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Alle Kommentare von filmschauer
Highschool-Komödien bieten trotz einer meist ziemlich abgedroschenen Geschichte oftmals die Chance, talentierten Jungdarstellern eine Plattform zu geben, um sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Nun ist Emma Stone keine Unbekannte mehr, hat sie doch schon in "Superbad" ein erstaunliches Debüt vorzuweisen und auch in anderen Filmen ihren Stempel aufgedrückt. "Einfach zu haben" könnte man in dieser Beziehung als ihr bisheriges Glanzstück bezeichnen. Die Prämisse über ein schräges Lügengerüst ist sicherlich attraktiv, wenn sozusagen das Schauspiel auf zweierlei Ebenen vonstatten geht. Mal ironisiert Regisseur Will Gluck geschickt das Schulleben und dessen Nebenwirkungen, mal folgt er den Konventionen. Hauptdarstellerin Stone selbst schafft es aber mit Witz, Mut und dem unverwechselbaren Charme in Ausdruck und Stimme, diesen Film endgültig unterscheidbar von der Genremasse zu machen. Obwohl "Einfach zu haben" tendenziell eine Komödie ist, gelingt dem Film es, auch tiefsinnigere Gedanken an die Oberfläche zu bringen und immerhin etwas Gesellschaftskritik in Richtung amerikanische Jugendkultur einzubringen. Zudem zeigen die Szenen mit der Familie, wie köstlich treffsichere Pointen sein können. Auch wenn der Schluss etwas zu harmonisch erscheint (wo wir wieder bei den Konventionen wären), ist das Gesamtpaket doch sehr angenehm verpackt. Wer also immer noch den ultimativen Beweis für das schauspielerische Talent von Mrs. Stone sucht, der ist hier an der absolut richtigen Adresse. Sympathischer geht's nimmer.
Wer schnibbelt nicht gerne an der ehemaligen Geliebten herum, ohne sich groß verdächtig zu machen? Genau solch eine Situation kann eigentlich nur von einem Tatort-Duo in dieser Genüsslichkeit zelebriert werden. Münster ist wieder am Werk! Und so schaffen auch nur sie es wieder mit Leichtigkeit, in den zementierten 90 Minuten für kurzweilige Krimiunterhaltung zu sorgen, ganz egal, wie durchdacht die dargebotene Geschichte wirkt. Zugegeben, die Auflösung ist nicht schlecht (tendenziell WTF-orientiert), ordnet sich dabei aber mehr der unterschwelligen Comedy-Attitüde ein als dass diese eine wirklich ernsteren Auseinandersetzung bedürfe. Ebenso sind es eigentlich verpasste Chancen, wenn eine frühere Verbindung zwischen Ermittler und Opfer einzig für den anfangs genannten Gag herhalten muss. "Hinkebein" kann man wahrlich nicht als eine der besten Boerne/Thiel-Episoden bezeichnen, dafür fehlt dem Plot doch etwas die dramaturgische Stringenz und erscheint an einigen wichtigen Punkten einfach zu unausgegoren. Allerdings gibt es kleine Schmankerln am Rande, sei es die flapsige Nebenbemerkung über einen gewissen Herrn zu Guttenberg, liebevolle Lubitsch-Einwürfe oder ein amüsanter Kurzauftritt der Stromberg-Erika, die eben doch für eine gewisse Qualität sorgen. Wahrscheinlich hätten andere Tatort-Standorte bei dieser Geschichte vergleichsweise Schiffbruch erlitten. Umso mehr sollten die Münsteraner zukünftig für etwas mehr Qualität aufseiten des Krimi-Aspekts sorgen. Das Kult-Duo hätte es einfach verdient.
Respekt, Dario: Der Filmtitel ist mutig, bestimmt auffällig, aber ebenso provokativ. Auch wenn die Zeit der großen Referenzwerke dieses beliebten Subgenres weit zurückliegen, sollte "Giallo" sich entfernt daran messen lassen können, selbst wenn Argentos Spätphase seiner Regiekarriere nicht gerade rosig aussieht. Die Erwartungshaltung war deshalb tendenziell begrenzt. Die Prämisse über einen wahnwitzigen Serienkiller (womit man später auch über den eigentlichen Grund des Titels Bescheid weiß), auf den ein ziemlich eigenbrötlerischer Ermittler angesetzt wurde, klingt zwar nicht unbedingt originell, könnte auf dem Papier aber zumindest solide Genrekost vermuten lassen. Dies wird hingegen so behäbig und zerfahren umgesetzt, dass man nur in seltenen Fällen so richtig bei der Stange gehalten wird. Ganz schlimm ist das Duo um Adrian Brody in der Rolle des Inspektors und Emmanuelle Seigner als Schwester von einem der Opfer, die gemeinsam auf die Suche gehen. Brody wirkt streng unterfordert und Seigner mit ihrer eigentlich überflüssigen Beteiligung an der Ermittlung nervt zusehends. Ein bisschen Torture Porn gepaart mit langweiligen Krimiabschnitten macht hier nur wenig her. Der unstimmige Erzählrhythmus wirkt sich zudem auf die uninspirierte Atmosphäre des Films aus, obwohl man die Straßen von Turin zur Verfügung hat. Dies geht Hand in Hand mit dem größte Malus von "Giallo". Denn das Handwerk und die Inszenierung des Ganzen lässt am meisten zu wünschen übrig. Künstlerisch Anspruchsvolles gibt es hier nur wenig; man muss schon mit der Lupe suchen, um auf spezifische Elemente zu stoßen, was entfernt nach Argento aussieht (am ehesten noch der Killer selbst...). Die Größe der Messer oder das Rot des Blutes sind da gemäß des Filmplakats vielleicht noch die auffälligsten Merkmale. Der Rest wirkt überaus billig und macht das enttäuschende Ergebnis perfekt, was mit einer doch dreisten Auflösung aufwartet, bei der man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll. Aber vielleicht ist das ja der neue Weg von Argento: Das genüssliche Zerlegen seines einstmals guten Rufes als wegweisender Regisseur. Nächste Station dann: "Dracula 3D".
Selbst wenn man die über die Jahrzehnte veränderten Sehgewohnheiten berücksichtigt, kann Jacques Tourneurs fauchender Horrorklassiker "Katzenmenschen" auch heute noch ohne Zweifel seine Stärken ausspielen. Gekonnte Subtilität ist in diesem Fall der entscheidende Faktor, welche einerseits zum Miträtseln verleitet, anderseits das Kopfkino in gewisser Weise anwirft. Denn diese Irena Dubrovna (hervorragend gespielt von Simone Simon) bleibt durch ihre unzureichend erklärten Herkunft und der seltsamen Furcht, sich bei bestimmten Emotionsschüben in einen Panther verwandeln zu können, immerzu geheimnisvoll, was abseits der verzweifelten Mitmenschen geschickt die Spannungskurve wachsen lässt. Unterstützt wird diese zudem durch den Eindruck einer indirekten Sicht, sei es durch das auffällige Spiel von Licht und Schatten oder bestimmten Kameraeinstellungen (bspw. im Hallenbad). Nicht ganz so überzeugend fällt hingegen die zugegebenermaßen passivere Rolle des Ehegatten aus. Dessen Umgang mit Irena sowie auch mit der Arbeitskollegin wirkt stellenweise etwas naiv und überhastet, wobei die Phase des Kennenlernens, der Heirat und den anschließenden Komplikationen bei einer kurzen Laufzeit ziemlich schnell von statten geht. Dies hält den Film dennoch nicht davon ab, seine unheimliche Wirkung zu entfalten, die mit einem geistreichen Schluss aufgelöst wird. Das Klassiker-Attribut ist nicht zu unrecht vorhanden.
Der Stuttgarter Tatort begibt sich auf die Spuren des Hamburger Modells. War bisher Mehmet Kurtulus als Batu in der Reihe der Mann für verdeckte Ermittlungen, versucht es Bootz nun ein wenig ihm gleichzutun, hier in der Rolle eines bewaffneten Chauffeurs. Da der vorherige Beschützer des Porzellanfabrikanten seine Arbeit nicht überlebt hatte, ist das Risiko spürbar. Sicherlich ist dieser Kniff auch der Grund, warum "Scherbenhaufen" mehr Esprit bietet, als es der eigentliche Fall womöglich hergibt. Den Hintergrund bildet hauptsächlich der Bruderkampf und die Querelen um den Fortgang des Unternehmens. Immer im Zentrum: Otto Imberger, der mit Undercover-Bootz schnell eine gute Verbindung aufbaut. Etwas plakativ zeichnet sich zudem der Erzählstrang um den entlassenen Mitarbeiter, zuvor 35 Jahre im Betrieb gewesen. Hier wird schnell klar, worauf die Autoren anspielen (Abteilung Gesellschaftskritik). Aufgrund manch komischen Moments ist dieser Tatort trotzdem unterhaltsam, obwohl oder vielleicht auch weil Bootz nicht immer absolut souverän agiert. Lannert hingegen gibt den vermeintlich langweiligen Gegenpol, was zu einigen amüsanten Aufeinandertreffen zwischen den Kollegen führt. Besonders wegen des schwachen Finale kein Glanzstück, aber im Hinblick auf die bisher gesehenen Fälle des Duos mehr als ordentliche Krimikost.
Auch "Buried" gehört zu der Sorte an Filmen, die sich eine außergewöhnliche Notsituation und den puren Überlebenswillen zu Nutze machen. Leider scheitern viele Vertreter neben Klischees oder Logikungereimtheiten zumeist an fragwürdigen Verhaltensweisen des Protagonisten. Rodrigo Cortés' Beitrag allerdings macht da erstaunlich viel richtig, obwohl er sicherlich nicht perfekt ist. Diese Konsequenz, dass sich alles komplett in einem engen Holzsarg abspielt, verdient einiges an Respekt. Keine unnötige Exposition, keine rudimentäre Charakterzeichnung muss man zuvor ertragen, denn man beginnt als Zuschauer genauso wie der arme Mann: Im Dunklen und ohne Vorahnungen. Ryan Reynolds macht seine Sache erstaunlich gut und geht in dieser Rolle völlig auf. Seltsamerweise vergisst man schnell, dass ein Hollywood-Star sich hier um sein Leben windet. Trotzdem er allerlei Gespräche mit dem Mobiltelefon führt, bleibt die Figur weitestgehend anonym, der man dennoch gerne ein gutes Ende wünscht. Diese Beklommenheit, die Reynolds uns zeigt, bekommt man an einigen Stellen auch selbst. Bestimmt kann man sich über den genauen Hintergrund diskutieren und auch einige 'Wendungen' in der Geschichte wirken ziemlich konstruiert. Da haben die spanischen Macher sich offenbar sehr am US-amerikanischen Markt orientiert. Der Spannung tut es jedoch keinen großen Abbruch. Überraschend sehenswert.
Sicherlich reiht sich auch "Super" in die aktuelle Reihe an Möchtegern-Superhelden ein wie zuletzt "Kick-Ass" oder "Defendor". Dennoch bietet James Gunns Film so schräge Ansichten, dass er nur schwer in festgefahrene Kategorien einzuordnen ist und somit etwas wie einen Sonderstatus genießt. Da bekommt man eine leicht überzeichnete Comicwelt geboten, obwohl hier mal nicht eine entsprechende Vorlage Pate stand. Man sieht einen gläubigen Protagonist mit seinen Prinzipien und zugleich auch eine bitterböse Religionssatire, bei der mal eben der Finger Gottes seinen großen Einsatz bekommt. Genauso ist die die auf den ersten Blick harmlose Geschichte sowohl einer Selbstemanzipation als auch starken Rachegelüsten verschrieben, die in ihrer konsequenten Ausführung mit expliziten Gewaltszenen schon kontrovers wirken kann. Dies alles garniert mit einer dicken Prise Indie-Charme und zwei trotz ihrer Macken empathischen Protagonisten wie einem einsamen Rainn Wilson oder einer wilden Ellen Page lassen "Super" zu einem grotesken Filmvergnügen werden. Gerade die Tendenz, sich keinem Genre hundertprozentig zuordnen zu lassen, aber auch das teilweise Abweichen von bekannten Erzählkonventionen sind die großen Stärken, die einen im Grunde simplen Plot, welcher gerne noch umfassender hätte ausfallen können, abfedert. Denn auch bei den Nebendarstellern sind mit Kevin Bacon, Liv Tyler, aber auch (endlich mal wieder) Gregg Henry große Namen dabei, die abseits ihres Rollenprofils ihr Talent nicht so sehr ausspielen können. Lässt man das Argument gelten, dass es sich hier um eine Low-Budget-Produktion handelt, dann bleibt dennoch ein sehr kurzweiliges Ergebnis übrig, an dem man sich sicherlich reiben kann, welches dem ursprünglichen Thema aber eine weitere Seite beschaffen hat - und dem Hauptcharakter viele neue bemalte Wandbilder.
Es ist schon bemerkenswert, mit welcher Penetranz damals die deutsche Filmverleiher den Namen Django wiederverwerteten. "Django - Ein Sarg voll Blut" klingt wie viele andere Italowesterntitel ebenso reißerisch wie beliebig, mit dem eigentlichen Film hat es jedoch wie so oft nichts zu tun. Gar nicht so leicht, über die Jahre da den Überblick zu behalten. Guiliano Carnimeos Regiedebüt über die Suche nach dem begehrenswerten Goldschatz macht es dem Zuseher allerdings lange Zeit schwer, überhaupt groß in Erinnerung zu bleiben. Die Idee eines Buddy-Movies ist auch in diesem Subgenre nicht unbedingt neu und die erste Hälfte wirkt erstaunlich austauschbar, um sich vom Genredurchschnitt signifikant abzusetzen. George Hilton und Walter Barnes versuchen sich zwar oft die Bälle hin und her zu spielen (meist als gegenseitiger Retter in der Not als auf reiner Dialogebene), doch hat man selbst im Segment des Italowestern schon spannendere Paarungen erlebt. Auch die gegnerische Figur des Horst Frank hätte Potential für mehr besessen. Zwar ist die Titelmelodie ganz nett wie auch so manche Kameraeinstellung von Stelvio Massi, doch inhaltlich kann der Film erst im weiteren Verlauf so etwas wie überzeugen. Gerade die letzte halbe Stunde entschädigt für manche Enttäuschung und bietet neben großer Westernaction mit leichter Ironie auch einen Schluss, der ziemlich geschickt mit den Erwartungen spielt. Das macht "Django - Ein Sarg voll Blut" zwar immer noch nicht zu einem ultimativen Genrehighlight, jedoch hat sich Carnimeo seine ersten Sporen durchaus gebührend verdient.
Einen grantigen Leitmayr hat man im Münchener Tatort schon oft erlebt, doch selten war diese Gefühlsäußerung verständlicher wie in der neuesten Episode. "Der traurige König" lässt ihn eine Achterbahn der Gefühle erleben: Konnte er eben noch per Schussgebrauch die junge Kollegin wie sich selbst vor einem wildgewordenen Täter retten, wird er kurze Zeit später ob der vermeintlichen Heldentat in Misskredit gebracht. Heute lässt es sich nicht wie in Western-Filmen schnell mit Notwehr argumentieren, sondern es wird der Umstand von jedem abgegebenen Schuss aufs Detail geprüft. Dumm nur, wenn es sich beim Gegenüber nur um eine Replika handelt. So gestaltet sich der Tatort über weite Teile wie ein Drama über das schwierige Innenleben eines Polizeibeamten, die einen Leitmayr im Ausnahmezustand erleben lässt. Vielleicht manchmal etwas überdramatisiert, ist diese demütige Zeit, an der auch Kollege Batic indirekt zu knabbern hat, ungemein interessant aufgezogen. Gerade der Konflikt mit 'Kollegenschwein' Maus (toll gespielt von Torsten Michaelis), der wie eine fiese Schlange Leitmayr zur Verzeiflung bringt, gehört zu den Highlights der Episode. Doch ist dieses Drama anscheinend noch nicht genug. Mit verwoben ist auch das Schicksal des benachbarten Familienladens, das für den Krimiaspekt Pate steht. Obwohl dieser Abschnitt sehr viel bayrisches Lokalkolorit versprüht, verleitet es nicht dazu, dass Leitmayrs Gewissenskonflikt so stark an die Spitze getrieben wird, wie es womöglich hätte passieren können. Das Ergebnis ist zwar dramatisch, aber auch nicht unerwartet. Aufgrund der starken ersten Stunde ist "Der traurige König" dennoch lohnenswert. Nur schade, dass Kollegin Julia anscheinend ein lediglich einmaliges Gastspiel hatte...
Kann das Konzept des ziemlich abgewirtschafteten Haunted-House-Grusels noch heutzutage in seiner Umsetzung originell wirken und zudem über die komplette Laufzeit einer ganzen Serienstaffel überzeugen? "American Horror Story" zeigt, dass es funktioniert. Schon die erste Folge weiß exzellent, wie man den Zuschauer in seinen Bann ziehen kann. Ist man noch etwas irritiert von den ersten Minuten mit fröhlich spielenden Zwillingen im Umkreis eines großen Hauses, erschlägt es einen beim ersten Kontakt mit dem sehr schrägen Vorspann. Man mag diese Inszenierung im ersten Moment als irritierend und grotesk empfinden, doch in den nächsten Episoden wird man es lieben. Es ist wie der Glockenschlag, um die nächste Geisterstunde einzuleiten.
Ganz so überdreht schockierend wie die Titelsequenz ist die eigentliche Serie, welche eine zerstrittene Familie beim Einzug in dieses seltsame Gebäude begleitet, allerdings in der Form nicht. Lieber setzt man weitestgehend auf subtile Gruselszenen und makabere Aha-Momente, welche mit durchdachten Musikeinlagen und bewussten Traumebenen einhergehen. Durch diverse Rückblenden und gezielten Anknüpfungspunkten, bei der das Haus immer wieder eine Rolle spielen wird, ergibt sich ein puzzle-artiges Konstrukt über die Grenzen von Wahrheit und Lüge sowie Leben und Tod, welches sein Ergebnis erst am Ende so richtig enthüllt. Glanzstück dieser FX-Serie ist zweifelsohne die Darstellerriege. Interessant ist dabei, dass die Nebendarsteller teilweise bekannter sind als die Familie Harmon, die das Zentrum der Geschichte bildet. Dylan McDermott oder Connie Britton mag man hier und dort schon gesehen haben, doch vergleichsweise große Namen wie Jessica Lange, Kate Mara oder Zachary Quinto sind mit ihren Verwicklungen das Salz in der Suppe. Gerade Lange verblüfft mit einer sehr ambivalenten und auch perfiden Rolle, die sie zum eigentlichen Star der Serie macht. Auch Alexandra Breckenridge als lasziven Tagtraum im rothaarigen Putzfraudress wird man(n) garantiert nicht so schnell vergessen.
Die Qualität der ganz starken Pilotfolge erreicht die erste Staffel zwar nicht immer und gegen Ende lässt der positive Eindruck minimal nach (vielleicht ein, zwei Folgen zu lang für diese Geschichte), doch insgesamt ist "American Horror Story" die Entdeckung mehr als wert gewesen, welche somit kein Genrefan verpassen sollte. Mittlerweile ist Staffel 2 angekündigt, die sich offenbar zudem nicht mehr im gleichen Haus abspielen soll und wahrscheinlich auch andere Darsteller haben wird. Ein gutes Zeichen, da die Drehbuchschreiber damit meinen Eindruck bestätigen, dass der Plot über dieses Haus im Grunde abgeschlossen ist. Ich bin sehr gespannt, welche neue "American Horror Story" man sich dann einfallen lassen wird.
Zum Bereich des Motorsport gehört gewissermaßen auch immer etwas Show dazu. Der Entertainment-Faktor, der sich auf und neben der Strecke auftut, lässt sich dabei nur ganz schwer in ein Drehbuch zwängen. Deshalb fallen einem mehr Rennfilme in der Historie ein, die an ihrem Vorhaben gescheitert sind als geglückte Kandidaten. Gerade im Hinblick auf die Königsklasse, der Formel 1, ist die Auswahl rar gesät, was z.T. auch den schwierigen logistischen und oft auch rechtlichen Hürden geschuldet ist. Da ist es aus heutiger Sicht schon fast ein Wunder, wie detailgetreu und nah am Business John Frankenheimer im Jahr 1966 "Grand Prix" realisieren konnte.
Dass Frankenheimer mit Autos in Filmen umzugehen vermag, zeigte er nicht zuletzt durch atemberaubende Verfolgungsjagden wie bei denen in "Ronin". Das Gefühl für die Geschwindigkeit und die Gefahr bekommt man auch in seinem monumental anmutenden Formel-1-Streifen inklusive klassischer Ouvertüre zu spüren. Seinen Anspruch, die Rennszenen so realitätsnah wie möglich zu zeigen, spürt man ab der ersten Minute. Dies ist auch zugleich der größte Verdienst des Films: Man erhält einen unvergleichbar guten Einblick in die wilde Zeit Mitte der 60er, in der der Sicherheitsgedanke noch sehr wenig ausgeprägt war und immer die Befürchtung gegenwärtig war, nicht alle Piloten würden das jeweilige Rennen überstehen. Gleichzeitig fasziniert die Atmosphäre, der Motorenlärm, die Fahrweise der Boliden oder die naturverbundenen Strecken. Die exzellenten Kinobilder wie bspw. Saul Bass ideenreicher Vorspann übermitteln dieses Gefühl natürlich viel direkter als die alten TV-Aufnahmen aus damaliger Zeit. Gleichzeitig steht auf der anderen Seite der Wille von Frankenheimer, auch narrativ episch zu wirken. Man verfolgt eine ganze Saison, in der sich Fahrerei und normales Leben abwechseln. Die Charakterzeichnung der unterschiedlichen Protagonisten sowie die Dramaturgie vermag nicht ganz das einhalten, um nicht vor der einen oder anderen Länge bei drei Stunden Laufzeit gefeilt zu sein. Trotzdem bleiben die üblichen Klischees in Sportfilmen weniger auffällig als in anderen Filmen, wofür auch die vergleichsweise nüchterne Inszenierung zwischen den Rennwochenenden sorgt.
Dem gelegentlichen Mix aus Realität und Fiktion verdankt man auch, dass man sogar echte Fahrer aus der damaligen Formel 1 zu sehen bekommt. Wer gerne in kurzen Momenten einen Graham Hill oder Bruce McLaren 'schauspielern' sehen will, muss den Film gesehen haben. "Grand Prix" ist zwar nicht das große Meisterwerk, aber immer noch ein absolut sehenswerter Film - und durch die atemberaubenden Rennszenen aus jener Epoche ein wichtiges Zeitzeugnis.
Wenn man überlegt, wer von der Garde an Tatort-Kommissaren der Coolste wäre, dann würden neben Schimanski sicherlich auch der Name Kressin, gespielt von Sieghardt Rupp, oftmals fallen. Ein Unikat, der vielleicht hin und wieder wie ein Möchtegern wirkt, aber mit seiner Schroffheit wie seinem Charme stets sehr unterhaltsam sein kann. In der erst siebten Folge der langen Krimireihe ist dies nicht anders, die uns zuerst nach Dänemark führt, wo unser Protagonist Urlaub macht. Wie so oft kommt die Arbeit dazwischen, sodass er nach kurzer Zeit wieder auf Verbrecherjagd gehen muss. Die ersten 30 Minuten passiert aber eigentlich nur sehr wenig, danach wird es erst richtig zur Sache gehen. Den Ort des Geschehens verrät da schon der Titel. Wer sich gerne an die Züge der Deutschen Bundesbahn von Anfang der 70er erinnern möchte, kommt hier auf seine Kosten. Natürlich sind die Gangster nicht gerade die Schlausten und auch die dargebotene Zug-Action erscheint aus heutiger Sicht tendenziell altbacken. Der relativ schlichte Plot wird allerdings durch manche sehr amüsante Szene, die Kressin so erlebt, nochmal deutlich aufgewertet. Die außerordentlich kurze Laufzeit tut ihr übriges daran, dass in diesem Krimi nicht so schnell Langeweile aufkommt. Wer ein Herz für die frühen Tatort-Folgen besitzt oder einfach mal Kressin in Aktion sehen will, sollte vielleicht mal einen Blick hineinwerfen.
7 Mal Zustimmung.
Es gibt Filme, bei denen man bei der Sichtung sofort die Prämisse und die Umsetzung mit denen anderer Werke assoziiert - und oftmals spricht das nicht gerade für denjenigen Kandidaten, den man gerade vor sich hat. Als ein solcher Fall erweist sich auch "After.Life", dessen Idee, dass der Protagonist für tot erklärt wird, obwohl er weiterhin bei vollem Bewusstsein bzw. scheintot ist, man in einer ähnlichen Art auch schon in Aldo Lados Giallobeitrag "Malastrana" aus früheren Tagen zu sehen bekam. Allerdings entwickeln sich beide Filme nach der Exposition in unterschiedliche Richtungen, wobei man bei "After.Life" sagen muss, dass dieser die Prämisse vielleicht genretypischer, aber keineswegs kreativer und durchdachter nutzt. Er macht es sich bei seiner Erklärung, warum der Arzt mit der Leiche kommunizieren kann, schon ziemlich einfach. Natürlich muss man die Logik bei solchen Mystery-Filmchen immer etwas hintenan stellen, doch ist das Ergebnis auch so sehr uninspirierend ausgefallen. Obwohl mit Liam Neeson, Christina Ricci oder Justin Long keine klassischen B-Movie-Teilnehmer dabei sind, kann sich aus schauspielerischer Sicht wahrlich keiner mit Ruhm bekleckern. Sofern man nicht großer Fan von Riccis alabasterfarbener Haut ist, von der man mehr als genug zu sehen bekommt, wird man doch eher angeödet als unterhalten. Auch der standardisierte Genretwist zum Schluss darf natürlich nicht fehlen, wirklich intelligenter wird "After.Life" dadurch aber nicht. Nein, da greife ich doch viel lieber nochmal zu Lados Film.
Bevor die Edgar-Wallace-Reihe endgültig in Richtung italienisches Genrekino (sprich Gialli) abdriftete, gab es unter den Titel "Die Tote aus der Themse" ein letztes Mal einen 'puristischen' Vertreter. Zumindest was die alleinige Produktion durch Rialto Film betraf, denn stilistisch sind auch hier schon popkulturelle Einflüsse unübersehbar. Ziemlich auffallend sind die vielen Szenen gleich zu Beginn, in denen einiges an nackter Haut zu sehen ist, was allerdings weniger verwundert in Anbetracht des Regisseurs Harald Philipp, der sich zu dieser Zeit mit schlüpfrigen Komödien hervorgetan hat. Zumindest ist diese Freizügigkeit auch dem anfänglichen Drehort eines heruntergekommenen Hotels geschuldet. Die Geschichte, die sich aus der Tatsache einer verschwundenen Leiche entspinnt, wirkt dennoch sehr gefällig und unterhaltsam, vielleicht auch weil dieser Krimi einen leicht sleazigen Flair der 70er weiterhin behält und kleinere Ungereimtheiten damit verschmerzbar macht. Die erste Reihe der Schauspielriege wie Uschi Glas oder Hansjörg Felmy machen ihre Sache ordentlich, ebenso die illustren Nebenrollen. Sehr viel Freude bringt insbesondere ein gut aufgelegter Siegfried Schürenberg in seinem letzten Auftritt als Sir John. Solide Kost und eigentlich kein schlechter Kandidat aus der Krimireihe, sofern man selbst nicht vor unappetitlichen Szenen in Schlachthöfen schnell angewidert sein sollte.
Mehr als die gezeigten Effekte hat mich der (un)bewusste Achsensprung irritiert...
Es gibt wohl nur wenige Menschen, die das Medium Kino so sehr lieben wie Martin Scorsese. Das beweisen viele Dokumentationen darüber, an denen er entweder als Gesprächspartner oder er gleich selbst am Hebel sitzt. Besonders der Blick zurück in die Filmgeschichte scheint ihn zu interessieren, setzt er sich doch schon seit langem für das Thema Filmrestaurierung ein. Da muss es für ihn ein Glücksfall gewesen sein, als er das erste Mal mit Brian Selznicks teilweise bebilderten Kinderroman in Berührung kam, welches einem der wichtigsten Filmpioniere, Georges Méliès, ein fantasievolles Denkmal gebaut hat. Die perfekte Vorlage, um als Scorsese auch mal im Segment des 'Familienfilms' seinen Stempel aufzudrücken.
Dass "Hugo Cabret" etwas für Jung und Alt ist, sieht man nicht nur an der filmhistorischen Komponente, sondern auch an der Abenteuergeschichte selbst, die mit den Erlebnissen der beiden sehr talentierten Kinderdarstellern (Chloë Grace Moretz und Asa Butterfield) ausgefüllt wird. Diese ist im Zusammenhang mit Hugos Schicksal zwar im Grunde ziemlich simpel gestrickt, wirkt jedoch emotional genau richtig gesteuert, um einen fließenden Übergang in die Auflösung des Mysteriums zu schaffen. Es ist eine sehr faszinierende Welt rund um das Pariser Bahnhofsgebäude, welche zudem mit unterhaltsamen Nebencharakteren bestückt wurde, bei denen speziell Ben Kingsley die beste Performance seit langem zeigen darf. Besonders der Aspekt der Mechanik bleibt doch im Gedächtnis. Hauptsächlich wird das Alltagsleben bestimmt durch das Zusammenspiel aus Zahnrädern und anderen Bauteilen, welche die Zeit und den Ablauf des Eisenbahngeschehens genauso bestimmen wie den seltsamen Maschinenmann, den Hugo versucht zu reparieren. Obwohl die Schauplätze insgesamt recht eingeschränkt bleibt, ist die Gesehene mit ihrer aufwändigen Ausstattung durchweg ein absoluter Augenschmaus.
Dies führt zu einem weiteren Verdienst unter Scorseses Regie bzw. Robert Richardsons Kameraarbeit: Die dreidimensionale Bildsprache. Filme mit überzeugendem 3D-Einsatz sind rar gesät, doch "Hugo Cabret" ist solch ein Kandidat, wo sich dieser zusätzlicher Effekt bezahlt macht. Schon die meisterhafte Anfangsszene mit traumhaften Kamerafahrten verdeutlicht die visuellen Ambitionen und Ideen, welche im Verlauf sehr kreativ ausgespielt werden. Genauso bezaubernd ist auch die Filmmusik von Howard Shore, die jederzeit eine herzerwärmende Stimmung erzeugt, oder auch der behutsame CGI-Einsatz, der dieses alte Paris lebendig macht. Mit modernsten Mitteln der Technik wird also den ersten Stunden des Kinos die Ehre erwiesen. Ein spannender Kontrast, der in "Hugo Cabret" wunderbar harmoniert. Diese Liebeserklärung von Scorsese ist mehr als geglückt.
Endlich mal wieder etwas Neues vom TV-Satiriker, zudem über ein Thema, welches seit Wochen die Medienlandschaft wie kein anderes beherrscht: http://www.prosieben.de/tv/comedy-classics/kalkofes-mattscheibe/
(Ob es ein Fingerzeig für eine neue Staffel oder nur ein kurzes Intermezzo ist, kann ich leider nicht sagen...)
Die Ermittler aus Bremen waren nun schon eine etwas längere Zeit nicht mehr auf dem sonntäglichen Schauplatz anwesend (seit Mai letzten Jahres), doch nach der jüngsten Folge ist die Sehnsucht nach weiteren Episoden aus der Hansestadt gewiss nicht größer geworden. "Ordnung im Lot" zieht mit dem Mord im Tankstellengebäude eine psychische Erkrankung in den Mittelpunkt, was in der Planung womöglich dem Krimikonzept weitere Facetten hätte offenbaren sollen, in der Umsetzung allerdings komplett daneben geht. Man rückt zwar vordergründig vom üblichen Whodunit-Plot ab, ein genauerer Blick genügt jedoch, um dem ersten Eindruck entgegen zu wirken. Somit öffnen sich im Verlauf zwei Baustellen: das Schicksal der anwohnenden Familie sowie die Hintergründe an der Tankstelle. Beide Subplots sowie beide Genreebenen (Drama und Krimi) ergänzen sich aber nicht, sondern stehen sich viel eher im Weg. So bleibt alles halbgar, ohne Esprit und sehr arm an Spannung. Dass die Drehbuchschreiber dieses gern anders gesehen hätten, zeigt sich pünktlich zum Schluss, wenn Hauptkommissarin Lürsen an ihrem Schreibtisch mit der sehr konstruierten Auflösung aufwartet (Sie hat wortwörtlich "den roten Faden gefunden"). Das Debakel perfekt machen die teilweise hölzernden Schauspielleistungen und die aus den RB-Tatorten fast schon gewohnte 08/15-Inszenierung ohne Mut oder Ideen. Nein, das war gar nichts, liebe Bremer.
Es darf wieder gerächt werden: Auch Sergio Corbuccis "Fahrt zur Hölle, ihr Halunken" beruft sich auf dieses prominente Motiv, Gütesiegel vieler Westerngeschichten. Diesmal ist es der Tod des Bruders, der für den Antihelden Auslöser für den privaten Krieg gegen eine ganze Stadt ist. Wieso musste er sterben und was hat die Bank und das fehlende Geld wirklich damit zu tun? Die vorliegende Prämisse mag nicht unbedingt originell sein, aber wie so oft im Italowestern kommt es auf die konkrete Umsetzung samt kleinerer Feinheiten an. Diese ist zwar durchweg kurzweilig geraten, doch die ganz großen Szenen, welche sich automatisch im Gedächtnis verankern, bietet der Film nicht. Immerhin gibt es ein, zwei Stellen, welche die zeitgenössischen Fragestellungen (ein Jahr nach '68, was bspw. an der Hippiegruppe im Film deutlich wird) etwas tiefer ergründen. Ein noch ziemlich junger Johnny Hallyday gibt hier den einsamen Rächer, was er eigentlich auch ganz ordentlich macht, gleichwohl er dabei nicht an die großen Westernikonen herankommt. Auf der Gegenseite muss der gute Mario Adorf in die Rolle des heißblütigen Mexikaners schlüpfen, was mit den untypischen Schauplätzen wie den Gipfeln der norditalienischen Dolomiten im Gesamtkontext vielleicht etwas seltsam anmutet. Allerdings ist dies zumindest ganz nett anzuschauen, genauso wie manch exzessiver Schusswechsel. "Fahrt zur Hölle, ihr Halunken" bezeichnet zwar nicht gerade den Höhepunkt in der Karriere des Regisseurs, besonders im Hinblick zu seinen vorigen Werken. Fernab von Corbucci ist dieser Italowestern dennoch absolut ordentliche Genreware.
1964 war wahrscheinlich eines der wegweisesten Jahre der italienischen Filmgeschichte. Denn genau in dem Zeitraum, als Sergio Leone mit "Für eine Handvoll Dollar" das Italowesterngenre maßgeblich beeinflusste, so prägend muss auch Mario Bavas farbiger Fiebertraum namens "Blutige Seide" für die spätere Hochphase des Giallos gewesen sein. Verschiedenste Stilelemente, welche Bava schon zuvor in seinen noch etwas gruseligeren Filmen Anwendung fand (u.a. "Der Dämon und die Jungfrau"), werden hier in Form eines bittersüßen Krimis weiterentwickelt. Besonders fällt natürlich das intensive Farbspiel auf. Eine Blaupause für Dario Argentos "Suspiria" könnte man meinen, der auch so eine ähnliche Anziehungskraft besitzt, indem fast jede Szene ihren eigene Kolorierung bekommt. Natürlich sind die visuellen Ideen die größte Stärke des Films, aber auch die Inhalt muss sich nicht verstecken. Die Geschichte über eine seltsame Mordserie im Umkreis einer Modelagentur ist sehr solide umgesetzt worden, in der sich Ermittlungsphasen und Mordszenen ungefähr die Waage halten. In Whodunit-Manier darf man auch ein bisschen mitraten, wer sich nun hinter der Maskierung samt Hut versteckt. Das erhellende Finale, das den Namen wirklich verdient hat, wurde hier zudem sehr schön gelöst. Schön ist auch das passende Stichwort, denn selbstverständlich ist an einigen Stellen zu merken, dass der Film eben nicht wie viele Gialli in den 70ern gedreht wurde. Die Zurückhaltung in den Handlungen trifft auf eine gewisse Eleganz, welche mustergültig mit einer wunderbaren Titelmusik von Carlo Rustichelli bereichert wurde. Ein sehr ansehnlicher Genrevorreiter von Bava, dessen handwerklichem Charme man sich nur schwer entziehen kann.
'Schuster, bleib bei deinen Leisten' möchte man nach der Sichtung von "Skyline" richtiggehend den Machern zurufen. Nachdem die Strause-Brüder, die ursprünglich aus dem Visual-Effects-Segment kommen, schon mit "Aliens vs. Predator 2" sich wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert haben, läuft ihr zweites Regiewerk nun völlig aus dem Ruder. Geboten wird eine seelenlose Schau an überforderten Yuppies, welche in abgedroschener Survival-Manier sich einer unbekannten Macht außerirdischen Ursprungs erwehren müssen. In Zusammenhang mit entsprechend dürftigen Schauspielerleistungen könnte man innerhalb der Exposition vielleicht noch meinen, ihr auffallend aufbrausender Lebensstil solle stellvertretend angemahnt bzw. bestraft werden. Dies entpuppt sich allerdings als eine im fortschreitenden Verlauf sehr eintönige Hatz gegen die blaue Übermacht, an der jede intelligente Gedanke einer zu viel ist. Der Einfachheit halber spielt sich gefühlt 80% davon in einem Hochhaus statt, was grundsätzlich nicht die schlechteste Idee sein muss (siehe "Stirb langsam"), hier jedoch auch von der Szenerie sträflich ungenutzt bleibt. Die Effekte rundherum sind wenig überraschend noch das Beste an der ganzen Angelegenheit, bei denen man wiederum auch schnell satt gesehen hat. Der Rest ist überaus ideenarm zusammengeschustert worden. Der Höhepunkt an Dreistigkeit folgt in den letzten Szenen, in denen schließlich die ach so erhellende Intention der Aliens an das vorherige Geschehen quasi rangeklatscht wird. Selten so gelacht.
Obwohl mich die Marotten sowie die privaten Angelegenheiten des Wiener Tatort-Duos Eisner und Fellner oftmals mehr stören als unterhalten, zeigen sie doch in ihren Ermittlungen immer klare Kante. Auch in "Kein Entkommen", was umso nötiger wird, haben sie es doch diesmal nicht nur ganz nebenbei mit leicht unterkühlten Interpol-Leuten zu tun, sondern vordergründig mit der Verfolgung von serbischen Kriegsverbrechern. Dass dieses brenzlige Thema, welches hier weniger inhaltlich als eher für eine gute Krimigeschichte effektiv behandelt wird, in Filmen nicht selten mit viel Blut von statten geht, zeigt dieser Tatort fast exemplarisch, indem es pressewirksam einen neuen serieninternen Bodycount-Rekord aufstellt. Man kann sich darüber streiten, wie selbstzweckhaft manche Killerszene wirkt, spannend ist es jedoch auf jeden Fall. Was in den ersten Minuten wie ein geschickter Whodunit-Plot erscheint (falsches Opfer), erweist sich im Verlauf mit der Polizeischutz-Aktion als temporär sehr intensiver Krimi. Dieser Tatort geht angenehmerweise wieder an Grenzen, was nicht zuletzt das interessante, aber ungewöhnliche Ende inklusive Twist (leider zuvor etwas angedeutet) unterstreicht. Trotz nerviger Eisner-Grippe und minimalen Logikschwächen ist "Kein Entkommen" das Beste, was ich bisher aus Österreich in Sachen Tatort gesehen habe.
Der einzige von Freddie Francis gedrehte Wallace-Film "Das Verrätertor" gehört im Sammelsurium dieser Krimireihe eher zu den schwächeren Vertretern. Die Geschichte dreht sich fast einzig um den Raub der Kronjuwelen aus dem Londoner Tower und greift damit die Grundelemente des Heist-Movie auf. Die Szenerie ist zwar ganz nett gefilmt, die Idee wie die mit dem Doppelgänger ist aber auch nur auf dem ersten Blick aufregend. Das Geschehen bleibt weitesgehend spannungsarm und auch das gewohnte Wallace-Feeling will nicht so recht aufkommen, obwohl solche Größen wie ein notorisch unterbeschäftigter Klaus Kinski oder ein Eddi Arent, diesmal als Tourist, mal wieder mit von der Partie sind. Doch gerade Arent, der ja sonst immer den sympathischen Sidekick abgibt, missfällt ein wenig durch seine Rolle als quasi Alleinermittler. Dass er an manchen Stellen mit seiner Tollpatschigkeit sogar regelrecht nervt, spricht ganz und gar nicht für diesen Edgar-Wallace-Streifen.
Diesmal wird das deutsche Publikum nicht so lange warten müssen wie in Staffel 1. Zu Pfingsten gibt's ziemlich kompakt die drei neuen Sherlock-Folgen im Ersten zu sehen:
Fr, 25.05., 21:45 Uhr - A Scandal in Belgravia
So, 27.05., 21:45 Uhr - The Hounds of Baskerville
Mo, 28.05., 21:45 Uhr - The Reichenbach Fall
Quelle:
http://www.serienjunkies.de/news/sherlock-staffel2-pfingsten-37623.html