viel Zeit verwendet Ford auf die Darstellung des gemeinschaftlichen Miteinander, des Zusammenlebens. Einmal mehr gebettet in die atemberaubende Kulisse des Monument Valley, gelingen Ford Momente poetischer, ja fast lyrischer Schönheit, wie das gemeinsame Bad von Pferd und Reiter im Fluß. Die Bilder von Kameramann Bert Glennon besitzen zwar nicht die herausragende Perfektion derer Winton C. Hoch's, Ford's genialem Bilderstürmer seiner anderen Meisterwerke, sind aber dafür näher am Alltag, am sprichwörtlichen geworfenen Blick.
WAGON MASTER gilt als einer von John Ford's persönlichsten Filmen und ist vielleicht sein schönster Western.
Gerard Butler, ein Flugzeug und eine Bande von Terroristen. Mehr braucht es nicht für den geilen Reißer alter Schule von Action-Könner Jean-François Richet, in Hollywood für gehobene B-Ware zuständig, in seiner Heimat Frankreich schonmal für das Doppel-Meisterwerk PUBLIC ENEMY NO. 1 verehrt. Eine äußerst effiziente Inszenierung, bei der das schmale Budget kaum auffällt, ein funktionaler Soundtrack und eine kleine Schar fähiger Akteure, von denen einer klar heraussticht und deutlich macht: Wir brauchen mehr Mike Colter! Feine Sache das.
Marshal Guthrie McCabe (James Stewart) lässt es gerne ruhig angehen. Er schert sich nicht um die Belange anderer und hat früh gelernt, sich selbst der Nächste zu sein. Da kann man den Tag schon mal bei einem frisch gezapften Bier auf der Veranda des Saloons verbringen, der ihm anteilig gehört. Er staunt nicht schlecht, als er plötzlich eine Armee-Patrouille in den Ort einreiten sieht. Er staunt noch mehr, als er erkennt das der Besuch ihm gilt. Niemand geringeres als sein einziger Freund Lieutenant Jim Gary (Richard Widmark) führt die Patrouille an und fordert McCabe bei einem weiteren Bier auf, ihn zu begleiten. Als erfahrener ehemaliger Kundschafter hat dieser nämlich gute Kontakte zu Quanah Parker, seines Zeichens Häuptling der Comanchen, dem er weiße Gefangene abkaufen soll, um sie an ihre Familien, die sich beim Fort versammelt haben, zurückzuführen. McCabe begleitet Gary, der ihn sogleich darüber aufklärt, dass ihn die Zivilisten bereits wie einen Heiligen erwarten, der ihnen die geliebten Angehörigen zurückbringen wird. Doch so einfach ist es dann doch nicht. Nicht nur sieht McCabe überhaupt nicht ein, aus reinster Nächstenliebe für ein zudem karges Armee-Sold-Sümmchen sein kostbaren Leben zu riskieren, sondern er will von jedem der Siedler pro Kopf bezahlt werden und das nicht zu knapp. Ist allenthalben der erste Schock über die wenig menschenfreundliche Einstellung des Retters überwunden, brechen McCabe und Gary gemeinsam auf, um dem Schicksal auf die Sprünge zu helfen.
Eigentlich ist ja alles vorhanden, was einen John-Ford-Western auszeichnet. Da ist der ambivalente Held, großartig verkörpert von James Stewart. Da ist die Kavallerie, angeführt von Richard Widmark. Da ist die Siedler-Gemeinschaft, unter anderem bevölkert von Harry Carey jr.. Die Indianer dürfen ebenfalls nicht fehlen, auch bei ihnen wird differenziert zwischen gut (Henry Brandon) und böse (Woody Strode). Es gibt ironische Dialog-Gefechte und Tanzball-Szenen, romantische Zwischenspiele und Humor-Einlagen. Alles da. Alles vertraut. Alles lieb gewonnen. Und doch alles anders.
Wie die meisten Ford-Fans wissen, bezeichnete dieser seinen Film als größten Mist den er je gedreht habe. Eine Aussage, zu der sich mancher Filmemacher hinreißen ließ, wenn er einen (künstlerischen) Flop hingelegt hatte. Doch so schlimm ist er auch nicht. Auch ein John Ford kann nicht immer nur Meisterwerke vorlegen. Und gerade unter den Filmen aus seiner letzten Schaffensdekade in den Neunzehnhundertsechziger Jahren gibt es gerade mal eines (THE MAN WHO SHOT LIBERTY VALANCE). Und doch hat auch TWO RODE TOGETHER seine, wenn auch versteckteren Qualitäten. Ford reflektiert hier sein Werk, indem er die Mythen, an deren Bildung er selbst maßgeblich beteiligt war, hinterfragt und konterkariert.
Der oft beschworene Zynismus der Hauptfigur ist tatsächlich reiner Selbstschutz aus Enttäuschung über die Unfähigkeit der Menschen (Siedler/Soldaten/Indianer) aus ihren Fehlern zu lernen und diese stattdessen immer wieder zu wiederholen. Er lässt sich bezahlen um sie zu bestrafen. Er trinkt ihren Schnaps um sie zu schädigen. Er tut, was sie wollen, um ihnen den Spiegel vorzuhalten. Er erfüllt ihre Erwartungen, um sie zu enttäuschen. Das alles gelingt ihm. Ist er deswegen ein schlechter Mensch? Nein. Er sieht die Dinge nur klarer. Und handelt danach. Ob es den anderen gefällt oder nicht. Er weiß, wusste immer, das es kein Happy End geben wird, für niemanden. Auch nicht für sich selbst. Und jenes, welches der Film bietet, ist in Wahrheit keines.
Historisch betrachtet ist der Film nach neueren Erkenntnissen über Quanah Parker's "Comancheria" gar nicht mal so weit von der Realität entfernt. Nicht unbedingt in der Darstellung der Indianer, eher in der Schilderung der historischen Umstände. Größere Action-Szenen, wie sonst bei Ford üblich, gibt es hier fast gar nicht, trotzdem ist TWO RODE TOGETHER schwer unterhaltsam, dabei nachdenklich und ist ganz dem Geist der Western der Fünfziger Jahre verpflichtet. James Stewart und Richard Widmark harmonieren jedenfalls prächtig und geben alles. Allein das wäre für den Western-Liebhaber ein nicht zu unterschätzender Grund sich diesen Film in die Sammlung zu stellen.
Fazit: Zwar ist TWO RODE TOGETHER eindeutig der schwächste Western von Meisterregisseur John Ford, doch auch hier finden sich seine Hauptthemen wieder und man bekommt eine klasse Darbietung von Hauptdarsteller James Stewart serviert.
In der herzereißenden und doch so lebensbejahenden Self-Documentary VAL, kommen wir dem ehemaligen Hollywood-Star und Vollblut-Schauspieler Kilmer so nah, wie kaum einem anderen seiner Kollegen zuvor. Aus dem einfachen Grund: Er hat sein Leben lang ein Video-Tagebuch geführt, was zur Folge hat, dass sich viele Gerüchte und Geschichten, die sich über den als exzentrisch geltenden Künstler all die Jahre angesammelt haben, in Luft auflösen und wir einen Menschen mit all seinen Facetten und Brüchen kennenlernen, der sein enormes Talent auf der Leinwand nur selten voll auszuschöpfen vermochte. Jetzt in der arte-Mediathek.
Die schwungvoll in Cefalù und Palermo inszenierte Leonardo-Sciasca-Verfilmung ist ein früher Höhepunkt des italienischen Polit-Kinos der 60er und 70er Jahre und präsentiert einen in Hochform aufspielenden Gian Maria Volonté als grüblerischen Professor, der einen vermeintlichen Mord aus Eifersucht aufzuklären versucht und sich dabei immer mehr zwischen Politik und organisiertem Verbrechen wiederfindet. Das noch weitgehend unberührte Sizilien und auch Luis Bacalov's trügerische Untermalung vermögen ebenfalls zu beeindrucken. Preisgekrönt und relevant.
Vier Todesfälle und eine Hochzeit gibt es in dieser sonnendurchfluteten Crime-Soap, in der wirklich jede und jeder Protagonist(in) ein Geheimnis mit sich herumträgt und auf irgendeine Weise ihren bzw. seinen Anteil am Verbrechen hat, wodurch der Kommissar den Fall einer Zwiebel gleich Schicht für Schicht abträgt und dabei so manche, auch emotionale Nuss zu knacken hat. Hier gibt es es wirklich viel äußerliche Schönheit zu bewundern, seien es die Menschen, die Region oder die Inszenierung. Dem gegenüber steht natürlich manch moralisch verwerfliche Handlung, etwas Intrigantentum und viel falsch verstandenes, gut gemeintes und schlecht gemachtes. Wie im wahren Leben, allerdings leicht wie eine Feder und dabei schwer unterhaltsam. Bei sechs Folgen vielleicht eine zu lang. In der ARD-Mediathek!
Damian Chazelle legt mit seinem mittlerweile vierten Film für ein großes Studio nun sein virtuoses Meisterwerk vor. Der tatsächlich wie im Rausch inszenierte Hollywood-Abgesang schert sich einen Dreck um Konventionen, bietet die volle Breitseite gegen das Studio-Establishment und feiert doch das Kino wie kein anderer Film zuvor. Brad Pitt spielt die Rolle seines Lebens wie ein Leopard von Hollywood, der weiß, dass sich alles verändern muss, damit es bleibt wie es ist und Margot Robbie wächst hier über sich hinaus, wirft sich mit vollstem Körpereinsatz in die extreme Figur, stets wandelnd am totalen Exzess. Das Bindeglied zwischen all dem ist Newcomer Diego Calva, der sich nachhaltig ins Gedächtnis spielt. Es verwundert zu keiner Zeit das dieser Film Kritik wie Publikum spaltet und der finanzielle Misserfolg in seinem Heimatland ist eher ein Kompliment, steht er doch in direkter Tradition zu einigen anderen Meisterwerken der Filmgeschichte, deren erstes Abschneiden an der Kinokasse ebenfalls nur spärlich ausfiel, die aber in der Folge rehabilitiert wurden und nun zum zeitlosen Kanon des Kinos zählen. Wer mit HOLLYWOOD BABYLON von Kenneth Anger vertraut und wem die Pre-Code-Ära nicht fremd ist, der wird seine helle Freude an diesem Prunkstück haben. Auf in's Kino!
Wenn auch der deutsche Titel einen chinesischen Film vorgaukelt, handelt es sich bei KILLER'S MISSION, unter dem er international vertrieben wurde, um einen klassischen Chanbara, der im 18. Jahrhundert während des Tokugawa-Shogunats spielt. Hier geht es um eine Clan-Fehde, ausgelöst durch die einseitige Verweigerung eines Waffenhandels mit den Niederländern, wodurch ein möglicher Krieg verhindert werden muss. Der Shogun schickt den Ronin Ling Fung auf die tödliche Mission. Als Shigehiro Ozawa (THE STREETFIGHTER) Tomisaburo Wakayama (OKAMI) in diesem kurzweiligen Schwertkampf-Abenteuer inszenierte, hatten beide ihren Karriere-Höhepunkt noch vor sich und es wird auch zu keiner Zeit das Niveau der Klassiker erreicht, doch gibt es einen ernsthaften und spannenden, sichtlich niedrig budgetierten Eastern zu sehen, bei dem die aufregenden Zweikämpfe klar herausstechen.
Im selben Jahr, als er uns den Bruce-Lee-Klassiker TODESGRÜßE AUS SHANGHAI bescherte, drehte Lo Wei im tiefsten chinesischen Winter diesen Schnee-Eastern mit den Stars aus DAS SCHWERT DER GELBEN TIGERIN von King Hu, mit dessen Werken er auch das Setting teilt. Ein abgelegenes Gasthaus, in dem verschiedene Interessengruppen aufeinander treffen, was zu tödlichen Auseinandersetzungen führt. Im Mittelpunkt steht dabei die Figur von Cheng Pei Pei (TIGER & DRAGON), die nicht nur einmal mehr ganz bezaubernd spielt, sondern in erster Linie ihre Martial-Arts-Künste unter Beweis stellen darf. Zwar gibt es auch hier, wie bei den meisten Shaw-Produktionen die typischen Überzeichnungen, ein paar Handlungssprünge und zu viel Personal, doch die straffe Regie bei kurzer Laufzeit sorgt durch die Bank für actionreiche Unterhaltung. Sehenswert!
Liu Chia-Liang-s spätes Regie-Comeback, welches gleichzeitig seine letzte Arbeit sein sollte, startet zwar recht packend und endet mit einem Finale voller gut choreographierter Fights, doch dazwischen liegen fast siebzig Minuten voller Albernheiten und in die Länge gezogenen Szenen, welche die ohnehin schon schmale Story kein Stück weiter bringen. Während das Budget sichtlich überschaubar gewesen muss, ist die Besetzung um den Regisseur selbst und damals aufstrebenden Jungstars wie Jacky Wu sehr ordentlich, gibt es doch auch ein Wiedersehen mit seinem langjährigen Filmpartner Gordon Liu, der allerdings nur in einer kleinen Nebenrolle zu sehen ist. Beim nächsten Mal dann doch lieber wieder einen der älteren Klassiker wie DIE 36 KAMMERN DER SHAOLIN.
Total krasse Anarcho-Sozialkomödie, bei der einem öfter Mal das Lachen im Halse stecken bleibt. Benoît Poelvoorde und Albert Dupontel spielen mit vollstem Körpereinsatz.
High-Speed-Thriller aus Frankreich, dessen Titel wörtlich zu nehmen ist, mit starkem Hauptdarsteller Albert Dupontel, dem keine Zeit zum verschnaufen bleibt.
Okay, da sind diese zwei Killer die auf ihr nächstes Opfer warten und sich dabei über eher ungewöhnliche Tötungsarten unterhalten, naja, es hat etwas mit Augäpfeln zu tun.
Okay, da ist dieser Quäker, der sein Leben damit verbringt dem Typen aufzulauern, der seine Tochter auf dem Gewissen hat und immer ein Messer bei sich hat.
Okay, dann ist da noch der Kerl der anderer Leute Hunde beim Gassi gehen im Park entführt und sie dann von einem anderen zurückbringen lässt, der die Belohnung kassiert, die sie sich dann teilen.
Okay, dann gibt es da diesen Gangsterboss dessen Schoßhündchen, ein Shih Tzu, entführt wurde, den will er natürlich wieder haben.
Okay, da wäre noch der Vietnamese, ehemaliger Vietcong, der in einem Priestergewand im Motelzimmer auf dem Bett sitzt und mit einer Nutte darüber diskutiert, was er wohl mit der Knarre und dem Benzinkanister anstellen will.
Okay, dann ist da noch dieser komische alte Kauz, der ständig ein weißes Kaninchen mit sich herumschleppt und gar merkwürdiges aus seinem Leben zu berichten weiß.
Okay, und zu guter Letzt ist da natürlich der ständig besoffene Ire, der sich an einem Drehbuch über sieben Psychopathen abmüht und bisher eigentlich nur den verdammten Titel zu Papier gebracht hat.
Okay, einer fehlt.
Martin McDonagh hat es schon wieder getan. 2008 war sein IN BRUGES - BRÜGGE SEHEN ... UND STERBEN eine der Kino-Überraschungen schlechthin. Nicht nur gelang es ihm dem mittlerweile mehr als ausgelutschten Tarantino-Killer-Nachahmer-Sub-Genre einen neuen Schwung kreativer Seiten abzugewinnen und so einen der originellsten Gangster-Filme der vergangenen Jahre vorlegte, nein, wie gesagt, er hat es schon wieder getan. Wohnte schon dem Vorgänger bei allem Witz und Blut eine große Melancholie und tiefe Traurigkeit inne, die den Film zu weit mehr als einer weiteren Killer-Farce machte, gelingt ihm mit dem Nachfolger ähnliches, nur noch vielschichtigeres. Ja, SEVEN PSYCHOPATHS will viel, kann aber noch mehr. Deutete der Trailer noch die höher-schneller-weiter-Wiederholung des bewährten Konzepts an, täuscht dieses auf ganzer Linie. Wie bereits die erste Aufblendung vermittelt, geht es hier um nichts geringeres als Hollywood selbst und das was es aus dem Filmgeschäft gemacht hat, nämlich die Überfütterung aller noch so abseitigen Bedürfnisse in jeglicher Form für die breite Masse bereitet. Diskussionen über Gewalt sind an diesem Film nicht geführt worden, dabei ist genau das sein Thema. McDonagh geht nicht den leichtesten Weg mit seiner Reflektion über Gewalt im Film, über den Wahrheitsgehalt der Bilder und deren Unterfütterung durch einfachste Botschaften, die den Zuschauer anfüttern, satt machen und schließlich in seinem Konsumverhalten steuern sollen. Stellt sich die Frage: Können wir überhaupt glauben, was wir da sehen? Beantworten lässt sich das nicht mit Gewissheit. Sehen wir eine abgefahrene Geschichte eines Drehbuchautoren der ob der eigenen Blockade in einen Strudel aus Ereignissen gezogen wird, derer er niemals Herr werden kann und einzig die erlebte Geschichte mit nimmt? Oder entspringt alles was wir sehen seiner eigenen alkoholschwangeren Phantasie? Genau werden wir es nicht erfahren. Eines jedoch ist gewiß. McDonagh verführt uns indem er jenen, die eine blutig krasse Gangstergeschichte sehen wollen ebenso bedient, wie solche, denen die Zwischentöne wichtiger sind. Es ist ein Film über Film und vielleicht sogar ein bisschen mehr. Also auch über Liebe. Und Frieden. Und so. Okay.
Launige Gangster-Farce mit tragischer Komponente an ungewöhnlichem Schauplatz , die dem Genre neue Seiten abgewinnen kann, dabei stark gespielt und intelligent inszeniert.
Eine fein justierte Konfliktparabel, deren Vielschichtigkeit sich vermutlich erst nach mehreren Sichtungen vollständig zu entfalten vermag, die aber für sich gesehen die Messlatte für das anstehende Kino-Jahr bereits beträchtlich hochlegt.
Die tragische Geschichte des Ira Hays wurde in einigen Büchern, Filmen und Songs thematisiert, wobei am bekanntesten Clint Eastwood's FLAGS OF OUR FATHERS und Johnny Cash's Version von THE BALLAD OF IRA HAYS sein dürften. In diesem BioPic von Delbert Mann, der 1956 für MARTY mit dem Oscar für die Beste Regie ausgezeichnet wurde, spielt Tony Curtis den indianischstämmigen Marine, der nur zufällig bei den Männern dabei war, die auf Iwo Jima die US-Flagge hissten, deren Foto in der Folge zum Symbol für den Siegeswillen der U.S. Army wurde und der schließlich auf eine Heldentour durch die Vereinigten Staaten geschickt wurde, um für den Verkauf von Kriegsanleihen zu werben. Curtis verleiht dem Mann, der die Heldenrolle nie annehmen konnte und im Alkoholismus endete, eine Zerissenheit welche die ganze Tragik verdeutlicht, die einer ausgestoßenen Minderheit, die nur zu gerne als Kanonenfutter herhalten musste und anschließend weiterhin ausgenutzt wurde. Sein Martyrium an der Heimatfront wird durch die posttraumatische Belastungsstörung und die fehlende psychologische Betreuung zusätzlich befeuert, sodass der einzige Ausweg für ihn in der Sucht liegen musste. All das vermittelt der Film auf eindrucksvolle Weise. Die damalige deutsche Kinofassung wurde um das komplette Ende, immerhin 15 Minuten gekürzt und so kann das fast vergessene Werk nun auf der jüngsten Pidax-Veröffentlichung des Klassikers erstmals zur Gänze begutachtet werden.
Jean-Jacques Annaud's Debüt-Film ist eine ätzende Kolonialismus-Satire, teilweise brüllend komisch, dann wieder erschreckend, die uns die ganze Dummheit des Krieges und jeglicher Expansionspolitik gnadenlos vor Augen führt. Gerade wieder aktuell.
Paris 1944: Der schwedische Konsul versucht deutschen General von der Zerstörung von Paris abzuhalten. Eindringliches Kammerspiel und Dialogdrama nach einem Theaterstück mit zwei hervorragenden Hauptakteuren.
Zutiefst erschütterndes Drama über den Völkermord an den Armeniern in der Türkei im Jahr 1915. Sensibel gespielt und inszeniert entfaltet der Film eine emotionale Kraft, wie sie nur selten erreicht wird.
Zwei Polizisten werden in Südafrika während der Ermittlungen in einem Mordfall mit der grausamen Vergangenheit des Landes konfrontiert, die auch bei ihnen Spuren hinterlassen hat. Der Fall wird zum Politikum. Kapstadt Noir - ein düsterer Polizei-Thriller unter der sengenden Sonne Südafrikas. Beklemmend realistisch, packend inszeniert, fulminant gespielt.
Zurück in die Achtziger ... HOT TUB ist eine mit heißer Nadel gestrickte Zeitreise-Klamotte, die laut, derb und zotig, oft aber auch brüllend komisch daherkommt. Für die meisten Lacher sorgt der scheinbar völlig schambefreite Rob Corddry.
Mystery-Thriller auf den Spuren von Edgar Allan Poe, großartig dargestellt von John Cusack. Fängt wirklich gut an, lässt auf halber Strecke aber stark nach. Schade um das motivierte Ensemble und die vertane Chance.
Bankräuber zwingt Fahrschullehrer als Fluchtwagenfahrer zu dienen. Launige australische Low-Budget-Car-Crash-Comedy mit zwei Ex-Stars als ungleiches Buddy-Duo. Nur für Fans der Stars.
Nachdem ich vor kurzem nach über 30 Jahren nochmal den Kultfilm EDDIE & THE CRUISERS gesehen habe, der einen nostalgischen Blick auf den Rock'n'Roll-Mythos wirft, seine Hauptfigur Eddie Wilson vor allem in Rückblenden zum zu früh verstorbenen Genie erklärt und sich dabei ganz auf die Seite derer schlägt, die zurückgeblieben sind, konzentriert sich die sechs Jahre später entstandene Fortsetzung ganz auf den Titelcharakter. Joe West, wie er sich nun nennt, lebt seit zwanzig Jahren unerkannt in einer Großstadt und spürt, das er nicht mehr fortlaufen kann. Als seine frühere Plattenfirma aus mysteriösen unveröffentlichten Aufnahmen Kapital zu schlagen versucht, will er es nochmal wissen und gründet eine neue Band. EDDIE LIVES! ist eine Fortsetzung, die den Namen verdient und führt nicht nur die Geschichte sinnvoll weiter, sondern setzt andere Schwerpunkte, erzählt von Identitätsverlust und Vergänglichkeit, von geplatzten Träumen und dem festhalten an Werten, von Lebensbrüchen und Sinnhaftigkeit. Damit übertrifft der Film seinen Vorgänger sogar in der Aussage und sorgt so für einen emotionalen Punch, der es in sich hat. Michael Paré gibt alles in der Hauptrolle, die ihm auf den Leib geschrieben wurde, zeigt sich als Schauspieler gereift und gibt die Vorstellung seines Lebens, zugleich verbunden mit der Erkenntnis, das bei ihm soviel mehr möglich gewesen wäre, hätte er nicht die Untiefen der Videotheken-Action ausgelotet. John Cafferty steuert erneut einen phantastischen Soundtrack bei, der sich mitten ins Herz spielt und einigen tollen Rock-Helden eine Bühne bietet. Gerade für Musiker ist dieser Film Pflichtprogramm.