Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Krasser Unsinn, teilweise hässlich gedreht, amateurhaft geleuchtet und katastrophal geschnitten. Der Film gibt sich zeitgeistig und total woke, erfolgreiches black couple, er bringt das Geld vom Marketing nach Hause, sie schreibt für Frauenmagazine über female empowerment. Aber kochen und Teller spülen, das machen dann ja doch die Girls, ne? Ohnehin ist es schon recht viel verlangt, Sympathien für einen Werbefritzen aufzubauen, der sich und seiner Ollen ein Haus für dreieinhalb Millionen Dollar kaufen kann.
Ist aber letztlich gar nicht so wichtig, ich liebe diese Art von Invasion-of-Privacy-Thriller, die es ja in der 90er-Rezession noch und nöcher gab. In diesen hier hängt sich Dennis Quaid so richtig krass rein, im saftigen (und dann noch saftig inszenierten) Finale grunzt und wütet er wie ein wildes Tier in der Brunft und schlägt, wirft und leckt (!) um sich. Insgesamt doch irgendwie geil.
Computerkacke ohne Sinn und Verstand, irre laut, wahnsinnig langweilig; mit Figuren, die unsympathisch und nervig sind und deren Motivation ständig wechselt oder komplett unklar bleibt. Inszenierung so generisch und seelenlos wie es nur geht, der Film hat mehr Zufahrten auf staunende Gesichter sich langsam auf einen Monitor/einen Bildschirm/eine Fensterscheibe zubewegender Menschen als Spielbergs Gesamtwerk. Godzila sieht hier aus wie Freddy Krueger als Telefonhörer. Ein brutales Spulfest, absoluter Bodensatz.
Angenehm unlustige Exploitation, hat mich an die selige Zeit der Midbuget-Schmadderfilme in den 90ern erinnert: Man kann sich nicht alles leisten, haut aber innerhalb seines Rahmens mächtig auf die Kacke. Der Fallschirmsprung am Anfang ist RICHTIG geil, so krass wird's danach nicht mehr, aber eben auch nie langweilig: obwohl der Film sein irres Szenario null ausschöpft, hat er einfach genug Drive, um für richtig gute Laune zu sorgen. Mochte ich sehr.
Wirklich ein freundlicher Film; es ist einfach angenehm, einem Regisseur bei der Arbeit zuzusehen, der so sicher im Umgang mit seinen Mitteln ist (die sinnlos gekippten Bilder hier und da überseh ich mal gnädig). Sehr unterhaltsam und stilsicher, dazu noch sympathisch gespielt, der Robert-Carlyle-Auftritt ist richtig rührend. Nur Kate McKinnon mißversteht mal wieder alles als SNL-Sketch und liefert eine total überzogene Karikatur ab.
Leider macht der Film über das zu erwartende Minimum hinaus absolut gar nichts aus seiner hübschen Idee. Man wird nochmal schön daran erinnert wird, wie zeitlos genial die Lennon/McCartney-Kompositionen sind, aber YESTERDAY bestückt einfach nur die Jukebox mit ihnen. Kein Einblick in Musikalität und Songwriting, sie sind einfach nur da, einer spielt und singt sie nach, meistens auch noch recht platt. Überhaupt besteht die Musikwelt in Curtis' Story einzig und allein aus Ed Sheeran. Das ist schon sehr einfallslos.
Hat sich irgendein Todesmutiger eigentlich in die Synchro gewagt? Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie das "eingedeutscht" worden ist, die ganzen sprachlichen Referenzen zu den Songs gehen doch komplett verloren; die Hauptfigur testet ja das verlorene Wissen der Welt in seinem Umfeld mit Songtext-Zitaten. Und wie bitte übersetzt man "fab"?!
Der Film bemüht sich tatsächlich nach Kräften, die Absurdität einer Liebesbeziehung zwischen der häßlichen Pelzbulette Rogen und Monsterbabe Theron nicht nur herauszustellen, sondern auch zu hinterfragen: Im Verlauf des Films erscheint einem diese Verbindung aufgrund der verglasten Einsamkeit von Therons Figur tatsächlich möglich - a long shot, aber möglich. Die Dialoge haben trotz der über die Grenzen der Peinklichkeit hinaus pubertären Sprache durchaus Witz und der Film erweist sich mitunter sogar als recht brauchbare Satire des Politbetriebs; die Seitenhiebe gegen dessen Sexismus geraten allerdings angesichts der eigenen Jokes eher verlogen (die toughe Politikerin Theron will im Bett von Specki natürlich gewürgt und verhauen werden, hier hat immer noch der Mann das Sagen).
Leider traut sich der Film aber nicht so richtig aus der Pipikacka-Komfortzone heraus. Zwei extrem schlechte CGI-Pratfalls künden schon früh vom schlimmen Ende. Im letzten Drittel fällt LONG SHOT nur noch ein total deplatzierter (und sackschlechter) Sperma-Joke ein, dann kommt ein himmelschreiendes Plädoyer für die Entpolitisierung der Gesellschaft und, ja wirklich, ein komplett irreales Ende, das mit wehenden Fahnen dafür eintritt, persönliche Interessen über ein soziales Gewissen zu stellen.
Letzten Endes also ein ärgerlicher Film, nicht nur der Verwendung des absoluten Oberdrecks Roxette wegen.
Ein später und leider auch reichlich überflüssiger Nachklapp. Musste die ganze Zeit an die zahllosen DTV-Sequels von IN EINEM LAND VOR UNSERER ZEIT denken, ohne sie je gesehen zu haben. In dem Film geht es irgendwie um nichts, und das, um was es wohl gehen soll, ist alles schon in den vorangegangenen Teilen verhandelt worden. Die ganz entzückende Grundidee von TOY STORY - die Frage nämlich, was passiert, wenn man sein Spielzeug unbeobachtet lässt - wird hier völlig entgrenzt; die bislang eher als schattenhafte Giganten auftretenden Menschen sind hier fast genauso wichtig wie die Toys, große Kinderaugen glotzen einen an und puppenhafte Eltern steuern einen Campingwagen durch die Gegend. Dem Spielzeug sind auch keine Grenzen mehr gesetzt, es geht kilometerweite Straßen entlang und über Riesenräder hinweg.
Statt smartem Witz gibt's dieses Mal vor allem tonnenschwere Rührseligkeit, zu den Figuren ist auch niemandem mehr was eingefallen. Spaß macht eigentlich nur Buzz, und der ist allenfalls Staffage.
Schade.
Der Film sieht toll aus. Todd Phillips mag vorrangig als HANGOVER-Regisseur bekannt sein; die Filme sahen aber auch schon toll aus. Look und Austattung bringen hier ein schön schmutzig-diffuses 70s-Feeling auf die Leinwand. Da dürfen selbst digitale Bilder mal kurz in die Unschärfe rutschen. Hat mir sehr gefallen.
Phoenix' Spiel ist vermutlich Geschmackssache. Für meinen Geschmack trägt der Mann fast immer zu dick auf, das ist so ein Showoff-Acting aus der School of Sean Penn. Hier gerät das Schmierentheater zunehmend ausser Kontrolle; in der Szene mit De Niro wird aus heiterem Himmel nur noch abgetuntet.
Ideologisch steht JOKER auf wackligem Boden. Mir ist es schleierhaft, wie man diese Story als Aufruf zum Punk deuten kann (Michael Moore hat sich da ja gerade hart verstiegen). Der gebeutelte, geistig schlichte weiße Mann - von Hispanics verprügelt, von Schwarzen zurückgewiesen - tritt gegen das unscharf definierte Establishment an. Das ist ein Film für unsere Zeit, nicht über unsere Zeit, und die Rebellion des Jokers ist die von Bernie Goetz. Mit einem Witz über einen Kleinwüchsigen erweist sich das Ganze auch noch als recht bigott.
Mein eigentliches Problem ist aber diese verquaste Elseworlds-Story, die mit den Comics nichts zu tun haben will, sie aber dennoch irgendwie benutzen und verdrehen muss. Das Geschehen gerät nämlich ziemlich bald in einen ermüdenden Loop, der alles sicherheitshalber total ausbuchstabiert. Das war mir zu schlicht, vor allem aber ganz einfach irgendwann zu langweilig.
Donald Sutherland: Ein eiskalter deutscher Spion im Großbritannien des zweiten Weltkriegs; mit seiner häufig zum Einsatz gebrachten Mordwaffe, einem tödlichen Stilett, hat er sich den Spitznamen "Die Nadel" verdient.
Kate Nelligan: Die emotional und sexuell frustrierte Ehefrau eines seit dem selbstverschuldeten Autounfall gelähmten Ex-Soldaten (Christopher Cazenove), die mit ihm ein tristes Dasein auf einem abgelegenen schottischen Eiland führt.
Das Schicksal bringt diese Menschen im Sturm zusammen und eröffnet die Möglichkeit einer Insel, allerdings unter den dunklen Vorzeichen eines Spionagethrillers.
Damals zumindest im angloamerikanischen Raum einigermaßen erfolgreiche Ken-Follett-Adaption, die Regisseur Richard Marquand als Realisator von RETURN OF THE JEDI empfahl. Der Film ist Charakterstudie und kalte Krimikost zugleich; mit ausreichend Zeit spitzt er die Konflikte zu und entlädt sich in einem dramatischen Finale. Der Film hatte mich durchgängig am Kragen - ein funkelndes Kleinod der frühen 80er.
Der Film dichtet sich für das nach wie vor ungelöste Rätsel um die 1900 verschwundenen Leuchtturmwärter der Flannan Isles eine hübsche Räuberpistole zusammen. Hervorragend gedreht, unaufdringlich effektiv orchestriert und, besonders von Mullan, gut gespielt: Die beklemmende Atmosphäre ist zum Schneiden dicht. Leider geht dem Film im letzten Drittel komplett die Luft aus, bis zum Ende gibt's nichts mehr zu erzählen und die Nummer wird zäh.
Ein alter Bauernhof in den 30er Jahren, die zwei Häuser sind durch eine Zugbrücke getrennt. Auf der einen Seite wohnt die Witwe Couderc (Simone Signoret), mit im Haus trottet ihr Schwiegervater herum, der sie einst vergewaltigte und immer noch gern mit ihr bumsen will. Auf der anderen Seite lebt der Rest der Familie und schaut voller Mißgunst und Haß auf die Witwe. Alles, was diese niederträchtigen Spießgesellen wollen, ist ihr Teil des Hofs. In diese Gemengelage platzt der abartig schöne Rumtreiber Alain Delon wie eine Handgranate. Er hilft der alten Couderc für ein paar Francs, sie bietet ihm ein Zuhause und irgendwann essen Angst Seele auf.
Ein ruhiger, mit langem Atem erzählter Film, der es unterschwellig brodeln lässt, bespielt von einem weiteren geschmackvollen Score aus der Feder Philippe Sardes. Am Ende kommt die Katastrophe dann um so heftiger um die Ecke. Delon und besonders Signoret sind unfassbar gut.
Kommissar Griffon ist eine unerträgliche Person. Ständig am rauchen, ständig am Husten vom Rauchen, immer aggro, ungeduldig, bisschen ungepflegt, schlicht in der Denke und ausgewiesener Frauenfeind. Selbst Opfer von Gewaltverbrechen werden unter "Schlampe" wegsortiert, weil, hey, ist ja ne Frau. Weil dieser Griffon von Claude Brasseur gespielt wird, kommt auch noch die Tapsigkeit des kleinen Mannes hinzu. Wie eine runde, laute Bowlingkugel knallt er in das Verschwörungskonstrukt der höheren Gesellschaft, ohne die Hilfe einer sehr schönen, sehr jungen Journalistin würde er wohl keinen einzigen Kegel umwerfen. Die sehr schöne Gabrielle Lazure, 23 Jahre jünger als Brasseur, muß natürlich auch noch mit dem Kugelkopp ins Bett, Frankreich halt, die große Liebe zum Rüpel.
Ich hatte Labros Film aus Kindertagen als spannenden Politthriller in Erinnerung; in Wirklichkeit ist das eine ziemlich fade Angelegenheit, die sich allzu sehr von Brasseurs Ballerbirne begeistern lässt. Bis auf einen starken Trintignant-Auftritt und den fiesen Fahrstuhl-Kill bleibt außer der ungenießbaren Frauenfeindlichkeit nicht viel im Kopp.
Große Überraschung.
Ausgestellt lebensverneinender Agnostiker-Western mit fast schon uneträglich beklemmender Atmosphäre. In diesem Film ist absolut jeder Schritt der falsche, der einzige Gewinner ist der Tod. Und der säbelt hier gnadenlos das Figurenpersonal ins Jenseits. Cusack bleibt seinem Kopfbedeckungsfetisch treu und erinnert mit der schwarzen Joppe leider sehr an Udo Lindenberg, was seiner herausragend sinistren Psycho-Performance allerdings keinen Abbruch tut: So hat man den Mann wirklich noch nie gesehen.
Ein schlammig-klammes, unnachgiebig düsteres Kleinod.
Die Neuerungen fand ich recht clever, weil sie einen in Kenntnis der Originalstory schon zu überraschen wissen. Daher blieb das Interesse halbwegs aufrecht. Inszenierung und Look sind aber echt unter aller Kanone, Bild und Schnitt sind genauso uninspiriert wie Locations und Austattung - der Friedhof selber ist ein Witz. Interessanterweise ein Film, den alle deleted scenes und vor allem das alternative Ende verbessert hätten (wenn auch nicht viel).
Ganz so schlaff und scheiße wie die Starcrawler-Coverversion des Ramones-Songs ist der Film nicht, aber schon fast.
Nicht der ganz große Wurf: Die Regie von Adrian Grünberg (?) fällt größtenteils allenfalls zweckdienlich aus, der Film ist mitunter nur okay gedreht und manchmal sogar recht schlecht geschnitten. Schade, daß Stallone nicht selbst Regie geführt hat. Andererseits lässt er sich selbst komplett Raum für seine Darstellung, und meine Güte, Sly ist ein Ereignis. Die Körperlichkeit, die Sensibilität, die Stimme. Wie er sich in seine ikonischen Rollen wirft, Rambo wie Rocky, wie er in ihnen verschwindet, das ist einfach ein schauspielerischer Akt, den ein De Niro, ein Pacino vermutlich gar nicht mehr so hinbekämen.
Wer den obergeflächlich gesehen simplen Plot abgeschmackt findet, hat die Figur John Rambo nicht verstanden. Ein Mann, dem das Leben wieder und wieder alles nimmt, der weiß, "how black a man's soul can become" und der in einer Welt voller Schmerz und Leere leben muß. Die Story führt ihn kurz ans Licht und dann zurück in die Hölle. Der Krieger Rambo versucht sich am urbanen Krieg und muß scheitern; am Ende holt er Vietnam und die Doors ins Homeland und zeigt nochmal, wie Meister Petz in die Wabe langt. Das infernalische Gore-Finale bietet Gekrösekills im Maximum Overdrive, die Brutalitöt des Kriegsdschungels hält Einzug in die Tunnel von Arizona. Die Blutwurst kreist im Dauerlauf. Mega.
Erste Stimmen detektieren Rassismus, "toxische Maskulinität" oder gar "ein Ja zu Trumpscher Mexiko-Politik". Das ist natürlich alles unpackbarer Blödsinn. Wer so denkt, verhandelt Political Correctness als hysterischen Kniesehnenreflex und begreift Wokeness als Distinktionsmerkmal für den Social-Media-Rant.
Das hier ist tieftrauriges Kino über Gewalt und eine Absage ans Leben. LOVE IT.
Ein noch recht junger Daniel Auteuil "im Alleingang gegen die Unterwelt einer Millionenstadt", wie einem das deutsche Kinoplakat entgegenbellt. Tatsächlich hauen sich vornehmlich asiatische und arabische Gangs auf die Omme, Auteuil eiert dazwischen ein bisschen als Undercover-Cop rum und beschenkt die Halunken mit ein paar Verkehrten (das ist österreichisch für Ohrfeigen mit dem flachen Handrücken). In der deutschen Fassung will man ihn mit Danneberg-Synchro auf Stallone trimmen, er sieht aber aus wie ein junger Michael Douglas. Die schöne Marisa Berenson hat sich in diesen Schmutz verirrt und guckt als gebeutelte Prostituierte wie die meisten Frauen in französischen Krimis mächtig in die Röhre.
Auch der 80er-Jahre-Rassismus kommt schon fast pflichtschuldig um die Ecke: "Wetten, hier gibt's mehr Neger als in Afrika?"
Trotz tollem "Nananana nananana"-Titelthema und einem schießwütigen Finale eiert der Film vor allem rum, die Hauptfigur verabschiedet sich für eine halbe Stunde gleich ganz aus dem Film. Leider kein Boeuf Tatar, eher ein lasches Hacksteak von der Tanke.
Extrem positive Überraschung. Gewohnt düster, aber etwas knalliger als die Original-Larssons und teils tatsächlich in bondigen Gefilden unterwegs. Lisbeths absolut hanebüchene Hacker-Superpower wird immer wieder abgefangen durch Fede Alvarez' bildstarke und einfallsreiche Inszenierung - hier ist der geile Style wichtiger als die Befindlichkeiten irgendwelcher Logik-Klemmis. Claire Foy ist eine tolle Salander, da bleiben die männlichen Mitstreiter etwas blaß. Wenn die geisterhafte Antagonistin auftaucht und für Frösteln sorgt, haben die Typen eh nichts mehr zu melden. Die Sause wird am Ende noch mit einer rattenscharfen S/M-Sequenz abgerundet?! Auf jeden Fall ein zu Unrecht unbeachteter Top-Film.
Mit einem handelsüblichen Oliver-Onions-Song - den man naturgemäß im folgenden Film noch etwa 20mal ertragen muß - langt der Film vom Fleck weg ins Kraut. Wird das ne Comedy oder ein Western - oder Zorro? Am Ende ist es irgendwie alles, der Film mäandert so unentschlossen zwischen fröhlichem Abenteuerslapstick und tristem Unterdrückungsmelodram, daß man gar nicht mehr weiß, wohin mit sich. Delon macht seine Sache gut, aber der Film kommt ihm einfach nicht nahe. Aber dennoch, ein sympathischer Versuch von Tessari, mit einem hübschen ersten Auftritt von Zorro und vor allem einem ausladenden, originellen Endkampf.
Strunzdoofer TV-Langweiler, der stoisch eine mißlungene Rettungsaktion an die nächste hängt und dazwischen mit unterdurchschnittlichen Effekten bekümmert. Lee Majors' Spiel grenzt an Totalverweigerung; ein Olivier war er nie, aber ein Mindestmaß an Acting wär schon fein. Am Ende reichen sich betrogene Ehefrau und heiße Geliebte die Hand; "er gehört Dir" soll das wohl heißen. Als Machos noch Machos waren. Bah!
Der schwächere Hangover, aber der bessere Bridesmaids: Schon fast aggressiv ordinäre Klamotte, in der Tiffany Haddish eine echte Breakout Performance bietet. Im Gegensatz zu vergleichbaren "weißen" Komödien wird hier kein Hohelied auf neokonservative Werte, sondern auf den Exzess gesungen. Schön. Trotzdem kein wirklich großer Wurf.
Freeman brüllt sich nuancenfrei durch eine absurde Heiligsprechung des realen Schuldirektors Joe Clark. Dessen Verdienste waren mehr als zweifelhaft, im Film werden sie aber einfach zur grotesken Erfolgsstory umgeschrieben. Der Film selber ist auch schwach, episodisch, repetetiv und undemokratisch.
Bruce Lee ist tot!! Das FBI trauert um seinen besten Mann. Äh, wie bitte?! Ja, so ist es. Wer soll jetzt internationale Superverbrecher bekämpfen? Zum Glück gibt es in solchen Fällen immer einen Mad Scientist. Dieser hier kann mit Bruces Blut verstorbene Lookalikes wieder zum Leben erwecken. Diese nennt er Bruce 1, Bruce 2 und Bruce 3. Man darf als Zuschauer bei jeder Belebung dabei sein, auch wenn sie jedes Mal exakt gleich abläuft: Der neue Bruce hockt wie in einer Badewanne und hat eine Metallkappe aufm Kopp, der Prof informiert ihn, daß er jetzt nur noch seinen Befehlen gehorchen würde. Der Film lässt sich da aber nicht lumpen und fordert den Zuschauer mit Verwirrungstechniken: Der Prof belebt die Bruces nicht in numerischer Reihenfolge, sondern erst 2, dann 3 und dann 1!
Bruce 1 darf erstmal einen Schmuggler auf einer Dschunke ins Jenseits kloppen. 2 und 3 tun sich derweil schon mal zusammen, da wird man auch schon übers weitere Vorgehen informiert: "Ich glaub ich geh pennen, aber vorher hau ich mich in die Badewanne!"
Der nächste Mad Scientist wartet schon auf seine Abreibung. Ein fantastischer Böswatz, der jeden seiner Sätze schallend belacht: "Bald bin ich der Herrscher! HAHAHAHAHAHAHA!" Einmal dienen sich ihm ein paar nackte Dirnen an: "Bestimmt können wir Ihnen Freude spenden." - Böswatz: "Ja. Dafür hab ich Euch ja schließlich angestellt! HAHAHAHAHAHAHA!"
Der lachende Scientist hat einen fantastischen Plan, um die Weltherrschaft an sich zu reißen, er bastelt Bronzekämpfer! Das sind so mattgolden angemalte halbnackte Typen, die schön blechern klingen, wenn man ihnen auf die Omme haut! "Niemand kann sie aufhalten! HAHAHAHAHAHA"
Jetzt betritt der Film das Land der Ultrakunst. Beim Fight gegen die Bronzevögel fällt einer der mattgolden Bemalten in ein Büschel Gras, fängt sofort an, manisch darauf herumzukauen und segnet das Zeitliche. Eine junge Frau eilt herbei und weint bitterlich, "oh neeeiiiin nicht das Gras ich bin unschuldig ich kann nichts dafür DAS GRAS!" Jetzt wissen die Bruces Bescheid: Die Bronzedeppen müssen ins Gras beißen! Darum stopfen sie den armen Teufeln fortan das Maul mit Gestrüpp!
Ein alberner Film, leider nicht immer so beknackt wie er klingt. Die Fights sind mittelprächtig, obwohl besetzt mit drei der bekanntesten Bruceploitation-"Stars" Dragon Lee, Bruce Le und Bruce Thai. Musik kommt dieses Mal von überall, von "Bond 77" über "The Warriors" bis zum Rocky-Thema. Und Bolo Yeung darf auch wieder ran und die Glocken aushauen. ulkig, wie er dabei immer zur Seite guckt!
Bolo wird übrigens von Radeberger-Stimme Wolf Martienzen gesprochen; ein Mann mit einem Bums im Organ, der schon zu prägnant für Synchronrollen ist. Deswegen spricht er hier, genau wie Peer Augustinski, einfach gleich ZWEI Rollen! Überhaupt ist die Synchro mega, da passt das Gesagte manchmal null zum Gesichtsausdruck. Am Ende wird der böse Scientist, der die Bruces erschaffen hat, abgeführt - bin gespannt, wie die Anklage lautet!
Die Marvel-Filme werden immer generischer und unspektakulärer. Der hier wirkt zunächst wie der dritte Galactica-"Kinofilm", dann wie eine extrem schwache TNG-Episode. Regie ist quasi nicht mehr erkennbar, die Effekte sind mittelmäßig und ideenlos, die Gags ausnahmslos harte Groaner. Captain Marvel selbst ist wohl ein Paradeexemplar der neuen "tough women" und Zeugnis des Zynismus von Studiobossen, die sich maximal unauthentisch als Empowerment-Botschafter verkaufen wollen: Der weibliche Superheld ist patzig, ungeduldig, arrogrant und unverhältnismäßig hart; außerdem von noch den extremsten Gefahrensituationen völlig unbeeindruckt, nur geil auf den nächsten Kill. Das kennt man so ja auch schon u.a. von Tessa Thompson bei Thor oder Frau Lily als Wasp. Hier gibt es darüber hinaus noch ein kleines Mädchen, das ihre Mutter mit den Worten "You should set a good example" in eine Selbstmordmission schickt.
Ich glaube, hier ist irgendwas mißverstanden worden, solche Figuren sind einem nämlich so egal wie dieser langweilige, einfallslose Stinker.
Erstaunlich findiges Drehbuch, das mittig mit einer entscheidenden Wendung überrascht und den erwarteten Showdown in Frage stellt. In den Nebenrollen auch weitestgehend ok gespielt, Dudi selber ist aber einfach zu sehr Californian Dreamboy für die Rolle der harten Cowboy-Sau. In den Händen von Truthahn-Meister Fred Olen Ray gerät das alles aber leider zur allzu sauberen Durchschnittsplotte, sehr schade.
Merkwürdiges Kammerspiel, in dem drei Gauner in einer Fabrikhalle von einem Killerhund namens De Niro drangsaliert werden. Inszenatorisch eigentlich sehr in Ordnung, sowohl in den Actionszenen als auch in den zahlreichen Rückblenden, aber narrativ gesehen einfach schlicht uninteressant und langweilig. Die Besetzung mit den Könnern Brody und Malkovich erweist sich dabei als unschätzbares Plus; denen sieht und hört man gern zu.
Unterhaltsam, aber nicht übezeugend. Friedkin passt als Regisseur fast ebenso wenig wie der fürchterliche Bluesrock-Soundtrack von Jeff Beck. Gleich in der ersten Szene versägt er den Gag mit dem immer in die Umkleide platzenden Nolte inszenatorisch komplett. Leichtigkeit ist seine Sache nicht. Die Basketballszenen wirken tight und lebendig, aber undramatisch; eher wie Highlightcuts in einer Sportsendung. Nolte kläfft und bollert sich durch seinen Part, auf der Suche nach der Rolle, kann am Ende aber nur Schweißflecken der Anstrengung vorweisen.