Julio Sacchi - Kommentare

Alle Kommentare von Julio Sacchi

  • 3

    Freeman brüllt sich nuancenfrei durch eine absurde Heiligsprechung des realen Schuldirektors Joe Clark. Dessen Verdienste waren mehr als zweifelhaft, im Film werden sie aber einfach zur grotesken Erfolgsstory umgeschrieben. Der Film selber ist auch schwach, episodisch, repetetiv und undemokratisch.

    • 5

      Bruce Lee ist tot!! Das FBI trauert um seinen besten Mann. Äh, wie bitte?! Ja, so ist es. Wer soll jetzt internationale Superverbrecher bekämpfen? Zum Glück gibt es in solchen Fällen immer einen Mad Scientist. Dieser hier kann mit Bruces Blut verstorbene Lookalikes wieder zum Leben erwecken. Diese nennt er Bruce 1, Bruce 2 und Bruce 3. Man darf als Zuschauer bei jeder Belebung dabei sein, auch wenn sie jedes Mal exakt gleich abläuft: Der neue Bruce hockt wie in einer Badewanne und hat eine Metallkappe aufm Kopp, der Prof informiert ihn, daß er jetzt nur noch seinen Befehlen gehorchen würde. Der Film lässt sich da aber nicht lumpen und fordert den Zuschauer mit Verwirrungstechniken: Der Prof belebt die Bruces nicht in numerischer Reihenfolge, sondern erst 2, dann 3 und dann 1!
      Bruce 1 darf erstmal einen Schmuggler auf einer Dschunke ins Jenseits kloppen. 2 und 3 tun sich derweil schon mal zusammen, da wird man auch schon übers weitere Vorgehen informiert: "Ich glaub ich geh pennen, aber vorher hau ich mich in die Badewanne!"
      Der nächste Mad Scientist wartet schon auf seine Abreibung. Ein fantastischer Böswatz, der jeden seiner Sätze schallend belacht: "Bald bin ich der Herrscher! HAHAHAHAHAHAHA!" Einmal dienen sich ihm ein paar nackte Dirnen an: "Bestimmt können wir Ihnen Freude spenden." - Böswatz: "Ja. Dafür hab ich Euch ja schließlich angestellt! HAHAHAHAHAHAHA!"
      Der lachende Scientist hat einen fantastischen Plan, um die Weltherrschaft an sich zu reißen, er bastelt Bronzekämpfer! Das sind so mattgolden angemalte halbnackte Typen, die schön blechern klingen, wenn man ihnen auf die Omme haut! "Niemand kann sie aufhalten! HAHAHAHAHAHA"
      Jetzt betritt der Film das Land der Ultrakunst. Beim Fight gegen die Bronzevögel fällt einer der mattgolden Bemalten in ein Büschel Gras, fängt sofort an, manisch darauf herumzukauen und segnet das Zeitliche. Eine junge Frau eilt herbei und weint bitterlich, "oh neeeiiiin nicht das Gras ich bin unschuldig ich kann nichts dafür DAS GRAS!" Jetzt wissen die Bruces Bescheid: Die Bronzedeppen müssen ins Gras beißen! Darum stopfen sie den armen Teufeln fortan das Maul mit Gestrüpp!
      Ein alberner Film, leider nicht immer so beknackt wie er klingt. Die Fights sind mittelprächtig, obwohl besetzt mit drei der bekanntesten Bruceploitation-"Stars" Dragon Lee, Bruce Le und Bruce Thai. Musik kommt dieses Mal von überall, von "Bond 77" über "The Warriors" bis zum Rocky-Thema. Und Bolo Yeung darf auch wieder ran und die Glocken aushauen. ulkig, wie er dabei immer zur Seite guckt!
      Bolo wird übrigens von Radeberger-Stimme Wolf Martienzen gesprochen; ein Mann mit einem Bums im Organ, der schon zu prägnant für Synchronrollen ist. Deswegen spricht er hier, genau wie Peer Augustinski, einfach gleich ZWEI Rollen! Überhaupt ist die Synchro mega, da passt das Gesagte manchmal null zum Gesichtsausdruck. Am Ende wird der böse Scientist, der die Bruces erschaffen hat, abgeführt - bin gespannt, wie die Anklage lautet!

      2
      • 1 .5
        Julio Sacchi: Das Manifest 27.07.2019, 15:02 Geändert 27.07.2019, 15:03

        Die Marvel-Filme werden immer generischer und unspektakulärer. Der hier wirkt zunächst wie der dritte Galactica-"Kinofilm", dann wie eine extrem schwache TNG-Episode. Regie ist quasi nicht mehr erkennbar, die Effekte sind mittelmäßig und ideenlos, die Gags ausnahmslos harte Groaner. Captain Marvel selbst ist wohl ein Paradeexemplar der neuen "tough women" und Zeugnis des Zynismus von Studiobossen, die sich maximal unauthentisch als Empowerment-Botschafter verkaufen wollen: Der weibliche Superheld ist patzig, ungeduldig, arrogrant und unverhältnismäßig hart; außerdem von noch den extremsten Gefahrensituationen völlig unbeeindruckt, nur geil auf den nächsten Kill. Das kennt man so ja auch schon u.a. von Tessa Thompson bei Thor oder Frau Lily als Wasp. Hier gibt es darüber hinaus noch ein kleines Mädchen, das ihre Mutter mit den Worten "You should set a good example" in eine Selbstmordmission schickt.
        Ich glaube, hier ist irgendwas mißverstanden worden, solche Figuren sind einem nämlich so egal wie dieser langweilige, einfallslose Stinker.

        22
        • 5

          Erstaunlich findiges Drehbuch, das mittig mit einer entscheidenden Wendung überrascht und den erwarteten Showdown in Frage stellt. In den Nebenrollen auch weitestgehend ok gespielt, Dudi selber ist aber einfach zu sehr Californian Dreamboy für die Rolle der harten Cowboy-Sau. In den Händen von Truthahn-Meister Fred Olen Ray gerät das alles aber leider zur allzu sauberen Durchschnittsplotte, sehr schade.

          1
          • 5

            Merkwürdiges Kammerspiel, in dem drei Gauner in einer Fabrikhalle von einem Killerhund namens De Niro drangsaliert werden. Inszenatorisch eigentlich sehr in Ordnung, sowohl in den Actionszenen als auch in den zahlreichen Rückblenden, aber narrativ gesehen einfach schlicht uninteressant und langweilig. Die Besetzung mit den Könnern Brody und Malkovich erweist sich dabei als unschätzbares Plus; denen sieht und hört man gern zu.

            • 6

              Unterhaltsam, aber nicht übezeugend. Friedkin passt als Regisseur fast ebenso wenig wie der fürchterliche Bluesrock-Soundtrack von Jeff Beck. Gleich in der ersten Szene versägt er den Gag mit dem immer in die Umkleide platzenden Nolte inszenatorisch komplett. Leichtigkeit ist seine Sache nicht. Die Basketballszenen wirken tight und lebendig, aber undramatisch; eher wie Highlightcuts in einer Sportsendung. Nolte kläfft und bollert sich durch seinen Part, auf der Suche nach der Rolle, kann am Ende aber nur Schweißflecken der Anstrengung vorweisen.

              • 7

                Arne Glimcher, Kunsthändler und Filmproduzent, steckte sein eigenes Geld in dieses Herzensprojekt und ließ für sein Regiedebüt die mit dem Pulitzer ausgezeichnete Romanvorlage vom Epos auf ein Slice of Life eindampfen. Assante und Banderas sind Dynamit als kubanische Mambo-Brüder, sie erhalten aber auch fantastischen Support von Cathy Moriarty und der überirdischen Maruschka Detmers. Als Assante das erste Mal Detmers erblickt, bleibt die Zeit stehen, das ist Kino! Ein üppig ausgestattetes, von Michael Ballhaus schön eingefangenes Meldodram, in dem das Blut mal wieder zu heiß kocht und die Musik alles bestimmt. Toll!

                1
                • 6 .5

                  Mastorakis haut mal wieder die Wurst vom Teller! Eisenbirne Thompson, seines Zeichens Supersöldner und Supermacho, muß sich als schwuler Modedesigner ("You want me to pretend to be some kind of designer faggot?!") ausgeben! Warum? Weil George Kennedy es so will. In einem fiktiven Shithole Country sitzt nämlich ein alter Revoluzzer im Knast, und um in das Drecksloch reinzukommen, markiert Thompson den Fashion Guru mit sechs tödlichen Models im Schlepptau! Der Film ist nicht ganz so bekloppt, wie er sich anhört. Thompsons Zynismus wird immer wieder in Frage gestellt, umgekehrt wäscht er aber auch der schönen Rebellenanführerin den Kopp, wenn er ihren Idealismus als Illusion entkleidet (danach entkleidet er natürlich auch sie, Bluse aufreißen und Shorts mit dem Messer aufschlitzen, die 80er). Für schauspielerische Highlights sorgt Ollie Reed mit roter Birne (Thompson im Interview: "I've never seen him sober"). Im Finale knallt auch die Äktschn ganz gut, schönste Szene ist aber ne ganz andere: Reed wird misstrauisch, weil der angebliche Fashion Dude nie an seinen eigenen Models rumgräbt, das ist doch verdächtig! Thompson macht Reed klar, daß seine Interessen woanders liegen, und das macht er herrlich beherzt!

                  • 6 .5

                    Als Thriller vermarktet, irgendwie auch als Thriller konzipiert, in Wahrheit aber eher alles andere als ein Thriller: Psychogramm einer abgeschriebenen Alkoholikerin, Liebesgeschichte mit Odd Couple und berückend schön fotografierter LA-Film. Jane Fonda zieht alle Register, manchmal auch das eine oder andere zu viel, während Bridges recht lange braucht, um seine Rolle zwischen tapsigem Polohemd-Simpel und verletztem Private Eye auszutarieren. Lumets Inszenierung ist so makellos wie die Bilder, allerdings lässt ihn die Story im Stich und der Film mäandert auf halbem Weg zu De Palma ins Nirgendwo. Bekannte Gesichter wie Raul Julia, Rick Rossovich, Kathy Bates oder Bruce Vilanch (?!) lenken ständig von drohender Langeweile ab. Aber was ist da mit der Musik los, war Lumet in den 80ern taub?! Erst dieses Gedudel und dann der Ohrenkrebs von Q&A und Family Business, furchtbar!

                    1
                    • 2

                      Hier geht wirklich absolut gar nichts mehr, jede/r kann Martial Arts, alles ist laut und doof, die Gags sind absolute Fremdscham und der Plot Maximum Leerlauf. Paul Rudd spielt den Ant-Man mittlerweile nur noch als minderbemittelte Nervensäge, Evangeline Lilly hat die Superkraft der Botox-Stirn und das Paar Pfeiffer/Douglas erlebt den Karrieretiefpunkt im CGI-Limbo. Der einzige Spaßfaktor ist eventuell die Autojagd, aber die wurde im Trailer schon maximal ausgeschöpft und wirkt hier eher wie eine schlaffe Reminiszenz an DIRTY HARRY 5, Furchtbar.

                      6
                      • 6 .5

                        Gelinde gesagt entspanntes Alterswerk, dem jegliche dramatische Dringlichkeit völlig abgeht. Eastwood hat weder viel zu erzählen noch irgendwas zu sagen; Opa fährt Drogen durch die Gegend, das war's dann auch schon. Mitunter wird die Inszenierung etwas fahrig; so begegnet der Greis zum Beispiel Biker-Lesben, bei denen irgendwie wichtig ist, daß sie Lesben sind, die man aber trotzdem nie wieder sieht. Später hilft er einem afroamerikanischen Pärchen bei einer Autopanne und nennt sie "Negroes", was den Mann dazu veranlasst zu erwidern "We don't say that anymore." Sehr seltsam, das alles.
                        Was aber bleibt, ist Eastwoods unglaublich entspannte Schauspielerführung, was dem Ganzen immer mal wieder Stimmung und Humor gibt, und sein hundertprozenzig authentisches Gefühl für Americana: Hässliche Häuser, hässliche Klamotten und Stars ohne jeden Glamour. Unterm Strich also irgendwie schön.

                        2
                        • 7 .5
                          Julio Sacchi: Das Manifest 22.07.2019, 15:19 Geändert 22.07.2019, 15:20

                          In einem Praktikum in den 90er Jahren war ich dazu berufen, amerikanische Serienkiller zu recherchieren, was nach einer Weile zum sprichwörtlichen auf einen selbst zurückschauenden Abgrund zu werden drohte. Besonders nahmen mich die Taten und die emotionale Kälte des beautiful Monsters Ted Bundy mit, nicht selten als "das ultimativ Böse" bezeichnet. Joe Berlinger nähert sich in seinem Film dem Mosntrum über dessen langjährige Lebensgefährtin (eine herausragende Lily Collins). Das funktioniert hervorragend, vermutlich insbesondere, wenn man mit der Historie Bundys nicht vertraut ist. Berlinger bleibt seinem Konzept zwar nicht hundertprozentig treu; am Ende rekapituliert er originaltreu die zumindest in den USA sattsam dokumentierten Abläufe des Gerichtsprozesses. Aber auch das hat mir gut gefallen; er setzt dem Zweifel, dem Leugnen des Unfassbaren die harsche Realität gegenüber. Dabei verzichtet er fast komplett auf Gewaltszenen oder überhaupt die Bebilderung der Grausamkeiten; Berlinger hat es nicht nötig, grell zu werden. Er kann sich auf seinen sensationellen Hauptdarsteller verlassen, den immer noch als High-School-Musical-Star belächelten Zac Efron, der hier jede Facette Bundys aufs eindringlichste abbildet: Verführer. Manipulator, selbstverliebter Gockel und gnadenloses Ungetüm.
                          Ein packender Film, der keine flashigen Elemente benötigt. um nachhaltig zu verstören.

                          13
                          • 7
                            über Greta

                            Sehr schöner Psychothriller, der sich beinahe ins Rezessionskino der 90er einordnen könnte, würde er statt Ökonomie nicht die Einsamkeit des urbanen Lebens verhandeln. Von ausnahmslos allen Beteiligten gut gespielt, allerdings ist dies erwartungsgemäß vor allem ein Triumph für Isabelle Huppert, die eine der überzeugendsten und beunruhigendsten Psychopathinnen der jüngeren und älteren Filmgeschichte zum Besten gibt. Spannend bis zum Schluß und auch ein schöner New-York-Film - wobei man sich scbon fragen muß, wovon sich die Mädels diese Wohnung leisten können.

                            5
                            • 7

                              Ungewöhnliche Wish-Fulfillment-Fantasie, in der ein gewohnt gestörter Jesse Eisenberg und ein verblüffend gestörter Alexander Skarsgard ihrer drakonischen Arbeitgeberin (irgendwo zwischen geil und gaga: Salma Hayek) mit einer Fiberglasleitung von Kansas nach New York eins auswischen wollen. Don't ask. Der Film ist nah bei seinen Figuren und interessiert sich tatsächlich für das Vorhaben, man versteht die Problematik und die herkulesken Herausforderungen, und in seinem Anspruch an den eigenen Realismus ist der Film am Ende auch konsequent. Hat mir sehr gut gefallen, insbesondere der sehr authentische Michael Mando.

                              7
                              • 5 .5

                                Au weia! Tatsächlich verrät schon das allererste Bild - ich war mir lange nicht sicher, ob es nicht einfach nur eine weitere Schutzmarke sein sollte - daß die Reise ins Land der Gülleberge geht. Schade! Zunächst sieht das alles nach ausgedampftem Neo-Noir aus, mit herrlichen OTT-Performances der Hauptdarsteller (Anne Hathaway dafuq) und einem gut gereiften Plotkonstrukt. Irgendwie will Steven Knight aber leider was anderes, und wenn er dann nach ca einer Stunde die Katze aus dem Sack lässt, haut's die Wale aus der Bucht. Eine derart bekloppte Idee für den ganz großen Twist hat man lange nicht, vielleicht noch nie gesehen! Der Rest des Films ergibt dann in weiten Teilen nicht mal mehr den geringsten Sinn und langweilt sich mühsam über die Runden. Hilfe!

                                7
                                • 6

                                  Relativ gesehen ist der im gegenwärtigen Blockbuster-Umfeld ja schon fast positiv zu bewerten. Das fängt bei der herausragenden Hauptdarstellerin an; Frau Vikander zeigt, daß man sich nach einem Oscar-Gewinn für eine Arthouse-Rolle mit einer Franchise-Beteiligung nicht automatisch verkaufen muß. Walton Goggins macht sich, wie schon im schlimmen ANT-MAN AND THE WASP, ganz ausgezeichnet als Bösewicht. Und so lange die Sonne scheint, macht die Sause sogar Spaß - das Radrennen, das Boat Hopping und insbesondere das Flugzeug im Wasserfall. Aber letztlich landet der Film im Fahrwasser von halbgaren Pseudo-Events wie VENOM und erinnert damit an frühere Mid-Budget-Flops wie THE SHADOW oder SPAWN. Rumgestolper in einer dunklen Höhle, zombiefizierte Böswatze und Fallen, die Indy lächelnd weggesteckt hätte. Schade.

                                  6
                                  • 6 .5

                                    Einerseits Lumet in großer Form. Anders als in den Polizeifilmen der letzten 20 Jahre, denen es hauptsächlich um Loyalität, Manneskraft und das harte Leben als Cop zu gehen scheint, verhandelt Q&A neben seiner Korruptionsgeschichte viel interessantere Themen: Rassismus, Sexismus, Homophobie; fast zuviel für einen Film, aber dankbar komplex und durchweg interessant. Lumet weiß, daß er was zu sagen hat.
                                    Leider hat der Film auf der anderen Seite heftige Schwachpunkte, vor allem den abartig grausamen Score von Ruben Blades - was hat Lumet da geritten?! - aber leider auch die Besetzung der zwei Hauptrollen: Nolte trägt viel zu dick auf, rumpelt und rüpelt und sabbert sich ins allzu Überlebensgroße, was den gewohnt ausdruckslosen Timothy Hutton, leidenschaftlicher Vertreter der Matthew-Broderick-School of Non-Acting, doppelt so nichtssagend wirken lässt.
                                    Lumets sichere Regie und der extrem starke Rest des Ensembles (Armand Assante lässt sich zu keinen Klischees herab) wiegen das fast wieder auf, aber nur fast.

                                    2
                                    • 7

                                      Der Film heißt eigentlich THE GRADUATES OF MALIBU HIGH und so fängt er auch an: Ein Sonnyboy auf dem Bike, mit all-american Bikini Babe auf dem Sozius, knattert mit flatternder Robe zur Zeugnisübergabe. Dazu richtig schraubige 80s-Musik und Freeze Frame beim obligatorischen Hochwerfen der eckigen Hüte.
                                      Tatsächlich geht's aber recht unangenehm zu am College, üble Frat-Rüpel saufen sich die Hucke weg, die Girls sind hauptsächlich Grabbelmaterial. Eins von ihnen (Linnea Quigley, wer sonst) wird von einer ominösen Gang mit schwarzen Klamotten und schwarzem Van brutalst vergewaltigt, da schlägt die Stimmung endgültig um. Ihr Bruder (der andere Van Patten) rekrutiert seine Kumpels als Vigilante-Armee, was nach holprigem Start entgegen der Proteste von Vater Ernie Borgnine total aus den Fugen gerät. Ernie teilt sein Polizeibüro übrigens mit Richard Roundtree, aber das nur am Rande, der Film interessiert sich auch nicht weiter dafür.
                                      Wie wohl sonst nur noch DEATH SENTENCE zeigt YOUNG WARRIORS Selbstjustiz als unaufhaltsame Abwärtsspirale; was mit Entfremdung vom Umfeld und sozialer Verrohung beginnt, gipfelt im Tod Unschuldiger und am Ende in einem supersaftigen Zeitlupenshowdown in der rot ausgeleuchteten Billardkneipe - da platzt der Fuß aus der Socke und das Blutpaket im Bauchbereich.
                                      Sicher kein Meisterwerk, aber mal wieder eine kleine Bestätigung in der endlosen Mission "Graben im Morast nach dunklen Juwelen".

                                      1
                                      • 6

                                        Zum ersten Mal seit Kindertagen wieder gesehen. Mir war Pedersoli alleine schon immer lieber als mit Girotti. Ich mag auch, wie der dicke Bud spielt, sehr cool, macht alles mit den Augen, hat hier sogar was Melancholisches. Mücke ist der Welt müde, er will einfach raus aus allem. Das macht für den Film den Unterschied, die kindgerecht albernen Prügeleien mit Kommentaren von sprechenden Vögeln kann man heute nämlich nur schwer ertragen. Die deutsche Synchro, die mal wieder zu jeder unpassenden Gelegenheit vor sich hinsabbelt und auch vor rassistischen Scherzchen nicht zurückschreckt, macht ebenfalls keine Freude."Bulldozer" hat man sich beim zwanzigsten Einsatz auch mal überhört. Aber der Film hat das Herz am rechten Fleck, er zeigt immer seine Sympathie für das Proletariat, die Loser, die kleinen Gauner.

                                        2
                                        • 6 .5

                                          Fängt ausgesprochen holprig an und sorgt mit einer erstaunlichen Anzahl sprottenhässlicher Hackfressen für starkes Magengrimmen. Dann aber verblüfft der Film mit einem Wechsel der Hauptfigur, plötzlich wird die Handlung ganz anders und viel dringlicher vorangetrieben. Schön zu sehen, wie selbstverständlich hier eine Frau unendliche Massen an Böswatzen ins Jenseits kloppt; die Fights sind brutal und mannigfaltig. Die Einsätze der Titelthemen der Filme SHAFT und ON HER MAJESTY'S SECRET SERVICE lassen allerdings die Milch sauer werden.

                                          • 4
                                            über Gor

                                            Ulkige Billigverfilmung der Buchreihe von John Normans, die deren extremes D/S-Flair lieber mal unter den Tisch fallen lässt. Unfaßbar hüftsteife Schwertkämpfe, schrottige Kulissen und ein lustig chargierender Ollie Reed sorgen für Amüsement, aber nicht für Entertainment.

                                            1
                                            • 6

                                              Vom berüchtigten Stümper Massaccessi wüst inszenierter Italowestern; es wackelt und zoomt sich durchs Gebälk, daß einem ganz unterschiedlich wird. Der Film hat aber, obwohl billig und mitunter dilettantisch, irgendwie Charme; ein gebeutelte Dorf will sich von Böswatzen befreien und heuert dafür Jeff Cameron, der sich als stoisch-genießerische Killermaschine entpuppt. Es wird viel geballert und hingefallen, vor allem aber hat man mal wieder richtig fiese Böswatze, denen man den Tod nur allzu gerne an den Hals wünscht.

                                              • 8 .5

                                                Chabrol in großer Form. Ein Mann, emotional zerrüttet nach dem Unfalltod seines Sohnes, sucht den fahrerflüchtigen Mörder - und findet ein Monster, die "Inkarnation des Schlechten im Menschen". Das könnte ein spannender, perfider Thriller sein, aber bei Chabrol ist das ein Blick in die Niedertracht der menschlichen Seele. Kühl und umbarmherzig lotet er die Untiefen der besseren Gesellschaft aus, ihr Dulden, ihr Ertragen, ihr Mitlaufen. In dieser Strenge ist das nichts weniger als ergreifend. Am Ende dieses vorzüglich inszenierten und gespielten Films steht die Moral, aber keine Befreiung.

                                                5
                                                • 4
                                                  Julio Sacchi: Das Manifest 01.07.2019, 11:37 Geändert 01.07.2019, 11:38
                                                  über Takers

                                                  Eine Bande von Schnöselproleten, die auch in schicken Klamotten Arschproll bleiben, finanziert sich mit brutalen Raubzügen. Oh Moment, das ist ja unsympathisch! Ach soooo die spenden 10% an einen "guten Zweck", ja dann geht das ja. Zwei Arschlochcops sind hinter ihnen her, das ist so die Story. Schauspielerisch dank totaler Nulpen wie Paul Walker ein absolutes Desaster, nur Idris Elba und T.I. kommen sauber aus der Nummer raus. Mittig gibt's auch mal okaye Action, aber die abartig miese Regie zersägt danach selbst einen Shootout mit katastrophalen Einfällen. Dazu kommt eine der miesesten Breitarsch-Filmmusiken aller Zeiten. Hilfe.

                                                  5
                                                  • 6 .5

                                                    Sentimentale, manchmal etwas zu knuddelige SciFi-Version von "Die Hölle sind wir". Dennis Quaid überzieht sein Haifischgrinsen und die Kriegsgeilheit am Anfang bis ins Uneträgliche, wächst aber mit dem Film. Im letzten Drittel berührt einen der Film dann tatsächlich, man ist investiert. Weitere Pluspunkte: Petersens bildstarke, knackige Regie und Rolf Zehetbauers Ausstattung. Minuspunkt: Maurice Jarres mickeymousiger Jahrmarktscore.

                                                    1