goodspeed - Kommentare

Alle Kommentare von goodspeed

  • 8
    über Wrong

    Rubber war ein ekstatisches Erlebnis. Stimulierend, befreiend, vielleicht der schönste Mittelfinger, der je in Richtung Traumfabrik ausgestreckt wurde. Quentin Dupieux entsagte den Regeln, verformte und brach sie. Wrong setzt daran an. Keine Regeln mehr sondern absolute - lasst es uns zusammen sagen - Willkür! Surrealism all over the world. Man wohnt dem Meister bei der Schöpfung seiner eigenen Welt mit ihren eigenen Regeln. Aber trotz allem fehlt es dem Film an Entschlusskraft. Wrong. An Mut. Wrong. Der Film stellt keine Fragen sondern plätschert vor sich hin. Wrong. Skurril, verschlagen, pointiert. Ja. Nein. Vielleicht. Wrong. Wrong. Wrong. Wo war ich?

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    • 7

      Mission erfüllt, die Verwandlung von James Bond der Filmikone in James B. den Jedermann ist abgeschlossen - mit Schwächen, Fehlern und diversen unverarbeiteten Mami und Papi Issues. Aber 90 Minuten lang zuzusehen wie Bond keinen hochkriegt (nur metaphorisch natürlich), dafür jedem das Ohr abkaut, ist dann doch etwas zuviel des Guten. Nur Prolog und Epilog von Skyfall bieten den Bond, den man sehen will. Keinen Übermenschen, aber stets Herr seiner Lage. Diverse Reminiszenzen an die frühen Bonds lassen das Herz höher schlagen und ganz am Ende werden sogar die Weichen für eine neue (alte) Filmikone gelegt. Als hätten die Macher selbst erkannt, dass Bond langsam wieder zu dem und nicht irgendeinem Geheimagenten werden sollte. 7/10

      • 7 .5

        [...] Esoterische Selbstfindung trifft auf dystopische Gesellschaftskritik. The Fountain auf Blade Runner. Miloš Forman auf David Fincher auf Mike Nichols. Historiendrama, Thriller, Komödie, Gay-Movie, Film Noir, Science Fiction, Endzeitfilm. Jeder Handlungsstrang hat sein eigenes Thema, seinen eigenen Look, bedient seine eigenen Genres. Das hilft bei der Orientierung aber fordert die Konzentration des Zuschauers. Eine Rahmenhandlung existiert nicht, ein roter Faden bildet sich erst nach und nach im Kopf des Zuschauers. Am Ende bleibt das Gefühl, etwas besonderem beigewohnt zu haben, aber auch eine gewisse unerfüllte Leere. [...] Ein einzigartiger Film, ein einzigartiges Ereignis, eine einzigartige Erfahrung. aber kein Film, der die Welt im Sturm erobern wird.

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        • 8

          Die dänische Antwort auf High Fidelity. Wo Rob den Geheimnissen zwischen Mann und Frau, des perfekten Mixtapes und sorgfältig zusammengestellter Top 5-Listen nachging, widmet sich Mads den universellen Plotstrukturen, die in seinem Filmschaffen, seinen Beziehungen und Leben innewohnen. Nick Hornby würde diesen Film lieben, auch wenn er vielleicht keine neuen Erkenntnisse bereithält, sondern schlicht den kleinen Unterschied mit gut beobachteten, ironischen Szenen unterstreicht, nur um im nächsten Moment anzudeuten, dass Mann und Frau vielleicht doch nicht zwangsläufig von verschiedenen Planeten stammen müssen.

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          • 8
            über Dredd

            Zwei Judges, ein Megatower voller mieser Typen und zu oberst die diabolische Oberschlam*e. Die Hard auf LSD, The Raid in Neonfarben. Slys Judge Dredd mit Eiern und ohne Milchbart. Der Film ist geradlinig, auf ein äusserstes Minimum reduziert und hält sich nicht mit Nebensächlichkeiten auf. Er knallt rein, als ob Dredd höchst persönlich seine Lawgiver-Knarre einem in den Allerwertesten schiebt - und abdrückt.

            [...] Keiner knurrt "I am the law!" so zähneknirschend wie Karl Urban. Urban ist Dredd und Dredd bleibt Dredd. Von Charakterentwicklung kein Spur. Warum auch, Dredd glaubt an das was er tut und das ist richtig so. Nicht weil es richtig ist, sondern weil er Dredd ist. Das haben die Filmemacher verstanden und das macht den Film zum Erlebnis.

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            • Lol, damals durfte ich für meinen "Survivalporno" Häme einstecken. Heute schafft mans damit auf Bestenlisten XP

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              • 8 .5
                über Looper

                Rian Johnsons Filme sind weder neu noch besonders innovativ, aber entwickeln in ihrer Vermischung von bestehenden Genreelementen die Fähigkeit, frisch und neuwertig zu wirken. Wie bei seinem Erstlingswerk Brick stellt der Regisseur auch bei Looper ein klar definiertes Genre erst Kopf, schüttelt alle überflüssigen Elemente aus ihm heraus und setzt die übrigen Teile auf ironisch-selbstreflexive Art zusammen. In diesem Fall hat man lange keine so kompromisslose und wohltuend unverbrauchte Interpretation der alten Zeitreiseklischees gesehen. Besonders in der ersten Hälfte bietet Looper für Sci-Fi-Nerds und Gelegenheitszuschauer gleichermaßen exzellent, smart und unterhaltsam erzähltes Spannungskino nah am Puls von Blade Runner. Die zweite Hälfte dagegen fokussiert sich ausschließlich auf seine Charaktere. Persönliche Fragen treten in den Mittelpunkt trotz des globalen, gar Raumzeit gefährdenden Konflikts. In dieser Hinsicht ist Looper ein klassischer Vertreter moderner Zeitreisestoffe, die weniger die Technologie als die persönlichen Auswirkungen thematisieren und gesellt sich damit zu Filmen wie Butterfly Effect, Das Mädchen, das durch die Zeit sprang oder natürlich Zurück in die Zukunft.

                Die gerne als "komplex" wahrgenommenen, aber letztendlich nur um sich selbst drehenden Zeitreiseparadoxa sind auch hier anzutreffen. Umso befreiender, dass Rian Johnson seinen Film mit einer einzigen Szene und einem einzigen, selbstironischer Schulterzucker von der üblichen kausalen Denkweise befreit. Die ganze Prämisse des Films baut auf der ultimativen Unlogik auf, welche nicht erst seit Marty McFlys Reise durch die Zeitt auch in der Popkultur zu finden ist. Parallele Zeitlinien und die alte Frage nach Anfang und Ende, Ursache und Wirkung, dem Ei oder dem Huhn, stellt die eine große Schwäche von Looper. Er fordert den Zuschauer auf, sich damit abzufinden, dass vollkommene Logik in unserer Zeit keine Notwendigkeit, sondern ein Luxus ist, den es abzustreifen gilt. Denn ähnlich wie der vom Zuschauer unnötig verkomplizierte Inception, lässt sich auch Loopers chronologisch schlüssig aneinander reihen, was die Illusion einer komplexen Erzählung bereinigt. Am Ende fordert der Film nicht die Intelligenz, sondern die Moral des Zuschauers heraus. Gut und böse, richtig und falsch, oben und unten. Es ist erstaunlich wie der Film die Schwerpunkte wechselt, scheint anfangs nur Joes eigenes Leben am seidenen Faden zu hängen, wird später eine Raum und Zeit überwindende Bedrohung erkennbar, die am Ende auf fast bemerkenswert freche Weise auf eine simple Mutter-Kind Frage herunter gebrochen wird.

                Looper darf als der Film bezeichnet werden, der Source Code letztes Jahr hätte sein können. Ein Paradebeispiel, wie moderne Sci-Fi-Geschichten, trotz teils Jahrhunderte alter Versatzstücke, zu neuem Leben erweckt werden können. Die Vorbilder von Looper sind zahlreich und trotzdem bleibt dem Zuschauer am Ende vor allem eines in Erinnerung: Die frische Brise, die von dem Film ausgeht.

                • 7

                  Entledigt von allen überflüssigen Dialogen, mit Schießbudenfiguren, die in reinen Oneliner aneinander vorbei reden und mit einer flachen, aber stets präsenten Selbstironie, stellt EX2 endlich der Film dar, der Teil 1 bereits hätte sein können. Details, wie die Herkunft der endlosen Schar an Gegnern oder woher Sly sein Flugzeug so schnell herbeigeschafft hat um es mal salopp gegen die Wand zu fahren, interessiert nicht die Bleibohne und tut dem Spaß keinen Abbruch. Anstelle eines weinerlichen Mickey Rourkes gibt es zwar einen nicht minder nervigen Hemsworth-Plot, doch die Selbstironie und das Bleigewitter, dessen Bodycount selbst Hard Boiled und John Rambo in den Schatten stellen dürfte, sorgen für genügend Ablenkung. Allein Chuck Norris macht den Film zur Pflicht. Er spielt nicht bloß sich selbst, er mimt den ultimativen Chuck Norris-Witz! Bleibt nur die Frage, ob EX2 nun eine Hommage oder doch eine Parodie auf das alte Actiongenre darstellt, denn seit Hot Shots 2 waren Shootouts nicht mehr so formvollendet bananarama!

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                  • 4 .5

                    Bei Underworld tat es Regisseur Len Wiseman noch im Horrorgenre, nun also ist er in der Sci-Fi angekommen. Auch bei Total Recall fischt er munter im Genretopf anstatt eigenen Ideen zu entwickeln. Nichts an diesem Film wurde nicht von anderen Sci-Fi-Filmen fremdinspiriert (Blade Runner, Minority Report, I, Robot, etc). Mit weniger oberflächlicher Blade Runner-Götzenverehrung, dafür mehr Originalität und Interesse für die zugrundeliegende Vorlage (und seinen Autor), vielleicht wäre dann sogar ein echter Sci-Fi-Film entstanden und nicht bloß eine Krawallorgie mit fliegenden Autos und drei Brüsten - wohl das einzige, was der neue Total Recall mit Verhoevens wesentlich sympathischeren Verfilmung gemein hat.

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                    • Kleiner aber feiner Unterschied: Erstes Footage von The Hobbit in 48fps wurde an der CINEMACON (im April) und nicht der Comic Con gezeigt. An der Comic Con entschied sich Warner kurzfristig dagegen (in weiser Voraussicht, die Geeks wären wohl noch unbarmherziger).
                      Ich werde mir den Film erst in "gutem alten" 3D-24fps anschauen, nicht dass mir die doppelte Framerate die Immersion Mittelerdes zu Nichte macht.

                      • 8
                        über Ted

                        Wer Family Guy kennt, der weiß wie Seth MacFarlane tickt. Der Trailer schreit es dem Zuschauer regelrecht in die Fresse. Vulgäre Dialoge, noch vulgärere Teddybären, schluck oder spuck. Was der Trailer aber nicht zeigt: Ted bedient sich der Struktur klassischer Märchen und beweist am Ende auch eine große Portion Herz. Coming-Of-Age eines Kindgebliebenen und erinnert damit an den ebenfalls auf seine Weise unkonventionellen Cheyenne mit Sean Penn. Nicht jedermanns Sache, aber wer den richtigen Humor mitbringt findet einen Teddybären zum Liebhaben und mehr (so, das wars nun aber mit den Obszönitäten ^^).

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                        • Und ich dachte Zimmer Bashing wäre bereits Ende der 90er für offiziell überstrapaziert und nervtötend erklärt und deswegen verboten worden? Auch schön das mit "und Personal" alle ehemaligen Praktis von Zimmer wie Harry Gregson-Williams, John Powell, Ramin Djawadi oder Henry Jackman über einen Kamm geschert werden. Hans, der Mörder der Filmmusik, gewisse Themen kommen wohl nie aus der Mode. Früher war eh alles besser...ja ja...

                          • 7

                            Christopher Nolan hat mit The Dark Knight Rises seine Reihe souverän abgeschlossen. Nur warum muss der Film so unsäglich vorhersehbar sein? Da bewies Nolan bei seinen früheren Filmen mehr Gespür für überraschende und doch befriedigende Storywendungen abseits (zu) konventioneller Drehbuchplots. Dem Film fehlt die Leidenschaft und das Feuer seiner Macher. Somit ist imho TDKR das schwächste Glied einer beachtlichen Filmreihe und verliert das Comicrennen 2012 gegen The Avengers.

                            • 7 .5
                              über La Luna

                              Ein Film zwischen malerischem Aquarell und italienischer Mentalität. Fantasievoll und einfühlsam. Aber so rührend seine Geschichte und einzelne Momente sind, so blass und substanzlos wirkt der Film am Ende. Damit rangiert er auf Augenhöhe mit seinem ähnlich oberflächlichen Vorgänger Day & Night und zieht gegenüber der herausragenden Kurzfilmkonkurrenz 2011/2012 den Kürzeren.

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                              • 7 .5

                                Wo "The Expendables" einem ausgestorbenen (einfacheren) Zeitgeist frönte, steht "The Raid" mit einem Bein in der Gegenwart. Ein brachialer Spaßgarant mit zeitgemäßem Gespür für sein Actiongenre. Keine hohe Kunst, aber hoher Unterhaltungsfaktor ohne dabei auf den Geduldsfaden zu treten.

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                                Zum Film gibts bereits einige sehr nett klingende Criticlines à la „Lässt die Expendables wie die 12 Geschworenen aussehen!", "Bei vielen Actionfilmen wird einem am Eingang die 3D-Brille gereicht. Bei The Raid sollten es Defibrilatoren sein." oder "Erinnerst du dich an dein erstes Mal mit Hard Boiled? Die Hard? The Raid!" Von diesen Worten und dem einfach nur wunderschön-archaischen Trailer angestachelt, wurden meine Erwartungen entsprechend geschürt - und der Film sollte über weite Strecken diesen auch gerecht werden. Fast.

                                Einerseits bietet "The Raid" erstklassige Martial Arts-Kämpfe, andererseits angenehm altmodische Action. Silat, so die Kampfkunst die Hauptdarsteller Iko Uwais vollführt, ist Tanz- und Kampfkunst gleichermaßen. Wie er seine Bewegungen der Situation anpasst, besitzt was von Jackie Chan, nur mit der Schnelligkeit eines Tony Jaa und der Brutalität der frühen 80er-Actionfilme. Aber wie besonders Jaas Filme immer wieder aufs Neue belegen , hilft auch der beste Kampfsportler nicht über ein Storyvakuum hinweg. Und hier kommt Regisseur Gareth Evans ins Spiel. Er bildet sich nicht ein, mit "The Raid" hohe Kunst zu manifestieren, aber er weiß um die Notwendigkeit einer grundlegenden Dramaturgie und Handlungsstringenz. Kurzum, er weiß, dass sich John McClane nicht dadurch auszeichnet, dass er am Ende als einziger aufrecht das Gebäude verlässt. Regisseur Evans beschränkt seine Schauplatz auf ein runtergekommenes Hochhaus weil er räumlich limitierte Actionfilme wie "Assault" oder "Die Hard" verehrt. Und das führt zur wortwörtlichen Implosion seines eigenen Schauplatzes!

                                Das "The Raid" produktionstechnisch weder mit alten Klassikern noch mit neuen Actionfilmen der Marke "The Expendables" mithalten kann, versteht sich von selbst. Was man ihm aber erstaunlicherweise kaum ansieht. Seine Mittel waren begrenzt, was ihn nicht daran hindert, nicht nur die Härte eines John Woo zu zitieren, sondern auch seinem ästhetischen Vorbild zu folgen. John Woo, John McTiernan und nicht zuletzt die berühmte Lobbyszene der Wachowskis aus "Matrix" standen Pate. Der Film kann genaugenommen als eine 100 Minuten Verfilmung dieser einen Sequenz angesehen werden - eine Assoziation, die vom Soundtrack aus der Hand des Linkin Park-Musikers Mike Shinoda und Daft Punk-Kooperateurs Joseph Trapanese zusätzlich unterstützt wird. "The Raid" kennt seine Vorbilder genau und baut sich aus deren Versatzstücken eine eigene Welt auf. Wo der Film jedoch scheitert ist seine finale Auflösung. Die Endkämpfe lassen die Ironie vermissen, verkommen zu einem langatmigen und endlos choreografierten Brei aus sich wiederholenden Schlägen. Als Zuschauer ist man dem Film ohnehin voraus, denn so gewitzt "The Raid" teilweise mit seinen Kampfszenen spielt, so konservativ bleibt er als Actionfilm nach alter Schule. Ähnlich wie so manche Haudegen aus den 80ern lässt sich der Film dazu hinreissen, am Ende zu einer hohlen, selbstgerechten Klopperei zu verkommen. Dies kostet Punkte, aber kann durch die eine letzte Szene - wo die bereits angekündigte Trilogie vorweggenommen wird - wieder etwas aufgefangen werden. Doch der fade Beigeschmack bleibt.

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                                • 6

                                  Meh in Black: Altmodisches Blockbuster-Relikt mit einem Hauch 60er-Nostalgie. Effekte und Ausstattung sind über alle Zweifel erhaben, der Rest besteht aus konfus hinzugedichteten Handlungssträngen und Zeitreise-Paradoxa.

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                                  • 8

                                    Einerseits melancholische Hommage an den Glamour vergangener Tage und das amerikanische Stummfilmkino, andererseits grotesk-komische Bloßstellung sozialistischer und faschistischer Verhaltensidiotien. Vor allem die ständigen Seitenhiebe auf die spätere DDR sind amüsante, nicht ganz ernstzunehmende Geschichtsstunden. Getragen wird das Ganze von einem flotten Verwechslungsplot, der den Film am Laufen hält, für Lacher sorgt, aber am Ende auch zuviel aufträgt. Es war amüsant zuzusehen, wie wahre Fakten der Geschichtsschreibung (Stichwort: Der Hitler-Stalin-Pakt) ab einem gewissen Punkt ad absurdum und rein fiktiv weiterverarbeitet werden. Michael Bully Herbig musste sich nicht anstrengen, nicht seine schauspielerischen Künste waren gefragt, sondern sein übliches Stereotyp, des wortgewandten aber nervösen Klassenclowns, das aber in diesem Fall vortrefflich passt.

                                    Hotel Lux erinnert so manches mal an "Mein bester Feind", nicht nur aufgrund von Jürgen Vogel. Beide Filme nutzen die Dynamik einer Verwechslungskomödie mit ausgeprägten satirischem Grundton. Anstatt die Auswirkungen des Nationalsozialismus in Wien zu zeigen wird die Kameralinse auf Moskau gelenkt. Das eröffnet frische Einsichten und einige kongeniale Seitenhiebe auf so manche verhasste Ismen, besonders in der ersten Hälfte werden wahre Maschinengewehrsalven auf den Zuschauer losgelassen.

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                                    • 9

                                      Vorweg, Medianeras werden vermutlich deutschlandweit keine 20.000 Menschen im Kino sehen. Leider. Dabei spricht dieser Film einer ganzen 2.0 Generation aus der Seele. Lasst mich einfach sagen, wer (500) Days of Summer mochte, täglich Stunden im Internet verbringt, immer noch Spaß dabei hat und sich insgeheim noch den Glauben an die wahre Liebe bewahren konnte, der wird Medianeras lieben. Punkt.

                                      Der Film ist eine romantische Betrachtung von zwei verlorenen Existenzen in der Großstadt, die sich nie begegnen, obwohl sie für einander geschaffen sind. Buenoes Aires ist der Schauplatz, in denen sich Mariana und Martin unentwegt knapp verfehlen und nur ein kleiner Schubser wäre nötig, um ihre beiden Leben für immer zu verflechten. Doch das Schicksal hat anderes im Sinn.

                                      Kurz und knapp gesagt, darf Medianeras als Argentiniens bodenständige aber auf seine Art verträumte Antwort auf (500) Days of Summer betrachtet werden. Der Film ist keine verkitschte Abhandlung über die Liebesnöten von Großstädtern, sondern eine treffend beobachtete und enorm vergnügliche Studie über eine verlorene 2.0 Generation, die sich durch das Internet zwar der Welt näher, aber dem eigenen Leben entfremdet fühlt. Ein Film für Romantiker, für Cineasten, für Nerds, für Architekten, für Menschen wie du und ich - und nicht zuletzt für alle, die bei "Wo ist Walter" insgeheim schon immer nach mehr, als nur einem gestreiften Pullover Ausschau hielten.

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                                      • 9

                                        Mel Brooks trifft auf Russ Meyer und zusammen ziehen sie mal gehörig das High- und Low-Fantasy-Genre durch die Arschspalte. Conan und Sauron verkommen zu Windelpupsern in Angesicht von Ronals behaarten Ei....nhandaxt. Entweder habe ich eben meinen neuen Lieblingsfilm entdeckt oder der peinlichste Film aller Zeiten hat mich einer Gehirnwäsche unterzogen. Kaum ein Spruch zielt über die Gürtellinie. Der Look und die Animationen erinnern an die Zwischensequenzen von 15 jährigen Videospielen. Aber alles so herzzerreissend sympathisch, dass es nur so scheppert und rockt. Man bekommt es hier mit einer pobackendicken Überraschung aus Dänemark zu tun - von den Machern von "Terkel in Trouble".

                                        Apropos Rock: Der Film zelebriert und parodiert den 80er Heavy Metal-Lifestyle ohne Ende und ohne Gnade. Dazu geht er auch mit homosexuellen Witzen nicht gerade zimperlich um. Der Film ist peinlich, der Film ist obszön. Fest steht, der Film polarisiert. Aber trotzdem ist er urkomisch und besitzt die spritzigsten Dialoge (hoho) seit langem - und die deutsche Fassung steht dem kaum nach, dort werden ebenfalls sämtliche Schimpf- und Schandregister in diversen Dialekten gezogen. Nur hört man auf diese Weise leider nicht die bezaubernde Stimme von Brigitte "Sword & Sorcery Queen" Nielsen. Zum Schrecken aller, verfügt Ronal sogar über eine solide aufgebaute Story und achtet auf die meisten dramaturgischen Stolpersteine (besser als so manche A-Produktion aus den Staaten).

                                        Ich vergebe 9 von 10 Punkten um einen Hauch von Seriosität zu bewahren - aber damit wir uns richtig verstehen, insgeheim wäre es eine lattenharte 10! \ . . /

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                                        • Das Spiel ist wirklich gut, aber ja, nicht wirklich neu (gibts für PC/Mac und PS3 seit Ende 2010). Das Spiel wurde in verschiedenen Episoden aufgeteilt die im Monatsrhythmus erschienen, was die Spannung zusätzlich erhöhte. Mittlerweile hat Telltales ähnliche Games zu Jurassic Park und in diesen Tagen Walking Dead veröffentlicht. JP sollte man sich aber lieber sparen...

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                                          • Es existiert noch nicht mal ein Drehbuch geschweige einen Drehplan, somit kommt der Film frühstens 2014, außer die Leute von ILM und Co. erfinden einen "Make VFX" Button und brauchen somit ausnahmesweise keine 6-12 Monate für die Effekte.

                                            • 8 .5

                                              Die kleine Schwester der Olsen-Twins erhebt sich aus deren mageren Schatten und legt mit ihrem Filmdebüt gleich eine erschütternd fragile Glanzleistung hin. Sie vereint die Ausstrahlung einer Maggie Gyllenhaal und die Kraft einer Jennifer Lawrence und verhilft dem Film auf ein ungeahntes psychologisches Niveau. "Martha Marcy May Marlene" (ein Titel, der auf der Zunge vergeht und den Nagel auf den Kopf trifft) dringt tief in den Kopf seiner Protagonistin ein und stellt alles in Frage. Parallelen mit "Winter's Bone" sind nicht nur aufgrund von John Hawkes erneut sehr physischen Präsenz gegeben, doch diese filmische Alliteration lässt am Ende selbst den letztjährigen Oscarkandidaten hinter sich. Eine clever strukturierte Darstellung über die Einflüsse sektoider Gruppierungen auf die menschliche Psyche - mit einem Ende, das man entweder nachdenklich annimmt oder empört von sich weist.

                                              • 4

                                                Heiße Partikeleffekte und heiße Luft. Um mal Robert McKee zu zitieren: "Etwa jedes Jahrzehnt folgt auf eine technische Innovation ein Schwarm schlecht erzählter Filme, zu dem einzigen Zweck, aus einem Spektakel soviel wie möglich herauszuholen." - Die Gleichgültigkeit aller Beteiligten springt direkt auf den Zuschauer über. Keine Ambitionen, kein Feuer, nur Effekte und Valiumgesichter. Es passiert selten, aber es gibt sie, die Filme, die man bereits im Kino wieder vergisst.

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                                                • 8

                                                  Ein Bubentraum meiner Kindheit wurde Filmrealität. Chronicle besitzt keine eigentliche Handlung, sondern behandelt Träume, Ängste und Verluste. Ansätze ethischer Grundsatzfragen wechseln sich mit einfallsreichen "How to be" Szenen ab. Doch der angepriesene Anti-Hollywood-Streich blieb aus. Kein Element von Chronicle ist neu. Cloverfield, Monsters, Kick-Ass, Star Wars. Die Mischung stimmt, aber man sollte aus dem Film nicht mehr machen als er ist.

                                                  • 9

                                                    Das Gespräch über Kevin erwies sich als zermürbende Konfrontation zwischen Mutter und Kind. Eine smarte psychologische Umkehrung der kausalen Frage nach Ursache, Wirkung - und Liebe. Roman Polanski trifft auf Gus van Sant. Hier geht es nicht bloß um Rosmarie und ihr Baby, sondern um Rosmaries persönliche Hölle, nach dem ihr Spross die Welt in den Abgrund stürzte.

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