Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Der Reiz dieses ruppigen Psychothrillers liegt vor allem im Kontrast zwischen dem ausgelassenen London der Swingin' Sixties und dem gepflegt-indignierten Peter Cushing. Cushing ist wirklich toll hier - obwohl er sich im Dienste der Liebe (oder vielmehr des Besitzanspruchs) zu zutiefst unmoralischem Gebahren hinreißen lässt, hat man irgendwie Mitleid mit dem gebeutelten alten Mann. Was auch daran liegt, daß sich hier praktisch jeder von seiner schlechtesten Seite zeigt; am Ende kann nur ein Laserinferno und ein Nanu?-Schluß für Erlösung sorgen.
Dank der etwas unaufgeräumten Regie von Rumpelmeister Hartford-Davis etwas sleaziger Blaxploiter, der aber dank Jim Browns sehr cooler Performance und Martin Landau als Autoverkäufer mit Hang zum Sadismus gut zu unterhalten weiß. Bruce Glover holt nochmal die genüßliche Killertunte aus "Diamantenfieber" raus, und im Finale kommt dann nochmal richtig feurige Stimmung auf!
Zugegeben, die erste Hälfte ist ausgesprochen langweilig und die Tricks zum Zähneknirschen (die oldschooligen 3D-Szenen sehen in flacher Form natürlich auch zum Weglaufen aus). Aber Armstrong, Quaid und Gosset mühen sich redlich und werden schließlich mit einer gelungenen Plotwende und einigen eher dem Katastrophenfilm entlehnten Spannungsszenen belohnt - die Sequenz, in der Quaid verzweifelt die Wasserski-Artisten warnen will und selbst mit Mikrofon nicht gegen die jubelnden Massen ankommt, bleibt insbesondere in Erinnerung. Schon ne ganz okaye Sause das!
Launige, durchaus ungewöhnliche Mischung aus Handkanten-Action und Splatterklamotte, die allerdings ihrem vorauseilenden Ruf nicht gerecht werden will. Die Fights sind in der Tat mit schön wüsten Gags gespickt und die kannibalistischen Dorfgourmands in ihrer Durchgeknalltheit effektiv verstörend, aber zwischendrin nervt das Gezappel auch gelegentlich. Die vielfach als "Brüller" verteufelte deutsche Synchro ist übrigens ganz einfach sehr gelungen.
Großartiger Text. Vega mal wieder mit dem Herz am rechten Fleck und dem Finger am räudigen Puls der Zeit.
In der Tat ein willkommenes Upgrade zu Teil 6. Zu Anfang wähnt man ich gar in den ekstatischen Sphären der Nummer 5, wenn sich Rock und Statham auf die Glocke hauen oder eine sagenhafte Autojagd durch Wald und Wiese mittig so richtig die Kinnladen nach unten klappt! Danach aber trotz Dauerfeuer so langsam Fuß vom Gas; bei dem BLACK-MOON-Quatsch in Dubai geh ich noch mit, aber das Finish ist zu digital, zu drüber, zu Zeichentrick und damit nur noch ermüdend. Die starken Auftritte von Statham und Kurt Russell lassen die dümmliche "Family" und ihr Gelaber noch alberner aussehen als ohnehin schon; was bei Recken wie Jason und Kurt lässig kommt, bleibt bei Diesel, dem geisterhaften Walker und dem restlichen Fallobst nur hohle Pose. Daß Walkers Double einen Fistfight gegen Tony Jaa gewinnt, ist fast noch unglaubwürdiger als die cartoonesken Computerstunts in der zweiten Hälfte. Schade - fühlte sich zunächst nach Knaller an!
Eher Kammerspiel als großes Abenteuer, aber durchaus mit Gerappel im Karton; mal wird die Mine geflutet, mal fliegt sie in die Luft. Heston hat Spaß als Schotte und schiebt den Film in seiner Funktion als Regisseur erstaunlich oft in Richtung Horror: Blubberscore und Gruselgänge, da kriegen selbst Nick Mancuso und Kim Basinger das Zittern! Abteilung "hat irgendwas".
Zunächst recht spannender Flugzeugthriller vom talentierten Unterhalter Guillermin; in der zweiten Hälfte aber will der Film seinen unterversorgten Hauptdarstellern Heston und Mimieux plötzlich eine Hintergrundgeschichte andichten, und das bremst einfach nur. Schade! Immerhin: James Brolin darf ordentlich Gas geben und die Luftaufnahmen sind durch die Bank eindrucksvoll.
In ihrem Space-Irrsinn irgendwie ganz sympathische Trash-Sause vom einschlägig vorbelasteten Lümmel Cozzi. Immerhin: Das ist der mir einzig bekannte Herkules-Filme, der sich auch mal an den 12 Arbeiten versucht (sogar die Ställe des Augias werden ausgemistet!) - und Lou Ferrigno ist doch wohl die absolute Idealbesetzung. Die Stuten des Diomedes für haarsträubend schlechtes Schauspiel gehen - trotz großer Auswahl! - klar an Sybil Danning.
Peter Sellers hat einmal gesagt, daß er Clouseau "mit Würde" spiele. Das war ja auch immer so toll an ihm: Ein gut gekleideter, von seinen eigenen Fähigkeiten restlos überzeugter Polizist, der zufällig als fleischgewordene Zerstörungsorgie durchs Leben schreitet! Aber hier, ach, zieht Blake Edwards die Figur in den Dreck, zwingt Sellers zum immer bescheuerteren (und überflüssigen) Kostümwechsel, alles ist nur noch anstrengender und lauter Slapstick mit Slapstick-Musik, bis der Film schließlich Dyan Cannon in die Hände fällt. Ein unlustiger, ja trauriger Abschied für den da längst Clouseau-müden Sellers. Ausgerechnet ein Furz im Fahrstuhl ist hier die komischste Szene.
Alles ist stoisch. Das sture Voranschreiten Clouseaus im von ihm hervorgerufenen Chaos; das verzweifelt-ungläubige Starren der Augenzeugen; die Regie von Blake Edwards, der den Slapstick bis zur letztmöglichen Sekunde melkt. Auch wenn dieser Panther-Film um 20 Minuten zu lang geraten ist und die Anlehnung an die Bond-Ära Moore (quasi sinnfreies Globe Hopping) zum Ende nicht aufgeht - hier finden sich unvergeßliche Kabinettstückchen (das erste Duell mit Kato, die Mörderparade beim Oktoberfest und - hach - die Sequenz mit dem Barren und der Rüstung!), die das Ganze doch sehenswert machen. Und, was viel zu selten erwähnt wird: Herbert Lom ist ein wirklich wunderbarer Gegner für den genialen Peter Sellers.
Sinnfreies Schnarchfest, das wohl allenfalls einsamen Nerds als Allmachtsfantasie ein Röhrchen in die Hose zaubert - "hach, könnte ich doch den bösen Jocks vom Schulhof auch einfach aufs Maul hauen!" Wie ein Film von einem Kind, immerhin mit etwas Style bebildert (auch wenn sich die Szenen mit der Familie anfühlen wie eine drittklassige Bad-Acting-Neuauflage von Roseanne), aber letztendlich nur langweiliger Ranzkäse, dessen ominpräsente Kollektion von Synthwave-Kloppern anfangs noch gefällt, am Ende aber nur noch nervt. Einziger Lichtblick ist Dan Stevens, der nicht nur geil aussieht, sondern offenbar auch Spaß an seiner Quatschrolle hat.
Skip it.
Wer Inspektor Clouseau bisher nur in der (zugegebenermaßen tollen) Synchronisation durch Georg Thomalla erlebt hat, bringt sich um einen der schönsten Running Gags dieser Serie, nämlich Peter Sellers' immer abstruseren französischen Akzent. Aber auch sonst ist dieser Kassenhit immer noch mit komischen Highlights vom Amt gesegnet; die Mischung aus Sellers' genial stoischem Slapstick und Blake Edwards' gnadenloser Beobachtung der Zerstörung ist und bleibt einmalig.
An sich ist das eine ganz entzückende Adaption der "Cyrano"-Vorlage (sogar die leicht fremdschämige "20 Insults to a Nose"-Sequenz ist ihr entlehnt). Die in warme Spätsommerfarben getauchten Bilder der berückenden Kulisse British Columbias sind zum Niederknien schön und der Film meisten stilvoll und immer gutmütig. Aber wie bei so vielen Steve-Martin-Filmen ist das auch das Problem: ROXANNE hat einen schwerwiegenden Case of the Cutes; das ist alles so rosa-sweet, daß man fast zum Schnaps greifen will. Und Martin ist als romantischer Held mit seinem Gesinge und Gezappel und Gepose mal wieder creepy und corny und letztlich auch nervig. Trotzdem: So ganz entziehen kann man sich dieser Romanze nicht (auch dank hübscher Gags, die den Nebenfiguren überlassen werden).
Gut besetzte, aber allzu zahme Horror-Anthologie aus der Amicus-Produktion. Mir hat die Geschichte mit dem Gruselkabinett am Besten gefallen, weil Peter Cushing mal wieder herzerweichend den Gequälten gibt.
Peter Weir wollte einen Film machen über eine Realisten, der sich mit der Existenz von Mythen abfinden muß. Und so ist THE LAST WAVE tatsächlich in der Charakterisierung und Entwicklung Richard Chamberlains am Stärksten, stärker auch noch als die augenfälligen ethnischen und ökologischen Implikationen. Wie sein realer beruflicher und familiärer Alltag nach und nach befremdlicher wirkt als seine apokalyptischen Visionen, das ist schon herausragend inszeniert. Ein nur vermeintlicher Genrefilm also, der besonders in der letzten Viertelstunde zu beunruhigen weiß, auch wenn dem letzten Bild schlichtweg die notwendige zerstörerische Kraft fehlt.
Als Filmbiografie völlig unbrauchbar, fast schon ungehörig (der fiktive Anteil dürfte sich auf annähernd 90% belaufen) und auch als Einordnung der Künstlerin Billie Holiday ein kompletter Schuß in den Ofen. Als Seifenoper Deluxe aber trotzdem sehenswert, da vergleichsweise kompromißlos in den Szenen des Verfalls; vor allem bietet der Film aber die superbe Darstellung der Leinwanddebütantin Diana Ross. Und auch Billy Dee Williams macht in einer - damals bahnbrechenden - Rolle als schwarzer Clark Gable einiges her.
Kompetent inszenierter Slasher mit Giallo-Schlagseite, für den so einiges spricht: Stimmige Atmosphäre mit Terror-Kills statt Schmadderquatsch; ganz reizvolle Grundidee/Mördermotivation; ein schöner früher Score von Brad Fiedel und, hach, Rachel Ward. Rachel Ward! Krasses Minus: Der fade Leonard Mann in der Hauptrolle und das unterirdische Comic Relief auf Buddy-Spuren (diese Schlußszene!).
Schlecht gedrehter, regelrecht häßlicher Italostyle-Versuch, auf dem Rücken des weißen Hais Richtung Kinokasse zu reiten. Das ging gehörig schief, die Altstars sind tattrig und unterfordert und die Monstertentakeln vielleicht eklig, aber nicht allzu gruselig. Überhaupt steht alles fragmentarisch im Weg rum und lömpert zu einem unpassenden Score des an sich geschätzten Stelvio Cipriani ins Nirgendwo der Tiefsee. Boring.
Schon arg billiges ALIEN-Ripoff, über Gebühr gut besetzt mit teils sehr schönen Frauen (besonders Tennant und Beacham wirken angenehm deplatziert) und ordentlich gespielt. Trotz Tentakelrape und crazy Blubbersoundtrack aber ein eher schlaffes Erlebnis - selbst sind die Schmaddereffekte sind nur Cause and Effect, also 1. Draufhauen 2. Schnitt 3. Blut im Gesicht. Der Film ist zu Unrecht so bekannt.
Hyperkinetisches Ballerstaller, das ständig und unvermittelt zwischen Totaltrash und Rohkunst hin- und herschaltet. Tsui Harks Regie schlägt ständig grell aus bis zur Amateurhaftigkeit und bläst einem dann wieder die Augen raus mit flashy Bildern und Vorschlaghammermetaphorik. Die Mischung macht's: Man muß sich auf fünf Kaffee raufschrauben, um mithalten zu können mit diesem rasant-rohen Wunderwerk; man muß ertragen können, daß hier die Schlechtigkeit des Menschen als ausschließlich gilt - dann klappt die Kinnlade nach unten beim blutigen Showdown und der schlußendlichen Absage an die Gesellschaft. Holla!
Unsentimentales Drama, dem die Filme POUR ELLE und folglich THE NEXT THREE DAYS einiges zu verdanken haben. Delon ist wunderbar als besorgter Vater; die Liebe zu seinem Sohn vermittelt er genauso subtil wie den inneren Konflikt zwischen Ertragen und Eingreifen. Einmal unten, kommst Du nie wieder hoch, scheint der Film zu sagen. Und man wünscht es diesen Verlorenen doch so sehr.
TWISTER in billo, ästhetisch zwischen unentschlossen und unterirdisch, mit bestürzend schlechten Schauspielern in Reißbrettrollen. Unglaublich langweilig und doof! Noch nicht mal das Spulen zu den Sturmszenen lohnt sich so richtig, da die Effekte wesentlich mieser sind als die zwanzig Jahre alten F/X im Vorbild; hier ist echt nur noch Cutscene-Festival mit purzelnden Computerautos angesagt. Ähnlich wie Petersens PERFECT STORM hat aber selbst dieser Quatsch hier einen einsamen inspirierten Moment: Wenn es ganz am Schluß einen der Windjäger ins Auge des Sturms treibt, ganz hinauf bis über die Wolken zum Sonnenlicht der letzten Hoffnung. Das hat was. Sonst Schrott.
Offensives Abfeiern von Selbstjustiz, verpackt in allerhübschestes Geschenkpapier: Kamera-As Mauro Fiore bezaubert mal wieder mit einer Bildsprache aus dem Bilderbuch. Toll! Der schönschwarze Slowburn-Anfang teast eine halbe Stunde lang den ersten Gewaltausbruch an, bis dieser dann auch maximal delivert. Überhaupt könnten Denzels Kill-Skills direkt aus dem Jason-Vorhees-Handbuch für kreatives Töten stammen: Blutrunst galore! Washington macht sich bestens als halbobsessiver Gerechtigkeitsfanatiker und findet in Marton Csokas einen krassbrutalen Widerpart, der mitunter wirkt wie der derangierte Sado-Brother von Kevin Spacey. Noir-Thrill mit starker Schlagseite zum breitbeinigen Machokino, über die meiste Zeit aber mit Bodenhaftung (die CGI-Explosion ist Fremdkörper und negativer Ausreißer). Mochte ich, gerne mehr Abenteuer des Ausgleichers bitte.
(...) Aber die QUEEN OF THE DESERT bleibt nach dem (geschichtsklitternd maximal tragisch verfälschten) Ende der großen Liebe vorwiegend fad: Kein Schweiß, kein Sand, nur cleane und matte Digitalbilder, bei denen man sich mitunter an die Reenactments von sonntäglichen ZDF-Geschichtssendungen erinnert fühlt. Auch dramaturgisch läuft der Film ins Leere; Gertrude reist zu diesem Emir oder jenem Scheich und triumphiert ein jedes Mal durch Sensibilität oder Stärke. Da teilen sich sogar die bis an die Zähne bewaffneten Turbanträger wie das Rote Meer und machen den Weg frei für die Königin der Wüste! Begleitet wird diese gepflegte Langeweile von einem grausigen Dauerbeschallung von Komponist Klaus Badelt, der neben den üblichen Ethno-Klischees einmal zu allem Überfluß - Kamikaze! - das Titelthema von LAWRENCE OF ARABIA zitiert. (...)