goodspeed - Kommentare
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Alle Kommentare von goodspeed
Ich versteh dieses Technik-Bashing nicht. Nicht die Technologie versorgt uns mit schlechten Filmen sondern die Produzenten die auf das schnelle geld aus sind. Dass die 3D- Einnahmen zurück gehen ist die längst überfällige Quittung von solche Jahrmarktfilmproduzenten. Das traurige ist, dass der Pöbel schlechten Filme = schlechte 3D-Technologie assoziiert, dabei trägt die Stereoskopie ein riesen Potential in sich Regisseure wie Alfred Hitchcock oder Stanley Kubrick wären Feuer und Flamme wenn sie die heutige Technik gehabt hätten, denn dann wären auch die narrativen Entwicklungen passiert, die momentan noch auf sich warten lassen. U.a. weil die Technik noch zu teuer für den Indiesektor ist, sobald auch Indiefilmer mit Stereoskopie spielen können, werden hoffentlich auch Filme gemacht, die das ganze Potential ausschöpfen. Die moderne 3D-Technik ist keine billige Jahrmarktsattraktion mehr und auch nicht mehr mit dem 3D in den 50ern oder 80er vergleichbar. Das Auge ist ein Organ das sich einfach täuschen lässt und das ähnlich wie das Ohr direkt das vegetative Nervensystem beeinflussen kann. Die richtigen Tiefenfrequenzen angesprochen im richtigen Moment im richtigen emotionalen Moment und dem Zuschauer läuft ein Schauer über dem Rücken, dank dem 3D-Effekt - und das bei einer kleinen, intimen Szene und keiner Alieninvasion in der Totalen.
Eine entwaffnende Punkbekennung in einem fundamentalistischen Unterdrückungsstaat. Wer nur konsumieren will ohne zu reflektieren, ist bei diesem Film fehl am Platz. Mitdenken erhöht die Faszination. [...]
Allein wegen der brisanten, inhaltlichen Thematik und seiner Herangehensweise empfiehlt sich dieser Film als Meisterwerk. Aber man höre und staune, der stilisierte und sehr drastisch reduzierte Look sprengt jegliche Sehgewohnheiten und man fühlt sich innerhalb der ersten fünf Minuten so stark in den Film versetzt, dass man glaubt, man bestünde selbst bloß aus Schwarzweiß-Kontrasten.
Die Story und historischen Fakten werden auf solch eine sorglose Art und Weise dem Zuschauer vermittelt, dass man glauben könnte, man schaue lediglich eine leichte Komödie. Genau dieser Clou, Themen wie Menschenverfolgung, Unterdrückung, Massenmord, religiöser Fundamentalismus durch die naiven Kinderaugen von Marjane zu vermitteln, stellt den Geheimnis des Films dar. Man lernt mit ihr die iranische Geschichte und Kultur kennen und erlebt dadurch einen einzigartigen Einblick in ein Land, das vom Westen heutzutage - zu Unrecht - lediglich durch die potentielle Atombedrohung wahrgenommen wird. Kein sonderlicher Fortschritt, wenn man bedenkt, dass der Iran früher durch seine ständigen Kriege, politischen Umstürze und Massenunruhen auf sich Aufmerksam machte. Wie sehr der Film diesbezüglich vereinfacht, ist für Laien natürlich schwer zu eruieren, aber es hinterlässt Eindruck. [...]
[...] Und doch, trotz aller Vorschusslorbeeren, entpuppte sich die kleine „Arrietty“ als völlig anders als erwartet. Selbst Kenner der Vorlage von Mary Norton dürften von der ruhigen Inszenierung, der fast lethargischen Handlung und der dichten Atmosphäre überrascht werden. Der Film wird nicht von einer eigentlichen Handlung, sondern von den Stimmungen und Gefühlen der Charaktere vorangetrieben. Ein gewöhnungsbedürftiger Zustand, der aber einem im Laufe des Films zusehends in den Bann zieht. Die Hintergründe, die Animationen und der mittelalterlich anmutende Soundtrack von der französischen Folksängerin Cécile Corbel sind erwartungsgemäß ein Traum in satten Farben und Tönen und doch muss „Arrietty“ als einer der wohl traurigsten Ghiblifilme überhaupt bezeichnet werden - zumindest wenn man hinter das trügerische Happyend blickt. Der Film scheint zwar mit seiner Fahrt in den Sonnenuntergang den Zuschauer mit einem Lächeln entlassen zu wollen, doch lohnt sich eine genauere Betrachtung. Das Hauptthema von „Arrietty“ ist die Sterblichkeit. Der Tod in all seine Fassetten wird hinterfragt, was durch die Handlungsarmut zusätzlich in den Mittelpunkt gerückt wird. Es existiert zudem kein wirklicher Bösewicht. Zwar gibt es mit der Haushälterin eine Kraft, die dem Geheimnis der Borger auf die Spur kommen möchte, aber ohne heimtückische Hintergedanken. Stattdessen entsteht der eigentliche Konflikt aus dem Handeln von Arrietty selbst - und den Existenzängsten, die die Borger seit jeher verfolgen. Das Ende des Films mag mit einem Lächeln von Arrietty abschließen, aber dürfte ihr und dem Zuschauer die doppelte und dreifach Ironie nach der Abblende erst noch bewusst werden und damit die wahre Tragödie. Ohne den hochdramatischen Subplot würde sich „Arrietty“ gut ins Schema von kindlichen Filmen wie „Mein Nachbar Totoro“ oder „Ponyo“ einfügen, doch die existenziellen Untertöne und die in sich versunkene, spannungsarme Inszenierung könnten die ganz kleinen Zuschauer überfordern.
Man merkt dem unausbalancierten Film an, dass ein noch relativ junger, unerfahrener Regisseur am Werk war. Doch Hiromasa Yonebayashi Talent ist nicht zu leugnen. Ihm fehlt es nicht an Leidenschaft oder Können, sondern schlicht an Erfahrung. Ein Manko, das die Zeit von selbst lösen wird. Tatsächlich darf man von Hiromasa Yonebayashi unter Miyazakis Anleitung noch Großes erwarten. Sollte der Vater der Ghibli Studios seinen angekündigten Ruhestand jemals dauerhaft antreten, dürften die Ghibli-Anhänger der Zukunft des Studios - trotz weinendem Auge - mit Vorfreude entgegenblicken
Mehr Herz, mehr Wampe: Dreamworks erste Fortsetzung, die mit dem Original mithalten kann.
Kürzlich ließ Jeffrey Katzenberg verlautbaren, seines Zeichens Chef von Dreamworks Animation, die „Kung Fu Panda“ -Saga erstrecke sich über zwei Trilogien und er könne es nicht erwarten, sie dem Publikum zu präsentieren - sofern sie es zulassen. Soll heißen, solange die Pandafilme genug Gewinn erwirtschaften, wird die Reihe fortgesetzt. Das erinnert an... [...]
Doch auch wenn Katzenberg nicht unbedingt der Aufrichtigste seiner Produzentenzunft ist, so muss man ihm eines lassen: Mit „Kung Fu Panda 2„ gelang ihm und seinem Studio die erste, vollends überzeugende Fortsetzung. Das Sequel ist das erhoffte, warmherzige und spritzige Filmabenteuer und zeigt exzellent, dass es insbesondere bei solchen Blockbuster-Animationsfilmen auf das "Wie" drauf an kommt - die Story entsprang ohnehin dem Baukasten. Slapstick und Timing zitieren mehr als nur einmal alte Stummfilmklassiker - allen voran Buster Keaton - was zusätzlich Pluspunkte bringt. [...]
Unterm Strich ist „Kung Fu Panda 2“ seinem Vorgänger ebenbürtig, der Originalitätsbonus entfällt zwar, doch gibt es stattdessen um so reichhaltigere und schöner choreografierte Actionszenen - und einen kleinen „Toy Story 3“ Moment, der einem zum Taschentuch greifen lässt. Seit Guillermo Del Toro als kreativer Berater für das Studio fungiert, befinden sich die Dreamworksfilme merklich im Aufwind. Vielleicht sollte man „Der gestiefelte Kater“ und „Madagascar 3“ doch noch nicht abschreiben.
Und wie der deutsche Kinostart bekannt ist: 12.04.2012
Nachzuschauen auf Trickfilm-Zeit.de oder direkt beim Verband der deutschen Verleiher.
Dreamworks ist ein weiter Begriff, genau genommen ist Antz ein PDI Film der von DW vertrieben wurde, eigene CG-Filme produzierten sie unter dem Label Dreamworks Animation erst ab Shrek (und der Übernahme von PDI). Chicken Run, Wallace and Gromit: Were-Rabbit oder Prince of Egypt wären demnach auch Dreamworksfilme (und imho bei weitem nicht mal die schlechtsten)
Eine der schlimmsten Sorte von Regisseuren ist die mit digitalem Hintergrund, die seit Jahren oder gar Jahrzehnten erfolgreich in der Filmbranche als Visual Effects-Spezialisten tätig sind und die plötzlich vom Regieeifer gepackt werden. Der filmische Horizont von solchen Spätzündern beginnt meist bei „Krieg der Sterne“ und endet irgendwo zwischen „Matrix“ oder „Der Herr der Ringe“. Wir denken noch mit Schrecken an Stefen Fangmeier und sein „Eragon“ Debakel oder die Strause Brüder mit „Aliens VS. Predator: Requiem“ und „Skyline“. Aktuellstes Beispiel: „Priest“ von Scott Charles Stewart, seines Zeichens Gründer des ehemals erfolgreichen Effektstudios The Orphanage und seit „Legion“ selbsternannter Regisseur.
Was gibt es also über „Priest“ zu sagen, was nicht bereits über „Legion“ gesagt werden konnte? Die Heerscharen Gottes wurden durch Vampirfratzen ersetzt. Paul Bettany spielt erneut mit einer Mischung aus Christian Bales steinernen Batman-Mine und Nicolas Cages Schmerzfreiheit. Besonders niederschmetternd ist die offensichtliche Einfältigkeit des Films. Ohne jegliche Vorkenntnisse können ganze Dialogzeilen mitgesprochen und mit einem Blick Wendungen vorhergesehen werden - ein klares Indiz, dass für das Projekt nicht all zuviele Drehbuchentwürfe angefertigt wurden. „Priest“ ist kein Kinofilm, sondern das teuerste Amateurvideo aller Zeiten, mit all den „coolen“ Szenen, die Grundschüler schon immer im eigenen Keller nachstellen wollten. Den Film könnte man als „Mad Max“ meets „Matrix“ meets „Blade“ meets „Judge Dredd“ meets irgend ein x-beliebiger Neowestern meets Gülle bezeichnen. Natürlich, „Hirn aus, Film ab“ - diese alte Weisheit wird auch hier wieder ihre Anwendung finden. Aber nein, so einfach sollte man es solchen Regisseuren nicht machen, die offensichtlich aus der Learning by zapping-Filmschule stammen und denken, die abendlichen Fernsehwiederholungen diverser Blockbuster würden ihnen das Wesentliche über das Filmemachen beibringen. Dabei hätte man allen Grund den Film schön zu reden, schließlich brachte der Film gutes Geld nach Deutschland. Als es darum ging, den Film in 3D zu konvertieren, wurden auch Firmen wie Trixster aus München beauftragt - was zumindest eine kleine patriotische Rechtfertigung für den Preisaufschlag bieten würde, denn der eigentliche 3D-Effekt tut dies unter Garantie nicht. 2011 ist ohnehin das Jahr der konvertierten Rohrkrepierer. Einzig das 2D-animierte Intro aus der Feder von Animationskünstler Genndy Tartakovsky verdient eine lobende Erwähnung - bereits bei „Sucker Punch“ sorgte dieser mit seinen Kurzfilmen für einige rare Akzente in einem ansonsten obskuren Filmschauspiels.
Nun also die große Frage, wem eine solche Anhäufung an Hochglanzfetischismus und Filmrecycling gefallen könnte? Vermutlich allen „Underworld“ oder „Blade“ Fans, die nie genug davon bekommen, Untote in Zeitlupe massakriert zu sehen oder schlicht der ganzen "Hirn aus - Film ab" Fraktion, die diesen kostbaren Trick beherrschen. Ein Trick, für den andere - besonders in Gegenwart von Filmen wie „Priest“ - töten würden.
Der Film "Mütter und Töchter" feierte im September 2009 seine Premiere und lief bis Herbst 2010 in den meisten relevanten Filmmärkten. Es stellt sich also die Frage, warum ein solcher Film in Deutschland überhaupt noch in die Kinos gebracht wird? Doch nachdem Annette Bening die letzte Träne verdrückt und der Film die letzte Abblende vollzogen hat, kann sich jeder Zuschauer diese Frage selbst beantworten.
"Mütter und Töchter" folgt einer einfachen Prämisse, die sehr früh preisgegeben wird: Menschen finden sich und das Leben geht stets seinen Weg. Der Film geht der alten Frage nach, was für Einflüssen, Gefühlen und Gedanken Adoptivkinder und ihre Eltern, während ihrem Leben als Teil der Adoptionskette, ausgesetzt sind. Keine leichte Kost, trotz des unbeholfenen Filmtitels - der englische Originaltitel "Mother and Child" darf sich damit rühmen, etwas weniger plakativ und einfältig zu sein, schließlich steht die Mutterliebe im allgemeinen ohne geschlechtsspezifischem Schwerpunkt auf dem Prüfstand. Annette Bening spielt sich als sozial unfähige Außenseiterin erneut um Herz und Verstand - glücklicherweise ohne das von Klischees überfrachtete Bild eines Film-Halbautisten weiter zu fördern. Von Jahr zu Jahr wird die Tatsache, dass diese Frau noch keinen Oscar gewonnen hat, unerklärlicher. Naomi Watts, Kerry Washington und nicht zuletzt Samuel L. Jackson sorgen mit ihrem Spiel ebenfalls, dass man als Zuschauer Pudding in ihren Händen wird. Zumindest eine Erwähnung muss außerdem Cherry Jones finden, die als Schwester Joanne der US-amerikanischen Adoptionsbehörde - die mit ihren willkürlichen Regeln und Vorschriften Menschen mit einem Wimpernschlag für immer trennen oder zusammen schweißen kann - ein warmherziges Erscheinungsbild verleiht. Beinahe möchte man glauben, dass das Schicksal selbst seine Finger im Spiel hat und durch Schwester Joanne Einfluss nimmt.
Der Film ist eine US-amerikanisch-spanische Co-Produktion. Auch wenn dem Trailer die spanischen Wurzeln nicht sofort anzumerken sind, werden sie im Film selbst umso offensichtlicher. Es liegt nicht bloß an dem Latino-Ratpack Alfonso Cuarón, Alejandro González Iñárritu und Guillermo del Toro, die sich als Produzenten dem Projekt von Regisseur und Autor Rodrigo García annahmen, sondern an dem allgegenwärtigen Einfluss von namhaften, spanischen Regisseuren wie Iñárritu selbst oder auch Pedro Almodóvar - dem Vater des einfühlsamen, feministischen Frauenfilms. Was man dem Film vorwerfen kann, ist sein pessimistisches Männerbild. Männer kommen und gehen, nur die eigenen Kinder bleiben einem für immer. Eine fragwürdige Lehre, die man aus dem Film ziehen könnte, wäre da nicht ein Lichtblick in Gestalt von Jimmy Smits, der sich nach glanz- und machtvollen Rollen nun als dickbäuchiger, in die Jahre gekommener Jedermann zeigt - und bewahrt "Mütter und Töchter" davor, in seinem Östrogen zu versinken.
"Mütter und Töchter" ist ein Werk, das man auf sich wirken lassen sollte. Der Film enthält einem die Erfüllung der eigenen Erwartungen und Sehnsüchte vor, bricht sie und löst sie - ins Gegenteil gekehrt - auf unerklärliche Weise ein. Diese schmerzhafte und doch erfüllende Ironie zeichnet das feinfühlige und emotional hoch intelligente Drama aus.
Ein Film, der mit einer entwaffnenden Selbstironie und einer filmtheoretischen Offenlegung des Horrorgenres glänzt. Ein Genre, das glaubt, sich neu erfunden zu haben, nur um am Ende alle "neuen" Regeln mit dem Stinkefinger wieder zum Teufel zu jagen.
Ich bete Peter Weir an, drei seiner Filme sind in meiner Top 50. Aber mit dieser Duracell Häschen Verfilmung hat er sich echt ins Bein geschossen. Wo bleibt das Drama? Das Mitgefühl? Stattdessen nur schicke Ödnis und verfaulende Füße. Und sie laufen und laufen und laufen... -.-
Pressehefte geizen nur selten mit Superlativen. Begeisterte Schauspieler erzählen von den zahllosen Talenten ihres Regisseurs, euphorische Produzenten schwärmen von der familiären Atmosphäre am Set, strahlende Autoren loben die Kuration der Umsetzung ihrer Drehbücher - alles eitler Sonnenschein. Manche Pressehefte besitzen sogar einen unfreiwillig komischen Mehrwert. Das von „World Invasion: Battle Los Angeles“ beispielsweise - den wir sinnigerweise kurz „BLA“ nennen wollen - in dem der Produzent erklärt, wie er dank seiner langjährigen Filmerfahrung sofort das Potential des Scripts erkannte und der Autor erzählt, wie er etwas vollkommen Neues machen wollte. Eine Invasionsgeschichte aus einer persönlichen Perspektive heraus erzählt, um den Zuschauer noch unmittelbarer ins Geschehen zu stürzen... da scheinen sich zwei gefunden zu haben.
Nach den juristischen Streitigkeiten zwischen den beiden Invasionsfilmen „Skyline“ und „BLA“ - die Produzenten und Regisseure des ersteren waren gleichzeitig auch federführend bei den digitalen Effekten von diesem Film und böse Zungen behaupten, „Skyline“ sei ein Low-Budget-Ripoff aus den Rohdaten von „BLA“ - interessiert nun natürlich zu aller erst, wie die neuste Weltinvasion im Vergleich zum filmischen Plagiat abschneidet. Zur allgemeinen Beruhigung, „BLA“ macht eine bessere Figur, schließlich schafft diese Invasion zwei entscheidende Voraussetzungen, die für ein Science Fiction-Film mit feindliche Außerirdischen unabdingbar sind: Der Film erzeugt Spannung und schafft es, den Zuschauer auf die Seite der eigenen Spezies zu ziehen, im Gegensatz zu gewissen anderen Filmen, wo man hoffte, die hirnrissigen Charaktere würden möglichst schnell möglichst qualvoll atomisiert werden. Doch machen wir uns nichts vor, auch wenn die erste Hälfte des Films durch die plötzliche Konfrontation und die pseudoauthentische Inszenierung einige spannende Allegorien erzeugt, zerplatzt die Filmblase spätestens in der zweiten Hälfte, wenn Aaron Eckhart sich nicht bloß durch die feindlichen Linien, sondern durch zahlreiche pathetischen Zeilen kämpfen muss. Es war abzusehen, dass der Film eine unreflektierte Beweihräucherung des US-Militärapparats werden würde und ein Lobgesang auf patriotisches Pflichtgefühl und Vaterlandsliebe. Aber dies ohne Atempause ständig vorgeführt zu bekommen, durchbricht öfters die tolerierbare Schmerzgrenze - dagegen wirkt selbst „Independence Day“ wie eine linksliberale, pazifistische Friedensbotschaft. Wer heute noch solche Dialoge wie in „BLA“ schreibt, gehört erschossen: Sätze wie "Lasst mich zurück!“ oder „Sagt meiner Frau, dass ich sie liebe!“ mögen für manche auf Papier zeitlos wirken, spätestens auf Zelluloid ist die Illusion dahin. Als dann noch der komplette Showdown von Emmerichs Invasionsspektakel kopiert wurde, war es um meine guten Vorsätze im Sinne von "Hauptsache BLA wird besser als Skyline, dann verzeihe ich ihm alles" geschehen. So vergebungsfreudig war ich dann doch nicht.
„BLA“ - sind treffende Akronyme nicht was tolles? - verfügt über eine passable Spannungskurve, vermischt die Inszenierung eines „Black Hawk Down“ mit dem Szenario klassischer Invasionsfilmen und hinterlässt damit einen bessere Eindruck als „Skyline“ oder „Sucker Punch“ - was wohl in diesem miserablen Blockbusterjahr als Leistung angesehen werden sollte. Ohne seine verbale Penetranz würde der Film eigentlich auch Spaß machen. Eigentlich...
Andreas Deja!!!!!! ♥♥
Ich sag nur: Has Been, das Album des Jahrhunderts!!!
Außerdem: DANNY CRANE
"This Summer" XD
Das war der Lacher des Tages! Kennt noch jemand den hier > http://www.youtube.com/watch?v=gMRl8jR81vo ^^
Die deutschsprachige Filmlandschaft war bislang vor allem für ihre filmische Vergangenheitsbewältigung bekannt. Doch auch im Horrorfach kamen einige vielversprechende Ansätze hervor, dennoch reichte es nie aus, um sich einen eigenen Namen zu machen. Zumindest nicht wie es beispielsweise Frankreich oder Spanien geschafft hatten. Dies könnte sich in naher Zukunft ändern, denn mit „The Last Exorcism“ und „Rammbock“ kommen im September gleich zwei Horrorfilme in die Kinos, die aus deutscher Feder stammen und eine beachtlichen Resonanz bei den einschlägigen Festivals auf der ganzen Welt für sich verbuchen konnten.
„Rammbock“ stellt das Spielfilmdebüt des Österreichers Marvin Kren dar, der zuvor an der Hamburger Media School studierte und 2008 abschloss. Der Film kann bestenfalls als Low-Budget Produktion beschrieben werden, was man dem Film jedoch in keiner Minute anmerkt. Auch wenn der Film nie dazu gedacht war, im Kino ausgewertet zu werden, seine kurze Filmdauer von nicht einmal 70 Minuten zeugt davon, bietet er dennoch die komplette Bandbreite an guter alter Zombiekost, die vor allem Genrefans begeistern dürfte.
Was „Rammbock“ auszeichnet ist sein ernster Grundton. Er nimmt die ausbreitende Epidemie nicht als ironisches Sprungbrett. sondern eifert seinen großen Vorbildern in beinahe akribischer Perfektion nach. George A. Romero und Danny Boyle, die Zombieväter der alten und neueren Filmgeschichte, werden in diesem Film zu Göttern erhoben. In jeder Szene ist ihr Einfluss zu spüren. „Rammbock“ mutet jedoch keinesfalls wie eine billige Kopie an. Besonders das Setting in Berlin und die herrlich unpreziösen und authentischen Figuren sorgen für einen eigenständigen Ton, der irgendwo zwischen „Lindenstraße“ und „28 Days Later“ angesiedelt ist. Der Film machte aus seiner Geldnot wie bereits viele vor ihm eine Tugend, in dem er sich auf eine Gruppe Überlebender konzentriert. Die epische Tragweite der Apokalypse beschränkt sich auf einige Rundfunkdurchsagen und die obligatorischen schwarzen Rauchsäulen am Horizont. Stattdessen werden zwischenmenschliche Schicksale und der unausweichliche Verlust der eigenen Menschlichkeit als Symbol für den nationalen Ausnahmezustand genutzt. Dass der Film nicht auf ganzer Linie zündet liegt an seiner festgefahrenen Art. Er betet den Boden auf dem er wandelt zu sehr an und wagt es nicht neue Akzente zu setzen. Dadurch bleibt das Geschehen vorhersehbar bis zum bitteren Ende.
Rammbock wird gerne als Zombie-Liebeskomödie umschrieben. Dies liegt sicherlich im Auge des Betrachters, aber man sollte sich in erster Linie auf einen Ironie freien aber durch seinen bodenständigen Wiener Protagonisten amüsanten Zombiestreifen nach alter Schule einstellen. Die Liebesodyssee bleibt zwangsläufig auf der Strecke, auch wenn man Regisseur Marvin Kren am Ende durchaus eine verschrobene romantische Ader attestieren darf.
Ein in Puderzucker getauchter Molotowcocktail. Ein Film der berührt, ermutigt und den Zuschauer trotz aller Provokation mit einem Lächeln entlässt.
Dabei will Shortbus gar nicht provozieren, sondern ermutigen. Denn trotz seiner ernsten Thematik, schafft er eine solch wunderschöne und versöhnliche Stimmung, dass man nur noch an das Gute glauben will. Die Mittel sind dabei legitim, statt Gewalt spielt der Film mit der Sexualität. Explizit, detailliert und unverblümt. Man denke an Filme der Regisseure Larry Clark oder Bernardo Bertolucci und man weiß was einen erwartet. Die Sexualität als Spiegel der persönlichen Wahrnehmung und des eigenen Verstandes. Menschen, die der Meinung sind, dass solche "pornographische" Filme nichts in einem anständigen Kino verloren hätten, sollten sich vor Augen führen, mit was für einer extremen Gewaltbereitschaft man als Kinogänger heutzutage konfrontiert wird. Wenn Filme wie Hostel oder Saw ihre massentaugliche Rechtfertigung verdienen, warum nicht auch ein Film wie Shortbus? Gewalt als gesellschaftlich akzeptierte Form der Unterhaltung aber nicht Sexualität? Es ist erschreckend, dass die Gewaltsensibilisierung - oder soll man es Abstumpfung nennen? - mittlerweile zu einer Selbstverständlichkeit wurde, aber der Umgang mit der Sexualität immer noch so stiefmütterlich behandelt wird wie vor einhundert Jahren. Als ob jemand Gewalt dem Sex vorziehen würde...
Der Film stellt eine urbane Subkultur in einem direkten Post 9/11 Umfeld dar, mit all ihren emotionalen Höhen und Tiefen. Eine Kultur, die sich mit Hilfe ihrer Sexualität und vor allem ihrer Liebe selbst zu helfen versucht. Somit ist die explizite und sehr freizügige Sexualität durchaus gerechtfertigt. Zumindest in dem Maße wie es auch ein Amok laufender, Gewalt verherrlichender Kriegsveteran namens Rambo im Zeichen einer Antikriegsmessage rechtfertigt.
Darüber hinaus beinhaltet dieser Film in puncto Stimmung und inhaltlichem Bezug eine Songzusammenstellung, die ihres gleichen sucht. Mit dessen Hilfe wird dem Zuschauer den Zugang zum offenkundig extremen visuellen Charakter des Films vereinfacht. In die gleiche Kerbe schlagen die animierten Zwischensequenzen, die bereits im Trailer zu sehen sind und die direkt aus einem Kindermalkasten entsprungen sein könnten. Auf ihre naive aber poetische Art erzeugen sie einen faszinierenden Kontrast, der die provokative Kraft des Films zusätzlich relativiert.
Selten war ein Filmprojekt so vorurteilsbelastet wie das von „The Social Network“. Ähnlich wie das ambivalente Image von Facebook, die wenigsten bekennen sich dazu, noch weniger wollen darauf verzichten, musste auch das Filmprojekt einigen Hohn einstecken. Erst als sich herumsprach, dass ein Mann, der sich bis dato nichts aus Computern und dem Internet machte, die Geschichte über Facebook schreiben sollte, wurde auch die Onlinewelt hellhörig. Mit dem Engagement von Autor Aaron Sorkin stand fest, dass es kein Film über Facebook oder soziale 2.0 Strukturen werden sollte, sondern eine klassische Geschichte über die Menschen und Machenschaften hinter der Fassade, mit Mark Zuckerberg im Zentrum, dem jüngsten Milliardär der Welt und Facebook Mastermind. Mit der Verpflichtung von David Fincher als Regisseur mussten sich auch die fantasielosesten aller Skeptiker eingestehen, dass selbst etwas „belangloses“ wie Facebook als Film interessant werden könnte.
Nach dem romantischen aber reichlich harmlosen „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ und nach den Unkenrufen, die der Film einstecken musste, kehrte David Fincher wieder auf gewohnte Pfade zurück. Eingefleischte Fans seien aber vorgewarnt, „The Social Network“ ist kein „Fight Club“ und erst recht kein „Sieben“. Mit seinem neusten Film offenbart sich ein gereifter und gemäßigter Fincher. Er verzichtet fast vollständig auf überbordende Kameratricks und visuelle Extreme. Die Schauspieler, ihre Dialoge und die Kamera sind seine Geheimwaffen, um den Zuschauer in den Bann zu ziehen. Der ungeschliffene Soundtrack von „Nine Inch Nails“ Gründer Trent Reznor komplettiert das Bild dieser Genremischung zwischen modernem Coming Of Age Drama und altmodischem Wirtschaftsthriller.
Das Fundament auf dem der Film gründet sind seine Schauspieler und sein Drehbuch. Die beiden Hauptdarsteller, Jesse Eisenberg und Andrew Garfied, sorgen mit ihrer Darstellung der beiden Facebookgründer Mark Zuckerberg und Eduardo Saverin für ihre bislang reifste und beeindruckendste Leistung. Drehbuchautor Aaron Sorkin drückte jedoch mehr als jeder andere dem Film seinen Stempel auf, inklusive dem Regisseur. Kenner von der Serie „The West Wing“ fühlen sich bei den temporeichen, messerscharfen Wortduellen, dem trockenen Zynismus aber auch der Sensibilität, die der Film an den richtigen Stellen beweist, sofort heimisch. Dass der Film nicht nur oberflächlich als spannender Thriller mit sarkastischen Seitenhieben funktioniert, sondern auch tiefer reicht, ist Mark Zuckerberg selbst zu verdanken, der mit seinen autistischen Charakteristika keine schwarzweiß Zeichnung zulässt. Viel mehr ist er das Opfer seiner eigenen Leidenschaft und Veranlagung. So unnahbar er im wahren Leben zu sein scheint, so unnahbar wirkt er im Film. Eisenberg spielt Zuckerberg sehr zerbrechlich, ein Mensch der gekränkt wurde und nicht fähig war diese Kränkung auf herkömmliche Weise zu verarbeiten, sondern Facebook als Ventil benutzte. Seine Naivität und sein Geltungsdrang machten ihn blind zu erkennen, was um ihn herum passiert. Der spitzbübische und ordinäre Geniestreich namens „The Facebook“ begann ein Eigenleben zu entwickeln, das selbst Zuckerberg nicht verschonte.
Der Film offenbart eine mögliche Sichtweise auf den Gründer von Facebook. Er wird nicht als Rebell der sozialen 2.0 Bewegung dargestellt, nicht als Schürzenjäger und erst recht nicht als gewiefter Geschäftsmann. Sondern als einfachen Menschen mit besonderen Stärken, aber auch besonderen Schwächen. Ein ehrliches, wenn auch verzerrtes Bild, das man über sich selber nicht gerne sieht, aber einem Film dramaturgisch sichtlich gut tut. Die ablehnende Reaktion des echten Mark Zuckerberg gegenüber dem Film ist darum wenig überraschend. Am Ende schreien es die Beatles förmlich aus der Leinwand heraus: „Baby, You're A Rich Man!“ Als wollten sie sicherstellen, dass es auch der echte Zuckerberg realisiert. Sein Ziel, sich der studentischen Mittellosigkeit und dem Einfluss der Verbindungshäuser zu entziehen, hat er längst erreicht. Er ist nun jemand. Und doch ist er allein, mit dem selben gekränkten Stolz, demselben gebrochen Herzen. Die Welt konnte er verändern, aber nicht sich selber.
„The Social Network“ lehrt der internetaffinen Generation, dass keine Cyberspace Kriege oder virtuelle Avatare nötig sind, um eine Geschichte mit dieser Thematik fesselnd zu erzählen. Der Film überzeugt auf ganzer Linie, aber vermutlich anders als es sich so mancher vorgestellt hätte.
Mit „Biutiful“ beschritt Regisseur Alejandro González Iñárritu einen Weg, den bereits andere Regisseure wie Pedro Almodóvar oder James Cameron vor ihm gingen. Regisseure, die eine innige Beziehung zu starken Frauencharakteren besitzen und sich mit den eigenen Mutterkomplexen auseinandersetzen. Iñárritu kehrte diesen Ansatz um und erschuf seine eigene, sehr persönliche Familienbewältigung. Eine Hymne an die Beziehung zwischen ihm und seinem Vater, dem er den Film widmete und im Abspann liebevoll „Old Oak“ nannte.
Nach Filmen wie „Vicky Cristina Barcelona“ oder „L' Auberge Espagnole“ zeigt uns „Biutiful“ die Schattenseiten und Randzonen der katalanischen Hauptstadt: Das soziale Ende der Fahnenstange. Auch in Iñárritus viertem Kinofilm greift der Filmemacher erneut seine Hauptthemen Gewalt, Tod und menschliche Abgründe auf, die den väterlichen Alltag von Uxbal (Javier Bardem) umsäumen. Es ist eine Eigenheit des Regisseurs - man möchte fast sagen „morbides Talent“ - seine Filme mit einer Gesellschaftskritik zu versehen, die alle stilistischen Schranken durchbricht. So auch in „Biutiful“, wo er selbst im hintersten Kellerloch, inmitten einer unfassbaren Tragödie im Stande ist, seinen Szenen eine poetische Eleganz zu verleihen.
Der Tod ist im Film allgegenwärtig. Doch soll nicht die Angst vor dem Jenseits oder gar dem langsamen Dahinsiechen geschürt werden - Ansätze dazu böte er wahrlich genug - sondern „Biutiful“ greift tiefer, in dem er die einzige Angst, die Uxbal kennt, freilegt. Die Angst davor, die eigenen Eltern nicht zu kennen oder schlimmer noch, die Angst vor verblassenden Erinnerungen. Eine Szene ist prägend für den gesamten Film. Als der 40-jährige Uxbal vor dem exhumierten Leichnam seines 20-jährigen Vaters steht. An dieser Stelle offenbart sich die ganze Tragweite des generationsübergreifenden Vater-Konflikts, der durch den schwachen, nur vage geformten Muttercharakter noch verstärkt wird. Er vertauschte die Geschlechterstereotypen und machte aus der Mutter eine Borderline-Persönlichkeit, die mit sich selbst überfordert ist und ihre Kinder mitreissen würde, wenn der Vater nicht als Puffer fungieren würde - solange er dazu im Stande ist.
Doch bei allen dargestellten Ängsten und dem Elend, gibt sich der Film auch versöhnlich. Die Existenz eines Jenseits ist keine Frage, sondern eine Gewissheit. Der Tod ist bloß ein weiterer Schritt im Zyklus der eigenen Existenz. Und obwohl Javier Bardems Figur weiß, dass der Tod eine Tür ins nächste Leben darstellt, stemmt er sich mit aller Kraft gegen die eigene Sterblichkeit. Seine Unfähigkeit, seinen Kindern von seiner Erkrankung zu erzählen, besiegelt sein Schicksal und das derer, die ihm nahe stehen. Nur dank einer beinahe göttlichen Fügung wird eine Kette von Ereignissen losgetreten, die eine Familientragödie noch abwenden könnte.
Den Zuschauer erwartet mit diesem filmgewordenen, phonetischen Rechtschreibfehler ein überraschend geradliniges Werk. Lediglich Anfang und Schluss sprengen die Chronologie auf gleich mehreren Ebenen, was „Biutiful“ nicht nur zu einer Einheit verschmilzt, sondern ihn zu einem versöhnlichen, unsentimentalen aber doch gefühlvollen Abschluss führt. Iñárritu hätte mit einem entsprechenden Ende den ganzen Film mit Leichtigkeit in ein ein tiefen Abgrund werfen und dem Zuschauer einen Schlag versetzen können, von dem er sich nicht so schnell erholt hätte. Stattdessen lässt er das Universum sprechen, so wie es kurz im Film vorweggenommen wurde: Das Leben findet seinen Weg, ob mit oder ohne uns. Doch selten sah man diese simple Botschaft so ungeschliffen, ungekünstelt und als ergreifende Hymne ans Vatersein verpackt
[...] Selten sah man einen so dreckigen und bewusst unniedlichen Animationsfilm, der – wie es sich für einen Spaghetti Western gehört – durch alle Poren einen herben, im wahrsten Sinne des Wortes animalischen Duft verströmt. Dem Regisseur lagen zwei Dinge am Herzen: Seiner Westernleidenschaft freien Lauf zu lassen und diese auch Kindern näher zu bringen. Auch ohne die Namen von Sergio Leone, Clint Eastwood - der in einer Szene zur Gottheit erhoben wird - Sergio Corbucci oder Ennio Morricone zu kennen, spürt der Zuschauer von Anfang an, dass dieser Film mit viel Liebe zum Detail produziert wurde. Nicht immer treffsicher, aber stets liebevoll. Hans Zimmer, der schon längst zum Haus- und Hofkomponisten von Verbinski ernannt wurde, nutzte die Gunst der Stunde, um endlich seinem großen Vorbild Morricone seine Ehrerbietung zu erweisen. Wer genau hinhört, erkennt zudem Rangos Verwandtschaft mit einem alten Wüstenklassiker der Coen-Brüder.
Was aber nicht darüber hinwegtäuscht, dass die Atmosphäre von „Rango“ zwar von staubiger Wüstenluft erfüllt ist, aber der Rest des Films dem in keiner Weise gerecht wird. Die Charaktere wirken nach außen hin realistisch, offenbaren dann im Verlaufe des Films ihre Eindimensionalität. Der Bösewicht ist innert Sekunden enttarnt, die Bürde von Rango ist die hundertste Version einer uralten Laier und da wäre noch Johnny Depp, der wie üblich Johnny Depp spielt. Die gesamte Handlung stinkt zudem nach moralischem, kindgerechten Retorteneintopf. Man stelle sich „Happy Feet“ vor, ohne Eis und Tanzeinlagen, dafür mit Wüstensand und Westernelementen und man ahnt, was einem erwartet. Um den Gaul beim Namen zu nennen: Der Film ist inhaltlich ein Spucknapf voller Rotz, hervorgewürgt aus dem tiefsten Hollywoodschlund.
Vergnügliche Genre-Reminiszenz kontra purer Rotz, was denn nun? Irgendwie beides. Es ist schwer zu erklären, was den Reiz von „Rango“ ausmacht. Er hat das Glück den richtigen Ton zu treffen und gleichzeitig versteht er es, sich audiovisuell beim Zuschauer einzuschleimen. Aber vielleicht liegt es auch einfach am Genre selbst, das sich schon immer darauf verstand, inhaltliche Mängel mit der weiten Prärielandschaft und echten Männern - ähm, Reptilien zu übertünchen.
[...] Um die Handlung nicht zu linear erscheinen zu lassen, wurde gegen Ende noch ein „The Game“ artiger Subplot in die Struktur integriert, wohl im Irrglauben, das ganze Schauspiel raffinierter aussehen zu lassen. Aber trotz allen Täuschungsversuchen bleibt der Film was er ist: Logikfreies und teilweise unzumutbar dämliches Hollywoodkino, das bloß von Liam Neesons Präsenz zusammen gehalten wird.
Doch, nicht nur Neesons steinerne Mine macht den Film genießbar, auch das aus deutscher Sicht sehr vergnügliche Berliner-Setting. Besonders für Ortskundige entwickelt der Film einen - unfreiwillig - hohen Spaßfaktor. Es ist unglaublich erheiternd, zuzusehen, wofür einige Ortschaften zweckentfremdet wurden - Stichwort Flughafen Tegel oder Eingangshalle HFF - und an welchen Bahnhöfen sich Depri-Neeson überall herumgedrückt hat. Auch Bruno Ganz als stolzer, in die Jahre gekommener Stasi-Spion trug zur Unterhaltung bei. Nur ein Schauspieler seines Kalibers schafft es, eine solch geballte Klischee-Konzentration, die direkt aus dem Mad-Magazin entsprungen sein könnte, so erhaben und vollkommen schmerzfrei darzustellen.
„Unknown Identity“ ist im Grunde nichts anderes als eine zu ernst geratene Verfilmung des Kinderbuchklassikers "Wo ist Walter?" inklusive Partybonus für Berliner. Wenn in der zweiten Hälfte so manches Postkartenmotiv in die digitale Luft gesprengt wird, bleibt kein Auge trocken.
Must Love Death war der erste Film, in dem ich im Abspann stand und ich muss ehrlich gestehen: Als ich den Film zum ersten mal als Rohschnitt sah, schämte ich mich dafür, am Film mitgearbeitet zu haben. Aber so wie man sich langsam an Zahnschmerzen gewöhnt, war auch MLD nach dem dritten oder vierten mal recht erträglich, zumindest die zweite Hälfte. Er hat seine Momente, ist blutig und wenn man sich die Schauspieler wegdenkt auch nicht so übel...naja, eigentlich doch.
Wie soll ein Film bewertet werden, der bereits vor Veröffentlichung von einem dominierenden Schatten erdrückt wird und das, obwohl die Regisseure scheinbar gegen Windmühlen ankämpfend betonen, dass sie das zu Grunde liegende Buch und nicht den Filmklassiker neu aufbereiten wollten? Die Rede ist natürlich von "True Grit", dem Spätwestern der Coen Brüder, den die beiden Filmemacher zwar als Buchverfilmung anpreisen und vehement verteidigen, aber die ganze Welt zu aller erst ein Remake des heilig gesprochenen John Wayne Klassikers "Der Marschall" darin erkennt.
Es war bereits an der Pressekonferenz zu "True Grit", die während der Berlinale stattfand, nicht zu übersehen, dass die Welt und die sie repräsentierenden Journalisten kein Interesse an Buchverfilmungen hatten. Jede Frage drehte sich um den Duke, John Wayne, den Klassiker, um Absichten hier, Interpretationen dort, Parallelen überall. Die Coens konterten mit Augenrollen und betontem Remake-Widerwillen. Das erste und letzte mal hätten sie "Der Marschall" in ihrer Kindheit gesehen, kaum die beste Voraussetzung ein Remake umzusetzen. Aber ohne Erfolg, selten waren sich zwei Filme zu ein und demselben Buch so nah und doch so Grund verschieden.
Was den Filmemachern in erster Linie gelang ist ein für ihre Verhältnisse geradliniger, klassisch erzählter und auch versöhnlicher Anti-Western, voller dreckiger und brutaler Charaktere. Das kleine Mädchen Mattie Ross ist der Stein der das Korn mahlt. Ihre Schandmaul lässt die von Jeff Bridges und Josh Brolin gespielten Rollen wie duftende Gänseblümchen wirken. Es ist ein Genuss, einer solchen Frauenrolle, die dazu noch so jung und unverdorben ist, zuzusehen, wie sie das Klischee beladene Machogehabe ihrer Begleiter nach um nach demontiert. Sie fährt wortwörtlich der Herren der Schöpfung vor den Karren und als Zuschauer kommt man aus dem Staunen für dieses kleine Geschöpf - das ihrer Zeit um ein Jahrhundert voraus ist - nicht heraus. Kudos an die Oscar-nominierte Schauspielentdeckung Hailee Steinfeld!
Lange sah man die Coens nicht mehr so versöhnlich und unanarchisch mit ihren Charakteren umgehen. Teils aus Respekt vor der Buchvorlage, aber auch weil es die Figuren verdienten. Lediglich im Epilog wagten sie noch eine Spur Coen'sche Disharmonie einzubauen, um ihren Film vom Buch und der früheren Verfilmungen abzuheben, was etwas zu Lasten von Mattie Ross ging und sie in eine unschöne Schublade steckte. Die Schauspieler beweisen Mut zur Hässlichkeit, noch nie sah man Jeff Bridges, Josh Brolin und vor allem Barry Pepper so runter gekommen und mit herrlich abstoßenden Prothesen versehen. Es wird geschlachtet, massakriert und getötet was die Waffen hergeben und auch verbal hält "True Grit" nicht hinterm Zaun. Umso verwunderlicher erscheint die Freigabe ab 12 der FSK. Denn das Schandmaul des Mädchens und der lockere Zeigefinger von Rooster Cogburn allein würden mindestens eine FSK16 rechtfertigen.
"True Grit" ist kein bloßes Aufflackern eines verstaubten Genres, sondern eine lange überfällige Wiedergeburt im breiten Rampenlicht. Spätwestern wie "Erbarmungslos", "Open Range" oder die alle Konventionen sprengende HBO-Serie "Deadwood" vermochten zwar Kritiker, aber nur bedingt auch die Massen zu begeistern. Coen dagegen lieferten mit ihrem Western ihren bislang erfolgreichsten Film ab, der in den kommenden Tagen weltweit die 200 Millionen Dollar Marke durchbrechen wird. Lange mussten die Westernfans darauf warten, doch nun ist ihre Zeit gekommen und nach unzähligen Sci-Fi- und Piratenfilmen hat auch endlich ihre Stunde wieder geschlagen, den Coens sei Dank!
Bei Nicolas Cages Rollenauswahl scheiden sich die Geister. Der Schauspieler macht keinen Hehl daraus, dass er ein Faible für lautes, debiles Popcornkino besitzt und des Geldes wegen auch so manche cineastische Fehltritte in Kauf nimmt. Seine immer währenden Geldprobleme sorgen inzwischen dafür, dass er anstatt den Drehbücherm, nur noch die Gewinnprognosen studiert. In den letzten fünf Jahren hatte er elf Kinorollen gespielt, wovon gerade mal „Kick-Ass“ und „Bad Lieutenant“ aus der Masse herausragen. Sollte sich jemand noch dem Irrglauben hingeben: „Drive Angry 3D“ ist bloß ein weiterer Sargnagel in Cages schauspielerischer Reputation. Aber zugegeben, ein Vergnüglicher.
Die Zielgruppe von „Drive Angry 3D“ ist schnell gefunden: Alle Fans von Nicolas Cages „Er war verschuldet und brauchte das Geld“-Phase und auch Freunde von Robert Rodriguez Filmschaffen dürften sich bei diesem Testosteron schwangeren Filmungetüm sehr wohl fühlen. Genaugenommen treffen sich in „Drive Angry 3D“ drei Filme. „Ghost Rider“, „Nur noch 60 Sekunden“ und „Shoot 'Em Up“, nur ohne Mohrrüben. Dafür ersetzte die langbeinige Gazelle Amber Heard den Posten der damals erblondeten Angelina Jolie und William Fichtner den Part von Peter Fonda. Und den beiden Schauspielern ist zu verdanken, dass der Film auch abseits seiner Gewaltexzesse für Stimmung sorgt. Fichtner fristet seit jeher ein Dasein als ewiger Nebendarsteller, der aber jede seiner Rollen mit Charakter und einer gewissen Präsenz erfüllt. Nicolas Cage dagegen vermag es, trotz seiner ewig gleichen Mimik, als entflohener Untoter ab der ersten Minute die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Seine Rolle des Milton treibt es wahrlich wild, schießt, schreit, schlachtet und ejakuliert was das Zeug hält. Selbst der 3D-Effekt macht Spaß und wird nicht überstrapaziert. Aber bedient im Grunde nur das Vorurteil, dass die Stereoskopie nur ein hohles Blendwerk für hohle Filme ist. „Drive Angry 3D“ bietet technisch ansehnliches, inhaltlich lautes Exploitationskino der alten Schule. Roh und blutig, wer feinen Wortwitz oder geistreiche Wendungen erwartet, von Ästhetik und Geschmack ganz zu schweigen, ist hier definitiv falsch.
Die größte Kritik muss sich „Drive Angry 3D“ im letzten Akt gefallen lassen, den er in den blutgetränkten Sand setzt. Das anfängliche Tempo geht vollkommen flöten, stattdessen verliert sich der Film in unnötigen, sentimentalen Erklärungsversuchen und spannungsarmen Geplänkel. Auch wirkt der ganze Film zu gestellt und zu gekünstelt. Wahre Coolness verströmt der Film zu keiner Sekunde, selbst der Münzen drehende Buchhalter alias William Fichtner vermag daran nichts zu ändern. Was bleibt ist rohes Stück Fleisch, das durchaus genießbar ist, aber mehr als nur einmal im Hals stecken bleibt.
“Die Handlung spielt an Orten meiner Kindheit. Ich kann noch immer deutlich den Klang des unaufhörlichen, feuchten Windes hören. Ich sehe den ungastlichen Strand. Die See ist gelb und grau. Stürme lassen die Mauern erzittern. In der Schule erleben wir die überwältigende Mittelmäßigkeit des Faschismus und seiner lächerlichen Rituale. Ich bin sieben Jahre alt. Ich gehe zur Schule. Man hat mir gesagt, dass das Leben meiner Familie von meinem Schweigen abhängt. Ich bin gezwungen zu lügen. Ich lüge also, genau so wie ich es tun soll.”
Das sind die Worte mit denen die Regisseurin Paula Markovitch ihren Film The Prize beschrieb. Raue Gezeiten, das Rauschen des Meeres sowie des Küstenwindes und mitten drin ein nachdenkliches Kind, das nur in wenigen Momenten Kindsein kann. Eines ist der Regisseurin gelungen: Der Zuschauer kann fast die Meeresluft riechen, den Sand zwischen den Zehen fühlen und ihre Kindheitserinnerungen auf Film gebannt folgen, mit denen sie für sich die Gefühle von damals wieder in Erinnerung rufen kann. Nur leider nicht für alle anderen, die nicht in ihren Kopf eintauchen können.
Für den Zuschauer eröffnet sich eine atmosphärische Tonspur, die als Entspannungs-CD verwertet werden könnte, aber eine Familiengeschichte ohne Handlung. Momentaufnahmen ohne Dramaturgie, die nur von einem losen Faden einer Familientragödie zusammengehalten werden, die aber nie wirklich greifbar wird. Auch die Sehnsucht des Mädchens nach ihrem Vater bleibt dem Zuschauer verschlossen. Lest euch nochmals das Zitat der Regisseurin durch und lauscht währendessen dem Meeresrauschen vom Band, das kommt dieser europäisch-mexikanischen Koproduktion erschreckend nahe.
Französische Animationsfilme hatten schon immer den Ruf, skurrile aber einfühlsame Vertreter ihrer Zunft zu sein. Auf Tales Of The Night trifft leider nur ersteres zu. Ich habe einen konventionell erzählten Animationsfilm erwartet, der Film stellte sich dann als Märchensammlung heraus. Die ganze Struktur stößt den Zuschauer vor den Kopf. Es werden sechs Episoden erzählt, die alle vollkommen losgelöst von einander stehen und nur von einem sehr enervierenden, völlig konstruierten und – bei aller Liebe – einfach schlechten Rahmen zusammen gehalten werden. Tales Of The Night reduziert die vom Regisseur Michel Ocelot aus allen Ecken der Erde zusammen gesuchten Mythen und Märchen und bricht sie auf 15 Minuten herunter, was sie jeglicher Raffinesse und Feingefühl beraubt. Die Dialoge und Situationen zeugen nicht selten von unfreiwilliger Komik. Dass der Zuschauer trotzdem einige Male von den Erzählugen eingefangen wird, geht von den enthaltenen Archetypen aus, aus denen Volksmärchen seit Jahrtausenden ihre Faszination schöpfen. Bloß können sich Eltern beim Erzählen von Märchen Zeit lassen, Tales Of The Night nicht.
Die 3D-Technik hatte in diesem Fall nicht die Funktion, Tiefe zu erzeugen, wie es in Avatar – Aufbruch nach Pandora der Fall war, sondern die unterschiedlichen Layer, die den Film neben einer Schatten- auch eine Papiertheaterästhetik verliehen zu bündeln. Es war fast wie Kino in einer Schuhschachtel: Hintergrund, einige Ebenen dazwischen und die geschwärzten Silhouetten der Charaktere. Als Einzelfolgen auf einem 3D-Fernseher schaue ich mir Tales Of The Night gerne nochmals an, aber als konstruierter Kinofilm taugt er nur bedingt.