icebo3rg - Kommentare
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Alle Kommentare von icebo3rg
In dieser dunklen Stunde...
...erhält ein auf den ersten Blick unscheinbares Drama mit 4 Oscars seinen gebührenden Platz im Rampenlicht. Dieses auf wahren geschichtlichen Ereignissen basierende, bewegende Drehbuch, welches mit überragenden schauspielerischen Leistungen umgesetzt wurde, ist zu Recht ausgezeichnet worden. Der Film bringt es auf den Punkt: Ein König der eigentlich keinen Einfluss auf die Regierung seiner Ländereien hat, kann seine "Macht" nur durch seine Redegewandtheit zum Ausdruck bringen. Was bleibt übrig, wenn gerade dieses Vermögen das größte Problem ist? Wirklich emotional und auf ganzer Linie fesselnd besticht der Film ganz klar durch das Aufspielen von Collin Firth und Geoffrey Rush, die ihre Charaktere im Laufe der Handlung einer Entwicklung unterziehen. Nach einem etwas holprigen Start der Geschehnisse steuert "The King's Speech" dann aber sicher dem Höhepunkt entgegen und zieht spätestens dann jeden Zuschauer in seinen Bann. Großes Kino! 9/10
Mit Vergnügen.
Dieser letzte Satz verleiht wohl all dem Ausdruck, für was dieser Film steht - die herzliche Verneigung vor den Anfängen des Kinos. In "The Artist" steckt so viel Detailverliebtheit und Symbolik des frühen Stummfilms, dass zwar nur eine etwas kleinere Zielgruppe angesprochen wird, jedoch hier jeder eingefleischte Cineast seine Wurzeln entdecken kann.
Der charmante Jean Dujardin und die absolut bezaubernde Berenice Bejo erwecken die Liebesgeschichte, die übertragend als Liebeserklärung an das Kino zu verstehen ist, quasi im Alleingang mit viel Charisma und mimischen Können zum Leben, unterstützt von anderen Größen wie John Goodman oder James Cromwell.
Es wird filmische Handwerkskunst vom Feinsten geboten - vom Schnitt über die Kameraführung und das Kostümbild bis hin zur Filmmusik.
Tatsächlich wird hier absolut nichts Neues gezeigt - im Gegenteil. Alles schon mal dagewesen, jedoch wirken die Filmtechniken im Kontext des modernen Kinos von heute so gezielt wie seit langer Zeit nicht mehr. Der vollkommen perfekten musikalischen Untermalung wird endlich der Wirkungsraum gegeben der ihr gebührt und die schlichte Schwarz-Weiß-Optik lenkt die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf das Geschehen und dessen Darstellung.
Die Machart und Authentizität allein ist hier Zentrum der Betrachtung, daher stellt sich für das Durchschnittspublikum die Frage: Wer will das sehen? Leider werden es nur wenige sein, wobei die Arbeit sich ja gelohnt hat und der Film 5 Goldjungen verbuchen kann.
Die Einfachheit der Story ist völlig nebensächlich und dient eben nur als Rahmen für die zahlreichen kleinen Verneigungen und Knickse, die der Filmgeschichte hier ein Denkmal setzen.
Fazit:
Trotzdem muss man etwas relativieren und hervorheben, dass es sich um wirklich spezielle Kost handelt, welche alles andere als Massenkompatibel ist und einfach einen befremdlichen Beigeschmack hinterlässt. Daher bleibt es "nur" eine Hommage an eine beinahe vergessene Ära. 7/10
Während Sie schlafen...
Die eigentlich recht einfache Story über eine Art Virus, welches ganz normale Leute zu zombieartigen Wesen mutieren lässt, reißt eigentlich keinen mehr vom Hocker. Doch wenn das Ganze dann mit der Idee verknüpft wird, alles in einer Art Mockumentary mit Handkameras zu filmen, kommt hier tatsächlich ein gewisser Grad an Authentizität rüber. Abgesehen von der nervig hysterischen Reporterin, sind alle Rollen gekonnt besetzt. Die Verzweiflung, die Hoffnungslosigkeit und vor allem die Angst werden hier absolut fesselnd beim Zuschauer erzeugt. Mit einer gehörigen Ladung expliziter Gewalt und richtig gesetzten Schockmomenten ist [REC] eine absolut Runde Sache und für Fans des hand-held-Camera-Genres sehr zu empfehlen. 7/10
"Man kann sich der Faszination [...] nicht entziehen."
Ab und an schaut man einen Film und genau dieser Umstand tritt ein, ohne dass man sagen kann warum. Für Europäer gibt es wahrscheinlich kein uninteressanteres Thema als Baseball und ich persönlich hab auch nur die Hälfte der Fachbegriffe des Metiers verstanden. Trotzdem fesselt der relativ unscheinbar wirkende Charme von "Moneyball" auf ganzer Linie. Das Darstellerduo Hill-Pitt ist zu meiner Überraschung absolut erstklassig und hält zu jedem Zeitpunkt die Zügel in der Hand. Das Statement ist klar: "Break the Cycle!" Einfach mal alles althergebrachte einreißen und neu ordnen. Genau diese Aussage strahlt die komplette Inszenierung aus. Dabei wird glücklicherweise auf die Augenwischerei von Happy End und Hollywoodkitsch verzichtet. Auch künstlich heraufbeschworene Katastrophen und das Breittreten von Schicksalen bleiben dem Zuschauer erspart. Die Dramaturgie hat das richtige Fingerspitzengefühl und unterhält geradlinig, ohne Umschweife die vollen 133 min. 9/10
Ein ruhiger Film mit großartigem Hauptdarsteller aber etwas dünnem Skript
Aufgrund der wenigen Thriller-Elementen kann man den Film eher als Drama bezeichnen. Er nimmt sich ca. 2/3 des Films die Zeit, die Hauptfigur Sy (Robin Williams) mit all seinen Eigenarten und Wesenszügen vorzustellen, wobei der Zuschauer hier wirklich mit dem Hauptdarsteller lacht und leidet. Hervorragende Bilder die kontrastiert alle Stimmungen des Films einfangen und somit auch die Faszination des Streifens ausmachen. Das Manko ist allerdings das schnell erzählte Ende, welches sich nicht wirklich in das zuvor lang aufgebaute Charakterbild von Sy einfügen will. Die wahren Hintergründe seines Handels werden bis zum Schluss fast gar nicht angedeutet und lassen sich dann auch nur erahnen. Daher enttäuscht das etwas unstimmige Ende und trügt die hervorragende schauspielerische Leistung eines Robin Williams, den man so nur selten gesehen hat. 6/10
Der Plan ist aufgegangen
Eigentlich gar nicht begeistert vom Trailer, war ich dann doch neugierig... Ein Film der sich thematisch vornimmt, dass die Lebenswege der gesamten Menschheit quasi in einem überdimensionalen Masterplan vorherbestimmt sind und deren Einhaltung von einem Geheimbund kontrolliert wird, rief in mir unweigerlich eine gewisse Skepsis hervor.
Können derartige Strukturen den Mikrokosmos eines Filmes doch leicht aus allen Nähten platzen lassen.
Im Verlauf wandelte sich Misstrauen aber dann doch in echte Faszination. Das Bild, welches sich nach und nach im Kopf des Zuschauers zusammensetzt, löste in mir allerdings eine gewisse Angst vor dem Finale aus, ob denn das Zusammenlaufen alle Fäden hier wirklich einen Sinn ergeben wird. Zu oft hat man schon in ähnlich gearteten Filmen gerade in diesen Momenten große Enttäuschungen erlebt. Für mich persönlich kann ich jedoch entwarnend vorausschicken, dass die letztendliche Auflösung frei von bitterem Beigeschmack ist und sich als durchaus stimmig offenbart.
Wenn man sich wirklich einlässt, kann man sogar mögliche Kritikpunkte wie "Konstruiert!", "Unrealistisch!" oder Unglaubwürdig!" mit ein wenig Wohlwollen als "Clever inszeniert!" und "Kurzweilig!" auffassen. Für mich fügen sich die inneren Mechanismen des Films wirklich hervorragend zusammen und hinterließen auch keine größeren Logiklöcher, über die ich mir groß Gedanken machen müsste.
Fazit:
Gute schauspielerische Leistung, eine nahezu philosophische Endmoral der Geschichte und nicht zuletzt die gelungen temporeiche Darstellung können bestimmt den Einen oder Anderen zum Nachdenken anregen und unterhalten den Zuschauer auf ganzer Strecke.
8,5/10, weil insgesamt der Plan des Regisseurs bei geringer Abweichung der Ereignisse doch etwas ins Wanken käme.
Offenbahrung oder Apokalypse
"Adams Äpfel" ist eine Groteske, die skurrile Charaktere in einer allegorischen Religionsparabel auflaufen lässt. Ein manischer Religionsphanatiker, ein kleptomanischer (leicht zurückgebliebener) Alkoholiker, ein zwielichtiger Pseudoterrorist und zu guter Letzt ein wortkarger Neonazi agieren in einem Handlungsgefüge, welches an der Grenze des guten Geschmacks recht fiktiv daherkommt. Der Film bemüht sich, mit viel Herz und Wärme, Themen wie Läuterung und den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse aus einer anderen Perspektive zu zeigen. Der Wille und das Anliegen sind dabei wirklich lobenswert und meiner Meinung nach liebäugelnd mit der Filmkunst der Cohen-Brüder dargestellt. Trotzdem gibt es in dem 90minütigen Werk doch gewisse Längen und die Geschichte ist einfach ein bisschen zu verrückt, als dass man ihr das Geschehene abnimmt. Daher verkommt sie zum bloßen Übertragungsmedium für die Aussage des Fimes. 6/10
Eine Film gleich einer Hiobsbotschaft
Ein Machwerk der Cohen-Brüder ist nie einfache Kost, aber meist durchaus sehenswert. Dies bewahrheitet sich für mich bei "A Serious Man" leider nicht. Es ist die Geschichte eines Durchschnittsmannes dessen perfektes Leben in der Mittelschicht einen kleinen Riss bekommt, welcher sich immer mehr zur klaffenden Schlucht entwickelt. Handwerklich ist gar nichts auszusetzen, sind doch Figuren, Bebilderung und Ambiente authentisch und gelungen. Von der Handlung kann man dies nicht behaupten. Der Film ist als Allegorie auf die biblische Figur des Hiob zu sehen. Wer - wie ich - allerdings religiös nicht bewandert ist, wird neben einer pointelosen Aneinanderreihung von Schicksalsschlägen auch die meisten Dialoge nicht wirklich verstehen können, da doch das biblische Hintergrundwissen fehlt. Der Film wirft tausend Fragen auf und wenn er dann zwischendurch mal interessante Ansätze zeigt, versanden diese unkommentiert im Dunkeln.
Einen Sinn oder eine Botschaft sucht man hier leider vergeblich. 3/10
Satire auf ganz hohem Niveau
In "Thank you for Smoking" schaut man dem sympathischen, redegewandten Lobbyisten der alliierten Tabakindustrie über die Schulter und erhält eine perfekte Demonstration, wie man mit richtiger Rhetorik und dem Herzblut der eigenen Überzeugung auch Sand in der Wüste verkaufen kann. Gerade diese Eigenschaften sind hier der Schlüssel zum Erfolg und werden in genialen Wortgefechten zwischen den Handelnden des Filmes effektvoll zur Schau gestellt. Bis zur kleinsten Rolle sind alle Darsteller wirklich großartig und rufen stets Sympathie beim Zuschauer hervor, egal ob ihre Charakterzeichnung skurril, liebenswert oder verachtungswürdig ist. Der Fokus ist klar auf Aaron Eckhardt gerichtet, der wohl auch das Granitherz jedes noch so harten Kritikers mit Leichtigkeit erobern kann, da er glaubwürdig und fesselnd aufspielt. Aber eben auch die vielen kleinen Rollen wie der überdrehte Assistent des Agenten aus Hollywood, der cholerische Chef (in bester J. Jonah Jameson-Manier), der großkotzige Konzernboss, der spitzfindige Senator, der morbide Marlboro-Mann oder der altkluge Sohnemann sind durch die Bank eine absolute Bereicherung für den Film. Eine temporeich erzählte Geschichte, welche im Punkto Unterhaltung die Konkurrenz weit hinter sich lässt und mich wohl in Zukunft auch noch öfter in seinen Bann ziehen wird.
Dieser Film fügt Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erhebliche Freude zu. 9,5/10
Wo ein Wille ist, da ist auch eine Waffe
Ungeschönt und schonungslos offenbart sich "Lord of War" als 'Katalog des Gemetzels'. Diese Worte findet der Film für sich selbst und hält auch noch zahlreiche andere treffende Zitate bereit. 'Eine unbarmherzige Kampagne sadistischer, mutwilliger Gewalt' ist hier der Motor für die knallharte Darstellung der traurigen Realität des globalen Waffenhandels.
Thematisch bietet sich ein Vergleich mit dem im selben Jahr erschienenen "Thank you for Smoking" an, dessen Starlobbyist der Zigarettenindustrie hier das Pendant zum vorliegenden Waffenhändler "Juri" stellt.
Dabei ist die Grundaussage erstaunlich ähnlich: 'Ich tue einfach das was ich am besten kann.' Dabei ist beiden Figuren vollkommen klar wie verwerflich ihr tägliches Geschäft doch ist. Auch wenn die AK47 gegenüber Nuklearwaffen die wahre Massenvernichtungswaffe ist, so geht aus beiden Filmen tatsachengetreu hervor, dass die Tabakindustrie auf legalem Wege mehr Todesopfer fordert, als die Waffenindustrie das im Verborgenen jemals könnte.
Und doch besteht der Unterschied der beiden Machwerke darin, dass das Augenmerk von "Lord of War" nicht auf Öffentlichkeitsarbeit und medialer (Re-)Präsentation liegt, sondern vielmehr die perversen Geschäftsmechanismen des illegalen Untergrundes beleuchtet.
Von Anfang an wird ein zynischer Charme versprüht, dessen intensive Wirkung in zahlreichen abstrakten und teilweise überspitzten Szenen untermauert wird. Allein die "Sonderaktion" nach der Zwangs-Halb-Bruchlandung in Sierra Leone ist eines der makaber schwarzhumorigen Highlights und an Skrupellosigkeit kaum zu überbieten.
Schauspielerisch sieht man hier eine ähnliche One-Man-Show wie in "Thank you for Smoking", die zwar von einem souverän erstklassigem Nic Cage lebt - der auch in den heikelsten Situationen seinen Opponenten mit einem, zu Recht selbstsicheren Lächeln, verbal ins Gesicht spuckt - jedoch nicht ganz an deren Sympathiewerte heranreicht.
Handwerklich gibt es hier auch nichts auszusetzen, da Kamera und Schnitt sehr inspiriert und kreativ daherkommen, wie gleich zu Beginn der "Mini-Dokumentationsfilm der Patrone - von der Fabrik in den Kopf des Feindes" gerafft wiedergibt, was einen in den nächsten 117 Minuten erwartet.
Die einzigen Schwachstellen liegen in der Erzählweise selbst. Eine breitgefächerte Handlung und die Vielzahl von Geschehnissen, lassen es nicht ganz zu, dass man eine gewisse Nähe zum Gebotenen aufbaut. Der Zuschauer wird durch alternierende Orte, Kulturen und Situationen einem ständigen Anforderungswechsel ausgesetzt, der zwar das Treiben erst bunt macht, aber den Gesamteindruck geringfügig schmälert. Der Vorteil dabei ist allerdings, dass eine immense Tragweite der Geschichte bis in die Führungsspitze des weltpolitischen Ränkespiels erzeugt wird, von der die Zigarettenindustrie nur träumen kann.
Bei der Einbindung von Frau und Kind stellt sich leider die Frage, ob man für die 2 bis 3 Situationen, in der sie wirklich eine treibende Rolle spielen nicht andere Stichwortgeber hätte finden können. Aber da wollte man wohl ein bisschen zu sehr jeden Aspekt bedienen.
Fazit:
"Lord of War" bietet genau wie sein Bruder im Geiste ("Thank You for Smoking") einen fesselnden Einblick in die knallharte Handelswelt der "Tabu"-Güter. Ein starker Hauptdarsteller moderiert die zynische Satire mit viel schwarzen Humor und gibt dabei jedem Zuschauer die Möglichkeit, sich sein eigenes Urteil zu bilden. Handwerklich einwandfrei werden Skrupellosigkeit und Sarkasmus in pointierten Dialogen präsentiert. Da stört es nur wenig, dass sich der Film an seiner leicht wuchtigen Story etwas verhebt.
Da fehlen nur wenige Kugeln im Magazin. 8,5/10
Ein Potpourri schräger Charaktere
Wiedereinmal absolut schwerverdauliche Kost von den Gebrüder Cohen, diesmal in Form eines Remakes. Zwei Dinge bekommt man bei Joel und Ethan präzise wie ein schweizer Uhrwerk immer geboten: superschöne Bebilderung der Geschehnisse und völlig verquere Figuren, die teils klischeehaft und teils überdreht konzipiert sind. Die unterschiedlichen Mitglieder der Gaunerbande sind schon ein Hingucker in der kleinbürgerlichen Südstaatenidylle. Allen voran der exzentrische Professor gespielt von Tom Hanks, welcher mit dieser Rolle wohl seine wahre Freude hatte, da er entfesselt seine Figur inklusive deutlichen Sprung-in-der-Schüssel auf die Leinwand bringt. Der Gegenpol ist eine fromme, sehr einfach gestrickte "Gospel-Witwe", deren Lebensauffassung mit "naiv" sehr wohlwollend umschrieben ist. Aus dieser Konstellation entstehen bissige Wortgefechte, die zum Teil leider auch das ein oder andere Mal ins Schwachsinnige und Primitive abgleiten. Diese verbalen Schlagabtausche sind jedoch die einzigen Spitzen in diesem Film. Der restliche, nicht enden wollende Humbug bildet die recht belanglose Story und plätschert zähflüssig vor sich hin. Faszination kann sich beim Zuschauer nicht einstellen und es kommt einfach kein Drive auf. Trotz stellenweise kunstvoll anmutender Attitüde und nahezu intellektuellen Anleihen kann man die Handlung und "Ladykillers" im Gesamten nicht so wirklich ernst nehmen. 6/10
Das Schweigen der Ziegen
So seltsam der Titel klingt, ist auch die gezeigte Ausbildung eines U.S.-Army Kampftrupps zu einem streng geheimen 'Orden von Kampfmönchen' tatsächlich. Die Idee dahinter ist an sich recht intelligent, jedoch ist der Film als ein lächelndes Durch-den-Kakao-Ziehen des amerikanischen "Way of War" zu verstehen.
Eingangs wird durch die Einblendung "In dieser Geschichte steckt mehr Wahrheit, als man eigentlich denkt" suggeriert, dass die dargestellten Vorkommnisse real belegt sind. Trotzdem stellen sogleich die ersten Szenen dar, dass man nicht alles davon zu ernst nehmen sollte, obwohl Gedankenexperimente an Soldaten unter Konditionierung des Verstandes, entsprungen aus den Gedanken der amerikanischen Regierung, in der Vergangenheit traurige Wirklichkeit geworden ist.
Genauso stellt sich das Ganze auch dar. Im Schatten des kalten Krieges ist es für "Uncle Sam" selbstverständlich, wenn auch absurd, "Mütterchen Russland" in Sachen psychologischer Kriegsführung in nichts nachzustehen. Da bietet es sich praktischerweise an, dem neuen Denkansatz eines alternativen Armygenerals den nötigen Raum zu geben. Dieser beschäftigt sich, offensichtlich auch unter Einfluss bewusstseinserweiternder Drogen, mit verschiedenen Praktiken der New-Age-Bewegung und konzipiert daraus die "Bibel" des überentwickelten Gedankenkämpfers. Seine Ansätze finden Anklang und er wird beauftragt eine Gruppe junger Soldaten zu seiner persönlichen "New-Earth-Army" auszubilden. Basierend auf Selbstsuggestion werden psychologische Spione herangezüchtet, die mittels Fernwahrnehmung und anderer fragwürdiger Techniken als übermächtige Einsatzkräfte agieren sollen - gesteuert durch den unermüdlichen, zum Reflex mutierten, Willen alle Geschehnisse in dieses parapsychologische Raster einzufügen. Sie nennen sich "Jedi" und auch wenn man nicht so sattelfest im Star-Wars-Universum ist, kann man doch die gekonnten Parallelen und Verweise auf die legendäre Filmreihe gut nachvollziehen. Im Ergebnis sind die Probanden des Project-Jedi in der Lage, die Ansicht zu verteidigen: "Phantasie und Vorstellungskraft sind die größte Macht!".
So überspitzt sich diese Fakten auch anhören, versteht es der Film auch diese Gedanken amüsant ad absurdum zu führen. Größen der Schauspielwelt (Kevin Spacey, George Clooney, Jeff Bridges, Ewan McGregor) übertreffen sich hier gegenseitig und haben sichtlich Spaß daran, ihren bizarren Figuren Seele zu verleihen. Dabei bleibt vor allem gen Ende auch die ernste Note nicht auf der Strecke und somit stellt sich für den Zuschauer neben einer Reihe ungewöhnlicher Begebenheiten auch die kritische Botschaft am Militarismus und dem unwürdigen Umgang mit menschlichem Leben dar.
Fazit:
Nicht immer ganz rund und abgeschlossen in seiner Gedankenführung ist "Männer die auf Ziegen starren" eine bittere Satire der anderen Art, welche zum Teil etwas über das Ziel hinausschießt. Für Anhänger mainstreamlastigen Popcornkinos gibt es hier wenig zu holen, aber für die Kritisierung des Amerikanismus im Allgemeinen lohnt es sich einen intensiven Blick zu riskieren. Intelligente Inszenierung, in der ein ganzer Haufen Körnchen Wahrheit steckt.
Für Ziegen aber wahrscheinlich eher ungeeignet. 7,5/10
Schwachsinn von A(thena) bis Z(entaure)
Heutzutage ist die modernisierte Umsetzung von betagten Geschichten, Sagen und Legenden ein bewährtes Mittel, um das geistige Sommerloch von Drehbuchschreibern und Filmstudios zu stopfen. An sich ist es ja auch gar nicht verkehrt, veraltetem Material einen Neuanstrich zu verpassen, um es der jetzigen Jugendgeneration näher zu bringen. In diesem Fall ist das allerdings fürchterlich schief gegangen, da bei der Jugendbuchadaption von "Percy Jackson" die Komplexität der griechischen Mythologie mit dem Vorschlaghammer zu einem pubertären Ami-Klischee-Teenager-Abenteuer-"Spektakel" verunglimpft wurde.
Was war gut?
Sehr gute visuelle Umsetzung von Feuer- und Wassereffekten, sowie die Animation der antiken Kreaturen. Auch recht solide technische Ausführung von Kamera und Schnitt.
Was war schlecht?
Der ganze Rest.
Da werden beispielsweise die geflügelten Sandalen des Hermes zu Chucks, das Smartphone muss als Spiegel im Kampf gegen die Medusa herhalten und natürlich ist der Schauplatz des Trauerspiels völlig selbstverständlich die Weltmacht U.S.A. mit dem Empire State Building als Zugang zum Olymp. Über so eine Arroganz lässt sich nur noch staunen, da nicht einmal der Versuch unternommen wird zu erklären, warum ausgerechnet die Amerikaner die gesamte griechische Götterwelt für sich beanspruchen.
Von Anfang an werden ausschließlich Teenager angesprochen inklusive unnötiger Lovestory, Quotenfarbigen der den Film ordentlich mit Ghettosprache versorgt, schauspielerischen Katastrophen und straighter Schnitzeljagd-Story die lediglich einen grundlosen Quest an den nächsten reiht.
Es wird einem regelrecht schlecht auf diesem "Highway-to-Hades" der kindischen Albernheit, welcher übersäht ist mit gigantischen Logiklöchern und mythologischen Ungenauigkeiten.
Wer bis zum Ende den Mageninhalt noch drin behalten konnte, hat die Möglichkeit bei gekünsteltem Vaterkonflikt-Kitsch doch noch den Fernseher vollzureiern.
Fazit:
Unterm Strich hier also von mir die dringende Empfehlung sich an den Visual Effekts des Trailers zu erfreuen und sich den Film zu sparen.
Bitte Zeus...wirf so viele Blitze wie nur irgend möglich! 3/10
Gegensätze ziehen sich an
Dieses Motto haben sich die Macher von "Ziemlich beste Freunde" auf die Fahne geschrieben, da der Film wirklich von mehreren Gegensätzen lebt. Manch einer könnte behaupten, dass gerade dies der Schwachpunkt ist und sich der Film nicht zwischen Drama und Komödie entscheiden kann. Dabei ist die Gradwanderung meiner Ansicht nach der Reiz der Geschichte, denn beides wird wirklich überzeugend vermittelt.
Einerseits wissen die Schicksale der Figuren wirklich zu bewegen und andererseits gehen diese mit viel Galgenhumor damit um. Anfangs kommt der Streifen sehr ruhig und fast schon melancholisch daher, doch entwickelt sich aus dieser drögen Stimmung makabrer Humor, der an den richtigen Stellen zu unterhalten weis. Der Gegensatz zwischen dem vornehmen Geschäftsmann mit der Lähmung vom Hals abwärts und dem ungehobelt vorlauten Exsträfling mit Pflegerausbildung ist zwar recht plakativ, erfüllt jedoch vollstens seinen Zweck. Es entstehen wirklich witzige Dialoge, welche auch von der Gegensätzlichkeit der Humoristik an sich profitiert. Quasi grobe Komik als wütender Elefant im Porzellanladen der intellektuellen Ironie.
Die Handlung verläuft zwar nach dem typischen Strickmuster gewöhnlicher Story-Auf-und-Abs, jedoch setzt man hier ganz klar auf die emotionale Inszenierung, welche dem Zuschauer nicht zuletzt durch die schöne Filmmusik ein warmes Gefühl vermittelt. Etwas schade ist, dass vereinzelte Handlungssprünge die Geschichte zuweilen leicht ausbremsen. Allerdings wird man anschließend wieder von dem konstant verführerischen französischen Charme des Films eingewickelt.
Fazit:
Zusammengefasst ist "Ziemlich beste Freunde" die gefühlvoll erzählte Lebensgeschichte zweier Freunde, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Trotz dramenhafter Grundstimmung bleibt bei den Wortgefechten der Protagonisten kein Auge trocken.
Humor ist eben doch, wenn man trotzdem lacht. 7,5/10
Willkommen in New York, jetzt f**k dich kreuzweise!
Nach einer recht einfallsreich konzipierten Eingangssequenz, bei der beide Hauptdarsteller von ihren Partnern abserviert werden, kommt Dylan (Justin Timberlake) nach New York. Geködert von einem Jobangebot, was ihm von Headhunterin Jamie (Mila Kunis) verschafft wurde, beginnt er hier seine neue berufliche Zukunft und wird mit den betitelnden Worten dieses Reviews begrüßt.
Nun haben wir alle Zutaten für eine typische Hollywood-Standard-Liebes-Komödie zusammen:
Eine Trennung als kulinarischen Auftakt, hübsche und populäre Menschen als Hauptdarsteller geben Würze, eine stylische Großstadt als Schauplatz bildet quasi das Geschirr und eine Prise Klischee als Garnitur. Et voila: ein leichtbekömmliches Süppchen füllt den Magen des Popcorn-Cineasten.
An sich hat sich diese Rezeptur für derartige Filme ja auch bewährt und obendrein ist das Gezeigte alles in allem auch unterhaltsam. Hier und da ist die Detailverliebtheit mit Verweisen auf Dinge des täglichen Lebens, aus der Werbung und anderen modernen Objekten der Popkultur wirklich frisch aufgezogen. Wahres Highlight von "Freunde mit gewissen Vorzügen" ist auf jeden Fall Woody Harelson als homosexueller Sportkolumnist, der dem restlichen Cast komplett die Show stiehlt.
Fazit:
Insgesamt ist die Standardlovestory aber wie erwartet sehr vorhersehbar und für den männlichen Zuschauer streckenweise ein wenig anstrengend. Da hätte man sich doch getrost ein wenig kürzer fassen können. Das Ende fällt zu aller Überraschung nicht ganz so kitschig aus wie erwartet und erzeugt einen schönen geschlossenen Rahmen für die Geschichte.
Keine exquisite Küche, aber doch recht bekömmlich. 5/10
Hirngef***t von David Lynch
Nach dem Ansehen des Films blieb ein großes Fragezeichen zurück. Nach einiger Zeit des Nachgrübelns, Rekapitulierens und Recherchierens erschloss sich erst die Genialität des Streifens. Zweifelsohne liegt hier eine der besten Filmstorys über das Verschwimmen von Fiktion und Realität vor, die es gibt. Das einzige Problem ist hier die Umsetzung durch David Lynch, der ja einen gefestigten Ruf im Bereich des surreal Übersinnlichen inne hat.
Schon zu Beginn breitet sich ein Nebel des mysteriösen Unbehagens aus, der über die komplette Lauflänge nur wenig aufklart. Bedingt durch die Umstände der Entstehung des Films (nachzulesen beispielsweise bei Wikipedia) ist die Erzählstruktur stark vorbelastet, sodass viele Einzelszenen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, aneinandergereiht werden und sich erst nach und nach miteinander verweben. Dabei wirkt das Gezeigte über lange Strecken irgendwie antriebslos und träge, sodass ein ziemlich zähflüssiger Verlauf entsteht. Die ganze Kameraarbeit und Schnitttechnik wirkt irgendwie befremdlich und der Spannungsbogen ist sehr ungewöhnlich gesetzt. Wie zu erwarten, erschafft der Regisseur einige sehr ominöse Szenen mit intensiver Symbolcharakteristik, die den Zuschauer strapazieren und auch den aufmerksamsten Filmkenner zum Verzweifeln bringen. Erst mit dem Zuspitzen der geheimnisvollen Ereignisse gewinnt "Mulholland Drive" an Fahrt, was jedoch nicht lang anhält.
Es liegt nunmal in der Natur einer unkonventionellen Erzählweise, dass dem Zuschauer einiges abverlangt wird, doch in diesem Fall ist die Handlung nur durch zeitintensive Nachbereitung des Films weitestgehend ergründlich. Das mag auch der Grund für den ausbleibenden kommerziellen Erfolg sein, da der durchschnittliche Filmkonsument dazu neigt, nur leicht verdauliche Kost aufzunehmen und alles andere ungekaut wieder auszuspucken.
Letzten Endes ist es wirklich erforderlich die aufgenommenen Informationen der ersten 2/3 des Films nochmal aus einem ganz anderen Blickwinkel mit den Infos des letzten Drittels zu kombinieren, um die Ereignisse richtig einordnen zu können. Nur ist dies beim ersten Mal angucken so gut wie unmöglich, selbst wenn man konzentriert auf jedes Detail achtet.
Fazit:
Im Endeffekt eröffnet sich aber nach eingehender Nachbetrachtung eine wirklich bahnbrechende Geschichte, deren Inszenierung allerdings zu wünschen übrig lässt.
Der "Mulholland Drive" mutet also eher in Richtung "Dorfstraße" an. 7/10
Kritik vom 1. Mai 2012:
Ein Meilenstein des (Superhelden)-Actionfilms
Heiß erwartet und noch mehr gehypet kann man sich nun endlich "Marvel's - The Avengers" im Kino um die Ohren hauen lassen. Vorab sei auch jedem geraten, sich dieses Spektakel der Extraklasse auch in ganzer Härte auf der Kinoleinwand inklusive donnerndem Sound zu gönnen. Dieser Blockbuster ist einfach dafür gemacht und lebt von furioser Action und Bildgewaltigkeit.
Dabei ist dieses von Comicfans sehr begehrte Machwerk auch darüber hinaus noch viel mehr, denn schon allein die Komik vermag mindestens 3 Mal mehr zu unterhalten als jede x-beliebige Hollywoodklamotte oder alle Adam Sandler Filme zusammen (was ja laut jüngster einschlägiger Preisverleihungen nicht nur meine Meinung zu sein scheint).
Niemand hätte gedacht, dass übergalaktische Erwartungen weltweit fiebernder Comicfans erfüllt, gar übertroffen werden können und doch ist dies hier gelungen. Der neue Standard für pompöse Actionkracher ist gesetzt.
Genialität der Kameraführung, pfiffige Schnitte, realistische Effekte und viel, viel Style treffen aufeinander und brennen in einem gigantischen Feuerwerk ab.
Das Timing und die Dichte aller lustigen Aspekte ist überaus bemerkenswert. Teilweise entstehen daraus allerdings auch hin und wieder unfreiwillig komische Momente, die in Punkto Selbstironie etwas über das Ziel hinausschießen. Man sollte sich selbst ja nie zu ernst nehmen, jedoch heißt das nicht, dass man sich der Lächerlichkeit preisgeben muss.
Bei diesem Gejammer auf hohem Niveau rechne ich diese kleine Unstimmigkeit aber dann doch eher den Sympathiewerten zu, weil die Ernsthaftigkeit und Tragik der Figuren dabei nicht auf der Strecke bleiben. Dafür sorgt auch nicht zuletzt die durchweg brillante Starbesetzung, bei der auch wirklich jeder ausreichend zu Wort kommt. Dies untermauert auch, dass der Notwendigkeit, die zahlreichen Sequels zu einer ausgefüllten Gesamtstory zusammenzuführen, im vollen Umfang entsprochen worden ist ohne dabei an Unterhaltungswert einzubüßen. Seltenst wurden unterschiedliche Eigenschaften von vielen wichtigen Hauptfiguren zu einer solch tiefgreifenden Charakterstudie entwickelt und das auch noch im Rahmen derart kommerziell abzielender Kost .
Fazit:
Auf jeden Fall jetzt schon einer der absolut besten Kinofilme des Jahres (und die Konkurrenz wird wirklich groß sein), dem in Sachen Comicverfilmung wohl nur "The Dark Knight Rises" den Rang ablaufen wird. Die ein oder andere Logiklücke kann ein solch gearteter Film locker wegstecken und schlägt stattdessen mit Unterhaltung pur zurück, die einem echten Rächer gerecht wird! 9/10
Wenn man einen Mann zum Äußersten treibt...
Durch die Teile 2 und 3 ist das eigentliche Bild des Kriegshelden John J. Rambo sehr verzerrt, sodass diejenigen, die den Film nicht gesehen haben, gar nicht so richtig wissen wo die Ursprünge von Rambo liegen. Tatsächich ist "First Blood" eine sehr menschliche Abzeichnung der Figur, welche mit der hochstilisierten herzlosen Kampfmaschine im Grunde gar nichts zu tun hat.
Die Problematik des Vietnamkrieges, das Heimkehrermotiv und die unfaire Skrupellosigkeit der Polizeibeamten eines verschlafenen Kleinstädtchens inmitten der USA werden intensiv verarbeitet. Die zuspitzende Handlung, sowie die mitreißende Dramatik birgen Gesellschaftskritik vom Feinsten und leben von der Darstellung eines noch recht jungen Sylvester Stallones, der gerade am Ende emotional zu überzeugen weis.
Fazit:
Ein absoluter Kultklassiker, der im Kern eigentlich gar kein Actionfilm ist und absolut zeitlos über allen Dingen steht. Ein wichtiger Meilenstein der Filmgeschichte und daher auch überaus empfehlenswert für diejenigen, die immernoch denken, dass es bei Rambo um hirnloses Geballer geht.
"Dieser Mann gehört zu den Besten - mit dem Gewehr, mit dem Messer oder mit den bloßen Händen!" 8,5/10
Die Himmelstür bleibt verschlossen
Ein deutscher Klassiker, der einen immer mit viel Lob empfohlen wird. Das erzeugt in gewisser Weise eine gehobene Erwartungshaltung, aber dennoch war ich völlig unvoreingenommen und offen für alles.
Von Anfang an konnte ich den Film jedoch nicht so wirklich ernst nehmen, da er das selbst am allerwenigsten tut. Die Thematik gäbe es eigentlich her, dass tragische und dramatische Momente, sowie Emotionen und beinahe philosophische Inszenierungen möglich gewesen wären. Allerdings kann man das Gesehene nicht für voll nehmen, da die Zeichnung der Figuren und die Konstruktion der Handlung viel zu weit über das Ziel hinausschießen und alles irgendwie banal wirkt.
Ganz klar ist dabei der Versuch zu erkennen, sich der Stilistik und Darstellungsweise früher Tarantino-Machwerke zu bedienen, was allerdings vollkommen lächerlich scheitert. Dieses Unterfangen ist einfach eine Nummer zu groß und selbst wenn man eine gelungene Adaption hinbekommen hätte, so wäre sie für mich (als bekennender Kostverächter der frühen Tarantino-Ära) wohl auch nicht wirklich überzeugend gewesen.
Man nimmt dem Film das was er sein will einfach nicht ab, da er nicht die notwendige Ernsthaftigkeit aufbringen kann.
Auch handwerklich so gar nicht mein Fall, da die experimentelle Kamera- und Schnitttechnik befremdlich, sogar ein wenig plump wirkt. Auch dem Einsatz des Soundtracks fehlt das erforderliche Feingefühl, daher überlagern die wuchtigen Sounds stellenweise das Geschehen und verhindern so auch oft das Aufkommen von Atmosphäre.
Das Können der zahlreichen bekannten Gesichter der deutschen Schauspielerriege, die fast durch die Bank auch heute noch erfolgreich sind, steckte damals noch etwas in den Kinderschuhen. Trotzdem holen sie aus der Story das Möglichste raus.
Fazit:
Alles in allem bin ich recht enttäuscht. "Knockin' on Heavens Door" ist wenig unterhaltsam, obwohl man aus der Handlung einen richtig guten Film hätte zaubern können. Humor ist immer gut, aber hier wäre eine angemessene Ernsthaftigkeit der Schlüssel zum Erfolg gewesen. Leider bleibt hier viel Potential ungenutzt.
Auch das "Hells-Gate" würde sich bestimmt nicht öffnen. 4/10
Stille Wasser sind...nicht immer tief
Eigentlich bin ich ein Fan von unkonventionellen Filmen, die sich was trauen, die einfach ihre ganz persönliche Weise haben eine Story zu erzählen und auf ungewohnte Mittel zurückgreifen. Auch sehr ruhige Filme können eine unübertrefflich intensive Stimmung erzeugen, bei der jede stille Sekunde die Spannung weiter schürt.
Der Versuch hier einen solchen Film seinen ganz ungezwungenen Verlauf ausleben zu lassen, ist größtenteils gescheitert.
Offensichtlich dachte man sich, dass hier wenigstens der Filmtitel aussagen soll, was dem ganzen Film fast gänzlich fehlt - nämlich 'Drive'.
Tatsächlich habe ich mich mehrere Male dabei ertappt, wie ich unaufmerksam wurde, anderen Gedanken nachhing oder es einfach vorzog ein bisschen aus dem Fenster zu sehen....traurigerweise ohne etwas vom Handlungsverlauf zu verpassen. Extrem lange Kameraeinstellungen von stillstehendem Geschehen, viel Szenenleerlauf, häufiges gegenseitiges Anschweigen und nervige Stille bestimmen den Großteil dieser Schlaftablette in Filmstreifenform.
Dabei wird der Fokus oft auf völlig belanglose Details gesetzt ohne die Story irgendwie voran zu bringen. Die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden Protagonisten wird zwar einerseits sehr vernachlässigt, ist aber andererseits doch leider nachvollziehbar, da die beiden Langweiler wirklich so dröge sind, dass sie gemeinsam dem Gras beim Wachsen zuschauen könnten.
Trotzdem wurde hier im Punkto Bildästhetik ganze Arbeit geleistet. Das anonyme Großstadtfläir von L.A. wurde ansprechend inszeniert und die sehr vereinzelten Gewaltszenen sind wirklich äußerst gelungen. Die Intensität dieser wenigen Spannungsspitzen steht im deutlichen Kontrast zur Grundstimmung des Films. Ein weiteres Plus verdienen die Antagonisten (mit Ron Perlman als Oberfiesling einfach klasse), da hier harte Dialoge und unanständiges Gefluche als Schlaglöcher auf der Straße dieser cineastischen Kaffeefahrt wenigsten ein bisschen Schwung erzeugen. Trotzdem ist die Darstellung der meisten Akteure hier viel zu stoisch, als dass man die Handlungen und Verhaltensweisen der Figuren gut nachvollziehen könnte.
Nicht zuletzt können auch die namensgebenden Fahrszenen mit ein paar Stunts und rasanter Kameratechnik noch ein bisschen was vom Film retten, da hier handwerklich wirklich gar nichts auszusetzen ist.
Erwähnenswert ist noch der recht gewagte Soundtrack mit viel 80er-Synthie-Anleihen, welcher mit seinem ziemlich experimentellen Einsatz nicht immer ins Schwarze trifft, jedoch eine unverkennbare Charakteristik transportiert.
Fazit:
Wer sich an der visuellen Präsenz erfreuen und etwas mit der zugehörigen musikalischen Untermalung anfangen kann, für den wird das Betrachten des vorliegenden Machwerkes nicht vollends vergebens sein. Allerdings für ein breites Publikum völlig ungeeignet (obgleich auch das gar nicht der Anspruch war und ist).
Hätte man die vorliegende Story in einem höheren Erzähltempo rübergebracht, so wäre vermutlich mehr drin gewesen.
Hier wurde für mich zu viel Potential verschenkt! 6/10
Der Kampf mit der eigenen Wahrnehmung
Es handelt sich um einen äußerst eindrucksvollen Film, der mit beständig ruhiger Atmosphäre über weite Strecken sehr bedächtig inszeniert ist. Die bedrohliche Grundstimmung passt perfekt zur Handlung und der Thematik. Insgesamt war die Entscheidung, hier ein unkonventionelles Werk zu schaffen wirklich Gold wert und macht sich nicht zuletzt durch den sparsamen aber höchst effizienten Einsatz von Filmmusik bemerkbar. Mit fortschreitender Entwicklung der Ereignisse wird das Filmerlebnis immer intensiver und manifestiert sich in einem Gesamtwerk großartiger visueller und akustischer Eindrücke. Es ist mir ein absolutes Rätsel, warum dieser Film nicht mit Oscarnominierungen bedacht worden ist. Vor allem die schauspielerische Leistung der beiden Hauptpersonen ist ab sofort fester Bestandteil meiner ewigen Bestenliste der unerreichten Filmrollendarbietungen.
"Take Shelter" lässt viel Freiraum für Interpretation und für die Entscheidung wie real das Geschehen wirklich ist. Der Protagonist hat seine ganz eigene Art mit der Situation umzugehen - nach dem Titel eines Buches, welches er im Film ließt...
'Understanding Mental Illness' 8,5/10
#####ENTHÄLT SPOILER#####
'Ein Mann steigt in die U-Bahn und stirbt. Glaubst du, dass das irgend jemand mitkriegt?'
In COLLATERAL begibt sich der Zuschauer mit in die Nachtschicht des Taxifahrers Max (Jamie Foxx), der zu Beginn des Films die taffe junge Anwältin Annie (Jada Pinkett Smith) kennenlernt. Es herrscht gegenseitige Sympathie und Max erhält am Ende der Fahrt die Visitenkarte der Dame. Indess - Auftritt des Auftragskillers Vincent (Tom Cruise), welcher in das Taxi von Max steigt und ihn unter einem Vorwand für die ganze Nacht "bucht", um 5 Adressen abzuklappern. Natürlich möchte er dabei seine "To-Kill-Liste" abarbeiten. Gleich sein erstes Opfer fällt jedoch aus dem Fenster und landet auf dem Dach des Taxis. Der Killer zwingt Max von da an immer wieder, ihn weiter durch die Stadt zu chauffieren. Soweit zur Handlung.
Gleich von Beginn an werden dem Filmfreund wunderbare Bilder eines nachterleuchteten L.A.'s präsentiert, welche sich auch durch den Rest des Films ziehen. Hervorragend eingefangen kommt das richtige Großstadtfeeling auf. Tolle Helikoptersichten und gelungene Kamerafahrten machen den Film schon zu einem visuellen Vergnügen.
Der Film setzt ganz klar auf die Tiefe der Charaktere. Dabei konzentriert sich der Streifen auf die Beziehung zwischen Max und Vincent. Beinahe philosophisch kommen die Dialoge daher und stellen die ruhige, ausgeglichene Art des Taxifahrers der eiskalt zynischen Art des Killer gegenüber. Allerdings ist hier nicht alles schwarz oder weiß, da hier der Killer nicht wirklich als absoluter Badguy auftritt, sondern auf seine eigene Weise sympathisch wirkt. Er kann Max sogar beispielsweise helfen sich endlich gegen seinen unfreundlichen Chef durchzusetzten und lässt ihn erkennen, dass er sich mitunter selbst belügt und seinen Träumen im Wege steht. Dieses neue Selbstvertrauen tut dem Taxifahrer wirklich gut und er fasst zunehmend den Mut sich aus eigener Kraft aus seiner misslichen Lage zu befreien. Jamie Foxx bringt sein Filmego wirklich super zur Geltung und verdeutlicht seine Entwicklung im Verlauf des Films. Man möchte gar nicht aufhören den beiden Haupdarstellern zuzusehen und deshalb stört es nicht, dass diese den Großteil der Screentime besetzen. Der Rest der Darstellerriege macht seinen Job ebenfalls hervorragend, lediglich der Polizist Fanning (Mark Ruffalo) wirkt ein wenig aufgesetzt.
Es gibt im Film einige wirklich gut eingefangene Feuergefechte, die die Action immer authentisch erscheinen lassen. Vor allem die Discoszene ist sehr gut gelungen. Im Verlauf des Thrillers kommen da schon einige Leichen zusammen.
Trotzdem ist nicht alles perfekt. Gerade dann, wenn der Film auf den Showdown zuläuft, ergeben sich ein paar Längen, obwohl der Streifen hier eigentlich an Tempo aufnehmen müsste. Insgesamt spielen im Film so viele Zufälle zusammen, dass die Gesamthandlung etwas konstruiert wirkt. Außerdem passiert hier ein beliebter Filmfehler, denn der Antagonist ist ein absolut übermächtiger Gegner, der nach jeder gefangenen Kugel wieder aufsteht. Spätestens beim Aufspringen auf die U-Bahn wird es ein bisschen viel des Guten.
Fazit:
Ein intelligent gestalteter Thriller, der spannend ist und mit großartigen Hauptdarstellern zu überzeugen weis. Großartige Bilder einer nächtlichen Großstadt und die genau richtige Portion Action geben dem Film seinen Reiz. Da können nur ein paar Längen und ein etwas dünner Showdown noch Flecken auf die weiße Weste bringen.
Überaus sehenswert und mit zwei hervorragenden Hauptdarstellern besetzt! 8/10