Hendrik - Kommentare

Alle Kommentare von Hendrik

  • 6 .5

    Also die Geschichte fing damit an, dass ein paar Ägyptologen das Grab einer gewissen Tera entdeckten und nahmen nicht nur ein paar Artefakte sondern auch ihren erstaunlich gut erhaltenen Leichnam mit. Zur gleichen Zeit wird irgendwo anders die Tochter des Expeditionsleiters geboren. 20 Jahre später sieht diese aus wie die Mumie, ist von deren Geist besessen und bringt mit Hilfe eines tödliche Halswunden verursachenden Windes (?) die verbliebenen Expeditionsmitglieder um, um die Artefakte an sich zu reißen die sie braucht um Tera bzw. sich selbst wieder zum Leben zu erwecken.
    Zugegeben habe ich den Sinn der Geschichte selbst nicht so ganz kapiert, aber ähnlich wie auch im gleichzeitig in Italien und Deutschland entstandenen Spannungskino geht es in dieser Hammer-Produktion weniger um eine durchdachte Story als vielmehr um Atmosphäre, ein paar abgedrehte Bilder und eine feine Prise Irrsinn.
    Hauptdarstellerin Valerie Leon ist die vielleicht erotischste Mumie der seriösen Filmgeschichte und in einer Szene kann man sogar kurz ihre komplett entblößte Rückansicht bewundern. Nackedei-Fans müssen sich diesen Film aber trotzdem nicht unbedingt ansehen, denn abgesehen von versauten altägyptischen Wandmalereien gibt es in der Richtung sonst nichts mehr. Leider ist Frau Leon nicht die begnadetste Schauspielerin was die Sache noch verwirrender macht, denn ob sie gerade besessen oder nicht besessen ist oder einfach nur schlecht spielt ist teilweise sehr schwer auseinanderzuhalten. In der Hinsicht erwähnenswerter ist da Andrew Keir, der als manischer Professor die heimliche Hauptattraktion ist und den ich, wie ich hinterher feststellte, schon in überraschend vielen Filmen gesehen habe. Schade, dass er niemals in einer größeren Produktion eine Schurkenrolle hatte.
    Die Mischung der Schauplätze hat auch was, neben typisch britischen Früh-70er Innen- und Außensets gibt es auch noch den altägyptisch eingerichteten Aufbewahrungsort von Tera und ein irres Irrenhaus. Die doppelte Schlusspointe wertet den merkwürdigen Mumienstreifen mit höchstens moderater Spannung immerhin noch ein wenig zusätzlich auf.

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    • 4

      "Gratuliere, jetzt gehörst du zu den bösen Mädchen!"

      Selbst ich, der keinerlei emotionale Bindung zu den RE-Spielen hat und sich als bekennender Girls-with-Guns-Fan die Verfilmungen nur als kurzweiligen Milla-mäht-Monster-nieder-Nonsens anschaut, muss sagen, dass es langsam genug ist. Seit drei Filmen wird jetzt schon angetäuscht, dass es eine große übergeordnete Handlung gibt, die aber wenn überhaupt lustigerweise nur in den Rückblenden am Anfang und den Pseudo-Cliffhangern am Ende voranschreitet. Dazwischen austauschbare aber teils okaye CGI-lastige Actionszenen in meist überflüssiger Zeitlupe und oft aseptischer Umgebung, austauschbare Figuren, die immer im richtigen Moment aus dem Nichts erscheinen, und immer neue abstruse Pläne der Umbrella Corp., die sich mal langsam Gedanken um eine einheitliche Unternehmensstrategie machen sollte. Selbst sowas wie hier die Klon-Vorstadt und die Rückkehr von Michelle Rodriguez macht die allgemeine Austauschbarkeit der Reihe nicht weniger ...ähem, austauschbar.
      Die "Geschichte" hätte man schon im dritten Film zu Ende bringen können, kann sie aber auf die Art problemlos je nach Bedarf noch bis zu Nummer 10 und darüberhinaus auswalzen, zumindest aus geschäftlicher Sicht clever von den Machern. Ich wäre jedenfalls dafür, dass der nächste auch der letzte Teil wird, selbst mein Bedarf an austauschbarem Milla-mäht-Monster-nieder-Nonsens ist so langsam gedeckt.

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      • Ich habe die ersten beiden Staffeln gesehen und könnte höchstens drei mit Namen nennen...

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        • 7 .5

          (...) mit EIN ANDALUSISCHER HUND gaben uns Bunuel und Dali einen Film, in dem ständig der Fokus schlagartig auf etwas neuem ist, so als würde man mitten im Satz. Großartiger Score, fröhlicher argentinischer Tango und Wagners Isoldes Liebestod. Moment, das ergibt überhaupt keinen Sinn. Noch nie kamen uns eine Viertelstunde Film so kurz vor. Wer braucht da noch 15 Minuten Ruhm? Stream-of-consciousness-film-making. Wenn ich in der ersten Person Plural schreibe, tue ich das natürlich nicht im Pluralis Majestatis sondern meine natürlich mich und den mintgrünen Kater, den nur ich sehen kann. Warum war der Junge auf einmal eine Frau, oder war sie schon immer eine Frau und mir ist das nur nicht aufgefallen? Bunuel und Dali sagten, dass man diesen Film nicht erlären könne und nichts irgendetwas symbolisiere, vielleicht. Wieso bestreitet eigentlich niemand, dass Violator die beste Depeche-Mode-Platte ist, nicht dass ich das nicht so sehen würde? Apropos ich, meiner Meinung kreist EIN ANDALUSISCHER HUND um die Themen Eheprobleme und Geschlechteridentität, der Kater meint allerdings ich blamiere mich wenn ich einen so offensichtlichen Film so fehlinterpretiere, aber seit er das Ende von DIE RITTER DER KOKOSNUSS als das vorhersehbarste der Zelluloidgeschichte bezeichnete nehme ich ihn als Cineasten sowieso nicht mehr ernst. Schon 192 Wörter über diesen Film geschrieben ohne das das Wort 'Auge' gefallen ist, so kann das nicht weiter gehen. (...)

          15 selt- und unterhaltsame Minuten ohne Handlung und danach hat man große Kunst gesehen. Ist das nicht toll?

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          • Das ich mal ein Beispiel bin... ;-)
            Mir ist noch eine kleinere Neuerung auf den Personenseiten aufgefallen, es werden jetzt nicht nur der Score sondern auch Liedbeiträge zu einem Film angezeigt, auch nicht schlecht.
            Danke für das Update und macht weiter so!

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            • Ich kenne nur ihre vernichtende "Analyse" von BAYONETTA, übrigens ein Spiel mit weiblicher Heldin und ohne Damsel in Distress. Analyse deswegen in Anführungszeichen, weil darin so viele sachliche Fehler waren, dass man zu dem Schluss kommt, dass sie entweder Recherche die mehr Zeit als eine Minute benötigt für nicht notwendig erachtet oder sich Fakten so lange zurecht biegt bis ihre Meinung untermauert wird. Wissenschaftliche Arbeit geht jedenfalls anders...

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              • Als Mike-Patton-Fan fallen mir natürlich sofort Fantômas und Peeping Tom ein. Die 80er-Band Heaven 17 hat ihren Namen von einer fiktiven Band aus CLOCKWORK ORANGE, und dann gibt es noch Public Enemy, bei denen ich keine Ahnung habe, ob sie bei ihrer Namensgebung den 30er-Jahre-Gangsterfilm im Hinterkopf hatten.

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                • Ich wusste es schon bei der Überschrift, trotzdem schreit hier jeder Satz nach Aprilscherz. Die drei gröbsten Schnitzer: Kinostart im Frühling statt Ende des Jahres, Bekanntmachung durch den MGM-CEO statt Babs und Mike sowie der Satz "mit Inception einen der besten Science Fiction-Film der letzten 20 Jahre ablieferte"! ;-)

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                  • Wie schon einer meiner Vorredner schrieb: Keine Frau sollte sich für sowas hergeben. Aber wie wäre es mit einem Mann in Frauenklamotten à la Monty Python?

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                    • 5 .5

                      Früher war mehr Spaß! Wer wie ich den ersten Teil für eines der tollsten Guilty Pleasures für große Jungs der vergangenen Jahre hält, wird von dem Nachfolger wohl dezent enttäuscht sein. Die Handlung (wer lacht da?) schließt zwar direkt an den Vorgänger an, aber sowohl vor als auch hinter der Kamera hat sich einiges geändert. Jon M. Chu (noch nie seinen Namen gehört und ein Blick auf seine Filmographie sagt mir auch warum) saß diesmal auf dem Regiestuhl und findet ironischerweise keinen Rhythmus. Stephen Sommers wusste wenigstens, wieviel Krawall man dem Zuschauer zumuten kann bevor man ihm eine kurze Atempause gönnt und bei ihm waren die Actionszenen vielseitiger, in RETALATION ist bis auf das Tarzan-Bergsteigen auf Speed alles gleichförmiger und auch das ständige Augenzwinkern habe ich vermisst.
                      Apropos Augenzwinkern: Mit Bruce Willis in einer kleinen und Sympathie-Muskelprotz The Rock in einer großen Heldenrolle gibt es unter den Guten diesmal zwar die bekannteren Namen, dennoch hat mir die Teamdynamik im ersten Teil besser gefallen. Um noch einiges Schlimmer sieht es da bei den Bösen aus, im Vorgänger sorgten Christopher Ecclestone, Sienna Miller und Joseph Gordon-Levitt für viel Spaß, hier sind die Mitglieder des Team Cobra trotz teils gleicher Figuren viel stromlinienförmiger und langweiliger - Jonathan Pryce, der in beiden Filmen mitwirkte, nehme ich mal aus der Gleichung raus.
                      Aber hey, trotz aller Kritik: Still a better toy-based movie than TRANSFORMERS!

                      P.S: Natürlich in 2D gesehen, schon allein aus Prinzip wegen der Dreivierteljahresverspätung aufgrund der Nachkonvertierung in 3D!

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                      • Und kämpfende Frauen im TV ohne die Erwähnung von Emma Peel, Cathy Gale und Tara King aus MIT SCHIRM, CHARME UND MELONE?

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                        • 7

                          EYES OF CRYSTAL (oder ANATOMIE DES GRAUENS, wie er im deutschen TV heißt) ist sozusagen ein Post-SE7EN-Giallo, das ist aber mehr als Zustandsbeschreibung denn als Genrebezeichnung gemeint. Regisseur Eros Puglielli weiß genau in welcher Tradition er sich befindet, ohne dass er es als notwendig erachtet sich sklavisch an bereits gewesenem orientieren zu müssen. Die Inhaltsangabe erinnert zwar ein wenig an den furchtbaren SE7EN-Ripoff RESURRECTION mit Christopher Lambert, aber EOC ist viel besser und trotz ein paar Drehbuchschwächen (die bei klassischen Giallos gang und gäbe waren) auch ungleich spannender.
                          Ein Beweis, dass Italiener auch in diesem Jahrtausend noch sehenswertes Genrekino zustande bringen - wenn man sie nur lässt...

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                          • Wo ist Jonathan Frakes? ;-)

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                            • Boyle hat sich doch schon vor 2 Wochen entsprechend geäußert: http://www.mi6-hq.com/news/index.php?itemid=10836

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                              • Man vergleiche mal das Bild oben mit dem auf der rechten Seite von ihrem Profil - da liegen aber schon ein paar Jährchen dazwischen, oder? ;-)

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                                  • 6 .5

                                    Während Kollege Schwarzenegger mit seinem Quasi-Comeback THE LAST STAND einen für ihn eher untypischen Film drehte, bleibt Sly konservativ. Stallones neuestes Vehikel BULLET TO THE HEAD unter der Regie von Walter Hill kann man problemlos in eine Reihe mit seinen vergleichsweise unspektakuläreren 90er-Actionern wie THE SPECIALIST oder ASSASSINS stellen. Ein Beinahe-Buddyfilm mit schwüler New-Orleans-Atmosphäre und nicht ganz so austauschbaren Figuren wie in ähnlichen Filmen, das ergibt unterm Strich einen netten Zeittotschläger, nicht mehr und auch nicht weniger.

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                                    • Innerhalb der nächsten 3 Jahre ist früher als gedacht? Ende 2014 wäre der frühestmögliche realistische Zeitpunkt und alles nach Ende 2015 würde ich schon als ziemlich spät bezeichnen.
                                      Ach ja, zur Regisseursdebatte: Martin Campbell oder irgendeiner den kaum jemand kennt!

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                                        "It's always funny until someone gets hurt and then it's just hilarious" - Nein, nicht mal annähernd. Zwar kann aber muß man es nicht amüsant finden, wenn sich die beiden Deppen vom Cover mit Slapstickbrachialgewalt gegenseitig ohne bleibende Schäden fröhlich die Visage und andere Körperteile unter anderem mit Pfannen und Feuerlöschern malträtieren, aber spätestens wenn im letzten Drittel eine Fäkallawine losgetreten wird die den Karren metertief im Dreck versinken lässt war bei mir jeglicher guter Wille dahin. Übrigens der erste Film mit Simon Pegg - gut für ihn dass er keine Hauptrolle hatte, schlecht für ihn dass er in diesem Ding immer noch zuviel Screentime hat. Aber nicht nur er, sondern auch Bill Nighy und Vincent Cassel sollten diesen Film in ihrem Lebenslauf lieber verschweigen...

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                                          Das Problem mit einem Fernsehfilm über dieses Thema ist doch, dass er niemals witziger und entlarvender sein kann als die wahren Ereignisse selbst, da helfen auch keine lustig variierten Namen realer Personen und ein zu AC/DC luftgitarrespielender Minister in Arbeitskleidung. Und eine Figur zu erfinden um einen Erzähler und einen Sympathieträger für den Zuschauer zu haben ist zwar drehbuchtechnisch nachvollziehbar, aber warum widmet man sich auch noch seinen Eheproblemen?
                                          Nicht völlig verkehrt, aber hätte es eine Guttenberg-Komödie wirklich gebraucht, vor allem so zeitnah? Das auf der DVD ausgerechnet mit Zitaten von BILD und BUNTE geworben wird, gibt der Realsatire wenigstens eine gute vorläufige Abschlusspointe!

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                                          • Da verirre ich mich einmal zufällig auf die Seite von BBC America und stoße gleich auf zwei gute Nachrichten:

                                            http://www.bbcamerica.com/anglophenia/2013/03/the-boys-are-back-in-town-sherlock-season-3-to-start-production/
                                            http://www.bbcamerica.com/anglophenia/2013/03/benedict-cumberbatch-confirms-sherlock-season-four/

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                                            • 5 .5

                                              Pro: Juhu, Paul "Old Shaky Hands" Greengrass und Matt "Mad Milchbubi" Damon sind nicht dabei, sprich: Endlich mal stellenweise ein bißchen Spannung in einem Bourne-Film, wenige aber wenigstens akzeptable Actionszenen und eine Hauptfigur, der man nicht wünscht, dass sie es bitteschön im nächsten Kameragewirbel oder Schnittmassaker erwischen möge.

                                              Contra: Der Film braucht viel zu lange um mal ein bißchen Fahrt aufzunehmen und hatte viel zu viele letztlich überflüssige Szenen aus der Kommandozentrale der bösen CIA - eine Straffung um 30-45 Minuten hätte wohl gutgetan.

                                              Fazit: Die Chance, den besten Bourne-Film abzuliefern wurde erstens leichtfertig verspielt und jetzt ist LEGACY ungefähr gleichauf mit IDENTITY, und zweitens macht das Anschauen von durchschnittlichen Filmen ohne das Mitwirken von Hassfiguren fast weniger Spaß als das von furchtbaren Filmen mit solchen!

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                                              • BOND 24 NEWS!
                                                Sam Mendes Will Not Direct The Next 007

                                                “It has been a very difficult decision not to accept Michael and Barbara’s very generous offer to direct the next Bond movie," said the Oscar-winning director. "Directing SKYFALL was one of the best experiences of my professional life, but I have theatre and other commitments, including productions of Charlie And The Chocolate Factory and King Lear, that need my complete focus over the next year and beyond."
                                                Bond's next director has yet to be decided, but producers Michael G. Wilson and Barbara Broccoli had nothing but praise for Mendes: “We thoroughly enjoyed working with Sam. He directed our most successful Bond movie ever, SKYFALL. We would have loved to have made the next film with him but completely respect his decision to focus on other projects and hope to have the opportunity to collaborate with him again.”

                                                (Quelle: die offizielle Bond-FB-Seite)

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                                                • Ha, bis auf ANTICHRIST sind die bei mir alle auf Kein Interesse, wäre das meine Liste wäre der draußen und sie würde "Filme, denen ich auch ohne Sichtung eine 0,0 reinwürgen würde" heißen ;-)

                                                  • 9

                                                    "You could be brilliant, but you're a coward!"

                                                    Nein, BLACK SWAN ist kein Psychogramm einer jungen Ballerina und nein, BLACK SWAN ist kein Film über die schonungslosen Schattenseiten des Ballettbetriebs. Jedenfalls nicht hauptsächlich, vielleicht streift er das nebenbei, aber das scheint niemals Aronofskys eigentliches Anliegen gewesen zu sein. Und auch wenn man BLACK SWAN gut als weibliches Gegenstück zu seinem Vorgänger THE WRESTLER begreifen kann, erinnert er mich hier eher an einen anderen Regisseur: Quentin Tarantino.

                                                    Yep, richtig gelesen. BLACK SWAN hat keine Rachestory, keine ausufernden Dialoge über scheinbare Belanglosigkeiten oder coole Charaktere (aber immerhin nackte Frauenfüße in Großaufnahme). Was ihn trotzdem mit den Filmen des frischgebackenen Oscar-Gewinners für das beste Drehbuch eint ist die intelligente Umarmung des (Oft-)Trivialkinos mit einem leicht ironischen Lächeln auf den (Casting-)Lippen, dem Herz für die Vergangenheit, dem Auge für das Zeitlose und beiden Füßen in der Gegenwart. Der inspirierende Filmfundus der beiden hat genrebedingt nur geringe Überschneidungen, und wo Tarantino gerne, oft und ausführlich zitiert, channelt Aronofsky in BLACK SWAN eher, und zwar Filme wie SHOWGIRLS (der Konkurrenzkampf zweier Tänzerinnen), SUSPIRIA (Ballett trifft Horror) oder auch PERFECT BLUE (Aronofsky erwarb hierfür sogar die Filmrechte um Plagiatsvorwürfen im Voraus zu entgehen) und wohl so ziemlich jeden besseren Film, in dem eine (vorzugweise weibliche) Hauptfigur droht, den Verstand zu verlieren. Nebenbei bemerkt hat es BLACK SWAN genau wie Tarantino geschafft, mich auf gewisse ältere Filme aufmerksam zu machen, in diesem Fall Gialli im Allgemeinen und die Filme von Dario Argento im Speziellen.

                                                    Aber auch abseits davon gibt es genug, was ich an BLACK SWAN faszinierend finde. Die weiß-schwarz-kaltgrüne Optik in dem ein rosa Kuchen wie ein Alien-Artefakt wirkt hat ihren ganz eigenen Charme. Über die superb gefilmten Tanzszenen muß ich wohl nichts mehr schreiben. Doppelgänger, Spiegel und Licht- und Schattenspiele als ständige Motive in einem Film mit dieser Thematik kann man als unoriginell abtun, allerdings sind sie teilweise ziemlich gut versteckt und entfalten eher unterbewusst seine Wirkung - Holzhammermetaphorik als subtiler Grusel, klasse! Wer sich übrigens mal einen besonderen Spaß machen will, schaut sich die Tanzszene im Club mal im Einzelbild-Vorlauf an. Clint Mansells Score rockt sowieso.
                                                    Interessant ist auch die Mehrdeutigkeit mancher Figuren. Ist die Mutter von Nina leicht überfürsorglich, ist sie eigentlich völlig normal und alles was an ihr leicht unheimlich erscheint entsteht nur durch Ninas Perspektive, oder zwei extremere Theorien die ich zwar nicht teile, nichtsdestotrotz erwähnenswert finde: Hat diese Mutter-Tochter-Beziehung eine sehr viel verstörendere, düstere Ebene oder aber ist die Mutter schon lange tot und jegliche Interaktion mit ihr spielt sich in Ninas Einbildung ab?
                                                    Und was ist mit Lily? Als Zuschauer nimmt man sie als die sympathischste und normalste Figur im Film wahr, für Nina ist sie das was einer Freundin am nächsten kommt, Inspiration gleich auf mehrere Art und Weise, und dann doch wieder Konkurrentin von der sie sich verfolgt und bedroht fühlt.

                                                    Schwanensee wird nebenbei nicht nur als Ballett im Film und in Ninas Geschichte erzählt, sondern findet sogar auf der Metaebene als Treffen von Hoch- und Trivialkultur statt, für was da der schwarze Schwan steht und wer gewinnt sei jedem Zuschauer selbst überlassen zu entscheiden. Für mich war dieser Rausch namens BLACK SWAN jedenfalls einer der interessantesten Filme der letzten Jahre und meinetwegen könnte Aronofsky nur noch solche Filme drehen, aber daraus wird wohl nichts, es sei denn NOAH wird für Bibelfilme das was INGLOURIOUS BASTERDS für WW2-Kriegsfilme war (okay, bescheuerter Vergleich). Distanziert, verstörend, mitreißend, wunderschön, weiß, schwarz - kurz: Was für ein Trip! Und kann man einem Film mit einer Bettszene von Natalie Portman und Mila Kunis wirklich böse sein?

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