filmschauer - Kommentare

Alle Kommentare von filmschauer

  • 2 .5

    Mit Bruce Willis auf der Pro-, Ryan Phillippe auf der 'Meh'- und Curtis Jackson alias 50 Cent auf der Contra-Seite war bei "Set Up" zumindest ein solides B-Movie erwartbar, das sich seiner Qualitäten bewusst ist und zudem für etwas Kurzweil sorgen kann. Doch weit gefehlt: Nicht nur, dass die Rollen grotesk fehlbesetzt wurden und falls willentlich so gestaltet, absolut nicht aufgehen. Einzig Willis sorgt mit seinen pseudophilosophischen Onelinern für etwas Abwechslung, dessen Person darüber hinaus vollkommen verschenkt wirkt. Auch sonst zeigt Regisseur Mike Gunther keinerlei Gespür für eine mögliche spannungsgeladene Geschichte, was in einem hanebüchenen Gemisch aus Heistfilm und Krimidrama mündet, welches an nötiger Action mangelt, das übrige Geschehen jedoch allzu ernst vermitteln möchte und als Krönung mit einem üblen Klischee-Finale endet. Symptomatisch, dass das miese Script für nicht mal 80 Filmminuten gereicht hat, aber immerhin quält "Set Up" damit den Zuschauer lediglich eine relativ kurze Zeitspanne. Wohl nur was für die Leute, die in 50 Cent hartnäckig den aufkommenden Schauspielerstar sehen wollen. Für alle anderen: Vermeidbare Schrottware für den Grabbeltisch.

    4
    • 8

      "I wie Ikarus" gesellt sich in jene Gruppe an Werken, die ihre Faszination erst nach und nach verbreiten. Womöglich ist das auch ein Grund, warum Henri Verneuils cleverer Attentatsfilm in der Retrospektive viel zu wenig Beachtung geschenkt wird. Sicherlich scheint die äußerliche Aufmachung und die bewusste Vermeidung von reißerischen Actionmomenten aus heutiger Sicht sehr unspektakulär, wenn nicht gar altbacken zu wirken, aber gerade dieser leicht pädagogische Unterton und der subtile Spannungsaufbau an der Seite des Anwalts Volney, der sich als einsamer, unbequemer und hartnäckiger Kämpfer gegen mögliches Unrecht erweist, packen einen ab einen bestimmten Punkt und lassen bis zum Ende nicht mehr los. Er funktioniert sowohl als nüchterner und gründlicher Krimi wie auch als langsam aufkeimender Verschwörungsthriller und bietet eine grandiose Plattform, um einen Yves Montand in großartiger Form erleben zu dürfen. Alles ist hier fiktiv, doch gleichzeitig nah an der Realität, sei es das anfängliche Attentat auf den Präsidenten an sich oder das eingängige psychologische Experiment, welches zwischendurch mal ausführlich gezeigt wird. Ein auf intellektueller Basis höchst mitreißender Film inklusive einer großen Nachwirkung. Manchmal kosten bestimmte Filme vielleicht die entscheidende Portion Überwindung, um für sich entdeckt zu werden. Hier lohnt es sich allemal.

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      • Oha, hier wird die schon oft erwähnte Wundstelle der Community nochmal deutlich sichtbarer. Das tut schon etwas weh, wenn ein ganzes Jahrzehnt bis auf wenige Ausnahmen wertungstechnisch so heruntergeputzt wird, besonders die Film-noir-Kandidaten.

        Meine Top 25 würde so aussehen:
        1. Arsen und Spitzenhäubchen (Frank Capra)
        2. Sein oder Nichtsein (Ernst Lubitsch)
        3. Citizen Kane (Orson Welles)
        4. Im Schatten des Zweifels (Alfred Hitchcock)
        5. Ist das Leben nicht schön? (Frank Capra)
        6. Die Feuerzangenbowle (Helmut Weiss)
        7. Casablanca (Michael Curtiz)
        8. Frau ohne Gewissen (Billy Wilder)
        9. Tote schlafen fest (Howard Hawks)
        10. Der Schatz der Sierra Madre (John Huston)
        11. Rebecca (Alfred Hitchcock)
        12. Der dritte Mann (Carol Reed)
        13. Die Spur des Fremden (Orson Welles)
        14. Mr. und Mrs. Smith (Alfred Hitchcock)
        15. Nachts unterwegs (Raoul Walsh)
        16. Berüchtigt (Alfred Hitchcock)
        17. Goldenes Gift (Jacques Tourneur)
        18. Die Marx Brothers im wilden Westen (Edward Buzzell)
        19. Katzenmenschen (Jacques Tourneur)
        20. Red River (Howard Hawks)
        21. Die Spur des Falken (John Huston)
        22. Fantasia (James Algar, Samuel Armstrong)
        23. Der große Diktator (Charlie Chaplin)
        24. Rächer der Unterwelt (Robert Siodmak)
        25. Adel verpflichtet (Robert Hamer)

        7
        • 6

          Dass einst "Für eine Handvoll Dollar" der große Wegbereiter für den aufkommenden Erfolg des Italowesterns Mitte der 60er war, wissen wahrscheinlich viele Filmfreunde unter uns. Viel weniger bekannt ist allerdings die Tatsache, dass Sergio Leones Film in gewisser Weise das vermeintlich billige Nebenprodukt an der Seite eines größer aufgezogenen Westerns ist. Der heute in Vergessenheit geratene Nachbarfilm hört auf den Namen "Die letzten Zwei vom Rio Bravo". Warum Mario Caianos Film ein solches Schattendasein führt, lässt sich am ehesten auf seine fehlende Innovationskraft zurückführen, denn erzählerisch wie handwerklich lassen sich keine sonderlich neuen Ideen finden, womit er einen gesonderten Status in der Filmgeschichte hätte genießen müssen, die Morricone-Musik mit einer der schönsten Westernmelodien mal außen vor gelassen. Genre-Haudegen Rod Cameron gibt hier den aufrichtigen Sheriff namens Pat Garrett, der mal schnell seine eigene Hochzeit hintenan stellt, denn er bekommt es durch kriminelle Machenschaften mit den doch ungleichen Clayton Brüder zu tun (Horst Frank und Ángel Aranda), genauso mit dem Reiz einer fetten Beute und zu guter Letzt mit ebenso gierigen Mexikanern.

          Von der Tonlage ist dieser Film wie so viele italienische Genreversuche dieser Zeit ein Hybrid aus US- und Eurowestern, allerdings in diesem Fall immerhin von der deutlich besseren Sorte. Die Geschichte ist überwiegend kurzweilig, durch die vielen Locationwechsel actionreich und besitzt durch die variiende Figurenkonstellation ein gutes Herz, auch wenn man von manchen Darstellern gerne mehr gesehen hätte. Vivi Bach sorgt ein wenig für Musik und man bekommt doch tatsächlich mal etwas Blut zu sehen, was ja bei diesen früheren Vertretern nicht selbstverständlich ist. Auch wenn es blöd klingen mag: Wer mit der richtigen Erwartungshaltung dran geht, wird mit einem ordentlichen Westernabenteuer belohnt.

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          • Empfehlenswert wäre heute noch auf jeden Fall "Der letzte schöne Tag" (WDR, 20:15 Uhr). Packend, ungemein traurig und liebevoll gespielt. Einer der besten TV-Filme der letzten Monate.

            • 6 .5

              Kühl, sehr kühl sogar ist die Stimmung, die in John Boormans "Point Blank" herrscht. Los Angeles, Lee Marvin und das altbekannte Rachemotiv sind in diesem Fall die wesentlichen Elemente, welche den Film überaus klar charakterisieren. Logisch, LA zieht als zentraler Ort des (Film-)Geschehens gestern wie heute eigentlich immer, genauso Marvin, den man bereits in so vielen eigenbrötlerischen Rollen gesehen hatte und mit seinem Spiel stets imponieren kann, sei es als Protagonist oder Antagonist, in liebenswürdiger oder gar hassenswerter Pose. Hier ist es eine sehr reduzierte und konzentrierte Rachegeschichte, die über den ganzen Film ausgebreitet wird (natürlich geht es um mehr als den andauernd kolportierten 93.000 Dollar). Wie gemalt für unseren Hauptdarsteller mit dem symptomatischen Namen Walker. Es ist aber auch ein sehr hervorstechender Stil, welcher den Film begleitet. Da sind wunderbar einprägsame Bilder mit tollen Kompositionen und wunderbare Montagen wie die beim lauten und rhythmischen Flurgang Marvins, die sofort ins Auge stechen. Die anfängliche Faszination kann "Point Blank" jedoch nicht über die ganze Laufzeit aufrecht erhalten, sobald man den Fokus vom beeindruckenden Handwerk der Marke New Hollywood auf den eigentlichen Inhalt legt. Die desillusionierende Atmosphäre verfolgt man aus immer größerer Distanz, Marvins Präsenz wirkt zu entmenschlicht, um einen wirklichen Zugang zu dieser Figur zu ermöglichen. Würde dieser Walker noch einmal glücklich werden in seinem Leben, war schließlich eine der wenigen aufkommenden Fragen, die ich mir bei der Sichtung stellte. Vieles bleibt unbekannt unter der Decke, auch wenn es vordergründig anders aussehen mag. Simple Stilübung oder verkanntes Meisterwerk? Wie es bei Boormans Filmen eben so ist, ist auch "Point Blank“ ein gutes Stück weit Geschmackssache. Den einen Blick wert bleibt er durch seine Eigenheiten dennoch.

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              • 6

                Der finale Zeitpunkt des dunklen Ritters ist mit Christopher Nolans "The Dark Knight Rises gekommen. Was nimmt dieser schwierig zu fassende Superheld nicht alles auf sich, um sich nach acht Jahren wieder zu reaktivieren: Er rüstet sich, päppelt sich auf, stemmt sich gegen biologische und physikalische Grenzen, um noch einmal für das Gute, für das zusehends ohnmächtige Gotham City kämpfen zu müssen, das wieder von einem Bösewicht heimgesucht wurde. Die Jokerkarte wurde gezogen, nun also Bane, der von seiner Statur symbolisch auch für das Handeln des Regisseur stehen könnte: Man will nochmal in die Vollen gehen, den Erwartungen, dem unverhältnismäßigen Hype der Fans mindestens entsprechen wollen, wenn nicht gar toppen. Dies zumindest ist das Gefühl, wenn die epischen 164 Minuten an Laufzeit hinter sich gebracht hat. Laut war's, oftmals unterhaltsam, aber nicht das packende Finale, was man sich insgeheim gewünscht hatte.

                Nein, der ganz große Höhepunkt ist "The Dark Knight Rises" nicht geworden. Zwar wird die nun abgeschlossene Batman-Trilogie damit nicht komplett in den Schmutz gezogen, doch gibt es zu viele Ungereimtheiten, um in die gleiche Sphären von "Batman Begins" oder gar "The Dark Knight" vorzudringen. Dabei versucht Nolan noch zu Beginn, eine ähnlich beunruhigende Intensität wie beim Vorgänger zu kreieren. Dieser Bane ist böse, das wird schon zu Beginn unmissverständlich deutlich, wenn eine große Actionsequenz den Reigen des Grauens eröffnet. Und er hat einen Plan, den er durch seine seltsame Gesichtsmaske herauszutönen versucht. Doch zuvor wird nochmal auf die Person Bruce Wayne eingegangen und damit an die lange Exposition des ersten Teils angeknüpft. Hier kommt u.a. nochmal der wunderbare Michael Cayne als Butler und Ersatzvater ins Spiel, der selbst in seinen kurzen Momenten für die emotionalsten Momente sorgt. Die relativ ruhigen Szenen im großen Anwesen außerhalb der Stadt sind damit die stärksten des Films, um ins diffizile Innenleben Waynes vorzudringen.

                Dennoch verpasst der Film es schon früh, eine dramaturgisch vereinnahmende Geschichte aufzuziehen, die den auf dem Papier ungemein interessanten Charakteren wie Selina Kyle alias Catwoman oder Miranda Tate gerecht werden würden. Der dritte Teil mag hier zwar näher an der Person von Batman sein als noch "The Dark Knight", dennoch verpufft vieles an einer vielfältigeren Charakterentwicklung unter dem steigenden Actiongrad, den der Film heimsucht. Es gibt somit einige Handlungsstränge, die parallel aufgezogen werden, aber im weiteren Verlauf entweder zu kurz oder zu holprig weitergesponnen werden. Was sich schließlich auf das große Finale auswirkt, das sehr viel Bombastanteil besitzt, aber nicht die entsprechende Spannung und Intensität ausstrahlt. Dass Nolan sich dann auch noch hinreißen lässt, einen lupenreinen Plot-Twist dranzuklatschen, lässt den Grad der Ernüchterung noch weiter steigen. Genauso verpuffen zuvor die vereinzelten gesellschaftskritischen Anspielungen, die besonders zur Mitte auskommen, aber schnell verwischt werden, da der Film sich nicht wirklich für die normalen Menschen aus Gotham City interessiert.

                Aber es gibt auch Gutes zu vermerken. Trotz der Drehbuchschwächen spielt Anne Hathaway gut auf als Catwoman und auch der Nebenplot um Joseph Gordon-Levitt ist in Ordnung. Technisch ist "The Dark Knight Rises" wieder vorbildlich bei der vorzugsweisen Verwendung von Modellbauten anstatt dem seelenlosen CGI-Gedöns. Etwas irritierend ist allerdings der Wechsel von Chicago nach New York als Gotham-Stadtbild, wo nun die meisten Filmszenen sich abspielen. Musikalisch macht Hans Zimmer ohne James Newton Howard einen annehmbaren Job, wenngleich an einigen Stellen seine Kompositionen zu dominant wirken und wirklich einprägsame Musikstücke fehlen.

                Das etwas maue Gefühl, welches ich demals bei Sichtung des ersten Trailers von "The Dark Knight Rises" verspürte, hat also wohl nicht getäuscht. Es kein schlechter Film, aber ebenso weit davon entfernt, den gehobenen Erwartungen vollends entsprechen zu können. Viel Potential ersäuft schlicht unter dem nicht zu übersehenden Druck, das endgültige Spektakel liefern zu wollen. Dabei nimmt sich der Film wie beim Aufbau des Bösewichts Bane so viel Zeit, um das Ganze gebührend einzuleiten. Doch am Ende kommt dieser Eindruck auf, den Nolan eigentlich immer vermeiden wollte: Nämlich hier einem lediglich soliden Actionfilm beigewohnt zu haben.

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                • Hitch schlägt sie alle, auch bei mir:
                  1. Der unsichtbare Dritte (Alfred Hitchcock)
                  2. Der Fremde im Zug (Alfred Hitchcock)
                  3. Ben Hur (William Wyler)
                  4. Das Fenster zum Hof (Alfred Hitchcock)
                  5. Wege zum Ruhm (Stanley Kubrick)
                  6. Die Brücke (Bernhard Wicki)
                  7. Manche mögen's heiß (Billy Wilder)
                  8. Die Katze auf dem heißen Blechdach (Richard Brooks)
                  9. Wilde Erdbeeren (Ingmar Bergman)
                  10. Vertigo (Alfred Hitchcock)
                  11. Die zwölf Geschworenen (Sidney Lumet)
                  12. Wir sind keine Engel (Michael Curtiz)
                  13. Ladykillers (Alexander Mackendrick)
                  14. Rififi (Jules Dassin)
                  15. Boulevard der Dämmerung (Billy Wilder)
                  16. Im Zeichen des Bösen (Orson Welles)
                  17. Lohn der Angst (Henri-Georges Clouzot)
                  18. Das Lächeln einer Sommernacht (Ingmar Bergman)
                  19. Susi und Strolch (Clyde Geronimi u.a.)
                  20. Mein Freund Harvey (Henry Koster)
                  21. Über den Dächern von Nizza (Alfred Hitchcock)
                  22. Die Nacht des Jägers (Charles Laughton)
                  23. ...denn sie wissen nicht, was sie tun (Nicholas Ray)
                  24. Nackte Gewalt (Anthony Mann)
                  25. Fahrstuhl zum Schafott (Louis Malle)

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                  • 7

                    Es gibt so einige Kuriositäten, wenn man sich lang genug durch die Filmgeschichte wühlt. Wer hätte gedacht, dass Jürgen Drews mal Schauspieler war? Und quasi auf dem Sprung zu einer richtigen Filmkarriere in Italien gewesen wäre? Nachdem man den Jungspund aus dem Norden Deutschlands schon kurz und musikalisch in "Malastrana" zu sehen bekam, folgte mit "Das Syndikat" seine ernsthafteste und größte Rolle. Die Vorstellung, dass der Schlagerstar neben Größen wie Mario Adorf oder Enrico Maria Salerno spielen würde, macht sicherlich schon einiges am Reiz dieses Films aus. Doch ist das nur ein Teilaspekt, denn "Das Syndikat" hat natürlich noch einiges mehr zu bieten. Er reiht sich ein in die leider etwas in Vergessenheit geratene Welle an Poliziottesco-Filmen, die zum Teil verblüffend politisch und von gesellschaftlicher Brisanz sein können (was anscheinend die deutschen Kinoverleiher seinerzeit gern herausgeschnitten haben). Dies ist hier nicht anders, obwohl der Beginn noch eine gewöhnliche Verbrecherjagd vermuten lässt. Wirklich schön wird dieses Italien der 70er Jahre nicht porträtiert, sondern eher die dunklen, kriminellen Seiten offengelegt. Es rumort innerhalb der Gesellschaft ob der wenig geschätzten Arbeit der Polizei. So nimmt der Film schließlich eine überraschende Wendung und legt exemplarisch einige moralische Fragen auf den Tisch. Was folgt sind einige brutalere Szenen und auch rasante Actionszenen, deren Härtegrad zwar nicht ohne sind, aber adäquat zu diesem unruhigen Stimmungsbild sind. Vielleicht nicht immer packend inszeniert vom Regisseur Stefano Vanzina, aber durch ansehnliche Darstellerleistungen und einer ungewöhnlichen Entwicklung der Geschichte sehr interessant aufgezogen. Und Drews selbst? Der hat zwar nicht die meisten Dialogzeilen (die hat mit Abstand Salerno), aber dafür die gefährlichsten Verfolgungsjagdszenen zu verrichten. Für die Größe dieser Rolle ist das schon ganz ordentlich. Ob er vielleicht ein großer Schauspieler geworden wäre, ist aus heutiger Sicht natürlich eine sehr hypothetische Frage, aber bestimmt nicht die unspannendste dieser Art.

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                    • Wunderbarer Spät-Film-noir vom großen Meister.
                      Als etwas verlängertes Vorprogramm (ab 22:00, ZDF & Eurosport) empfiehlt sich zudem die olympische Eröffnungsfeier unter der Leitung von Danny Boyle. Ja, genau der.

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                      • Die faulige Obergurke aus jüngster Zeit wurde hier allerdings vergessen. Sie hört auf den Namen "The Spirit".

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                        • Mensch, die ist ja noch viel länger als deine mubi-Liste, von meiner persönlichen ganz zu schweigen! Naja, immerhin habe ich deine Top-3 ja gesehen, die vermeintlichen Sahnestücke also auch mittlerweile abgefrühstückt...

                          • 7 .5

                            Der Titel und die Anfangsminuten von "Fahrstuhl zum Schafott" könnten erwarten lassen, dass sich dieser auf die beengte Situation in eben einem solchen Lift beschränken würde. Ein Coup der Liebe wegen, bei dem scheinbar alles perfekt abläuft und nur ein kleines Detail das ganze Gerüst des Plans einstürzen lässt. Louis Malles erster Spielfilm zeigt aber schnell auf, dass dies nur die eine Seite der Medaille ist. Dumm gelaufen wäre in diesem Fall eine Untertreibung, was anschließend an unvorteilhaften Dingen für unseren Hauptcharakter Julien Tavernier geschehen würde. Zusammen mit dem unverwechselbaren Flair der frühen Nouvelle Vague bekommt man eine auch heute noch sehr ansprechende Film-noir-Variante, nur diesmal auf französische Weise, mit vielleicht weniger Dialogzeilen oder Erzählebenen als bei seinen amerikanischen Vorgängern, aber mit ähnlicher Düsterkeit und vergleichbaren fatalistischen Figurentypen. Ohne großes Tamtam beginnt hier sehr direkt und kühl der spiralförmige Albtraum für fast alle Charaktere mit einer bis auf kleine Ausnahmen stets wachsenden Anspannung, die erst mit der nötigen Auflösung endet. Tolles Genrekino, welches ich es in seiner ungewöhnlichen Stilistik schon sehr gerne genossen habe.

                            6
                            • 6

                              Viele herausragende Filme hat Clint Eastwood in all den Jahren geschaffen, wodurch es auch verschmerzbar ist, wenn sich hier und da schwächere Kandidaten in seiner Vita wiederfinden. "Ein wahres Verbrechen" gehört zurecht in diese zweite Reihe, denn inhaltlich wie handwerklich kann man sagen: Das hat der Clint schon deutlich besser hinbekommen. Symptomatisch sind da gleich die allerersten Szenen, wenn Eastwood als gestandener Reporter Everett (betont ein Typ mit Ecken und Kanten) in beschwipster Laune seine bedeutend jüngere Kollegin beim Feierabendbierchen anbaggert, bevor es eher plump zum großen Unglück kommt. Alles wirkt mit etwas zu wenig Feingefühl umgesetzt, als man es von Eastwood gewohnt ist. Dabei ist das Thema Todesstrafe mehr als pikant. Wer von "Ein wahres Verbrechen" jedoch eine tiefergehende Auseinandersetzung über dieses (letzte) Mittel einer Bestrafung erwartet, der wird sicherlich enttäuscht werden. Eher konzentriert sich der Film auf den einen speziellen Fall an sich, der nun zur Vollstreckung naht. Warum und weshalb wird nur die wenigsten Zuseher überraschen. Damit beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit für unseren hartnäckigen Everett, womit das journalistisch geflügelte Wort 'Deadline' nochmal eine makabere Note erhält. Wie Eastwoods Figur mit all seinen Problemchen dabei vorgeht, ist sicherlich nicht sonderlich glaubwürdig, dafür aber zumeist unterhaltsam. Ein kleines Highlight bilden die wenigen Szenen mit James Wood als Chef, denn dessen stets unerwartetes Verhalten gegenüber Freund wie Feind wirkt wunderbar gegen Strich gebürstet. Der Rest vermischt sich leider mit dem jederzeit vorherrschenden Gefühl, alles in etwas zu viel reißerischer Manier verpackt bekommen zu haben, wie man es in den 90ern allzu oft begutachten konnte. Die hatten allerdings keinen coolen Eastwood in der Hauptrolle.

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                              • Danke an's moviepilot-Team. Kann man einfach nicht oft genug sagen.
                                Also dann, der freudige Listen-Wahnsinn kann beginnen.

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                                • 8

                                  Schade, dass Regisseur Guillem Morales erst zwei (Lang-)Filme gemacht hat. Neben dem sehenswerten "Julia's Eyes" zuletzt gibt es bisher nur noch seinen Debütfilm zu sehen, der allerdings schon einige Jährchen hinter sich hat. Was aber ersichtlich wird: Der Mann kann was. Seine beiden Werke aus dem Bereich Mystery/Thriller zeigen den Mut auf, eingefahrene Genrekonventionen aufzubrechen und zugleich durch alternative Charakterzeichnungen und Wechsel der Perspektive ungewöhnliche Wege zu beschreiten. In "Uncertain Guest", auf den ich ohne "Julia's Eyes" wohl niemals aufmerksam geworden wäre, sind diese Merkmale sogar noch radikaler ersichtlich. Er greift geschickt unsere eigenen Ängste auf und spielt damit genüsslich. Denn man muss nicht einmal sonderlich paranoid sein, wenn man das eine oder andere Mal durch seltsame Geräusche in den eigenen vier Wänden aufschrecken mag. Unser Hauptdarsteller Félix allerdings entwickelt genau diesen ungesunden Wahn, nachdem seine Freundin ihn und damit auch das übergroße Heim verlassen hat. Alles pure Einbildung oder doch ein heimlicher Mitbewohner? Wer nun glaubt, die weiteren Verwicklungen erahnen zu können, der wird schnell eines Besseren belehrt. Es ist aber nur die eine große Wendung unter vielen kleineren Wendungen, die uns nach und nach vorgesetzt werden. Das mag so manchen vielleicht irritieren, mich wiederum faszinierte diese positive Dreistigkeit von Morales, wie die Geschichte weitergesponnen wird. Es herrscht die ganze Zeit eine effektvolle Anspannung, wenn man diesen höchst ambivalenten Charakter Félix begleitet, dessen Verhalten sogar bis zur grotesken Komik reicht und somit dem Film eine weitere, bisher unbekannte Tonalität verleiht. Wer sich auf das alles einlassen kann, bekommt mit "Uncertain Guest" einen absolut originellen, cleveren und durchweg unterhaltsamen Genrefilm mit hohem Suspense-Faktor geboten, dem man sogar noch beim einsetzenden Abspann seine Aufmerksamkeit spenden sollte. Eine wunderbare Entdeckung.

                                  8
                                  • Meine Lieblinge der 60er:
                                    1. Spiel mir das Lied vom Tod (Sergio Leone)
                                    2. Lawrence von Arabien (David Lean)
                                    3. Zwei glorreiche Halunken (Sergio Leone)
                                    4. Psycho (Alfred Hitchcock)
                                    5. The Wild Bunch (Sam Peckinpah)
                                    6. 2001 (Stanley Kubrick)
                                    7. Der Mann der Liberty Valance erschoss (John Ford)
                                    8. Wer die Nachtigall stört (Robert Mulligan)
                                    9. Die Reifeprüfung (Mike Nichols)
                                    10. Dr. Seltsam (Stanley Kubrick)
                                    11. Das Schweigen (Ingmar Bergman)
                                    12. Von Angesicht zu Angesicht (Sergio Sollima)
                                    13. Django (Sergio Corbucci)
                                    14. Butch Cassidy und Sundance Kid (George Roy Hill)
                                    15. Die glorreichen Sieben (John Sturges)
                                    16. Das Appartement (Billy Wilder)
                                    17. Goldfinger (Guy Hamilton)
                                    18. Die Außenseiterbande (Jean-Luc Godard)
                                    19. Eins, zwei, drei (Billy Wilder)
                                    20. West Side Story (Robert Wise)
                                    21. Für ein paar Dollar mehr (Sergio Leone)
                                    22. Leichen pflastern seinen Weg (Sergio Corbucci)
                                    23. Django - Sein Gesangbuch war der Colt (Lucio Fulci)
                                    24. Liebesgrüße aus Moskau (Terence Young)
                                    25. Bullitt (Peter Yates)

                                    Wer auf die Liste schaut, wird wohl schnell bemerken, welches mein absolutes Lieblingsgenre ist...

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                                    • 9

                                      Wenn bei einer solch wunderbaren Serie wie "Sherlock" die jeweilige Laufzeit einer Staffel sowieso schon so kurz bemessen ist, ist es manchmal gar nicht so schlecht, wenn man die eigene Sichtung einzelner Serienfolgen bewusst etwas aufschiebt. Das hebt die Vorfreude und intensiviert nochmal den Genuss. Genau dieses wohlige Gefühl spürt man dann auch nach wochenlanger Sherlock-Pause sofort wieder, sobald man den vorläufigen Höhepunkt namens "Der Reichenbachfall" über sich ergehen lässt. Ein intellektueller Zweikampf höchster Qualität bahnt sich hier an, immer mit Cleverness und Antizipation hantierend, anstatt nun plump die Fäuste zu bewegen. Die Beteiligten dieses beispiellosen Tête-à-tête dürften natürlich vorneweg klar sein. Der Ausbau dieser letzten Episode aus Staffel 2 ist in Sachen Spannung und Rasanz so mustergültig wie brillant, nicht einmal die erste Szene mit John Watson, die das Ende vorwegnehmen will, kann diesen Eindruck groß konterkarieren. Dennoch ist das Geschehen niemals sonderlich schwermütig, sondern immer angeknüpft an der scheinbaren Leichtigkeit, beliebige Staatsapparate für sein eigenen 'Spiel' missbrauchen zu können. Wie perfide, wenn bewusst Interpretationsspielräume für das Handeln und das Verhalten des einen oder anderen dieses Duells geschaffen werden. Es ist das erhoffte televisionäre Sahnehäubchen, wie diese Episode nochmal sprichwörtlich eine Schippe drauflegen kann und so das Finale furioso einleitet. Wer die vorige Staffel kennt, erahnt natürlich, das man gerne mal dem Zuschauer gern ein kleines Fragezeichen hinterlässt. Doch selten bin ich mir so sicher, dass sich auch das Warten auf die dritte Runde lohnen wird. Und so lange kann jeder, wenn man denn will, selbst über die Frage grübeln: Wie hat er das nur wieder gemacht?

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                                      • 3 .5

                                        Es scheint sich so langsam zu einem Subgenre zu entwickeln bei der wachsenden Anzahl an Filmen, die sich jeweils auf die unangenehme Situation eines an einem bestimmten Ort festsitzenden Hauptdarstellers beschränkt. So funktionierte es wunderbar im emotional aufgeladenen "127 Hours" mit der Felsspalte oder im klaustrophobischen "Buried" mit dem Sarg. In diese Richtung möchte auch "Wrecked" des Debütanten Michael Greenspan gehen (übrigens alle aus dem gleichen Jahr 2010). Hier ist es allerdings ein Autowrack in einem abgelegenen Wald. Adrien Brody spielt unseren einzigen Überlebenden, dem sogar zwei Schicksale zugleich widerfahren, denn erstens ist sein Fuß eingeklemmt und zweitens hat er sein Gedächtnis verloren. Diese Ausgangssituation zu porträtieren, welche nicht die komplette Zeit einnehmen wird, ist dann auch gleich die beste Phase eines Films, der darüber hinaus äußerst wenig zu erzählen hat. Er ist weder spannend genug, da seine Überlebenschance immer relativ hoch ist, noch sonderlich intensiv, da die Amnesie eher holzschnittartig in die Geschichte eingearbeitet wurde und Brody bis auf seine dargestellten Gebrechen in Körper und Geist charakterlich wenig aufbieten kann. Damit plätschert besonders der zweite Teil von "Wrecked" unglaublich zähflüssig dahin und nervt bisweilen mit vielen Wiederholungen. Das Ende kommt dann eher abrupt und wirkt für das lange Ausharren äußerst unbefriedigend (nach dem Motto: 'Wie, das soll jetzt alles gewesen sein?'). Ein ziemlicher Langweiler und kein Vergleich zu den erstgenannten Filmen. Traurig nur, dass die Anzahl von schlechten Filmen, bei dem der einstige Oscar-Gewinner Brody in letzter Zeit beteiligt ist, auffallend größer wird.

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                                        • 7

                                          Wenn man sich "Vera Cruz" unvoreingenommen ansieht, hat man nicht unbedingt das Gefühl, einen Western anno 1954 zu sehen. Robert Aldrich baute schon damals Elemente ein, die man so ähnlich auch später in den Italowestern wiederfinden würde. Das liegt nicht nur daran, dass man es hier vorwiegend mit Mexikanern zu tun hat, sondern auch an den Figurenkonstellationen und der eher brutaleren Inszenierung. Besonders die beiden Hauptcharaktere sind dabei interessant: Gary Cooper präsentiert uns den guten und gewissenhaften Cowboy, Burt Lancaster hingegen den rauen und impulsiven Haudegen, dessen Aktionen teilweise fragwürdig sind, durch seinen unverwechselbaren Charme aber dennoch wie ein Antiheld wirkt. Klassik gegen Moderne sozusagen, wenn man die archetypischen Western-Ideale betrachtet. Zudem bewies Aldrich mit Cesar Romero als illustren Marquis sowie Charles Bronson, Ernest Borgnine oder Jack Elam als schräge Bandenmitglieder ein gutes Händchen für die Nebenrollen. Die Geschichte selbst über Gold, Frauen und aufkeimender Revolution mag zwar nicht allzu komplex geraten sein, wodurch so einiges leicht zu erahnen ist, bleibt aber durch so manche Konfrontation stets unterhaltsam und weiß die Charaktere gut in Szene zu setzen. Ein rasanter und kurzweiliger Genrebeitrag, der seiner Zeit um ein paar Jährchen voraus war.

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                                          • Kulturelles Kontrastprogramm zu "Ran": Für alle selbsternannten Bollians, Boll-Hasser und eisernen Michael-Paré-Sympathisanten kommt heute der Vietnam-Film "Tunnel Rats" (klarmachender Verleiher-Untertitel: "Abstieg in die Hölle") als dt. TV-Premiere, nur echt und in Farbe beim Premium-Sender Tele 5. Start um 22:09 Uhr (sic), natürlich leider ohne zweite Tonspur für den bollschen Audiokommentar.

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                                            • 8

                                              Seit diesem Film weiß ich um die Gefahr von Leuchtstoffröhren. Meine erste Begegnung mit dem indonesischen Kino hinterlässt dementsprechend zwar nicht die schönen Bilder, welche man in ähnlicher Weise in diversen Reiseprospekten finden würde, dafür aber eine nachhaltige Erfahrung in Sachen unterschiedlichster Kampfpraktiken und kreativen Waffenarten. "The Raid" vom walisischen Regisseur Gareth Evans ist ein böses und kompromissloses Kammerspiel im Actionfach, was man in der Form bisher selten zu Gesicht bekommen hat. Die meiste Zeit verbringen die beiden gegnerischen Gruppierungen in dreckigen, trostlosen Räumen eines Hochhauses inmitten der Megacity Jakarta. Nur fahles Tageslicht scheint durch, die Orientierung durch die diversen Etagen fällt ihre ähnlichen Strukturen schwer. Polizei gegen Gangsterbande ist der Ausgangspunkt dieser Tortur, die sich keine Zeit für große Einführungen nimmt, sondern ziemlich rasch und geradeaus in die Vollen geht.

                                              Dabei wird auf drastische Weise klar, wie schnell ein kriegsähnlicher Zustand erreicht werden kann. Die todbringenden Mittel wechseln zwischen schneller Kugel, scharfer Klinge oder nackter Faust wild umher. Wie die Fliegen eliminiert sich schnell der Großteil der beiden Parteien gegenseitig, bis man langsam ein Gefühl für vereinzelte Charaktere bekommt, die noch nicht das Zeitliche gesegnet haben. "The Raid" setzt hierbei die narrativen Elemente durch seine andauernden Kämpfe nicht völlig außer Kraft, sondern variiert die Mischung schlicht bis aufs Äußerste. Denn es gibt wirklich auch eine Geschichte zu erzählen, die in ihren Auswüchsen bestimmt nicht komplett unkonventionell für das Genre ist, mit interessanten Plotpoints aber den möglichen Vorwurf einer Alibi-Handlung bedeutend abschwächen kann. Das überaus gelungene Pacing ist wohl der Schlüssel des Films, weil es immer wieder kurze Pausen zwischendurch gibt und damit keine Übersättigung stattfindet. Die stimmige musikalische Untermalung sowie die auffallend wackelige Kameraführung passen sich der rauen und morbiden Atmosphäre an.

                                              Und dann ist da noch Iko Uwais, der sich als Protagonist Rama herauskristallisiert und mit seinen schnellen Aktionen für so manchen ausgesprochenen WTF!-Moment sorgt. Er und auf der anderen Seite Yayan Ruhian als Mad Dog (wer den Film sieht, weiß um die Bedeutung des Namens) sind die Stars von "The Raid". Die beiden wird man auch danach so schnell nicht vergessen, genauso wie eben diese rauschartige Actionzeremonie, die hervorragend zwischen B-Movie-artigem Klopperfilm und brutalem Schocker pendelt, und damit nicht zu Unrecht Erfolge feiert. Keine vollkommene Offenbarung, aber eine äußerst willkommene Blutauffrischung im ansonsten durch die CGI-Überfrachtung der letzten Jahre ermüdeten Genre. Wer nach tiefsinnigerer Intention sucht oder allzu zart besaitet ist, sollte von diesem Werk selbstverständlich wohl lieber Abstand nehmen. Dem knallharten Rest sei gesagt: angucken, erstaunen, mitleiden.

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                                              • Dann klinke ich mich in Sachen Top-Listen auch mal ein. Die 70er waren mit New Hollywood sowie dem starken Genrekino in Europa ein tolles Filmjahrzehnt, wodurch ich für 25 Favoriten so manchen großen Film schweren Herzens aussortieren musste. Nun denn:
                                                1. Alien (Ridley Scott)
                                                2. Apocalypse Now (Francis Ford Coppola)
                                                3. Taxi Driver (Martin Scorsese)
                                                4. Der Pate (Francis Ford Coppola)
                                                5. Einer flog über das Kuckucksnest (Milos Forman)
                                                6. Suspiria (Dario Argento)
                                                7. Die Unbestechlichen (Alan J. Pakula)
                                                8. Star Wars: Episode IV (George Lucas)
                                                9. Der weiße Hai (Steven Spielberg)
                                                10. Der Pate II (Francis Ford Coppola)
                                                11. Der Mann ohne Gedächtnis (Duccio Tessari)
                                                12. Eine Leiche zum Dessert (Robert Moore)
                                                13. Network (Sidney Lumet)
                                                14. Fluchtpunkt San Francisco (Richard C. Sarafian)
                                                15. THX 1138 (George Lucas)
                                                16. Dawn of the Dead (George A. Romero)
                                                17. Mein Name ist Nobody (Tonino Valerii)
                                                18. Keoma (Enzo G. Castellari)
                                                19. Chinatown (Roman Polanski)
                                                20. The Perfume of the Lady in Black (Francesco Barilli)
                                                21. Sasori (Shunya Ito)
                                                22. Brennpunkt Brooklyn (William Friedkin)
                                                23. Papillon (Franklin J. Schaffner)
                                                24. Das Leben des Brian (Terry Jones)
                                                25. I wie Ikarus (Henri Verneuil)

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                                                • 7 .5

                                                  Über virtuelles Geld einen packenden Spielfilm zu drehen, ist wohl ein bedeutend schwierigeres Unterfangen als etwa über einen von Verbrechern initiierten Bankraub mit echten Scheinen und Münzen. Man sieht den Verlust oder die Ungerechtigkeit nie direkt, sondern erst auf Umwegen. Genau dieser Sachverhalt ist es womöglich auch, warum über die neuerliche Finanzkrise und den bis heute andauernden Folgen bisher äußerst wenig Filmisches zum Vorschein gekommen ist. J.C. Chandors "Margin Call" ist deshalb schon so etwas wie ein Exot, weil er dabei eine ganz spezielle Herangehensweise an das schwierige Thema offenbart, nämlich die Innensicht bzw. den Mikrokosmos des Systems. Die Minuten vor und nach Punkt Null, falls es überhaupt so etwas gibt, wird anhand dieser kleinen Risikomanagement-Abteilung offenbart. Bemerkenswert ist die Ausgangslage dieser gezeigten Gruppierung, die nach dem eher zufälligen Fund eines 'Problems' alles Mögliche in Bewegung setzen muss. Richtig greifbar ist die Situation für keinen der Beteiligten, obwohl man natürlich wusste, welches Spiel man bisher betrieben hatte.

                                                  Durch den Fokus auf genau diese Stunden erfährt man dann auch von fragwürdigen Entscheidungsprozessen, festgezurrte Unternehmenshierarchien und einer betrüblichen Ohnmacht. Die Darstellerriege bietet nicht nur bekannte Namen, sie laufen auch allesamt zur großen Form auf, da die üblichen Mechanismen von gut und böse, richtig oder falsch schon fast aufgelöst erscheinen und sich jeder individuell mit diesem 'Schicksal' auseinandersetzen muss. Der Film spielt natürlich mit feinen Symboliken, die die kühle Finanzwirtschaft ausmachen. Sie mögen auch in den einzelnen Charakterzeichnungen der Figuren zwar durch bestimmte Verhaltensweisen und Dialoge offenkundig, aber nie zu aufdringlich sein, um schlussendlich in bestimmte Klischees zu verfallen. Die großen Erklärungen und Ursachenforschungen darf man zweifelsohne nicht erwarten, hierfür sind Dokumentation wie "Inside Job" empfehlenswerter. In "Margin Call" bekommt man hingegen einen gewissen Eindruck von Entscheidungsträgern, die dieses System bis aufs Äußerste ausnutzen konnten und nie die Konsequenzen im Auge hatten. Dies allerdings ist in der Deutlichkeit auf jeden Fall wert, gesehen zu werden - und vielleicht auch spannender als der x-te Bankraub.

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                                                  • 8

                                                    Ein wiederholt großes Vergnügen: Das Prinzip des 'schneller, höher, weiter' in groß-budgetierten Fortsetzungen mag ja nicht immer aufgehen, doch Regisseur Sam Raimi hat mit "Spider-Man 2" genau an den richtigen Stellschrauben gedreht, um anhand eines ansehnlichen Erstlings eine wunderbar ausbalancierte und impulsive Weitererzählung zu kreieren. Und das nicht nur, weil man technisch einen auch heute noch deutlich erkennbaren Sprung nach vorn machen konnte und damit die Effekte viel besser mit der Umgebung harmonieren würden. Es ist auch der Inhalt selbst, der zwischen einer mitreißenden Liebesgeschichte zwischen Peter (stark: Tobey Maguire) und Mary Jane (mehr beschäftigt als davor: Kirsten Dunst) und der stetigen Gefahr eines neuen, überzeugenderen Bösewichts Octavius (nicht großartig, aber effektvoll: Alfred Molina) mit den imposanten Actionszenen genau den richtigen Mittelweg geht und Peters charakterliche Weiterentwicklung mit seinen Selbstzweifeln und variierendem Verantwortungsbewusstsein nachvollziehbar macht. Weiterhin gibt es auch die Nebenstränge mit dem zeitweise belasteten Verhältnis zu seiner Tante sowie seinem Freund Harry, die zwar etwas zurückstehen müssen, aber dennoch den nötigen Raum bekommen. Der poppige Stil der Anfangsminuten aus Teil 1 ist zwar mittlerweile komplett verlassen worden, analog zu Peters Veränderung findet Raimi nun einen gesetzteren und erwachsenen Ton. Das laute Brimborium nimmt nie Oberhand, sondern gesellt sich zu greifbaren Charakteren, die auch ihren Emotionen mal freien Lauf lassen können. So kann, nein so muss Blockbuster-Kino aussehen!

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