Freibierbauch - Kommentare

Alle Kommentare von Freibierbauch

  • 10

    Dieser sehr merkwürdige Western stellt zweifellos einen Ausnahmefilm dar, einmal wegen dem merkwürdigen Handlungsaufbau, vor allem aber deshalb, weil er eine Kritik am angelsächsischen Herrenmenschen darstellt in einer Deutlichkeit, die fast schon an das grenzt, wovon Hollywood normalerweise so weit entfernt ist wie Angela Merkel von weiblichen Reizen: Nämlich Ehrlichkeit!
    Dabei ist der Film aber kein antiamerikanischer Propagandafilm, was auch absurd wäre, da die Amerikaner niemals einen nationalen Masochismus entwickelt haben, wie er den Deutschen gewöhnlich zueigen ist. Doch dieser „Antiwestern“ zeigt im grausamen Finale schonungslos, wozu die Amerikaner sich in ihrem Herrenmenschenwahn um Lebensraum und imperiale Expansion haben treiben lassen in der Geschichte: Nämlich zu wahrhaften Ausrottungskriegen, die den Genoziden ihrer britischen „Vorbilder“ kaum nachstehen.
    Die Bestie Mensch wird hier unbeschönigt und auch nicht durch die üblichen psychopathoiden „Coolness“-Faktoren verklärt dargestellt, mit dem die Amerikaner gewöhnlich ihre großen Menschenschlächter und Terroristen so darstellen. Vielmehr wird die Logik der Vernichtung aus der kalten militärischen Ruhmsucht des Befehlshabers (eine Anspielung auf den US-Kriegsverbrecher John M. Chivington) und der fast schon jesuitenartigen Obrigkeitshörigkeit der Soldaten treffend dargestellt.
    Doch das ist nur das Finale! Exposition war ja die Abschlachtung amerikanischer Soldaten durch Cheyenne, die hier keineswegs mythologisch zu „edlen Wilden“ überhöht, sondern demselben Gesetz des Krieges unterstehend dargestellt werden wie die Amerikaner.
    Die eigenartigste Figur ist zweifellos Cresta, die, zwischen beiden Kulturen stehend, dem zunächst an die Heiligkeit der amerikanischen Expansion glaubenden Honus die naive Selbstgerechtigkeit dieser Einstellung nahezubringen versucht, damit aber nur infolge des grausamen Finales letztlich Erfolg hat. Ungedacht der leider dürftigen Synchronisation ihrer Figur bleibt sie, die trotz großer Attraktivität Nicht-mehr-Weiblich-sein-Könnende, die rätselhafte und unvorhersehbare Protagonisten des Filmes.
    Cresta wird als starke Frauenfigur aufgebaut und das nimmt der Zuschauer ihr, der Leidgestählten, auch ab – ein klarer, wohltuender Kontrast zu den unrealistischen, hysterischen „Powerfrauen“ heutiger seichter Actionproduktionen im unsinnigen „Tomb-Raider“-Stil. Wenn nämlich letztere einfach als krampfhafter Versuch einer Aufrüstung der Weiblichkeit an sich darstellen (eine psychologische Absurdität, da das Wesen des Weiblichen eben gerade nicht im Angreifen besteht) und damit stets abgeschmackt und hysterisch-aufgesetzt wirken, so kann Cresta tatsächlich überzeugen als kämpferische Frau – und zwar dadurch, das eben das Leid, das sie erfahren hatte, sie in der Entwicklung ihrer natürlichen Weiblichkeit gehemmt hatte. Entsprechend erfolglos bleiben auch die sexuellen Annäherungsversuche, die Honus ihr gegenüber unternimmt (obgleich Eros durchaus vorhanden ist).
    Cresta ist völlig frei von Scheinmoral, sondern ganz vom Gesetz des Krieges gezeichnet: In der Szene, als Honus den Indianer im Zweikampf bezwingt, fordert sie ihn entsprechend auch konsequent auf, diesen zu töten, da es vom ihm so verlangt wird. Normale Amischnulzen würden hier den klassischen Cant der pseudochristlichen Doppelmoral der Amerikaner in Szene setzen mit der Darbietung falschen, unaufrichtigen „Mitleides“. Dass Cresta frei ist von dieser typisch amerikanischen Verlogenheit, macht sie so authentisch wie sie ebenso authentisch ist als Sprachrohr der unterworfenen und vielfach betrogenen Indianer an sich. Es ist, als ob die gewöhnliche angelsächsische Verlogenheit (nicht aber der treffliche angelsächsische Humor, der vor allem im Mittelteil oftmals angedeutet wird) in diesem Film aufgehoben worden ist, die man sonst ja in faktisch allen anderen amerikanischen und britischen Filmen in der einen oder anderen Spielart vorfinden kann. Cresta ist vielleicht die unamerikanischste Figur, die je in einem nichtalbernen, also ernst gemeinten amerikanischen Film die Hauptrolle spielen durfte. (Quentin Tarantinos Anti-, Halb- und Kryptohelden hingegen erreichen ähnliche Formen der Cant-überwindenden Ehrlichkeit nur im Rahmen der grundsätzlichen Albernheit von Tarantinos Produktionen, die pseudointellektuellen Zynismus stets mit Wahrhaftigkeit verwechseln.)
    Honus hingegen ist dagegen ein zunächst naiver, emotionaler und obrigkeitshöriger Kelte, eine lyrische Natur mit starker Gefühlsmoral und intensivem Freiheitsdrang, aber eher schwachem Charakter. Sehr glaubwürdig wird seine Wandlung vom pflichtbewussten Soldaten zum emotionalen Ankläger der US-Kriegsverbrecher infolge seiner Überlebensstory mit Cresta dargestellt. Man wünscht sich, jeder Amerikaner, der in Politik, Medien oder Militär etwas zu sagen hat, habe eine ähnliche Geschichte wie Honus durchgemacht und dadurch den Blick für „die Anderen“ gewonnen, der den Amerikanern ja in der Wirklichkeit in den allermeisten Fällen fehlt.
    Auch die Szenen mit dem geradezu nomadisch umherziehenden Händler, benannt nach dem Sohn Abrahams, sind aufgrund der eindeutigen Symbolik dieser Figur faszinierend in ihrer Freiheit jeglicher „politischen Korrektheit“. Unglaublich mutig, im Film versteckt diejenigen zu kritisieren, die niemand kritisieren darf! Welch Glück für den Film, dass niemand weiß …
    Fazit: Dieser „Antiwestern“ ist kein Wiegenlied vom Totschlag, sondern ein Wutgeschrei vom Massenmord! In seiner Mischung aus Humor und Grausamkeit stellt er die Quintessenz des Angelsachsentums dar, in seiner Freiheit vom Cant aber die Negation bzw. Selbstüberwindung desselben! Ein eigenartiger, ungewöhnlicher, nur scheinbar widersprüchlicher, in seiner Konsequenz aber völliger logischer und vielleicht gerade deshalb für viele Deutsche nur allzu schwer verständlicher Film. –

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    • 0

      Der Film bedient die üblichen antideutschen Ressentiments, diesmal als Verbindung mit Pseudo-Geschichte und Blödsinns-Gemetzel für schlichte Gemüter. Über hundert Jahre nach dem Weltkrieg sollte man mit solcher absurden antideutschen Propaganda doch Schluss machen.

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      • 7 .5

        In seinen beängstigenden Bildern, die sogar vor „Jump Scares“ nicht zurückschrecken ein sehr gut gemachtes Zukunftsepos, dessen Messetsch sich gegen Imperialismus, Sklaverei und Völkerhass richtet. Auch das gewöhnlich unreflektiert-selbstherrliche amerikanische Selbstverständnis wird hier einmal kritisch hinterfragt: Der Mensch (US-Amerikaner) Willis Davidge will den Drac erst nur töten, dieser aber rettet ihm das Leben. Dennoch sehr amerikanisch: Einerseits amerikanische Selbstkritik, da der Drac als der kulturell-moralisch weitaus Höherstehende der beiden gestrandeten Weltraumflieger dargestellt wird – andererseits aber werden „die Menschen“ - wie immer in US-Produktionen – mit den US-Amerikanern gleichgesetzt. Der Mensch Willis Davidge lernt die Drac-Sprache, der Drac Jeriba Shigan die menschische Sprache, also amerikanisches Englisch. Shigan erzählt seinem menschlichen Freund etwas von einem großen Stammvater der Dracs, im Gegenzug dazu berichtet Davidge ihm etwas von Mickey Mouse und bringt ihm Football bei – American Football, versteht sich …
        Ein amerikanischer Film mit einer sehr „deutschen“, universalistischen Form der Moral, welche die typisch amerikanische Gleichsetzung des objektiv moralisch Guten mit dem US-amerikanischen politischen Interesse kritisch hinterfragt. Dennoch natürlich – meinetweg aus dramaturgischen Gründen – immer noch paternalistisch: Erst der „edle Ami“ Davidge kann die unterdrückten Dracs aus den Schergen der imperialistischen Sklavenhalter retten.
        Die Dracs sind maskenbildnerisch gut in Szene gesetzt - eine viel glaubwürdigere Spezies als die ganzen mehr oder weniger lächerlichen "Rassen" aus Star Trek. Die vielleicht vergleichbaren Cardassianer aus Star Trek sehen immer noch viel menschlicher und weniger authentisch aus als diese Drac. Ob die Dracs einfach als US-amerikanische Allegorie auf den "edlen Wilden", aus amerikanischer Sicht also den Indianer, gedeutet werden können oder auch als schwarze Sklaven, als Japaner, vielleicht am besten gar als Deutsche - das bleibt der Deutungshoheit des Zuschauers überlassen.

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        • 0

          Absurder Quark.

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          • 0 .5

            Uninspirierter, langweiliger Actiontrash ohne Horror und Spannung. Der Film läßt die einzigartige schauerlich-morbide Atmosphäre des ersten Teiles völlig missen und arten in öden Slasher-Nonsens aus. Die Effekte sind schlecht, die Figuren bleiben blass und interessant. War der erste Teil zwar technisch auch schon schwach, aber wenigstens streckenweise noch richtig gruselig, so ist hier gar nichts mehr da, was den Film irgendwie retten könnte.

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            • 8 .5

              Witziger, teilweise geistreicher, von guten Schauspielern getragener Klamauk, der weder sich selbst noch die Forderungen der "political correctness" sonderlich ernst nimmt und daher kreativ und sympathisch rüberkommt.

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                Freibierbauch 20.08.2020, 02:01 Geändert 20.08.2020, 02:46

                Dieser Film und die Propaganda um diesen herum ist das klassische Beispiel für das, was man eine Mogelpackung nennt: Großspurig verkündet die Reklame, den „gruseligsten Film aller Zeiten“ geschaffen zu haben - tatsächlich ist dieser Film der erste Horrorfilm überhaupt, der mir vor die Augen kam und der mir danach exakt gar keine Angst eingeflößt hat. Diese gewisse Furchtsamkeit, die man nach einem auch nur halbgelungenen Gruselfilm hat, etwa wenn man ins Bett geht und die Bilder noch einmal kommen – hier fehlt sie völlig. Es gibt auf gut 100 Minuten einfach nichts, was irgendwie Angst macht.

                Die Propaganda scheint hier ihr Publikum entweder gründlich verarschen zu wollen oder eben auf die Strategie zu setzen, die Leute eben gerade damit zu locken: Der Film selbst hat wenig Lockendes. Das Wertvollste an ihm ist nur ein gewisser Einblick ins Alltagsleben spanischer Jugendlicher – sonst hat man es ja stets mit Filmen aus dem murikanischen Reich zu tun und wird so mit typisch murikanischen Gewohnheiten, Sitten und Sittenwidrigkeiten bombardiert. Gerade darin haben Filme eben noch – ganz unabhängig von ihrer sonstigen filmtechnischen Qualität – einen sekundären Wert. Vor allem echte Horrorfilme als auch Pseudohorrorfilme wie dieser liefern solche Einblicke ja gut, da in der Disposition (die hier mehr als die Hälfte des Filmes ausmacht) Normalität dargestellt werden soll, in die dann das Grauen schließlich einbricht. Hier aber bricht wenig ein, höchstens die Geduld des Zuschauers, der den Grusel herbeisehnt - bis der Film zuende ist, Vroni nicht mehr am Leben und der Grusel gründlich geschwänzt hat. Die Szene z. B., in der die beiden älteren Herren angespannt einem Fussballspiel zuschauen und dann, als Real Madrid ein Tor erzielt hat, ausgelassen jubeln und sich herzhaft umarmten, hat so etwas typisch Spanisches, geradezu Klischeehaftes, daß diese (und andere Szenen) gut als Studie spanischen Alltagslebens taugen können. Als bloß touristischer Spanienbesucher bekommt man ja von nicht wirklich viel mit. Wohl aber hat jeder Filme-Gucker eine recht genaue Vorstellung vom murikanischem Alltagsleben und murikanischer Art und Weise.

                Dieser sekundäre Wert kann aber nicht den fehlenden Grusel setzen. Ist die sonstige, allgemeine schauspielerische und technische Qualität noch ganz solider Durchschnitt, so ist dieser „Horrorfilm“ etwa das, was ein Actionfilm ohne Explosionen, Schießereien und automobilistische Verfolgungsjagden jenseits der Verkehrsregeln durch murikanische Metropolen ist. Die Propanda-Experten, die diesen Film als „gruseligsten Film aller Zeiten“ gepriesen haben, sollten für die dänische Regierung arbeiten, um Reklame zu machen für die „sonnig-wärmsten Strände der Welt“ – an den Küsten Grönlands. –

                Die beiden Alptraumszenen sind nicht nur an sich lahm, sondern der Zuschauer weiß auch sofort, dass es sich eben um Vronis Alpträume handelt. Die vermeintlich gruselige blinde „Todesnonne“ ist entgegen dem Trailer im Film gar keine Gruselfigur, sondern lediglich eine Warnerin für die Protagonistin in einer recht langweiligen Szene, in der die Nonne eher gewollt witzig rüberkommt als unheimlich. Dann ein paar vorhersehbare, auch nicht allzu zahlreiche 08/15-Sprungschreckeinlagen (Jump-Scares), etwa die mit der schwarzen, teerigen Hand, die durch das Bettpolster greift, und das Ganze wird als „Horrorfilm“ verkauft. Keine schaurige Atmosphäre wie in „Shining“, keine traumatisch-schlimmen Elemente wie die rothaarige Zelda in „Friedhof der Kuscheltiere“, nur eine kleine Zahl von Sprungschreckeinlagen und dann werden die spannungstragenden Szenen auch alle paar Minuten wieder unterbrochen durch gewohnten, sonnenhellen Öffentlichkeits-Alltag. Von „wenig“ Grusel zu sprechen, hieße hier tatsächlich noch zu übertreiben. 0,0 Grusel ist der exakte Wert. Mogelpackung.

                Dieser ganze Katholiken-Aberglaube mit seinen satanischen Dämonen, die nur ein von der Romkirche bestellter „Exorzist“ austreiben könne, ist ohnehin eine alberne Angstmacherei, die mich zuweilen am Verstand katholischer Leute zweifeln lässt. Den Kult, den manche – gerade auch murikanische – Gruselfilmchen – darum machen, könnte als eine Art subtiler Propaganda für die Romkirche verstanden werden – Furcht flössen sie mir allerdings selten ein. Sie sind meist nur abgeschmackt. Der katholische Kram hält sich in „Veronica“ allerdings immerhin zurück.

                Die Jungs von Tele 5 sollten neben ihren berüchtigen „Schlefaz“ noch eine zweite Reihe aufmachen: „Ungruhofaz“ – dies Wort selbst mag gruselig klingen, aber es meint „Die ungruseligsten Horrorfilme aller Zeiten“. – Veronica wäre hier mein Goldmedaillen-Favorit. Für „Schlefaz“ taugt er jedenfalls nicht, denn dafür ist er allgemein filmtechnisch nicht so herrlich lächerlich schlecht gemacht, wie die unfreiwilligen Kultfilme dieser Reihe. Der Film hat die Frechheit, sich als Horrorfilm ernst zu nehmen – und damit beleidigt er seinen Zuschauer, ohne ihn unfreiwillig zu amüsieren.

                PS: Eine objektive Bewertung als Film allgemein wären vielleicht 3/10 Punkte, aber ich gebe 0/10 nebst Hass-Schädelchen für 0,0 Grusel. Wenn ein Horrorfilm dem Zuschauer Angst machen soll, dann versagt der Film eben vollständig. Bei anderen zahmen Gruselfilmen wie etwa „Apartment 212“ sind wenigstens ein paar unbeholfene leicht unheimliche Ansätze mit drin – hier ist gar nix dabei in dieser Richtung. Außerdem wird mein Kommentar bei 0/10 Punkten wohl mehr gelesen werden – auch eine Art von Propaganda in eigener Sache. Soviel kann man von dem Vroni-Filmchen und dessen Vermarktung schon lernen.

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                • 6 .5

                  Der Film ist insofern interessant, daß er einem ganz anderen Stil folgt als die typischen "coolen" bzw. pseudocoolen US-amerikanischen Psychopathenfilme, bei denen die Helden genauso arrogant und unsympathisch rüberkommen wie die Schurken. Es fehlen hier die ganzen unsachlich-albernen, typisch amerikanischen Sprachwitze, "coolen" Sprüche, stilistischen Posen und gekünstelten Lässigkeiten. Statt dessen sind die Dialoge im Prinzip naturalistisch gehalten, ähnlich den heutigen Filmproduktionen aus der BRD, jedoch ohne den säuerlichen Bierernst derselben. Die Figuren wirken eher natürlich, schlicht und frei von der üblichen Hollywood-Hysterie.

                  So ist denn "Tornado Warning" schon ein besonderer Hollywood-Film, untypisch für das, was von dort üblicherweise kommt. Gerade die auffallend schlechte schauspielerische Qualität, die wir sonst ebenfalls meist nur von bundesdeutschen Produktionen kennen, könnte diesen B-Film zu einem Schlefaz-Klassiker machen, den sich anzuschauen gerade auch aufgrund der Kombination der erwähnten Faktoren mit der - nun wiederum für Hollywood-Produktionen typischen - grotesken Lächerlichkeit des Szenarios bzw. der Handlung lohnt.

                  • 5
                    Freibierbauch 22.10.2019, 22:37 Geändert 22.10.2019, 22:40

                    Der Film startet gut, indem er eine unheimliche Atmosphäre aufbaut und auch der Stil des bourgeoisen imperialen Englands wird ausgezeichnet eingefangen. Doch dann versagt der Film dabei, einen echten Spannungsbogen aufzubauen. Ich habe bislang bei wenigen Filmen dermaßen genau vorhersehen können, was als nächstes passiert.
                    Die Schauspieler spielen zwar technisch gut, bleiben aber blass (besonders Kate Beckinsale). Das Finale ist plötzlich viel zu stark mit banaler Action vollgepackt, was gar nicht zu dem zuvor in eher vornehmem Stil gedrehten Film passt.
                    Insgesamt ein eher mittelmässiger Film mit düsterer Atmosphäre, der aber seinen interessanten Ansatz durch eine zu laue Inszenierung verspielt.

                    • 9 .5

                      Der Film ist zwar äußerst unübersichtlich und der Logik des Handelns des komplizierten Figuren-Emsemble schwer zu folgen doch im Gegensatz zu den herkömmlichen USA-Schießfilmen schafft es dieser Film tatsächlich, Spannung aufzubauen: Während man in üblichen Schießfilmen immer weiß, wer stirbt und wer überlebt, ist dies in diesem Film nicht der Fall und das macht ihn ungemein fesselnd.
                      Er ist auf jeden Fall anders als die meisten anderen Filme dieses Genres und hinterlässt einen merkwürdigen Eindruck, der die Gemüter spaltet: Entweder lehnt man ihn in Bausch und Bogen ab oder aber man ist fasziniert. Ich, der ich sonst kein Freund von Schießfilmen bin, darf mich zu letzterer Gruppe zählen.

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                      • 8

                        U-Boot-Jagd-Filme definieren für sich mittlerweile schon ein eigenes Subgenre. Viele sind mißlungen, manche aber durchaus faszinierend und fast schon spannend (sofern die Gewißheit des obligatorischen Hollywood-Happy-Ends so etwas wie Spannung zuläßt). Dieser darf sich zu den letzteren zählen. Die sehr guten schauspielerischen Leistungen tragen immens zum realistischen Anschein des Filmes bei. Übertriebenen Patriotismus, wie einige meinen, finde ich in diesem Film überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil, das patriotische Element tritt stark zurück, die Protagonisten agieren doch recht sachlich und konzentriert. Nur das Beklemmende, Akute des Kampfes unter Wasser bringt der Film nicht wirklich rüber. Auch in größter Gefahr bleiben alle recht ruhig, fast schon etwas apathisch.
                        Von dieser Schwäche abgesehen hat man einen rundum gut gemachten Thriller.

                        • 7
                          über Freeway

                          Ein kurioses Machwerk, dessen Ehrlichkeit – allen psychopathoiden Ungeistes zum Trotz – durchaus zu loben ist. Mal abgesehen davon, daß es grundsätzlich ziemlich weit hergeholt ist, ausgerechnet blonde Frauen als empathielos und biestig darzustellen, spielt Reese Witherspoon hier eine ausgezeichnete Rolle, die ihr fast noch mehr liegt als die albernen Klischeerollen, die ihr üblicherweise zugewiesen werden.
                          Der Film kam auf Tele5 direkt hinter „Very Bad Things“ – sehr viel urbaner amerikanischer Zynismus auf einmal, der hier in einer Nacht vor Sylvester rübergebracht wird. Durch solche Filme, die in der Typendarstellung ja nur realistisch übertreiben, aber damit eben durchaus Typisches darstellen, fängt man immer mehr an, das Amerikanertum und alles Amerikanische zu verabscheuen. Man sieht eigentlich nur lieblose, empathieunfähige Personen, die sich entweder gegenseitig anschreien, um ihr jämmerliches Leben flehen oder zynisch-pseudocoole Sprüche reißen. Höheren Gefühlswelten wie Idealismus, Aufopferung, ja selbst elementarer Fürsorge scheinen große Teile des Amerikanertums nicht zugänglich zu sein, sofern der Film tatsächlich realistisch (wenn auch nicht naturalistisch) sein sollte. Doch genau das muß eben leider vermutet werden, da ihm ja alle Elemente des Phantastischen wie auch des rein Satirischen fehlen.
                          Solche Filme sind einerseits schlecht, weil sie den demoralisierenden, ernüchternd-entseelenden Ungeist amerikanischen Psychopathentums in die Herzen der Zuschauer tragen, andererseits aber wiederum gut, weil sie eben dieses Problem ungeschminkt darstellen – und in diesem Falle auch in keiner Weise irgendwie pseudoästhetisierend wie dies sonst bei Cop-Filmen und dergleichen üblicherweise geschieht. Alles bleibt häßlich, blutig, brutal und widerlich ohne das dies selbst ästhetisiert wird. Ebenfalls fehlt die übliche amerikanische Scheinmoral, der verlogene cant, den Hollywood normalerweise gleichzeitig mit allem Psychopathen-Ungeist verbreitet. Aufgrund dieser Faktoren der Ehrlichkeit muß der Film als durchaus gelungen bezeichnet werden, auch wenn er aus einer Welt stammt, die ich vollständig ablehne und verachte.

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                          • 5

                            Diese schwarze Komödie entlarvt ziemlich schonungslos die Empathielosigkeit der von grundauf mit psychopathischem Ungeist durchtränkten modernen amerikanischen Gesellschaft. Dabei wirkt sie aber nicht nur desillusionierend, sondern auch demoralisierend und bleibt somit fragwürdig. Sie liefert weder Antworten auf die Entstehung des empathielosen Lebensgefühl des amerikanischen Spießers noch Auswege zur Überwindung desselben. Im Gegenteil, sie macht sie eher noch lustig über die moralische Unbedenklichkeit, mit der ohne Gewissensbisse gemordet und sich die Mörder danach auch noch einreden, fortan bessere Menschen zu werden. Von derartigen Formen der Gewissens-Onanie ist das wirkliche Leben ja voll, der Film stellt sie hier nur im Extremfall des Mordes dar. Die männlichen Hauptpersonen zu hassen fällt ungemein leicht.
                            Man weiß nicht, was man von diesem Film halten soll. Ich gebe eine mittlere Wertung, aber man könnte genausogut auch in die Extreme von „sehr gut“ bis „very bad“ gehen. Böse Menschen werden diese „Very Bad Things“ gewiß lieben. –

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                              Der Film ist technisch gut gemacht und die Schauspieler verstehen ihr Handwerk. Action und Choreographie sind makellos, die Einbettung der Superheldendarbietung direkt aus dem Alltag heraus sauber.
                              Allerdings fehlen dem Film zwei Dinge, die von größter Wichtigkeit für einen guten Film sind. Zum einen ist der Film arm an Phantasie. Es gibt exakt keine neuen Einfälle, die nicht in irgendeinem Spidermanfilm oder Comic nicht schon vorhanden gewesen wären. Effekte und Dramatik der Kämpfe sind Hollywood-08/15-Kost ohne irgendwelche besonderen Akzente – sauber und bombastisch, aber letztlich langweilig: Man kann das Geschehen in den einzelnen Szenen geradezu im Voraus schon ergänzen.
                              Zum zweiten wirkt er – was mit der Einfallslosigkeit zusammenhängt – durchaus seelenlos. Gerade bei Loserfilmen aber ist dies ein großes Manko, da sich der jugendliche Zuschauer, der in der Schule gemobbt wird, sich schwach fühlt und es auch ist, zu Hause trübe vor sich hin onaniert und innerlich von tiefen Ressentiments gegenüber stärkeren und erfolgreicheren Typen zerfressen ist, ja mit der Hauptfigur identifizieren und aus dem Film moralisch gestärkt hervorgehen soll. Wenn aber alles unecht und gemacht wirkt, jedes Filmelement ein abgegriffenes Hollywood-Klischee bemüht, dann entsteht bei aller technischen Ausgereiftheit ein fader Eindruck, der den Film schnell im grauen Meer der zwar teuer gemacht, aber dennoch billigen Sensationsfilme untergehen läßt. Mit einer derartig lieblos-abgestandenen Klischee-Abarbeitung baut man keine Losertypen auf, sondern verspottet sie eher noch, zumal sie ja in der Realität niemals Superhelden werden können!
                              Fazit: Eine technisch hoch aufgetakelte Variation des amerikanischen Loserfilms – unterhaltend auf einer trivialen Ebene, doch die erbauliche Botschaft, den ein Loserfilm haben sollte, nicht nutzend.

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                              • 9
                                Freibierbauch 20.12.2015, 04:36 Geändert 20.12.2015, 04:58

                                Als alter Trekkie war ich bei dieser Neuauflage der Abenteuer der alten Enterprise auf das Schlimmste gefaßt: Schien es mir doch unmöglich, den stark von den Charakterdarstellern Nimoy und Shatner lebenden Geist der alten Enterprise-Serie und deren Filme mit neuen, zeitgenössischen Schauspielern zu revitalisieren.

                                Nachdem ich den Film gesehen habe bin ich in meinem Urteil ebenso bestätigt wie von dem Film – begeistert!

                                Es ging dem Regisseur offensichtlich gar nicht im Mindesten darum, den alten Geist wiederzubeleben! Er versucht es gar nicht, sondern nimmt vielmehr die filmhistorischen Ikonen Kirk und Spock als epische Kultur-Vorlagen, die für sich genauso zeitlos und immer wiederverfilmbar sind wie Homers Ilias oder das Nibelungenlied!

                                Seine Interpretation der beiden Ikonen ist nun eine gänzlich andere als die ihres Schöpfers Roddenberry. Hier geht weder um Abenteuer im Weltenraum und Kontakt mit anderen Spezies noch um moralische Belehrung (die vor allem bei Picards Enterprise im Vordergrund stand) und es geht auch nicht um menschliche Beziehungen und deren Spannungen innerhalb der Enterprise-Besatzung (eine Thematik, die ebenfalls vor allem The Next Generation ausgebaut hat). Nein, hier geht es um etwas völlig anderes, nämlich um Bewegung und Action wie sie für amerikanische Actionreißer typisch ist. Viel mehr als ein solcher ist dieser Film auch beim besten Willen nicht, doch das ist er auf dermaßem hohen Niveau, daß er wirklich begeistern kann! Er ist den meisten vergleichbaren bekannten Actionmovies (Matrix, Stirb langsam, Indiana Jones, Superman usw.) durchaus überlegen und kann zusammen in einer Liga mit den besten James-Bond-Filmen auftreten!

                                Der Geist dieser Star-Trek-Interpretation hat nicht das Mindeste mehr mit der Originalserie von 1966 zu tun, es ist vielmehr das Star-Trek-Figurenensemble in die Dunkelheit (Darkness) der jetzigen Zeit geholt. Und der Film ist auch gewiß kein erhebendes Licht, der diese Dunkelheit besiegt, wohl aber ein Feuerwerk, das sie für kurz etwas verscheucht. Er ist einfach gute amerikanische Unterhaltung, etwas, dem ich üblicherweise nicht gerade viel abgewinnen kann, hier aber mich durchaus tatsächlich mit Genuß „unterhalten“ lassen kann!

                                Strenge Trekkies der alten Schule, die vor allem durch den moralisch-philosophischen Geist der beiden Serien aus den 60ern und 80ern ans Star-Trek-Universum gefesselt werden, müssen den Film freilich völlig ablehnen. Kontakt mit fremden außerirdischen Spezies gibt es nicht – lediglich die Klingonen als die alten Standard-Bösewichter werden kurz bemüht und schön ins Szene gesetzt doch sie sind, nachdem sie abgehandelt wurden, bald schon wieder vergessen. Irgendeine tiefere moralische Botschaft hat der Film nicht. Im Gegenteil, die Sternenflotte, die in den Serien selbst als moralische Instanz auftrat und die Möglichkeit einer Menschheit symbolisierte, die „erwachsen geworden ist“ wie William Riker es einmal formulierte, wird hier selbst als durch und durch korrupter bolschewistischer Machtapparat dargestellt – selbst die Präsentations-Uniformen der Sternenflottenoffiziere erinnern an bolschewistische Kleidungsnormierung und zynische Admiräle sind schon mal gewillt, ihre eigenen Schiffe zu vernichten, sofern deren Kapitäne nicht auf Linie sind!

                                Ja, die Sternenflotte und mit ihr vielleicht das gesamte Star-Trek-Universum ist in diesem Paralleluniversum auf dem Weg „into Darkness“, nicht jedoch die Dramatik, Action, Szenerie und der ungeheure Abwechslungsreichtum des Filmes. Der Film ist wirklich vollgepackt mit feuriger Action und in allem ungeheuer schnell – man kann ihm vielleicht vorwerfen, hier schon wirklich überladen zu sein.

                                Für gelungen halte ich auch die Neuinterpretation Captain Kirks. Er ist hier noch viel jugendlicher, stürmischer, unreifer als selbst der alte Kirk, damit aber eine durchaus mögliche Interpretation dieser Figur.
                                Der neue Spock hingegen ist weniger gelungen. Charakterlich bleibt er blaß, ihm fehlt der vornehm-unterkühlte logische Scharfsinn des alten Spocks. Stattdessen hat man einen zackigen Actionhelden aus ihm gemacht!
                                Völlig anders als im Original kommen Pille, Scottie und Tschekow rüber – schon äußerlich sind sie kaum als die alten Figuren zu erkennen. Sie treten im Film auch stark zurück und bleiben ziemlich blaß. Uhura steht dem Original wiederum etwas näher, ist aber etwas moderner, emanzipierter, „cooler“, aber auch etwas blasser als dort wenn auch nicht so sehr blass wie die anderen. Von Sulu hingegen ist im Film kaum etwas zu spüren. Er ist zwar anwesend, bleibt aber völlig farblos und spielt eigentlich nur so etwas wie eine größere Statistenrolle.
                                Angenehm ist „die Neue“, also die Wissenschaftlerin Dr. Marcus, die zwar die starke Frau spielt, ohne dabei aber in übertriebener Weise pseudocool-antipathisch zu wirken, sondern im Gegenteil durchaus menschlich bleibt.
                                Der Hauptbösewicht Khan kommt sehr gut rüber als reptilienhaft-kalter Psychopath – eine ausgezeichnete Leistung des zuständigen Schauspielers!

                                Überhaupt, die Bösewichter! Der Film lebt von ihrer „Dreifaltigkeit“: Am Anfang ein Klingonenkommando, dann der zynische Admiral und schließlich Khan höchstpersönlich, der Kirk zuvor noch im Kampf gegen Klingonen und Admiral noch geholfen hat. Sehr gut gemacht!

                                Insgesamt der ist der Film einfach ein anspruchsloser Genuß der Sinne vor allem für Nicht-Trekkies, die keine sonderlichen Vorkenntnisse über das Star-Trek-Universum haben!

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                                • 10

                                  Obgleich ich keiner bin, der gerne übermäßig in Superlativen schwelgt kann ich zu diesem Film ohne die geringste Übertreibung sagen, es ist dies der spannendste Film, den ich jemals gesehen habe! Man hat absolut nicht die blasseste Ahnung, wer von den am Anfang noch recht zahlreichen Beachboys und Badenixen am Ende überleben wird und wenn man sich zu einem Pärchen gerade noch gedacht hat, das sind wohl die Helden, die es schaffen werden, dann sind sie im nächsten Moment auch schon vom doppelköpfigen Monsterhai gefressen und man kommt in ernsthaften Zweifel, ob hier überhaupt welche überleben! Klasse!

                                  Das ist vielleicht überhaupt der erste Hollywood-Film, der es schafft, so etwas wie echte Spannung aufzubauen und nicht auf auf reißerische Action (von der er allerdings ebenfalls reichvoll voll ist) setzt. Gewöhnliche Hollywood-Produktionen kranken ja stets daran, daß man schon vorher weiß, das es ein Happy End für den klar definierten Helden und seine Geliebte gibt und man sich um ihr Überleben daher keine Sorgen machen müssen – in welch aussichtsloser Gefahr sie sich auch zwischenzeitlich befinden mögen. Diese 100%ige Sicherheit des Happy Ends tötet jede echte Spannung von vornherein ab und macht das Filme-Schauen zu einer im Prinzip langweiligen Routine, bei der man nur die Action, die Szenerie, die schauspielerischen Leistungen und dergleichen konsumiert, aber nicht wirklich mitfiebern muß.

                                  In diesem Film ist das völlig anders. Hier wird, vor allem gegen Ende des Filmes, echte Spannung in einer höllischen Intensität aufgebaut, die wirklich unter die Haut geht und nicht nur mit bombastischen, aber letztlich langweiligen Affekten „unterhält“. Damit ist dieser Film offenbar ein völliges Unikum, ganz und gar einzigartig und unvergleichlich in seiner Art. Man sollte diese Vorgehensweise, am Anfang eine relativ große Zahl an durchaus näher charakterisierten Figuren auftreten zu lassen, die dann nach und nach der Reihe nach sterben, häufiger in solchen Filmen verwenden und nicht nur nicht näher charakterisierte Statisten sterben lassen, von denen man genau weiß, daß die nächste Szene sie verschlingen wird.

                                  Tele 5 bleibt seiner Art treu, von der Kritiker-Junta und dem Massengeschmack zerrissene, aber zuweilen doch äußerst interessante und exzentrische Filme zu senden und damit jenseits der gleichgeschalteten Menge mit völlig unbekannten, aber dennoch wertvollen Film-Juwelen zu überraschen!

                                  Der Film ist also ein echter Geheimtip für jene, die der ewigen bloßen Effekthascherei, Pseudomoral, verworrenen Plotlastigkeit und pseudocoolen Art der meisten bekannten Hollywood-Schauspieler müde sind und mal einen Film sehen wollen, der statt diesen Dingen vor allem echte Spannung liefert, bei der man mit dem Popcorn-Vertilgen sehr schnell aufhört, sondern sprichwörtlich mitfiebern muß!

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                                  • 10

                                    Recht ungewöhnliche Variation der Vampirthematik. Am Anfang recht langatmig schafft es der Film eine ungemein düstere, kalte Atmosphäre zu kreiieren, die von Minute zu Minute immer etwas mehr fesselt und schließlich nicht mehr loslässt. Seine trockene Grausamkeit ist tyisch skandinavisch und eigentlich gar nicht mein Geschmack, hier aber wohldosiert und fast schon beklemmend.
                                    Typisch schwedisch scheint sowohl die Fokussierung auf Kinder als auch die Neigung zu düsteren Krimis zu sein, kommen aus diesem Land doch gleichermaßen die größten Kinderfilme (Ronja Räubertochter, Pippi Langstrumpf usw.) als auch die realistischsten Krimis. Dieser Film verbindet beides und nimmt als Amalgam dieser Verbindung die eigentlich schon abgegriffene Vampirthematik. Das Ergebnis ist trotz einiger Längen durchaus gelungen.
                                    Daß der Vampir ausgerechnet Eli heißt und entsprechend aussieht, dürfte übrigens auf gewisses hintergründig-verbotene Wissen des Schöpfers der Geschichte deuten ...

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                                    • 7 .5

                                      Recht kurzweiliger, wenn auch wenig ernst zu nehmender Film mit so manchen spektakulären und originellen Einfällen. Die Kampfszenen sind fast gleichwertig mit denen der besten Eastern aus Hong Kong, die Action fast pausenlos. Etwas weiter ausbauen können hätte dieser französische Film den reizenden kulturellen Gegensatz zwischen Frankreich und Japan.

                                      • Ein Actionheld mit Wichserglatze – so etwas können sich auch nur die Briten ausdenken ...

                                        • 9 .5

                                          Ein etwas ungewöhnlicher Monsterfilm, sicherlich nicht jedermanns Geschmack aber in der Art der Darstellung recht originell. Das drachenartige Monster ist anders als in den meisten Monsterfilmen nicht einfach etwas Böses, das vernichtet werden muß, sondern ein Gott eines Urwaldstammes, der sein Revier verteidigt gegen geldgierige weiße Profitmenschen.
                                          Ein Kritikpunkt mag der etwas langsame Spannungsaufbau sein, kontrovers die blutige Grausamkeit, Stärken sind allerdings das furiose, wenn auch etwas zu zügige Finale und die äußerst naturalistische Schauspielerleistung, die ohne die Pseudocoolness mit den peinlichen lockeren Sprüchen in Lebensgefahr auskommt, sondern vielmehr Menschen zeigt, wie sie wohl tatsächlich in Extremsituationen reagieren würden. Es werden brutale und zynische männliche Kämpfernaturen dargestellt, doch anders als bei üblichen Hollywood-Produktionen vermeidet es dieser kanadische Film dennoch, psychopathischen Geist zu verherrlichen. Der Film bleibt in dieser Hinsicht völlig sachlich, wozu auch die gute, vermittelnde Rolle der weiblichen Hauptdarstellerin beiträgt.

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                                          • 4

                                            Der Thriller fängt recht vielverheißend an und scheint Spannung zu versprechen. Doch tatsächlich sind die spannenden, packenden Szenen recht mager und das Finale ziemlich nüchtern und somit enttäuschend. Da hätte man sicher einiges mehr draus machen können. Auch die Story (enttäuschter Marineoffizier will sich durch Erpressung des US-Präsidenten rächen) ist weder geistreich, noch realistisch, noch originell. Insgesamt ein eher schwacher Film.

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                                            • 2 .5

                                              Belanglos-alberner Geikel, der eine große Zahl etablierter amerikanischer Klischees witz- und geistlos aneinanderreiht, ohne daß eine tiefere Botschaft erkennbar wäre. Satirisches Potential wird in ähnlicher Weise vaporisiert wie es im Film die Marsianer mit den Amerikanern tun. Der Film versucht auf exzentrische Weise, witzig zu sein, was ihm aber gar nicht gelingt. Er bleibt im Gegenteil blaß und ziemlich langweilig. Die Tricktechnik ist kitschig und lächerlich. Ein passendes Beispiel für den gar nicht seltenen Fall, daß ein großartiges Star-Aufgebot noch keinen guten Film macht.

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                                              • 7

                                                Eines vorweg: Man darf an den Film nicht mit dem Anspruch herangehen, in irgendeiner Weise eine realistische, historisch richtige Darstellung der Sklavereithematik zu sehen. Vielmehr sollte man sich auf einen typischen Tarantino-Streifen einstellen, mit exzellenter Choreographie und blödsinniger Grundanlage.

                                                Genau das ist er in der Tat auch. Tarantino bleibt seiner Stilart wieder einmal treu und wer dieser etwas abgewinnen kann wird auf seine Kosten kommen. Die Choreographie ist hervorragend, die ästhetisierten Kampfszenen in der typischen Weise überraschend-hektisch und witzig zugleich. Die Schauspieler verstehen ihr Handwerk und auch der übliche Tarantino-Sadismus kommt nicht zu kurz. Die Häufigkeit, in der hier das N-Wort fällt - und zwar aus schwarzen wie aus weißen Mündern - hat etwas Witzig-Zynisches wie es dem schrillen Sarkasmus Tarantinos nur angemessen ist.

                                                Ich selbst, der ich nie ein sonderlicher Tarantino-Fan gewesen bin, sehe die Sache naturgemäß jedoch etwas kritischer. Es bleibt beim Schauen seiner Filme immer wieder die Frage, was der Film eigentlich bezwecken soll. Reine Trivialunterhaltung will Tarantino offenbar nicht liefern, aber irgendeine positive, aufbauende Botschaft ist eben leider auch nie in seinen Erzeugnissen zu erkennen. Tarantino variiert in seinen Filmen eigentlich immer nur ein Grundthema, nämlich die psychologische Berechtigung der Rache! Hätte Tarantino nur einen einzigen Film mit diesem Thema gedreht, so wäre dieser als Symbol für dieses in die Filmgeschichte eingehen. So aber schleift es sich langsam ab.

                                                Was mich außerdem stört ist die erzählerische Unübersichtlichkeit, Unsachlichkeit und Plötzlichkeit, die mir, als Liebhaber der großen, im Adiago vorgetragenen epischen Filmerzählungen aus den 50ern und 60ern (habe gestern nacht gerade einmal wieder den hervorragenden Spartakus-Film mit Kirk Douglas gesehen) immer wieder gegen den Instinkt geht. Mir ist schon klar, daß andere, vielleicht jüngere Generationen, gerade das als einen der großen Vorzüge der Filme Tarantinos oder überhaupt eines Großteils des modernen Kinos empfinden. Ich selbst aber vertrete den Standpunkt, daß zwar gegen eine hektische Choreographie einzelner Szenen, wie sie ja von Tarantino meisterhaft beherrscht wird, nichts einzuwenden ist, dieses im Gegenteil durchaus ein starkes Würzmittel eines Filmes sein kann, daß aber dafür die erzählerische Grundanlage des Filmes übersichtlich und logisch nachvollziehbar bleiben sollte. Ein Erzähler, mehr Einleitungs- und Zwischentext sowie ein konsistenterer Aufbau der Abschnitte des Filmes würden dem gut tun.

                                                Diesen Kritikpunkten ungeachtet empfand ich den Film doch insgesamt als durchaus erträglich, ja teilweise sogar gut. Ähnlich wie in Idioten-Produktionen wie „Abraham Lincoln Vampirjäger“ oder Phantasie-Epen wie „300“ wird hier nicht tatsächliches historisches Geschehen naturalistisch wiedergegeben, sondern der historische Stoff nur als Ausgangspunkt genommen für die künstlerische Reproduktion des Regisseurs. Man hätte in „Django Unchained“ auch noch Außerirdische, Zeitreisende, Einhörner oder moderne Panzer auftreten lassen können, es hätte das Spektakel nur noch gesteigert und auch keinen historisch-realistischen Anspruch zerstört, da ein solcher eben nicht vorhanden ist.

                                                Da ich bittersäuerliche Moral-Apostel eher verachte will ich mich daher auch nicht auf den Standpunkt stellen, daß die geschichtlich doch sehr ernste Problematik der Sklaverei hier von Tarantino gänzlich eigennützig mißbraucht wurde, um ein Effekt-Feuerwerk draus zu machen, das den Ernst der Angelegenheit verspottet. Es geht in dem Film eben nur vordergründig um Sklaverei, der eigentliche Sinn des Filmes besteht wieder einmal nur darin, daß Tarantino sich choreographisch an seinem Lieblingsthema „Rache“ nach Lust und Laune auslässt! Dies ist ihm hier teilweise besser gelungen als in den meisten seiner älteren Werke. Der „Django“ ist sicherlich besser als „Inglourious Basterds“ und tausendmal besser als die völlig überbewertete „Pulp Fiction“, vielleicht am ehesten mit „Kill Bill“ vergleichbar.

                                                • 9 .5

                                                  Der zweite Teil ist dem ersten recht ähnlich, nur noch actionreicher. Daß der Film eine Allegorie auf den leninistischen Terror der frühen Sowjetunion ist, wird im Westen mangels historischer Kenntnisse in der Regel nicht verstanden. Der Film ist streckenweise chaotisch, aber niemals psychopathisch. Sein Stil hat mehr Ähnlichkeit mit der Art asiatischer (z. B. koreanischer) Thriller als mit üblichen Hollywood-Produktionen, wenngleich auch sowohl die Russen als auch asiatische Filmemacher heute gewöhnlich Hollywood zunächst kopieren. Doch sie kopieren meist den seelenlos-kalten („coolen“) Ungeist Hollywoods nicht mit und das ist gut so!
                                                  Einen wundervollen Kontrast zur zynischen Scheinmoral Hollywoods bietet auch das Ende, in dem der diktatorische Bösewicht – offenbar eine blonde Spielart des leninistischen Massenmörders Dserschinski – nach einem blutigen Kampf nicht den Tod findet, sondern einfach abgesetzt wird mit dem Satz: „Die Geschichte wird sich ändern“. –

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                                                  • 9 .5
                                                    Freibierbauch 01.12.2015, 11:14 Geändert 26.12.2015, 20:52

                                                    Eines vorweg: Man muß sich von vornherein darüber klar sein, daß die negative Kritik, die dieser Film von der Kritiker-Junta erhalten hat, rein politisch motiviert ist (es darf nichts Gutes aus Russland kommen) und daher nicht ernst genommen werden darf. Ignoriert man also die etablierten Kritiker, die überhaupt Filme selten nach ihrer tatsächlichen Qualität, sondern vielmehr nach ideologischen Vorgaben „bewerten“ und betrachtet den Film unvoreingenommen, so kommt man zu einem mehrschichtigen Urteil.

                                                    1. Zunächst fällt auf den ersten Blick auf, daß die russischen Filmemacher sich heute offenbar stilistisch stark an dem dubiosen Vorbild Hollywoods orientieren. Alles ist auf Action in epischem Ausmaß angelegt, für wirkliche Ruhe und Reflektion ist wenig Platz. Auch die Neigung des jüngeren Hollywoods, durch einzelne Szenen ganze Sinnzusammenhänge zu symbolisieren, wird hier kopiert.

                                                    2. Ganz anders kommen jedoch die Schauspieler herüber: Statt der verlogenen pseudocoolen Unnahbarkeit des männlichen Haupthelden, der krampfhaft aufgesetzten Emanzipiertheit der weiblichen Darsteller und überhaupt der ganzen psychopatisch-seelenlosen Atmosphäre, mit der gerade die von Kritik und P.R.-Agenten hochgejubelten neueren Kassenschlager aus Hollywood die Seelen der Zuschauer vergiften stellt dieser Film Menschen von echtem Charakter und seelenhaftem Wesen dar. Der Held Maxim kommt tausendmal wärmer und menschlicher rüber als die typischen psychopathoiden Hollywood-Ekelpakete à la George Clooney oder Jason „Wichserglatze“ Statham – und sieht, nebenbei gesagt, auch tausendmal besser aus.
                                                    Noch bis in die 80er Jahre hat auch Hollywood durchaus noch sympathische, menschliche Helden auf die Leinwand gebracht, heute gelingt Hollywood das nicht mehr, es ist fast vollständig vom kalten, lieblosen Psychopathen-Ungeist durchtränkt (lediglich manche „B-Movies“ sind noch teilweise frei davon). Filme wie dieser russische zeigen, daß man actionreich-futuristische Filme schaffen kann, ohne dabei zugleich perfide Reklame für pseudocoole Psychopathen, arrogante Zyniker und masturbationsgeschädigte „Power“-Emanzen à la Angelina Jolie machen muß!

                                                    3. Oft werden die Dialoge des Films „kritisiert“, daß sie eher „plump“ wären. Tatsächlich sind sie realistisch. Genauso kann man sich Menschen in den im Film dargestellten, meist extremen Situationen in der Tat vorstellen zu reden. Der ehrliche Realismus der Dialoge hebt sich gerade äußerst positiv ab von der verlogenen pseudowitzigen Großtuerei Hollywoods!

                                                    4. Ein tatsächlicher Kritikpunkt wäre in der Tat die Unübersichtlichkeit der Handlungsführung, etwas, das gewöhnliche Kritiker meist unzutreffend als „logische Mängel“ bezeichnen. Diesen Mangel haben aber fast alle modernen Hollywood-Filme der utopischen und actionorientierten Spielarten – die Filme der „Stirb-Langsam“-Reihe ebenso wie die „Transformers“-Filme, „District 9“, „Matrix“, „The Fifth Element“, ganz zu schweigen von dem ganzen Blödsinn, den ein Quentin Tarantino so gewöhnlich produziert. Die Ursache dieses üblichen Fehlers gegenwärtiger Filme liegt in dem Versuch der Regisseure möglichst viel in den Film hineinzustecken und diese Mixtur dann möglichst „genial“ zu dirigieren. –

                                                    5. Der fremde Planet Saraksh, auf dem Maxim gestrandet ist, soll offenbar Sowjetrussland direkt nach Ende des Bürgerkrieges symbolisieren. Die Bolschewisten haben sich durchgesetzt, Lenin diktiert die Politik und Dserschinskis Tscheka verbreitet einen in der Weltgeschichte bisher noch nie erreichten Terror. Selbst das Symbol der Militärpolizei, die Maxim jagen wird, ist fast identisch mit dem Abzeichen der frühen Tscheka!
                                                    Ferner ist inhaltlich ist die Thematisierung des Innenweltbildes interessant, etwas, das es meines Wissens in keinem anderen Film gibt. Im Film geht es allerdings nur darum, das der Bevölkerung des Planeten dieses Weltbild gelehrt wird, um sie ideologisch leichter unter Kontrolle zu halten, wiederum eine klarer Bezug zur durchgängigen ideologischen Manipulation der Russen zeit Zeit ihrer Unterdrückung durch die Bolschewiki!

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