Julio Sacchi - Kommentare

Alle Kommentare von Julio Sacchi

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    • 5 .5
      über Zipper

      Es macht schon durchaus Spaß, Patrick Wilson beim Absturz zuzusehen und bei der erfolgreichen Selbstdemontage bis hin zum dauergeilen verheulten Wrack. Dabei wird er auch ansprechend sekundiert von einigen talentierten Kollegen. Aber am Ende darf man sich schon fragen, was das alles soll. Was ist Thema des Films? Bezahlter Sex macht süchtig? Politik ist ein korruptes Geschäft? Männer sind Schweine? Hmpf!

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        Das endlos ausufernde Figurenpersonal aus korrupten Cops und hitzigen Gangstern (999, also Triple 9, ist der Notrufcode für verletzte Polizisten) beharkt sich in diesem vorgeblich komplexen Polizeifilm so lange, bis es einem herzlich egal ist, wer da wen warum abknallt. Der Name des Regisseurs sollte einem Warnung genug sein: John Hillcoat hat bereits Cormac McCarthys The Road zur Endzeitschnulze runtergekocht und mit der unsäglichen Räuberpistole Lawless für lange Gesichter gesorgt. In Triple 9 lässt er einen Haufen berüchtigter Knalltüten (Clifton Collins, Norman Reedus, Woody Harrelson, Aaron Paul usw) die Würmer aus dem Holz chargieren und verbrämt liebgewonnene Genreklischees zu vermeintlich profundem Kunsthandwerk – das ist nicht nur zäh, sondern auch sterbenslangweilig. Da macht nur Kate Winslet Spaß, die in einem mutigen Fall von Stunt Casting als hochtoupierte russische Gangstermutti dem Affen Zucker gibt.

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        • 6 .5

          Nicht unbedingt hochspannender, aber angenehm geerdeter Cold-War-Krimi, den vor allem ein verschmitzter Michael Caine und der eindrucksvoll kalte Brosnan als russischer Agent mit Eis in den Adern über Wasser halten. Lalo Schifrin begleitet das Ganze recht hübsch mit seiner Spannungsmusik. Mag den.

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          • 6
            Julio Sacchi: Das Manifest 12.12.2016, 17:35 Geändert 12.12.2016, 18:52

            Fängt gut an, mit einem spielfreudigen namhaften Ensemble und einer offenkundigen Liebe zum Essen und dessen Zubereitung. Favreau ist schlau genug, Fat Jokes über seine enorme Leibesfülle zu machen, schreibt sich aber andererseits eine Affäre mit Scarlett Johansson ins Drehbuch. Naja. Obwohl es im Folgenden zwar weiterhin recht launig zugeht und man CHEF nicht absprechen kann, sympathisch zu bleiben, entpuppt sich das Unterfangen am Ende als kaum verhohlenes Produkt unambitionierter Eitelkeit und märchenhaften Wish Fulfillments. Die angeblich "kubanische" Küche bringt einfach nur Fast Food aus Miami auf den Teller und wird enttäuschend wenig gepimpt, trotzdem ist alles für den Gastro-Kritiker total "off the hook". Trotzdem, wickelt einen schon ganz gut ein, während er läuft, und einige Zubereitungsszenen sind schon sexy.

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            • 7 .5
              Julio Sacchi: Das Manifest 11.12.2016, 14:17 Geändert 11.12.2016, 14:17

              Knochenhart, staubtrocken, eindrücklich inszeniert und von Woodkids geil noisigem Soundtrack auf Overdrive gehämmert. Top! Für Hunde-Haters gibts dazu nen fetten Cumshot.

              6
              • 6

                Fühlt sich an wie ein Fernsehfilm aus den 90ern - schon irgendwie okay, aber eben unaufgeregt und brav, ohne echten Thrill oder wirkliches Drama. Angesichts des Bedrohungsszeanrios, das IMPERIUM mit seinen wilden Bildmontagen von Naziflaggen und KKK-Parties entwirft, ist es ja geradezu albern, wie sklavisch er sich an den Klischees des Undercoverfilms abarbeitet. Der Ablauf ist wirklich totales Reißbrett von A bis Z, man weiß genau, wann was kommt und wie. Gespielt ist das gut, besonders von Radcliffe und - ausgerechnet! - Tracey Letts, auch der Score wummert gut daher, aber letztlich ist das vor allem oberflächlich und brav und sogar ein bißchen fad.

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                • 8

                  Grandioser Film. Horror in seiner reinsten Form. Unnachgiebig, unfaßbar, unbesiegbar. Horror aus der Hölle und Horror in der Familie. Mißtrauen, religiöser Wahn, Selbstaufgabe. Dazu entführt einen The Witch komplett ins Neuengland der Puritaner, mit Kostümen, Austattung und Sprache. Den Eggers muß man sich merken, der inszeniert und orchestriert diesen Abstieg ins Fegefeuer meisterhaft. Das Ende ist Apokalypse und Ekstase zugleich. Top of the pops.

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                  • 7 .5

                    Spitze. Raucht alle Hollywood-Katastrophenfilme der letzten 25 Jahre in der Pfeife. Ausnahme natürlich DANTE'S PEAK. Und aus denselben Gründen wie der ist auch THE WAVE super: Unterhaltsam gestalteter Slow Burn mit sympathischen, gut gezeichneten Figuren, um die man bangen mag; extrem gut gemachte Desaster-Sequenz, gefolgt von postapokalyptischer Verzweiflung und klaustrophobischen Gefahrensituationen. Hervorragend gemachte Unterhaltung mit tollen Bildern und Effekten.

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                    • 5 .5

                      Kassenhit der 80er, der sein Schmuddelimage von einst mittlerweile gegen das ebenso lächerliche "Schlechteste Filme aller Zeiten"-Label eingetauscht hat. Jetzt mal ganz ehrlich, allein Nestor Almendros' Kameraarbeit und der majestätische Score von Basil Poledouris tragen das Ganze über Wasser. Klar, daß die zwei Kids da auf ihrer einsamen Insel hausen wie im Club Med und sämtliche natürlichen Herausforderungen ausgespart werden, daß Brooke Shields aussieht wie vorm Fotoshooting und sich die Frage nach Essen und Trinken auch kaum stellt, das ist alles so n bißchen doof. Aber der Film muß eh als Märchen betrachtet werden, so klingt er dann eben und so sieht er auch aus. Immerhin, er behandelt seine Figuren wie das, was sie sind: Verantwortungslose Kinder ohne Weitsicht, die mit minimalem Intellekt durch ihr kleines Leben stolpern.

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                      • 5 .5

                        Haha der "deutsche" Titel ist ja mal wieder zum Weglaufen. Okay, der Film ist mal wieder billiger Käse mit viel zu kompliziertem Plot; die Szenen mit RZA als Ermittler sorgen jedes Mal für ne Vollbremsung. Aber der tolle Luke Goss reißt mal wieder einiges raus. Im Mittelteil gerät er zufällig in die Hände einer mega-asozialen Mädchenhändlergang, da wirds dann vorübergehend richtig saftig. Mehr davon, und wir hier hätten ne kleine Bombe.

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                        • 1

                          Schon der allerletzte Scheiß. Emmerichs Katastrophenszenarien sind so überzogen, da ist einfach nur noch alles egal. Ein Tanker, der in den Himmel gezogen wird, ist eindrucksvoll - 20 Tanker, 25 Flugzeuge und 80 Häuser sind wurst. Ganz London wird nebenbei für einen schlaffen One-Liner zerstört. Überhaupt ist das alles nur noch Comedy, mit überkandidelten (Spiner) und kaum anwesenden (Goldblum) Schauspielern, alles ist locker und easy und doof und absichtlich spannungslos und drüber (die Raumschiffe im ersten Teil hätten mit ihrer Masse schon Städte zum Bersten gebracht, hier reist n halber Planet an und nix passiert), nebenbei sterben Millionen, egal. Emmerich vertieft seinen Pissefetisch: Nach dem undichten Kind aus 2012 machen sich hier Hemsworth und Goldblum in die Hose und dann wird auch noch ins Alien-Raumschiff gepinkelt.
                          Hier werden übrigens mittlerweile sogar Straßenszenen vor Greenscreen gedreht. Das kann echt gar nichts mehr.

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                          • 7

                            Von Egoyan sehr, sagen wir es mal freundlich, ökonomisch effizient in ausgesucht häßlichen Locations gedrehter Memento-Thriller, der einen absurd wackligen Plot und einen recht früh durchschaubaren Twist über die Bühne bringen muß. Das sorgt interessanterweise für eine fast satirische Anmutung, so richtig ernst nehmen kann man das nicht. Eigentlich. Kann man aber irgendwie doch, was vor allem an Plummers akkurater und sehr einnehmender Darstellung eines Dementen liegt. So eben doch sehenswert als großer Ulk mit schauspielerischer Gravitas.

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                            • 5
                              über Arrival

                              Der Borelord rollt den nächsten Harzer aus. In seiner neuesten Schnulze bringt Amy Adams außerirdischen Computerkraken Englisch bei. Nein, keine Universalsprache, ENGLISCH. Villeneuve zieht seinen Lieblingstrick ab: Mit ein paar guten Szenen anteasen, dann Boredom bis Hose runter. Am Ende gibts nen superschlauen Twist, der fünf Minuten lang zu Schnulligeigen ausbuchstabiert wird. Verhält sich zu 2001 (Vergleich nicht von mir) wie Milram-Gouda zu Gruyère Premier Cru.
                              Wer sich jetzt noch auf Blade Runner 2 freut, stellt zum Nikolaus auch n Schuh raus.

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                                • 8

                                  Ein Lieblingsfilm 2016. Studie eines Arbeitslosen, den die Gesetze der Marktwirtschaft mit immer neuen Demütigungen an den Rand der Gesellschaft treiben. Lange Einstellungen, keine Musik, keine Klischees, ohne Emotionalisierung erzählt und fast ausschließlich mit Laien besetzt. Mittendrin der große Vincent Lindon, an dem ich mich schon längst nicht mehr sattsehen kann. Der spielt das frei von eitlen Aufregungen praktisch nur mit seinem Blick. Ergreifend.

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                                  • 7

                                    Schöner Dokumentarfilm über zwei Freunde im Iran, die das Auflegen als Weg in die Freiheit begreifen. Tolle, rührende Protagonisten und ein schön heimlich eingefangenes Gefühl von Gefahr und Unterdrückung. Kleiner Wermutstropfen: Die DJ-Sets vergeigt der Film total.

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                                    • 7 .5

                                      Ja. Guter Film. Im Grunde ne straighte Bad Guy vs Worse Guys-Sause. Daß Jean-François Richet das kann, wissen wir. Aber die Show ist natürlich Mel Gibson. Vollbärtig, tätowiert, hart wie Nägel. Ein Faltengesicht, das ein ganzes Leben erzählt. Wenn er am Anfang als trockener Alki seine Sünden aufzählt, weiß man: Der spricht von sich sich selbst. Gibson tut Buße und teil doch direkt wieder aus. Ein richtiger Mann halt, keine weichgemachte Botoxfresse. Geil.

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                                      • 7 .5

                                        Extrem gut gemachter Powergrusel mit einigen inszenatorischen Kabinettstückchen. Das hat Wan einfach drauf, da leuchtet er den angeblichen Shooting Stars mal ganz schnell nach Hause. Wie er Szenen baut wie die mit dem Jungen, der nach dem Zelt am Ende des Flurs schielt, oder jene, in der Patrick Wilson erstmals mit dem Dämon spricht - das hat Klasse. Dank des emotionalen Überbaus und der Melancholie, die das gebeutelte Geisterjäger-Couple umgibt, gerät CONJURING 2 mitunter regelrecht spannend; diesen Menschen wünscht man nichts Böses. Da hat mich das unverstellte Ende ohne cheap shock richtig erfreut. So vergißt man auch für zwei Stunden, daß das alles haargenau ist wie immer.

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                                          Caans Ex-Frau muß ihm ja tatsächlich die Haare vom Kopp gefressen haben. Daß der mal durch so nen Quasi-Paranormal-Activity-Schlock geistert. Film ist an sich völlig gaga. Zwei Teenie-Arschgeigen machen in Caans Wohnung Huibuh, um irgendwas zu beweisen (Experiment). Tatsächlich gibts ne Backstory, da ist man aber schon eingepennt. Grusel oder Thrill null, ist eher ne Mischung aus Drama und Scheiße. Mit Schieflage zu Scheiße. Jimmy liefert trotzdem ordentlich, sieht aber so komisch aus - hamse dem ne Nase angeklebt?

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                                            Fand den nicht gerade 'special'. Hat so ein generelles STARMAN-Feeling, ist dabei aber merkwürdigerweise gleichzeitig sentimental und emotionslos. An die Figuren kommt er nicht ran, Betonbirne Shannon ist stoisch wie immer. Fühlt sich an, als hätte Nichols gerne einen "größeren" Film gemacht - dafür reichen aber weder die Digitaleffekte noch das simple Drehbuch. Obwohl der Film das Herz am rechten Fleck hat und auch nie falsche Töne spielt, fand ich ihn mitunter sogar langweilig. Schade. Von Nichols würde ich gern mal einen Actionthriller sehen, ich glaube, der könnte das.
                                            Musik ist super.

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                                              [...] Was mich so irritiert an diesem letztlich vor allem furchtbar langweiligen Film - den Zombie allen Ernstes als Arm/Reich-Allegorie verstanden wissen will - ist das unangenehme Gefühl, das mich auch bei seinem anderen Machwerken beschlich: Irgendwie macht Zombie das geil. Wie er sich ewig delektiert an einer Szene, in der Obersadist Doom-Head (ächz) eine Frau runterputzt, mit der er gerade vögelt; daß sie sich doch zwei Finger in ihr "aufgescheuertes Loch" stecken möge, nachdem sie ihren "stinkenden Arsch" nach Hause geschafft habe - das ist schon irgendwie merkwürdig.

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                                              • 7

                                                Kalter, unnahbarer Film, der Fitzgeralds Romanfragment auch als Fragment verfilmt; im Grunde erzählt Kazans Adaption noch weniger als die Vorlage. De Niro ist großartig als leerer Mensch, der heimlich nach Leben sucht und es partout nicht finden kann. Eine sagenhafte Besetzung tut ihr Übriges. Kein Spaß, aber besonders.

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                                                  Um Äktschn bemüht, aber leider volldigital. Rest boring. Sah Mischa Barton mal gut aus? Luke Goss kriegt echt nicht die Filme, die er verdient.

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                                                    Kathleen Turner liegt mit ihrer Interpretation meilenweit neben Sara Paretskys Romanfigur, aus der burschikos-unnahbaren Detektivin wird hier die großherzige Supermutti. Schade! Dennoch macht Turner Spaß, die Whiskey-Stimme ist einfach spitze und bellt auch die richtigen Sachen raus, wenn ihr irgendein Schwabbel ans Leder will. Der Rest ist leidlich unterhaltsame, aber schon sehr generische Krimikost mit aufgewecktem Kind und Bootsverfolgungsjagd. Hinweis für Hardcore-Synchronfreaks: Die deutsche Fassung bügelt dem Film wirklich ausnahmslos JEDEN Gag aus.

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