EddieLomax - Kommentare

Alle Kommentare von EddieLomax

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    TARZAN FINDS A SON, nunmehr entstanden unter der alleinigen Regie von Richard Thorpe, vereint alle Tugenden der Reihe und besitzt keine der Schwächen. Es ist der dramaturgisch geschlossenste und bisher emotionalste Film der Saga von Tarzan. Auch fällt hier zum ersten Mal der Name Greystoke, weil man sich endlich der ursprünglichen Geschichte erinnert und einen solchen vom Himmel fallen lässt, der dann von Tarzan und Jane gefunden und aufgezogen wird. Zumindest bis der Rest der Familie eintrifft und den Erben nach Hause holen will, was das frischgebackene Elternpaar nicht verwinden kann.

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      EddieLomax 21.02.2023, 09:15 Geändert 21.02.2023, 14:02

      TARZAN ESCAPES von Richard Thorpe hatte, wie schon der Vorgänger, eine turbulente Entstehungsgeschichte bei der das Budget, das der Vorgänger bei weitem übertraf. Nur sieht man davon im fertigen Film recht wenig. Der ursprüngliche Regisseur James McKay drehte einen blutrünstigen und düsteren Horror Film, was Irving G. Thalberg bei Testvorführungen die Haare raufen ließ. Er engagierte John Farrow für Nachdrehs, die ebenfalls nicht überzeugen konnten. Dann kam MGM's Allzweckwaffe Thorpe zum Einsatz, der praktisch komplett neu drehte und ein familienfreundliches Abenteuer ablieferte, in dem TARZAN von Jane domestiziert im Dschungelbaumhaus mit Aufzug, Wasserrad und Ventilator lebt, bis erneut gierige Engländer erscheinen, die ihm des schnöden Mammons wegen die Frau wegnehmen und ihn zu Ausstellungszwecken einfangen wollen, was er zu verhindern weiß.

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        EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE scheint das Publikum ziemlich zu spalten in solche die es lieben, jene die es hassen und diese, denen es eher gleichgültig ist. Ich für meinen Teil habe eine fantasievoll überbordende popkulturelle Wundertüte bekommen, die zwar ganz schön vollgestopft ist und dadurch einige Schwierigkeiten hat, einen ordentlichen Spannungsbogen aufzubauen, was nicht gelingt, die jedoch auch unheimlich vieles beinhaltet, was ich sehr genossen habe. Da wäre zum einen die ultimative Huldigung an die vielleicht bedeutendste Martial-Arts-Künstlerin der Kino-Geschichte Michelle Yeoh, die mit gut 60 Jahren immer noch zu einhundert Prozent überzeugen kann und dabei ihre enorme Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellt. Da ist der über 90jährige Hollywood-Veteran James Hong, der im 8. (!) Jahrzehnt seiner Karriere nochmal so richtig groß aufspielen darf. Da ist das überraschende Comeback von Ke Huy Quan und zu guter Letzt der fantastische Auftritt von Jamie Lee Curtis, die gerade erst noch Michael Myers endgültig zur Strecke gebracht hat. Das Ganze verpackt in einem Bilderrausch sondergleichen und untermalt von einem ebenso facettenreichen Soundtrack. Das wichtigste jedoch ist das zu jeder Zeit spürbare Herzblut, mit dem hier sich die gesamte Themenvielfalt des aktuellen gesellschaftlichen Diskurses entfaltet, nicht ohne die Antwort auf alle Fragen gleich mitzuliefern: LIEBE

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          EddieLomax 19.02.2023, 10:31 Geändert 19.02.2023, 10:33

          TARZAN AND HIS MATE von Cedric Gibbons (der allerdings nur etwa ein Drittel des Filmes inszenierte) und Jack Conway, sollte direkt an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen, war jedoch eine ziemliche Chaos-Produktion, die erst mit einjähriger Verspätung in die Kinos kam. Ausgestattet mit mehr Budget, einigen wirklich spektakulären Action-Szenen und einem aufregenden Finale, gilt der Film vielen als bester Teil der Reihe, was wohl auch an einer gehörigen Prise Erotik liegt. Dennoch weist die etwas breiter angelegte Geschichte auch ein paar Längen auf und kann aus heutiger Sicht dem ersten Teil nicht mehr ganz das Wasser reichen. Die Handlung setzt etwa ein Jahr nach den Ereignissen um die Expedition von Janes Vater ein und bringt Harry Holt zurück, der nicht nur immer noch scharf auf Jane ist, sondern sich endlich auch das Elfenbein vom Elefanten-Friedhof holen will, wobei TARZAN natürlich noch ein Wörtchen mitzureden hat. Johnny Weissmüller zeigt sich dabei erneut in absoluter Top-Form.

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            EddieLomax 18.02.2023, 09:07 Geändert 19.02.2023, 19:59

            TARZAN THE APE MAN von W.S. VAN DYKE entstand nur, weil Produzenten-Ikone Irving G. Thalberg Material von Van Dykes in Afrika gedrehtem Safari-Abenteuer TRADER HORN nicht ungenutzt lassen wollte. Also bemühte er sich um die Rechte der Tarzan-Reihe von Edgar Rice Burroughs, der sich fürstlich entlohnen ließ, verwendete jedoch nur Grundzüge der Story. Interessant ist, dass der Film die Ursprungsgeschichte komplett vernachlässigt, in weiten Teilen aus Sicht von Jane Parker erzählt wird und Tarzan relativ spät zum ersten Mal in Erscheinung tritt, auch das nur akustisch. Durch den Verzicht auf einen Soundtrack konzentriert sich die bedrohliche Dschungel-Atmosphäre enorm und potenziert sich zusehends, je dunkler und exotischer sich das Geschehen entwickelt. Am Ende wird es gar gruselig. Die damals zwanzigjährige Maureen O'Sullivan ist geradezu bezaubernd in der Rolle der resoluten Jane, während mit Johnny Weissmüller als erstem Tonfilm-Tarzan ein Kinoheld par exellence geboren wird und er buchstäblich über Nacht zum Superstar wurde. Somit bleibt der Klassiker nach wie vor die Referenz der langlebigsten Kinoreihe der Filmgeschichte.

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              Gestern starb die wunderbare Raquel Welch: R.I.P.

              Ihr zu Ehren hier ein alter Text zu HANNIE CAULDER:

              "Es gibt keine harten Frauen. Nur weiche Männer."

              Drei Bankräuber befinden sich nach einem missglückten Überfall auf der Flucht. Sie kommen an einer entlegenen Poststation vorbei. Sie töten den Betreiber, vergewaltigen dessen Frau, rauben die Pferde und Lebensmittel und brennen die Station schlussendlich nieder. Die Frau bleibt gezeichnet zurück. Ein zufällig daherkommender Kopfgeldjäger nimmt sich ihrer an, päppelt sie wieder hoch. Nach ihrer Genesung hat Hannie Caulder nur noch einen Gedanken. Sie will sich für das an ihr und ihrem Mann begangene Unrecht rächen. Dafür lässt sie sich von dem Kopfgeldjäger zur Meisterschützin ausbilden. Gemeinsam machen sie nun Jagd auf die Bande.

              Irgendwann zwischen Ende der Sechziger und Anfang der Siebziger Jahre dachten einige Filmproduzenten in Großbritannien: 'Was die Deutschen, die Franzosen und die Italiener können, können wir auch!' Also wurden Star-Regisseure wie Edward Dmytryk (Shalako, 1968) oder Burt Kennedy engagiert, um in Konkurrenz zu jeweiligen Erfolgen wie "Der Schatz im Silbersee" (Harald Reinl, 1962), "Friedhof ohne Kreuze" (Robert Hossein, 1968) oder "Für eine Handvoll Dollar" (Sergio Leone) zu treten. Im Falle von "Shalako" mit Sean Connery und Brigitte Bardot traf das Ergebnis seiner Zeit auf eher verhaltenen Applaus. Schließlich hat ein Bond-Darsteller in einem Western auch heutzutage noch so seine Probleme mit der Resonanz, siehe Daniel Craig in "Cowboys und Aliens" (Jon Favreau). Qualitätsmässig geht das aber als ungewöhnlicher und origineller Genrebeitrag in beiden Fällen aus heutiger Sicht in Ordnung.

              "Hannie Caulder" ist da eine andere Nummer. Fünfziger-Jahre-Western-Drehbuch-Gott Burt Kennedy ("Seven Men from Now - Der Siebente ist dran") hatte in seiner äußerst wechselhaften Regie-Karriere jedoch selten ein glücklicheres Händchen als im vorliegenden Werk. Nach den gelungenen Western-Comedies "Support your Local Sheriff" ("Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe" 1969) und "The Rounders" ("Nebraska" 1965), sowie dem spaßigen John-Wayne-Kirk-Douglas-Vehikel "The War Wagon" ("Die Gewaltigen" 1967), zog es ihn aufgrund mangelnder Hollywood-Western-Bedürfnisse nach Europa, wo er erst "Die Höllenhunde" ("La Spina dorsale del Diavolo" 1970) und dann Raquel Welch als "Hannie Caulder - In einem Sattel mit dem Tod" (1971) los lies.

              Eigentlich konnte er bei eigener Drehbuch-Arbeit (gerade die Dialoge bieten einige grandiose Momente) und einer derartig exquisiten Besetzung nicht mehr viel falsch machen. Einzig der Soundtrack pendelt sich ein zwischen Martin Böttcher und Bruno Nicolai, man gewöhnt sich dran. Allein eröffnend mit dem Peckinpah-Erprobten triebhaften Taugenichts-Triumvirat Ernest Borgnine, Jack Elam und Strother Martin hatte er bei mir fast schon sämtliche Bonus-Punkte errungen. Als dann noch der stets unterschätzte Robert Culp, man denke nur an seine Regie- und Darsteller-Leistung in Personalunion bei "Hickey and Boggs - Magnum Heat", eine denkwürdige Karriere-Bestleistung ablieferte und Christopher Lee (mit Harald-Juhnke-Synchron-Bonus) als so seltener Good-Guy-Büchsenmacher Sympathiepunkte sammelte, wurde eines klar und deutlich. Das Tex-Mex-Ploitation-Genre feiert hier einen seiner wenigen Höhepunkte. Selbst Stephen Boyd und Aldo Sambrell geben sich in Kleinstrollen die Ehre. Man beachte fehlende Qualitäten bei actionlastigeren Filmen wie "100 Rifles - Hundert Gewehre" (Tom Gries, 1969), ebenfalls mit Raquel Welch oder "Cannon for Cordoba" (Paul Wendkos, 1970).

              Andererseits haben wir es hier mit einem waschechten Rape'N'Revenge-Movie zu tun, dass es sich ohne sich ausgiebigst daran zu weiden in harter Gewalt-Western-Manier im Gefolge von "The Wild Bunch" irgendwo zwischen Filmen a'la "The Last Hard Men - Der Letzte der Harten Männer" (Andrew V. McLaglen, 1976), "The Hunting Party - Leise weht der Wind des Todes" (Don Medford, 1971) und "The Deadly Trackers - Bis zum letzten Atemzug" (Barry Shear, Sam Fuller, 1973) bequem macht.
              Raquel Welch in der Rolle der Hannie Caulder zeigt dabei (fast) alle Qualitäten von, nun ja, Raquel Welch eben. Sie funktioniert bestens in der Rolle, der nach dem Mord an ihrem Mann und anschließender Mehrfach-Vergewaltigung von Rache getriebenen Frau, die sich zusehends emanzipiert um am Ende zu triumphieren. Kennedy zeigt sie dabei von ihrer besten Seite und mutet ihr (oder uns) dankenswerter Weise schauspielerisch nicht zuviel zu. So bleibt sie letztendlich der überaus ansehnliche klassische MacGuffin, der allen anderen die Bühne für feinste Kabinettstückchen bereitet.

              Kein Wunder, dass Quentin Tarantino hier für sein ähnlich gelagertes Epos "Kill Bill" (2003) aus vollem Fundus abschöpfen konnte. Mit dem Unterschied, dass Burt Kennedy für seine Geschichte nur 80 kurzweilige Minuten benötigt, während es bei Q.T. gut 4 Stunden dauert bis das Rache-Gericht serviert ist. Der Film ist sicherlich kein großes Meisterwerk, verdient aber mit Sicherheit und allem gebührenden Respekt die volle Punktzahl dafür, eine ungemein klasse bereitete cineastische Arschbombe für Jungs-Abende mit Dosenbier zu sein.

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                Hochintensives Terrorismus-Drama, welches schneller von der Realität eingeholt wurde, als man es seinerzeit ins Kino bringen konnte und das gerade durch seine Nüchternheit größtmögliche Wirkung zu erzielen vermag, dazu beispielhaft inszeniert und gespielt.

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                  John Frankenheimer's vergessener Klassiker ist ein meisterhaft in Szene gesetztes Reiter-Epos, welches an Original-Schauplätzen in Afghanistan gedreht wurde, bevor das Land von endlosen Kriegen zerrüttet wurde. Majestätische Bilder kleiden die archaische Geschichte über den Konflikt von Tradition und Moderne in ein edles Gewand und das Drehbuch des großen Dalton Trumbo, basierend auf einem Roman von Joseph Kessel, verhandelt universelle Themen zwischen religiös geprägtem Stammesleben und dem festhalten an Werten, gegenüber neuzeitlichen Entwicklungen und sich verändernden Rollenmodellen. Mutet das Setting zunächst mittelalterlich an, werden wir schnell eines besseren belehrt, wenn ein Düsenjet den Himmel der Wüste kreuzt, was den von Jack Palance dargestellten Stammesfürsten verstummen lässt. Omar Sharif als innerlich zerrissener Prinz, der an Herkunft und Anspruch scheitert, war nur selten besser als hier. Für Regisseur Frankenheimer war THE HORSEMEN rückblickend sein persönlicher Lieblingsfilm, in den er zweieinhalb Jahre Arbeit investierte, was allerdings den finanziellen Flop nicht verhindern konnte und in einer langen kreativen Durststrecke mündete, von der er sich erst im Herbst seiner Karriere erholen sollte.

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                  • 8

                    Marseille 1934: Roberto Borgo (Jean-Paul Belmondo) ist ein pragmatischer Mann. Seit sein bester Freund Xavier (Michel Constantin) unschuldig wegen Mordes im Gefängnis sitzt, kämpft er sich ohne Kompromisse zu machen durch die Unterwelt von Marseille ganz nach oben, mit dem Ziel irgendwann die wahren Täter zu finden. Dabei macht er auch nicht davor halt, mit Waffengewalt seine Ziele durchzusetzen. Bald kontrolliert er Glücksspiel, Prostitution und alles was das Milieu so hergibt. Unterstützung erfährt er dabei von Migli (Enrique Lucero) einem ehemaligen Kampfgefährten aus Mexiko, sowie von der Schwester Xavier's, Georgia (Claudia Cardinale). Nach einigen schweren Revierkämpfen landet auch Roberto im Knast. Wieder vereint planen Xavier und Roberto ihren Ausbruch, als der Zweite Weltkrieg ausbricht. Doch das bleibt nicht die einzige zu überwindende Hürde. Immer wieder laufen die Dinge anders als erwartet. Das hält die beiden jedoch nicht davon ab, ihre Pläne weiter zu verfolgen.
                    José Giovanni's Gangster-Film aus dem Jahr 1972, basierend auf seinem eigenen autobiographischen Roman, hatte es vor der Kritik nicht leicht. Zu unglamourös, zu ambivalent bleiben die Charaktere dieser düsteren Geschichte über eine kriminelle Karriere die gänzlich uneigennützig, einzig dem Pragmatismus seiner Hauptfigur geschuldet ist. Immer wieder entstehen Momente in denen die drei Hauptfiguren auf sich selbst zurückfallen und innehalten, begreifen das sie nicht anders können. Das sie sich nur treu bleiben werden, wenn sie weiter machen. Dabei gibt es in den wenigen Situationen, in denen die drei aufeinander treffen absolute Klarheit worum es hier geht. Um Verbundenheit, Loyalität, Treue. Georgia, Xavier und Roberto gehören zusammen. Roberto liebt Georgia, Xavier ist wie ein Bruder für ihn. Sie würden alles füreinander tun. Leider führt ihr Weg, und das ist nicht allein dem Zeitgeschehen geschuldet, in die Sackgasse.
                    José Giovanni, selbst ein ehemaliger Krimineller, war aufgrund seines Werdegangs dafür prädestiniert derartige Geschichten zu erzählen. Seine Filme sind nie strahlend schön sondern immer rau und direkt. Er betreibt keine Schönfärberei, wirkt manchmal zynisch, aber nie verlogen. Das gefällt natürlich nicht jedem. Soll es auch nicht. Mittlerweile wird sein Werk, es ist recht umfangreich, etwas mehr geschätzt als früher. Sowohl seine Drehbücher (z.B. zu Jean-Pierre Melville's DER ZWEITE ATEM, 1966), Romane (DIE ABENTEURER) und Regie-Arbeiten sprechen eine deutliche Sprache. Die Sprache eines Insiders. Nicht umsonst wurden einige seiner Werke zu Klassikern, wie bspw. ENDSTATION SCHAFOTT (1973). DER MANN AUS MARSEILLE ist nur vordergründig ein Gangster-Film wie viele. Hinter seiner Fassade verbirgt sich eine traurige Ballade über Freundschaft, Liebe und Tod.

                    PS: In einer kleinen, aber eindrucksvollen Nebenrolle ist übrigens der junge Gerard Depardieu zu sehen.

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                      Peter Weir's spirituelles Endzeitdrama überzeugt auch heute noch mit existenziellen Fragen und unheilschwangerer Atmosphäre.

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                        Subtile Chronik einer wahren Begebenheit, mit großem Gespür für Stimmungen und Atmosphäre inszeniert, welche keine einfachen Lösungen bereithält und gerade deshalb außerordentlich zu fesseln vermag.

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                        • 9

                          Sieben Bankräuber fliehen durch die Salzwüste. Nach großen Strapazen sind die Männer froh, in eine Stadt zu kommen. Hier wähnen sie Wasser, Nahrung und Erholung. Weit gefehlt. Yellow Sky ist eine Geisterstadt, verlassen seit einiger Zeit. Nur der alte Grandpa und seine Enkelin Mike sind geblieben. Er, weil er krank und gebrechlich ist, sie, weil sie sich mit Hingabe um ihn kümmert. Wasser und Vorräte gibt es kaum. Doch dafür Gold. Gold, das der alte Grandpa mit seiner eigenen Hände Arbeit zu Tage gefördert hat. Auf Kosten seiner Gesundheit. Die sieben Outlaws brauchen nicht lange um spitz zu kriegen, das hier etwas zu holen ist. Doch Mike hält die Bande gehörig in Schach. Dumm nur, das sie sich in den Anführer Stretch verliebt. Und der muss sich jetzt für eine Seite entscheiden.

                          William A. "Wild Bill" Wellman drehte ab den Neunzehnhundertvierziger Jahren noch genau sechs Western, von denen fünf (innerhalb von zehn Jahren) zu den besten aller Zeiten gehören. Als da wären:

                          Ritt zum Ox-Bow (1943) - The Ox-Bow Incident
                          Buffalo Bill, der weiße Indianer (1944) - Buffalo Bill
                          Herrin der toten Stadt (1948) - Yellow Sky
                          Colorado (1951) - Across the Wide Missouri
                          Karawane der Frauen (1951) - Westward the Women

                          Nachdem er 1927 mit dem Kriegsfilm "Wings - Flügel aus Stahl" den allerersten Oscar für den besten Film gewonnen und 1931 mit "The Public Enemy - Der öffentliche Feind" den ersten sozialkritischen Gangsterfilm von gesellschaftspolitischer Relevanz gedreht und nebenbei James Cagney zum Star gemacht, sowie einen frühen Vorläufer des Film Noir geschaffen hatte, wendete er sich erstmals seit Beginn des Tonfilmes bewußt dem Western zu. Dieses uramerikanischste aller Genres stand zu diesem Zeitpunkt noch vor seiner Blüte, die jedoch auch dank William A. Wellman, bald folgen sollte. Hatten zuvor unter anderem John Ford, Raoul Walsh und Cecil B. DeMille fleißig die Mythen und Legenden gestrickt, die heute noch zur Verklärung der amerikanischen Geschichte beitragen, wählte Wellman einen anderen Ansatz. Einen realistischen, fast dokumentarischen.
                          Bei ihm gab es keine Helden. Im Gegenteil. In "The Ox-Bow Incident" präsentierte er mit der Figur des von Henry Fonda gespielten Gil Carter, einen der ersten Antihelden des Genres. Diesen Weg verfolgte er auch in "Buffalo Bill", den er zwar schon als heroischen Typus gespielt von Joel McCrea inszenierte, vor allem in der besten in einem Western zu sehenden Schlacht zwischen der US-Kavallerie und den Cheyenne, aber nur um ihn anschließend zu entzaubern. Am eindrucksvollsten gelang ihm die Entmystifizierung aber im hier vorliegenden "Yellow Sky", nach einer Story des großen W.R. Burnett.
                          Ein Film der, wenn man ihn zum ersten mal sieht, eine Sogwirkung entfaltet die ihres gleichen sucht. Der Überfall, der Ritt durch die Wüste, die Ankunft in der Geisterstadt, all das inszeniert mit kühler Distanz, kein Klischee weit und breit. Wir wissen noch immer nicht zu wem wir gehören, mit wem wir uns identifizieren können. Bis Anne Baxter auftaucht. Doch auch das fällt dem meist männlichen Zuschauer schwer. Erst will man nur einen Unterschlupf, etwas Wasser, etwas Nahrung. Was verwehrt wird. Dann geht es um Gold. Später ums nackte überleben. Die sieben Banditen wechseln mal die Seiten, vertragen sich wieder nur um sich anschließend gegenseitig zu zerfleischen. Und mittendrin die aufsehenerregend starke Anne Baxter in der Rolle der Mike, die mit ihrem Großvater versucht, irgendwie aus der Nummer herauszukommen. Denn die Gegenseite ist nicht ohne. Es ist schon beeindruckend zu sehen wie der sonst so auffrechte Gregory Peck diesen zwielichtigen und ambivalenten Charakter gibt ("Duel in the Sun" lässt grüßen). Er selbst hielt ihn richtigerweise für eine seiner besten Darstellungen. Übertroffen wird er nur noch vom damals nahezu unbekannten Richard Widmark, der mit dieser Rolle endlich seinen mehr als verdienten Durchbruch hatte. Einem Schakal gleich, zähnefletschend gierig und trotzdem einnehmend charismatisch. Mir fällt kein Schauspieler dieser Zeit ein, der ihm ebenbürtig gewesen wäre. Das Kammerspiel in der Wüste beweißt, düstere Atmosphäre bei sengender Hitze gab es nicht erst seit "Night Moves" und Schwarzweiß war selten so schön wie hier. Der Western war erwachsen geworden.
                          William A. Wellman schenkte uns danach noch mit "Across the Wide Missouri" und "Westward the Women" zwei weitere Meisterwerke, ersteres dank massiver Kürzungen kaum noch als solches zu erkennen, das Zweite so strahlend schön wie "Yellow Sky".

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                          • 9

                            Das war der Wilde Westen, in fünf exemplarischen Episoden, inszeniert von drei Regisseuren schildert der Monumentalfilm die Eroberung des amerikanischen Westens über einen Zeitraum von fast 60 Jahren und bietet alles an Starpower auf, was Hollywood zu jener Zeit zu bieten hatte. Das damals neuartige Kamerasystem Cinerama sorgt mit schierer Bildpracht für nachhaltige Begeisterung. Vielleicht nicht der beste Film, doch absolut einzigartig und filmhistorisch bemerkenswert.

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                            • 8

                              Idealistischer Journalist soll im Auftrag einer großen Zeitung im New York der Nachkriegszeit eine Story über den alltäglichen vorherrschenden Antisemitismus schreiben und macht erst (erschreckende) Fortschritte, als er sich selbst als Jude ausgibt. Meisterregisseur Elia Kazan gelang mit seiner Antisemitismus-Studie ein zeitlos aktuelles Plädoyer für Toleranz, Freiheit und Demokratie nach dem Bestseller von Laura Z. Hobson. Preisgekrönt.

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                                Elegischer, in Israel gedrehter Spätwestern mit Gregory Peck als altem schottischen Gauner, der ein junges Halbblut unter seine Fittiche nimmt, von FIRST-BLOOD-Regisseur Ted Kotcheff spannend und realistisch in Szene gesetzt.

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                                  Düsterer Militär-Western, stilistisch vom Film Noir beeinflusst, spannend inszeniert, differenziert gespielt, einzig in der Darstellung der Indianer fragwürdig.

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                                    Armee-Scout kümmert sich um eine von den Indianern geflohene Weiße und ihren Mischlingssohn, muss sich allerdings des verlassenen Häuptlings erwehren, der auf der Suche nach ihr eine Blutspur durchs Land zieht. Vor allem in der ersten Hälfte gelungener Frontier-Western, der sich jedoch zu sehr auf die Könnerschaft aller Beteiligten vor und hinter der Kamera verlässt und sich nicht auf das Wesentliche beschränkt, sondern etwas belehrend daherkommt, zudem Längen aufweist.

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                                    • 7

                                      Regie-Haudegen Raoul Walsh inszenierte ein humorvolles See-Abenteuer nach klassischer Swashbuckler-Manier mit dem heroischen Gregory Peck und einem schlitzohrigen Anthony Quinn, der mal wieder allen die Show stiehlt.

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                                        EddieLomax 08.02.2023, 09:42 Geändert 08.02.2023, 10:03

                                        Ein alternder Sheriff (Gregory Peck) verliebt sich in die adoleszente Tochter (Tuesday Weld) eines Schwarzbrenners (Ralph Meeker). Sein Deputy (Charles Durning) beäugt das argwöhnisch, während der Sheriff mit seinem Lebensentwurf hadert. Das sehr langsame Südstaatendrama I WALK THE LINE über versteckte Sehnsüchte, Enttäuschungen und geplatzte Träume besticht durch seine ruhige Gangart, die feinen Darstellerleistungen, speziell von Peck und natürlich den sensiblen Soundtrack des großen Johnny Cash.

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                                          EddieLomax 08.02.2023, 08:26 Geändert 08.02.2023, 08:27

                                          Es beginnt mit einem Überfall. Ein Mann wird erschossen, ein anderer verletzt. Der Verwundete ist der Anführer der Banditen Uncle Shiloh Clegg (Charles Kemper). Sie fliehen. Kurz darauf kommen die zwei Horseboys Travis Blue (Ben Johnson) und Sandy Owens (Harry Carey jr.) in die Stadt um Pferde zu verkaufen, die sie hierher getrieben haben. Sie werden zunächst des Überfalls verdächtigt, können sich jedoch bald rehabilitieren. Sowohl ein Marshall als auch der Älteste einer Mormonen-Gemeinde namens Wiggs (Ward Bond), interessieren sich für die Pferde. Elder Wiggs schafft es nach einigem hin und her, die beiden Männer anzuheuern, den Treck nach Westen zu führen. Er spricht von einer kleinen Handvoll Menschen, die den Weg bereiten für viele die ihnen folgen werden zu einem Tal, dass für sie bestimmt ist vom Herrn. Vor dem Winter wollen sie dort sein. Voller Erwartungen bricht die Gemeinschaft auf. Die ersten Strapazen, wie eine Fluß-Überquerung, werden mühelos bewältigt, da treffen sie auf eine Medicine Show. Der Wagen gehört Dr. A. Locksley Hall (Alan Mowbray) und mit ihm reisen zwei Damen (u.a. Joanne Dru). Alle drei befinden sich in einem desolaten Zustand, sind sturzbetrunken. Sie erklären aus Wassermangel in der Wüste vom eigentlich für den Verkauf bestimmten Elixier getrunken zu haben und auf diese Weise nicht verdurstet zu sein. Die Mormonen helfen ihnen trotz Widerspruch des Gemeinderates. Der Weg nach Westen wird gemeinsam fortgesetzt. Nachdem sie die Wüste, diese schier endlos scheinende Einöde durchquert haben, feiern sie ihren Erfolg bei einem Fest mit Musik und Tanz. Travis und eine der Damen kommen sich näher, auch Sandy knüpft zarte Bande. In diese ausgelassene Stimmung brechen die fünf Outlaws um Uncle Clegg. Und auch Indianer lassen nicht lange auf sich warten.

                                          Sandy: "I left my gal in Old Virginy..."
                                          Travis Blue: "Trailin' behind the wagon trail... "

                                          Die ruhelosen Travis und Sandy verkörpern die Frontier, sind frei und unabhängig. Der Spaß an der Sache und die Aussicht auf die Gesellschaft einiger Personen weiblichen Geschlechts, lässt sie auf Elder Wiggs Angebot eingehen. Der gern und viel fluchende Gemeinde-Älteste sieht seine Gebete erhört und wenn man ihn mit den beiden jungen Wilden vorneweg reiten sieht, weiß man, das er ihnen nicht so unähnlich ist, wie man anfangs glauben mag. Zumindest im Herzen ist auch er ein Frontier. Ward Bond, Hollywoods Rechtaußen, spielt ihn mit einem Tiefgang und einer Sympathie, dass der Charakter die positivste Figur seiner gesamten Karriere sein dürfte. Ben Johnson, der ehemalige Cowboy und Stuntman zeigt einmal mehr seine beinahe unglaublichen Reitkünste, stellt sich ganz in den Dienst des Ensembles und erinnert manchmal an den jungen Victor Mclaglen in seiner unbekümmerten und doch pragmatischen Art. Harry Carey jr., der Ford-Veteran, musste unter der Regie des Regie-Titans oft verzweifelte oder verzweifelnde Charaktere spielen, darf hier sein Glück behalten, ist ungestüm, humorvoll und einfach liebenswert. Bei den Outlaws tummeln sich illustre Gestalten wie Hank Worden und James Arness, haben aufgrund ihre tumben Rollengestaltung nicht viel mehr zu tun als mehr oder weniger stumm animalisch zu gucken. Der Hauptanteil liegt hier bei Charles Kemper, der eine Art Vorstudie zu Burl Ives Figur aus André De Toth' ähnlich realistischem DAY OF THE OUTLAW (1959) liefert.

                                          Überhaupt wird Realismus großgeschrieben. Auf Mythen und Legenden wird verzichtet. WAGON MASTER steht somit auch eher in der Tradition von John Ford's Roadmovie GRAPES OF WRATH (1939) denn in der seiner Western. Fast beiläufig, wie im wahren Leben selbst, geschehen hier die Dinge, müssen die Strapazen bewältigt werden. Inszeniert ist das alles reduziert, es gibt keine vordergründige Action, keine Effekthascherei, keine Oberfläche bzw. Oberflächlichkeiten. Alles ist pur, alles echt, alles wahrhaftig. Es wird nur das gezeigt, was wichtig ist, alles andere ausgespart. Die Gruppe wächst zusammen, weil sie es muss. Nur so können die gemeinsamen Ziele, die für jeden individuell anders aussehen, erreicht werden. Viel Zeit verwendet Ford auf die Darstellung des gemeinschaftlichen Miteinander, des Zusammenlebens. Einmal mehr gebettet in die atemberaubende Kulisse des Monument Valley, gelingen Ford Momente poetischer, ja fast lyrischer Schönheit, wie das gemeinsame Bad von Pferd und Reiter im Fluß. Die Bilder von Kameramann Bert Glennon besitzen zwar nicht die herausragende Perfektion derer Winton C. Hoch's, Ford's genialem Bilderstürmer seiner anderen Meisterwerke, sind aber dafür näher am Alltag, am sprichwörtlichen geworfenen Blick.

                                          WAGON MASTER gilt als einer von John Ford's persönlichsten Filmen und ist vielleicht sein schönster Western.

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                                            EddieLomax 06.02.2023, 22:04 Geändert 08.02.2023, 08:18
                                            über Plane

                                            Gerard Butler, ein Flugzeug und eine Bande von Terroristen. Mehr braucht es nicht für den geilen Reißer alter Schule von Action-Könner Jean-François Richet, in Hollywood für gehobene B-Ware zuständig, in seiner Heimat Frankreich schonmal für das Doppel-Meisterwerk PUBLIC ENEMY NO. 1 verehrt. Eine äußerst effiziente Inszenierung, bei der das schmale Budget kaum auffällt, ein funktionaler Soundtrack und eine kleine Schar fähiger Akteure, von denen einer klar heraussticht und deutlich macht: Wir brauchen mehr Mike Colter! Feine Sache das.

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                                              Marshal Guthrie McCabe (James Stewart) lässt es gerne ruhig angehen. Er schert sich nicht um die Belange anderer und hat früh gelernt, sich selbst der Nächste zu sein. Da kann man den Tag schon mal bei einem frisch gezapften Bier auf der Veranda des Saloons verbringen, der ihm anteilig gehört. Er staunt nicht schlecht, als er plötzlich eine Armee-Patrouille in den Ort einreiten sieht. Er staunt noch mehr, als er erkennt das der Besuch ihm gilt. Niemand geringeres als sein einziger Freund Lieutenant Jim Gary (Richard Widmark) führt die Patrouille an und fordert McCabe bei einem weiteren Bier auf, ihn zu begleiten. Als erfahrener ehemaliger Kundschafter hat dieser nämlich gute Kontakte zu Quanah Parker, seines Zeichens Häuptling der Comanchen, dem er weiße Gefangene abkaufen soll, um sie an ihre Familien, die sich beim Fort versammelt haben, zurückzuführen. McCabe begleitet Gary, der ihn sogleich darüber aufklärt, dass ihn die Zivilisten bereits wie einen Heiligen erwarten, der ihnen die geliebten Angehörigen zurückbringen wird. Doch so einfach ist es dann doch nicht. Nicht nur sieht McCabe überhaupt nicht ein, aus reinster Nächstenliebe für ein zudem karges Armee-Sold-Sümmchen sein kostbaren Leben zu riskieren, sondern er will von jedem der Siedler pro Kopf bezahlt werden und das nicht zu knapp. Ist allenthalben der erste Schock über die wenig menschenfreundliche Einstellung des Retters überwunden, brechen McCabe und Gary gemeinsam auf, um dem Schicksal auf die Sprünge zu helfen.

                                              Eigentlich ist ja alles vorhanden, was einen John-Ford-Western auszeichnet. Da ist der ambivalente Held, großartig verkörpert von James Stewart. Da ist die Kavallerie, angeführt von Richard Widmark. Da ist die Siedler-Gemeinschaft, unter anderem bevölkert von Harry Carey jr.. Die Indianer dürfen ebenfalls nicht fehlen, auch bei ihnen wird differenziert zwischen gut (Henry Brandon) und böse (Woody Strode). Es gibt ironische Dialog-Gefechte und Tanzball-Szenen, romantische Zwischenspiele und Humor-Einlagen. Alles da. Alles vertraut. Alles lieb gewonnen. Und doch alles anders.

                                              Wie die meisten Ford-Fans wissen, bezeichnete dieser seinen Film als größten Mist den er je gedreht habe. Eine Aussage, zu der sich mancher Filmemacher hinreißen ließ, wenn er einen (künstlerischen) Flop hingelegt hatte. Doch so schlimm ist er auch nicht. Auch ein John Ford kann nicht immer nur Meisterwerke vorlegen. Und gerade unter den Filmen aus seiner letzten Schaffensdekade in den Neunzehnhundertsechziger Jahren gibt es gerade mal eines (THE MAN WHO SHOT LIBERTY VALANCE). Und doch hat auch TWO RODE TOGETHER seine, wenn auch versteckteren Qualitäten. Ford reflektiert hier sein Werk, indem er die Mythen, an deren Bildung er selbst maßgeblich beteiligt war, hinterfragt und konterkariert.

                                              Der oft beschworene Zynismus der Hauptfigur ist tatsächlich reiner Selbstschutz aus Enttäuschung über die Unfähigkeit der Menschen (Siedler/Soldaten/Indianer) aus ihren Fehlern zu lernen und diese stattdessen immer wieder zu wiederholen. Er lässt sich bezahlen um sie zu bestrafen. Er trinkt ihren Schnaps um sie zu schädigen. Er tut, was sie wollen, um ihnen den Spiegel vorzuhalten. Er erfüllt ihre Erwartungen, um sie zu enttäuschen. Das alles gelingt ihm. Ist er deswegen ein schlechter Mensch? Nein. Er sieht die Dinge nur klarer. Und handelt danach. Ob es den anderen gefällt oder nicht. Er weiß, wusste immer, das es kein Happy End geben wird, für niemanden. Auch nicht für sich selbst. Und jenes, welches der Film bietet, ist in Wahrheit keines.

                                              Historisch betrachtet ist der Film nach neueren Erkenntnissen über Quanah Parker's "Comancheria" gar nicht mal so weit von der Realität entfernt. Nicht unbedingt in der Darstellung der Indianer, eher in der Schilderung der historischen Umstände. Größere Action-Szenen, wie sonst bei Ford üblich, gibt es hier fast gar nicht, trotzdem ist TWO RODE TOGETHER schwer unterhaltsam, dabei nachdenklich und ist ganz dem Geist der Western der Fünfziger Jahre verpflichtet. James Stewart und Richard Widmark harmonieren jedenfalls prächtig und geben alles. Allein das wäre für den Western-Liebhaber ein nicht zu unterschätzender Grund sich diesen Film in die Sammlung zu stellen.

                                              Fazit: Zwar ist TWO RODE TOGETHER eindeutig der schwächste Western von Meisterregisseur John Ford, doch auch hier finden sich seine Hauptthemen wieder und man bekommt eine klasse Darbietung von Hauptdarsteller James Stewart serviert.

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                                                In der herzereißenden und doch so lebensbejahenden Self-Documentary VAL, kommen wir dem ehemaligen Hollywood-Star und Vollblut-Schauspieler Kilmer so nah, wie kaum einem anderen seiner Kollegen zuvor. Aus dem einfachen Grund: Er hat sein Leben lang ein Video-Tagebuch geführt, was zur Folge hat, dass sich viele Gerüchte und Geschichten, die sich über den als exzentrisch geltenden Künstler all die Jahre angesammelt haben, in Luft auflösen und wir einen Menschen mit all seinen Facetten und Brüchen kennenlernen, der sein enormes Talent auf der Leinwand nur selten voll auszuschöpfen vermochte. Jetzt in der arte-Mediathek.

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                                                  Die schwungvoll in Cefalù und Palermo inszenierte Leonardo-Sciasca-Verfilmung ist ein früher Höhepunkt des italienischen Polit-Kinos der 60er und 70er Jahre und präsentiert einen in Hochform aufspielenden Gian Maria Volonté als grüblerischen Professor, der einen vermeintlichen Mord aus Eifersucht aufzuklären versucht und sich dabei immer mehr zwischen Politik und organisiertem Verbrechen wiederfindet. Das noch weitgehend unberührte Sizilien und auch Luis Bacalov's trügerische Untermalung vermögen ebenfalls zu beeindrucken. Preisgekrönt und relevant.

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                                                    EddieLomax 02.02.2023, 07:54 Geändert 02.02.2023, 14:41

                                                    Vier Todesfälle und eine Hochzeit gibt es in dieser sonnendurchfluteten Crime-Soap, in der wirklich jede und jeder Protagonist(in) ein Geheimnis mit sich herumträgt und auf irgendeine Weise ihren bzw. seinen Anteil am Verbrechen hat, wodurch der Kommissar den Fall einer Zwiebel gleich Schicht für Schicht abträgt und dabei so manche, auch emotionale Nuss zu knacken hat. Hier gibt es es wirklich viel äußerliche Schönheit zu bewundern, seien es die Menschen, die Region oder die Inszenierung. Dem gegenüber steht natürlich manch moralisch verwerfliche Handlung, etwas Intrigantentum und viel falsch verstandenes, gut gemeintes und schlecht gemachtes. Wie im wahren Leben, allerdings leicht wie eine Feder und dabei schwer unterhaltsam. Bei sechs Folgen vielleicht eine zu lang. In der ARD-Mediathek!

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