Hendrik - Kommentare

Alle Kommentare von Hendrik

  • 1 .5

    Hallo, dies ist ein unglaublich lustiger Kommentar zu einer schlechten Bewertung von VAMPIRES SUCK auf der Seite moviepilot.de, der sich des Stilmittels bedient das Friedberg/Seltzer für Meta-Humor halten und in deren Film in fast jedem zweiten Dialog auftaucht.

    Spaß beiseite, Ernst komm her, folgender Dialog hat sich seinerzeit tatsächlich zugetragen:
    Kumpel: "Meine Schwester will unbedingt in den Film da rein!" (zeigt auf Beilight-Plakat, das im Foyer des Kinos hängt)
    Ich: "Wieso? Es ist doch offensichtlich das der sch**** ist!"
    Kumpel: "Das weiß sie auch, aber sie meint allein aus Prinzip weil sie TWILIGHT hasst!"
    Ich: "Wtf?"

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    • 4 .5

      Ein paar Leute in einer Station in einsamer eisiger Einöde - daraus kann man durchaus was machen und subtil baut sich nach und nach auch ein wenig Spannung auf. Diese verliert sich allerdings mit dem Auftauchen von Erscheinungen, Halluzinationen oder was auch immer da am Computer kreiert wurde (die Macher versuchen sich das so offen zu halten, das am Ende nichts völlig Sinn macht) im Nichts und einem Ende, das der Anfang eines interessanteren Films sein könnte. Aber immerhin haben wir mal über Umweltzerstörung und Klimaerwärmung geredet.
      Entweder ein guter Film der seine Klasse sehr subtil zu verbergen weiß, oder ein nicht so guter Film der das durch angedeutete Subtilitäten zu verschleiern versucht. Ich weiß es wirklich nicht, ehrlich, aber eine Bewertung von 4,5 fühlt sich für mich am richtigsten an.

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      • 2 .5
        über Driven

        "Welcome to Germany, home of beer, the Autobahn, and Beau Brandenburg!"

        So, dieses Rennsportspektakel von Renny Harlin mit Sly Stallone (auch Drehbuch) habe ich also durch das Schrottwichteln bekommen. Im Vorfeld habe ich mich schon auf Billig-Trash aus der hintersten Ecke der Grabbelkiste eingestellt, bekommen habe ich zumindest einen schlechten Film. "Highspeed-Knaller mit Top-Stars hinter dem Steuer und in den Boxen.", so zitiert die DVD-Hülle prahlerisch die McDonalds Kino News. Und wir Filmfans wissen, wenn mit einem Zitat des Zentralorgans für hochseriösen, kritischen Filmjournalismus geworben wird, dann nur weil die Verantwortlichen nicht mal auf zu Recht obskuren Webseiten etwas Positives finden konnten oder zu ehrlich/faul waren, eine Quelle zu erfinden. Auch wenn ich alles andere als Motorsport-affin bin war ich neugierig, ob DRIVEN wirklich so schlecht ist wie ich vermutete und vor allem warum.

        Schon in den ersten Minuten hatte ich eine Ahnung, was dieses Werk unter anderem so furchtbar machen würde: Eine immer in Bewegung bleibende Kamera, kein Rhythmus da es kaum ruhigere Passagen gibt und sogar die Dialoge sind so aneinandergeschnitten das es kaum Ruhepausen gibt. Würde man einer nichtsahnenden Person eine beliebige Minute aus dem Film zeigen, wäre sie wohl der Meinung, gerade einen Trailer zu sehen. Kurz: Der typische Michael-Bay-Stil, der schon dessen Filme samt Person so überaus hassenswert macht, und das von Renny Harlin, der schon allein wegen DIE HARDER über dieser Flasche stehen müsste. Explosionen gab es zwar nur eine, aber dafür schleudert die wenigstens einen Rennwagen von der Strecke durch ein paar Bäume in einen scheinbar ziemlich abgelegenen Tümpel - hier wird realismus so klein geschrieben das ich es auch tue. Überhaupt zersplittern hier so regelmäßig Fahrzeuge in der Luft in ihre CGI-Einzelteile, dass es schon nicht mehr lustig ist.
        Auch musikalisch weiß DRIVEN nicht zu überzeugen. Es gibt zwar einen Score von einer Person (?) namens BT, dennoch verlässt man sich an entscheidenden Stellen lieber auf Fremdkompositionen von Leuten wie The Chemical Brothers, Filter oder Fatboy Slim, setzt deren Musik aber so ungeschickt ein, dass man schon von einem Anti-Tarantino reden könnte.

        Wie schon weiter oben angedeutet finde ich Motorsport eigentlich ziemlich langweilig, wenn man allerdings einen Film über dieses Thema dreht, sollte man zumindest eine gewisse Begeisterung dafür mitbringen (vermute ich mal idealistisch). Das könnte sich dann so auswirken das man den Film so schreibt und inszeniert, dass sogar Leute wie ich zumindest für die Laufzeit des Films über entweder Autorennen für eine aufregende Sache halten oder zumindest die Faszination dahinter nachvollziehen können - hier natürlich Fehlanzeige. Die zwei besten Szenen des Films, sowohl aus sportlicher als auch allgemeiner Sicht waren die, in der sich Sly und sein Schützling mit Rennwagen eine Verfolgungsjagd durch nächtlichen Großstadtverkehr liefern - ja, diese Szene war zwar konstruiert und unrealistisch wie noch was, aber in einer guten Actionkomödie wäre die ziemlich klasse gewesen - sowie die Stelle, in der Estella Warren im Pool ihre Synchronschwimmskills zeigen durfte (nein, ernsthaft). Nochmal in Kurzfassung: Das Beste an einem Film über Motorsport sind ein illegales Autorennen mit F1-Bolliden durch die Innenstadt von Chicago und Wasserballett - ganz großes Kino! Ich habe jetzt F1 geschrieben obwohl es um die CART-Liga ging, es sei mir verziehen, erfahren habe ich das aber auch erst durch den Besuch der imdb, noch eine Meisterleistung von Stallone/Harlin.

        Böse Zungen könnten behaupten, dass dieser Film kein Drehbuch hatte, ich behaupte DRIVEN hatte mindestens 3 und die wurden alle stückweise verfilmt und das Ergebnis dann irgendwie zusammengeschnitten. Anfangs könnte man noch meinen, es gehe um den Konkurrenzkampf der beiden Rivalen der Rennbahn Jimmy Bly und Beau Brandenburg (hatte mich im Vorfeld schon auf weitere lustig erfundene Namen wie Sven Bombay, Vaclav Kennedy oder Takeshi Garibaldi gefreut, wurde aber in der Hinsicht leider enttäuscht), denn Ersterer bandelt mit BBs Ex-Freundin Sophia an. Um den ungestümen Jimmy jemand Erfahrenen zur Seite zu stellen, heuert Teamchef Carl Henry Joe Tanto an, eine Art Bruce Lee des Lenkrads, der in der Vergangenheit jede Menge Frauengeschichten und nicht weiter ausgeführte Probleme hatte. So weit, so so lala. Nachdem man sich in der zweiten Hälfte endlich dazu entschlossen hat, die Story voranzubringen geht es Schlag auf Schlag. Sophia ist auf einmal wieder mit Bibi Blocksberg zusammen und nach kurzer Eingewöhnungszeit geht Jimmy sogar äußerst locker damit um. BB ist auf einmal gar nicht mehr das kaltschnäuzige, arrogante A********, sondern einfach nur ein missverstandener, zielstrebiger deutscher Sportler. Da man allerdings noch ein Feindbild braucht, macht auf einmal der Teamchef Zicken und will Jimmy in der nächsten Saison gegen Benjamin Blümchen austauschen, da er ihn für unreif hält. Grund: Jimmy hat lieber das Leben seines Teamkollegen gerettet anstatt ein Rennen zu gewinnen - möge das jeder selbst auf sich wirken lassen...
        Am Anfang der als Bonusmaterial auf der DVD enthaltenen fast eine Stunde langen Outtakes gibt Stallone übrigens zu, dass DRIVEN ein Film voller unvollendeter Beziehungen sei, von denen viele erst mit dem geschnittenen Material Sinn ergeben - DAS erklärt einiges.

        Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, wurde um DRIVEN seinerzeit hierzulande relativ viel Bohei gemacht, da er für einen Hollywood-Film relativ viel deutsche "Star"-Power hat. Neben Uns' Nuschel-Til als Beau Brandenburg gibt es nämlich noch Kurzauftritte von Jasmin "Blümchen" Wagner als deutsches Boxenluder Ingrid und Verona (damals noch) Feldbusch als Nina (argh), die Freundin von Jimmys Bruder und Manager - beide Rollen sind übrigens so klein und überflüssig, dass man sie problemlos rausschneiden könnte ohne das es jemandem auffallen würde. Wäre der Film sowieso nicht schon aus zig anderen Gründen grottig, Hauptdarsteller Kip Pardue hätte das auch locker im Alleingang geschafft. Fast könnte man meinen er gibt sich alle Mühe, den langweiligen und eigenschaftslosen Jimmy Bly noch langweiliger und eigenschaftsloser zu gestalten. Stallone und Schweiger tun - völlig wertfrei - sowieso das, was sie immer machen, Estella Warren als Sophia muß hauptsächlich gut aussehen und schafft das mit Bravour und Burt Reynolds zieht sich als Carl Henry irgendwie unbeschadet aus der Affäre. Nervig empfand ich Stacy Edwards als Tantos Freundin Lucretia Clan (ha, doch noch ein toller Name!).

        DRIVEN ist schlecht, aber irgendwie doch nicht langweilig und hervorragendes Anschauungsmaterial für aufstrebende Filmschaffende wie man es nicht machen sollte.
        Jedenfalls von mir auch noch an dieser Stelle vielen Dank für die Schrottwichtelaktion und auch beim nächsten Mal wäre ich wieder dabei!

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        • Guter Artikel, und jetzt ist auch geklärt, warum sich das Anecken gestern ein bißchen wie Resteessen angefühlt hat, 2 Kolumnen in einer Woche wollen auch geschrieben werden. Man muß das Dschungelcamp nicht mögen, aber so ziemlich jede Casting- und jede Dokusoapsendung dürfte wohl um einiges bedenklicher sein. Interessant übrigens, dass keiner versucht, Vega sachlich kontra zu geben und seine Argumente zu entkräften. Auch ein guter, wenn auch etwas älterer Artikel zum Thema: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/dschungelcamp-die-maden-und-die-medien-1757373.html

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          • Liest sich irgendwie wie ein Rückblick auf die bisherigen Kolumnen der Aneck-Rubrik! ;-)

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            • Der 5 1/2 nackte Fakt: Gerard Butler hat sogar schon in einem Bond-Film mitgespielt. In TOMORROW NEVER DIES hat er eine sehr kleine Rolle als Seemann auf dem Schiff, das am Anfang versenkt wird.

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              • 1. Kill Bill
                2. Inglourious Basterds
                3. Jackie Brown

                Und ich denke mal, dass es DJANGO UNCHAINED unter meine Tarantino-Top4 schaffen wird...

                • Ich bin zwar ein wenig enttäuscht, dass die Dollar-Trilogie nicht die Top 3 bildet, aber da sie alle unter den ersten 10 sind inklusive Platz 1 an TGTBATU kann ich mit der Liste sehr gut leben!

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                  • 7

                    Ein Mix aus ADAPTATION und dem besseren Teil der handelsüblichen Tarantino-aus-den-90ern-Epigonen mit guter Besetzung hat natürlich Potential, trotzdem kam mir 7 PSYCHOPATHS nicht ganz so originell vor wie er gerne wäre. Und warum werde ich das Gefühl nicht los, dass einem der Drehbuchautor selbst mit vorgehaltener Waffe nicht erklären könnte was Psychopathie ist?

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                    • Ist es nicht so, das im Deutschen das Wort 'Holocaust' eigentlich ausschließlich auf die Shoah angewendet wird, es im englischen Sprachgebrauch zwar auch so aber auch als Synonym für Völkermorde im Allgemeinen benutzt wird (http://en.wiktionary.org/wiki/holocaust)? Für einen Amerikaner wie Tarantino ist dieser Vergleich dann gar keiner und diese Äußerung doch nicht so skandalös.
                      Korrigiert mich bitte, falls ich mich irren sollte!

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                      • Von dem selben Regisseur stammt auch SICK GIRL, der mir trotz Insektenabneigung ganz gut gefallen hat. Vielleicht sollte ich mal einen Blick auf MAY riskieren. Und Sam, Liebesbekundigungen an solche ubekannteren Filme finde wohl nicht nur ich spannender als die 100ste an 2001 oder PULP FICTION, also zieh dein Ding durch! ;-)

                        P.S: Lob an mp, das ihr die Speakers Corner jetzt einen Tag früher bringt, so geht sie nicht mittwochs neben Vincent Vegas Kolumne unter.

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                        • 6 .5

                          Einen willfähigen Erfüllungsgehilfen eines Systems das eine Dystopie eben zu jener macht und der schließlich Gefahr läuft unter die Räder desselbigen zu kommen, gab es ja schon öfter als Protagonisten, fröhliche südamerikanische Musik als Kontrapunkt zu den Bildern einer düsteren Zukunfsvision zumindest schon mal in BRAZIL, und das Ende... nun ja.
                          Schlecht ist REPO MEN nicht, er ist gut gemacht, gut besetzt (Notiz an mich: mehr Filme mit Jude Law anschauen) und als Porträt einer neoliberalen schönen neuen Welt vielleicht sogar ausgezeichnet. Aber: Irgendwie fehlt ihm die letzte zündende Idee, das originelle Alleinstellungsmerkmal, das ihn sich von seinen Genrekollegen abheben und ihn länger im Gedächtnis bleiben lässt. Und nein, das Unterbringen von Splatter erfüllt diese Anforderungen nicht...

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                          • Eine vielleicht dumme Frage: Ich habe gestern mal wieder QUANTUM OF SOLACE gesehen, und zwar die BluRay aus dem Bond 50-Boxset. Kann es sein, das sie die Actionszenen leicht umgeschnitten haben, denn sie kamen mir nicht mehr ganz so hektisch und chaotisch vor und waren für mich schon an der Grenze des Erträglichen?
                            Ja, es ist wahrscheinlicher das es an mir liegt anstatt das die Produzenten heimlich, still und leise eine neue Version kreieren, erwähnt haben wollte ich es aber trotzdem mal.

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                            • 7

                              DRACULA'S DAUGHTER ist der wahrscheinlich erste Lesbian-Vampire-Flick der Filmgeschichte. Wie der Titel schon vermuten lässt bedient man sich hier nicht an der Genre-Urmutter Carmilla, sondern als Fortsetzung des Bela-Lugosi-Klassikers am bekannten Dracula-Stoff. Da es sich hier um einen Film aus den 30ern handelt, spielt sich natürlich der aufregendere Teil dank den damaligen Zensoren subtil oder im Subtext ab. Auch wenn die Titelheldin Marya Beziehungen zu Männern pflegt ist es offensichtlich, das sie weibliche Opfer bevorzugt - schön zu sehen in den Szenen, in denen sie mit letzteren alleine ist, eine davon wird gerne als "the longest kiss never filmed" bezeichnet. Der außerweltliche Sex-Appeal von Hauptdarstellerin Gloria Holden - irgendwo zwischen Marienstatue und antiker Liebesgöttin - macht die Übernatürlichkeit ihrer Figur glaubhaft, auch wenn sie sich für Errungenschaften der modernen Zivilisation interessiert: Ähnlich wie Alkoholiker will sie sich mittels Psychotherapie von ihrem Blutdurst heilen lassen und wie jeder andere auch leben bzw. untot sein.
                              Das verleiht der Figur unerwartete Tiefe und DRACULA'S DAUGHTER eine gewisse Tragik, wie sie in vielen guten Vampirfilmen zu finden ist.

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                              • 2

                                Jaha, auch zu Zeiten als Friedberg/Seltzer noch im Sandkasten mit Körperausscheidungen nach anderen geworfen haben (okay, unglücklich ausgedrückt, denn wer sagt denn, das sie das heute nicht mehr machen?), gab es schon schlechte Spoofs, diese THE EXORCIST-Persiflage mit Leslie Nielsen und Linda Blair zum Beispiel. Während sich die Machwerke der Päpste der pubertär-peinlichen Parodien allerdings bis zu den Haarspitzen im Sumpf der Rohrkrepierer befinden, geht es bei REPOSSESSED nur bis etwa Unterkante Oberlippe. Das viele Gags dank Zeitbezug schon wenige Jahre nach Erscheinen hoffnungslos veraltet waren oder ihr Haltbarkeitsdatum schon im Jahr 1990 seit mehreren Jahrhunderten überschritten war, zieht den Karren nur noch weiter in besagten Sumpf. Und lieben wir es nicht alle, wenn in der Synchro amerikanischer Filme und Serien urdeutsche Entertainment-Güter wie Rudi Carrell oder die LINDENSTRASSE wie aus dem Nichts auftauchen?
                                Lob gibt es immerhin für das Filmposter, das relativ clever das Cover von Nielsens bestem Film mit dem Exorzismus-Thema kreuzt, aber natürlich völlig falsche Erwartungen an die Qualität dieses Streifens provoziert.

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                                • Ein guter, wenn auch nicht mein bester Film des Jahres. Während der ganzen 2012-Retrospektiven habe ich schon fast gedacht, das den jeder außer meiner Wenigkeit hasst - schön, dass dem doch nicht so ist!

                                    • Ein BASTERDS-Spin-Off halte ich für keine schlechte Idee, da dieses Universum noch lange nicht ausgereizt ist. Aber wie immer gilt bei Tarantino: Ich glaube es erst, wenn ich den ersten Trailer sehe!

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                                      • "der Bösewicht, der mitunter auch als Mischung aus dem grausamen Hannibal Lecter, dem unberechenbaren Jack Torrance sowie dem mephistophelischen Joker beschrieben wird" Wow, das klingt ja ...langweilig!

                                        • 9 .5

                                          "Merry Christmas, 007!"

                                          "On Her Majesty's Secret Service" (oder OHMSS, wie wir Bond-Aficionados diesen Film liebevoll abkürzen) war die erste Bewährungsprobe für das damals noch junge Franchise. Nach Sean Connerys Abgang musste ein neuer Hauptdarsteller her und man fand Ersatz in dem Australier George Lazenby, mit seinen damaligen 30 Jahren der bis heute jüngste Darsteller des bekanntesten Geheimagenten der Welt. Immer wieder viel gescholten und auch manchmal gelobt hätte ich allerdings einen zweiten Bond mit ihm benötigt, um ihn und seinen Stil endgültig einschätzen zu können. Anfangs nimmt er mit seiner locker ironischen Art fast schon den späteren Roger Moore vorweg was er allerdings nicht den ganzen Film über durchziehen konnte, denn der Ton wird später der Vorlage gemäß härter und emotionaler. Alles in allem muß ich sagen, dass er hier seine Arbeit mehr als ordentlich macht - besonders, wenn man im Hinterkopf hat, das dies hier seine erste richtige Schauspieltätigkeit war, und er eine Rolle übernommen hat, in der ein anderer Darsteller in fünf vorherigen Teilen sehr populär war, er aber trotzdem nicht versucht hat diesen zu imitieren.

                                          OHMSS war wie später FOR YOUR EYES ONLY und CASINO ROYALE ein Back-to-the-roots-Bond, sprich ein Film der sich nach einem abgehobenen Vorgänger wieder stärker an Ian Fleming orientierte und den Fokus wieder mehr auf die Geschichte als auf allerhand technische Spielereien richtet. OHMSS ist in der Reihe die wohl werktreueste Romanverfilmung, wobei ihr auch die Vorlage zugute kommt, denn es war das erste Buch das Fleming nach dem Kinostart von DR. NO schrieb und vielleicht dadurch auch das filmreifste, und sie schreckt weder bei Widersprüchen mit dem Vorgänger noch einem mutigen Ende zurück. Manche Fans sind übrigens der Meinung, das Fleming Tracy deswegen erfunden hat, weil er unzufrieden damit war, das er Bond den Tod von Vesper Lynd in den Folgebüchern nur unzureichend hat verarbeiten lassen - Ironie des Schicksals, das es in den Filmen genau umgekehrt werden sollte.

                                          Cutter und Regie-Debütant Peter Hunt gab sich alle Mühe, die Geschichte so edel und aufregend wie möglich in Szene zu setzen und das ist ihm auch gelungen. Ein stylishes Set folgt dem nächsten, und das Blofeld diesmal sein Hauptquartier in den Alpen hat, begeistert mich sowieso, denn mit Schneelandschaften kriegt man mich fast immer. Filmischer Höhepunkt ist wohl die Stelle zwischen Bonds Enttarnung auf Piz Gloria und der Sache mit der Lawine, die wohl am dichtesten inszenierte halbe Stunde aller 007-Filme. Und müsste ich mich für eine Lieblingsszene entscheiden, dann wäre es diejenige, in der Tracy vor dem völlig erschöpften Bond auftaucht, beziehungsweise die Kamerafahrt von den Schlittschuhen bis zum Gesicht von Diana Rigg. Auch noch erwähnens- da lobenswert: Die tolle Suspense-Szene, in der Bond bei Blofelds Anwalt einbricht, begleitet von die Spannung steigernder Musik von John Barry. Der hat hiermit sowieso einen, wenn nicht sogar den besten Score der Reihe abgeliefert.

                                          Diana Rigg war allerdings nicht der einzige bekanntere Name im Cast, neben Gabriele Ferzetti, den man aus dem ein oder anderen italienischen Film kennen könnte (am wahrscheinlichsten aus ONCE UPON A TIME IN THE WEST) gab es noch Kojak Telly Savalas als Blofeld, wobei ich gestehen muss: Auch wenn Savalas an und für sich einen guten Schurke abgibt, bin ich mit seinem Blofeld lange Zeit nicht richtig warmgeworden, was aber an mir liegt. OHMSS war der Bond mit Blofeld den ich am spätesten gesehen habe und war dadurch schon von Charles Gray und ganz besonders von der Darstellung von Donald Pleasance geprägt. Für mich ist Blofeld eher ein Stubenhocker, der seine Armada von Henchmen ausschickt und erst selbst ins Geschehen eingreift, wenn er in die Ecke gedrängt wird, was hier allerdings nicht der Fall ist, ironischerweise aber dem Blofeld aus den Fleming-Romanen mit Abstand am nächsten kommt.

                                          Noch eine interessante Sichtweise: Auch wenn all diese Elemente eher zufällig zusammen in einem am Vorabend der 70er Jahre erschienenen Film auftauchen, kann man OHMSS fast schon als Requiem auf die Agentenfilme der 60er verstehen, die das Jahrzehnt mitgeprägt haben und für deren Boom die Bond-Filme hauptverantwortlich waren. Sowohl bei Bond als auch Blofeld ist der Biedermeier angesagt, beide wollen sich ins Privatleben zurückziehen, nachdem sie eine letzte Sache zu Ende gebracht haben. Dann spielt Diana Rigg, als Emma Peel die weibliche Ikone des Genres schlechthin, ausgerechnet die Frau, die Bond wirklich etwas bedeutet und ihn nicht nur ehelicht sondern kurz darauf ein tragisches Ende findet. Dann noch ein paar Rückschauen auf vergangene Abenteuer, Symbole wie die Uhr die auf die 12 zuläuft in der Titelsequenz - und findet die Pre-Title-Sequence eigentlich in der Abend- oder doch Morgendämmerung statt?

                                          Genug schwadroniert, lange Rede kurzer Sinn: OHMSS ist ein großartiger Film und frohe Weihnachten euch allen vorerst auf diesem Wege!

                                          Extra-Nerd-P.S: Die Anschlussfehler zwischen YOU ONLY LIVE TWICE und OHMSS haben mich nie gestört, aber wer so besser schlafen kann, für den gibt es eine Fan-Theorie, mit der fast alle Unstimmigkeiten beseitigt sind: Die Connery-Filme bilden eine Continuity, das heißt nicht OHMSS ist die Fortsetzung von YOLT sondern DIAMONDS ARE FOREVER (DAF fängt sogar da an, wo YOLT aufgehört hat: in Japan). Dann gibt es eine zweite Continuity, die mit OHMSS beginnt und zusätzlich die Moore- und Dalton-Filme beinhaltet. Und sieht der Blofeld *hust*, entschuldigung, Mann im Rollstuhl aus der Pre-Title-Sequenz von FYEO nicht eher aus wie das Ergebnis seines Zwischenfalls mit Bond in der Bobbahn aus OHMSS aus als nach dem U-Boot-am-Kran-"Unfall" aus DAF? Die Brosnan- und Craig-Filme bilden natürlich auch jeweils eine eigene Continuity. Nur wieso der Lazenby-Bond die Souvenirs der Connery-Abenteuer in seiner Schreibtischschublade hat ist so ungeklärt, aber alles kann man auch nicht haben. ;-)

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                                            "...und nach der Werbung sehen sie wer als nächstes beleidigt ist!" (Schmidt während einer der legendären Wichtel-Folgen)

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                                              "Man sagt, er habe magische Kräfte..."

                                              Hype? Welcher Hype? Eins vorweg: Ich mag zwar Peter Jacksons LOTR-Trilogie, aber auf den Hobbit habe ich nicht so sehnsüchtig gewartet wie gefühlt 90 Prozent der filmschauenden Menschheit, für mich ist er eher eine nette Überbrückung der Wartezeit zwischen SKYFALL und DJANGO UNCHAINED.

                                              Die Vorlage von Tolkien kenne ich nicht, aber das sie ein Kinderbuch ist merkt man schon an der ein oder anderen Infantilität, wobei ich das Gefühl habe, das Jackson versucht ehrlich gegenüber der Vorlage zu sein ohne die erwachsenen Fans seines Vorgängerepos zu sehr vor den Kopf zu stoßen. Radagast, der vielgescholtene zaubernde Mittelerde-Santa-Claus für den es nur zu Kaninchen statt Rentieren gereicht hat, wäre für mich allerdings weniger ein Grund zur Abwertung als die nicht vorhandenen Tischsitten der Zwerge und unmotiviertes Rumgesinge. Apropos Zwerge: Ohne jetzt speziestisch klingen zu wollen, aber bis auf den Ältesten und den Anführer hat sich keiner aus dem Haufen irgendwie hervorgetan und einen bleibenden Eindruck hinterlassen, und ob es sieben, 13 oder 42 waren hätte für mich keinen Unterschied gemacht.

                                              Jackson setzt die Landschaften von Middle Earth, NZ wieder beeindruckend in Szene, und einige Kamerafahrten, insbesondere eine ziemlich irre am Anfang, rocken ziemlich. Gandalf Ian McKellen ist nicht umsonst der erste in den Credits und Martin Freeman ist genau wie in SHERLOCK ein sympathischer Held mit Identifikationspotential inmitten von skurillen Persönlichkeiten. Die Bösewichter, allen voran Gollum, der für die spannendste Stelle im Film sorgt, kommen größtenteils bedrohlich rüber, nur schade zu sehen das Jabba the Hutt jetzt auch ein Opfer des Typecastings geworden ist. Wie bei den Vorgängern gehen die fast 3 Stunden Laufzeit wieder vorbei wie im Flug, und fast nichts wirkte auf mich so, als wäre es nur da um Zeit zu schinden.

                                              Insgesamt sehe ich AN UNEXPECTED JOURNEY in etwa gleichauf mit THE FELLOWSHIP OF THE RING - zwar kurzweiliger, aber dafür alberner. Den zweiten Teil werde ich mir natürlich auch ansehen, ungeduldig die Tage bis dahin zählen werde ich aber auch diesmal nicht.

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                                              • "Never judge a horror movie by its subtext", oder lieber ein gruseliger, echter Horrorfilm auf der Seite des guten Geschmacks mit angeblich konservativer Message wie THE EXORCIST als Rape n' Revenge-Unfug wie LAST HOUSE.
                                                Der beste Horrorfilm aller Zeiten ist aber trotzdem Kubricks SHINING! ;-)

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                                                • Eine richtige starke Episode, auch wenn es nach 7x09 so aussah als würde der Rest der Staffel Zeitschinden werden, habe ich nicht mal nach der letzten Folge daran gezweifelt, das wir wieder einen erstklassigen Season-Abschluss bekommen - diese Episode war klasse und der Teaser für nächste Woche lässt ja einiges erwarten.
                                                  Eine Theorie geht mir nicht aus dem Kopf: Könnte es sein, das Deb sich selbst vergiftet hat, um Hanna bei Dex anzuschwärzen?

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                                                    Eine Komödie, die jetzt nicht gerade dadurch besticht, das die Geschichte so einfallsreich oder die Gags so grandios und nicht vorhersehbar sind. Aber hey, BALLS OF FURY schafft es irgendwie dermaßen erzsympathisch zu wirken, das man ihm seine Fehler verzeiht und trotz allem etwas Spaß mit ihm hat. Den kann man zum Beispiel haben, wenn Christopher Walken mit seinem Bösewicht, der sich optisch irgendwo zwischen Gary-Oldman-Dracula und Geisha befindet, herrlich sein Image auf die Schippe nimmt. Dazu gesellt sich eine Armada an mehr oder minder bekannten Schauspielern, die man schon mal irgendwo gesehen hat, was zum lustigen Mitraten einlädt. Ich musste zum Beispiel länger überlegen, woher ich Hauptdarsteller Dan Fogler kenne, aber schließlich ist es mir eingefallen: http://www.youtube.com/watch?v=H1-2IQzMY-4

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