EddieLomax - Kommentare

Alle Kommentare von EddieLomax

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    Sichtliche Auftragsarbeit von Thriller-Ass Roger Donaldson, die am schwachen Drehbuch scheitert und erst in der zweiten Hälfte einigermaßen spannend wird. Immerhin spielt Cage seine Rolle konzentriert und glaubwürdig.

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      Zutiefst empathisches Kriegsdrama zwischen Front und Heimaturlaub um eine Liebe in Zeiten des Krieges, nach einem Roman von Erich Maria Remarque, der auch in einer kleinen aber wichtigen Nebenrolle zu sehen ist.

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        Ein heruntergekommener Reporter gerät in den 1930er Jahren auf der Suche nach der nächsten Story an eine Flugschau-Truppe mit düsterer Vergangenheit und tief sitzenden Problemen, Konflikte sind vorprogrammiert. Pessimistisches Depressions-Melodram von Douglas Sirk mit erstklassigen Schauspiel-Leistungen nach einem Roman von William Faulkner.

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          Saftiges Drama, welches von der genialen Anfangssequenz bis zum Ende hin zu fesseln vermag. Ein Höhepunkt in Douglas Sirk's Schaffen, herausragend gespielt.

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            Bewegendes Hollywood-Melodram um Liebe und Intoleranz von Meister-Regisseur Douglas Sirk in leuchtendem Technicolor zur Musik von Franz Liszt.

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              Jack Palance brilliert in der Rolle des titelgebenden Hunnenkönigs, weil sich Douglas Sirk mehr für die Charakterzeichnung und deren Glaubwürdigkeit interessiert, als für das schnöde Spektakel, was die reine Studioproduktion, welche komplett auf dem UNIVERSAL-Gelände entstand auch gar nicht hergegeben hätte. Jeff Chandler bezeichnete die Rolle des Zenturio einmal als seine beste, obwohl er trotz Erstnennung in den Credits nur die zweite Geige spielt. Von den über zwanzig Filmen, die Sirk in den Fünfziger Jahren für das Studio drehte, ist dies einer der ungewöhnlichsten, wobei das melodramatische Element dennoch jederzeit spürbar ist.

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                Der einfache Soldat Bruno Stachel arbeitet sich im 1. Weltkrieg aus dem Schützengraben zum Flieger-Ass hoch, scheitert jedoch an seiner eigenen Skrupellosigkeit. George Peppard spielt die Rolle seines Lebens in diesem aufregenden Spektakel voller sensationell inszenierter Luftkämpfe, dem ganz klar besten Film aus der mehrjährigen Zusammenarbeit von Regisseur John Guillermin und seinem Star.

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                  George Peppard heuert als mittelloser Schriftsteller in Paris als Privatlehrer bei einer vermögenden Familie an, die ihm bald nach dem Leben trachtet. Der blödsinnige Thriller nach einem Bestseller entstand unmittelbar nach P.J. - DER GNADENLOSE des selben Teams. Während zumindest George Peppard und Inger Stevens überzeugen können, ist der (Kurz-)Auftritt von Orson Welles nicht der Rede wert.

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                    EddieLomax 03.12.2022, 11:40 Geändert 03.12.2022, 11:46

                    Mitte der Sechziger Jahre versuchten die großen Studios den Film Noir wiederzubeleben, indem klassische und moderne Hard-Boiled-Romane verfilmt wurden, nur dieses mal in Farbe und meist mit höherem Budget ausgestattet. So gab Paul Newman für Warner HARPER, basierend auf Ross McDonalds Archer-Romanen, Frank Sinatra reüssierte als TONY ROME von Marvin H. Albert für FOX und James Garner durfte sogar als Philip MARLOWE in MGMs gleichnamigen Film auftreten. UNIVERSAL schickte derweil George Peppard als P.J. Detweiler ins Rennen, als einzigem ohne literarische Vorlage, was man dem etwas uneinheitlichem Werk auch anmerkt. Allerdings haben wir es hier auch mit dem für seine Zeit härtesten Vertreter seiner Gattung zu tun, denn in einigen Szenen geht es richtig zur Sache. Peppard überzeugt als abgebrühter Detektiv mit Kriegserfahrung auf ganzer Linie und Raymond Burr als moralisch verkommener Auftraggeber, der sich zum Gegenspieler wandelt ebenso. John Guillermins Krimi sieht dabei meistens sehr gut aus, weiß Atmosphäre vor allem in den in New York spielenden Szenen zu erzeugen, beim zwischenzeitlichen Schauplatzwechsel in die Studio-Karibik der Universal-Studios dominiert hingegen kalte Künstlichkeit. Aufgrund seiner Seltenheit dürfte dem jüngst von Explosive Media veröffentlichten Werk die Aufmerksamkeit von Liebhabern des klassischen Hollywood gesichert sein und sehenswert ist der Post Noir allemal. Da ich niemals halbe Punkte vergebe und grundsätzlich aufrunde gibt's hier eine glatte 7. (erwähnenswert ist natürlich noch der Soundtrack von Neal Hefti)

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                      Steuerberater Christian Wolff ist ein unauffälliger Zeitgenosse, distanziert, pflichtbewusst, kontaktscheu. Und doch zieht er die Aufmerksamkeit des Schatzamtes auf sich. Verbirgt sich unter seiner Oberfläche womöglich ein international gesuchter Geldwäscher für das organisierte Verbrechen? Die Wahrheit ist noch viel komplexer. Ein geniales Thriller-Puzzle zwischen Psychodrama, Hochspannung und beinharter Action mit Ben Affleck in seiner bisher stärksten Rolle.

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                        New Mexico, 1871: Jane Hammond's Mann, der Outlaw Bill Hammond (Noah Emmerich), kehrt von Kugeln durchsiebt nach Haus zurück und stellt klar, das die Täter, John Bishop (Ewan McGregor) und seine Bande, bald folgen werden. Jane (Natalie Portman) bringt zunächst die gemeinsame Tochter in Sicherheit, sucht anschließend Hilfe bei ihrem Ex-Verlobten Dan Frost (Joel Edgerton) , der sie erstmal abblitzen lässt und macht sich dann an die Verteidigung der Farm. Da taucht Dan doch noch auf. Schon hält die Vergangenheit Einzug und lässt alte Wunden aufgehen, doch die Zeit wird knapp, denn Bishop ist unterwegs zum Showdown.
                        So einfach die Geschichte, so simpel ihre Ausführung, gebrochen von Rückblenden, welche die Motivation der vier Hauptcharaktere verdeutlichen und dem zumeist eher ruhigen Drama etwas Tiefe verleihen, es leider aber auch zuweilen ausbremsen. Kurze Action-Einschübe halten den Betrachter bei Laune, der Showdown kommt dann am Ende angemessen wuchtig daher, wenn auch nicht übermässig ausgebreitet. Nun muss eine solche Geschichte nicht unbedingt komplex erzählt werden, liegt doch beim Genre gerade in seiner Klarheit und Einfachheit die große Stärke, hätte es hier schon etwas mehr sein können. Vielleicht liegt es an den chaotischen Produktionsbedingungen, das Natalie Portmans Prestige-Projekt an der Kino-Kasse baden ging. Irgendwie merkt man, das es nicht gänzlich rund läuft.
                        Aber genug der Schelte. JANE GOT A GUN sieht echt klasse aus, dickes Lob an Kamera-Frau Mandy Walker, so schön strahlte schon lange kein Western mehr. Die Besetzung ist, abgesehen von Ewan McGregor dessen Bösewicht eher eine Behauptung bleibt, passgenau gewählt, neben Natalie Portman gelingt es vor allem Joel Edgerton Akzente zu setzen, während der immer verlässliche Noah Emmerich storybedingt etwas zu wenig Raum bekommt um sich angemessen entfalten zu können.
                        Bedenkt man das Regisseur Gavin O'Connor erst kurz vor Drehbeginn zu dem Projekt stieß, ist ihm ein erstaunlich kompakter Film gelungen, von den erwähnten Problemen mal abgesehen. Das das Drehbuch auf der Black List der besten unproduzierten Filmprojekte stand, lässt sich indes nur erahnen. Unheimlich gut aussehender und recht unterhaltsamer Western mit einer gehörigen Ladung Frauenpower, dessen turbulente Produktionsgeschichte deutliche Spuren hinterlassen hat.

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                          Top besetztes Familien-Cop-Drama mit Tiefgang. Unterschätzt.

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                            Pathetisches Sport-Drama nach wahren Begebenheiten mit dem Herz auf dem rechten Fleck. Auch Dank Kurt Russells einfühlsamem Spiel sehenswert.

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                              EddieLomax 02.12.2022, 07:57 Geändert 19.08.2024, 19:55

                              Australien um 1880: Charlie Burns (Guy Pearce) und sein Bruder Mike (Richard Wilson), ein weiterer Mann und zwei Huren stehen unter heftigem Beschuss. Aufgespürt wurden die Outlaws in ihrer abgelegenen Hütte von Captain Morris Stanley (Ray Winstone), dem neuen Polizei-Chef der Region. Der dritte Mann wird tödlich verwundet, die Brüder gefangen genommen. Doch sie waren nicht Stanleys wahres Ziel. Er will Arthur Burns, den älteren Bruder der beiden, Anführer einer Bande von mörderischen Halsabschneidern die seit langem die Gegend unsicher macht, sich sogar mit Aborigines verbündet hat. Captain Stanley macht Charlie ein Angebot. Er bietet ihm Straffreiheit für sich und den noch minderjährigen Mike wenn er im Gegenzug Arthur findet und tötet. Charlie geht darauf ein und begibt sich auf eine Odyssee durch das Outback. Hier trifft er auf den alten Kopfgeldjäger Jellon Lamb (John Hurt), der ebenfalls auf der Suche nach Arthur ist. Gemeinsame Sache machen sie nicht, Charlie zieht allein weiter. Bald darauf wird er von einer umherziehenden Gruppe Aborigines angegriffen, schwer verletzt und in der Wüste zurückgelassen. Jetzt ist es Arthur (Danny Huston), der ihn findet. Während dessen bekommt Captain Stanley mächtig Druck von Eden Fletcher (David Wenham), der sich von seinem obersten Polizisten hintergangen fühlt und die Burns-Brüder am liebsten gleich tot gesehen hätte. Auch Stanleys Frau Martha (Emily Watson) ist wenig begeistert von der Vorgehensweise ihres Mannes, war doch ihre beste Freundin eines der Opfer der Burns-Bande. Unter der brütenden Sonne Australiens erhitzen sich zusehends die Gemüter, bis sich die Ereignisse einer Kettenreaktion gleich in Blut, Gewalt und Tod entladen.

                              Da haben sich drei gesucht und gefunden. THE PROPOSITION (2005) stellt die erste Zusammenarbeit von Regisseur John Hillcoat, Drehbuch-Autor und Soundtrack-Komponist Nick Cave, sowie Ausnahme-Schauspieler Guy Pearce dar, ein Trio welches in der Folge mit (als der nach diesem Film nächste logische Schritt) der Cormac-McCarthy-Verfilmung THE ROAD (2009) und LAWLESS (2012) noch zwei weitere sehenswerte Filme ablieferte und womöglich auch in Zukunft mit interessanten Stoffen zu locken weiß. Man muss allerdings auch ehrlicherweise sagen, das jenes Erstlingswerk bis heute der beste der drei Filme ist. Der Gang nach Hollywood bedeutet für die meisten Filmemacher Kompromisse zu machen, was in aller Regel zu Lasten der Originalität/Qualität des fertigen Filmes geht. So auch da geschehen. THE PROPOSITION ist ein allerdings noch gänzlich unabhängig entstandenes Werk und das ist in nahezu jeder Szene spürbar. Zu unwägbar ist die Stimmung, zu aufgeladen der Glutofen Australien, zu erbarmungslos die gesamte Erzählweise der Moritat, die im Ton nicht von ungefähr an die düsteren Balladen des Musikers Nick Cave erinnert, der scheinbar im Filmgeschäft eine neue Heimat gefunden hat. Beginnend mit einer Reminiszenz an die Eröffnungszene von Sam Peckinpah's meisterhaftem PAT GARRETT AND BILLY THE KID (1973), wirft uns John Hillcoat direkt in seine blutige Geschichte um Schuld und Erlösung, stellt uns seine zwei Hauptfiguren Charlie Burns und Morris Stanley vor, deren Weg in den Abgrund wir folgen werden. Wie in vielen Filmen mit zwei Protagonisten auf gegnerischen Seiten, bilden auch diese zwei Figuren Charaktere, die sich gar nicht so sehr voneinander unterscheiden und unter anderen Umständen vielleicht sogar Freunde sein könnten. Beiden wohnt eine ähnliche Vorstellung von Moral und Ethik inne, nur die Herkunft und der Werdegang entschieden die Lebensausrichtung, die dafür verantwortlich ist, das sie nicht anders können, das sie zu dem bestimmt sind was sie tun. Für beide eine ausweglose Situation, der sie nicht entfliehen können. Sie scheinen auch die beiden einzigen Figuren die sich ihrer selbst und damit einhergehend dem was sie tun jederzeit bewusst sind. Guy Pearce (MEMENTO, Christopher Nolan 2000) beweißt dabei einmal mehr sein Klasse, die man vor allem in seinen australischen Filme immer wieder sieht, während er in Hollywood oft nur einer von vielen bleibt. Ray Winstone knüpft an seine starke Leistung von 2000 in SEXY BEAST (Jonathan Glazer) an, die ihm den verdienten Durchbruch bescherte. Highlight des Filmes sind jedoch die Auftritte von John Hurt, in einer kleinen aber feinen Nebenrolle der bizarren Art und von Danny Huston, Sohn des legendären John Huston, als allgegenwärtiger Arthur Burns, einer Bestie von Mensch, vor dem man schon Angst hat bevor man ihn das erste Mal sieht, nach ungefähr der Hälfte des Filmes. Mit dieser Rolle katapultierte er sich endgültig in die erste Liga von Kino-Bösewichten, die er anschließend in Hollywood immer wieder portraitierte. In weiteren Nebenrollen sind unter anderem David Wenham und Emily Watson zu sehen. Wichtig zu erwähnen sind außerdem die eindrucksvollen Bilder von Benoît Delhomme, der hier eine seiner stärksten Arbeiten hinter der Kamera abliefert. Regisseur Hillcoat vermeidet es in die üblichen Klischee-Fallen zu tappen, arbeitet mit harten Schnitten, Auslassungen und heftigen Gewalt-Einschüben der verstörenden Art, die dem Film eine Nachhaltigkeit geben die lange wirkt. Großartige Outback-Western-Ballade, düster, blutig und herzzerreißend.

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                                Fast perfekte Film-Adaption eines preisgekrönten Romans über eine schwarze Zukunft.

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                                  EddieLomax 01.12.2022, 08:55 Geändert 19.08.2024, 19:47

                                  Max in Ketten, bald vor einen Wagen gespannt.
                                  Max rasend, das Blut pulsiert, bald in den Adern eines anderen.
                                  Max pumpt Adrenalin, befreit durch Zufall, bald gefangen in unfreiwilliger Allianz.
                                  Max ohne Hoffnung, es gibt keine Hoffnung, nur wie man handelt zählt, zum überleben.
                                  Max verfolgt, eine monströse Übermacht der Gewalt und Zerstörung im Nacken, das Ziel im Nirgendwo.
                                  Max dem Wahnsinn nahe, vertrautes Terrain, Betriebstemperatur erreicht, Max legt los.

                                  Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode. Ein Post-Apokalyptischer Fiebertraum der entfesselten Ekstase, voll von surrealen Bildern. 30 Jahre nach der Original-Trilogie gelingt Mastermind George Miller, mit 70 Jahren, nichts weniger als die Neu-Definition des Action-Kinos. Alles ist schneller, alles ist größer, alles ist lauter als wir es bisher kannten. Doch am wichtigsten, alles ist echt, tatsächlich gedreht, ohne faule Tricks, mit vollem Körpereinsatz. Maschinenstürmer am Rande des Wahnsinns. Es packt einen von der ersten Sekunde an, was folgt sind zwei Stunden totale Anspannung ohne Atempause. Motion Picture, in seiner reinsten Form. Kino ist Bewegung, hier ist Bewegung Kino. Ohne viele Dialoge, ohne komplexe Handlung, ohne jegliche Ablenkung. Ein Film der auch ohne Ton funktionieren würde, in universaler Bildsprache, in gestochen Scharfen Bildern, mit Aufnahmen die man so noch nicht auf der großen Leinwand gesehen hat. Ein Best-Of MAD MAX, welcher die Essenz der alten Filme liefert, überhöht und weiter entwickelt, ohne diese zu verraten. Ein Neuanfang der Extra-Klasse, Rock`N`Roll in Bildern mit Anleihen beim Punk, die totale Anarchie im absoluten Chaos, ein Wahnsinn mit Methode. So geht frisches zeitgemäßes Kino. Von diesem Film wird man sprichwörtlich überfahren, ein überwältigendes Spektakel nimmt den Zuschauer gefangen. Widerstand zwecklos.

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                                    EddieLomax 01.12.2022, 08:51 Geändert 01.12.2022, 13:23
                                    über Warrior

                                    WARRIOR war seinerzeit einer der besten Filme seines Jahrgangs und kam in Deutschland nicht einmal ins Kino.

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                                      Die dritte Zusammenarbeit von John Hillcoat, Nick Cave und Guy Pearce findet leider nicht den einheitlichen Rhythmus der Vorgängerfilme, ist aber aufgrund des eindrucksvolles Casts sowie des unverbrauchten Sujets sehenswert.

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                                        Spaßig alberne Mischung aus Spionage-Thriller und Screwball-Comedy, wobei der Comedy-Anteil erfreulicherweise deutlich mehr Raum bekommt.

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                                          Abgesehen von der Verlegung des Schauplatzes von Boston nach Brooklyn im besten Sinne werktreue Verfilmung einer Erzählung von Dennis Lehane, der auch für Drehbuch und Produktion verantworlich zeichnet. Der große James Gandolfini ist hier in seiner letzten Rolle vor seinem plötzlichen Tod zu sehen.

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                                            Schwerkrimineller Biker findet zu Gott und kämpft fortan schwerbewaffnet für Waisenkinder in Afrika. Mag sich die Geschichte auch tatsächlich so abgespielt haben, als Film wirkt sie doch ziemlich verlogen.

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                                              EddieLomax 30.11.2022, 19:11 Geändert 30.08.2024, 20:38
                                              über Conan

                                              Barbarische Barbaren: Ein Baby wird während einer tobenden Schlacht vom Vater Corin (Ron Perlman) aus dem Leib der sterbenden Mutter geschnitten, die ihm mit ihren letzten Worten einen Namen gibt. Conan soll er heißen. Aufgezogen vom Schmied Corin wächst der ungestüme Junge bald zu einem Krieger heran, der seinem Vater in Kraft und Kampfeslust in nichts nachsteht. Als der Tyrann Khalar Zym (Stephen Lang) das Dorf überfällt und den Vater auf grausame Art tötet, schwört der junge Conan Rache. Nach Jahren der Suche bekommt der zum stattlichen Barbaren herangereifte Conan (Jason Momoa) seine Chance.

                                              Es war einmal ein Film, der nicht nur auf einer berühmten Groschenromanserie von Robert E. Howard basierte, sondern einen steirischen Bodybuilder namens Arnold Schwarzenegger über Nacht weltberühmt machte und so den Weg für die zweite der drei langanhaltenden Karrieren des Arnold S., nach Bodybuilding und vor Politik, bereitete. Damals hieß der Regisseur John Milius und der war zu diesem Zeitpunkt noch ein Mann von einigem Ansehen in Hollywood, zeichnete er nicht nur für die Regie solch unterschiedlicher Filme wie DILLINGER (1973) mit dem unvergessenen Warren Oates oder THE WIND AND THE LION (1975) mit Sean Connery verantwortlich, sondern schrieb auch Drehbücher für All-Time-Classics wie APOCALYPSE NOW (Francis Ford Coppola, 1979), bevor er seine Karriere als Hollywood-Rechtsaußen mit RED DAWN (1984) ruinierte und so zum Vorbild für John Goodman's Figur Walter in THE BIG LEBOWSKI (Joel Coen, 1998) wurde. Sein CONAN (1982) war ein Film der Bilder und der Atmosphäre. Im ersten Drittel wurde kaum geredet, die Handlung erklärte sich über die Bilder, welche von Basil Poledouris' großartigem Soundtrack entsprechend untermalt wurden. Hier konnte man sehr schön sehen das Film in seiner ursprünglichen Form nicht unbedingt Dialoge oder gar erklärende Kommentare braucht, um etwas zu erzählen. Der Inhalt der Bilder erzählt genug. Wenn dann die eigentliche Story beginnt, ist man längst gefangen in dieser Fantasy-Welt und dann stören auch kleine leicht trashige Ausrutscher das Vergnügen nicht mehr. Bei Marcus Nispel hingegen ist alles anders. Nicht nur transportieren seine Bilder nichts außer sich selbst, erfährt man auch über sie nichts. Bei dem ehemaligen Video-Clip-Regisseur ist alles nur Oberfläche, Bilder ohne Inhalt. Style over Substance.
                                              Befürchtete man zunächst einen allein dem fehlen der Personalie Arnold Schwarzenegger geschuldeten Qualitätsverlust, so kann dem getrost widersprochen werden. Denn an Jason Momoa liegt das Scheitern des Werkes ganz bestimmt nicht. Im Gegenteil macht er eine ausgesprochen gute Figur, zeigt einiges Charisma und nutzt die große Bühne zur Präsentation sich für höheres zu qualifizieren, hält doch er allein den Film einigermaßen zusammen. Das ist aber schon das Beste was sich über dieses sündhaft teure, komplett überflüssige Hochglanz-Remake sagen lässt. CONAN ist schon das vierte Remake in Folge, das von Nispel komplett gegen die Wand gefahren wird und man muss sich schon fragen, wer ihm immer noch Geld für derartige Machwerke bereitstellt. Keiner der Filme, angefangen beim brutalen TEXAS CHAINSAW MASSACRE, dem komplett sinnfreien PATHFINDER (einer Schande für das grandiose 1987er-Original von Nils Gaup) und zuletzt FREITAG DER 13., vermochte es, außer einer sterilen Video-Clip-Ästhetik, eigenständige Akzente zu setzen. Dramaturgische Totalausfälle, stets in Einzelszenen zerfallende aufwendige Settings, in denen immer nur gemeuchelt und gemordet wird. Speziell bei CONAN wird man den Eindruck nicht los, das in wirklich jeder Szene des Filmes irgendjemand umgebracht wird. Mit Unterhaltung hat das nicht mehr viel zu tun, denn die Gewalt ergibt sich weder aus der Handlung, noch bedarf sie hier anderer fadenscheiniger Erklärungen. Sie ist einfach da. Es geht schließlich um Barbaren und ihr barbarisches Tun. Von den ironischen Brechungen des Originals ist ebenfalls nichts mehr zu spüren. Hier ist wahrlich kein Künstler am Werk. Während man einigen Regisseuren häufig zu Unrecht Gewaltverherrlichung vorwirft, wird sie in Nispel's Machwerken immer wieder zelebriert, meist über die gesamte Filmlänge, niemals reflektiert und dabei immer bis zum letzten Blutstropfen ausgekostet, am besten noch in Zeitlupe. Hier würde die Bezeichnung Gewalt-Porno tatsächlich mal zutreffen und man kann nur hoffen das diesem Regie-Stümper die Arbeitserlaubnis entzogen wird. Das Remake des Achtziger-Jahre-Fantasy-Klassikers ist ein brutales Dauergemetzel der blutrünstigen Art, das auch der charismatische Hauptdarsteller nicht mehr retten kann.

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                                                FIRESTORM ist der feurige kleine Bruder von CLIFFHANGER und das Regie-Debüt von Kamera-Meister Dean Semmler, der im selben Jahr noch den ebenfalls leicht unterschätzten THE PATRIOT mit Steven Seagal nachlegte, bevor er sich wieder ausschließlich der Kamera-Arbeit widmete, als beide Filme floppten. Dabei ist der vorliegende ein knackiger Reißer für den Action-Hunger zwischendurch, wie sie in den Neunzigern zu Hauf in die Kinos kamen und durchaus für einen gelungenen Abend sorgten. Knapp 25 Jahre später kann mich der Film immer noch gut unterhalten, weil er einfach gut produziert ist, kompetente handgemachte Action und Spannung liefert und mit einer Besetzung aufwarten kann, die sich nicht verstecken muss. Wenn ein Film immer nur so gut wie sein Bösewicht ist, punktet FIRESTORM mit einem herausragenden William Forsythe, der jede Szene an sich zieht und ein weiteres mal zeigt, das er prima fiese Typen verkörpern kann, wenn man ihm nur genug Raum gibt. Howie Long reiht sich indes in die lange Liste ehemaliger Footballprofis ein, die wenigstens einen guten Actionfilm in ihrer Vita haben, mit dem sie zum Star aufgebaut werden sollten, ähnlich Carl Weathers ACTION JACKSON, Brian Bosworth STONE COLD u.a., deren Run aber schneller endete, als erwartet.

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                                                  Paul Thomas Anderson's LICORICE PIZZA ist eine mitreißende Ode an das aufwachsen im San Fernando Valley der Siebziger Jahre und gleichzeitig eine locker entspannte Hommage an das Kino aus dieser Zeit, garniert mit einem geradezu überbordenden Soundtrack, der die lose episodische Struktur zusammenschnürt. Herzerwärmend und einfach schön.

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                                                    EddieLomax 29.11.2022, 10:25 Geändert 19.08.2024, 19:41

                                                    Der gefallene Journalist Mikael Blomkvist (Daniel Craig) bekommt von dem Großindustriellen Henrik Vanger (Christopher Plummer) den Auftrag einen vierzig Jahre zurückliegenden ungelösten Mord aufzuklären und somit Licht in eines der düstersten Kapitel der Familiengeschichte zu bringen. Dafür erhält er Einsicht in die Unterlagen, welche Vanger in all den Jahren zusammentragen konnte. Vanger lässt Blomkvist unter dem Vorwand auf seinem Grundstück wohnen, dass der an dessen Biographie arbeitet, damit die anderen Familienmitglieder (u.a. Stellan Skarsgård) keinen Verdacht schöpfen. Die Gespräche mit den Angehörigen bringen Blomkvist kaum weiter. Auch der Polizist, der damals ermittelte, weiß keinen Rat. Je weiter sich Blomkvist in die Akten einarbeitet, desto besessener wird er von der jungen Harriet, jenem Mädchen das ermordet wurde.
                                                    Dann ist da noch Lisbeth Salander (Rooney Mara), eine Außenseiterein, eine Hackerin, ein Outlaw. Auch sie ist eine Gefallene. Auch sie wird von der Gesellschaft geächtet. Sie hat zwar Gönner, aber auch Feinde derer sie sich erwehren muss. Um zu überleben. Sie muss stets um alles kämpfen. Sie ist eine Kriegerin. Der Zufall führt sie mit Blomkvist zusammen. Sie erkennen einander. Von nun an kämpfen sie gemeinsam. Zwei Verlorene die sich aneinander klammern. Die sich ergänzen. Über ein Foto Harriets kommen sie auf die richtige Spur und stoßen dabei auf die dunkelsten Abgründe der menschlichen Natur. Diese sind ihnen nicht fremd, haben beide doch längst den Glauben an das Gute verloren. Genau das ist ihr Vorteil, ihre Chance. Denn nur jemand, den nichts mehr überraschen kann, der nichts mehr zu verlieren hat, kann den Kampf gegen das Böse gewinnen.

                                                    Ein Hollywood-Remake für den Weltmarkt. Es ist sicher richtig, dass mit einem Hochglanz-Remake eines erfolgreichen europäischen Filmes in der Welt nochmal ein größeres Publikum erreicht werden kann. Ebenso richtig ist das Wort Weltmarkt, welches in erster Linie das anstehende Geschäft ausdrückt. Eine Lizenz zum Geld drucken, zum Geld verdienen also. Wobei man erst einmal froh sein kann, dass die Produzenten keinen Debütanten aus der Werbebranche auf den Regiestuhl gesetzt haben, sondern einen Veteranen beider Metiers. David Fincher ist es auch zu verdanken, dass wir obgleich seit Sichtung des schwedischen Originals mit eher geringem Interesse ausgestattet, zumindest ein hochprofessionell inszeniertes, hervorragend aussehendes und nicht minder spannendes Produkt serviert bekommen, welches auch den sachkundigen Zuschauer entsprechend bei Laune zu halten vermag. Und das obwohl sich Fincher hier nicht allzuviel Mühe macht, dem Stoff andere Seiten abzugewinnen. Fast szenengetreu, mit demselben Dialogbuch versehen, kopiert er hier Bild für Bild mit dem einzigen Unterschied, dass hier alles etwas teuer erscheint. Was dem Film aber auch etwas von seinem im Original rohen Charme nimmt. So ergeben sich die Unterschiede und damit auch die Kritikpunkte durch die Besetzung. War Mikael Nyqvist in der schwedischen Verfilmung eher ein müder abgekämpfter Idealist mit Bierbauch, ist Daniel Craig ein durchtrainierter cooler Hund. Das ändert den Charakter allerdings erheblich, wird aber durch die wirklich starke Performance Craigs gegenstandslos, der mir im Vergleich doch besser gefallen hat auch wenn mir die Nyqvist-Figur näher an der Realität schien. So kommen wir, dank der durch die Besetzung geschuldeten unterschiedlichen Gewichtung der Charaktere, auch direkt zum meiner Meinung nach größten Schwachpunkt des Filmes, nämlich der schon aus Finchers SOCIAL NETWORK bekannten Rooney Mara in der Rolle der Lisbeth Salander. Es ist absolut nachvollziehbar das Noomi Rapace die Rolle nicht noch einmal spielen wollte. Mir fällt keine Salander-Szene in diesem Remake ein, in der die Rapace nicht ausdrucksstärker und schlicht besser gewesen wäre als die Mara. Da helfen weder Schminke noch Tatoos, weder Punk-Attitüde noch Piercings. Sie wirkte auf mich immer verkleidet, gestellt, inszeniert. Da war nichts von der ausgestrahlten Natürlichkeit, der agressiven Dominanz, der bruchstückhaft aufblitzenden Verlorenheit der Original-Lisbeth, dieser mit Abstand eindrucksvollsten Frauenfigur im Kino der letzten Jahre. Rooney Mara ist anders und ja, sie ist auch eine gute Schauspielerin. Aber sie ist nicht Lisbeth Salander. Das ist Noomi Rapace und nur sie. Hat man als Zuschauer jedoch weder den Roman gelesen noch die schwedischen Filme gesehen, bekommt man einen rasanten Thriller von einem Großen seiner Zunft, der einer sichtlichen Auftragsarbeit seinen Stempel aufzudrücken vermag.

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