Julio Sacchi - Kommentare

Alle Kommentare von Julio Sacchi

  • 4

    Kein Horrorfilm, eher ein Verschwörungsthriller und als solcher ausgesprochen bräsig. Die verlockende Besetzung erweist sich als Etikettenschwindel: Cushing tritt auf und wieder ab, Lee und Price haben auch nur Nebenrollen und finden sich nur zu einer albernen Rangelei zusammen. Bore and bore again.

    • 2

      Stevie präsentiert hier nicht einmal mehr die mittlerweile patentierte, bewusst undynamische Variation seiner Kampfkunst (er steht wie ein Faß in der Mitte und die Bösen prallen von ihm ab), sondern macht es sich direkt auf einem Schornstein bequem und ballert die Drogendealer und Kleinkriminellen mit dem Scharfschützengewehr über den Haufen. Das wird einem übrigens mit skandalös schlechten Bluteffekten aus dem Rechner dargeboten, also Geschmadder ohne Sinnlichkeit und damit auch ohne Sinn. Damit das gleich klar ist: Das zieht sich so durch den ganzen Film. Da gibt es mittig eine Szene, in der Buddha-Seagal mehr oder minder wahllos Junkies ausknipst, da greifen vielbemühte Kategorien wie "Troma" oder "Asylum" längst nicht mehr, das sind "Effekte", wie sie sich selbst die deutsche Amateurriege der späten 90er nicht anzubieten getraut hätte.

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      • 5

        Boring. Sagenhaft fade Story, im Grunde nur n total eindimensionaler und kleinkarierter Spionageplot, mit dem man allenfalls ein Standalone-Comic hätte bespielen können. Sieht anfangs schick aus, hat aber nur pittoreske Drehorte statt fremder Welten zu bieten. Am Ende gehts dann zum Pauschalurlaub ins Imperial Resort, wo die Sturmtruppen am Traumstrand abhängen. Hauptrollen total blass gespielt, Whitaker wieder als Idi Amin, Donnie Yen darf eh nichts zeigen und selbst der grauenvolle Computer-Cushing hat mehr Mimik als Flitzi Jones. Mendelssohn kommt ganz gut. Insider-Jokes zwecks Fan-Cocksucking nerven allmählich, da rüpeln sogar die Asis aus Mos Eisley vorbei und der Roboter hat ein "bad feeling about this". Ganz kurz vor Schluß muß es Vader mit nem geilen Auftritt rausreißen, bis Grusel-Leia aus dem Uncanny Valley vorbeischaut. Einfallsloser gehts kaum.

        Frag mich eh, wie das Imperium überhaupt für soviel Terror sorgt: Die Stormtroopers fallen schon tot um, wenn man ihnen auf die Omme haut und die mondgroßen Sternenzerstörer kannste mit nem winzigen Frachtschiff gleich im Doppelpack versenken. BS

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        • 4 .5

          Nicht so mies wie befürchtet. Das im Vergleich regelrecht kleinkarierte Superhero-Gedöns (im Grunde hat der Film nur zwei Actionszenen, aber die erste wird mit unterschnittenen Flashbacks auf ca 60 Minuten gedehnt) wirkt mitunter dank Verzicht auf Dauerüberwältigung zunächst ganz sympathisch. Insgesamt aber kommt das müde Gekalauer ("Damn, did I leave the stove on" ist wirklich nur was für Leute, die noch heute bei der 88er Langnese-Werbung kichern) mit allzu vielen selbstreferenziellen Meta-Jokes doch ganz schön angestrengt und damit auf die volle Lauflänge hauptsächlich anstrengend rüber. Immerhin wird der geschwätzige Antihero mittig ernsthaft als tragische Figur etabliert, was dem ganzen etwas Pfeffer gibt, aber am Ende überwiegt die Fremdscham. Irgendwie was für die "Endlich Wochenende"-Fraktion, die auf den irren Berliner mit "Kennste Kennste" wartet.

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          • 6 .5

            Damals vielgescholtener Big-Budget-Megaflop. Ist aber in Wirklichkeit ne ziemlich dicke Abenteuerveranstaltung mit vielen bekannten Gesichtern und jeder Menge Schauwerten, die nicht aus dem Computer kommen. Peter Boyle und sein Sado-Friseur mit den Scherenhänden geben ein schön bizarres Böswatzpaar ab (Bujold nennt den Unhold in der deutschen Fassung nur "perverses Aas", im Original ist der "Päderast" fällig!). Besonders interessant ist die (Fehl-)Besetzung der Hauptrolle: Robert Shaw verweigert sich völlig der typischen Hurra-Piraterie, sondern unterspielt das Ganze mit großem Ernst. Das ist komisch, aber interessant komisch.

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            • 4 .5

              Grotesk schlecht inszeniert vom Fonz. Das Kind (Norman D. Golden II, kannste Dir nicht ausdenken) spielt die Rolle anders als die Gören, die man so gewohnt ist. Ganz verhuscht und in sich gekehrt, fast merkwürdig. Irritierend und angenehm zugleich. Burt hat absolut keinen Bock, aber selbst ein bockloser Burt macht noch Laune. Immerhin einer der wenigen seiner späten Filme, die überhaupt was eingespielt haben.

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              • 7 .5

                Grindhouse-Classic, den man immer wieder sehen kann. Warum? Weil er einen so richtig in den Grit und Sleaze des Hollywood Boulevard der frühen Eighties stürzt. Authentisch und trotzdem stylish, so geil war Kino mal. Natürlich obendrauf auch gut gespielt, wobei der zuverlässige Wings Hauser hier als both-ends-burning-Psychopimp den Vogel abschießt. Hauser als Ramrod - das muß man gesehen haben.

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                • 4

                  Grotesk überlange Simmel-Plotte, die nie den geringsten Grip entwickelt - vor allem, weil Vohrer sich viel lieber mit Edith Heerdegens verwirrter Psycho-Odyssee durch Hamburg aufhält. Da kann er zwar ein bißchen rumflashen, für den Fortgang der Story hat die Bekloppte allerdings kaum Bewandnis. Paul Neuhaus ist ein fader Held. Richtig Dampf macht hier nur der tolle Herbert Fleischmann als rasender Fotoreporter - der tut auch was für sein Geld, während sein Partner lieber mit der hübschen Elsner flirtet. Das Ende ist angesichts der Lauflänge des Endlosfilms geradezu absurd.

                  • 7

                    Flache Charaktere, teils nicht allzu überzeugend gespielt - aber das Mikrobudget von 75.000 Dollar kommt Tausendsassa Arch Oboler zugute, sein Film hat Atmosphäre und wirkt mitunter ganz schön modern. FIVE tritt mittig ein wenig Wasser, aber dann kommen die letzten 20 Minuten - und die haben es wahrlich in sich.

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                    • 6

                      Die ersten 90 Minuten ist das ein durch und durch fernsehmäßiges Borefest. Die Zweiteiler-Lauflänge von grandiosen 180 wird tatsächlich auch nur mittels komplett überflüssiger Handlungsstränge erreicht oder eben durch Aufnahmen von James Mason, wie er einparkt oder seine Sachen aus dem Auto holt usw. Im zweiten Teil wird's dann aber doch recht unterhaltsam und mitunter sogar creepy. Reggie Nalder ist ein toller blauer Nosferatu und Tobe Hooper klaut frech die Arbogast-Szene aus "Psycho". Am Ende alles auch ganz schön apokalyptisch.

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                      • 1
                        • 4

                          Arbeitet sich ausschließlich an den ausgenudeltsten Klischees ab und will noch nicht mal Spaß dran haben, was die schnulzige Melo-Musik vom Gruselduo Cave/Ellis nachdrücklich unterstützt. Foster nervt mit seiner patentierten Psycho-Tour und Bridges kann man mit seinem seit True Grit pathologischen Gemurmel leider nicht mehr ernst nehmen. Positiv im Gedächtnis bleiben die gute Leistung von Pine und ein beherztes Macho-Ende.

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                          • 5

                            Schade, dieser südkoreanische Kassenknüller ist ja wirklich in jeder Hinsicht blutleer. Zombies ohne Gore sind nun mal schwierig, aber in so ein kontrastarm und bildschwach gedrehtes Ambiente wirken die wilden Beißer wie reingestellt. Für Spannung oder gar Grusel interessiert sich der Film so gar nicht, das untote Rehkitz am Anfang bleibt ein einsames Highlight. Dafür muß man sich mit Figuren rumschlagen, die selbst für handelsübliches Katastrophenfilmpersonal zu hohl sind (und sich mit sinnlosem bis absurden Verhalten auch nicht gerade ins Herz spielen). Die Szene mit der Lok und der Menschenkette ist geil. Ansonsten leider Borefest.

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                            • 7

                              Versteh die haßerfüllten Kritiken kein bißchen. Der ist geil. Gibt sich so asozial wie alte R-Rated-Comedies und singt ein Hohelied auf den Hedonismus. Saufen, Ficken, Drogen, Freiheit. Free spirits. Klare Absage an Konformität und Prosperität, also das Gegenteil von Apatow, Feig und Konsorten. Hat im Gegensatz zu praktisch allen gegenwärtigen US-Komödien ein Riesenarsenal toller Nebenfiguren und beste Running Gags. Daß mit Efron da ein Stud steht und nicht der dicke Rogen, gibt der Sache Pfeffer. De Niro war in den letzten Jahren selten so geil wie hier, da kommt nochmal richtig der Gangsta raus. Songs knallen auch. Ein echtes Highlight, superlustig und Arschlecken.

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                              • 7

                                Cage ist hier gar nicht so irre. Der beißt zwar mal überdreht in den Sellerie seiner Bloody Mary und spielt die letzten zehn Minuten unvermittelt (und gar nicht schlecht) als Bogart-Kopie, hält sich sonst aber zurück. Richtig crazy ist hier nur einer, Paul Schrader nämlich. Der ballert NBK-mäßig aus allen Rohren und wechselt Erzählstil und Filmmaterial wie die Socken. Dieses Wirrwarr eiert auf dem schmalen Grat zwischen "Das soll so" und Amateurfilm und fällt mitunter auch richtig auf die Schnauze. Aber immerhin hat Schrader, der hier auch noch in ner größeren Nebenrolle seinen S-Fehler präsentieren darf, die Eier für so nen crazy Shit. Das sieht teils aus wie bei Refn, aber eben ohne die unerträgliche Self-Seriousness. Schrader dreht einfach am Rad. Das geht schon im Asi-Irrsinn der ersten 5 Minuten schief, erholt sich aber mittig und bietet vor allem Christopher Matthew Cook als "Diesel" einige schöne Momente. Doch doch, der hat was. Oder nix. Weiß auch nich. Ausm Sack aufn Tisch. Mensch Paule.

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                                • 6

                                  Fand den ganz gut. Terror-Thrill in Paris ohne echte Highlights, dafür aber zügig und angenehm geerdet. Elba macht sich als gut als schlecht gelaunter Watschenverteiler. Auch den Abspannsong legt er lässig hin. In Sachen Actionsnack ne angenehme Geschichte.

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                                  • 7 .5

                                    Alvarez hat ja doch was drauf, hätte ich nach dem total vergeigten Remake von EVIL DEAD gar nicht gedacht. Das hier ist ja wirklich sensationell gut inszeniert und gestaltet. Smartes Setting (Detroit), gut gecastete Darsteller (Lang ist die Obersau) und Thrills ohne Ende. Wird auch mitunter ungehörig fies (Spermaspritze?!) und bleibt immer auf Zack, bis am Ende eine Schleife zuviel kommt. Auf jeden Fall ein Highlight des Jahres.

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                                    • 6 .5

                                      Jau, die Digitaleffekte und die Greenscreens sind wirklich abartig. Das kann man doch keinem mehr im Kino anbieten! Die Story ist natürlich auch fürn Arsch, mit dem grandiosen Vorgänger hat das hier alles gar nichts mehr zu tun; wirkt eher wie ein ganz eigener Film, dem man noch schnell den bekannten Titel draufgeklatscht hat. Aber ne Gurke ist der trotzdem nicht, grundsätzlich kann unser Gansel das mit der Äktschn und die Sause rauscht flott vorbei. Alba ist wie immer ein Totalausfall und Yeoh wird komplett verheizt. Klar. Aber das ist doch alles so herrlich drüber, besonders der Pool-Kill ist ne Gaudi. Fand den ok.

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                                      • 7

                                        Schöner Film, originell erzählt, aber vor allem originell inszeniert. Da muß schon jemand was können, um so einen Ideenreichtum, so viele Stimmungswechsel und so viel Unsinn zusammenzuhalten. Und Taika Waittit kann was. Natürlich hat er auch ein tolles Hauptdarstellerduo zur Verfügung, das man einfach nicht aus den Augen lassen will. Soundtrack ist auch gut.

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                                        • 3

                                          Um Himmels Willen. Also "Film" würde ich das gar nicht nennen. Das fühlt sich an wie ein völlig zusammenhangloser Zusammenschnitt aus fanmade YouTube-Videos zum Thema Phantasm. Die Stilistik wechselt ständig, anfangs wirkt der Film wie ein sehr schlechter 90er-Porno, dann wieder wie eine Endzeit-Gurke von Full Moon Entertainment. Das Acting spottet jeder Beschreibung; Bannister knallchargiert wieder bis zum Getno und Baldwin hat bis heute nichts dazugelernt. Nur Angus Scrimm bringt Gravitas rein, muß aber mit Bannister dreimal denselben Dialog führen ("Ich will meine Freunde zurück!" - "Du kriegst Deine Familie, wenn Du willst." - "Ich will meine Freunde!" - "Die kriegst Du nich!"). Man kann kaum was dazu sagen, das Ganze ist wirklich ein totaler Reinfall. Die Resterampe von Phantasms Gnaden, wo alles nur 1 Euro kosten darf.

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                                          • 6

                                            Dank eindrucksvoller Besetzung schon vergnüglicher Fulci, der allerdings entschieden zu wenig Abenteuer bietet und eher auf alberne Kloppe setzt.

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                                            • 5

                                              Ziemlich fader Boston-Krimi, unansehnlich inszeniert, haarsträubend unglaubwürdig erzählt und gespielt von sediert (Affleck/Monaghan) bis Overdrive (Adams/Harris). Der Schluß wirft immerhin ein interessantes moralisches Dilemma auf, das Affleck für sich richtig entscheidet.

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                                              • 7
                                                Julio Sacchi: Das Manifest 29.12.2016, 10:06 Geändert 29.12.2016, 10:09

                                                Ricky Gervais schickt seine wohl genialste Figur auf Mini-Tour durchs Umland und produziert damit eine leichte Enttäuschung: Der Film mäandert recht ziellos und redundant herum, zusammengehalten von den erwartbaren Fremdschamszenen. Die Doku-Ebene wird filmisch gesehen völlig inkonsequent umgesetzt. Aber daß Gervais seinen David Brent als tragische Figur präsentiert und sich bewußt gegen "Comedy" entscheidet, geht zu Herzen. Letztlich ist das ein zutiefst humaner Film, was irgendwie froh macht. So schön wie das Viral Video "Lady Gypsy" wird er leider nie.

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                                                • 7 .5

                                                  Hammerharte Polizieschi-Sause, die alles ausreizt, was dieses Subgenre so toll macht. Menschenleben sind keinen Pfifferling wert und Lynchjustiz das Fanal der gebeutelten Gesellschaft. Silva pflügt durch Rom wie eine Abrißbirne, aber am Ende war alles umsonst.

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                                                  • 6 .5

                                                    Simmel-Edelschnulze mit guten Schauspielern und einer bemerkenswert fatalistischen Weltsicht: Außer den zwei verzweifelt Liebenden ist jede Figur nur von Mißgunst und Habgier angetrieben. Vohrer überreizt den Fischaugen-Look mitunter, erfreut aber auch mit quasi-surrealen Montagen. Hat was.

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