GetarnteKatze - Kommentare

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    GetarnteKatze 28.07.2020, 20:43 Geändert 28.07.2020, 20:43

    Verrückter Film über zwei drogenabhängige Freundinnen, die ihre psychotische Freundin aus Kindheitstagen ausrauben möchten. Dabei versuchen sie Teil der Wahnwelt ihrer Freundin zu werden und machen bei einem Spiel mit, das aus drei Regeln besteht, deren Missachtung ernste Konsequenzen hat. Die Inszenierung transportiert das Gefühl des Wahnsinns über verrückte Schnitte und visuell interessante Episoden im Drogenrausch. Zwar überzeugt das überdurchschnittliche Handwerk, aber dafür weniger die groteske Handlung, samt Twist. Daher ein zwar besonderes Werk, das jedoch für mich nicht ganz gezündet hat.

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      GetarnteKatze 25.06.2020, 14:16 Geändert 25.06.2020, 14:16

      Home Invasion Thriller, der vier junge Erwachsene bei ihrem Ferienaufenthalt in einem Luxushaus begleitet. Während zunächst die vier Protagonisten und ihre Beziehung zueinander beleuchtet werden, kommen mit dem Besuch einer alten Dame Spannungen auf.
      Die Inszenierung zeugt von einem überdurchschnittlichen Handwerk und betört durch die atmosphärische Farbwahl. Auch im Tempo lässt der Film nicht zu Wünschen übrig, und bietet blutige Szenen, ohne je zu einem Slasher zu werden. Die Handlung wirkt nicht ganz durchdacht und ist mitunter dämlich, bleibt jedoch in ihrem Gefüge interessant und unterhaltend. Daher ein kurzweiliger aber gewöhnlicher und recht braver Home Invasion.

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        GetarnteKatze 23.06.2020, 15:56 Geändert 23.06.2020, 21:19

        Psychologisches Drama um zwei Leuchtturmwärter, die auf einer Insel stationiert sind und nach und nach ihren Verstand verlieren. Die durch bedrückende Grautöne getragene Inszenierung schafft ein latentes Gefühl des Wahnsinns. Die symbolträchtige Handlung erlaubt die Entfaltung mehrerer Bedeutungsebenen und gibt dem Film dadurch Tiefe. Die psychologische Ebene ist gut ausgearbeitet und transportiert die psychosoziale Dynamik der Männer auf eine gelungene Weise. Insgesamt ein Werk mit Verstand, das zwar intellektuell befriedigt, zuweilen aber zu ruhig ausfällt und durch die düstere Atmosphäre kein Vergnügen bereitet.

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          GetarnteKatze 14.06.2020, 21:09 Geändert 14.06.2020, 21:13

          Auf Hochglanz poliertes Horror-Fantasy-Kino über die Rückkehr von “Es” in der beschaulichen Kleinstadt Derry. Begleitet werden Freunde aus Kindheitstagen, die bereits im ersten Teil “Es” schlagen konnten. Nun, 27 Jahre später, kehren sie an diesen Ort zurück, um “Es” ein für alle mal zu vernichten. Hierbei muss sich jeder der Protagonisten seiner Vergangenheit stellen und wird mit “Es” konfrontiert. Die Rückblenden zur Kindheit sind gut in die Handlung integriert. Der Grusel rangiert von düster und beklemmend bis hin zu trashig, aber stets ist der Horror phantasievoll inszeniert. Die hohe Produktionsqualität überzeugt durchweg und auch einige Schnitte sind besonders gelungen. Trotz der Länge leidet das Erzähltempo nur an wenigen Stellen, denn Spannungselemente sind durchweg vorhanden und werden auch wohldosiert. Da die Episoden stets dem gleichen Schema folgen, wirkt das ganze zwar atmosphärisch sehr künstlich und eintönig, aber es wirkte für mich weniger repetitiv als noch im ersten Teil. In seiner Gesamtheit unterhält “Es 2” gut, macht Spaß anzuschauen und schafft es hier und da zu schocken, geht jedoch nicht über den guten Durchschnitt hinaus.

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            Cyberpunk-Thriller über ein Paris in der Zukunft, in der Arbeitslosigkeit und Armut die sozialen Schichten erschüttern. Ein brutaler Kampfsport ist medial überpräsent und bietet der Bevölkerung Zerstreuung und den Waghalsigen ein potentielle Einkommen. Ares ist ein solcher ehemaliger Kämpfer, dessen Körper durch Doping zerstört wurde. Nun benötigt er viel Geld, um seine Schwester zu retten und ist dazu bereit, um mit Hilfe einer neuartigen Substanz, ein großes Comeback zu starten.
            Die Stärken von Ares liegen in der düsteren Zukunftsvision eines durchkapitalisierten Frankreichs, in dem sich die Schere von Arm und Reich längst unumwindbar entfaltet hat. Der Kampfsport gibt dem Film einen gewissen Pfiff und spiegelt anschaulich die Brutalität der dystopischen Gesellschaft wider. Die Thriller-Elemente funktionieren insgesamt gut, und zeichnen durch die verschiedenen Interessenkonflikte ein durchaus realistisches Bild. Trotz dem ergiebigen Kontext bleibt der Film philosophisch oder politisch nichtssagend.
            Daher insgesamt ein gelungen umgesetzter Cyberpunk-Thriller, der jedoch nur wenig erinnerungswürdig ist.

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              Dreamscape handelt von einem parapsychologisch begabten jungen Mann, der sich in die Träume von Menschen projiziert, um diese von ihren Albträumen zu befreien. Das ganze erfolgt in einem kontrollierten Rahmen in einer Forschungseinrichtung, doch schnell drängt sich die politische Brisanz dieser Technik auf.
              Dreamscape lebt von der philosophischen Grundidee der begleiteten Traumreise und beleuchtet diese in mehrere Facetten. Während zunächst das medizinische Potential im Vordergrund, weicht es den privaten Beweggründen des Protagonisten, um letztendlich politisch missbraucht zu werden. Besonders erinnerungswürdig ist, wie der Protagonist eine aufkommende Liebschaft im Traum besucht, um mit ihr freiwilligen Sex zu haben. Das ist insofern konfliktgeladen, als dass sie im wachen Zustand eine Beziehung ausdrücklich ablehnt, um das Projekt nicht zu gefährden.
              Dreamscape lässt sich am ehesten als parapsychologischen Thriller mit Horror-Elemente beschreiben. Diese sind visuell und atmosphärisch ansprechend in den Traumsequenzen inszeniert. Konzeptuell erinnert der Film an “Der Höllentrip (1980)” und “Der Rasenmähermann (1992)”. Alles in allem sehenswert.

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                GetarnteKatze 03.06.2020, 19:48 Geändert 03.06.2020, 19:48

                Das Haus eines Arztes wird Nachts aufgesucht. Ein Mord geschieht. Die Spuren deutet darauf hin, dass er der Täter ist. Doch der Arzt ist sich sicher, den eigentlichen Täter gesehen zu haben - ein für Mordes Inhaftierten in einer Nervenheilanstalt.
                Vorrangig dialoggetrieben wird die Geschichte um ein Geheimnis und der Verbrechensaufklärung erzählt. Die Stärken zieht die Kriminalgeschichte aus der komplexen psychologischen Konstellation, der cleveren Realisierung und den Thrill durch die Morde. Natürlich lebt eine solche Geschichte von ihrer Glaubwürdigkeit, die jedoch nicht an allen Stellen gegeben ist. Auch der Twist am Ende wirkt eher pflichtbewusst und müde. Eine nette, kurzweilige Unterhaltung für diejenigen, die auf Krimis stehen - aber mehr auch nicht.

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                  Mystery-Kino, über ein geheimnisvolles, offenbar lebendiges Labyrinth, in dem Menschen gegen ihren Willen gefangen gehalten werden. Die Geschichte wird hierbei aus mehreren Perspektiven erzählt. Diese ermöglichen eine szenische Vielfalt, die mehrere Genres geschickt miteinander vereint. Dadurch werden Dark Fantasy und Crime-Elemente zu einer einzigartigen Mischung kombiniert. Auch schauspielerisch überzeugt der Film. Die größte Schwäche weist das Erzähltempo auf. Es bemüht sich, den Spannungsbogen zu halten, und leidet an Langatmigkeit. Inszenatorisch wirken einige Stellen zu plakativ, einige Passagen zu konfus. Insgesamt handelt es sich um einen ambitionierten Film, der es schafft eine originelle Geschichte zu erzählen.

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                    GetarnteKatze 31.05.2020, 14:13 Geändert 03.06.2020, 19:38

                    Grotesker Neo-Noir über eine Welt, in der Menschen und Cartoons - “Toons” - koexistieren. Dort wird Roger Rabbit, ein erfolgreicher Slapstick-Hase, des Mordes am Buhler seiner überaus attraktiv wirkenden Zeichentrickfrau verdächtigt. Ein alkoholabhängiger Privatdetektiv nimmt Ermittlungen in diesem Fall auf und ist hierbei mit seinen eigenen Dämonen und Ressentiments konfrontiert.
                    Was man dem Film lassen muss, ist eine gewisse Radikalität und Konsequenz in der Umsetzung der bizarren Ideen. Es lässt sich hierbei auch nicht eine gewisse Hollywood- und Gesellschaftskritik nehmen, wobei sich letzteres in maßlos überstilisierten Figuren zeigt. Wenn sich die Innovationen im Film erst einmal gesetzt haben, bleibt eine recht konventionelle Crime-Geschichte mit üblichen Wendungen übrig. Das mindert den Gesamteindruck etwas ab. Tricktechnisch ist der Film sehr gut gealtert und auch heute funktioniert die Komposition aus Realaufnahmen mit Cartoon-Figuren gut. Daher insgesamt ein sehr erinnerungswürdiger Film, der eine gehörige Portion Charm und Verrücktheit mitbringt und daher sicherlich das Publikum entzweien kann.

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                      GetarnteKatze 16.05.2020, 15:20 Geändert 16.05.2020, 19:38

                      Slasher-Thriller mit Anleihen aus “Battle Royale (2000)” über Verschwörungstheoretiker die in der kroatischen Pampa ausgesetzt und von einer Lobby mächtiger Menschen gejagt werden. Klingt in der Kombination ziemlich verrückt und das ist es auch. Inszenatorisch werden einige Konventionen so bewusst und offensichtlich gebrochen, dass sich der Film immer am Rande der Satire bewegt. Während der Anfang vermuten lässt, dass man es hier mit einem großen Quatsch zu tun hat, so bekommt der Film doch etwas dialoggetriebene Substanz, aber scheut eine wirkliche und ernsthafte gesellschaftliche oder politische Auseinandersetzung. So bleibt es am Ende doch ein selbstironischer Nonsens-Film, der hin und wieder seine Momente hat.

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                        GetarnteKatze 15.05.2020, 15:13 Geändert 15.05.2020, 15:13
                        über 8

                        Südafrikanischer Mystery-Horror über eine junge Familie, die ein Anwesen auf dem Land bezieht. Ein ehemaliger Diener zeigt sich hilfsbereit und freundet sich zum Unmut der Mutter mit der jungen Tochter an.
                        Die atmosphärisch dichte und zugleich solide Inszenierung erlaubt die Entfaltung einer Geschichte um Dämonen mit einer zumindest oberflächlichen Einfärbung (süd-)afrikanischer Kultur. Der aufkommende Suspense erlaubt eine kurzweilige Erzählung, die vor allem psychologischer Natur ist und damit auf blutige Horroreffekte weitgehend verzichtet. Jedoch vermag dieser Suspense nicht bei jedem eine Wirkung zu erzielen, wodurch das Erzähltempo als zu langsam erscheinen könnte. Mich hat es jedenfalls gut unterhalten.

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                          GetarnteKatze 15.05.2020, 15:10 Geändert 15.05.2020, 15:11

                          Differenzierter Polit-Thriller, der sich mit den 13 Tagen der Kubakrise auseinandersetzt. Sowohl in Dialog als auch Schauspiel überzeugt der Thriller und zeichnet ein detailliertes Protokoll anhand eines ranghohen Beraters. Gut zur Geltung kommen die verschiedenen Interessengruppen und die Komplexität der Lage, in der sich JFK befunden hat. Ebenso deutlich wird auch die Basis für mächtige Feindschaften, die er durch sein politisches Wirken hervorgerufen hat. Daher gelungenes Kopfkino für Geschichts- und Politikinteressierte.

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                            GetarnteKatze 01.05.2020, 16:12 Geändert 01.05.2020, 16:12

                            “Rangoon” begleitet eine junge Ärztin bei ihrer Reise in Myanmar. Durch einen persönlichen Schicksalsschlag geplagt, sucht sie Zerstreuung und findet sich inmitten politischer Unruhen wieder.
                            “Rangoon” beschwört ein mystisch angehauchtes und doch realitätsnahes Bild von Myanmar der 90er Jahre und erzählt eine emotionale Geschichte. Gekonnt wird darin die fernöstliche Sicht auf das Leben eingewoben. Die Mechanismen der Macht sprechen eine universelle Sprache und so geschehen im Zuge der politischen Entladung Dinge, die die furchtbare Selbstverständlichkeit des menschlichen Bösen aufzeigen.
                            Rangoon ist atmosphärisch, bietet leisen (aber nur wenig politischen) Tiefgang und eine packende Geschichte. Dennoch täuscht das nicht darüber hinweg, dass sich der Regisseur in Klischees verliert und über-emotionalisiert. Schade, denn Gräuel kann man auch für sich stehen lassen, ohne in die inszenatorische Trickkiste zu greifen.
                            Daher ein zwar ambitioniertes aber nicht exzellentes Werk, das bereits allein durch die Perspektive auf Myanmar interessant ist.

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                              GetarnteKatze 10.04.2020, 14:31 Geändert 10.04.2020, 14:32

                              Psycho-Thriller um ein lesbisches Ehepaar, dass in der abgelegenen Natur ihr einjähriges Jubiläum feiert. Dort werden nach und nach Geheimnisse einer der beiden Frauen offenbar, die aus der einstigen Vertrauten eine Fremde machen.
                              Der Film brilliert in der Inszenierung, denn die Spannung wird durchgehend gehalten, bietet kaum Momente der Erholung – ein durch und durch intensives Werk. Das kühl-kalkulierende Böse ist gut eingefangen und wird gekonnt zunächst über Dialoge, anschließend über Taten aufgebaut. Die Handlung ergibt ein gut funktionierendes Gemisch aus psychologischem Thriller, Home Invasion und Survival.
                              Was weniger funktioniert sind die vielen Unplausibilitäten in der Handlung. Viele der gezeigten Szenen leiden an einem erschreckenden Mangel an Realismus, der nahezu grotesk ist. Besonders die Szene mit dem Besuch der Nachbarn und der Rückkehr der Protagonistin fallen ins Auge. Diese können für sich das gesamte Filmerlebnis zerstören.
                              Falls man jedoch Nachsicht walten lässt, wird man mit einem emotional packenden und handwerklichen gekonnten Werk belohnt, welches für eine spannungsgeladene. kurzweilige Unterhaltung sorgt.

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                                GetarnteKatze 06.04.2020, 19:53 Geändert 06.04.2020, 21:15

                                Psycho-Thriller um einen amerikanischen Tramper in Frankreich. Dort trifft er auf eine junge hübsche Französin. Gemeinsam werden sie von einem höflichen Einheimischen mitgenommen. Dieser bietet ihnen an, in seinem Anwesen zu übernachten, da angeblich die Fähren durch einen Streik ausfallen.
                                “Road Games” ist vorrangig dialoggetrieben und erinnert stilistisch an ein Werk der späten 70er. Die Stimmung baut sich durch das exzentrische Verhalten der Gastgeber auf, der Handlungsbogen fällt konventionell aus. Gegen Ende hin überwiegen inszenatorische Schwächen, die zeigen, dass der Regisseur weniger ein Händchen für actiongeladene Szenen hat. Insgesamt verliert der Film ab der zweiten Hälfte zunehmend an Qualität. Die Wendung am Ende wirkt abstrus, aber kann mit etwas Nachsicht so hingenommen werden. Er fällt deutlich zahmer aus, als das Cover und das Genre vermuten lassen.
                                Insgesamt hat er mich gut unterhalten, aber er leidet an zu vielen Schwächen, um ihn als wirklich gelungen zu bezeichnen.

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                                  GetarnteKatze 04.04.2020, 14:39 Geändert 04.04.2020, 16:32

                                  Eine simpel aber zugleich wirkungsvoll gestrickte Analogie zum kapitalistischen System und die Früchte der Gier, der Missgunst und des Neids, die dieses gedeihen lässt. Es verdeutlicht auch das dem Menschen inhärente Gerechtigkeitsempfinden, das in erster Linie Gerechtigkeit darin sieht, wenn der Nächste die gleichen Strapazen erleidet, wie man selbst. Und es erfährt dann höchste Genugtuung, wenn es hierbei auf diese Leidtragenden herabsehen kann.
                                  Das Grundkonzept wird durch die auf das Wesentliche heruntergebrochene Inszenierung verständlich und anschaulich transportiert. Das ermöglicht, die Verantwortung für den Zustand nicht beim Einzelnen zu sehen, sondern bei den Strukturen des Systems. Ganz gleich, welches Menschenbild man verinnerlicht hat: es ist offensichtlich, dass dieses System, das Schlechte im Menschen befördert.
                                  Die düstere, klaustrophobische Inszenierung unterstreicht die todernste und zugleich ehrliche Auseinandersetzung mit dieser komplexen Thematik. Dramaturgisch fügen sich nicht alle Personen gut in das Geschehen ein und erscheinen oft Mittel zum Zweck zu sein. Auch schwenkt der Film szenenweise ins Extreme aus, schafft es jedoch stets, die Kurve zu halten und seine Botschaft nicht durch einen Torture-Porn oder Exploit zu überschatten.
                                  Es macht wenig Mut, dass die eigentliche Durchlässigkeit zwischen den Schichten weitaus geringer ist, als hier durch das monatliche Rotieren gezeigt. Ebenso, dass es einen Messias oder einer Botschaft an das Gewissen nach oben braucht, um die Menschen zu vereinen. Und selbst dann ist der Ausgang ungewiss. Im Grunde ist es damit ein hoffnungsloser Film, der eine treffende Veranschaulichung des Systems schafft, und eben auch die Ohnmacht, die sich aus der unheimlichen Kraft unserer ausgebeuteten animalischen Instinkte ergibt.

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                                    GetarnteKatze 04.04.2020, 14:12 Geändert 04.04.2020, 14:45

                                    Russischer Beitrag zur Epoche der Duelle im 18. Jahrhundert. Im Gegensatz zum Pöbel gebot der Stand Hochwohlgeborener, eine Ehrverletzung über einen blutigen Zweikampf nach festem Regelwerk wiedergutzumachen. Hierbei wird der Duellist Yakovlev begleitet, der einer Todesmaschine gleichkommt, und jedes Duell zu seinen Gunsten austrägt. Mehr noch, er schlägt Kapital aus seiner Fähigkeit und agiert als eine Art Auftragsmörder, dessen Handschrift die legal-letale Austragung legitimer Konflikte ist. So wird eine abenteuerreiche Rachegeschichte erzählt, die insgesamt konventionell ausgefallen ist und klassischen Erzählstrukturen folgt.
                                    Während die Inszenierung weitgehend gelungen ist, trägt sie Abstriche durch die teils miniaturhaft wirkenden Stadtszenen. Die Handlung fällt stellenweise konfus aus, was anbetrachts der einfach gehaltenen Geschichte vermeidbar erscheint. Es ist offensichtlich, dass es sich hierbei um eine abgeänderte Version von Ridley’s Scott “Die Duellisten (1977)” handelt, jedoch mit einer weitaus geringeren Ausarbeitung der Beziehung zwischen dem Anta- und Protagonisten. Dafür wird etwas Intrige in die Gesamtrezeptur gegegeben, und etwas düstere Heldenmystik, was durchaus gefallen kann. Daher insgesamt ein interessanter, wenn auch nicht hervorragender Film.

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                                      GetarnteKatze 02.04.2020, 11:57 Geändert 02.04.2020, 14:21

                                      Psychologischer Thriller um eine Pfadfinderin, die sich im Wald verirrt und auf eine Leiche stößt. Sie wird dazu angehalten, bis zum nächsten Morgen auszuharren und ist mit ihren Ängsten und der latenten Gefahr eines Serienkillers konfrontiert.
                                      Was “Body at Brighton Rock” gut macht, ist, ein konstantes Gefühl der Angst und Spannung zu erzeugen. Zuweilen wirkt es jedoch stark bemüht und klischeebehaftet und auch die auditive Untermalung kann zu aufgetragen wirken. Dennoch schafft es der Film zu fesseln und lässt gekonnt offen, in welche Richtung er sich entwickelt. Die Protagonistin ist sehr unbeholfen, was jedoch nicht unbedingt störend wirkt, sondern es auch erlaubt, sich in ihre Situation hineinzuversetzen. Diese ist nunmal albtraumhaft und das wird gut transportiert. Auch visuell gibt der Film viel her, die Natur ist schön eingefangen, es wirkt wie ein Film aus den 80ern und erinnert an Twin Peaks. Störend wirken jedoch die teilweise starken Farbverfälschungen durch Filter.
                                      Weniger stimmig wirkt auch der Genre-Mix: so ganz mag sich der Film nicht entscheiden, was er denn eigentlich sein möchte. Zunächst wirkt er wie eine trashige Teenie-Komödie, dann wie ein Survival-Horror und anschließend wie ein Mystery-/Supernatural-Film. Der Twist am Ende ist einfach nur unnötig und schafft anstatt eines Mindfucks eher ein Facepalm zu erzeugen.
                                      Dennoch hat mich der Film bestens unterhalten, denn die Spannung war schwer zu ertragen. Die insgesamt schönen Bilder haben ihn zu einem angenehmen Erlebnis gemacht. Alles in allem ein unrund wirkender Film, mit einigen handwerklichen Fehlern, aber auch Stärken und vor allem einem überflüssigen Ende. Wer sich davon nicht beirren lässt, wird gut unterhalten werden.

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                                        Klischee-behafteter Psycho-Thriller im Stile von das “Schweigen der Lämmer (1991)”. Während der Film handwerklich solide ist, mangelt es ihm an einer cleveren Handlung - hier ist eben die Idee besser, als die eigentliche Ausarbeitung. Zwar sind die Dialoge zwischen Killer und Opfer an einigen Stellen durchaus interessant und bringen eine gewisse Dynamik rüber, aber sie schaffen es nie, originell oder überzeugend zu wirken. Gegen Ende hin gerät die Figurenzeichnung ins Groteske. Insgesamt eine kurzweilige aber seichte Unterhaltung.

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                                          GetarnteKatze 18.03.2020, 22:46 Geändert 18.03.2020, 22:53

                                          “Midsommar” handelt von einer jungen, schicksalsgeplagten Doktorandin, die sich ihren Freunden bei einem Urlaub in einer ländlichen Gemeinde in Schweden anschließt. Zunächst durch ein harmonisches Miteinander betört, werden nach und nach die kultischen Züge der Gemeinde offenbar.
                                          Ein in erster Linie psychologischer Horrorfilm, der durch eine bemerkenswerte Inszenierung und einem originellen und zugleich exzellent ausgearbeiteten Drehbuch überzeugt. Der Film wird nahezu durchgehend von hellen und poetischen Bildern getragen, die jedoch durch die düstere Handlung kontrastiert werden. Ein sehr intensiver und einzigartiger Film, der durch die gelungene Gesamtkomposition als Meisterwerk bezeichnet werden kann.

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                                            GetarnteKatze 17.03.2020, 20:57 Geändert 17.03.2020, 21:07

                                            Lars von Triers eigensinnige und brillante Reflektion über den Menschen und Schuld und Sühne besticht durch ein überaus intelligentes Drehbuch, das ganzheitlich die Banalität des Bösen, die Kraft und Unzulänglichkeit christlicher Vergebung und die bittersüße Katharsis durch Rache thematisiert. Die amerikanische Kleinstadt “Dogville” wird nur in Umrissen angezeigt, die Inszenierung ist bühnenartig, greift jedoch zur Dramaturgie auf wohlüberlegte Kameraeinstellungen zurück. Damit legt sie das Substanzielle frei, ohne visuell vom Eigentlichen ablenken zu können.
                                            Der Film zeichnet die Bewohner der Kleinstadt als gewöhnliche Menschen in einer außergewöhnlichen Situation. Einer Situation, in der die Protagonistin, gespielt von einer bezaubernden Nicole Kidman, den Bewohnern einen Spiegel vorhält. Ihre Unschuld, ihre Attraktivität und ihr Verstand sind das Material, aus dem sich der Spiegel zusammensetzt. Dieser führt den Dorfbewohnern ihre Widersprüchlichkeit und Verletzlichkeit vor Augen. Aus dieser Verletzlichkeit entspringt das unaufhaltbare, banale und allzu menschlich Böse.
                                            Mit Poesie wird die Geschichte der Protagonistin Grace erzählt, die zunächst freundlich aufgenommen und schließlich entmenschlicht und entwürdigt wird. Doch auch sie unterliegt einer Wandlung. Zunächst agiert sie als eine christlichen Personifizierung der Vergebung. Doch die Niederträchtigkeit der Menschen hat auch an ihr Spuren hinterlassen, die sich anschließend entladen und damit eindrucksvoll demonstrieren, dass auch sie nicht über dem Menschen steht. “Dogville” ist Lars von Trier in Höchstform und vor allem eines - ein beeindruckendes Meisterwerk.

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                                            • 6

                                              An einem idyllisch gelegenen Wasserfall in der australischen Natur macht ein junges Paar einen Campingurlaub. Zunächst fällt ihnen ein verlassen wirkendes Zelt auf und als sie schließlich auf einen dehydrierten Jungen treffen, wird ihnen bewusst, dass etwas nicht stimmt.
                                              “Killing Ground” ist ein Schock-Thriller, der das Ausgeliefertsein beim Campen durch den entlegenen Ort dazu nutzt, eine intensive Stimmung zu erzeugen. Das Setting erinnert daher stark an “Eden Lake (2008)”, wobei es wert darauf legt, ein realistischer Thriller sein. Das gelingt auch weitgehend, denn “Killing Ground” bezieht einen Großteil seiner Wirkungskraft aus der realistischen Inszenierung, ohne ins Exzessive abzugleiten. Dennoch ist der Film visuell nicht für sanfte Gemüter geeignet. Die Protagonisten sind glaubwürdig gezeichnet und teilweise so menschlich, dass man über die nachvollziehbare Feigheit eines der Protagonisten gar verärgert ist. Die Antagonisten sind weniger gut ausgearbeitet, aber verkommen nicht zu einer Karikatur. Für den Zuschauer verwirrend fällt das Wechselspiel zwischen Vergangenheit und Gegenwart aus, das visuell nicht gekennzeichnet wird und erst nach einer Zeit unterschieden werden kann. Insgesamt ist “Killing Ground” ein durchaus gelungener und intensiver Schock-Thriller, der jedoch beim Ende Sympathien verliert. Denn der Verbleib einer Person wird offen gelassen, ohne dass hierfür Notwendigkeit besteht. Das lässt den Film nicht clever wirken, sondern hinterlässt einen wenig zufriedenstellenden Nachgeschmack.

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                                              • 6 .5
                                                GetarnteKatze 03.03.2020, 20:11 Geändert 03.03.2020, 20:16

                                                “Victoria” begleitet eine junge spanische Frau in Berlin, die sich zum Feiern einer Männerclique anschließt. Während es zunächst zwischen ihr und einem der jungen Männer knistert, lässt sie sich im Verlauf der Nacht in Schwierigkeiten hineinziehen.
                                                Während “Victoria” es schafft, eine authentische, nahezu greifbare, Chemie zwischen den Darstellern herzustellen, weist es Schwächen in der Handlung und dem Erzähltempo auf. Die inszenatorische Einschränkung auf einen Kameraschnitt zu verzichten, fordert insbesondere in der ersten Hälfte ihren Preis, da diese eher zäh und wenig fesselnd ausfällt. Zwar wird durch Bild und musikalische Untermalung Atmosphäre geschaffen, die jedoch nicht durchgehend ergreift. In der zweiten Hälfte nimmt der Film deutlich an Fahrt auf, verliert jedoch gleichermaßen an Qualität. Der traurige Höhepunkt wird hierbei durch die Karikatur eines Unterweltbosses in einer Tiefgarage erreicht, was zugleich auch einen Wendepunkt markiert. Denn was danach folgt, unterminiert die bisherige Charakterzeichnung der Protagonistin und macht aus dem zuvor authentischen Drama einen stupiden und konstruiert wirkenden Thriller.
                                                Dennoch ist "Victoria" gelungen und kann Sympathien durch innovative Ideen und einer alles in allem sympathischen Inszenierung mit einem guten Cast gewinnen.

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                                                • GetarnteKatze 19.02.2020, 01:05 Geändert 19.02.2020, 01:07

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                                                  Vor allem die drei Fragezeichen.

                                                  2. Was isst du im Kino?

                                                  Popcorn, süß. Oder Nachos mit Käse. Aber auf keinen Fall salzige Popcorn!

                                                  3. Alkohol im Kinosessel: Kann das dazu gehören?

                                                  Lieber ein Softdrink. Insgesamt finde ich Alkohol zum Filme schauen eher weniger geeignet, da es zumindest mich abstumpft und weniger empfänglich macht, für die Bildsprache und den Inhalt. Da sind andere Rauschmittel besser geeignet.

                                                  4. Welches Buch würdest du uneingeschränkt empfehlen?

                                                  Mark Aurel, Wege zu mir Selbst. Die Stoa ist wirklich eine sehr zugängliche und nüchterne Gedankenschule, die jedem etwas geben kann. Egal, ob religiös, oder nicht. Außerdem ist es ein interessantes Gefühl, dass so ein philosophierender, römischer Kaiser, die 'gleichen' Herausforderungen im Leben hatte, wie wir.

                                                  5. Du hast frei: Lieber mit Freunden auf ne angesagte Party gehen oder zu Hause entspannt was machen?

                                                  Ist beides sehr nett und kommt auf die Umstände an. Falls man nicht total erschöpft ist, sollte man zur Party gehen, denn eine Einladung hat man eben nicht alle Tage (zumindest in meinem Alter nicht).

                                                  6. Im Jahre 2004 war dein/e Lieblings…
                                                  … -film: ?
                                                  … -schauspieler: ?
                                                  … -lied: Eminem - Stan
                                                  … -interpret: vermutlich Eminem oder Blumentopf
                                                  … -aktivität: PC spielen
                                                  … -ort: am PC

                                                  2004 habe ich mir noch nicht so viel aus Filmen gemacht und war noch keine 15 Jahre alt. Daher kann ich diese Frage nicht vollständig beantworten. Und mittlerweile habe ich einen vollkommen anderen Musikgeschmack.

                                                  7. Welche Zukunftspläne hattest du mit 18?

                                                  Vermutlich keine wirklichen. Habe mich treiben lassen und erst nach dem Abitur, recht spontan, zu meiner Berufung gefunden.

                                                  8. Welcher Film stand am Tag deiner Geburt ganz oben in den Charts? (Hinweis: https://playback.fm/birthday-movie)

                                                  "Kuck mal, wer da spricht!" mit John Travolta.

                                                  9. Färbst du deine Haare?

                                                  Nein. Mittlerweile weichen sie meinem Schädel, und so lang man noch nicht wirklich einer Glatze entgegenwirken kann, mache ich mir über graue Haare keinen wirklichen Gedanken. Sie fallen dabei ja kaum ins Gewicht.

                                                  10. Für welche (berühmte) Person/en hast du schon immer irgendwie eine Schwäche?

                                                  George Orwell, Mark Aurel und allem vorran Johann Sebastian Bach.

                                                  11. Fiktive Literatur oder Sachbücher?

                                                  Lieber etwas Literatur, denn auch wenn sie fiktiv ist, kann sie die Realität besser treffen, als jedes Sachbuch.

                                                  12. Du stehst auf und musst die Socken von gestern tragen, [...] irgendwie sind alle schlecht drauf… Wie gehst du mit Tagen um, die schon von Anfang an ziemlich beschissen zu werden scheinen?

                                                  Eine solche Konstellation unglücklicher Zufälle kann ich nur mit Humor nehmen, denn es ist reichlich unwahrscheinlich und grotesk. Falls mir das nicht gelingt, dann trage ich mich stoisch durch den Tag und ärgere mich dabei, nicht stoisch genug zu sein, keinen Ärger zu empfinden.

                                                  13. Sonne und 30 Grad oder Schnee und klare Luft?

                                                  Auch wenn ich kein Freund der direkten Sonneneinstrahlung bin, so respektiere ich sie doch und kann durchaus ihrer Wärme etwas abgewinnen. Schnee langweilt mich.

                                                  14. Was machst du bei Gewitter?

                                                  Zuhause sein. Und zählen, wie weit das Gewitter entfernt ist.

                                                  15. Wer wäre dein All-Time-Favorit für…
                                                  … Bester Schauspieler: Jack Nicholson *
                                                  … Beste Schauspielerin: Naomi Watts
                                                  … Bester Regisseur: Stanley Kubrick
                                                  … Bester Film: Barry Lyndon
                                                  … Bester Filmsong: Sarabande von Händel
                                                  … Bester Score: Oldboy
                                                  … Beste Serie: Star Trek - Das nächste Jahrhundert

                                                  Schwierige Entscheidung! David Lynch ist auch ganz oben mit dabei.
                                                  * Aus Ermangelung an Einfällen - habe mir darüber Gedanken gemacht.

                                                  16. Kommst du besser zurecht mit Menschen, die verschlossen und ruhig sind, recht introvertiert und unauffällig, oder eher mit offenen, vielleicht extrovertierten und im Mittelpunkt stehenden Menschen?

                                                  Schwer zu sagen, denn mein Freundeskreis hat von beiden Arten welche zu bieten.

                                                  17. Was hat dich damals auf Moviepilot verschlagen? Wie bist du hierher gekommen?

                                                  Es ist das größte deutsche Filmportal, die automatisierten Empfehlungen fande ich cool und Filmstarts hat mich durch eine Design-Neuaflage abgeschreckt. Daher bin ich hier gelandet, um vorrangig meine Kritiken zu teilen.

                                                  18. Welche Leute hier hast du schon einmal persönlich getroffen? Wen hier würdest du gern treffen?

                                                  Ich habe noch keinen persönlich getroffen, kenne jedoch einige Kontakte recht gut. Ich denke EurodalFletcher wäre definitiv eine interessante Gesprächspartnerin. BenMan würde ich auch sehr gerne kennen lernen. Ich hoffe, er taucht hier bald wieder auf.

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                                                    GetarnteKatze 11.02.2020, 23:58 Geändert 12.02.2020, 00:04

                                                    Western über einen mysteriösen Fremden, der als personifizierte und todbringende Gerechtigkeit für ein kleines Goldgräberdorf eintritt. Während die Rahmenhandlung nicht besonders originell ist, überzeugt sie durch eine gute Ausarbeitung, und ergänzt die Helden-Geschichte durch eine vertiefte soziale Ausleuchtung. Daher bietet sie zugleich leichte Einfärbungen einer Romanze, eine Kritik an der skrupellosen Ausbeutung durch die Mächtigen und eine Erzählung über den Wert einer Gemeinschaft. Während es in der Realität an einem solchen Helden mangeln würde, erlaubt der Film das Träumen und bietet hierbei eine bittersüße Befriedigung. Mit einem starken Clint Eastwood und einer gekonnten Inszenierung, ist es insgesamt einer der stärkeren Vertreter seines Genres.

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