Framolf - Kommentare
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Alle Kommentare von Framolf
Ein ehemaliger Agent und seine Tochter gegen dunkle (gesellschaftspolitische) Mächte. Klingt nach einer Mischung aus der 'Bourne'-Reihe und 'London Has Fallen' und ist es auch. Ein „Profi“ und ein talentierter „N00b“ werden also gejagt; noch dazu in einem fremden Land. Eigentlich gar nicht mal so verkehrt, nur leider gut zwanzig Jahre zu spät. Vermutlich kann so ziemlich jeder mindestens ein Dutzend ähnlich gelagerter Filmtitel aufzählen; wie will man in diesem Subgenre also noch Eindruck schinden? Vermutlich geht es nur noch über außergewöhnliche handwerkliche oder kreative Leistungen. Jedoch sucht man hier beides vergeblich. Zwar muss sich die Action nicht verstecken und auch die Handlung unterscheidet sich nicht groß von anderen Filmen, aber wirklich im Gedächtnis bleibt ein Film auf diese Weise natürlich nicht.
Als Snack für zwischendurch geht 'Die Logan Verschwörung' also durchaus in Ordnung. Recht viel mehr sollte man allerdings nicht erwarten.
5,5 - 6 Punkte.
Fun Fact: Bond Girl Olga Kurylenko ('Ein Quantum Trost') wird nach weiteren Rollen in 'Johnny English – Man lebt nur dreimal' und 'November Man' (mit Pierce Brosnan) langsam aber sicher zur Serientäterin in Sachen Agentenfilmen.
(Nach Disney, Bond, einigen Horrorctobern usw. folgt jetzt der vorläufige Endgegner unter den Challenges: Ich werde versuchen, möglichst viele Oscar-Gewinner und -Nominees zu kommentieren. Zunächst mal nur die, die ich noch nicht kenne oder schon ewig nicht mehr gesehen habe. Zwei Listen dazu folgen demnächst. Werde dort auch die Filme nachtragen, die ich bereits kommentiert habe, deswegen wird es in der Nummerierung irgendwann einen großen Sprung geben.)
Oscar Madness - Film 1 (2 Auszeichnungen, 3 weitere Nominierungen)
Nachdem Bond in den Filmen mit Daniel Craig deutlich häufiger Fehler oder Kollateralschäden unterlaufen als in den Verfilmungen mit seinen Vorgängern, ist nun mal M an der Reihe, die eine ganze Fülle von Entscheidungen unter enormem Druck treffen muss, wodurch nicht nur sie selbst, sondern auch der legendäre Doppel Null Agent in Gefahr gerät. Kann das gutgehen?
'Skyfall' spielt sich im Vergleich zu einigen früheren Episoden der Reihe handwerklich auf einem durchweg hohen Niveau ab, was in der folgenden Award Season dann auch entsprechend gewürdigt wurde. Neben vielen Auszeichnungen bei anderen Verleihungen gab es Oscars für den besten Song und den Tonschnitt. Hinzu kommen Nominierungen für den Ton, die Filmmusik und die Kamera. Sicherlich nicht zu unrecht, denn die Handlung wurde versiert und routiniert in sehr edlen Einstellungen eingefangen. Doch es stellt sich (zumindest subjektiv) ein wenig der Eindruck ein, dass sich Roger Deakins durch Denis Villeneuve zu noch höheren und experimentierfreudigeren Höchstleistungen treiben lässt (s. 'Prisoners', 'Sicario' und 'Blade Runner 2049'), als es beispielsweise in der vorliegenden Inszenierung von Sam Mendes der Fall ist.
Mysteryhorror mit Bond Girl Famke Janssen ('GoldenEye').
Eine Frau, die aufgrund von Bewährungsauflagen eine Fußfessel tragen muss, sitzt in einem Haus fest, in dem übernatürliche Dinge vor sich gehen. Und – wie man es schon vermuten kann – sind es nicht gerade wunderbare Dinge, sondern eher schauderhafte Gewalteinlagen und dergleichen mehr...
'100 Feet' ist, wie es die Prämisse schon erahnen lässt, eine von unzähligen Variationen eines im Horrorgenre immer wiederkehrenden Topiks. Da fällt es naturgemäß nicht ganz leicht, zu punkten bzw. aus der Masse ähnlicher Produktionen herauszustechen. Und irgendwie gelingt dies hier auch nur sehr bedingt. Trotz ein paar weniger sehenswerter Szenen reißt die Inszenierung (zum Beispiel durch einige nicht gerade ansehnliche visuelle Effekte) vieles auch selbst wieder ein. Das Drehbuch an sich kommt ohnehin nicht besonders originell – und schon gar nicht realitätsnah – daher.
→ Für eine einmalige Sichtung okay; zumindest sofern man die Erwartungen vorher in Grenzen hält...
Britische Kriminalgeschichte über einen Fünffachmord, die auf wahren Begebenheiten beruht. Die vielleicht größte Stärke dieser Miniserie liegt in der stetigen Ungewissheit, die hier eindrucksvoll vermittelt wird. Wenn ein neues Indiz, ein weiterer Beweis oder eine zusätzliche Zeugenaussage vorliegt, gibt es in den allermeisten Krimis zwei gängige Szenarien: Entweder gilt die neue Erkenntnis als unverrückbar gesetzt und bringt die Ermittlungen voran oder die Ermittler können zunächst nicht viel damit anfangen. Hier wählt man einen Mittelweg, der tatsächlich angewandten Strategien womöglich einigermaßen nahe kommen könnte: Neue Beweise führen zu neuen Theorien, bei denen aber stets ein gewisser Unsicherheitsfaktor mitschwingt. Einer der Komissare gibt stets des Advocatus Diaboli. Natürlich ist 'White House Farm Murders' nicht einmal annähernd die einzige Serie, in der das der Fall ist. Dennoch sieht man derartige von Zweifel geprägte Überlegungen nicht allzu oft in diesem Genre.
Weniger erfreulich ist, dass auch hier (wie in so vielen Krimis) die Polizisten ganz gerne mal bei Zeugen und Verdächtigen mit ihren aktuellen Erkenntnissen hausieren gehen. Auch in den 80er Jahren dürfte das nicht gerade State of the Art gewesen sein. Eindrucksvoll beleuchtet wird hingegen, wie die Klärung des Falles durch interne Querelen bei der Polizei behindert wird. Elegant werden dabei (und nicht nur hier) immer wieder auch Informationen vermittelt, die aufmerksames Zusehen erfordern (Beispiel: Das Foto von Laurel & Hardy und der Vorgesetzte, der später deren Titelmelodie pfeift). Wie bei so vielen Inszenierungen lässt auch im Fall von 'White House Farm Murders' der Modus der Informationsvermittlung darauf schließen, dass einiges an Aufwand und Know How in die Ausgestaltung des Drehbuchs (und ganz besonders der Dialoge) gesteckt wurde.
Insgesamt bietet diese Miniserie knapp sechs Stunden spannender und leicht düsterer Serienkost. Wobei Unterhaltung angesichts eines derart abscheulichen Verbrechens natürlich nicht grundlegende Faktor zur Beurteilung sein sollte. Inwieweit man sich an die wahren Ereignisse gehalten hat (bzw. halten konnte), vermag ich nicht zu beurteilen. Jedoch erweckt die Serie durchaus den Eindruck, großen Wert auf einigermaßen realitätsgetreue Darstellung zu legen – auch wenn zu Beginn darauf hingewiesen wird, dass einige bewusste Maßnahmen zur Dramatisierung erfolgten (beispielsweise wurden wohl zusätzliche Figuren mit in die Erzählung aufgenommen).
Fun Facts: Alfie Allen spielt ebenso mit wie seine „Filmschwester“ aus 'Game of Thrones', Gemma Whelan. Umso kurioser, dass sie hier erst einander vorgestellt werden müssen. Ebenfalls Teil der Besetzung: Millie Brady ('The Last Kingdom').
Dokumentation, die mit Ian Fleming beginnt und sich von der Entstehungsgeschichte der Romane bis zu den Verfilmungen im neuen Jahrtausend vorarbeitet. 'Everything Or Nothing' (EON) startet zunächst mit einer ganzen Reihe verklärender und verniedlichender Statements, gewährt ab dem Übergang von Sean Connery zu seinen Nachfolgern dann aber doch den einen oder anderen Einblick in diverse Episoden aus der traditionsreichen Produktionsgeschichte der Bond-Reihe.
Aussagen wie die, dass in Bonds Verhalten die Träume gesunder junger heterosexueller Männer zum Ausdruck kämen, dürften zwar bei nicht wenigen Zuschauern aus verschiedensten Gründen zu Augenrollen führen, viele der befragten Zeitgenossen geben jedoch auch Anekdoten zum Besten, die hinsichtlich der Produktionsumstände spannende Einblicke gewähren. Etwa wenn es um George Lazenbys Unbedarftheit geht oder um Sean Connerys Zorn. Auch Pierce Brosnans Anekdote über sein zunächst gescheitertes Engagement macht sich gut in dieser kleinen Zeitreise. Roger Moore äußert sich kritisch über eine Szene aus 'Der Mann mit dem goldenen Colt' und Pierce Brosnan schämt sich für seinen legendär schrottigen Ritt auf der Eis-Tsunami Welle.
Verknüpft werden die jeweiligen Aussagen zumeist mit Bildern und Szenen aus diversen Bond-Filmen, die (mal mehr, mal weniger) zu den Aussagen passen. Eingefleischten Fans dürfte 'Everything Or Nothing' vermutlich nur ein paar neue Details bieten. Für alle anderen Zuschauer dürfte aber durchaus einige interessante Neuigkeiten zu holen sein – insbesondere über Cubby Broccoli.
Maryam D'Abo ('Der Hauch des Todes') zeichnet als Co-Produzentin, Autorin, Erzählerin und Moderatorin (mit-)verantwortlich für diese Kurzdoku über die Geschichte der Bond Girls bzw. „Bond Frauen“. Einige Darstellerinnen bevorzugen die eine, andere Schauspielerinnen die andere Bezeichnung. D'Abo nimmt das Publikum mit ein auf eine kleine filmische Zeitreise durch das Bond-Universum und lässt einige Weggefährtinnen des Agenten zu Wort kommen. Manche steuern kleine Anekdoten vom Dreh bei, andere erläutern ihre Sicht auf das Phänomen der Bond Girls. Dabei wird der Wandel von der „Deko-Frau“ hin zu einer starken Actionheldin skizziert. Dies geschieht teils glorifizierend, teils kritisch – soweit das eben in der Kürze der Laufzeit von knapp 50 Minuten möglich ist. Im Fokus stehen somit die Faszination dieses Phänomens auf der einen Seite sowie die zeitgeschichtlichen Umstände und das jeweilige Frauenbild auf der anderen Seite. Dabei geht es weniger um die Präsentation kalter Fakten präsentiert, sondern vielmehr um persönliche Eindrücke, Interpretationen und Inneneinblicke.
→ 'Bond Girls Are Forever' ist keine Dokumentation, die man zwingend mal gesehen haben muss, eine Sichtung schadet aber auch nichts, zumal hier neben der „offiziellen“ Sicht der Produzenten (etwa in 'Everything Or Nothing') auch ein paar persönliche Eindrücke zum Tragen kommen, die das Gesamtbild etwas verfeinern. Man könnte sagen, eine Sichtung dieser Doku ist wie ein Re-Watch eines Filmes in einer höheren Auflösung. Echte Neuigkeiten sucht man zwar vergeblich, aber das (Gesamt-)Bild wirkt ein wenig klarer.
'Ein Quantum Trost' knüpft mehr oder weniger direkt an die Handlung von 'Casino Royale' an und nimmt keine Gefangenen. Mit einer vergleichsweise schlanken Laufzeit von gut 100 Minuten gehört die Inszenierung von Marc Forster ('Christopher Robin') zu den eher straff erzählten Bond-Verfilmungen. Das Grundgerüst über einen Spekulanten und Strippenzieher steht in der (inhaltlichen) Tradition von Vorgängern wie 'Im Angesicht des Todes' und lässt einmal mehr einen reichen Geschäftsmann seine hässliche Fratze zeigen. Ein gefundenes Fressen für den berühmten Doppel-Null-Agenten, der sich gerade auf einem Rachetrip befindet. Und Rücksicht auf Verluste wütet er mitunter wie die Axt im Wald – und das in einer Phase, in der er auch selbst deutlich verletzlicher erscheint als noch in den vorherigen Jahrzehnten.
Zwar reißt die Handlung keine kreativen Bäume aus, doch die edle Inszenierung einiger Szenen macht vieles wieder wett (die Szene in Bregenz beispielsweise). Im Grunde genommen deutet sich schon beim Titelsong von Jack White und Alicia Keys an, was einen hier erwartet: Der gezielte Bruch mit zahllosen Gewohnheiten, die viele Fans über die Jahrzehnte liebgewonnen haben dürften. Einerseits natürlich verständlich, wenn sich manche Fans dadurch vor den Kopf gestoßen fühlen, andererseits aber auch erfreulich, wenn eine Filmreihe mit derart vielen Episoden hin und wieder mal einen Film aus dem Rest der Reihe ausscheren lässt. Auch während der Ära Moore gab es ja mehrere Experimente mit zeitgenössischen Phänomenen. Geschadet haben dürften sie der Lizenz kaum. Mir hat's jedenfalls gefallen. Daumen hoch!
Knapp 7,5 Punkte.
Kindgerechte Mischung aus Buddy Movie und Agentenparodie, die aber durchaus auch als Familienfilm durchgeht. Die Prämisse mit der Verwandlung in eine Taube könnte natürlich absurder kaum sein, aber in einem Subgenre, in dem es schon derart viele ähnlich angelegte Kandidaten gibt, liegt es natürlich nahe, auch ein paar Register ziehen, die einer Produktion ein gewisses Alleinstellungsmerkmal verleihen. Und gerade aus der Konstellation um einen jugendlichen Tüftler und einen in einem Tierkörper gefangenen Agenten lässt sich selbstredend auch eine Menge Komik generieren – was durch die Regisseure Nick Bruno und Troy Quane auch genüsslich ausgeweidet wird. Grundsätzlich gehört 'Spione Undercover' in eine noch relativ kurze Traditionslinie von Animationsfilmen, die sich an filmischen Vorgängern orientieren, die für ein erwachsenes Publikum konzipiert wurden, und daran angelehnt dann eine Geschichte für die ganze Familie stricken.
Ein Meilenstein des Animationsfilms wird daraus natürlich noch nicht automatisch, aber für einen unterhaltsamen animierten Actionfilm reicht es allemal.
Oscar Madness Film 72 (1 Nominierung)
Die 1967er Version von 'Casino Royale' gehört (ähnlich wie die gleichnamige 'Climax!'-Episode von 1954) zu den großen Kuriositäten des 'Bond'-Universums. Auch wenn dieser Film nicht zum offiziellen Eon-Kanon gehört, so hat MGM mittlerweile auch hierfür (ebenso wie für den „Neben-Bond“ 'Sag niemals nie') die Vertriebsrechte erworben. Aus gutem Grund: Auch 'Casino Royale' basiert auf einer Vorlage von Ian Fleming, wobei die Unterschiede der drei filmischen Beiträge unter diesem Titel kaum größer sein könnten. Im Zentrum der Fassung von 1967 steht ganz klar der Klamauk, der hier geboten wird. Wobei die Inszenierung fast schon ein wenig tückisch daherkommt. Immer wieder wird der Zuschauer regelrecht in einen geistigen Schlaf gewiegt, ehe völlig unvermittelt aus dem Nichts wieder ein absurder Gag auftaucht.
Im Vergleich zur vorherigen Verfilmung fällt die Handlung um Welten opulenter aus. Die Kartenspiel-Szene aus der Ur-Version von 1954 nimmt hier nur einen sehr geringen Raum ein und wird innerhalb weniger Minuten abgehandelt. Ansonsten wird hier eine Absonderlichkeit an die nächste gereiht, wobei vieles auch wie Stückwerk wirkt.
Besonders interessant gestaltet sich jedoch die Besetzungsliste. Neben den David Niven und Peter Sellers, den beiden Haudegen aus den 'Pink Panther' Filmen, wirken auch Woody Allen, Jean Paul Belmondo, William Holden, Peter O'Toole und Deborah Kerr und Bond-Girl Ursula Andress mit. Die Liste der Charaktere mutet mit James Bond, zwei Ersatz-Bonds sowie Neffe Jimmy Bond und Tochter Mata Bond nicht minder außergewöhnlich an...
'Casino Royale' ist im Grunde genommen ein früher Vorläufer von 'Johnny English', 'Austin Powers' und Co., der einige Elemente der vorherigen Verfilmung aufgreift und ansonsten auf der Vorlage von Ian Fleming basiert. Auch wenn dieser Film nicht als offizieller Teil der Reihe gilt, so wohnt ihm dennoch zumindest eine Art semi-offizieller Status inne, was ihn somit natürlich trotzdem für einen Bond-Marathon qualifiziert – zumal auf diese Weise auch etwas Abwechslung in die lange Reihe der Sichtungen kommt.
Im Rahmen der Oscarverleihung 1968 wurde 'Casino Royale' für 'The Look of Love' in der Kategorie "Bester Filmsong" nominiert.
Der Ur-James-Bond, eine filmische Kuriosität aus den 50er Jahren, die ein knappes Jahrzehnt vor Beginn der eigentlichen Filmreihe im Rahmen der Anthologie-Serie 'Climax!' produziert wurde. Die Handlung, die Darstellerleistungen, die „Actioneinlagen“: Alles zum Vergessen!
Interessant kann es allerdings sein, die Genese einer der wohl bekanntesten Filmreihen weltweit nachzuverfolgen. Während den berühmten Agenten seine späteren Fälle rund um die Welt führten und Wechsel der Szenerie eines der stilprägenden Merkmale darstellten, handelt es sich hierbei um eine Art Kammerspiel. Bond wird beauftragt, gegen einen gefürchteten Kriminellen im Casino anzutreten, um zu verhindern, dass dieser einen Millionengewinn zugunsten krimineller Zwecke einheimst. Müßig zu erwähnen, dass dabei auch eine junge Frau als Druckmittel eingesetzt wird...
Aus heutiger Sicht skurril gestalten sich dabei etwa die Anfangs- und Endszenen der drei Akte. [SPOILER] Am Ende des mittleren Aktes wird Bond von seinem Widersacher bedroht, zu Beginn des darauf folgenden finalen Aktes liegt er bewusstlos auf dem Boden. [SPOILER ENDE] Während heutzutage die Pause einige Sekunden später gesetzt worden wäre, wurde damals ganz offensichtlich noch bewusst darauf geachtet, Cliffhanger nicht zu übertrieben spannend zu gestalten, um die Nerven der Zuschauer nicht über Gebühr zu beanspruchen. Eine Tradition, die bis in die Gegenwart erhalten geblieben ist, findet sich jedoch in der Struktur der Erzählung im Ganzen. Die Spannungsspitzen werden dabei nach denselben Gepflogenheiten gesetzt, die auch noch für das heutige Formelkino gelten.
→ Für 007-Fans und Cineasten halbwegs interessant, aber ganz sicher nicht aufgrund der (nur spärlich vorhandenen) filmischen Qualität, sondern eher, um den Weg, der zu dieser einzigartigen Filmreihe führte, besser nachvollziehen zu können. In dieser Hinsicht fühlt sich eine Sichtung der 1954er Version von 'Casino Royale' auch eher nach einem Gang ins Museum als einem Abstecher ins Kino an. Dennoch für eine einmalige Sichtung einigermaßen empfehlenswert – zumindest für manche Zuschauer.
Auch wenn Darstellerwechsel innerhalb der Bond-Reihe immer auch mit einigen Neuerungen in der Figurenzeichnung und im Handlungsaufbau einhergegangen sind, dürften sie beim Wechsel von Pierce Brosnan zu Daniel Craig wahrscheinlich am gravierendsten ausgefallen sein. Viele Entwicklungen, die bereits während der Brosnan-Ära angestoßen wurden, werden nun konsequent weitergetrieben: Bond pflegt nun einen viel lässigeren Kleidungsstil und erscheint plötzlich auch verletzlicher als zuvor. Nicht nur, dass er immer wieder blutet und sogar in ein Sanatorium muss, es wird ihm auch zugestanden, in seiner grobschlächtigen Art auch mal den einen oder anderen (vermeintlichen oder tatsächlichen) Fehler machen zu dürfen, was der Handlung sichtlich guttut. In einer Welt, in der selbst Superman Fehler machen darf, schadet es auch nichts, wenn der gar nicht mal so geheim agierende Geheimagent nicht komplett unfehlbar ist. Und so kommen auch trotz der üppigen Laufzeit von knapp zweieinhalb Stunden kaum Längen auf.
Das Spektakel beginnt im Grunde schon in den ersten Sekunden. Regisseur Martin Campbell, der 1995 schon 'GoldenEye' inszeniert hatte, beginnt mit einer schwarz-weiß Szene, die stilistisch an den gleichnamigen Fernsehfilm von 1954 angelehnt zu sein scheint. Darauf folgt ein Vorspann (unterlegt mit dem Titelsong von Chris Cornell), der mit vielen visuellen Gepflogenheiten der vorherigen Episoden bricht und sich (wie auch das Drehbuch) vielmehr an 'Im Auftrag ihrer Majestät' anlehnt und sogar ein paar stilistische Elemente aus der 'Casino Royale' Parodie von 1967 mit aufgreift.
Um es kurz machen: Alte Zöpfe werden abgeschnitten, aber auch viele Elemente aus der jahrzehntelangen Traditionslinie wieder aufgegriffen oder variiert. Martin Campbells Lust daran, eine Brücke aus der Vergangenheit übe die Gegenwart in die nähere Zukunft zu schlagen, ist dabei unverkennbar. Nicht der schlechteste Ansatz, um neue Zuschauer hinzuzugewinnen und alte Fans gleichermaßen zufriedenzustellen. Und so steht unter dem Strich ein teilweiser Neustart, den man getrost als sehr gelungen bezeichnen kann.
Regisseur Lee Tamahori setzt bei Pierce Brosnans Abschiedsvorstellung auf actionlastiges Popcornkino, dessen Handlung man tunlichst nicht hinterfragen sollte. Vieles wirkt völlig überzogen und auch nur bedingt plausibel. Von Zeit zu Zeit wähnt man sich eher in einem 'Fast & Furious' Film; aber in keinem der frühen, in denen es noch um Autorennen ging, sondern eher in einem der späteren, in denen man auf Biegen und Brechen Verfolgungsjagden mit U-Booten und ähnlichen Quatsch in die Handlung einbauen wollte. Die Krönung findet das ganze Treiben in der Abtrennung eines Gletschersegments und der anschließenden Aktion, mit der sich Bond aus der Situation rettet.
Schwamm drüber, denn zum Glück hat dieser Film auch einige weit erfreulichere und unterhaltsamere Aspekte zu bieten, wie beispielsweise eine ganze Fülle an Reminiszenzen an frühere Episoden oder andere bemerkenswerte Trivia. Da wäre zum Beispiel der Verweis auf den Ornitologen James Bond, der seinerseits als Namensgeber für die Romanfigur gedient haben soll. Ebenfalls zu nennen wäre Halle Berrys Rückkehr aus dem Wasser, die an die entsprechende Szene mit Ursula Andress angelegt ist sowie die Vielzahl an Gadgets aus vorherigen Filmen, die noch einmal gezeigt werden. Auch wenn man während mancher Szenen einfach nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen möchte, reißen es diverse kleine Details und Spielereien auf der anderen Seite wieder einigermaßen heraus. Ein Bond mit viel Licht und Schatten eben.
Ansonsten: Der Titelsong stammt von Madonna, die es sich auch nicht hat nehmen lassen, selbst eine kleine Rolle zu übernehmen (beim Fechttraining).
Alles in allem ist 'Die Another Day' eine grundsolide Episode geworden. Jenseits von Gut und Böse ist jedoch ein Teil der Spezialeffekte. Bei Pierce Brosnans Ritt über die Tsunami-Welle runzelt man gerüchteweise sogar bei Asylum die Stirn. Denn mal ehrlich: Wie soll man davon noch eine Trashversion drehen?
Gerade noch 6,5 Punkte.
'The World is not Enough' kommt wieder etwas „klassischer“ daher als seine direkten Vorgängerfilme. Sowohl die Handlung, die stellenweise ebenfalls deutlich over the top ist, als auch die Inszenierung scheinen ganz bewusst an einige Bond-Filme der 70er Jahre angelehnt zu sein. Nur in Sachen Gegenspieler geht man dieses mal einen ganz eigenen Weg. Gerade diese Mischung aus althergebrachten Elementen, Variation und Neuerungen kann einer Sichtung im Rahmen eines Bond-Marathons etwas zusätzliche Würze verleihen – je nach persönlichen Vorlieben. Gerade weil die Handlung hier einige Kapriolen schlägt, die die Geschichte frisch halten. Analog dazu erweist sich auch der Titelsong von Garbage als ganz im Sinne des Zeitgeistes der späten 90er Jahre - und doch im Bewusstsein der Traditionslinie, in der er steht.
Bemerkenswert ist außerdem, dass Desmond Llewelyn (Q) hier den Staffelstab an seinen Kurzzeit-Nachfolger John Cleese übergibt, womit sich eine jahrzehntlange Ära ihrem Ende entgegen neigt.
Pierce Brosnans zweites Bond-Abenteuer mit dem auf den ersten Blick etwas eigenwillig anmutenden eingedeutschten Titel 'Der Morgen stirbt nie' setzt auf so ziemlich alles außer Understatement. Es kracht und scheppert, als gäbe es doch kein(en) Morgen; dabei hätte gerade die Geschichte um einen skrupellosen Medienmogul durchaus das Zeug dazu, die Reihe für zwischendurch mal in eine etwas andere Richtung umzuleiten.
Einerlei, das Tempo ist hoch genug, um für rasante Unterhaltung zu sorgen und mit Jonathan Pryce ('Game of Thrones' sowie oscarnominiert für 'Die zwei Päpste') steht ein Antagonist parat, der seiner Rolle einen ganz eigenen Stempel aufdrückt – was gar nicht mal so leicht sein dürfte in einer derart lang währenden Filmreihe.
Bei der Verteilung der Dialogzeilen scheint allerdings einiges durcheinander geraten zu sein. So sinniert Carver (Pryce) darüber, dass sich eine gute Story über das „Warum“ definiere und plädiert damit (zumindest vorgeblich) für hochwertigen Journalismus. Bond hingegen vertritt die Meinung (wenn auch als scherzhafter Oneliner gedacht), man müsse dem Publikum geben, was es (vermeintlich) wolle. Natürlich ist das nur ein augenzwinkernd gemeintes Detail, das man auch nicht weiter ernst nehmen sollte; trotzdem zeigt es recht anschaulich, dass hier im Drehbuch zu den üblichen Bond-Auswüchsen ein paar Schludrigkeiten kommen, die leicht vermeidbar gewesen wären.
→ Rasant, unterhaltsam und mit dem Keim zu einer durchaus innovativen Story (zumindest innerhalb des Bond-Franchise). Allerdings lässt man diese Saat nicht ungehindert aufgehen, sondern setzt lieber auf die herkömmliche Action-Karte. Somit steht am Ende – überspitzt formuliert - ein unterhaltsamer Film der verpassten Möglichkeiten.
Fun Fact: Gerard Butler ist in einer seiner ersten Filmrollen mit dabei.
Bond ist nach einer kleinen Pause in den 90ern angekommen. Nachdem der etwas kauzigere Figurenentwurf aus den beiden Filmen mit Timothy Dalton wieder einkassiert wurde, setzt man nun wieder auf eine etwas glattere Charakterzeichnung und mit Pierce Brosnan auf eine entsprechend passende Besetzung. Die Geschichte an sich ist eigentlich recht einfach gestrickt, doch die Inszenierung wirkt hier und da etwas konfus. Was die Erzählstruktur, den (gesellschaftlichen und politischen) Zeitgeist sowie die Action betrifft, merkt man deutlich, dass die Filmreihe nun in einem neuen Jahrzehnt – und irgendwie auch in einer neuen Ära – angekommen ist; mit allen damit verbundenen Vor- und Nachteilen. Das Tempo wird fast durchgängig hoch gehalten, die Action fällt noch etwas spektakulärer aus und auch die Schnittfrequenz erscheint deutlich rasanter als bei den älteren Filmen. Klassisches Popcornkino eben. Ob das nun besser oder schlechter ist, lässt sich schwer beurteilen und hängt sicherlich stark von den jeweiligen Vorlieben ab.
Fun Facts: 1) Das aus dem Film bekannte Radioteleskop, das in Puerto Rico steht, ist Anfang Dezember 2020 kollabiert. 2) Alleine schon wegen ihres Namens bemerkenswert: Samantha Bond als Ms. Moneypenny.
Nach diversen popkulturellen Referenzen (Kung Fu Filme, Blaxploitation, Star Wars usw.) ist nun also 'Miami Vice' an der Reihe. Ein suspendierter Bond ist dieses mal als eine Art Hobby-DEA-Agent in eigener Mission unterwegs; gilt des doch den Tod einer Person aus seinem persönlichen Umfeld zu rächen. Und dabei geht er nicht gerade zimperlich vor. Aber so muss das wohl auch sein, wenn die Gegenspieler derart skrupellos unterwegs sind. Nebenbei gefragt: Wo haben die Bond-Bösewichte eigentlich immer ihre Haie her und wieso sind diese stets hungrig, obwohl sie doch regelmäßig mit Menschen gefüttert werden (sofern sie nicht an den Beißer geraten...)?
Wie auch immer: Bond macht mittlerweile überhaupt keinen Hehl mehr aus seiner Agententätigkeit und verhält sich auch weiterhin wie der Elefant im Porzellanladen. Besonders heftig wird es in dieser Hinsicht während des Finales mit den Benzinlastern. Aber alles andere wäre eines 80er-Jahre Actionfilms auch irgendwie unwürdig.
Die letzte Szene fällt dann aber auch für Bond-Verhältnisse etwas albern aus: Bond beim Knutschen erwischt, Bond-Girl sauer, Bond läuft zu ihr und küsst sie → alles wieder gut. Auch wenn er im Vergleich zu seinen Vorgängern hin und wieder etwas loco aussieht, unwiderstehlich ist er für die Damenwelt in seinem Filmuniversum halt trotzdem.
Trotz (oder vielleicht sogar wegen) einiger Macken ist 'Lizenz zum Töten' überaus unterhaltsam geraten. Ein typischer Actioner im Geist der 80er eben – wahrscheinlich sogar noch mehr als seine Vorgänger aus derselben Dekade.
Bemerkenswerter Sidekick: Benicio Del Toro in seiner erst zweiten Spielfilmrolle.
Ein neuer Agent ist in der Stadt. Timothy Daltons Bond fällt – zumindest in Teilen – etwas nüchterner aus, als es bei den meisten Filmen mit Roger Moore der Fall war. Die Anzahl der pubertären Sprüche wurde deutlich reduziert und überhaupt scheint Daltons Bond seinen Job etwas ernster zu nehmen, als es die Drehbücher für seinen Vorgänger vorgesehen hatten. Anders formuliert: Naturgemäß lässt sich nicht ganz einfach bestimmen, inwiefern Dalton die Rolle anders interpretiert und welche Änderungen ganz gezielt durch das Skript und die Regie vorgegeben wurden. So oder so: Ein spürbarer Hauch (ein Sturm wurde ganz offensichtlich nicht daraus) der Veränderung liegt in dieser Episode in der Luft. Ein Sturm des Todes wird dann aber zumindest gegen Ende in der Wüste Afghanistans (die teilweise verdächtig nach Marokko oder den USA aussieht) entfacht. Da liegt fast schon ein Hauch von 'Rambo' in der Luft. Aber auch die Verarbeitung popkultureller Referenzen gehört eben fest zur Bond-Reihe. Man kann davon halten, was man will, doch so ist immerhin gesichert, dass es immer wieder auch zu halbwegs zeitgemäßen Variationen kommt, ohne den Kerncharakter der Reihe zu verleugnen.
→ Unter dem Strich sicher nicht der beste Bond, aber auch gewiss nicht der schwächste. Doch in dieser Frage scheiden sich ja ohnehin die Geister.
Roger Moores Abschiedsvorstellung leidet aufgrund seines Alters und seines nicht gerade enthusiastischen Auftritts zwar unter gewissen Glaubwürdigkeitsproblemen, aber zumindest der Unterhaltungsfaktor stimmt einigermaßen.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass im Bond-Universum häufig neurotische Geschäftsleute die Schurkenrollen einnehmen. Auch wenn das beileibe kein Alleinstellungsmerkmal im Actionkino darstellt, so erscheint diese Tatsache im Vergleich zu manch anderen Franchises dennoch erwähnenswert. Die hanebüchene Story um Zorin und seine Methoden grenzt natürlich an groben Unfug, aber geschenkt. Nach so vielen Episoden dürfte es auch nicht gerade einfach sein, weiterhin den Pegel der Eskapaden zu steigern. Kein Wunder, dass in 'Der Hauch des Todes' zumindest ist einigen Facetten wieder etwas mehr Nüchternheit eingekehrt ist – auch wenn es natürlich auch dort noch eine Unzahl irrwitziger Szenen gibt.
Dieses mal treibt sich Bond nach einer irrwitzigen Anfangssequenz vorrangig in Deutschland und Indien herum. Dabei werden in 'Octopussy' noch weniger Klischees ausgelassen als ohnehin schon. Besonders in Bezug auf Indien. Egal ob Fakir, Feuerschlucker, Schlangenbeschwörer, Nagelbrett, Kohlenlauf, Elefanten, Affen, Taj Mahal, Rikscha und keine Ahnung, was noch: Noch mehr Vorurteile kann man eigentlich fast nicht bedienen. Zumindest in abgemilderter Form trifft das auch auf Deutschland zu, wo ihm im Auto Bier und Wurst angeboten werden. Wie das halt so ist, wenn man mitgenommen wird...
Auch und gerade wegen dieser Gaudi-Elemente ist auch 'Octopussy' wieder recht unterhaltsam geraten. Natürlich wiederholen sich einige Handlungselemente vorheriger Filme immer wieder mal in den verschiedenen Episoden, aber dank einer gewissen Variation leidet auch der Unterhaltungsfaktor nicht allzu sehr. Somit ist dieser Bond nochmal etwas stärker in der guilty pleasure Ecke verortet als einige andere Filme der Reihe, Aber alleine schon, weil er teilweise hierzulande spielt, ist er durchaus mal eine Sichtung wert.
Oscar Madness Film 56 (1 Auszeichnung, 1 weitere Nominierung)
Ein Palindrom als Filmtitel und auf dem Filmplakat die gespiegelte Version eines Protagonisten. Aber es handelt sich nicht einfach nur um eine Spiegelung, sondern Details (auch in der Umgebung) erscheinen verändert. Somit kann auch jeder ungespoilerte Zuschauer bereits vorher erahnen, was ihn möglicherweise erwarten könnte. Zwar könnte man auch auf eine Geschichte über Paralleluniversen tippen, doch Andeutungen wie „Time has come“ oder „Time runs out“ auf den Filmplakaten dürften diese Vermutung gleich wieder einkassieren.
Im Film an sich wird dann auch die Katze recht schnell aus dem Sack gelassen und es wird ein eigentlich recht simples Grundgerüst um die Proliferation von Massenvernichtungswaffen erzählt, das als Ganzes zwar alles andere als innovativ ist, in der Umsetzung einzelner Szenen das Publikum aber vor teils große Herausforderungen stellen dürfte. Während viele Kinogänger an Geschichten über Zeitreisen, Zeitschleifen, alternierende Zeitlinien oder Paralleluniversen mittlerweile recht gut gewöhnt sind, wird hier ein Konzept präsentiert, das Zuschauern mit herkömmlichen Sehgewohnheiten (also mir zum Beispiel...) ein enormes Umdenken abverlangt. Zu selten hat man bisher einfach derartige Geschichte geboten bekommen. Zwar gibt es bestimmt irgendwelche Veröffentlichungen (Literatur, Anime, TV-Episoden o. ä.), die bereits ein ähnliches Konzept als Grundlage hatten, auf der ganz großen Leinwand dürfte es aber in dieser Form und Konsequenz bisher noch nicht zu sehen gewesen sein (und wenn, dann eher unbeachtet). Dementsprechend müssen wohl erstmal neue Synapsen gebildet werden...
So bemerkenswert wie die Handlung ist auch die Besetzung der Hauptrolle mit Denzel Washingtons Sohn John David, einem ehemaligen Footballspieler, der bisher vor allem für seine Rolle in der HBO-Serie 'Ballers' bekannt war. Dort spielt er Ricky Jerret, einen etwas leichtgläubigen und lebensfreudigen Profi mit dem Hang zur Selbstzerstörung, den wiederholt sein flatterhafter Lebensstil in Bedrängnis bringt. Eine tragikomische Figur, die zugleich zum Kopfschütteln und Mitleiden einlädt. Seine sehr geradlinig und nüchtern gehaltene Rolle in 'Tenet' könnte kaum unterschiedlicher sein. Pluspunkt für Washington, dass er auch diesen Part adäquat ausfüllen kann. Zwar wird er voraussichtlich nicht allzu viele Awards abräumen können, was aber weniger an seiner Performance liegt als vielmehr daran, dass ihm die ganz schweren Facetten gar nicht erst abverlangt wurden.
Berechtigte Hoffnungen auf eine Oscar Nominierung dürften hauptsächlich in den Kategorien Schnitt und Produktionsdesign, ganz besonders aber in den Sparten bester Film, Kamera, Filmmusik (die btw. stellenweise sogar rückwärts läuft), visuelle Effekte und in der neuorganisierten Auszeichnung für den besten Ton bestehen. Weitere Chancen wären vielleicht noch für die Regie oder den besten Song denkbar. In Sachen Drehbuch enthalte ich mich ganz bewusst einer Wertung.
Nachtrag: 2021 wurde 'TeneT' mit einem Oscar in der Kategorie "Beste visuelle Effekte" ausgezeichnet. Darüber hinaus wurde Nolans Film in der Spart "Bestes Szenenbild" nominiert, in der die Auszeichnung jedoch an David Finchers 'Mank' ging.
Oscar Madness Film 82 (1 Nominierung)
Auf den etwas unkonventionellen 'Moonraker' folgt nun nach zweifacher Ankündigung per Abspann mit 'For Your Eyes Only' eine Episode, die man gut und gerne zu den idealtypischen Bond-Verfilmungen rechnen darf. Neben Willy Bogners legendärer Fahrt durch den Eiskanal sind auch wieder abwechslungsreich ausgewählte Drehorte zu bestaunen – auch wenn es bei den Ski-Abfahrten hier und da ein wenig an der Kontinuität hapert. Wie üblich sind einige der Actioneinlagen deutlich over the top, aber es wäre auch enttäuschend, wenn es nicht so wäre. :-)
Bond selbst gibt sich dieses mal nicht ganz so pubertär wie in den letzten beiden Episoden und orientiert sich in Hinblick auf die Dialoge wieder etwas stärker an den ersten Filmen der Moore-Ära. Aber dennoch darf natürlich auch das abschließende Liebesspiel auf einem Boot nicht fehlen – ganz egal, wer da gerade zum Telefongespräch bittet. In den folgenden Episoden wird es allerdings schwer werden, diesen Abschlussgag ein weiteres mal zu steigern. Denn eigentlich ginge das nur noch, wenn der Papst persönlich ihn bei der Liebelei stören würde – oder vielleicht noch ein Bond-Doppelgänger. Aber wer weiß schon, welche Drehbuchpläne damals noch so in den Schubladen der Autoren lagen...?
Okay, Spoileralarm: In 'Octopussy' kommt er mehr oder weniger unbeobachtet davon, aber bei 'Im Angesicht des Todes' wird es umso irrwitziger.
Nachtrag: "For Your Eyes Only' (Bill Conti & Michael Leeson) wurde als bester Song für den Oscar 1982 nominiert.
Oscar Madness Film 79 (1 Nominierung)
++ Leichte SPOILER (in Bezug auf den Beißer) ++
Obwohl am Ende des Abspanns von 'Der Spion, der mich liebte' angekündigt wurde, James Bond würde in 'For Your Eyes Only' zurückkehren, wurde – offenbar nicht zuletzt aufgrund des Erfolges von 'Star Wars' – zunächst noch die Umsetzung von 'Moonraker' eingeschoben, was auch klare Vorteile hat. Zumindest für den schier unkaputtbaren Beißer, der nun erneut seine Zähigkeit unter Beweis stellen kann. Ein Sturz aus dem Flugzeug, ein Crash mit der Seilbahn, der Fall aus großer Höhe über einen Wasserfall, ausgesetzt werden mitten im Meer oder auf einer explodierenden Raumstation. Der Mann mit den Metallzähnen kann darüber nur müde lächeln. Und trotzdem versucht Bond immer wieder, ihm einen Faustschlag ins Gesicht zu verpassen. Das ist ganz großer Sportsgeist von beiden! :-)
Überhaupt scheint Bond nicht unbedingt aus seinen Fehlern lernen zu wollen. Denn sobald eine Mission beendet ist oder sonstwie keine Gefahr droht, wendet er sich seinem Bondgirl zu und lässt sich von seinen Kollegen dabei erwischen. Man könnte fast meinen, dieser Schlingel macht das mit Absicht.
Nach 'From Russia with Love' zieht es Bond mal wieder nach Venedig, etwas später nach Rio und zum Abschluss sogar ins Weltall. Doch nicht nur das: Auch die Schlangen, von denen er angegriffen wird, werden mittlerweile immer größer. In diesem Film gibt es so ziemlich alles, nur kein Understatement. 'Moonraker' badet sich regelrecht im Trash und weiß vielleicht auch gerade deshalb recht gut zu unterhalten. Denn eines muss man dieser Inszenierung von Lewis Gilbert zugute halten: Sie gibt nicht vor, irgendetwas zu sein, was sie nicht ist, sondern zieht ihre schräge Agenda knallhart durch. Nur die sinnfreie Jagdszene hätte es nicht unbedingt gebraucht.
Gerade auch im Sinne einiger Abwechslungen und Variationen macht 'Moonraker' im Rahmen eines Bond-Marathons durchaus Sinn und vor allem Spaß. Denn wenn man ehrlich ist, folgen ja auch die meisten anderen Episoden nicht gerade streng wissenschaftlichen Grundsätzen - um es mal vorsichtig zu sagen. (Wie allerdings MP auf die Idee kommen kann, 'Moonraker' als „Hard SF“ zu klassifizieren, weiß die Redaktion wahrscheinlich selbst nicht.).
Am Ende des Abspannes heißt es auch dieses mal wieder >>James Bond will return in „For Your Eyes Only“<<. Und dieses kommt es dann auch wirklich so. Gut so! Andererseits hätte man aber sicher auch einen kleinen Running Gag daraus stricken können. :-)
Nachtrag: Für die visuellen Effekte gab es die für einen Blockbuster, der (teilweise) im Weltraum spielt, fast schon obligatorische Nominierung für einen Oscar.
Oscar Madness Film 77 (3 Nominierungen)
'Der Spion, der mich liebte' ist fast so etwas wie ein idealtypischer Bond. Abwechslungsreiche Kulissen bilden den Rahmen für eine Geschichte, in der gefühlt die Welt umrundet wird. Bond verschlägt es dabei unter anderem in die Alpen, nach Ägypten und auch nach Italien. Die Erzählung kommt mal gewitzt, mal temporeich und (besonders während des Finales) auch mal bewusst absurd daher. Besonders die Figur des Beißers treibt diese Handschrift unterhaltsam auf die Spitze. Da lässt sich auch darüber hinwegsehen, dass es schon wieder eine Kampfszene im Schlafwagenabteil mit anschließendem Freiflug gibt.
Bond himself hat in diesem Film ganz besonders den Schalk im Nacken sitzen. Statt ihm „normale“ Dialogzeilen zu diktieren, machen sich die Autoren einen Spaß daraus, 007 mit zahllosen Zweideutigkeiten hausieren zu gehen lassen; dabei berichtet er beispielsweise von einem steten „Auf und Ab“ oder dem Eindringen in die Geheimnisse Ägyptens... Zwar durchaus prollig, aber irgendwie hat man es trotzdem geschafft, ihm ein gewisses Gentleman-Image anzuhaften. Soll aber keine Kritik sein, denn die Mischung als Ganzes erweist sich als durchaus unterhaltsam.
Kurios: Am Ende des Abspanns wird – wie üblich – bereits die Fortsetzung angekündigt: >>James Bond will return in „For Your Eyes Only“<<, was zwar faktisch richtig ist, allerdings dadurch eine skurrile Note erhält, dass kurzfristig noch 'Moonraker' in die Reihe eingeschoben wurde.
Nachtrag: Neben der Kategorie "Bestes Szenenbild" konnte 'Der Spion, der mich liebte' durch Marvin Hamlisch auch Oscarnominierungen in den Musik-Sparten "Original Score" und "Original Song" ('Nobody Does it Better') einheimsen.
'Der Mann mit dem goldenen Colt' (mit Christopher Lee) springt auf den Martial Arts Zug der Siebziger Jahre mit auf und setzt dementsprechend auch auf ein fernöstliches Setting. Bond bewegt sich hier unter anderem in Hongkong und Thailand und Regisseur Guy Hamilton lässt dabei kaum ein Klischee aus. Die Handlung wird einigermaßen temporeich und unterhaltsam vorgetragen, was gar nicht mal so selbstverständlich ist angesichts einer derart dünnen Geschichte...
Wenn man so möchte, bedient dieser Film die guilty pleasure Ecke deutlich stärker als seine Vorgänger, zumal er sich auch selbst nicht besonders ernst zu nehmen scheint. Einlagen wie die mit dem amerikanischen Touristen oder den beiden Nichten seines Kontaktmannes illustrieren das recht anschaulich. Ebenso erwähnenswert gestaltet sich das ständige Spiel mit (unbeweglichen) Figuren und (lebenden) Menschen. Immer wieder erscheinen die Charaktere verunsichert, ob einzelne Figuren nun zur Kulisse oder zum Ensemble gehören... Mit Spionage im eigentlichen Sinne hat das alles dann auch nicht mehr viel zu tun. Man hat eher den Eindruck, dass Bond durch die Arbeit eher gestört wird beim Flachlegen von Frauen und seiner Privatfehde mit seinem kleinen Gegenspieler.
Für zwischendurch mag dieser Ansatz sogar sinnvoll erscheinen, denn etwas Abwechslung schadet in so einer langlebigen Filmreihe ganz gewiss nicht. Trotzdem dürften nicht wenige Fans froh darüber sein, dass es hierbei (zumindest in dieser Form) bei einem Experiment blieb.
Oscar Madness Film 74 (1 Nominierung)
Bei James Bond bricht eine neue Zeitrechnung an. Nach der Ära von Sean Connery und dem Intermezzo von George Lazenby tritt nun Roger Moore seinen Dienst an. Nach dem temporären Einstieg des Newcomers George Lazenby geht man nun mit einem bereits hinlänglich bekannten Darsteller auf Nummer sicher und verpasst im Zuge dessen auch gleich der Hauptfigur ein charakterliches Facelifting. Im Vergleich zu der von Sean Connery eher grobschlächtig verkörperten Version des Protagonisten agiert sein neues Alter Ego deutlich dezenter und (zumindest zunächst) weitaus weniger sexistisch. Es sollte aber niemand auf die Idee kommen, der Film wäre nun in irgendeiner Form politisch korrekter. Denn offenbar dachten sich die Autoren so etwas wie: „Wir bekommen hier ständig wütende Post von Zuschauerinnen. Lasst uns lieber mal den Grad des Sexismus zurückfahren und durch rassenbezogene Stereotype ersetzen.“ Wenn man so möchte, treibt man hier den Teufel mit dem Beelzebub aus.
Dasselbe gilt für die Story an sich. Das Ausmaß an völlig übertriebenen Actionszenen wird einerseits etwas reduziert, doch andererseits treten an deren Stelle nur zahlreiche Bedrohungsszenarien durch allerlei Wildtiere, die alberner kaum sein könnten. Mehrmals kommen dabei Schlangen zum Einsatz und auch ein Hai sowie Krokodile dürfen natürlich nicht fehlen. Wie sich der Protagonist letzterer Bedrohungssituation entzieht, geht dabei schon sehr stark ins Komödienhafte.
Doch es soll hier keinesfalls der Eindruck entstehen, 'Leben und sterben lassen' wäre einer der schlechteren Bond-Filme. Ganz im Gegenteil. Auf der Habenseite stehen eine überarbeitete Charakterzeichnung des Protagonisten, ein verändertes Konzept des Handlungsaufbaus, einer der bemerkenswertesten Titelsongs der gesamten Filmreihe ('Live and Let Die' von Linda und Paul McCartney, die dafür auch eine Oscarnominierung erhielten) und mit Jane Seymour ein Bondgirl, das fraglos einen wichtigen Eintrag in der Geschichte des Franchise hinterlassen hat.