Fricki76 - Kommentare
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Alle Kommentare von Fricki76
Wo "The Chaser" ein reinrassiger Kriminal-Thriller um einen Serienmörder war, ist "The Yellow Sea" im Kern ein Familiendrama. Allerdings ein Familiendrama der anderen Art, hier wird nicht geweint und gewimmert, sondern gestochen und gehämmert. (...) Was den Film dabei gelungen macht, ist der Fakt, dass Regisseur Na es schafft, trotz der unterschiedlichsten einfließenden Elemente und Genre (Thriller, Mafiafilm, Splatter), dass "The Yellow Sea" jede Minute Drama bleibt. Die aberwitzigen Verfolgungsjagden und Massenkarambolagen, expliziten Sexszenen und unglaublich echt wirkenden Massen-Messerstechereien (die manchem Splatterfilm Konkurrenz machen) ändern daran nichts...
Leider erreicht der Film bei allem außer den Fights nicht einmal B-Film-Niveau und richtet sich mit seiner speziellen Machart auch viel zu wenig an ein internationales Publikum. Auch wenn man selbst schon in Thailand war und so manche Hintergründe vielleicht einordnen kann - die unausgewogene Mischung aus überdrehter Thai-Slapstick-Comedy (inklusive Thai-Transvestiten), pathetischem Melodram und harter und blutiger Action wird wohl außerhalb Asiens nur absolute Thai-Fans überzeugen. Wenn überhaupt. Die Geschichte um die vier Freunde ist viel zu verworren, fahrig und langatmig (und das bei einem Film der nicht mal 80 Minuten dauert) und erfüllt nicht mal die Aufgabe, die wenigen Actionszenen einigermaßen schlüssig zu verbinden besonders gut.
Der Einstieg von "The Sword Identity" ist hervorragend stimmungsvoll und sowohl energiegeladen als auch spannend. Der Regiedebütant Haofeng Xu weiß mit den mysteriösen Schwertmeistern mit ihren Stocklangen Schwertern allerdings leider nicht so richtig was anzufangen. Sein erstes Werk schwankt zwischen Historienfilm, Drama, Komödie, Melodram und Philosophie-Le(e)hrstück.
Von der schier unglaublichen Flut von Wuxia-Filmen im historischen Setting, die in den letzten Jahren über Asia-Filmfreunde mit nicht immer überzeugender Qualität hereinbricht, gehört "Dark Stone" zweifellos zu der überdurchschnittlichen Sorte. Auch wenn eine hervorragende Ausstattung inklusive schicker Kostüme inzwischen zum Genre-Standard zählt - bei "Dark Stone" ist das alles besonders liebevoll umgesetzt. Hinzu kommt das gestochen scharfe und satte Bild selbst in der DVD-Version, was den gesamten optischen Eindruck in die erste Liga befördert.
Seit acht Jahren glücklich verheiratet, wird der respektable Detective Jack Verdon (Ray Liotta) mit einer unheimlichen Mordserie konfrontiert. Eine Frauenleiche wird am titelgebenden Fluß genau an der Stelle entdeckt, an dem Jack vor über 20 Jahren Sex mit dem Mordopfer hatte. Schnell stellt sich heraus, dass dies kein Zufall war: Nach und nach tötet der Serienmörder grausam weitere Frauen, zu denen Jack eine Beziehung hatte, hinterlässt rätselhafte Andeutungen aus der Bibel und lässt Jacks Abteilung und das FBI ohne ein heiße Spur zurück. Der Killer scheint intimste Details aus Jacks Liebesleben zu kennen und so gilt dieser schon bald als Hauptverdächtiger des zynischen FBI-Agenten Vuckovich (Christian Slater). Als schließlich Jacks Ehefrau Ana und eine enge Kollegin ins Fadenkreuz des Mörders geraten, sieht sich Jack unausweichlich mit den düstersten Kapiteln seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert. Um weitere Opfer zu verhindern und seine Unschuld zu beweisen, versucht er den Fall selbst zu lösen.
"The River Murders" ist ein solider, konventioneller Serienmord-Thriller im Stil von "Copykill", "Denn zum Küssen sind sie da" oder "Im Netz der Spinne". Genretypische Stilmittel wie der unheilvolle Fluss im Regen sowie die cleveren Parallelen zwischen den sexuell gefärbten Morden und der Playboy-Vergangenheit des Hauptprotagonisten stellen eine spannende Dynamik her. Den Täter selbst lernt der Zuschauer früh kennen, jedoch bleiben seine Motive bzw. die Herkunft des intimsten Detailwissens über Jacks Vergangenheit lange verborgen. Das macht gemeinsam mit den teils gezeigten sexuellen Abnormitäten einen Gutteil der bedrückenden Suspense-Atmosphäre aus. Gemeinsam mit den gelungenen schauspielerischen Leistungen von Liotta und Slater qualifiziert das "The River Murders" als kurzweiligen Kandidaten für einen regnerischen DVD-Abend.
Luisito, in einfachsten Verhältnissen in den dominikanischen Favelas aufgewachsen, ist der scheinbar gefühlskalte und erbarmungslose Killer „La Soga“ („der Strick“) im Dienst des korrupten Generals Colon. Als Zeuge des Mordes an seinem Vater scheinen ihn die blindwütigen Rachegefühle und die Suche nach dem Mörder bis heute anzutreiben. Doch als seine bildhübsche Jugendliebe Jenny wieder auftaucht, treten nicht nur andere Seiten seiner Persönlichkeit, sondern auch ein dunkles Geheimnis zu Tage. Er will aussteigen, doch der skrupellose General hat zu viel zu verlieren.
Mit dem Bonus, aus einem ungewöhnlichen Filmland zu kommen und von einer wahren Begebenheit inspiriert zu sein, erregt „La Soga“ Neugierde bei Filmfreunden, die auch gerne mal über den Tellerrand des Hollywood-Mainstreams hinaussehen. Was auf den ersten Blick wie ein konventioneller Rachethriller im unkonventionellen Karibik-Szenario anmutet, entpuppt sich überraschend als gelungener Mix aus hartem Rachethriller und sozialkritischem Drama. Mit an Originalschauplätzen wundervoll eingefangenen Bildern stellt die Filmperle aus dem Karibikstaat eine erstaunlich authentisch-bedrohliche Atmosphäre her. Optisch ansprechende Rückblenden in Luis Kindheit beleuchten seine Motive und sorgen durch die non-lineare Erzählstruktur dafür, dass der Zuschauer am Ball bleibt. Trotz etwas Pathos, bekannten Genre-Mechanismen und einem eher durchschnittlichen Ende bettet das den sozialkritischen Subtext überaus glaubhaft in die Handlung ein und macht so aus „La Soga“ ein unerwartet überdurchschnittliches Filmerlebnis.
Bunohan" hat mich überrascht, zumal für einen Film aus Malaysia, nicht gerade die berühmteste Filmnation Asiens. Zunächst darf man sich vom Filmcover nicht täuschen lassen. Wie die Inhaltsbeschreibung schon vermuten lässt, ist "Bunohan" keineswegs ein Martial-Arts-Film. Die drei im Film vorkommenden Muay-Thai Kämpfe dienen nicht zur Unterhaltung, sondern zur Gliederung der drei Akte, in die sich "Bunohan" grob einteilen lässt. In dieser Funktion sind sie auch nicht akrobatisch-spektakulär auf die Schauwerte ausgelegt, sondern stehen symbolisch für den klassischen Spannungsaufbau des Familiendramas: Exposition, Höhepunkt, Katastrophe. Jeder Akt wird mit einem Kickbox-Kampf eingeleitet bzw. begleitet. Dazwischen wird die Handlung vorangetrieben, die Hintergründe der Vergangenheit beleuchtet und die Charaktere beschrieben. Nicht nur in der Form, sondern vor allem inhaltlich überrascht Regisseur Said mit Anklängen an Klassiker des Dramas.
Als Will Smith 2007 im apokalyptischen Sci-Fi-Horror-Crossover "I Am Legend" als letzter Mensch auf Erden durch die ausgestorbenen Häuserschluchten von New York lief, waren die Bilder und die unheimliche Stille inmitten der zerstörten Zivilisation gleichsam quälend und beeindruckend. "End Of Animal" verschließt sich den Konventionen und Bildern des Mainstream-Kinos und bietet so einen himmelweit entfernten anderen Ansatz eines apokalyptischen Science-Fiction-Films, als das er teilweise beworben wird. Bei genauer Betrachtung erfüllt das Langfilm-Debüt der koreanischen Regisseurin Jo keinerlei (klassische) Merkmale eines Science-Fiction-Films, ist daher auch keiner. Es ist tatsächlich sehr schwer, "End of Animal" einem Genre zuzuordnen, das sperrige und minimalistische Arthouse-Werk bricht mit so vielen Standards, daß man sich anders annähern muß. Ich habe mir nach einigem Nachdenken die Frage gestellt, welche Stärken der Film objektiv gesehen hat, denn klassischen Unterhaltungswert hat er nicht.
Obwohl vor allem die Bildsprache des Films wirklich sehr ansprechend ist, schafft er es weder durch die psychologisch-gruppendynamische Komponente noch durch die eigentlichen Geschehnisse eine überzeugende, durchgehende Spannung zu erzeugen. Das gleiche gilt für die Charaktere bzw. deren Darsteller: Die interessanteren bzw. begabteren schaffen es zu überzeugen (aber nicht zu fesseln), die schlechteren bleiben eindimensional und ohne Identifikationspotential. So bleibt trotz der grossen Namen bei Regie und Darstellern und der berühmten Vorlage leider nur ein durchschnittlicher bis leicht unterdurchschnittlicher Film.
Wie auch in Yamadas Filmen (The Hidden Blade, Twilight Samurai u.a.) der letzten Jahre wird das Mythos vom ehrenhaften und glanzvollen Leben der Samurai desintegriert und legt vielmehr den Schwerpunkt auf die realistischen Härten des Lebens der einfachen Menschen der Edo-Epoche, die mit Ehre nichts zu tun haben und von ihr auch nicht überwunden werden können, wie es Tsugumo kurz vor dem Höhepunkt der Handlung auf den Punkt bringt:
"Das Leben eines Samurai hängt ausnahmslos von den unvorhersehbaren Wendungen des Schicksals ab, die ihn zu Ruhm oder in den Abgrund führen. So einfach ist das."
Die Art und Weise, wie so die Charaktere vertieft werden und gleichzeitig in ihren jeweiligen Dilemmata auch eine Entwicklung durchlaufen, ist sehr gelungen und glaubhaft umgesetzt. Nebenbei gibt der Film über den Einblick in die Familie und den Umgang miteinander auch viel über die japanische Kultur und Mentalität preis. Im Hinblick auf die bekannte Problematik der Überalterung der japanischen Gesellschaft und des Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne kann man die eine oder andere dargestellte Situation durchaus also auch als kräftiger Seitenhieb auf aktuelle gesellschaftliche Problemstellungen sehen. Kurzum: "Harus Reise" schlägt so gelungen so viele Saiten auf unprätentiöse Art und Weise an, daß Freunde von stillen, Beziehungsbasierten Geschichten ein tolles Beziehungs- und Gesellschaftsporträt vorfinden.
"Lola" ist ein aussergewöhnliches Werk, vor allem (aber nicht nur) formal. Es zeigt ohne Distanz (alleine schon aufgrund der oft wackeligen Handkamera, aber auch emotional) das Leben und den Alltag der beiden Namensgebenden Grossmütter. "Lola" kommentiert nicht, interpretiert nicht, er zeigt lediglich das Leben und den Alltag seiner Figuren in langen, manchmal quälend langen Einstellungen. (...) Mit einer tragischen, tristen, melancholischen Schönheit wird Mendozas Heimatstadt Manila gezeigt, eine Stadt, deren materielle, soziale und ökologische Probleme weltweit bekannt sind - aber weder wahrgenommen geschweige denn gelöst werden. Die Menschen müssen ihre Probleme selbst lösen - oder mit ihnen leben. Genau das zeigt "Lola" mit seinen beiden grandios agierenden und perfekt besetzten Darstellerinnen. Tief von Alters- und Sorgenfalten zerfurchte Gesichter, müde Augen und selten mal ein Lächeln - das dafür umso mehr Gewicht erhält. "Lola" ist aufgrund all dieser Faktoren ein wichtiger Beitrag des philippinischen Kinos in der internationalen Filmszene.
Leider wirken die durchaus gezeigten Härten des Krieges durch dieses für westliche Betrachter völlig überzogene Melodram und Pathos (durch in koreanische Filme immer wieder auffällt) so unrealistisch, dass sich "The Front Line" auf gewisse Weise selbst den Wind aus den Segeln nimmt. Entweder Kriegsschmonzette - aber dann richtig, mit Liebesgeschichte und allem Pipapo wie in "Pearl Harbor". Oder ein Film, der schonungslos die Kälte und Sinnlosigkeit des Krieges porträtiert. "The Front Line" scheint beides zu wollen - und macht daher keines von beidem richtig: Die einzeln betrachtet gut umgesetzten Gegenpole beider Sichtweisen heben sich gegenseitig auf. Das nimmt dem Film nicht nur viel von seinem Fluss und seiner angestrebten Ernsthaftigkeit, sondern lässt ihn da und dort regelrecht kitschig und unfreiwillig komisch wirken. Krieg soll nicht rührselig, traurig, sentimental wirken - sondern einen sprachlos, ratlos und hoffnungslos machen.
"Gallants", so der internationale Titel, kann mit seinem ungewöhnlichen und witzigen Drehbuch und den zahlreichen Reminiszenzen an das Hongkong-Kino der 70er und 80er Jahre eindrucksvolle für sich alleine stehen. Das beginnt mit der Verpflichtung von den Hauptdarstellern Leung und Chen, zwei Stars der Shaw-Brothers-Ära, zieht sich über den Retro-Look aus dieser Zeit und endet nicht bei den zahlreichen Anspielungen auf das Privatleben und Karrieren der Darsteller (...) Das alles hat einen Tick Selbstironie, einen Portion Hommage an die bekannteste Ära des Hong-Kong-Kinos, aber auch eine Prise Asia-Slapstick-Comedy und nicht zuletzt noch ganz passable Kampfszenen - und macht den Film mit dem etwas unglücklichen deutschen Titel extrem unterhaltsam.
Es muss schwierig sein, eine über 30teilige (und noch nicht abgeschlossene) Manga-Serie zu verfilmen. Doch bei allem Wohlwollen, dem wirklich schicken Look, der passenden, stimmungsvollen Musik des renommierten Komponisten Kenji Kawai und allem anderen, was an dem Film handwerklich gut gemacht ist - es führt zu nichts. "Gantz" Ist noch immer eine ambitionierte und abgedrehte Mischung aus Sci-Fi, Splatter-Horror, Drama und Liebesgeschichte - aber hier man muss leider sagen, dass die Summe nicht mehr ist als die einzelnen Teile....
Die Messlatte für Sion Sono war hoch gelegt nach dem überaus erfolgreichen und preisgekrönten "Love Exposure", einem Festschmaus an Innovation und Kreativität, opulenter Optik und einem sehr gelungenen Drehbuch. "Cold Fish" hat es wohl alleine schon deshalb schwer, weil die Erwartungen daher sehr hoch liegen. Und auch wenn der Vorgänger auch seine deftig-blutigen Szenen hatte, kam der ganze Film dann wegen seiner formalen und inhaltlichen Vielschichtigkeit doch mit einer erstaunlichen Leichtigkeit daher. Die ähnliche Handschrift ist trotz der Tatsache, dass "Cold Fish" sich formal-stilistisch wesentlich geradliniger gibt als "Love Exposure" dennoch nicht zu übersehen. Sono kann ein genialer Blick für hochästhetische Filmausstattung und Kameraeinstellungen nicht abgesprochen werden, auch "Cold Fish" ist ein technisch und atmosphärisch brillanter Film. Noch mehr loben muss man an dieser Stelle die Darsteller. Die Besetzung war beim Vorgänger ebenfalls gelungen und glaubhaft - bei "Cold Fish" sind die Darsteller überragend. Egal ob der spiessige Loser Shamoto, der schrille Murata oder seine völlig abhängige Frau Aiko (Kurosawa) - die Schauspielkunst wird in diesem Film zelebriert. Dies sorgt dafür, keine Frage, dass die ganze Gewaltexzesse und Demütigungen spürbar "echt" herüberkommen - selbst wenn an manchen Stellen dann das Overacting durchbricht. Das ist die eine Seite, doch zurück zur faszinierenden "Leichtigkeit" vom "Love Exposure":
"Cold Fish" hat keine Leichtigkeit. Statt dessen Melancholie, Sadismus, sexuelle Obsession, beinahe jede andere denkbare Form von physischer und psychischer Gewalt und daher natürlich auch sehr viel, viel Blut.
Die DVD-Veröffentlichung von "City Under Siege" wirbt damit, Hongkongs Antwort auf die "X-Men" zu sein. Ein schlechter PR-Witz, vor allem wenn man den letzten, hervorragenden X-Men Film zum Vergleich heranzieht. Beim Thema "Mutanten" hört die Gemeinsamkeit der beiden Filme auf. Statt cooler CGI-Effekte wie bei der US-Filmreihe reihen sich in "City Under Siege" mittelmäßiges Wirework, saublöde Dialoge und die unterirdischste Maskenbildner-Kunst aneinander, die mir seit langem untergekommen ist....
"Die Schlacht der Warlords" fällt bei den letzten Historienfilm-Produkten aus China zunächst einmal angenehm aus der Reihe, auch wenn der deutsche Titel mehr als irreführend ist und große, epische Schlachten suggeriert. Aus der Reihe fällt er, weil er gerade den üblichen Schlachten-Einheitsbrei vermeidet und das fand ich als Ansatz doch mal was anderes. Denn es geht um die beiden Räuber im Dorf - und so ist der englische Titel "The Robbers" zwar nicht so monumental, dafür aber wesentlich treffender als die deutsche Übersetzung. Was der Film dann tatsächlich ist, das weiß er allerdings leider selbst nicht so genau...
"A Better Tomorrow" von John Woo war 1986 genrebildend und hatte einen nicht unerheblichen Einfluss darauf, dass das Hongkong-Kino der 80er und 90er Jahre zu einem echten internationalen Exportschlager wurde. Von daher war ich zunächst einmal verhalten optimistisch, wenn auch durchaus skeptisch, als ich hörte, dass ich ein südkoreanisches Remake rezensieren soll. Ein Remake eines großen Films ist natürlich für die Produzenten immer eine heiße Sache, die wenigsten schaffen den Spagat einer guten Neuinterpretation ohne sich auf der einen Seite zu sehr vom Original zu entfernen und gleichzeitig nicht ein billiger Abklatsch zu sein. Die Koreanische Produktionsfirma holte sich daher wohl mit John Woo den Regisseur des Originals als Produzenten ins Boot. Ein geschickter Schachzug, auch wenn für den normalen Zuschauer wenig erkennbar ist, ob man sich lediglich einen Namen und den Segen eingekauft hat oder Woo tatsächlich aktiv an der Produktion beteiligt war. Wie auch immer, schämen muss sich Woo für das Remake jedenfalls nicht, auch wenn es zu keinem Augenblick an das grosse Vorbild heranreicht und nur wenige Höhepunkte bietet...
Studio Ghibli arbeitet mit der Präzision und Regelmäßigkeit eines Schweizer Uhrwerks. Die Verfilmung des Jugendbuchs "Die Borger" der britischen Autorin Mary Norton aus dem Jahr 1952 hatte der Kreativchef Hayao Miyazaki des renommierten Trickfilmstudios bereits in den späten 70er Jahren ins Auge gefasst, dann aber aus kommerziellen Erwägungen verworfen. Zu jener Zeit galten Umsetzungen westlicher Original-Bücher als Anime als nicht erfolgversprechend, da das Identifikationspotential für die Seele der japanischen Kultur fehle. Nun hat man sich in den letzten Jahren unter anderem mit "Die Chroniken von Erdsee" in diese Richtung positionieren können. Nach der zuckersüss-fantastischen Fischprinzessin "Ponyo" steht nun mit Arrietty erneut ein kleines Mädchen im Zentrum einer wunderschönen Kindergeschichte, in der es wie so häufig in Miyazakis Filmen um Freundschaft, Loyalität und Anfechtungen derselben geht....
Das Problem von "Gantz" liegt von den erwähnten Einschränkungen abgesehen also nicht an der technischen Umsetzung der Produktion, sondern vielmehr an der konzeptionellen Umsetzung, dem Erzähltempo, dem Spannungsaufbau, der Charakterzeichnung und dem Fakt, dass man nach einem (zu) lange gezogenen ersten Teil auf eine Fortsetzung warten muss. Wahrscheinlich muss man der Produktion zu Gute halten, dass es ein herausforderndes Unterfangen ist, eine umfangreiche und sehr beliebte Manga-Reihe auf 4 Stunden so herunter zu brechen, dass nichts auf der Strecke bleibt..l..
Grandioser Dogmafilm über eine psychisch Kranke Frau, die versucht nach dem Klinikaufenthalt im normalen Leben wieder Fuss zu fassen. Meiner Meinung nach zeigt das Liebes- und Gesellschaftsdrama, das mit diversen nationalen und internationalen Filmpreisen ausgezeichnet wurde den Alltag des Lebens mit und die Liebe zu einer psychisch kranken Frau sehr realistisch. Zudem schneidet der Film die im Zusammenhang mit psychisch Kranken nach wie vor sehr elementare aber viel zu wenig diskutierte Frage an, wo "ungewöhnlich sein" aufhört und psychisch krank sein beginnt. Durch die Dogma-obligatorische Handkamera entsteht eine grosse Nähe zu der Erzählung und den Charakteren und macht die an sich schon sehr realistische Geschichte noch greifbarer und glaubwürdiger. Die beiden Hauptdarsteller stellen zudem ihre Rollen sehr autenthisch dar - Kurzum: Ein wirklich rundum gelungenes Drama. Oder wie der Originalfilmtitel impliziert: Eine (ungewöhnliche) Liebesgeschichte....
Gnadenlos schockierend und verstörend, ein weiteres Highlight aus der Störkanal-Edition... Ein Schauspielerisch grandios gespieltes Psychogramm einer gestörten Persönlichkeit. Wie meist nichts für schwache Nerven bzw. Mägen und auch nichts für Leute, die es bei Filmen gerne konventionell haben... Einen Sinn für ausgefallenes sollte man auch bei "In My Skin" haben...
"Accident" ist (wieder einmal) ein unkonventionelles Projekt von Johnnie To, das beginnt schon mit der ausgefallenen Grundidee: Ein geniales Mastermind plant mit seinem Team Mordanschläge, die wie Unfälle aussehen. Fasziniert beobachtet man als Zuschauer, wie die Unfälle dann nach dem geplanten Drehbuch ablaufen - und die so geplanten Morde funktionieren wie am Schnürchen, wenn auch manches Mal einiges an Geduld nötig ist. Alleine das macht den Film schon sehenswert. Dass er allerdings mehr als nur ein düsterer Thriller sein könnte, ahnt der Kenner schon bei der Auswahl des Regisseurs: Cheang Pou-Soi ("Dog bite Dog") ist bekannt dafür, seinen Genrefilmen immer auch deutlich erkennbare Elemente des Psychodramas beizufügen....
Irgendwo zwischen "Die letzten Glühwürmchen", "Die fabelhafte Welt der Amelie" und "Wallace und Gromit" stellt "Mary & Max" große Fragen, schneidet fundamentale menschliche Themen an und bietet dabei so viel skurrilen, schwarzen Humor und gleichzeitig so bittersüße Melancholie, daß ich wirklich hin und weg bin. Toll, ich bin schon gespannt auf weitere Werke des selbstironischen oscarprämierten Regisseurs Adam Elliot...