Julio Sacchi - Kommentare

Alle Kommentare von Julio Sacchi

  • 7

    Eisenharter Neo-Western ohne ein Gramm Fett. Das Drehbuch von Eric Red legt schon in den ersten 10 Minuten die Saat für den Showdown, der dann folgerichtig den Rest des Films einnimmt. Der mitunter recht grobe Geoff Murphy packt das in eindrückliche Bilder und bringt einige gute Ideen unter, außerdem setzt er auf herzhaftes Nicotero-Geschmadder. Rourke (sieht hier merkwürdigerweise aus wie Dschingis Khan) und Mulorney arbeiten sich schön aneinander ab. In Nebenrollen gibt es ein Panoptikum aus berüchtigten Knallköppen (Keith David, Ted Levine, Gavan O'Herlihy) und Hollywoods schlimmsten Knalltüten (McGinley, Buscemi). Das hat alles richtig Saft.

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    • 7
      Julio Sacchi: Das Manifest 29.01.2019, 10:16 Geändert 29.01.2019, 10:21

      "The mind that moves too fast is crazy. The mind that moves slow is sane. The mind that stops... is God."

      Vier Geistesgestörte büxen während eines Stromausfalls aus ihrem recht gemütlichen Klinikum aus, um ihren neuen Arzt und dessen Familie zu meucheln. Jack Sholders Film von 1982 darf Geisteskrankheit noch unverblümt als Gruselquelle anzapfen, erweist sich aber schnell als doppelbödig: Die Psychopathen verzweifeln an einer Welt, die kaum weniger psychotisch ist als sie selbst. Die Grenzen verschwimmen von Anfang an, bis sie sich in einer endgeilen Schlußszene komplett auflösen. Eine Punkband namens "The Sick F*cks" bespielt diesen großartigen Moment adäquat.

      Geschmadder gibt es übrigens recht wenig, außer wenn der "Bleeder" einem bemitleidenswerten Plünderer die Gedärme aus dem Wanst hobelt. Sholder ist ein Könner, der setzt auf Random Violence (der Briefträger wird gekillt weil "I WANT THE HAT") im goldenen Herbst. Die Altstars Landau, Palance und Pleasance geben derweil Vollgas.

      Ein Mitglied der "Sick F*cks" traf Jack Palance Jahre später auf den Straßen New Yorks und sprach ihn auf den Film an. Palance: "We were all sick fucks in that movie."

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      • 6 .5

        Huch, der hat mir supergut gefallen?! Hat ein bißchen das Flair der Possession-Horror-SciFi-Amalgame der ausgehenden 80er. Die Grundidee ist clever, das hätte man natürlich gern mit etwas mehr Geld und Klasse gesehen. Aber Mendez ist kein Haderlump, der kriegt das ganze gut auf und über die Bühne und würzt mit ordentlich präpotentem Kiddie-Spläddah nach. Die zwei Hauptdarsteller haben aufgrund persönlicher Arbeitserfahrungen mit ihnen meinen Sympathievorschuß. Den brauchen sie aber gar nicht: Dolph ist hier so lässig und lustig wie selten, und Kristina ist so smart, ihre Rolle als Kontrapunkt komplett straight zu spielen. Funktioniert hervorragend. Ein Vergnügen! Nur sollte Mendez nie wieder seine eigenen Filme schneiden, der Schnitt ist gerade in entscheidenden Momenten derart ungeschickt und holprig, daß es einem die Klöten auf links zieht!

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        • 5 .5

          Macht anfangs richtig Laune. Kendrick überspannt ihren Tante-Tutti-Act zwar bis über die Schmerzgrenze, aber die übertrieben geile Blake Lively spielt die toughe Knockout-Blondine wirklich unglaublich gut. Der Clash dieser zwei Frauenfiguren amüsiert für eine Weile, bis Feig nach der Hälfte den schwarzen Humor hinter sich läßt und mal wieder abgestandenen SitCom-Flavour ausdünstet. Schönes Costume Design, gute Sets, launige Musikauswahl, aber dann nur noch zunehmend nervige Mütter der Klamotte. Das Finish ergibt dann überhaupt keinen Sinn mehr. Schade!

          6
          • 5 .5

            Skript und Humor sind tatsächlich völlig in Ordnung, ordnet sich irgendwo im Niemandsland zwischen Digital Man und Alien Nation ein. Michael Jai White zeigt sich von seiner besten Seite, also extrem schlecht gelaunt und super gereizt. Toll! Wenn das Ganze nicht so fürchterlich billo wäre (beim Actionschnitt fehlen oft schlicht Bilder und die Digitaleffekte sind kümmerlich), könnte man hier von guter Unterhaltung sprechen. Isses aber so auch irgendwie. Fast.

            • 9

              Der große Eugene O'Neill hat sich bei seinem Theaterstück "Desire under the Elms" zweifelsohne von der griechischen Tragödie beeinflussen lassen, namentlich von Euripides' "Hyppolytus", kaum zu übersehen sind aber auch die Parallelen zum Werk August Strindbergs. Um so erstaunlicher also, daß diese Hollywood-Adaption, erst der dritte Film von MARTY-Regisseur Delbert Mann, all diese Einflüsse genauso spürbar macht. Ohne falsche Sentimentalitäten, ohne Glitzerkitsch oder konstruierte Gefühle setzt auch dieser Film seine Figuren ihren eigenen Fehlern aus und begleitet sie, teils fast klinisch beobachtend, in ihr eigenes Fegefeuer. Die drei Hauptdarsteller sind absolut perfekt: Der junge, schlaksige Perkins als unversöhnlich verbitterter Sohn mit Wut im Bauch; Sophia Loren in der Rolle der patzigen Verführerin, die doch eigentlich nur ein Leben will; und Burl Ives, der monströse Tyrann, dessen schlußendliches Zerbrechen dank seiner Übergröße um so erschütternder wirkt. Die fantastische Schwarzweiß-Fotografie von Daniel L. Fapp liefert unvergeßliche Bilder für dieses abgründige Drama über die Unmöglichkeit von Freiheit. Ein dankenswerterweise recht moderner Score von Elmer Bernstein bespielt das zurückhaltend.
              KIno als ergreifendes, pures, sprachlos machendes Erlebnis.

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              • 8

                THE VISTORS bringt den Incident on Hill 192 an die Heimatfront. Fernab der späteren Ausschlachtung in De Palmas grellem Vietnam-Thriller CASUALTIES OF WAR untersucht Elia Kazan, was die Greuel des Krieges eigentlich mit den Wiederkehrern machen. Seine Antwort fällt niederschmetternd aus; der letzte Akt dieses Kammerspiels, auf den der Film unmißverständlich und konsequent zusteuert, erschüttert und bebt nach. Kazan, der vielleicht zu Unrecht fast nur noch über seine Rolle bei der McCarthy-Hexenjagd begriffen wird, erweist sich selbst in diesem kaum bekannten Nebenwerk als kompromißloser, einfühlsamer Filmemacher mit beinahe konkurrenzloser Schauspielführung. Unvergeßlich Patrick McVey als alter, versoffener Macho, der nicht mal vorm eigenen kleinen Enkel Respekt hat: "I wanted a grandson. That kid... I can't even tell what it is."
                Ein schmerzhafter, stiller Schlag in die Magengrube.

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                • 5 .5

                  Was ich daran mag: Simon Pegg spielt das Ganze überraschenderweise absolut straight, wohl wissend, daß erst in dieser Reibung mit dem restlichen Irrsinn die Komik entstehen kann. Die Parodie ist eigentlich eher Verbeugung, der Film schaut nicht auf seine Vorbilder herunter, sondern zu ihnen herauf. Und natürlich diese unfaßbare Masse an britischen Stars und Legenden, die sich hier in großen und ganz kleinen Rollen ein Stelldichein geben.
                  Was ich daran nicht mag: Die hyperaktive Inszenierung, die die meisten Gags schon im Keim erstickt. Die Tatsache, daß dieses mühsam aufgebaute Konstrukt nach kaum mehr als zwei Dritteln zur überkandidelten Gewaltorgie wird, die weder lustig und schon gar nicht spannend ist.
                  Unterm Strich ein eher mittelprächtiges Vergnügen.

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                  • 4

                    Könnte ein schön bekloppter Thriller sein, so ne richtig schöne Rezessionssause wie in den 90ern, aber irgendwie muß hier alles ganz furchtbar glloomy sein, als ginge es um sonst was. Dazu passen Francos gewohnt verschlafenes Spiel und ein absolut nichtssagender Fahrstuhlscore. Das zieht alles den ganzen Film runter, man kann gar keine Freude an seinen Absurditäten haben. Da macht es auch keinen Unterschied, daß die Gewaltspitzen zunehmend herzhaft ausfallen und das Eigenheim am Ende mit der Nagelpistole verteidigt wird. Die Protagonisten sind doof, Omar Sy kriegt echt keine guten Rollen und irgendwie hat man sich nicht mal gepflegt gelangweilt.

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                    • 6

                      Gefiel mir etwas besser als der Erste. Warum? Der Film sieht einfach sensationell gut aus. Ästhetisch ist der ja die reinste Pracht, ständig sitzt man mit staunenden Augen davor: Was für Bilder! Das steigert sich auch beständig bis zum Ende, wenn das Spiegelkabinett das Finish zum Farbenrausch macht. Wahnsinn. Leider war es das aber auch schon. Reeves ist gut, klar, Nero und MacShane machen Spaß, Fishburne nervt in seiner neuen Standardrolle als Dritter-Akt-Laberkopp. Daß der Film quasi keinen Plot hat, stört mich auch nicht. Aber die Action ist einfach mies. Genau wie im ersten Teil. Stoisch, monoton, immer in langen Takes, immer in Totalen. Absolut keine Dynamik, nur die ewiggleichen Abfolgen, Wick erledigt einen so halb und hält ihn am Boden, dann lassen sich zwei andere brav abknallen, dann kriegt der am Boden den finalen Headshot. Fast schon rituell, wie beim Porno, blasen, ficken, von hinten ficken, nochmal blasen, Cumshot ins Gesicht. JOHN FICK. Bonjour Fadesse. Immerhin gibt's mal einen kleinen Funken Humor, die Silencer in der U-Bahn fand ich persönlich grandios. Aber dann kommt wieder dieselbe Abfolge von sturer Knallerei zu Tyler Bates' genauso sturem Schweinerock-Soundtrack.

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                      • 0

                        Eine beinahe unerträgliche Hollywood-Abscheulichkeit, manipulativ, unfaßbar populistisch und schlicht, durchsetzt mit fast schon faschistoiden Tendenzen. Um einen möglichst umfassenden Massenmarkt nicht zu vergrätzen, darf der sehr suggestiv dargestellten Vergewaltigung einer 10jährigen gleich ein gemütlicher Büro-Gag folgen oder einem völlig überzogenen Ku-Klux-Klan-Varieté ein "Knistern" zwischen den attraktiven Hauptdarstellern. Irgendwie ist so natürlich alles bekömmlich und egal, man kann sich beömmeln über die schlechten Southern Accents (Brenda Fricker?!) oder erfreuen am letzten Rest Würde von Donald Sutherland. Aber ständig schimmert das wahre Gesicht dieser fiesen Farce durch, ein reinrassiges (!) Plädoyer für Selbstjustiz und die Ausrottung unwerten Lebens, deren Bestätigung durch die Justiz mit lauten Fanfaren und lautem Jubel abgefeiert wird. Im Buch gab es immerhin einen juristischen Grund (Unzurechnungsfähigkeit) für den Freispruch, hier liegt es einfach nur am selbstbesoffenen Kitschplädpoyer des großen weißen Mannes. Joel Schumacher war es wahrscheinlich wurst.

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                        • 6

                          Im Grunde ein recht fahriger, unfokussierter Thriller, der nicht allzu sehr an Spannung interessiert zu sein scheint und ziemlich ausufert. Zur Rettung eilt aber ein fantastischer Anthony Perkins in der Rolle eines lässig-eitlen, leicht säuischen Erpressers. Da wacht sogar der gewohnt nichtssagende Sarrazin auf! In Nebenrollen gibt sich Kanadas Charakterliga ein Stelldichein: John Candy, Eugene Levy, Michael Ironside, alle schauen mal vorbei.

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                          • 6 .5

                            Milde enttäuscht. Van Damme zementiert seinen guten Ruf als großer Melancholiker des Actionfilms. Eine weitere grandiose Vorstelltung, keine Frage. Leider ist Jean-Claude die ganze Show. Der Film fängt stark an, richtige Regie, richtige Bilder, große Momente. Aber dann verliert sich alles in einem wenig überraschenden Quasi-Noir, der sich nicht so recht zwischen Krimi und Action entscheiden kann. Am Ende landet er zwischen allen Stühlen. Am meisten leidet LUKAS darunter, daß ihm überzeugende und charismatische Antagonisten fehlen, außer JCVD setzt hier niemand Akzente. Sehr schade.

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                            • 8
                              • 7

                                Ist tatsächlich ziemlich cheap. Hat man sich aber erst einmal durch den viel zu langen LIVING-IN-OBLIVION-Gedächtnisbeginn gequält, geht quasi nur noch die Post ab. Gallige Splatter-Action mit billigen Effekten und - zum Glück nachlassendem - Nerdhumor. Die Highlights sind natürlich Jean-Pauls Einsätze, von dem Mann wird man noch einiges sehen und hören. Ich fand's sympathisch und unterhaltsam, mitunter sogar einfallsreich, nur halt ästhetisch nicht gerade vom Feinsten; da hätte der Colorist ruhig mutiger sein können. Lieblingsmoment: Der Messerkill.

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                                • 7

                                  Hawke macht das hervorragend -,ausgezehrt, verbissen, drahtig und kerzengerade auf Crashkurs. Das Ganze steht fast durchgängig unter Dampf, die Action knallt ordentlich und suhlt sich in Schweiß und Blut. Sogar Rutger Hauer schaut für zwei hübsche Szenen vorbei. Wer Lust auf einen gut gemachten Ballerfilm mit guten Akteuren hat, macht hier nichts falsch.

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                                  • 3
                                    über Meg

                                    Miese Computereffekte, blutleeres Sharkmassaker für die Jugendfreigabe, absolut austauschbare und einfallslose Story, grauenvoller Humor für ein lobotomisiertes Idiotenpublikum - damit ist wohl bei gegenwärtigem Blockbusterkino grundsätzlich zu rechnen. Was man aber beim mißratenen MEG doch noch verblüfft hervorheben muß, ist das abartig schlechte Spiel der Hauptdarsteller! Selbst Statham ist grauenvoll! Den Vogel schießt aber Li Bingbing ab, die sich mit äußerster Anstrengung durch sackblöde Dialoge radebrecht. Nur Cliff Curtis kommt einigermaßen achtbar aus der Nummer raus, der bringt sich immer in Sicherheit bei den allerkrassesten Szenen (und ich meine nicht die mit dem Hai)!

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                                    • 8

                                      Schrader in Hochform. Nach vielen Flirts mit erzkatholischen Themenbereichen legt er erstmals einen komplett theologischen Film vor - streng, sensibel und von starker Moral, ohne zu moralisieren. Erstaunlicherweise findet er im abgesagten 1.33:1-Format große Bilder und damit ein intensives Erzählen. Ethan Hawke gibt als zweifelnder Geistlicher die Vorstellung seines Lebens. Als verlorene Seele in einer Welt ohne Hoffnung findet er seine kuriose Epiphanie in einer Sprengstoffweste, was allerdings nur ein kleiner Schritt auf einem immer entrückteren Weg ist. Das Faszinierende: Je irrer Schraders Film wird, desto mehr nimmt er einen für sich ein. Ein Juwel.

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                                      • 5 .5

                                        Der Skandal um Ted Kennedy und die ertrunkene Wahlhelferin, schon seinerzeit Anlaß für ausgiebige Satire und letztlich auch das Ende jeglicher Präsidentschaftsambitionen, wurde über die Jahre häufig fiktional verbrämt, etwa von Joyce Carol Oates oder in Brian De Palmas BLOW OUT. Hier nun also ein kleiner, bemühter Film über diese Story, der allerdings ein wenig zu kraftlos an sein Thema rangeht. Was in der ersten Stunde noch fasziniert, lahmt hintenraus stark und leidet unter omnipräsenter Filmmusik. Einzig Jason Clarke kann sich hier auf die Schulter klopfen: Die Zerrissenheit, die Qual und die Hybris Kennedys stellt er facettenreich und überzeugend dar.

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                                          Fängt durchaus gut an, gibt einem ein eindringliches Gefühl der beginnenden Unruhen. Ziemlich bald riecht man aber schon den Braten: Während die Figur des ARD-Korrespondenten Jürgen Hinzpeter völlig eigenschaftslos und blass bleibt, wird dem koreanischen Taxifahrer, über dessen reales Vorbild nun so gar nichts bekannt ist, eine rührselige Backstory angedichtet. Wie spannend wäre es gewesen, dieses ungleiche Paar nur im Jetzt zu verorten und über ihre Aktionen zu erklären! Aber nein, dieser Film will Pathos, und der kommt in der zweiten Hälfte mit der ganz dicken Kelle: Heroische Taten zu unsäglichen Schnulzgeigen, dazu die billige Personifizierung der Unterdrückung mittels grimassierendem Böswatz und dann auch noch ein völlig aus der Luft gegriffenes, beknacktes Action-Finale. Ein richtig dummer Film, der eine fraglos extrem spannende Geschichte brutal runterdooft und mitten im Flachland übelster Kitschnudelei landet. Ein Ärgernis.

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                                          • 7 .5

                                            Toller Dokumentarfilm über die Gebrüder Goss, der ihre Karriere als Pop-Superstars BROS ebenso nachzeichnet wie das Leben nach dem Verklingen des Teenie-Gekreisches. Rahmen und Höhepunkt bildet aber die große Reunion im Jahr 2016. Die Vorbereitungen auf das dazugehörige Arena-Konzert gehen nicht ohne massenhaft Tränen und Wutausbrüche der entfremdeten Zwillinge über/auf die Bühne. Ein sehr naher, gekonnt montierter und schön gedrehter Film. Tatsächlich ein Favorit des Kinojahres 2018.

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                                              Julio Sacchi: Das Manifest 07.12.2018, 12:54 Geändert 07.12.2018, 12:58

                                              War wohl als eine Art MASH des Polizeifilms gedacht, landet aber fast im Stinkertümpel von Aldrichs CHOIR BOYS: Übelste Sexismen und jede Menge Rape Jokes lümmeln sich in dieser Adaption von Ed McBains Precinct-Stories, die ihr unerträgliches Arsenal an Asi-Cops auch noch lustig finden will. Wenigstens gibt es gritty Boston-Locations und einen schön finsteren Yul Brynner zu sehen, ansonsten ist hier echt Dunkeltuten. Burt gibt recht entspannt den ollen Loddel.

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                                              • 7

                                                Hat man sich erstmal durch die enervierend schlichte Einführung unsäglicher Figuren (wie oft muß man diese mit sich selbst überforderten, mega ätzenden Teenie-Töchter noch ertragen?!) gebissen, erwartet einen ein hochklassiger Terrorfilm mit größtenteils hervorragend inszenierten Set Pieces. Die Schocks sitzen wie angegossen, die nach wie vor beängstigende Drohkulisse zufälliger/grundloser Gewalt wird voll ausgereizt. Die Idee, die Killer zu ihren LIeblingshits der 80er meucheln zu lassen, erweist sich als nicht unoriginell - und ich hätte nie damit gerechnet, irgendwo mal wieder "Live It Up" von Mental as Anything zu hören, und schon gar nicht so. Nach 47 METERS DOWN und diesem hier muß man sich Johannes Roberts dringend hinters Öhrchen schreiben.

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                                                  Julio Sacchi: Das Manifest 03.12.2018, 15:18 Geändert 03.12.2018, 15:34

                                                  Ermüdender und zunehmend langweiliger Nerdgasm, bei dem konzeptionell so gar nichts zusammenpasst. CGI-Gewimmel, Saturday Night Fever und Alan Silvestris total anachronistischer Töterötö-Orchesterscore - das alles ergibt im Rahmen dieser nominellen 80s-Celebration einfach überhaupt keinen Sinn. Ein Zweikampf zwischen Mechagodzilla und dem Iron Giant mag in gewissen, ähm, unberührten Kreisen zu feuchten Hosen führen, lässt Otto Normalverbraucher vor allem außerhalb des angelsächsischen Raums aber wohl eher kalt. Gibt es wirklich irgendwem etwas, wenn er den Wurfstern aus KRULL wiedererkennt?!
                                                  Die vorgeblich kniffligen Rätsel erweisen sich als strunzdumme Krawallnummern mit viel Computerslapstick, alles ist auf Kinderfilmniveau runtergedooft und wird von leblosen, übergroßen Anime-Augen bestaunt, während Haare ausm Rechner unnatürlich rumwippen. Besetzt wurde natürlich streng nach den aktuellen Flipchart-Diversity-Regeln, obendrauf dann mit Mark Rylance dann noch der zuverlässig unerträglichste Schauspieler der Welt. Daß der Film nach über zwei Stunden ununterbrochenen Computergetöses aber dann noch mit einer "Reality is better because reality is REAL"-Botschaft um die Ecke kommen will, schlägt dem Faß den Boden aus. Schnulze.

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                                                  • 6 .5

                                                    Wird als Thriller angeboten, ist aber absolut keiner. Weiß eigentlich gar nicht so genau, wie ich das nennen soll. Drama? Domestic-Krimi? Movie of the week? Im Grunde die Charakterstudie eines leicht verspulten Mannes in den besten Jahren, von Fichtner im stark runtergefahrenen Christopher-Walken-Modus gespielt. Er verguckt sich in die heiße junge Nachbarin und liest so ziemlich alle Signale falsch, was ihn nach und nach in die Downward Spiral zieht. Verhalten erzähltes Indie-Kino ohne Sonnenaufgang am Ende. Nichts Besonderes, aber hat mir gefallen.

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