Fricki76 - Kommentare

Alle Kommentare von Fricki76

  • 8

    "Beautiful" wird mit "American Beauty" und "Blue Velvet" verglichen. Der Vergleich ist treffend, wobei erster eher visuell und zweiterer eher inhaltlich ähnelt. Die Schauspieler sind wirklich grandios und die Art und Weise wie Regiedebütant O`Flaherty Realität und Illusion verschwimmen lässt, erinnert tatsächlich etwas an David Lynch, quasi Lynch Light. Die Mischung aus Thriller, Drama und Gesellschaftskritik ist wirklich gelungen, auch wenn der Film sicherlich nichts für den Massengeschmack ist...

    • 7
      über Hunger

      Irgendwo zwischen "Saw" und "Das Experiment" zeigt "Hunger" fünf Menschen in einer "Extremsituation". Auch wenn es psychologisch, atmosphärisch und vor allem schauspielerisch interessant anzusehen ist, hakt der Film etwas daran, dass er alleine schon aufgrund des Titels relativ vorhersehbar ist. Auf der anderen Seite kann man "Hunger" noch so etwas wie eine "aufklärerische Motivation" zugestehen, im Gegensatz zu "Saw", wo es "nur" ums schocken geht. Bei der Geschichte wäre allerdings schon noch mehr drin gewesen, denn die stereotypen Charaktere bleiben erstaunlich unscharf. Schade eigentlich um die interessanten Ansätze, dennoch allerdings ein interessanter Film für Freunde des Ungewöhnlichen.

      • 7

        Seiner Zeit weit voraus und als Klassiker des modernen japanischen (Yakuza) Kinos geltend, schildert Fukasaku den Verfall eines Außenseiters. Formal vielseitig und mit einem grandiosen Hauptdarsteller besetzt ist "Graveyard of Honor" aber nicht nur eine gelungene Momentaufnahme des Versuchs der Reorganisation der Gesellschaft in der japanischen Nachkriegszeit, sondern auch ein sperriges und nihilistisches Werk. Das hat durchaus den Reiz des Eigenen, nicht zuletzt formal. Unterhaltsam ist das aber bei aller filmhistorischen Bedeutung (nicht nur Takashi Miike und Takeshi Kitano, sondern auch Tarantino zählen Fukasaku zu seinen größten Vorbildern) nicht. Auch wenn ich stilbildende die Bedeutung des Films respektiere, hat mir doch Fukasakus Spätwerk mit dem "gefürchteten Battle Royale" wesentlich besser gefallen...

        • 7

          In der blühenden Schaffensphase des Hongkong-Kinos der 70er Jahre gab es keine formalen und inhaltlichen Tabus, keine noch zu schrille Idee, um sie nicht in einem Kung-Fu-Fantasy-Film abzufeiern. Und das ist genau das, was den grossen, trashigen Reiz von "Battle Wizard" ausmacht. Da kämpfen Monster mit Fängen und Stahlschädel gegen Helden, die tödliche Laserstrahlen aus den Fingern abfeuern. Eine überdimensionale Ray-Harryhausen-Gedächtnis-Puppen-Python ringt mit dem naiven Prinzen und unterliegt. Ein gelb gewandeter und flammenspeiender Magier mit Stahl-Hühnerbeinen hetzt dem naiven Prinzen einen "mächtigen" Gorilla zum Fremdschämen auf den Hals. Eine vermummte Schönheit schiesst mit einem überdimensionierten Knochen Wurfpfeile auf ihre Häscher. Ihre Schwester beschwört Schlangen und lässt diese im Körper ihrer Opfer Eier legen. Kurzum: "The Battle Wizard" ist überbordend-bizarrer B-Movie-Kult, dem man schon etwas abgewinnen können sollte. Dann erhält man digital überarbeiteten 70er-Jahre-Kult mit gestochen scharfem Bild, satten Farben und der Garantie 73 Minuten innovativer Unterhaltung. Aber Achtung: Nur für absolute Asia-Kino bzw. Trash-Liebhaber!!!

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          • 8 .5

            Auch wenn "Summer Wars" mit seinem Versuch, das Genre Science-Fiction-Thriller mit einer Familienkomödie zu verknüpfen, mitunter etwas den Eindruck vermittelt, sich nicht auf eine Richtung festlegen zu wollen, halte ich den Film nicht nur für optisch toll gemacht, sondern vor allem für gesellschaftlich hochaktuell und relevant. Im letzten Monat wurde das Playstation-Netzwerk gehackt, die Internet-Giganten Facebook und Google kämpfen um die Vormachtstellung im Netz und gehen dabei nicht zimperlich miteinander um. Dabei sind schon heute die Identitäten, die in den Netzwerken agieren, der wertvollste Besitz dieser Konzerne und das sollten deutlich mehr Menschen wesentlich kritischer betrachten, als es der Fall ist. Wohin und wie weit wird der Einfluss des Netzes in der nahen Zukunft gehen? Es wird so weit gehen, wie wir es zulassen und es wird in diesem Kontext immer Einflussgrössen geben, die umso mehr profitieren, je grösser der Einfluss sein wird. Sicherlich ist "Summer Wars" immer noch eine fiktive Erzählung, eine Dystopie, die auch unterhalten soll und vielleicht gestehe ich dem Werk des Madhouse Animationsstudios mit meiner Verknüpfung zu aktuellen Geschehnissen mehr Anspruch zu, als die Macher damit ausdrücken wollten. In Japan sind Anime in allen gesellschaftlichen Schichten und Altersklassen als "normale Unterhaltung" etabliert, Mangas sind in erster Linie ein Massen-Unterhaltungs-Medium, das die langen Wege in der U-Bahn kürzer erscheinen lassen sollen. Dennoch ist das Szenario nicht so weit hergeholt wie Raumschiffe und Laserschwerter. Formal beeindruckt vor allem das optische Gegengewicht der beiden alternativen Realitäten, OZ wird computeranimiert, die reale Welt handanimiert dargestellt. OZ ist stilistisch knallbunt und artifiziell wie ein Computerspiel gehalten, quasi "Second Life im Manga-Stil" und fasziniert vor allem in der Art, wie die Avatare interagieren und wie "Love Machines" Übergriffe in die realen Welt von OZ aus dargestellt werden....

            • 6 .5

              Bei "Blind Side" bin ich ziemlich hin- und hergerissen. Auf der einen Seite scheint die Geschichte so oder so ähnlich tatsächlich geschehen zu sein, was mich versöhnlich stimmt. Auf der anderen Seite hat die zuckersüsse Darstellung des Gutmenschentums der weissen Oberschicht für mich einen ziemlich gönnerhaften Touch und scheint, wenn auch vielleicht tatsächlich so geschehen, eher wie ein Märchen, das quasi so gut wie nie vorkommt. Die Frage ist vielleicht auch, als was man "Blind Side" sieht. Als eine Sportlerbiographie oder ein modernes Märchen. Auch wenn es vielleicht komisch klingt, diese Unterscheidung macht finde ich einiges aus. Sieht man es als Drama, Märchen, Familienfilm oder was auch immer, ist die Darstellung der Afroamerikaner allgemein und auch Michael so klischeehaft, dass man sich fast schon wundern muss, dass er "es schafft". Andererseits weiss der Film durchaus zu unterhalten, was vor allem an der Darstellung von Sandra Bullock liegt. Ohne den Oscar hätte ich mir den Film wohl eher nicht angesehen. So bleibt ein kurzweiliges Stück Kino mit einer doch recht eindimensionalen Darstellung der gesellschaftlichen Realität.

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              • 9

                Wer einen grandiosen Film mit dem Thema Missbrauch sehen will, kommt an diesem Film nicht vorbei. Vorausgesetzt, er ist bereit, die tabulose und gleichzeitig ungewöhnlich feinfühlige Perspektive zu ertragen, die der Film einnimmt. Diese macht ihn neben den Spitzen-Schauspielern zum besten Film, den ich bisher zu diesem Thema gesehen habe...

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                • 7

                  Wenn der König der B-Movie-Stars in einem B-Movie sein eigenes B-Movie-Star-Image persifliert, dann hat das durchaus seinen Reiz. Markige Sprüche gehören da natürlich genauso dazu wie jede Menge Genre-Zitate. Ich fand den Film lustiger als ich erwartet hätte. Campbell hat für mich seit "Armee der Finsternis" einfach einen Stein im Brett. Ist einfach witzige Unterhaltung. Hatte ich erwähnt, dass ich B-Movies durchaus reizvoll finde?

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                  • 9

                    Kann in besonders geschlossenen sozialen Systemen wie in noch stark von traditionellen Strukturen geprägten asiatischen Gesellschaften Rache eine größere Bedeutung spielen als in fortschrittlichen, westlichen Kulturen? Das moderne koreanische Kino mit seinem bekanntesten Export-Schlager, dem Rache-Thriller mit zahlreichen von der internationalen Filmkritik mit Lob bedachten Beispielen wie Park Chan-Wooks Vengeance-Reihe oder den Filmen von Kim Ki-Duk (Seom, Samaria) scheint diese These zu untermauern.....

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                    • 7

                      Für Neeson ungewohnt harter Rache-Thriller, düster und grimmig entführt der Film in die Schattenwelt des Menschenhandels. Aber Liam Neeson alias Ex-CIA-Agent Bryan Mills fährt sein ganzes Können auf - und hinterlässt eine Spur der Verwüstung und Leichen., der man mit offenem Mund hinterher läuft. Überaus kurzweilig und durch die düster-rauhe Machart echt sehenswert kann auch der relativ lange Einstieg, das fast überhastete Ende und die Vorhersehbarkeit des Happy-End dem eigentlichen Reiz des Films wenig schaden.

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                      • 8

                        Scott Pilgrim ist witzig. Er ist in seiner Form einzigartig und die Idee zum Grinsen durchgeknallt, wobei die ja der Comicvorlage entspringen dürfte... Nun, ich mag Comics, ich mag Videospiele und ich mag Filme. Klar, dass mir auch der Dreiklang Scott Pilgrim gefällt. Trotzdem: Der Film funktioniert nur als dieser Nerd-Mix bzw. wenn man mit seinen Elementen bzw. deren Visualisierung wirklich was anfangen kann. Das ist schade für das Kino als Ganzes gesehen. Mir reicht allerdings die blinkende und piepsende Hülle, auch wenn der Film kein Meisterwerk ist.

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                        • 7
                          über Thor

                          Nun ist mir irgendwie auch klarer geworden, was Branagh an einer Comic-Verfilmung interessant fand: Die Nähe der Dramen der nordischen Göttermythologie zu Shakespeare. Diese Themen bestimmen allerdings nur einen Teil der Handlung - die Action darf schliesslich nicht zu kurz kommen. Der Mix ist gemessen an den Möglichkeiten, das zu schaffen gelungen. Unterhaltsam, kurzweilig - ein echtes Hightlight ist es allerdings nicht. Aber kann man sich im Kino - zumal in 3D durchaus ansehen und mit einer Tüte Popcorn einen entspannten Kino-Abend verbringen. Vorausgesetzt, man kann mit Superhelden-Götter-Comic-Verfilmung was anfangen...

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                          • 3 .5

                            "Tajomaru" klingt vielversprechend: Regisseur Hiruyuki drehte vor sieben Jahren "Samurai Ficiton", die gelungene Mischung aus Samurai-Drama und Popkultur-Hommage. Dazu noch eine Figur, die von Kurosawas "Rashomon" inspiriert ist. Doch der Versuch, in die shakespearesken Fussstapfen von Akira Kurosawa mit einer Interpretation von "Rashomon" zu treten, muss verglichen mit dem Vorbild als misslungen bezeichnet werden....

                            • 8 .5

                              Gekonnt werden hier Horrorfilm-Klischees aufs Korn genommen, viel Blut und jede Menge zum Brüllen komische Dialoge lassen kaum ein Luftholen und eine Pause für die Zwerchfellattacken zu. Absolut unterhaltsame Horror-Splatter-Comedy gegen alle Klischees und Political Correctness...

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                              • 6

                                Ich weiss nicht, ob es daran liegt, dass für mich im zweiten Teil die Gags schon bekannt waren. die perfekte Nachahmung der 60er Jahre Optik nicht mehr so faszinierte oder ob er tatsächlich nicht mehr so viele gute Witze enthält - für mich fällt er jedenfalls deutlich hinter den Vorgänger zurück . Er ist immer noch gute und eine tolle Gradwanderung zwischen Parodie und Hommage, in der u.a. die Juden und Hippies ihr Fett weg kriegen. Die Geschichte ist aber auf jeden Fall weniger gradlinig erzählt als in Teil 1.....

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                                • 8 .5

                                  Das Sozialdrama lebt vor allem von der andauernden Spannung, der subtilen Gewalt, die die ganze Zeit über der Handlung schwebt. Die Ausstattung, Maske und Cast fangen die White-Trash-Trostlosigkeit packend ein, doch besonders getragen wird alles von der Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence, die perfekt zwischen Stärke und Verletzlichkeit balanciert. Die kalte, harte Welt, in der Winter`s Bone spielt stelle ich mir durchaus realistisch vor in bestimmten sozialen Schichten in den USA, auch wenn manche Pointierungen etwas klischeehaft wirken. Ein tolles Drama mit einer packend-trostlosen Atmosphäre, das u.a. den grossen Preis der Jury beim Sundance Festival gewonnen hat.

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                                  • 3 .5

                                    "Raging Phoenix" macht einem am Anfang wirklich Appetit. Die akrobatische Mischung aus Hip-Hop-Tanz und "Drunken Boxing" weckt Lust auf mehr. Nach dem coolen, schnellen Einstieg macht sich allerdings bald Ernüchterung an mehreren Fronten breit....

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                                    • 7

                                      Harte und gelungene Mischung aus Thai-Box-Film und Drama, mit viel Blut, Schweiss und Tränen. Die Schauspieler sind für einen Film dieser Art erstaunlich gut und auch die Thai-Box-Choreographien haben mich angenehm überrascht. Die Geschichte erinnert manchmal etwas an Rocky oder ähnliche Klassiker, der Stil ist aber deutlich "dreckiger", was mir wirklich gefallen hat.... Und nach der Ong-Bak-Welle ist es auch mutig, etwas anderes zu machen... Chapeau oder Aroy Dee, wie der Thai sagen würde... ;-)

                                      • 8 .5

                                        James Bond Parodien gibt es viele: Mike Myers hat sich daran versucht, Bill Murray, Leslie Nielsen, Rowan Atkinson und Jackie Chan, um nur einige zu nennen. Dabei waren die Akzentuierungen meist ähnlich: Tollpatschig, versaut oder einfach blöd. Ich habe bisher keine Bond-Parodie gesehen, die so grandios wie "OSS 117" den Spagat zwischen ehrfürchtiger Hommage und witziger Persiflage schafft. Die Ähnlichkeit von Dujardin zu den frühen Connery-Bonds ist verblüffend, die Schauplätze, die Ausstattung, alles wurde mit liebevoller Detailarbeit nachgeahmt. In manchen Szenen würde man im Standbild nicht erkennen, dass das KEIN 60er Jahre-Bond ist. Diese Leidenschaft für die Vorlage hat mich als Bond-Verehrer wirklich beeindruckt. Dazu kommt eine gehörige Portion Humor, der wenn auch nicht immer auf philosophischem Humor, doch mit seiner fehlenden Political-Correctness meist die richtigen Töne trifft und meist nicht so dumm-blöd daherkommt wie beispielsweise die Leslie Nielsen Parodie. Die Besetzung mit Dujardin ist wie schon erwähnt grandios und sein selbstverliebter Französischer Agent so gelungen, dass er besser kaum sein könnte. Ich werde mir auf jeden Fall auch die Fortsetzung ansehen....

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                                        • 9

                                          "Goemon", vom Macher von "Casshern", den ich ebenfalls wundervoll fand, ist ein Fest für die Augen und hat außer der anderen, und deutlich konventioneller gestrickten Geschichte sehr viel mit dem Erstlingswerk von Kiriya gemeinsam. Er läßt sich formal mit Filmen wie "300" oder"Watchmen" vergleichen und erweist ganz nebenbei vielen Klassikern des modernen Kinos Ehre, die alle aufzuzählen jetzt den Rahmen sprengen würde. Objektiv kann man sicherlich einiges bemängeln, teilweise wirkt die orgiastische Ausstattung fast schon schwülstig, die Geschichte ist nicht besonders einfallsreich (obwohl sie nie langweilig wird), hat in gewisser Weise durchaus seine Längen und an manchen Stellen trieft das Pathos. Doch "Goemon" besticht auf der anderen Seite mit einer so überbordend opulenten Pracht für die Augen, dass ich mich einfach nicht sattsehen kann. Die an Mangas erinnernden, überzeichneten Charaktere, die CGI, die Kostüme, die Ninja-Kämpfe, die mancher Superhelden-Geschichte Reminiszenz erweist und nicht zuletzt die perfekt besetzten Rollen machen aus dem Film trotz seiner Schwächen ein so besonderes Stück Kino, daß ich über die Mankos gerne hinwegsehe. Zumal, wenn ich so formidabel unterhalten werde. Sicherlich ist es trotzdem nicht jedermanns Geschmack, wem aber die erwähnten Filme und der "indirekte Vorgänger" "Casshern" gefiel, der wird auch "Goemon" lieben.

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                                          • 6

                                            Ein Science-Fiction Film aus der Schweiz, neun Jahre Produktionszeit: Das verlangt mir alleine schon einigen Respekt ab. Zudem: Optik und Musik sind wirklich gut gelungen, Effekte und Atmosphäre ebenfalls. Bei der Geschichte scheint es, als habe man sich teilweise recht schamlos bei diversen grossen Vorbildern bedient - man kann es aber durchaus auch als Hommage an Klassiker wie "Alien", "Matrix" oder "2001" interpretieren, zumal der Mix des Ganzen dann doch irgendwie frisch daher kommt. Man hat definitiv schon um einiges schlechtere Filme aus dem grossen Hollywood gesehen. Dort hätte man allerdings wohl auf einen etwas grösseren Pool an Darstellern zurückgreifen können. Die sind teilweise solide, teilweise aber unpassend bzw. konturlos. Sehr ärgerlich ist streckenweise die Abmischung des Tons, manchmal versteht man einfach nicht, was gerade erzählt wird. Trotzdem alles in allem überdurchschnittlich - auch wenn ich wohlwollend einen anderen Massstab anlege als vielleicht für manche US-Grossproduktion. "Cargo" hat Charme und Charakter. Und das ist mehr als manch anderer Film einlösen kann.

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                                            • 7

                                              Jackie Chan - besser als in etlichen seiner letzten Filme, in denen er krampfhaft versuchte, etwas darzustellen, was er nicht mehr ist (ein grandios-akrobatischer Kung-Fu-Star) oder nie war (ein guter Schauspieler). Hier gibt er einen einfachen Bauern, der nur überleben will. Die Akrobatik und Lust daran blitzt immer wieder auf, aber Chan ist klug genug, diese dezenter zu inszenieren als vor 20 Jahren. Das macht den Film sympathisch. Auch der Mix eines Wuxia-Films mit Chans slapstickhaften Comedyeinlagen funktioniert recht gut. Allerdings hätte es nicht geschadet, das ganze noch etwas stringenter zu inszenieren, entweder bestimmte Rollen noch etwas auszubauen oder sie gleich ganz einzustampfen. Die Einführung einiger eher oberflächlich gezeichneter Charaktere nimmt dem Film nämlich einiges von seinem Fluss und den wirklich tollen Kampfszenen, in denen Chan der Senior-Gentlemen unter vielen jungen Kämpfern ist....

                                              • 8 .5

                                                "The Hurt Locker" ist ein Kriegsdrama, das sich explizit nicht der Gewalt um der Action willen bedient, sondern um dem Zuschauer den Schrecken des Kriegs nahe zu bringen. Diese Floskel klingt zwar abgedroschen, bei "The Hurt Locker" passt sie aber einfach. Ich kann mich zudem nicht erinnern, schon einmal einen ähnlich spannenden Kriegsfilm gesehen zu haben und ich bin mir sicher, daß die Längen, die der Film in manchen Szenen hat, bewusst so gewählt sind, um die nervenzerreissende (grandiose) Spannung noch mehr auszureizen. Die Atmosphäre im Irak-Krieg scheint beinahe zum Greifen echt und wenn ich jetzt nochmal den Oscar-Wettbewerb von vor einem Jahr anschaue, muss ich sagen: Avatar mag vielleicht tolleres Bombast-Kino sein, mit einer beeindruckenden Optik. Aber "Tödliches Kommando" war im direkten Vergleich auf jeden Fall der bessere Film.

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                                                • 8 .5

                                                  Eiskalt-düster zeigt der Regisseur einen zerbrochenen Mann. Dabei bewegt er sich weitab der üblichen "versoffener Cop, der ein Trauma nicht unter die Füsse kriegt" - Klischees. Die Konsequenz, in der die andere Konzeptionierung dieses Themas angegangen wird, klingt schon im Untertitel an. Einige Sequenzen haben mich an Kitanos "Hana-bi" erinnert und nicht zuletzt auch dessen Bildsprache. Der Film ist sehr, sehr roh - und schaurig schön. Das einzige, was ich kritisieren könnte ist, dass 10 Minuten weniger Spieldauer dem Film eher gut getan hätten. Auch wenn die quälend langen Einstellungen von Schneider, wie er säuft, nicht unerheblich zur Gesamtatmosphäre des Films beitragen...

                                                  • 7 .5

                                                    Grossatrig atmosphärisches Independent-Kino, das sich klassischen Konventionen (und damit Vorhersehbarkeiten) entzieht. Mikkelsen gibt den stummen, gnadenlosen Einäugigen Kriger in beklemmender Konsequenz. Angeschnittene Themen gibt es viele, die Interpretation indes bleibt dem Publikum überlassen. Natürlich kann man alles auch nur als handlungsarmes Wikinger-Drama sehen. Wenn man das will. Grosser Pluspunkt ist die beklemmende Stimmung, die sich konsequent bis zum Ende durch den ganzen Film zieht und meiner Meinung für sich gestellt schon den Film sehenswert macht. Blutig ist es, meiner Meinung nach FSK 16 zu lasch bewertet. Aber das ist ausdrücklich keine Kritik, denn die Gewalt passt einfach zum Film, der auf seine (unkonventionelle) Art die einzelnen Elemente grandios zu einem stimmigen Ganzen vereint.