Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Bekloppter geht's kaum: Der verblichene Bruce Lee (Bruce Leong) hängt im Limbo fest. Er will zurück ins Leben und nicht in die Hölle, aber da hat der König der Unterwelt was dagegen. Also mobilisiert er seine Kumpels, unter anderem Dracula, den Exorzisten, James Bond 007, den Paten, den Mann ohne Namen aus den Leone-Filmen und Emmanuelle.
Ja wirklich.
Natürlich werden all diese Figuren von Asiaten gespielt, man kann sie auch beim besten Willen nicht erkennen, das muß man schon wissen, wer da wer ist. Na gut, Dracula erkennt man an den Zähnen, aber der läuft zum Beispiel fröhlich bei Tageslicht rum. Alle wollen Bruce auf die Omme hauen, der leuchtet den Pseudopromis aber ganz schnell nach Hause. Seine Kicks und Schläge werden dabei per Untertitel als "Fists of Fury" oder "Enter the Dragon" betitelt, der finale Supermove heißt dann, autsch, "The third leg of Bruce".
Als der böse King am Ende aber auch noch einen Haufen Mumien herbeizaubert, die dann einen Mullbinden-Ringelreihen (das ist so, wie ich das schreibe) veranstalten, braucht Bruce Hilfe. Und die kommt in Gestalt von Cain (aus der Serie KUNG FU) und - festhalten - Popeye. I shit you not. Popeye. Eric Tsang, später Top-Star von Knallern wie INFERNAL AFFAIRS, langt hier in die Spinatdose und verteilt ein Watschengewitter. Der siegreiche Bruce darf dann wieder ins Leben fliegen. Tschüüüs!
Das klingt natürlich alles unwiderstehlich crazy, aber der Film selbst ist leider nur albern und fad. Die mittelprächtigen Fights finden vornehmlich im Steinbruch statt, der Rest ist lumpiges Bauerntheater in der Kneipe. Auch wenn das hier der vermutlich absurdeste Bruceploiter sein mag, ich hab da schon wesentlich unterhaltsameres gesehen.
Über die schauspielerischen Leistungen wurde sich zur Awards Season bereits ausgiebig ausgelassen, und zwar völlig zu Recht. Die wahre Show ist aber Lanthimos selbst! Befreit von den Zwängen des Drehbuchschreibens zieht er alle verfügbaren inszenatorischen Register, um THE FAVOURITE den Kostümfilmstaub vom Antlitz zu wedeln: Fischauge, extreme Weitwinkel, heftige Reißschwenks, mutige Ausleuchtung und eine berückend ausgeklügelte Tonspur. Hier zeigt sich erneut ein Filmemacher, der um jeden Preis Kino machen will und dessen Mittel so sicher beherrscht wie ein genialer Pianist die Tasten des Klaviers.
Und am Ende holt er auch noch den von mir heissgeliebten, prähistorischen Elton-John-Song "Skyline Pigeon" aus der Mottenkiste. Ich bin entzückt!
Fängt unfaßbar räudig an. Megabillige Schrottmusik aus dem GEMA-freien Pisseeimer, dazu eben das, was sich Burgerfresser so unter Family vorstellen: Fotos Fotos Fotos Videos Videos Videos, da wird sogar beim Kacken noch gefilmt, außerdem Leistung Leistung Leistung Regeln Regeln Regeln, Jogging, Klavierstunden und dann auch noch das abgehangenste Klischee der Welt, die Krebserkrankung, hier natürlich auch maximal auf Sülzstulle gebürstet. Ultra schlecht und der maximale Abtörn.
Der Film fängt sich danach aber ziemlich schnell und setzt das Online-Leben und die Suche nach den dort hinterlassenen Spuren effektiv ein, das macht Spaß. Leider wird die Auflösung bereits nach einer guten Viertelstunde mit Pauken und Trompeten angekündigt - wer das Ende nicht kommen sieht, ist entweder gerade erst geboren worden oder lacht noch bei der Langnese-Werbung.
Am Ende kommt auch die megabillige Schrottmusik wieder und das zuvor gut umgesetzte Konzept wird über den Haufen geworfen - plötzlich geht alles, auch Fernsehnachrichten, somit ist die Grundidee komplett obsolet. Schade.
Insgesamt aber unterhaltsam, File under doof aber okay.
Hab mich amüsiert, aber weniger mit dem Film als über den Film. Totaler Throwback zu den unterbudgetierten Comicverfilmungen der 90er, irgendwo zwischen SPAWN und THE SHADOW, völliger Murks mit zweifelhaften Effekten und altbacken inszenierter Action. Tatsächlich ist ausgerechnet Nuschelbirne Tom Hardy der Hauptgewinn, der spielt das, als wär's ne Riesengaudi und steckt dabei auch noch die tolle Michelle Williams an. Kino, das man sich früher vorsichtshalber erst aus der Videothek geholt hat. Insofern hat sich nicht viel geändert.
PS: Der Abspann begann 19 Minuten vor Filmende. Das ist schon echt beachtlich.
Sinatra als harte Sau, der ein halbes Kriegsgefangenenlager mit dem Zug durch feindliche Linien steuert. Spannender Kriegsactioner, der mit zunehmender Laufzeit immer fester auf die Tube drückt. Highlight u.a. Mulhare, der sich als strammer Nazi ausgibt. Interessanterweise erweisen sich die aus moralischen Skrupeln getroffenen Eintscheidungen Sinatras immer wieder als gravierende Fehler, obwohl sich der Film recht klar auf seine Seite stellt.
Starker U-Boot-Thriller, der seine Spannung aus dem Konflikt zwischen zwei Superstars bezieht, daneben aber auch noch mit erstaunlichen Spezialeffekten punkten kann. Keiner kann mir erzählen, daß die heutigen Computerjollen besser aussehen als die hier zerlegten Modelle.
Zunächst haarsträubend räudig: Hundsgemeine Rückpros (Robinson auf dem Flughafen!), wacklige Beauty Shots und ein haarsträubender Schnitt. Mit Start des Plots fängt sich aber auch der Film und schickt ein vorzügliches Figurenpersonal auf die Jagd nach den brasilianischen Diamanten. Was zunächst amüsiert, wird zum tighten Heist Thriller und verblüfft am Ende mal wieder mit europäischer Kaltschnäuzigkeit. Vielleicht nicht allzu elegant, aber durchgängig spannend und unnachgiebig. Toll.
Ein weiteres Beispiel für das wunderbar durchgeknallte Horror-Universum der ausgehenden 80er Jahre. Was man damals noch als massakrierten Torso im Kino zu sehen bekam, strahlt einem heute in all seiner schmutzigen Pracht entgegen. Isaacs Film ist genau das, was sein Titel ankündigt: Eine HORROR SHOW. Die ganze Zeit wird auf Geisterbahn gemacht, irgendwo liegt immer ein Leichtenteil herum oder Hackfresse Brion James springt mit Hackmesser ins Bild. Lance Henriksen erträgt das stoisch, sogar der sprechende Truthahn wird mutig weggespielt! Die Blutwurst kreist wie verrückt durch diese irre Plotte, natürlich ist das alles bekloppt, aber eben auch einfallsreich und beherzt. Im Grunde der bessere SHOCKER.
Bißchen wirr, erstaunlich blutrünstig, schön abstoßende Bösewichte - aber eben auch ein bißchen blöd, die Gangster suchen ne Disk, das hat alles nicht die Dringlichkeit von den White Power Assholes des Vorgängers (zu dem es bis auf den Hauptdarsteller eh keine Verbindung gibt). Highlight: Ein ausgiebiger Fight auf der Matte, bei dem Rhee schließlich zum Degen greift. OK.
Erster Auftritt von Rhee: Immediate gay icon. Selbst für 90s Action Heroes erstaunlich schwul. Auch im Endfight geht's zur Sache, wenn der Böswatz mit nacktem Oberkörper und den Jeans in schwarzen Stiefeln auf den angeblich verhassten Hero eindreschen will. Ansonsten ist der Film, obwohl in seiner behaupteten Dramatik auch ein bißchen zum Piepen (Gina Gershons Townhall Speech, haha), nicht ungeschickt: Ungewohnt lange wird hier ein Konflikt aufgebaut und sich Zeit genommen, die White-Power-Prolls als absoluten Abschaum zu etablieren. Rhee lässt sich lange bitten, bis er erstmals auf die Omme haut, aber dafür entlädt sich alles am Ende in einem 20minütigen Action-Feuerwerk, das sich absolut gewaschen hat. Geil.
Ein aufstrebender Politiker gerät ins Trudeln, als sein Sohn einen behinderten Jungen überfährt. Der Vater des Toten gibt sich mit der Anklage des mißratenen Bengels nicht zufrieden und sucht nach Zeugen, während die schwangere Schwiegertochter um ihr Leben fürchten muß. Das ist aber natürlich erst der Anfang!
Es wird sich viel getrennt in diesem Film. Bei einer genüßlichen Überfahrt trennt sich ein Mann von seinem Arm (da verliessen ein paar friedliebende Besucher den Zoo-Palast), später verliert eine junge Dame den Kopf und am Ende verabschiedet sich ein bemitleidenswerter Geselle von seinem Penis.
Wie so oft im asiatischen Kino verweigert sich IDOL jeder Vorhersehbarkeit, und das gilt nicht nur für die Handlung: Mal wähnt man sich in einem trockenen Drama, mal in einem harten Thriller, dann im Horrorfilm, dann wieder in einer absurden Komödie - und das alles in berückender, strenger Ästhetik.
Diese Tugend wird aber irgendwann zum Problem, der Film schlägt ein paar Haken zuviel, bei endlosen 140 Minuten Laufzeit wird der Bogen irgendwann überspannt und das Interesse erlischt. Mich hat der Film mal verloren, mal zurückgewonnen, dann wieder verloren.
Aber dennoch, da sind schon ein paar echt geile Szenen drin.
Spannender, gut gemachter Kalter-Krieg-Thriller, der eine gute Story um einen mysteriösen Vorfall aus der russischen Geschichte webt. Regisseur Robinson vergreift sich allerdings mitunter im Ton - die Flashbacks scheinen aus einem Horrorfilm zu kommen, die beknackte Schlußszene gar aus einem Geister-Movie! Hervorragend gespielt von allen Beteiligten, vor allem aber von Ed Harris, den ich schon oft gut, aber noch nie so gut gesehen habe.
In Island ist Alkohol so teuer, daß Jugendliche ihn sich nicht leisten können. Man ist stolz auf die geringe Anzahl jugendlicher Säufer. Weniger gern redet man über die Tatsache, daß die Kids stattdessen vermehrt zu harten Drogen greifen.
Der Sensationserfolg LET ME FALL hat im vergangenen Jahr an der heimatlichen Kinokasse alle Hollywood-Blockbuster in die Schranken gewiesen. Erzählt wird von zwei Mädchen, die nach und nach bis auf den Boden der Todesspirale Drogensucht abstürzen. Parallel zeigt sie der Film als Mittdreißigerinnen und macht damit unmißverständlich klar, daß diese Hölle niemals endet.
135 Minuten Sucht, Gewalt, Mißbrauch, Lügen und falsche Entscheidungen. Ein Brett, das eine einfallsreiche Regie mit eindrücklichen Bildern und tollen Ideen (besonders schön: Magnea schaut POLTERGEIST von Anfang bis Ende in einer 30sekündigen Einstellung) immer wieder zu Kintopp macht. Nicht alles wird auszerzählt, Fährten werden mutig im Jetzt gelegt und nicht im Damals. Ich mag so gefordert werden. Und nebenbei wird hier eine lesbische Liebesgeschichte ganz unaufdringlich als Selbstverständlichkeit gezeigt.
Am Ende war es mir persönlich eine Drehung zuviel, der scheußliche Nick-Cave-Song zu dicke. Aber das wird weniger abgewichste Zuschauer nach zwei Stunden unnachgiebiger Nierenhaken wohl weniger stören als mich.
Drogendrama, seinerzeit vom Privatkrieg zwischen seinen Stars überschattet und von der Kritik grösstenteils als Bauchlandung verlacht. Letzteres trifft aber in Wahrheit nur auf das erste Drittel des Films zu, das tatsächlich wie eine Parodie auf Yuppie/Cocaine-Stories wirkt und sich mitunter unfreiwillig komisch abgedroschener Klischees bedient. Noch problematischer ist aber James Woods' Darstellung: Genau wie bei Jack Nicholson in THE SHINING lässt sich praktisch kein Vorher/Nachher-Effekt erkennen. Woods' Lenny Brown ist auch ohne Kokain schon so überspannt und nervös, daß die Figur wirkt wie im Dauer-Overdrive und damit vor allem anstrengt.
Dann aber findet Woods sein Maß und der Film seine Mitte. Nicht zuletzt dank Sean Youngs zurückgenommenen Spiels - immer um das Wohl ihres Mannes bemüht, ihm voller Liebe zugeneigt und darum auf dem besten Weg in die Selbstvernichtung - geht THE BOOST zunehmend an die Nieren. Ein ernsthafter, nie verurteilender Blick in die Hölle Drogensucht, der nur zu einem erschütternden Ende kommen kann. Wirkt nach.
Zunehmend unglaubwürdiger, sogar ein wenig unverständlicher Thriller (alle wollen Steiger an der Durchführung seines Selbstmordattentats hindern, warum arbeiten sie dann konsequent gegeneinander), der diese Minuspunkte aber mit guten Darstellern und hoher Spannung weitestgehend auszugleichen weiß. Steiger und Remick mühen sich sympathisch am irischen Accent ab. Der Anfang ist so hart, daß man Rod Steigers Verbitterung und seine Sucht nach Rache zu keinem Zeitpunkt zu hinterfragen wagt, zumal er einem trotz Mordlust näher bleibt als seine Häscher - allen voran Richard Johnson als eiskalter und rücksichtsloser Ermittler. Das Pünktchen auf dem I sind natürlich die realen Aufnahmen der Queen, deren Freigabe die Regierung nach Erscheinen des Films bitter bereut hat!
Ein wenig bekanntes, aber mitunter packendes Drama von Routinier Don Sharp, das sich der IRA gegenüber verblüffend zugeneigt orientiert.
Jean Gabin als eisenharter Polizist, der sich auf der Jagd nach Geldtransporträubern jede menschliche Regung komplett versagt. Sein rücksichtsloses Durchgreifen, möglicherweise ein Kommentar zu überkommenen Autoritätssystemen, wurde vorm Filmstart entschärft. Keine gute Entscheidung, LE PACHA wirkt nun ein wenig kraftlos, oder vielmehr schlicht deskriptiv: Der Flic will den Bösen, am Ende kriegt er ihn auch. Trotz der Beteiligung von Stunt-Gott Rémy Julienne und einem Gastauftritt von Serge Gainsbourg, der mit "Réquiem pour un con" einen sehr passenden (und tollen) Song zum Besten gibt, geriet der Film recht zäh, und das bei einer Laufzeit von knapp über 80 Minuten. Dommage!
Der glücklose Polizist Max (Michel Piccoli) ist so versessen auf einen Ermittlungserfolg, daß er sich dazu entschließt, das Verbrechen selbst zu provozieren. Die Kriminellen rund um die strahlende Romy Schneider sind ein Haufen Loser, aber sie sind ausgelassen, lebenslustig und voller Hunger auf etwas Besseres. Piccoli sieht hingegen mit seiner aschfahlen Haut und den strengen Zweireihern aus wie ein Toter. Aus dieser Diskrepanz gewinnt Claude Sautet die Spannung, die Kriminalhandlung ist dabei nur ein notwendiges Übel. Daß das alles in eine Katastrophe mündet, ist keine Überraschung - wohl aber deren Ausmaß. Extrem sehenswert.
Ein Außerirdischer wird zum Menschen "degradiert" und tauscht fortan Köppe mit armen Teufeln (und nem Hund!). Diese bekloppte Prämisse inszeniert McNaughton mit erstaunlich viel Style und viel skurrilem Humor und gibt seinen Schauspielern Raum für überdurchschnittliches Acting, insbesondere Rae Dawn Chong. Aber irgendwie kommt der Film nie recht zu Potte, fast bleiern wirkt er nach einer Weile und am Ende isser einfach nur vorbei. Für Schmadderfans und Freunde des galligen und entgrenzten Genrefilms dieser Zeit sicherlich dennoch ein Hingucker. Apropos Hingucker: Ein Kurzauftritt von der überirdischen Mädchen Amick sorgt mal wieder für große Augen.
Erstklassiger Film. James B. Harris inszeniert dieses eiskalte Kriegs- und Kriegerdrama hochkonzentriert und mit kühler Strenge als unwirtliche Höllenfahrt - keine falschen Emotionen, keine Musik, keine künstliche Dramatik. Schauspielerisch ist das durch die Bank herausragend, dabei brillieren insbesondere Widmark als unbelehrbares Kanonenboot und Martin Balsam in der Rolle eines sensiblen Arztes, der an den Demütigungen des drakonischen Kapitäns verzweifelt. Der Schluß haut dann die Wurst vom Teller - so eindringlich hat ein Film selten vor verhärteten Kriegsfronten gewarnt. Top.
Eisenharter Neo-Western ohne ein Gramm Fett. Das Drehbuch von Eric Red legt schon in den ersten 10 Minuten die Saat für den Showdown, der dann folgerichtig den Rest des Films einnimmt. Der mitunter recht grobe Geoff Murphy packt das in eindrückliche Bilder und bringt einige gute Ideen unter, außerdem setzt er auf herzhaftes Nicotero-Geschmadder. Rourke (sieht hier merkwürdigerweise aus wie Dschingis Khan) und Mulorney arbeiten sich schön aneinander ab. In Nebenrollen gibt es ein Panoptikum aus berüchtigten Knallköppen (Keith David, Ted Levine, Gavan O'Herlihy) und Hollywoods schlimmsten Knalltüten (McGinley, Buscemi). Das hat alles richtig Saft.
"The mind that moves too fast is crazy. The mind that moves slow is sane. The mind that stops... is God."
Vier Geistesgestörte büxen während eines Stromausfalls aus ihrem recht gemütlichen Klinikum aus, um ihren neuen Arzt und dessen Familie zu meucheln. Jack Sholders Film von 1982 darf Geisteskrankheit noch unverblümt als Gruselquelle anzapfen, erweist sich aber schnell als doppelbödig: Die Psychopathen verzweifeln an einer Welt, die kaum weniger psychotisch ist als sie selbst. Die Grenzen verschwimmen von Anfang an, bis sie sich in einer endgeilen Schlußszene komplett auflösen. Eine Punkband namens "The Sick F*cks" bespielt diesen großartigen Moment adäquat.
Geschmadder gibt es übrigens recht wenig, außer wenn der "Bleeder" einem bemitleidenswerten Plünderer die Gedärme aus dem Wanst hobelt. Sholder ist ein Könner, der setzt auf Random Violence (der Briefträger wird gekillt weil "I WANT THE HAT") im goldenen Herbst. Die Altstars Landau, Palance und Pleasance geben derweil Vollgas.
Ein Mitglied der "Sick F*cks" traf Jack Palance Jahre später auf den Straßen New Yorks und sprach ihn auf den Film an. Palance: "We were all sick fucks in that movie."
Huch, der hat mir supergut gefallen?! Hat ein bißchen das Flair der Possession-Horror-SciFi-Amalgame der ausgehenden 80er. Die Grundidee ist clever, das hätte man natürlich gern mit etwas mehr Geld und Klasse gesehen. Aber Mendez ist kein Haderlump, der kriegt das ganze gut auf und über die Bühne und würzt mit ordentlich präpotentem Kiddie-Spläddah nach. Die zwei Hauptdarsteller haben aufgrund persönlicher Arbeitserfahrungen mit ihnen meinen Sympathievorschuß. Den brauchen sie aber gar nicht: Dolph ist hier so lässig und lustig wie selten, und Kristina ist so smart, ihre Rolle als Kontrapunkt komplett straight zu spielen. Funktioniert hervorragend. Ein Vergnügen! Nur sollte Mendez nie wieder seine eigenen Filme schneiden, der Schnitt ist gerade in entscheidenden Momenten derart ungeschickt und holprig, daß es einem die Klöten auf links zieht!
Macht anfangs richtig Laune. Kendrick überspannt ihren Tante-Tutti-Act zwar bis über die Schmerzgrenze, aber die übertrieben geile Blake Lively spielt die toughe Knockout-Blondine wirklich unglaublich gut. Der Clash dieser zwei Frauenfiguren amüsiert für eine Weile, bis Feig nach der Hälfte den schwarzen Humor hinter sich läßt und mal wieder abgestandenen SitCom-Flavour ausdünstet. Schönes Costume Design, gute Sets, launige Musikauswahl, aber dann nur noch zunehmend nervige Mütter der Klamotte. Das Finish ergibt dann überhaupt keinen Sinn mehr. Schade!
Skript und Humor sind tatsächlich völlig in Ordnung, ordnet sich irgendwo im Niemandsland zwischen Digital Man und Alien Nation ein. Michael Jai White zeigt sich von seiner besten Seite, also extrem schlecht gelaunt und super gereizt. Toll! Wenn das Ganze nicht so fürchterlich billo wäre (beim Actionschnitt fehlen oft schlicht Bilder und die Digitaleffekte sind kümmerlich), könnte man hier von guter Unterhaltung sprechen. Isses aber so auch irgendwie. Fast.
Der große Eugene O'Neill hat sich bei seinem Theaterstück "Desire under the Elms" zweifelsohne von der griechischen Tragödie beeinflussen lassen, namentlich von Euripides' "Hyppolytus", kaum zu übersehen sind aber auch die Parallelen zum Werk August Strindbergs. Um so erstaunlicher also, daß diese Hollywood-Adaption, erst der dritte Film von MARTY-Regisseur Delbert Mann, all diese Einflüsse genauso spürbar macht. Ohne falsche Sentimentalitäten, ohne Glitzerkitsch oder konstruierte Gefühle setzt auch dieser Film seine Figuren ihren eigenen Fehlern aus und begleitet sie, teils fast klinisch beobachtend, in ihr eigenes Fegefeuer. Die drei Hauptdarsteller sind absolut perfekt: Der junge, schlaksige Perkins als unversöhnlich verbitterter Sohn mit Wut im Bauch; Sophia Loren in der Rolle der patzigen Verführerin, die doch eigentlich nur ein Leben will; und Burl Ives, der monströse Tyrann, dessen schlußendliches Zerbrechen dank seiner Übergröße um so erschütternder wirkt. Die fantastische Schwarzweiß-Fotografie von Daniel L. Fapp liefert unvergeßliche Bilder für dieses abgründige Drama über die Unmöglichkeit von Freiheit. Ein dankenswerterweise recht moderner Score von Elmer Bernstein bespielt das zurückhaltend.
KIno als ergreifendes, pures, sprachlos machendes Erlebnis.