Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Eindrucksvolle Verfilmung von Richard Mathesons "Somebody's Bleeding" mit Claude Brasseur und Alain Delon in ungewohnten Rollen. Schauspielerisch ist diese spannende Mischung aus Mysterykrimi und Liebestragödie ohnehin über jeden Zweifel erhaben (Mireille Darc ist als geheimnisvolle Peggy schlicht herausragend).
Der wohl unverfrorenste Titelklau der diesbezüglich legendär schmerzfreien italienischen Ripoff-Industrie! Dahinter verbirgt sich eine eigenständiger Splatterwurst mit gewohnt ausgespielten Schmadderszenen, aber durchaus atmosphärischem Grusel und einem sehr wirkungsvollen apokalyptischen Finish. Die Oliver-Onions-Musik ist so unpassend wie toll. Billig war früher nicht immer gleich scheiße.
Nicht so herausragend wie ich ihn aus den 80ern in Erinnerung hatte. Ohne Barbra Streisand zu nahe treten zu wollen, das megaverführerische Super-Callgirl nehme ich ihr einfach nicht ab. Allerdings bekommt sie in diesem klischeefreudigen, gut inszeniert und hervorragend geschnittenen Gerichtsdrama starken Support vom alten Hollywood (Malden, Stapleton, Webber, Wallach, Whitmore; völlig großartig: Leslie Nielsen als geiles Schwein). Was den Film letztlich sehenswert macht, ist die Darstellung von Richard Dreyfuss.
Franzöischer Politkrimi, der mehr an einer überzeugenden Drohkulisse interessiert ist als an äußerlicher Spannung. Zürich erweist sich dabei als der passende Hintergrund für das sich immer weiter verengende Netz aus politischem Ränkespiel und den dehnbaren Regeln der Spionage. Die exquisite Besetzung (Lino Ventura, Krystyna Janda, Bruno Cremer und ein herausragender Michel Piccoli) und die gewohnt aufwühlende Musik Ennio Morricones tragen dabei wesentlich zum guten Gesamteindruck bei. Kurios: Einer der jungen Anarchisten wird verkörpert von Max Moor, damals noch Dieter!
Sieht merkwürdigerweise am Anfang ziemlich fett aus (Stock Footage?!) und wird dann immer räudiger. Handlungsverlauf ist völlig gaga, Ende issen Witz und Dyer ruft halt sein patentiertes Gestarre ab. Hat man den Braten einmal gerochen, langweilt's auch extrem. Sorry.
Saftiger Äktschnquatsch mit dem Markus Lanz des Kloppefilms in recht guter Form. Louis Morneau hats halt drauf! Und die Idee, straffällige Asis für einen Söldnereinsatz zu rekrutieren, ist doch wohl bombig.
Fängt spannend an, mit eindrucksvollen Naturaufnahmen und einigen haarsträubenden Situationen. Die Dialogszenen sehen allerdings allesamt megabillo aus. Nach der Hälfte kackt der Film ab und spult altbekannte Klischees ab; man hätte im Gebirge bleiben sollen. Ganz okay.
Berüchtigter Tränenzieher, von der deutschen Filmkritik seinerzeit aufgrund seiner Darstellung (Ausschlachtung?) geistiger Behinderung als "menschenverachtend" abgewatscht. Das ist dann doch etwas harsch, wenn auch der Umgang hier in Wort und Bild tatsächlich reichlich fragwürdig ausfällt. Die Buchvorlage "Blumen für Algernon" wurde um die tatsächlich reizvollen Fragestellung erleichtert; nun steht die wenig glaubwürdige Love Story im Vordergrund, bei der die Charakterisierung der Frau (Claire Bloom) wiederum extrem sauer aufstößt (erst Rape, dann Liebe). Regisseur Ralph Nelson verirrt sich derweil in seiner Expo 67-Begeisterung in absurd unpassende Split Screens und eine haarsträubende Hippie-Montage. Da bleibt unterm Strich ein interessantes Zeitdokument mit schönen Boston-Bildern sowie die achtbare, aber keineswegs ihrer Oscar-Auszeichnung würdige Leistung Cliff Robertson sowie das immer noch faszinierende Thema als solches.
Handelsüblicher Frauenknast-Exploiter von Schmiermeister Bruno Mattei, in seiner Blutrunst schon fast wieder drollig. Die von mir gesichtete Fassung war GWS (= geschnitten wie Sau), da könnte man die Benotung unter Umständen noch nach oben korrigieren.
Drömmeliger, ästhetisch weitgehend belangloser Spät-Giallo von Lamberto Bava, den eigentlich nur die schöne Joanna Pacula und ein ungewohnt gelungener Score über die Runden tragen. Grundsympathie ist natürlich vorhanden.
Fürchterlicher Sozialkitsch, banal und oberflächlich und in seiner Besserverdiener-Pseudophilosophie geradezu beleidigend. Ein gruseliges Quasi-Prequel zum späteren, noch schlimmeren L.A.-Panoptikum CRASH von Paul Haggis. Kasdans Film hat mit James Newton Howards Score auch noch eine der unsäglichsten Filmmusiken aller Zeiten zu verantworten. Ein Gnadenpunkt für die gute Leistung Danny Glovers.
Leider zwischen ungeficktem Fantasykäse und Slipknot-Convention im Teal/Orange-Look versandet. Max ist nur Randfigur, alle Emo-Momente plus gezimmerhanste Schubbergeigen von Junkie XL eher fremdschämig. In den Actionszenen lädt Altmeister Miller allerdings zu multiplen Orgasmen ein. Also irgendwie doch geil. Oder?
In einem Affenzahn hagelt es Bilder, O-Ton-Geber und ballernde Musik; ohne Sinn und Verstand wird hier zwanghaft und in zugekokster Hektik um jeden Preis vermieden, mal zur Ruhe zur kommen. Zuschauer, die sich fragen könnten, wer denn da eigentlich spricht und warum er da sitzt, werden mit blinzelschnellen Bauchbinden abgefrühstückt, die aber bis auf eine Berufsbezeichnung auch keine weiteren Informationen enthalten. So geht das über die komplette Lauflänge des Films, der sich als Anekdotensammlung ohne roten Faden erweist und einzig und allein daran interessiert ist, Golan und Globus sowie jeden einzelnen ihrer Filme in die Pfanne zu hauen.
Erwartungsgemäß bildgewaltiges Regiedebüt von Kamera-As Dean Semler, der sich auch so manch drollige Gags nicht verkneifen kann. FIRESTORM haut auch ganz ordentlich auf die Kacke, leidet aber unter ungenießbarem Dialoghumor und dem steinernen Hauptdarsteller: Sportler Howie Long, dessen Filmkarriere hiermit Anfang und Ende fand, hätte wenigstens seine Gesichtsmuskulatur mit ans Set bringen sollen.
Klar, nichts ist subtil oder gar originell an diesem Film. Aber der stets unterschätzte John Flynn schenkt der abgegriffenen Knastsause ästhetisches Flair, und der traurige Sly macht sich als gebeutelter Knacki einfach hervorragend. Ein total unterfordeter Donald Sutherland gibt sich leider mit bösem Blick zufrieden und sorgt damit für Punktabzug.
Ich hab vor allem keine Lust mehr auf Robert Downey, Jr.
Scott spielt in seinem Regiedebüt besonders zu Anfang einfallsreich mit Zeit und Raum, was nachhaltig für Irritation beim Zuschauer sorgt - wie auch die immer wieder eingesetzten Extremzeitlupen, die man prätentiös finden oder als Verunsicherung wahrnehmen kann. Dieses permanente Gefühl der unterschwelligen Ungemütlichkeit täuscht darüber hinweg, daß er im Grunde nicht allzu viel zu erzählen hat.
Handelsübliche Splattercomedy mit pubertärem Hang zur Grützwurst. Hauptdarstellerin ist der ultimative Wet Dream für unberührte Gorebauern = idiotisch überschminkt und in albernem Kostüm, also das Gegenteil von sexy. Nervt. Film ist marginal besser gemacht als die Konkurrenz, begreift Gewalt aber ausschließlich als großen Spaß für kleine Hirne und langweilt mit ausgelutschten Posen für die FFF-Crowd. Skip it.
Sehr straighter Martial-Arts-Film mit klar inszenierten Fights. Reeves macht als Böswatz keine schlechte Figur, überzeugt aber erstaunlicherweise insbesondere als Regisseur: MAN OF TAI CHI hat eine unaufdringlich-stylishe Ästhetik, die augenfällig, aber nicht prahlerisch daherkommt. Für Fans des Genres gute Unterhaltung.
In der Anlage eine unterhaltsame Krimiplotte mit übernatürlichem Anstrich aus der Feder eines jungen John Carpenter. Als Zeitdokument ist der Film dank seiner Bilder vom damals arg runtergekommenen New York, der Kostüme und Sets und der Auffassung von aktuellem Chic allerdings absolut sehenswert. Passend zum Setting fällt das Casting auch absolut hip aus; mit Tommy Lee Jones, Raul Julia und Darlaenne Fluegel geben sich gleich drei Schauspieler die Ehre, deren Ruhm erst Jahre später kommen sollte. Und dann noch die Fotos von Helmut Newton und der Titelsong von der damaligen Lebensgefährtin des Coiffeurs/Produzenten Jon Peters - alles am Puls der Zeit! Toll! Und ich mag auch das fiese Ende.
Der entscheidende Satz bei diesem Interview war Downeys "Are we promoting a movie?" Alles andere ist quasi nebensächlich. Die PR-Maschine Disneys mit dem überpriviliegierten und überbezahlten Superstar als willfähriges Gesicht in zynischer Reinkultur. Wozu noch fünfminütige (!) Einzelinterviews, wenn es ein generisches EPK mit Standardfragen doch genauso tut? Bestürzend an diesem vermeintlichen Aufreger ist der kollektive Internet-Kotau vor Downey, der sich hier, schon allzu früh gereizt und dünnhäutig, einer durchaus nicht aus heiterem Himmel fallenden Frage konsequent verweigert, weil sie seinen millionenschweren Blockbuster nicht zu bewerben droht.
Ein reichlich saftiger Schmadderanfang und das generell wertige Produktionsvolumen macht Lust auf mehr! Aber Eric Reds BAD MOON ist in jeder Hinsicht stark unterversorgt, an Figurenpersonal wie an Plot - das ist alles doch sehr redundant und auch nicht allzu überzeugend getrickst. Paré und Hemingway sind in Ordnung, aber wirklich was reißen (!) tut nur der Hund.
Käsige Fernsehversion der Poseidon-Höllenfahrt, die aber selbst mit kreuzüblen Effekten, "Traumschiff"-Figurenpersonal und einem unverdaulichen Steve Guttenberg nicht den grundsätzlichen Reiz dieser genialen Idee kleinkriegt. Den anderen Charakterfressen aus der zweiten Reihe (Hauer, Brown, Weller, Baldwin) sieht man gerne zu. Aber um Himmels Willen, jeder, der noch keine Poseidon sich hat umdrehen sehen, sollte tunlichst zum Original aus den 70ern greifen.
Eigentlich ist alles gesagt über diesen Film, der nicht nur als Epos ein Klassiker mit verdientem Legendenstatus ist, sondern auch filmisch ein modernes, bahnbrechendes Kunstwerk darstellt. Eine Fülle an memorablen Kinomomenten - Omar Sharifs erster Auftritt; der Motorradfahrer, der"Who are you" ruft; der Ausruf "No prisoners" - und ein von der Nouvelle Vague geprägter Filmschnitt machen LAWRENCE OF ARABIA auch heute noch zum eindrücklichen Erlebnis, an dem auch die ambivalente Zeichnung der Hauptfigur und ihre Darstellung durch O'Toole maßgeblichen Anteil hat.
Ein Film aus der Zeit, in der man Eastwood praktisch überhaupt nicht mehr wahrgenommen hat - nicht als Star und schon gar nicht als Filmemacher. Dabei ist WHITE HUNTER, BLACK HEART einer seiner sichersten und schönsten Filme; ein wundersam pseudo-verklausuliertes Dokument der Produktion von John Hustons AFRICAN QUEEN, das sich um die echten Namen drückt und doch so viel über sie erzählt - am meisten vielleicht am Ende dann doch über Eastwood selbst. Ein berückendes Spiegelkabinett, wie eben die besten Filme über Hollywood sind. Und obwohl Clint sich die flamboyante Hauptrolle gegönnt hat, überlässt er den Film sehr subtil und bescheiden dem tollen Jeff Fahey. Und die Schlußszene, mit einem der eindrucksvollsten Schlußworte der Filmgeschichte, ist unvergeßlich.