GetarnteKatze - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Dept. QDept. Q ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Scott Frank mit Matthew Goode und Alexej Manvelov.+24 Kommentare
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+18 Kommentare
-
Das ReservatDas Reservat ist eine Drama aus dem Jahr 2025 von Ingeborg Topsøe mit Marie Bach Hansen und Danica Curcic.+16 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
28 Years Later390 Vormerkungen
-
The Fantastic Four: First Steps94 Vormerkungen
-
Jurassic World 4: Die Wiedergeburt93 Vormerkungen
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens87 Vormerkungen
Alle Kommentare von GetarnteKatze
Clever inszenierter Krimi, der gekonnt mit den Erwartungen an das Genre spielt und dabei eine interessante Erzählstruktur bietet, aber letztendlich sehr konventionell bleibt. Neben leiser Sozialkritik, platten (aber auch gelungenen) Witzen und einem hohen Maß an Detailverliebtheit, hat der Film vorrangig familientaugliche Unterhaltung zu bieten und brilliert hierbei.
Ein vorrangig atmosphärisch getragener Star Trek Film über die Auseinandersetzung mit Spocks Halbbruder. Während das Bild absolut betört und bis auf einzelne Szenen sehr gut gealtert ist, plätschert die Handlung eher vor sich hin, und leidet daher in erster Linie an dem zu langsamen Erzähltempo. Als einem typischer Stark Trek Vertreter, lässt sich dem Film inhaltlich nicht viel vorwerfen und gehört daher zur 'Pflichtlektüre' eines jeden Trekkies. Daher besser als sein Ruf, aber kein großer Wurf.
Rache-Drama um die Aufklärung eines offenbar gewaltsamen Todes einer indigenen Frau durch eine ermittelnde FBI Agentin und einem ansässigen Jäger.
Der Film lässt sich Zeit zur Entfaltung und ist bemüht, verschiedene Perspektiven des Lebens im Indianerreservat aufzuzeigen. Dadurch wird ein sensibles, wenn auch trostloses Bild gezeichnet, ohne moralisierend zu wirken. Er schafft damit Gehör für mehrere Grundproblematiken, ohne aber Lösungen aufzuzeigen oder Schuld zu suchen. Aus diesem Kontext heraus bezieht der Film auch seine Stärke. Was ihm jedoch weniger glückt, ist ein guter Krimi zu sein. Die Handlung ist sehr geradlinig, für den Zuschauer gibt es kaum Arbeit. Er muss sich nur zurücklehnen und dem ermittelndem Duo dabei zusehen, das offensichtliche zu tun. Daher gibt es auch kein Platz für Überraschungen oder Wendungen.
Der Showdown ist absolut überzeichnet und entspringt mehr einer amerikanischen Rache-Phantasie als einem glaubwürdigen Ablauf. Zuweilen wird für die Dramaturgie auf Realismus verzichtet, was zu einem stilistischen Bruch führt. Etwas mehr Subtilität im Handlungsverlauf, etwas mehr Tiefe in der Charakterzeichnung und etwas mehr Komplexität in der Ermittlung wäre dem Film zuträglich gewesen.
Daher hat "Wind River" für mich nicht gezündet. Dennoch hat er allein durch den Kontext seinen Wert, und bietet neben schönen Schneelandschaften und leise Metaphern, eine emotionale Geschichte.
Uff! “The Intruder” ist wohl ein Anwärter für den schlechtesten Film, den ich in den letzten 3 Jahren gesehen habe. Dabei handelt sich um einen psychologischen Thriller, der ein junges Paar begleitet, welches ein Haus auf dem Land erwirbt. Der etwas unheimlich wirkende Verkäufer kann offenbar nicht wirklich loslassen und taucht immer wieder als uneingeladener, aber augenscheinlich hilfsbereiter Gast auf.
Zugegeben, die Handlung strotzt nicht vor Kreativität, aber wenn eine Geschichte gut erzählt ist, hat es einen Unterhaltungswert für sich. Hier wird trotz der spannenden Prämisse, die Unterhaltung durch ein miserables Drehbuch und eine unterdurchschnittliche Inszenierung im Keim erstickt.
Elementare Teile des Handlungsablaufs wären ohne eine unsägliche Dummheit der Protagonisten absolut nicht denkbar und würden in sich zusammenfallen. Klar, man ist vom Horror-Genre schon einiges gewohnt, aber hier akkumulieren sich einfach so viele unglaubwürdige Entscheidungen, dass man anbetrachts der Produktionskosten in Millionenhöhe und der Anzahl an beteiligten Menschen nur den Kopf schütteln kann, wie das überhaupt durchgehen konnte. Nahezu jeder Film hat hier und da paar Ungereimtheiten zu Gunsten der Dramaturgie oder um die Handlung voranzubringen. Hier hat man jedoch den Eindruck, dass diese absolut vermeidbar sind. Durch etwas mehr Schliff am Drehbuch hätte man doch mehr rausholen können!
Die Inszenierung überrascht ebenso, oft hat man billige Schockeffekte, die einfach nur klischeehaft wirken und langweilen. Bei der anfänglichen, durch Hip-Hop Beats unterlegten, Erotikszene war ich mir nicht sicher, ob es sich um eine Parodie handelt, denn noch nie habe ich eine schlechtere Chemie gespürt.
Abgesehen davon, hat die weibliche Protagonistin eine so dümmliche Rolle, dass man sich fragt, ob das nicht schon misogynisch ist. Der Antagonist ist flach gezeichnet, aber immerhin wandlungsfähig und wirkt in den einen Szenen wie ein bebender Vulkan und in den anderen, wie der nette Nachbar von nebenan.
Selten habe ich physische Schmerzen beim Schauen eines Films verspürt und kann daher getrost davon abraten. Obwohl und gerade weil das Genre mich eigentlich sonst sehr anspricht. Ein paar Punkte gibt es dennoch für die insgesamt gute Produktionsqualität und für die Mühen, die gemacht wurden. Und wer in der Lage ist, seinen Verstand vollkommen abzuschalten, wird dennoch etwas Unterhaltungswert darin finden.
Das war also "Burning” – ein Mystery-Drama über einen jungen Mann, seine neue Liebe und einem unverschämt reichen Gegenspieler. Fahrt nimmt der Film auf, als sie plötzlich spurlos verschwindet und er sich auf Spurensuche begibt.
“Burning” ist ein poetisches Werk, welches ruhig erzählt ist und sowohl im Bild als auch im Dialog etwas bedeutungsvolles, metaphorisches und universelles transportiert. Es wartet mit einer Fülle an komplexen Themen auf und schafft es durch eine gewisse Unschärfe, jedes einzelne davon subtil zu bedienen. Bemerkenswerterweise hängt es vom Zuschauer ab, welche Aspekte er darin findet und wie er den Film versteht. Daher erinnert das Werk an ein Puzzle, welches jeder für sich in eine gewisse, passende Form bringen, doch niemand vollends entschlüsseln kann.
Aus meiner Sicht – und Achtung, es folgt eine detaillierte Inhaltsangabe – erzählt der Film eine Geschichte der Eifersucht, des Verlorenseins und der Suche nach Bedeutung. Auf der einen Seite handelt es sich beim Protagonisten Jong-soo um einen Suchenden, der als aufstrebender Schriftsteller empfänglich für die Feinheiten des Lebens ist und sich treiben lässt, um Bedeutung zu finden. Während er in seiner Berufung sein Selbstwert schöpft, fordert ihn die harte Realität heraus: er muss sich mit Mini-Jobs über Wasser halten, ist alleinstehend und wirkt verloren. Sein Leben durchfährt eine große Veränderung, als er die junge Haemi kennenlernt und mit ihr eine Liaison anfängt. Sie strebt nach dem Sinn des Lebens und reist nach Afrika, um ihn dort zu finden. Doch sie kehrt nicht allein zurück, denn sie hat den attraktiven und reichen Ben kennengelernt. Jong-soo findet sich nun in einer durch Eifersucht geprägten Passivität wieder und sieht in Ben einen erfolgreichen Gegenentwurf zu ihm. Denn Ben hat alles, er weiß, was er will, ist emotional abgestumpft, wirkt stets über allem erhaben und nimmt sich auch, was er will. Sein Lebensentwurf ist ein nihilistischer, der auf einem hedonistischen Gerüst getragen wird.
Eine Schlüsselszene ist die, in der Ben Jong-soo von seiner Leidenschaft erzählt, alle zwei Monate, Gewächshäuser nieder zu brennen. Als Haemi verschwindet, dämmert es Jong-soo, dass es metaphorisch gemeint war und er von Frauen im allgemeinen und Haemi im speziellen sprach. Nach und nach macht er sich auf Spurensuche und kommt zum Entschluss, dass Ben ein Serienmörder ist. Getrieben aus einem Gefühl einer vielschichtigen Vergeltung heraus, erhebt er sich zu einem Helden, der das Urteil über Ben fällt und vollstreckt.
Doch: war es ein gerechtes Urteil und ist Ben wirklich ein Serienmörder, oder wird man durch die verzerrte Perspektive Jong-soo’s dazu verleitet, zu diesem Schluß zu kommen? Der Film liefert keine Beweise, nur Indizien. Ben ist ein höchst arroganter, narzisstischer und befremdlicher Mensch, doch auch er sucht insgeheim nach einem Sinn. Er ist auf eine Empfehlung Jong-soo’s hin an William Faulkner interessiert. Er lässt sich nichtsahnend von Jong-soo in einen Hinterhalt locken und ihm dämmert erst am Ende, was gerade geschieht – und vergießt hierbei eine Träne.
So hinterlässt der Film bei mir ein höchst ambivalentes Gefühl. Ben scheint in gewisser Hinsicht ein stereotypischer Serienmörder zu sein. Doch die Geschichte wird aus Jong-soo’s Sicht erzählt, also jemanden, der voller Eifersucht und Neid auf Ben blickt. Er möchte in Ben einen Mörder sehen, und er möchte Vergeltung dafür, dass er ihm Haemi weggenommen hat – denn spätestens seit ihrer Rückkehr, also bereits vor ihrem Verschwinden, war von einer Liebschaft keine Spur mehr zu sehen!
Und letztendlich wird auch Haemi’s Charakter aufgezeigt. Augenscheinlich etwas farblos, ist sie dennoch voller Tiefe gezeichnet. Es handelt sich bei ihr um eine kindliche, naive Träumerin, die nicht ernst genommen wird, aber erstaunlich poetisch und tiefsinnig ist. Das zeigt sich in einer Szene, in der sie sich auszieht, den Horizont erblickt und tanzt. Als sie sich anschließend zu den beiden Männern hin umdreht, weint sie. Was erblickt sie? Ben, als Repräsentant einer vergnügungssüchtigen, modernen Jugend, die den Nervenkitzel und die soziale Schnelllebigkeit einer tiefen Bindung vorzieht? Jong-soo, als Gefangener gesellschaftlicher Konventionen, der als Jugend-Bekanntschaft zwar Vertrautheit und Vergangenheit repräsentiert, aber sie ebenso nicht verstehen kann. Denn anschließend wirft er ihr vor, sich wie eine Hure zu benehmen. Es ist möglich, dass sie ihr Glück woanders gesucht hat bzw. schlichtweg ausgebrochen ist.
Aufgrund der Komplexität der Geschichte und Charaktere, entfaltet der Film erst nach dem Abspann seine volle Wirkung. Daraus schöpft er auch seine Stärke. Nicht jedem wird dieses Werk gefallen, denn dafür ist es zu ruhig erzählt und erfordert vom Zuschauer, sich einzulassen. Auch nicht jeder, wird Gefallen an dieser meisterhaften Vagheit finden, an diesem höchst stimulierenden aber auch frustrierenden psychosozialen Puzzle.
Doch allein durch seine enorme Wirkungskraft ist es ein insgesamt absolut besonderer Film, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Science-Fiction Action-Thriller nach einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick (“Blade Runner”, “Total Recall”) über ein Universum, in dem eine überlegene Spezies die Menschheit bedroht. Die Menschheit ist durch die Bedrohung geeint und fährt durch eine militärische Weltregierung ein Schutzschild um die Erde auf. Doch es droht Gefahr von innen, denn die Spezies ersetzt zielgerichtet Menschen durch sogenannte Replikanten, die in ihrem Körper einen nuklearen Sprengsatz verbaut haben. Das perfide: die Replikanten haben keine Erkenntnis über ihre wahre Natur.
So viel zur durchaus interessanten und philosophisch ergiebigen Prämisse. Was der Film richtig macht, ist neben einem beachtlichen Bühnenbild, der Transport des Gefühls der Paranoia und einer dichten Atmosphäre. Im Vergleich zu Ridley Scotts “Blade Runner (1982)” überwiegen inszenatorische Schwächen und es mangelt an philosophische Tiefe. Dafür ist er jedoch wesentlich temporeicher und mehr ein Action-Thriller im Stil von “Der Staatsfeind Nr. 1 (1998)” oder “Auf der Flucht (1993)” in einem dystopischen Science-Fiction Gewand. Allein wegen der Prämisse und der flotten, zielgerichteten Inszenierung sehenswert.
“Tell Me How I Die” erzählt die Geschichte ambitionierter Wissenschaftler, die in freiwilligen Menschenexperimente ein neuartiges Medikament gegen Demenz und zur Leistungssteigerung erproben. Hierbei wird eine Gruppe junger Menschen in ein abgeriegeltes Institut geladen und in eine Kontroll- und Experimentalgruppe aufgeteilt. Einige vermuten, dass ihnen eine wirkungsvolle Substanz verabreicht wird, denn sie gewinnen den Eindruck, zukünftiges zu erleben, bevor es anschließend tatsächlich stattfindet.
Während der Science-Fiction Slasher solide und interessant anfängt, verliert er sich zunehmend in einer Handlung, die über den üblichen Teenie-Metzelfilm nicht hinausgeht. Insgesamt ist der Film gut produziert, wird kurzweilig erzählt, aber wirkt durch die zweite Hälfte eher unbefriedigend und schlichtweg unlogisch. Schade, denn daraus hätte mehr werden können!
“The Irishman” ist in erster Linie Martin Scorseses Hommage an sich selbst, dann an seine altbewährte Darstellerriege und schließlich dem Mafia-Genre als solches. In dem rund dreieinhalb-stündigen Film wird die fiktive und lose an wahren Begebenheiten beruhende Geschichte um den amerikanischen Gewerkschaftsführer Jimmy Hoffa über mehrere Jahrzehnte hinweg erzählt. Typisch für Filme dieser Art: vorrangig dialoggetrieben, mit dem ein oder anderen skurrilen Charakter und einem gewitzten Erzähler aus dem Off. Die lange Laufzeit erlaubt auch eine ganzheitliche Erzählung und begleitet den Protagonisten von seinen Anfängen, bis hin zu seinem bitter-ironischen Ende. Aus dem Drehbuch und seiner Funktion als Hommage schöpft der Film aus meiner Sicht auch seine Wirkungskraft. Bei der durchgehend stark gealterten Darstellerriege helfen auch die besten CGI-Tricks nicht, um die Protagonisten jung und dynamisch wirken zu lassen und auch Szenen, wie in der ein vermeintlich jung und vitaler Robert De Niro einen Ladenbesitzer zusammenschlägt wirken wenig authentisch und daher komisch. Die Entscheidung, auf jüngere Schauspieler für verschiedene Lebensabschnitte zu verzichten war sicherlich eine wohlüberlegte und fügt sich gut in der Funktion einer Hommage zusammen. Dennoch hat es der Immersion für mich deutlich geschadet. Nichtsdestotrotz ist mit “The Irishman” ein gelungener Film von Scorsese entstanden, der es zwar nicht ganz mit seinen vorherigen Meisterwerken aufnehmen kann, aber überraschend kurzweilig und irgendwie final ist und damit sowohl den Abschluss eines Genres als auch einer Ära kennzeichnet.
Interessanter Fantasy-Horror über Schiffbrüchige, die in einem offenbar vereinsamten Dorf Rettung suchen.
Handwerklich und drehbuch-technisch absolut solide, dürfte der Film bei Genre-Freunden auf Begeisterung stoßen. Die Entwicklung des Protagonisten vom hilflosen Versager zum kompetenten Kämpfer ist zuweilen sehr komödiantisch angehaucht und gibt der sonst todernsten Thematik etwas Leichtigkeit. Stilistisch erinnert der Film an Sam Raimis “Tanz der Teufel”, ohne jedoch allzu trashig zu sein. Daher irgendwie cool und unterhaltend, aber vom Genre her nicht ganz so meins.
Ambitioniertes Science-Fiction Kino über einen dystopischen Staat, der eine Frau und ihren Mann aufgrund des Verbrechens einer zweiten Schwangerschaft in einem hochkomplexen Gefängnistrakt inhaftiert. Dieser Trakt wird von einem speziell gezüchteten Menschen geleitet, der trotz dem Fehlen eines Sexualtriebes einen voyeuristischen Trieb auslebt und die gefangene Frau ehelichen möchte.
Was an “Fortress” gefällt, ist das mutige Drehbuch, welches es nicht scheut, Action mit Philosophie zu verbinden. Zwar wird durch “Blade Runner (1982)” in der Hinsicht schon fast alles gesagt, aber es ist dennoch erfrischend die Thematik in einem anderen Setting wiederzufinden. Der Action-Anteil ist relativ hoch und es ist offenkundig, sowohl stilistisch als auch handwerklich, ein Produkt der frühen 90er Jahre. Dennoch unterhält er, ist insgesamt gekonnt inszeniert und für meine Begriffe äußerst spannend.
“Star Man” erzählt die Geschichte einer außerirdischen Lebensform, die der Einladung auf den Voyager-Sonden gefolgt ist. Die Lebensform landet im Haus einer Frau, die ihren Partner verloren hat. Über DNA Spuren nimmt sie das Aussehen des Partners an und macht sich mit ihr auf den Weg, nach Hause zurückzukehren.
“Star Man” ist damit “E.T.” für Erwachsene, und ist hierbei ambitioniert, viele Genres mitzunehmen. So ist es sowohl ein Road Movie, eine Komödie, eine Romanze als auch Science Fiction. Der Genre-Mix funktioniert ganz gut, ist aber mehr auf Unterhaltung als auf Tiefe bedacht. John Carpenter ist eine interessante Wahl für den Film, da er ja vorrangig auf Horror- und Mystery-Filme spezialisiert ist. Doch die audiovisuelle Inszenierung trägt offenkundig seine Handschrift und auch das Erzähltempo ist, für Carpenter typisch, eher gemächlich, jedoch nicht langweilig. Als ein Artefakt seiner Zeit überzeugt der Film, doch verblasst etwas aus heutiger Sicht.
Ein hervorragend produzierter Science-Fiction Film über einen begabten Jungen, der dazu ausgebildet wird, eine Alien-Invasion militärisch zu verhindern. Audiovisuell betört der Film, schwächelt aber an einer überstürzt und teils plakativ wirkenden Handlung. Trotz der philosophischen Ergiebigkeit des Szenarios plätschert der Film lediglich an der Oberfläche und wirkt insgesamt unterhaltend aber unrund.
Kreativer Film über einen orientierungslosen 30-Jährigen, der in seiner Wohnung aus Pappe ein Labyrinth baut. Das Labyrinth ist jedoch kein gewöhnliches, betritt man es, findet man sich in einem gigantischen Komplex wieder.
Der starke Auftakt mit der originellen Idee verliert sich im Handlungsablauf zunehmend, driftet jedoch nicht in einer Ideenlosigkeit ab. Allein das besondere, surreale Setup machen den Film zu einem erinnerungswürdigen Erlebnis, welches für Freunde des unkonventionellen Kinos absolut empfehlenswert ist.
Spannender Science-Fiction über einen Zufluchtsort, an dem ein Roboter ein Mädchen großzieht. Nach und nach wird die Protagonistin mit dem System konfrontiert und ihre Loyalität ihrer mechanischen Mutter gegenüber auf die Probe gestellt. Insgesamt hochwertig und minimalistisch produziert, mit gelungenem Spannungsbogen, der sich sowohl aus der Thematik als auch der Inszenierung heraus aufbaut. Zwar kein großartiger philosophischer Wurf, aber für Science-Fiction Freunde ein Genuss.
Netter Western mit starker komödiantischer Einfärbung, die trotz mancher Überschreitungen doch zu harmlos ist, um wirklich als schwarzer Humor durchzugehen. Erzählt wird die Geschichte eines unbedarften Dorflehrers, der ein Faible für Schurken-Geschichten hat. Eines Tages wird das Dorf durch einen ungeheuerlichen Banditen, El Diablo, überfallen, der zum Überdruß aller seine Lieblingsschülerin entführt! Trotz des Spottes der Dorfbewohner macht er sich auf, sie zu retten und erlebt allerlei Abenteuer.
Aus handwerklicher Sicht ist dem Film nichts vorzuwerfen, er ist hochwertig produziert, leidet zwar hier und da an Overacting, aber ergibt alles in allem ein rundes Bild ab. Die Handlung ist nett geschrieben, aber schafft es nicht vollkommen zu überzeugen. Vielleicht liegt es am gewagten Genre-Mix, der irgendwie zu brutal für einen Familienfilm, zu harmlos für einen ‘richtigen’ Western und trotz skurriler Charaktere nicht witzig genug für eine Comedy ist. Dennoch ist es ein unterhaltendes und ironisches Werk, dass man sich als Freund des Genres definitiv anschauen kann.
Die freie Adaption nach der berühmten Novelle von Heinrich von Kleist trägt den Originaltitel “Age of Uprising: The Legend of Michael Kohlhaas”. Davon sollte man sich jedoch nicht täuschen lassen, viel vom Zeitalter des Aufstands ist in dieser Adaption nicht übrig geblieben. Stattdessen eine circa zweistündige meditative Abhandlung über Recht, Gerechtigkeit und der Verhältnismäßigkeit. Eine meditativ Abhandlung, da der Film vorrangig über die geschaffenen Bilder getragen wird, weniger durch Dialoge oder Spannung. Dennoch sind einige Dialoge sehr gut ausgearbeitet und der Kerninhalt der Vorlage wird erfolgreich transportiert. Daher ist es zwar ein audiovisuell großer Wurf, der jedoch durch das misslungene Erzähltempo in seiner Wirkung abgeschwächt wird. Dennoch ist der Film hier und da effektvoll inszeniert und wird vor allem durch die Performance von Mad Mikkelsen getragen. Sicherlich nicht die stärkste Adaption, aber eine, die auch ihre Freunde finden wird.
Italo-Western, der die Geschichte eines Banditen-Anführers erzählt, der von dessen Bande bei seinem letzten Coup über’s Ohr gehauen und verstümmelt wird. Auch seine Schwester wird skalpiert. Als eine Art gebrochener Racheengel wandelt er mit nur einem Ziel auf der Erde: Rache.
Zugegeben, die Handlung klingt interessant, aber letztendlich wird jedwede psychologische Tiefe bewusst ausgeblendet. Szenen der Aufarbeitung, der Trauer oder der Verzweiflung fehlen gänzlich, was den Film zugleich oberflächlich und plakativ macht. Daher ein insgesamt wenig origineller, dafür aber minimalistischer Rachefilm, der wirklich nur Freunden des Genres gefallen wird.
Action-Krimi über ein Dreigespann aus Gangsterboss, Polizist und Serienmörder. Da der Gangsterboss zufällig vom Serienmörder niedergestochen wird, schwört er Rache und geht eine seltsame Allianz mit dem Polizisten ein. Während die Idee genug Boden für eine spannende Dynamik liefert, wurde drehbuch-technisch doch zu wenig draus gemacht. Die Charaktere sind karikaturartig ausgearbeitet und besitzen kaum Tiefe. Dafür überzeugt die lockere und stilvolle Inszenierung. Daher ein unterhaltendes, aber keinesfalls erinnerungswürdiges Filmerlebnis.
Oberflächliches Prequel zu Planet der Affen, welches auf pathetische Weise die Geschichte von einem hochintelligenten Affen und einem jungen, ambitionierten Wissenschaftler erzählt. Trotz des potentiell reichhaltigen philosophischen Untersatzes, wird dieser kaum aufgegriffen und lediglich als mahnender Appell zur unwürdigen Haltung von (intelligenten) Lebewesen durch Menschen verwendet. Nicht gerade originell! Der eher fade Gesamteindruck wird durch eine pflichtbewusste und ermüdende Action am Ende bestärkt. Dennoch hat der Film auch seine Stärken und arbeitet die Motivation des Wissenschaftlers gut aus und bietet damit einen angenehmen Genre-Mix aus Drama, Science-Fiction und Action.
Thriller über einen Aussteiger aus dem kriminellen Milieu, der aus einem fehlgeleiteten, familiären Pflichtbewusstsein heraus, seinem Cousin bei einem Coup hilft, der massiv fehlschlägt. Mit einer langjährigen Gefängnisstrafe konfrontiert, entscheidet er sich auszupacken und wird fortan als V-Mann eingesetzt.
Sowohl die Inszenierung als auch die Handlung sind äußerst konventionell und folgen den Regeln des US-Thrillers der 90er Jahre. Dennoch macht die Dynamik zwischen dem Protagonisten, dem Antagonisten und dem Ermittler Spaß. Trotz leichtem Overacting, überzeugt Nicolas Cage in der Rolle des unberechenbaren und explosiven kriminellen Anführers. Zuweilen bereitet das unvernünftige Handeln des Protagonisten etwas Kopfschmerzen, doch man kann darüber hinwegsehen, denn es bietet ja die Basis für eben jene Dynamik.
Daher insgesamt besser als der Ruf, aber sicherlich kein Meisterwerk. Für Freunde des Thrillers oder eben der hoch besetzten Schauspieler-Riege definitiv sehenswert.
“Sympathy for Mr. Vengeance” begleitet einen taubstummen, jungen Mann, dessen Schwester auf eine Organ-Transplantation angewiesen ist. Mit den Widrigkeiten des modernen Gesundheitssystems konfrontiert, wendet er sich aus seiner Hoffnungslosigkeit heraus an kriminelle Organhändler. Daraus entspringt ein großes Unglück, das mehrere Menschen in einer komplexen Wirkkette aus Schuld und Rache miteinander verbindet.
Die differenzierte Charakterzeichnung erlaubt es, für die Protagonisten gleichermaßen Sympathie und Antipathie zu entwickeln. Die Charaktere sind zugleich Opfer ihrer Umstände als auch ihrer selbst.
Zuweilen bitter ironisch, ist der Film ein düsteres Drama, dass sich in einer an Trostlosigkeit grenzenden Inszenierung selbst reflektiert. Daher kommt es auch nahezu ohne musikalische Bemalung aus, weiß diese dann aber eindrucksvoll einzusetzen.
Insgesamt bietet “Sympathy for Mr. Vengeance” einen gelungenen Auftakt zu Chan-wook Park’s exzellenten Rache-Trilogie, ohne jedoch die meisterhafte Brillanz “Oldboy (2003)” zu erreichen oder ein audiovisuelles Kunstwerk wie “Lady Vengeance (2005)” zu schaffen.
Nett gemachter Thriller über einen politisch aufgeladenen Radio-Moderator, der während einer Live-Sendung überfallen wird. Was folgt ist eine Art Home Invasion in einem Radio-Studio. Das ungewöhnliche Setup erlaubt eine dialoggetriebenere Handlung, die die Motive oder das (Hinzu-)Wirken eines jeden Beteiligten ausarbeitet. Die eher sparsam dosierte, aber explizite Gewaltdarstellung unterstreicht die todernste, aber merkwürdige Atmosphäre. Obwohl effektvoll inszeniert, wirkt der Film als Ganzes nicht rund und vor allem das schwache Drehbuch ist hierfür verantwortlich. Nichtsdestotrotz unterhaltsam.
Bildgewaltiger Fantasy-Film über einen Stamm prähistorischer Menschen, die von einem Rudel Homo erectus überfallen werden und dabei, neben zahlreichen Leben, auch ihre Feuerquelle verlieren. Nicht wissend, wie Feuer entfacht wird, entsenden sie eine kleine Gruppe auf den beschwerlichen Weg, Feuer zu finden - denn Feuer zu kontrollieren, bedeutet zu überleben.
“Am Anfang war das Feuer” betört durch die Inszenierung. Düster, realistisch und brutal, schafft es eine fesselnde und dichte Atmosphäre. Trotz der animalischen Wildheit unserer Vorfahren schimmert bei den Protagonisten immer wieder das menschlich-verständige hindurch, und schafft, da in der richtigen Dosis, Authentizität. Dabei wird die Faszination für das Feuer transportieren und in einem nahezu mystischen Mantel umhüllt. Dieser fügt sich in die Atmosphäre nahtlos ein, denn was ist mystischer als unser eigener Ursprung?
Daher insgesamt ein fesselndes Werk, mehr Fantasy als Realität aber dafür packend und erinnerungswürdig. Sehenswert.
Konventioneller Thriller über eine zu Unrecht am Mord ihres Ehemanns verurteilten Frau. Sie wird auf Bewährung entlassen und fordert eigenhändig Gerechtigkeit ein.
Nicht an allen Stellen überzeugt die Handlung und scheint hier und da nur wenig glaubwürdig. Nichtsdestotrotz macht es Spaß, der Protagonistin beim Servieren der kalten Rache zuzusehen. Auf dem Weg dahin bietet sich auch genug Raum für eine kleinere Katz-und-Maus Jagd, mit Tommy Lee Jones, was dann etwas an “Auf der Flucht (1993)” erinnert.
Daher ein insgesamt solider US-Thriller, der den Geist der 90er atmet.
Road-Trip Thriller über zwei Brüder die über Funk einen Mann verarschen. Überraschenderweise stellt sich dieser als ein mordender Klischee-Psycho heraus und macht Jagd auf die jungen Erwachsenen.
“Joy Ride” punktet nicht durch die Originalität der Handlung, denn diese ist mehr oder minder schamlos ein Mix aus Spielbergs “Duell (1971)” und “Breakdown (1997)”. Das macht an sich nichts, denn die Handlung gibt genug Material für eine spannende Jagd her, die auch gut inszeniert und geschrieben ist. Einige Szenen fallen besonders positiv auf, so z. B. die im Maisfeld. Auf der anderen Seite zeigt das Werk keine falsche Bescheidenheit und legt keinen Wert auf ein glaubwürdiges Geschehen, denn der Gegenspieler ist immer ein Schritt voraus und stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das macht jedoch dem Filmerleben keinen allzu großen Abbruch, denn in erster Linie wird spannende Unterhaltung angeboten und geliefert.