Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Man kann mir ja viel erzählen. Wandelnde Tote, Riesenaffen, fliegende Menschen, John Wick. Pflanzen, die Leute in den Selbstmord treiben, okay. Aber Jennifer Garner als Killing Machine? Fuck no.
Verheult und piepsig wie immer überzeugt sie nicht mal als spießige Mutti in Strickjacke so richtig, aber die tödliche Lederbraut mit Maschinengewehr nimmt man noch eher Woody Allen ab. Der langweilige und redundante Quatschfilm zur Fehlbesetzung bemüht sich auch null, diese Wandlung nur ein Schamhaar breit plausibel erscheinen zu lassen. Mördermutti ballert die Druglords so wahl- wie problemlos über den Haufen, dabei gibt es nichts, wirklich absolut gar nichts, was irgendwie neu, anders oder interessant wäre, nur Klischees, schlecht gealterte Standardszenen und strunzfades Einerlei. Ein Film wie Stillstand, mit schlaffer Äktschn und komplett uninteressanten Settings und Shootouts.
Schrott für Leute, die den Fraß von McDoof freiwillig schlabbern, weil sie ihr Essen wollen wie ihre Filme: Pappig, künstlich, ohne Charakter und ohne Geschmack.
Mel Gibson und Vince Vaughn sind gewalttätige Cops, unterbezahlt, untergegangen, vielleicht etwas unterbelichtet. Sie sind Männer, an denen die Zeit vorüberging; der soziokulturelle Staffelstab ist an die nächste Generation abgetreten worden - und so sehen diejenigen aus, die zurückbleiben. Die Männer in dieser Welt sagen zu ihren Frauen und Müttern "I'll handle this" und fahren dann direkt zur Hölle.
Mittig streut Zahler falsche Köder für die PC Crowd aus, mit der hysterischen Hypermutter Jennifer Carpenter etwa, aber dann lässt er sich wieder viel Zeit: Über zweieinhalb Stunden streckt er diesen smarten Pulp, von denen Gibson und Vaughn eine Stunde lang nonstop im Auto sitzen.
Das ist trotzdem tight, ohne Musik (bis auf ein paar geile Songs, die Zahler den grossen O'Jays auf den Leib schrieb), extrem gut gespielt, geil besetzt - weniger Märchen als die Vorgänger, aber immer noch strange inszeniert wie Horror. Die zahllosen Tiermetaphern, der Haifisch Don Johnson in seinem Büro, die extreme Distanz zu den Hauptfiguren - eine Kellnerin spricht mit Gibson und Vaughn wie zu kilometerweit entfernten Geistern.
Beklemmend, brutal, aber auch urkomisch. Ein Wahnsinnsfilm.
Nicht richtig schlecht, aber eben auch nicht gut, irgendwo gefangen in diesem Niemandsland der Biederkeit. Glatt, gemütlich, bekömmlich, mit nur wenigen erwähnenswerten inszenatorischen Einfällen (die Flucht im Alptraum) und Figuren so flach wie Flundern. Das Schlimmste ist aber diese dauerpräsente, total generische Filmmusik, die alles komplett zukleistert und einem ausbuchstabiert, was man zu denken hat. Und tatsächlich muß ich auch sagen: Dadurch, daß man den Ausgang kennt, wird es hinten raus recht fad.
"Vermerkelung" (DIE ZEIT) des französischen Bühnenstücks oder vielmehr dessen Verfilmung. Ansprechend und durchaus komödien-kompetent, aber auch sehr lapidar gedreht. Der originalen Sozialsatire wurde die Trennschärfe genommen, die Konflikte finden hier letztlich nur auf persönlicher Ebene statt. Für eine Weile dennoch recht unterhaltsam, da gut gespielt, besonders von Herbst. Dohnanyi agiert etwas zu breit, was durchaus erwähnenswert ist, da er zum Ziel sehr antiquiert wirkender Homo-Jokes wird. Irritierend. Zum Ende fasert der Film aus und lässt mit einem ungenießbaren Neolib-Schlußmonolog die Hosen runter. Bäh.
Polizisten und Verbrecher, im französischen Flic Film oft eine symbiotische Beziehung. In Pialats Film kann man sie irgendwann gar nicht mehr unterscheiden, so unangenehm ist der Bulle Mangin, so brutal, so ungeduldig und durch und durch frauenfeindlich. Die neue Kollegin wird ständig düpiert, soll aber doch wie selbstverständlich als Sexualproviant herhalten. Depardieu spielt das angemessen abstoßend, aber eben auch mit der ihm gegebenen Sensibilität. Sophie Marceau, nie ausreichend gewürdigt als Schauspielerin, scheint ihm als kleines Gangsterliebchen unterlegen. Tatsächlich weiß sie ganz genau, daß die Typen um sie herum nur nach Geborgenheit suchen, daß sie nur irgendwer mit irgendwem sein wollen. Das weiß sie zu nutzen, für echte Gefühlee hat sie in dieser Welt sowieso keinen Platz.
POLICE moralisiert nie, ist nicht mal zynisch, auch nicht sonderlich spannend, aber eben auch nie langweilig; der Film bleibt.
Der totale Bore-out. Möchte, maximal einfallslos, gleichzeitig BACK TO THE FUTURE II und STAR TREK IV sein. Ist aber nur eine langweilig erzählte und langweilig gedrehte SitCom. Zweieinhalb Stunden bleiernes Gelaber, das absurd einen auf bedeutungsschwanger macht. Dazu partymüde Gags, halbherzig von teuren Darstellern vorgetragen, die alle wirken, als hätten sie ne Erkältung oder Krebs. Dann eine halbe Stunde Computertrash. Laut.
Im doch ganz patenten Vorgänger CELEBRITY WAR war Thanos ein Faschist mit good intentions, hier ist er plötzlich nur ein weiterer Kaputtmacher. Lame. Kaum gibt es keine Comicvorlage, lassen die Autoren eben achselzuckend die Hosen runter. Regie gibt es in dem Sinne auch keine, die Russo Brothers dürfen nur organisieren, jeder Star muss mal was sagen dürfen. Ein 350-Millionen-Dollar-Event ohne auch nur ein erwähnenswertes Bild. Auch ne Leistung.
Schlecht oder vielleicht zu sehr ausbalancierte Horror-Comedy, die zwar schon irgendwie geschmacklos, aber nie so richtig schräg daherkommt. Erst am Ende überdreht das Ganze einigermaßen, bis dahin hat man sich aber leider eher gelangweilt. Schöne Idee: Die heiße Blonde baggert Old Rory an, und der findet das, im Gegensatz zum buchstäblichen Verwursten seiner Motelgäste, so richtig widerlich!
Unsäglicher Klamauk mit miesem Timing und abartig schlecht gesetzten Gags. Die Slapstick-Sequenzen rund um Richard Hatch wirken total angestrengt und die namhafte Besetzung geht einem mit entgrenztem Chargieren extrem an und auf die Nerven. Ein absoluter Reinfall, nur die junge Michelle Pfeiffer ist selbstredend ein Hingucker.
Das Irrste am deutschen Titel: Der beschreibt den Film ganz korrekt! Der Western-Vigilante stellt vor jedem Rachekill einen kleinen Spielzeugtrommler in die Rabatten und ballert alles über den Haufen, sobald das kleine Kerlchen ausgetrommelt hat. Das ist auf die Dauer ein bißchen redundant, wird aber durch eine recht prominente Besetzung aufgewertet und mit leicht entrückten Traumszenen angehübscht. Zum Showdown hin etwas interessanter, vorher aber eben einfach nur "ganz gut".
An sich ein achtbares Unterfangen - eine Art Ösi-Cover von SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD und PALE RIDER, sehr ansprechend gefilmt und mit zünftiger Blutwurst angereichert (FSK 12, da war wohl bei der Prüfung keiner wach). Während die Vorbilder aber trotz aller Kunstfertigkeit keinen Hehl aus ihrer Pulpigkeit machten, wird hier mit biblischem Ernst die ganz große Wichtigkeit rausposaunt. Wichtigkeit kennt aber Grenzen, und spätestens bei den abartig schlechten Songs (englisch mit Akzent, das kommt noch 10mal bekloppter als die Italo-Heuler von einst) ist die Grenze überschritten. Der Indie-Schrott beim Shootout killt den Film dead in its tracks. Sehr schade. Ein bißchen straffer, ein bißchen kerniger, und das wäre der ganz große Wurf gewesen.
Herrje, wie konnte das passieren? Nach dem totalen Knockout CREED, bei dem nun wirklich jeder Punch saß, jetzt der vielleicht schlechteste Balboa-Film überhaupt. Langweilig geschrieben, unglaublich lustlos inszeniert, in der Charakter- und Konfliktzeichnung tatsächlich platter als jede "Rote Rosen"-Episode. Creed Jr diesmal nur noch dümmlicher Ehrgeiz, seine Freundin tatsächlich ne taube Nuß und Stallone steht ratlos daneben. Die Darstellung der Russen ist noch absurder als in ROCKY IV, aber zu dem Zeitpunkt ist die Nummer eh längst durch, selbst die Fights sind öde, ja sogar die Trainingsmontage, Höhepunkt jedes ROCKY-Films, gerät hier zur lahm verschnittenen Geduldsprobe. Es ist schön, Lundgren in einer "richtigen" Rolle zu sehen, aber allzu viel Raum erhält er auch nicht. Immerhin zwei Camp-Highlights: Brigitte Nielsens nicer Cameo und der totale Pussy-Auftritt von Adonis beim Final Fight. Da beutelt seine Olle mit nem Vocoder-Song die allgemeinen Nerven. Crazy.
Endlich! Ein Film, in dem GAR NICHTS MEHR echt ist. Glattgebügelte Gesichter, ständig rumhopsende Computerfiguren, Computerhaare, Computerfische, Computermeer, Computerfarben, am Ende kämpfen Computer gegen Computer. Die Augen platzen einem bei den Leuchtturmszenen: Alles, ALLES ausm Rechner, der arme Temeura Morrison latscht, von grellem Studiolicht angestrahlt, vor Computerhintergründen herum. Das Studio wird gar nicht mehr verlassen, Schauspieler im Dienste der Animation-Mafia. Die lassen dann auch die Hosen runter, wer kann es Patrick Wilson verdenken, daß er, während er an Drähten hängt oder auf imaginären Delphinen reitet, nicht auch noch spielen will. Amber Heard ist ein Totalschaden, schlechter geht es wirklich nicht, und bei Frances McDormand ist mir erst am Ende aufgefallen, daß es Willem Dafoe ist.
Alles sagenhaft langweilig und hart unlustig, kurz aufgewacht bin ich bei Black Mantas Auftritt in Computersizilien und bei der recht ansprechenden Tauchpartie mit Signalflare. Es gelingt nur einer Hochkaräterin wie Nicole Kidman, da kurz so etwas wie Würde reinzubringen - und, tatsächlich, Dolph Lundgren, der wacker und mit Erfolg gegen seine roten Haare anspielt.
Meine Fresse, sind diese DC-Filme HÄSSLICH.
Die typisch nervige Manfredini-Musik trötet schon das Wochenende herbei: Hinein ins Slasher-Feeling! Mit sexy Caroline Munro in einer der Hauptrollen ist der Schlachthof Schule natürlich sofort ein Hingucker. THE BURNING in der Aprilscherz-Version, das kann man durchaus machen, vor allem mit so herzhaft-fiesen Spläddah-Kills wie hier! Da kocht es der einen das Fleisch von der Rübe, während dem anderen das Gedärm aus dem platzenden Wanst quillt. Gorebauern an Deck, die Blutwurst kreist im Dreivierteltakt. Das macht durchgängig Spaß und mündet auch noch in ein herrlich beklopptes Finish.
Aufgrund des Mißerfolgs von BORDELLO OF BLOOD hat man sowohl den Titel "Tales of the Crypt" wie auch die Einleitung durch den Cryptkeeper aus den meisten Kopien wieder entfernt. Eigentlich schade, allerdings dient sich RITUAL ohnehin eher, wenn auch primär parasitär, Tourneurs I WALKED WITH A ZOMBIE an. Da kommt er nicht ran. Immerhin bietet der Film aber sehr unterhaltsame, knallige Horrorkost mit tollen Figuren (wie super ist bitte Kristen Wilsons Caro?!) und guten Humor. Nach heftigem Spläddah gleich zu Anfang geht dem Film aber im letzten Drittel ziemlich die Puste aus, wie schlapp ist denn bitte dieses Finale?!
Ein letztes Mal gibt Bogie den klassichen Gangster, der sich einfach nicht aus der Gewaltspirale befreien kann - damals ein kleiner Rückschritt in seiner Karriere, die diese Genretopoi bereits hinter sich gelassen hatte. Dementsprechend ist THE BIG SHOT allenfalls eine Fußnote in der allgemeinen Bogart-Rezeption. Eigentlich schade, denn Bogie ist hier in großer Form, sieht spitze aus und gibt den Loser mit Würde und Coolness. Ein wenig überraschender, aber sehr unterhaltsamer Film, der am Ende auch noch knallige Auto-Action aufs Tablett bringt!
Nicht unsympathische, aber auch etwas holprige Studie vom Münchner Gangland der 80er, penetrant mit Schweinerock Marke Accept beschallt. Die Eskapaden der trotteligen Münchner Hools wirken manchmal genauso unfreiwillig komisch wie die nobel nachsynchronisierten Türkenboyz, aber die hinreißende Daniela Obermaier reißt das in der Hauptrolle fast raus. An ihrer Figur hängt dann auch alles, die Klarheit über die eigene Tristesse und der Hoffnungsschimmer, der buchstäblich ans Messer geliefert wird. Dann doch recht schön.
WiP-Sause, die gefühlt ca 10 Jahre zu spät kommt, dafür aber noch einmal ein Best (oder Worst) of des Genres abfeiert. Alles drin, alles dran, verzweifelte Girls, Sado-Guards, fiese Lesben und dicke Hupen unter der Dusche. Der Oberarsch darf dann auch schön seinem Pimmel bye-bye sagen. Verliert im letzten Drittel etwas Druck, unterhält aber bestens. Wenn man sowas mag. Sowas mag man natürlich nicht!
Schuhverkäufer und Profikiller Lance Henriksen (unglaublich gut) irrt sich in der Haustür und ruft Familienvater Jan-Michael Vincent auf den Plan. Gelegenheit für William Lustig, überdrehte Action und Mordszenen mit dem für ihn typischen authentischem Flair zu paaren und Charaktergesichter wie Rossi, Napier und Torn zu galligen Auftritten zu verführen. Top! Die finale Konfrontation mit dem schier unzerstörbaren Henriksen haut die Wurst vom Teller.
Fraglos einer der besten amerikanischen Suchtfilme überhaupt. Unsentimental, ungeschönt, düster und ohne falsche Hoffnungen. Daß der Film, obwohl er im Drehbuch pflichtschuldig so manche Klischees abklappert, so gut funktioniert, liegt nicht zuletzt an Keatons Performance. Im Junkie-Modus absolut unerträglich und im totalen Overdrive, schält Keaton langsam den Menschen unter dem Cokehead frei und macht deutlich, daß da ein okayer Mensch unter der Droge wartet. Das ist schon großes Kino.
Unterm Strich ist das vielleicht nur und vor allem eine hochklassige Schnulze mit schmachtenden Weltstars und hinreißenden Aufnahmen der kalifornischen Küste. Aber was da tatsächlich verhandelt wird! Als freischaffende Künstlerin und Beatnik-Freigeist muß sich Liz Taylor der Männerwelt erwehren, die ihr nicht zu Unrecht Angst macht: Der schmierige Ex Robert Webber will sie am liebsten vergewaltigen, der freundliche Bildhauer Bronson nennt sie "Baby" und modelliert ihre Hupen und selbst der zerrissene Geistliche Richard Burton will sie letztlich vor allem besitzen. Sie hinterfragt das Hausfrauendasein, reklamiert das Recht auf ein erfülltes Leben als Frau und identifiziert die Schuldigen an ihrer Misere: Professoren, Doktoren, Anwälte... privilegierte weiße Männer. Alles, was sie sagt, ist wahr und wahrhaftig, nur droht sie an den Gesetzen dieser Welt zu verzweifeln - und an ihren Gefühlen. Die Stimme der Vernunft kommt von einem schwarzen Mann, ein empathischer, nichtsdestoweniger cooler Lebenskünstler, der sie vielleicht auch "Baby" nennt, aber nur ihr Bestes will, ohne je Besitzansprüche anzumelden.
Am Ende liegt das System Mann in Scherben, auch die betrogene Ehefrau Eve Marie Saint bekommt ihre Stimme, sie stellt kein Happy End in Aussicht, sondern begreift vielmehr, daß da mehr im Leben sein darf als die Pflicht der Ehe. Der gefallene Sünder Burton hat auch etwas übers Leben verstanden, aber ist nicht in der Lage, es umzusetzen, und geht als Verlorener in eine ungewisse Zukunft.
Ein großer Film.
Schon recht fader Fernsehpilot in klapprigen Kulissen, der bis zum Auftritt Robert Wagners ziemlich ziellos rumstapft. Der Self-Made-Millionär bringt als rücksichtslos goldgeiler Böswatz aber etwas Feuer in die Geschichte und elektrisiert mit jedem Auftritt. Dennoch: Daß aus dem Unterwasserquatsch keine Serie wurde, ist kein Verlust.
Sinnfreies Gehampel zweier desinteressierter Stars, die sich in eine aufgeblasene Folge von DIE ZWEI verirrt haben. Die bekloppte Plotte soll der Feder von Ernest FRENCH CONNECTION Tidyman entstammen, aber ob der sich wirklich so nen Giallo-Flashback ans Ende fabuliert hat? Die vielbeschworene Auto-Action ist im ersten Fall so sinnfrei wie der Plot, Keach benimmt sich wie die Axt im Walde. Die zweite Jagd hat allerdings richtig Dampf auf dem Kessel und rettet diesen Italo-Schlonz vorm Schlaflabor.
Konfuser Quasi-Giallo, der an sämtlichen Zuschauererwartungen vorbeistolpert und sein planloses Mäandern am Ende mit einer ausufernden Erklärsequenz bezahlen muß. Corinne Cléry, viel zu oft in ihrer Karriere als bemitleidenswertes Brennholz mißbraucht, wird hier sensationell hart verheizt. Tom Skerritt war wohl gerade zufällig da und Placido strampelt als inkompetenter und total desinteressierter Polizist um sein Leben. Ich hab schon mehr Spaß gehabt.
Also ich kann nur staunen. Hätte wirklich nicht gedacht, daß Stevie noch so einen Film in sich hat. Bis auf einige Einstellungen in Kampfszenen keine Doubles, alle Dialoge selbst gesprochen, jede Menge brauchbare Bilder und nicht nur notdürftig irgendwo reingeschnittene Close-Ups. Daß man das noch erleben darf! Die Inszenierung ist ambitioniert, teils überambitioniert (gleich am Anfang gibt's Stadtaufnahmen mit Tilt Shift UND Filmflimmern, pah) und wartet manchmal sogar mit großen Bildern auf. Die Handlung ist schön simpel, die Action spärlich, aber arschbrutal, man sieht Seagal endlich wieder fighten und er steht auch zu seiner massigen Erscheinung. Als heilender Heiland walzt er durchs thailändische Unterholz und sieht mit dem Sommerhut aus wie Roger Whittaker mit Mösenbart. Aber Sifu hin oder her, wenn es ums Gehackte geht, kommt der urbane Proll wieder durch und Stevie flucht wie ein Bierkutscher. Einfach wunderbar. Letztlich eine irre Mischung aus IP MAN und ON DEADLY GROUND, dem Seagal, der auch das Drehbuch schrieb, mit einem langen Schlußmonolog über die heilige Kraft des Kung Fu seine Referenz erweist.
Ein merkwürdiger, fast hypnotischer Film, ein Fest für uns darbende Fans von Fat Stevie, an dem mich nur eines traurig macht: Er wirkt wie ein Abschied!
Stark schwankende Effekte, die oft ziemlich billo sind (besonders die Greenscreens), aber manchmal auch ganz gelungen. Der Film lenkt davon aber sehr effektiv ab, und zwar mit souveränen Darstellern und - zumindest unter Wasser - ungewöhnlich differenzierten Konflikten. Was durchaus erwähnenswert ist, handelt es sich hier doch um einen unverstellten Throwback zu den Kalter-Krieg-Thrillern von anno dunnemals. HUNTER KILLER rackert sich redlich an sattsam bekannten. aber eben auch gern gesehenen U-Boot-Klischees ab und würzt mit heftiger Balleraction an Land kräftig nach. Ich fand den Film mit zunehmender Laufzeit immer spannender und habe ihn mir richtig gern angesehen. Der finale Dialog zwischen den zwei Käptn's macht dann auch das kälteste Männerauge feucht. Top!