Framolf - Kommentare

Alle Kommentare von Framolf

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    Weihnachtskino aus Dänemark. Alle Jahre wieder treffen sich die Mitglieder von Katrines Familie, um nach strengen Regeln ihre Weihnachtsrituale abzuhalten. Sei es das Mandelpuddingessen, das Vorlesen oder der Tanz um den Baum (der aber eher an den Tanz um das goldene Kalb erinnert). Spaß macht diese Festtagsroutine so gut wie niemandem in der Familie, aber Traditionspflege muss eben sein. Zwar weiß niemand, für wen oder warum der ganze Zinnober überhaupt veranstaltet wird, aber wichtig ist einfach, die Zeit im Kreise der Liebsten zu verbringen. Ach was, der Allerliebsten!

    Da wäre zum Beispiel Katrines Schwester, eine Pfarrerin, die schon während des Gottesdienstes in ihrer Predigt mehr oder weniger unverhohlen ihren Gatten attackiert. Nach einem derart „liebevollen“ Start in die Feierlichkeiten zum Fest der Geschenke, kann man sich bereits ausmalen, wohin der Hase (oder besser: der Hass) hier laufen wird... Und so kocht hier jedes Familienmitglied sein/ihr eigenes Süppchen und zieht die jeweils eigene Agenda durch. Und sei es nur, einfach nur dazusitzen und den Rest der Truppe anzuschweigen.

    Zwar wird hier weder der Blutdurst von 'Happy Times' noch die dramaturgische Wucht von Vinterbergs 'Das Fest' (ebenfalls mit Paprika Steen) erreicht, für eine bissige Familiensatire reicht es aber allemal. Mal wird unterschwellig gestichelt, mal mit dem verbalen Holzhammer draufgehauen. Jede(r) hat eben seine/ihre eigenen Methoden zur Dekonstruktion von Familienidylle... Hoffnung macht allenfalls noch der Nachwuchs, der sich trotz massiver charakterlicher Unterschiede entweder loyal oder zumindest neutral gegenüber einander verhält.

    In diesem Sinne: Lasst euch nicht kirre machen! Denn Humor ist, wenn man...
    ...sich trotzdem zu Weihnachten mit der Familie trifft... ;-)

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    • 5 .5
      Framolf 23.12.2020, 02:39 Geändert 23.12.2020, 02:44

      Das 1989er-Remake der Original-Verfilmung von 1955 hat eigentlich nur zwei große Gemeinsamkeiten mit seiner Vorlage: Die Prämisse um drei entflohene Sträflinge sowie die Tatsache, dass die Handlung (vom Zeitpunkt der Veröffentlichung aus gesehen) um einige Jahrzehnte in die Vergangenheit verlegt wurde. Während der erste Film rund um die Jahrhundertwende spielt, finden die Geschehnisse der neueren Fassung Mitte der Dreißiger Jahre statt. Statt Humphrey Bogart und Peter Ustinov sind in der späteren Produktion Robert De Niro und Sean Penn involviert. De Niro adaptiert unverkennbar einige Gesten und Gesichtsausdrücke Bogarts, neigt dabei jedoch recht stark zum Overacting. Flankiert werden die beiden von Demi Moore und John C. Reilly, der hier einen seiner ersten Auftritte hat (laut imdb war er zu diesem Zeitpunkt erst seit einem Jahr im Schauspielgeschäft).

      In ihrer relativ unscheinbaren Mischung aus Komik und Thrill weist die Inszenierung von Neil Jordan ('Zeit der Wölfe') weder große Höhe- noch Tiefpunkte auf. Zwar wird etwas mehr Action und Thrill als im Werk von Michael Curtiz geboten, der Humor wird jedoch im älteren Film deutlich größer geschrieben. Im Grunde verhalten sich beide Filme wie Tag und Nacht desselben Datums. Der eine Film ist heller, heiterer, charmanter und berechenbarer, der andere etwas beklemmender, spannender, durchgestylter (im Sinne von authentischeren Kulissen) und unterkühlter. Letztlich bleibt es eine Geschmacksfrage, wobei der Klassiker auch weiterhin etwas mehr Anklang finden dürfte.

      → Zwar fehlt die Magie des Originals von 1955, dennoch kann es durchaus Sinn machen, sich beide Verfilmungen anzusehen. Abgesehen von der Prämisse sind die Unterschiede derart gravierend, dass sich der Film von 1989 eher wie ein Spin Off anfühlt (und nicht wie eine schnöde aufgewärmte Version des Vorgängers).

      5,5 - 6 Punkte.

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      • 6 .5

        Purer Fanservice – im positiven wie im negativen Sinn. Der „Boss-Hund“ ist zurück und lässt sich natürlich auch weiterhin nicht beirren; nicht einmal vom Sensenmann. Wer die erste Episode mochte, sollte sich auch die Fortsetzung nicht entgehen lassen, die im Grunde wie eine „Verlängerung“ des Vorgängerfilmes wirkt und die gewohnte Mischung aus Humor, Hunde-Biographie und Tragik bietet. Ethan (Dennis Quaid) ist nun eher Nebenfigur als Protagonist, ansonsten ändert sich eigentlich nicht viel. Nur die Originalität ist eben naturgemäß nicht mehr ganz so vorhanden.

        → Für Fans auf alle Fälle sehenswert.

        Kurios: Kathryn Prescott scheint bei der Auswahl ihrer Rollen enorm flexibel zu sein. Nach dem eher deftigen 'Skins' und ihrem Auftritt als unscheinbare Todesbotin in '24: Legacy' darf sie hier einfach nur „normal“ sein.

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        • 7 .5

          (@Summertime, Chionati & unicorn: Pflichtfilm für euch! ;-) )

          Prequel zu 'Red Dog – Ein Held auf vier Pfoten', das sich mit der Vorgeschichte des grundsympathischen Vierbeiners beschäftigt, der im Vorgängerfilm quasi aus dem Nichts erscheint und sich mit seiner offenen und freundlichen Art zum Maskottchen der Belegschaft eines Bergwerks mausert.

          Wie schon beim Film von 2011 hebt sich auch im Fall der Fortsetzung das Drehbuch wieder sehr angenehm von der Masse vieler anderer Produktionen mit tierischen Helden ab. Dabei werden so manche kreative Ideen umgesetzt und stellenweise wird gekonnt mit den Erwartungen des Publikums gespielt. In diesem Sinne ist 'Ein Held auf vier Pfoten' auch nicht einfach nur ein ideenlos angestückeltes Zweitwerk, um die Cash-Cow weiter zu melken, sondern vielmehr der Versuch, auch erzählerisch etwas hinzuzufügen. Alleine schon deshalb, aber ganz besonders natürlich wegen des großartigen tierischen Protagonisten, kann man Filmfans (fast) jeden Alters eine Sichtung bedenkenlos ans Herz bzw. an die Schnauze legen.

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          • 6
            Framolf 22.12.2020, 01:55 Geändert 05.01.2024, 04:37

            'Enzo und die wundersame Welt der Menschen' erzählt die Geschichte eines (Auto-)Rennsportlers und seines treuen tierischen Freundes, dem ebenfalls eine gewisse Leidenschaft für den Rennsport nachgesagt wird... Klingt auf den ersten Blick etwas schräg und ist es letztlich auch; aber darüber lässt sich bei einem derart charmanten Titelhelden leicht hinwegsehen. Da wären auch seine Kommentare aus dem Off auch gar nicht mal unbedingt nötig; denn möglicherweise hätte er die Handlung auch so ganz gut schultern können. Aber Regisseur Simon Curtis ('Goodbye Christopher Robin') geht eben ganz bewusst den Weg des Anthropomorphismus. So sagt konsequenterweise dann sogar der Protagonist über Enzo: „Er ist eher ein Mensch als ein Hund.“ Eigentlich schade, denn abgesehen davon (und von der Bedienung so mancher Klischees) ist diese Tragikomödie sowohl witzig-unterhaltsam als auch etwas melodramatisch geraten, was sich unter dem Strich zu einer recht passenden Mischung vereint.

            Fazit: Großartiger Vierbeiner in einer allerdings etwas arg verkitschten Handlung.

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            • 7
              Framolf 21.12.2020, 02:06 Geändert 21.12.2020, 02:19

              [D#38] Drei tierisch beste Kumpels (zwei Hunde und eine Katze) werden vorübergehend weit weg von zu Hause bei einem Verwandten ihrer Familie untergebracht. Da man ihnen naturgemäß nicht mitteilen konnte, dass es sich nur um einen Abschied auf Zeit handelt, treten sie gemeinsam den Heimweg durch die Wildnis an, als ihr „Pflegeherrchen' zu allem Überfluss auch noch zu einer längeren Jagd aufbricht.

              Die drei Vierbeiner bilden ein wunderbares Gespann und harmonieren besser als so manche menschliche Darstellerpaare bzw. Ensembles und machen ihre Sache mehr als hervorragend. Der Dreh war sicherlich nicht immer ganz einfach, da das Drehbuch auch so manche Schwierigkeiten bereithält. Denn wie so oft bei Filmen mit tierischer Beteiligung aus dem Hause Disney neigt man in einigen Szenen zu etwas Stirnrunzeln; zumal kolportiert wird, dass einige Regisseure aus diesem Studio damals nicht gerade zimperlich mit ihren tierischen Darstellern umgegangen sein sollen (Beispiel 'White Wilderness', 1958). Auch in 'Die unglaubliche Reise' gibt es mindestens zwei oder drei Szenen, die in dieser Hinsicht einige Fragen aufwerfen. Aber nehmen wir mal zugunsten von Regisseur Fletcher Markle an, dass hier alles ohne die ganz großen Opfer abgelaufen ist.

              Es gibt ein Remake von 1993 sowie zwei weitere Disney-Filme, die auf den Zug von 'Die unglaubliche Reise' mit aufspringen. Im Gegensatz zum Original von 1963 werden die Tiere dort aber weit stärker vermenschlicht und sprechen teilweise auch viel miteinander. Ist natürlich legitim, aber nach Sichtung der Originals fühlt sich diese Vorgehensweise nochmal befremdlicher an als ohnehin schon.

              (PS: Der Disney-Wahnsinn nimmt hiermit ein Ende und es geht wieder mit Filmen quer durch alle möglichen Studios weiter.)

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              • 7

                [D#37] Mit Disneys Remakes ist es oft so eine Sache. In erzählerischer Hinsicht schaffen sie oftmals keinen nennenswerten Mehrwert, aber unter technischen bzw. visuellen Gesichtspunkten setzen sie oft neue Ausrufezeichen. Im Großen und Ganzen trifft das auch auf 'Susie und Strolch' zu, auch wenn man diese Neuverfilmung getrost zu den gelungeneren rechnen darf. Die Animationen können sich sehen lassen und die Geschichte wird kurzweilig und recht charmant (wenn auch etwas glatt) erzählt.

                Bemerkenswert gestaltet sich in einigen Szenen auch die Ausstattung. In einer sehr wechselhaften Geschichte von Live Action Remakes dürfte 'Susi und Strolch' alleine schon wegen seiner tierischen Protagonisten einen der sonnigeren Plätze einnehmen, auch wenn einige der mancherorts geäußerten Kritikpunkte (Ideenarmut, Vermenschlichung der Tiere etc.) durchaus nachvollziehbar erscheinen. Der Unterhaltungsfaktor stimmt aber allemal.

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                • 7

                  // Wichtelkommentar für die gute Seele unserer Community: *frenzy_punk<3 //

                  Für unser Adventwichteln hat sich *frenzy_punk<3 u. a. einen Vorschlag einfallen lassen, der für die Vorweihnachtszeit passender kaum sein könnte. Denn 'Wir sind keine Engel' von Regisseur Michael Curtiz ist zugleich ein Klassiker seines Subgenres und dennoch ein Weihnachtsfilm der etwas anderen Art.

                  In einem stetigen Auf und Ab aus feiner Ironie und etwas expliziteren Gags, nie jedoch holzhammerartiger oder gar grobschlächtig, mogeln sich drei Gefängnisausbrecher, die aber offenbar kaum jemand sucht, bei einer Familie durch, die sie eigentlich ausnehmen wollen. Wie für eine Komödie zu erwarten ist, kommt es aber natürlich ganz anders, denn angesichts einiger Verwicklungen und Missgeschicke geht das Drehbuch des Gaunertrios natürlich nicht wie zunächst geplant auf.

                  Als ganz besonders bemerkenswert erweist sich neben dem Mitwirken von Humphrey Bogart und Peter Ustinov der Wortwitz, durch den ein Großteil der Dialoge gekennzeichnet ist. Stets schlagfertig und wiederholt auf angenehme Weise leicht absurd schmettern die Protagonisten immer wieder Dialogzeilen, die man in der Form nur selten kommen sieht. Diese Leichtigkeit in Gesprächen fängt auch den einen oder anderen vorhersehbaren Aspekt in der Dramaturgie locker ab.

                  Wie so viele Produktionen aus Hollywoods großer Studiozeit umgibt auch 'Wir sind keine Engel' ein skurril-drolliger Charme – ganz besonders in Bezug auf das Setting. Neben gemalten Kulissen sorgen bei den Außenszenen auch immer wieder die Schatten der Charaktere für ein kleines Schmunzeln, die zumeist in drei verschiedene Richtungen geworfen werden. Überhaupt ist oft völlig unklar, was wohl der genaue Plan hinter der Beleuchtung in der einen oder anderen Szene gewesen sein mag – dabei hätte man ja ausgerechnet im Filmstudio die besten Möglichkeiten, alles nach Wunsch zu gestalten. Schön auch, wenn sich Figuren vor einem Dachfenster unterhalten, das zwar geöffnet, aber offenbar dennoch schalldicht ist. Aber das sollte jetzt gar nicht als Kritik verstanden werden, sondern vielmehr als charmantes Relikt einer längst vergangenen Kinozeit, deren schrulliger Charme auch heute noch zahlreichen Cineasten Freude beschert. Wer sich gerne mal an Filme längst vergangener Jahrzehnte wagt, könnte also durchaus Vergnügen haben an dieser heiteren Räuberpistole.

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                  • 6
                    Framolf 20.12.2020, 05:25 Geändert 20.12.2020, 23:18

                    (Auf den Hund gekommen... In den nächsten Tagen folgen ein paar Kurzkommentare zu Filmen, bei denen die treuen Vierbeiner eine gewichtige Rolle einnehmen.)

                    [D#36] Ein extrem gutgläubiger, aber hochmotivierter Hund übernimmt verschiedene extrem wichtige „Spezialmissionen“, die ihm seine Artgenossen verordnen. Mit schier grenzenloser Beharrlichkeit bringt er seine vermeintlichen Kumpels, die ihm eigentlich übel mitspielen wollen, jedoch an den Rand der Verzweiflung.

                    Wie man es von Pixar-Filmen gewohnt ist, kommt auch dieser Beitrag aus dem Umfeld des Kinofilmes 'Up' sehr sorgfältig animiert daher. Den poetischen Charakter manch anderer Kurzfilme aus diesem Studio sucht man hier aber über weite Strecken vergeblich. Den reinen Unterhaltungszweck erfüllt 'Dug's Sondereinsatz' aber ohne jede Frage.

                    Daher: Sehenswert – sofern man die Erwartungen nicht übertrieben hoch ansetzt.

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                    • 8
                      über Purl

                      [D#35] 'Purl' dürfte einer der (Kurz-)Filme aus dem Hause Disney bzw. Pixar sein, die sich in den vergangenen Jahren am deutlichsten gesellschaftspolitisch positioniert haben. Erzählt wird die Geschichte eine Wollknäuels, das sich im testosterondominierten Alltag einer Firma durchsetzen möchte und dabei zwischen Anpassung und „Originalität“ mit sich selbst ringt.

                      [SPOILER] Akzeptanz erlangt die Protagonistin erst durch Anpassung und Adaption männlicher Verhaltensweisen, nutzt ihren neu gewonnenen Status dann aber (im wahrsten Sinn des Wortes) als Türöffner. [SPOILER ENDE]

                      Die Botschaft, die der Film aussendet, wirkt zunächst etwas diffus, sie schärft sich im Verlauf der Handlung allerdings noch deutlich, wodurch sich 'Purl' auch signifikant von vielen anderen Disney-Produktionen abhebt. Alleine deshalb schon lohnt sich ein Blick auf Pixars Reihe 'SparkShorts', die ganz bewusst - wenn auch behutsam - mal etwas andere Wege geht.

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                      • 7 .5
                        Framolf 19.12.2020, 02:23 Geändert 15.03.2022, 03:40
                        über Destino

                        Oscar Madness Film 116 (1 Nominierung)

                        [D#34] Disney meets Dali. Inspiriert von den visuellen Welten des spanischen Surrealisten setzt Walt Disneys Neffe Roy Edward ein jahrzehntealtes Projekt, das seinerzeit zwar begonnen, aber nie vollendet wurde, zu Beginn des neuen Jahrtausends in die Tat um. Dabei greift er unzählige Motive aus bekannten Werken Dalis auf, lässt sie ineinanderfließen und zu einer kleinen antiken Geschichte verschmelzen. Diese bis in das letzte Detail zu enträtseln, dürfte einem Ding der Unmöglichkeit gleichen. Möglicherweise geht eine Dechiffrierung auch nicht nur rein über den Verstand, sondern auch ein Stück weit über die Intuition und/oder das Gefühl.

                        Interessant wäre es natürlich zu wissen, was Dali wohl selbst zu dem fertigem Film zu sagen hätte. Doch leider wurde das oscarnominierte Projekt in dieser Hinsicht 14 Jahre zu spät fertiggestellt. Andererseits: Besser spät als nie, denn 'Destino' ist weit mehr als nur ein „normaler“ Kurzfilm. Vielmehr gleicht diese Produktion einer genre- und gattungsüberschreitenden Erfahrung, die man als Filmliebhaber mindestens einmal gesehen haben sollte.

                        (Vielen Dank an unicornrulez für den Filmtipp!)

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                        • 7
                          Framolf 18.12.2020, 04:11 Geändert 02.02.2023, 06:05
                          über Piper

                          Oscar Madness Film 287 (1 Auszeichnung)

                          [D#33] Oscarprämierter Pixar-Kurzfilm über einen neugierigen und noch etwas unbedarften, andererseits aber auch pfiffigen und lernfreudigen kleinen Vogel, der anfangs noch seine liebe Mühe mit den Wellen am Strand hat, dann aber schnell Strategien entwickelt, wie er die Bedürfnisse verschiedener Strandbewohner unter einen Hut bekommt.

                          Wie man es von Pixar gewohnt ist, ist auch im Fall von 'Piper' die Animation über jeden Zweifel erhaben und es wird auch hier eine kleine Geschichte erzählt, die mehr mitzuteilen hat als so mancher Spielfilm.

                          Prädikat: Sehenswert. Zielgruppe: Jeder! ;-)

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                            über Float

                            [D#32] Auch wenn 'Float' aus dem Tochterunternehmen Pixar stammt, kommt dieser Kurzfilm zumindest inhaltlich daher wie eine Produktion aus den klassischen Disney Studios. Ein "Sonderling" wird gezwungen, seine außergewöhnliche Fähigkeit zu unterdrücken, worunter er sehr leidet. Wie man dieses Problem wohl lösen könnte...?

                            'Float' ist zwar nett anzusehen und auch mit einer charmanten Botschaft versehen, aber im Vergleich zu manch anderen Pixar-Filmen (auch aus der etwas zwangloseren Reihe 'SparkShorts') ohne nennenswerten Mehrwert, da man hier im Grunde nur eine von unzähligen Variationen desselben Topiks geboten bekommt.

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                            • 7

                              [D#31] Zwei Roboter sind den immerselben Alltagstrott (to smash and grab) leid und streben nach Freiheit. Vom „System“ wird das natürlich nicht gerne gesehen und ein Ausscheren soll mit allen Mitteln unterbunden werden.

                              Rein inhaltlich wirkt 'Smash & Grab' für Disney-Verhältnisse fast schon revolutionär, weshalb die Realisierung vermutlich nur innerhalb Pixars experimenteller Reihe 'SparkShorts' möglich war. Natürlich brechen bei Disney regelmäßig Charaktere aus den bestehenden Verhältnissen aus; meist jedoch nur, um sie nach einer Phase der Selbstfindung und -gewisswerdung in leicht veränderter Form doch wieder affirmativ zu bestätigen. Nicht so diese beiden Roboter. Denn diese haben wirklich die Schnauze voll von ihrer Routine und sind auch bereit, einen gewissen Preis dafür zu bezahlen. Wirklich neu ist an dieser Geschichte natürlich nicht viel, aber man würde sie tendenziell eher bei einem anderen Studio verorten.

                              Wie auch immer: Mit 'Smash & Grab' ist Pixar ein kurzweiliger Beitrag über zwei Roboter mit großem Hang zur Eigenständigkeit gelungen, der zwar vielleicht nicht in die Filmgeschichte eingehen wird, für eine Sichtung aber sicherlich nicht die schlechteste Wahl sein dürfte.

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                                über Loop

                                [D#30] Klassicher Fall eines (Kurz-)Filmes, der unterstreicht, dass „gut gemeint“ nicht zwingend „gut gemacht“ bedeuten muss. Ein kontaktfreudiger Junge und ein schwer zugängliches Mädchen (eine entsprechende anamnetische „Diagnose“ spare ich mir ganz bewusst) werden auf eine gemeinsame Bootstour geschickt.

                                Doch eine schöne Idee und eine ansehnliche visuelle Umsetzung geraten an ihre Grenzen, wenn sich der Ton (speziell der Klingelton des Handys) derart anstrengend gestaltet. Natürlich ist klar, dass es sich hier um kein herkömmlich eingesetztes Klingeln handelt, sondern dass das Mädchen einerseits über das Abspielen des Klingeltons kommuniziert und andererseits Wünsche und Hoffnungen hineinprojeziert, aber dennoch kann sich eine Sichtung schon etwas anstrengend gestalten, wenn man alle paar Sekunden mit denselben Klängen „verwöhnt“ wird. Ist vermutlich auch Geschmackssache, aber ich empfand es zumindest so. Zwar dürfte das Hervorrufen dieser Empfindung durch Drehbuch und Regie auch so gewollt sein, gesteigert wird der Sehgenuss dadurch aber nicht gerade (zumindest bei mir).

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                                  Framolf 16.12.2020, 02:12 Geändert 16.12.2020, 02:12

                                  [D#29] 'The Ballad of Nessie' aus den Disney-(Haupt)Studios wirkt (besonders im Gegensatz zu den meisten Filmen aus der Pixar Schmiede) wie aus seiner Zeit gefallen - sowohl in dramaturgischer als auch in künsterlischer Hinsicht. Es obliegt also dem Zuschauer, ob er dem Retro-Charme verfallen kann bzw. möchte oder diesen Kurzfilm eher als altbacken empfindet. Nachvollziehbar erscheinen beide Sichtweisen.

                                  In einem sehr klassisch gehaltenen Märchen wird die Legende von Nessie und Loch Ness in Kurzfilmform gegossen und in wenigen Minuten abgehandelt. Wirkliche Überraschungen sollte man eher nicht erwarten. Für Unentschlossene ist eine Sichtung - angesichts der überschaubaren Laufzeit von nur sechs Minuten - aber sicher einen Versuch wert.

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                                    Framolf 16.12.2020, 02:10 Geändert 19.10.2021, 06:10

                                    Oscar Madness Film 89 (1 Auszeichnung)

                                    [D#28] 'Damengambit' in animiert und kurz. Oder so...

                                    Ein Senior spielt das Schachspiel seines Lebens – gegen sich selbst! Bei dieser kurzen Parabel über Einsamkeit im Alter weiß man nicht genau, ob man nun schmunzeln oder Trübsal blasen soll, denn ein ähnliches Schicksal wird wohl so einigen von uns drohen. Und das wäre dann schon insofern ein Glücksfall, dass man zumindest nicht jung verstorben ist. Ein früher Tod ist nichts für Weicheier; alt werden allerdings auch nicht.

                                    Geri's Game greift auf flapsige Weise, aber auch metaphernreich ein Thema auf, das auf der einen Seite banal erscheint, hinter dem sich auf der anderen Seite aber auch große persönliche Dramen verbergen und ist deshalb anno 2020 vielleicht sogar aktueller denn je.

                                    Manchen Menschen sterben die Partner weg, andere versterben selbst zuerst. So oder so: Irgendwann erwischt es uns alle (zumindest bis auf Weiteres – also solange Tiefkühlkonservierung noch keine Option ist ^^). Und Humor ist eben, wenn man trotzdem lacht. Notfalls auch ohne Zähne.

                                    Bei Oscarverleihung 1998 wurde 'Geri's Game' mit dem Award in der Kategorie 'Bester animierter Kurzfilm' prämiert (verliehen durch Ben Affleck und Matt Damon).

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                                      Framolf 15.12.2020, 02:31 Geändert 13.10.2021, 06:03

                                      Oscar Madness Film 85 (1 Nominierung)

                                      [D#27] Zweiminütiger Kurzfilm von John Lasseter ('Toy Story', 'Cars'), der hier in stilistischer Hinsicht die Muskeln (bzw. das Licht) spielen lässt. Mit einer für das Produktionsjahr 1986 unfassbar versierten Animation mischt Lasseter das noch junge Subgenre ordentlich auf und weist visuell (aber auch klanglich) den Weg in eine Zukunft des Aninationsfilms, die ungefähr zehn Jahre später ihren endgültigen Durchbruch feiern sollte.

                                      Für Animationsfilmfans ist die Sichtung dieses kleinen Genre-Meilensteines eigentlich Pflicht. Ganz sicher nicht wegen des erzählerischen Inhaltes, der in Anbetracht der extrem kurzen Laufzeit naturgemäß sehr überschaubar ausfällt, aber einfach wegen der revolutionären Schauwerte und der Bedeutung, die diesem Film im Nachhinein zugeschrieben werden kann. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Pixar in mehrere spätere Produktionen Referenzen auf 'Luxo Jr.' mit einließen ließ.

                                      Anerkennung gab es für 'Die kleine Lampe' zudem in Form einer Oscar-Nominierung 1987.

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                                        Framolf 15.12.2020, 02:27 Geändert 28.05.2021, 04:56

                                        Oscar Madness Film 69 (1 Nominierung)

                                        [D#26] (Die Kurzfilmsammlung 'The Many Adventures of Winnie the Pooh' besteht aus drei Beiträgen:

                                        'Winnie the Pooh and the Honey Tree' (1966)
                                        'Winnie the Pooh and the Blustery Day' (1968)
                                        'Winnie the Pooh and Tigger too' (1974)

                                        Die beiden erstgenannten Kurzfilme haben jeweils einen eigenen Eintrag bei MP, für den Film von 1974 konnte ich jedoch keinen finden, deshalb stelle ich meinen Kommentar dazu hier ein, da der Film ja auch Bestandteil dieser Sammlung ist.)

                                        Tigger und Roo, der Sprößling von Kanga, haben großen Spaß daran, gemeinsam durch die Gegend zu springen. Nur leider bringt sich Tigger damit in eine missliche Lage. Das möchte Rabbit natürlich nutzen, um sich ein wenig Ruhe vor dem gestreiften Quälgeist zu verschaffen.

                                        Wie schon die beiden Vorgängerfilme überzeugt auch diese Produktion durch ihren skurrilen Humor und die hervorragende Arbeit der Sprecher, die – allen voran Sterling Holloway als Pooh – hervorragende Arbeit liefern; wobei dieses mal natürlich Paul Winchell als 'Tigger' klar im Vordergrund steht.

                                        In Anerkennung der Qualitäten dieses kauzigen, aber höchst unterhaltsamen Filmes gab es 1975 eine Oscar Nominierung für den besten animierten Kurzfilm. Im Gegensatz zum Vorgängerfilm hat es dieses mal nicht zum Gewinn der Trophäe gereicht (der Sieg ging an 'Closed Mondays'), aber auch die Nominierung stellt ja schon eine sehr große Ehre dar.

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                                        Die Kurzkommentare zu den beiden anderen Filmen habe ich unter den jeweiligen Kurzfilmeinträgen bei MP eingestellt:

                                        'Winnie the Pooh and the Honey Tree'
                                        https://www.moviepilot.de/movies/winnie-the-pooh-and-the-honey-tree/kritik/2457011

                                        'Winnie the Pooh and the Blustery Day'
                                        https://www.moviepilot.de/movies/winnie-puuh-und-das-hundewetter/kritik/2457013

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                                          Framolf 14.12.2020, 02:49 Geändert 28.05.2021, 04:52

                                          Oscar Madness Film 68 (1 Auszeichnung)

                                          [D#25] Starke Unwetter bedrohen den Einhundert-Morgen-Wald. Zunächst wird Piglet weggeweht und später auch noch sein Haus überflutet. Und das, obwohl er doch so beherzt versucht hatte, das Wasser mithilfe einer Pfanne wegzuschaufeln. Währenddessen bekommen Pooh und sein Mitbewohner, der genauso aussieht wie er selbst, Besuch von zwei Tigern, die ebenfalls gleich aussehen. Zumindest immer dann, wenn sie vor der eingerahmten Glasscheibe in Poohs Wohnung stehen. Ein großes Rätsel, das sich da auftut! Ein Glück, dass Pooh, der Bär, der zum Schlafengehen mit mehr Textilien bekleidet ist, als wenn er draußen unterwegs ist, bewaffnet ist!

                                          'Winnie the Pooh and the Blustery Day' wurde als bislang einziger Film dieser Reihe mit dem Academy Award prämiert. Für den sechs Jahre später veröffentlichten 'Winnie the Pooh and Tigger too' gab es zwar ebenfalls eine Nominierung in der Kategorie „Bester animierter Kurzfilm“, der Gewinn der Goldtrophäe blieb im zweiten Anlauf jedoch aus.

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                                            [D#24] Winnie the Pooh beehrt seinen Freund Rabbit, der doch einfach nur seine Ruhe haben möchte, mit seinem Besuch und futtert ihm nahezu die kompletten Honigvorräte weg. Zu allem Überfluss bleibt er nach dem Festmahl mit seinem vollen Bauch auch noch im Ausgang der Höhle stecken! Oh weia, so wird Rabbit seinen gefräßigen Gast wahrscheinlich nie los.

                                            Disneys 'Winnie the Pooh'-Kurzfilmreihe lebt neben ihren skurrilen, aber fein entworfenen Charakteren besonders von ihrem unscheinbarem Humor, der auf den ersten Blick zwar vielleicht altbacken erscheinen mag, durchaus aber auch durch einige subtile Konnotationen zu überzeugen weiß. Dazu kommt eine OV-Synchronisierung mit durchweg engagierten Sprechern, deren Sprachstile auch einen hohen Wiedererkennungswert aufweisen.

                                            So bietet diese Kurzfilmreihe auch über 50 Jahre nach Veröffentlichung der initialen Episode noch allerbeste - und vor allem kurzweilige – Unterhaltung und letztlich Nostalgie in Reinform; auch wenn man die Filme gar nicht aus seiner Kindheit kennt. Der Zeichenstil strahlt dabei einen ganz besonderen Charme aus. Der liebevolle und zugleich spielerisch-kreative Umgang mit der literarischen Vorlage (wenn etwa in 'Winnie the Pooh and Tigger too' das Buch gekippt wird, um Tigger den Abstieg vom Baum zu erleichtern) spiegelt sich auch in der Adressierung an die Zuschauern wider, indem ihnen der Eindruck einer empathischen Problemlösung vermittelt wird,

                                            → Kleiner großer Klassiker des animierten Kurzfilmes, der sich auch heute noch als sehenswert erweist.

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                                              Framolf 13.12.2020, 00:38 Geändert 03.04.2022, 05:49

                                              // Wichtelkommentar für meine gute MP-Freundin EudoraFletcher68 //

                                              Oscar Madness Film 135 (4 Nominierungen)

                                              ++ Leichte SPOILER ++

                                              Rein thematisch reiht sich 'Beast of the Southern Wild' irgendwo zwischen 'Treme', 'American Honey' und 'Wo die wilden Kerle wohnen' ein. Gezeigt wird dabei ein Amerika, das gar nicht weiter von der Hochglanzwelt Manhattans entfernt sein könnte. Geographisch sind sicherlich größere Entfernungen denkbar, kulturell und in sozialer Hinsicht allerdings nur kaum. In den Sümpfen Louisianas, nahe den Städten Terrebonne und Lafourche, lebt in trostlosen Verhältnissen eine Gruppe bunt zusammengewürfelter Menschen, die nicht recht viel mehr haben als sich selbst, ihr soziales Umfeld, einige Haus- und Nutztiere sowie ein paar spärliche Güter. Und vieles davon – egal ob Mensch, Tier oder Gegenstand – droht in regelmäßigen Abständen weggespült zu werden. Denn nicht erst seit Hurricane Katrina ist dieses Gebiet berüchtigt für massive Überschwemmungen mit verheerenden Konsequenzen. Zu allem Überfluss befindet sich auch noch ein riesiger Chemiepark in der Nähe. Da verwundert es kaum, dass das Wasser neben der zerstörerischen Wucht der Überflutung auch noch enorme Spätfolgen für Menschen, Tiere und Pflanzen in dieser zeitweise lebensfeindlichen Umgebung mit sich bringt.

                                              Mitten in diesem Umfeld verbringt ein Mädchen seine Kindheit, das bei seinem alleinerziehenden Vater aufwächst, der zu allem Überfluss auch noch an (mindestens) einer schweren Erkrankung leidet. Kein Wunder, dass in einer solchen Gemengelage einige (metaphorische) auerochsenartige Bestien nur darauf lauern, den dort ansässigen Kindern Schaden zuzufügen. Besiegen lassen sie sich allenfalls dadurch, erwachsen zu werden. Kein leichtes Unterfangen bei einer derart rauen Erziehung; und doch sollte es besser gestern als heute geschehen. Aber anders wird es nicht gehen in den Sümpfen abseits der urbanen Gesellschaft. Wenn sich bereits wenige Tage in einem Krankenhaus oder in einer Evakuierungsstation für viele Bewohner der Sümpfe wie ein falsches Leben anfühlen, ist auch nur schwerlich an eine Verlagerung des Lebensmittelpunktes in die Stadt zu denken. Und selbst wenn: Man kann sich ausrechnen, in welchen Vierteln die besagten Personen dort landen würden. Mögliche Auswege? Schwer zu sagen. Am sinnvollsten wäre sicher eine gerechtere Sozialpolitik, aber bevor man sich darauf verlässt, sollte man vermutlich lieber Lotto spielen...

                                              Nachdem ich seinerzeit mitbekommen hatte, dass 'Beasts of the Southern Wild' für den Oscar nominiert war, mich aber nicht mehr an die Kategorien erinnern konnte, bin ich nach der Sichtung davon ausgegangen, dass es sich dabei wohl um das Drehbuch und die weibliche Hauptrolle gehandelt haben dürfte. Zu meiner Überraschung waren es am Ende dann sogar vier Nominierungen, denn auch die Regie sowie der Film an sich waren nominiert. Das muss man erstmal schaffen mit einem Budget von vergleichsweise schmalen 1,8 Mio US-Dollar.

                                              PS: Das Fischboxen hätte es für mich nicht gebraucht, doch ansonsten steht unter dem Strich ein sehr sehenswerter Film, der für Kenner dieser Region sicherlich nochmal einen zusätzlichen Mehrwert bietet. Wer (wie ich) nur ein wenig popkulturelles Vorwissen aus 'Treme', 'True Blood' & Co. mitbringt, kann dem Inhalt zwar trotzdem folgen, dennoch bleibt das Gefühl, am Ende nicht jedes Detail so sehr würdigen zu können, wie es vielleicht möglich wäre, wenn man vielleicht einige Zeit in dieser Gegend verbracht hat oder womöglich sogar von dort entstammt.

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                                                Framolf 13.12.2020, 00:28 Geändert 28.05.2021, 03:44

                                                Oscar Madness Film 65 (1 Nominierung)

                                                [D#23] Der Klapperstorch stellt irrtümlich ein Löwenbaby namens LAMBert an eine Schafherde zu. Stolz und glücklich zieht ihn seine Mutter groß, doch die anderen Schafe verspotten ihn wegen seiner Andersartigkeit. Bis eines Tages ein Wolf die Schafherde angreift...

                                                Geschichten wie diese kennt man zu Dutzenden aus den Disney-Studios und dennoch umgibt diesen Kurzfilm ein nostalgischer Charme, der sich bis heute (zumindest in Teilen bewahrt hat). Gewürdigt wurde diese Produktion seinerzeit mit einer Oscar-Nominierung, jedoch musste sich 'Lambert the Sheepish Lion' bei der Verleihung dem Beitrag 'Der liebe Tom verliert den Kopf' aus der Reihe 'Tom und Jerry' geschlagen geben.

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                                                  Oscar Madness Film 63 (1 Auszeichnung)

                                                  [D#22] Der oscar-prämierte Disney-Kurzfilm 'Ferdinand, der Stier' bildet die Vorlage und Inspiration zum ebenfalls sehenswerten Animations-Spielfilm 'Ferdinand – Geht STIERisch ab' (2017) von Blue Sky. Wer die neuere Version mag, sollte sich auf jeden Fall auch die acht Minuten zur Sichtung des Kurzfilmes gönnen, der nicht minder charmant daherkommt. Die Handlung ist im Grunde genommen dieselbe, nur deutlich abgespeckt. Während es die meisten Stiere gerne in die Arena schaffen würden, ist Ferdinand eins mit sich und der Natur und ist glücklich, solange er im Gras liegen und an Blumen riechen darf. Bis er eines Tages aufgrund eines Missverständnis für aggressiv und kampfbereit gehalten wird...

                                                  Regisseur Dick Rickards Kurzfilm ist nicht einfach nur darauf getrimmt, billige Lacher abzuräumen, sondern seine Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuches von Munro Leaf transportiert eine Allegorie zur immer stärker eskalierenden weltpolitischen Lage in der zweiten Hälfte der Dreißigerjahre. Der Autor selbst verwehrte sich gegen politische Vereinnahmungen und Propagandavorwürfe und hält dagegen, dass es einfach nur ein Zeichen charakterlicher Stärke sei, sich entgegen der Mehrheitsmeinung gegen das Kämpfen auszusprechen. So oder so - das Ergebnis ist dasselbe: Sinnlose Gewalt braucht kein Mensch (und auch kein Stier)! Gerade in Zeiten, in denen Kriegsszenarien ganz gerne wieder zu Unterhaltungszwecken ausgeschlachtet werden, fühlt sich dieser Kurzfilm aus vergangenen Tagen wie ein erfreulicher moralischer Anker an.

                                                  Prädikat: Zeitlos und sehenswert - auch und gerade in Zeiten von 'Civil War', 'Infinity War', 'Star Wars' & Co.

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                                                    [D#21] Goofy geht angeln. Und zwar nicht irgendwie, sondern nach Lehrbuch. Ein Großteil des Humors generiert sich aus dem Auseinanderklaffen von „Lehrmeinung“ und praktischer Umsetzung bzw. aus der Schere von Bild und Ton. Goofy verfügt über ausreichendes Wissen, um zu fischen, aber die Fische wollen einfach nicht beißen...

                                                    → Kurzweilige und spaßige Unterhaltung für sieben Minuten, aber kein Film, der allzu lange im Gedächtnis bleiben dürfte.

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