Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Allzu statischer Italowestern, der als Sittenbild von Gier und Besessenheit jedoch zunehmend interessanter wird. In der letzten halben Stunde geht es in den staubigen und spinnenverwebten Kulissen dann doch zur Sache. Dieselbe Story ist einige Jahre später als MATALO (Willkommen in der Hölle) allerdings um einiges spannender erzählt worden.
Vielleicht Roberta Findlays bester Film, aber trotzdem - oder deshalb - ultraräudige Exploitation mit Broomstick Rape und anderen Unansehnlichkeiten. Was auch TENEMENT ausmacht, ist Findlays Gefühl fürs "Echte", vielleicht auch nur dem Budget geschuldet; aber hier kann man die Pisse in den runtergekommenen Treppenhäusern förmlich riechen.
Gerichtsfilmklassiker, der nicht an dramatischen Enthüllungen, sondern der akkuraten Nachstellung eines Mordprozesses interessiert ist. Der Zahn der Zeit hat ein wenig an ihm genagt; daß der Film einst in seiner Thematisierung sexueller Gewalt und Verführung bahnbrechend war, kann man sich heute nur noch schwer vorstellen. Im Gegenteil: Die immer wieder auftretenden Zweifel an Remicks Vergewaltigung aufgrund ihrer "offenen Art" stoßen einem überaus sauer auf, wie der Film überhaupt mitunter schwer frauenfeindlich wirkt. Selbst der große Jimmy Stewart und seine ach so freundliche Crew kommen heute etwas käsig rüber. Als Experiment ist der Film dennoch sehr gelungen, schauspielerisch natürlich eh sehenswert (Gazzara, Scott). Ketzerisches Urteil: Duke Ellingtons Score nervt.
Vor der deutschen Fassung sei gewarnt: Hans Nielsen ist kein guter Stewart. Und wieso taucht Stammsprecher Schürenberg in einer Nebenrolle auf?!
Von Bette Davis im Nachhinein genüßlich gedisste Komödie, die allerdings in Wahrheit mit guten Ideen, spitzen Dialogen und hohem Tempo erfreut; ganz zu schweigen von dem entzückenden Mismatch Cagney/Bette, das sich hier bestens anzugiften weiß. Vor der deutschen Synchronfassung des ZDF, die rücksichtlos ihre "Dick und Doof"-Musik reindengelt, sei gewarnt.
Fängt unheimlich stark an und zieht einen mit seiner spannenden Prämisse direkt in seinen Bann, erweist sich dann wie der Vorgänger erneut als Dauerlaberhänger mit ordentlicher Verfolgungsjagd per pedes zum Aufwachen. Gil Mellés Jazzscore nervt bis zur Scheiße. Bekannte Gesichter wie Raul Julia oder Ron O'Neal wissen zu gefallen und Poitier ist ne Bank, aber sonst war das n Satz mit x.
Ein wie GALAXY OF TERROR in James Camerons Bauten für BATTLE BEYOND THE STARS gedrehter Billo-Reißer aus Roger Cormans Hauwech-Schmiede, allerdings mit Charme und Kreativität umgesetzt. Daß hier einer mehr wollte als Boobs & Blood, weiß man schon bei der wilden Montagesequenz zu Anfang, in der der schlafende Protagonist den Rest des Films im Geiste antizipiert. FORBIDDEN PLANET hat schöne Frauen, fiesen Schmadder und eine irgendwie sinnlich-perverse Stimmung, die der der tolle Synthi-Blubberscore samt klasse Hauptthema (Susan Justin!) bestens unterstützt. Kann man immer wieder sehen.
Mal wieder völliger Käse von Herrn Prior. Fängt als Horrorslasher an, wird dann zum putzigen Familiendrama (Traci Lords als Ted Priors frühreife Schwester?! Please!) und endet schließlich als Mysterykrimi mit Kicher-Twist. Bedrückend die Szenen zwischen dem kurz danach verstorbenen Glenn Ford und Schiefmaul Jan-Michael Vincent; da spürt man förmlich die Geier über der Szenerie kreisen.
Der Vorspann ist spitze. Eine tolle Hommage an den alten GET CARTER, mit von Tyler Bates saftig aufgepepptem Titelthema. Super! Der ganze Film sieht dank Mauro Fiores berückenden Bildern zum Niederknien aus; leider war kein Vertrauen in die Bildsprache da, und so gibt's wieder zappeliges und völlig sinnfreies fancy Schnittmassaker. Schade. Aber überhaupt hat hier keiner kapiert, was die Romanvorlage und den Vorgänger ausgemacht hat: Mittig verliert sich Kays Film in schwerfälligem Krimigelaber, völlig uninteressant, und Stallone ist viel zu sensibel und jammerig für diese Art Figur. Starke Nebendarsteller wie Rourke, Cumming und - in einer besonders undankbaren Rolle - Original-"Carter" Caine geben allerdings ihr Bestes. Irgendwie denkt man hinterher, der hatte doch was. Aber währenddessen denkt man's nich.
Der Film setzt zunächst mal auf Story. Die ist zwar nicht berühmt, sorgt aber dafür, daß die durchaus saftige Action (mit Blutrunst scharf gewürzt) einem nicht egal ist. Daß der Film das Herz auf dem rechten Fleck hat, beweist direkt die "Verführungsszene", in der Norton eine süße Tante aus ihrer schnieken Uniform pellt (Madame trägt natürlich Strapse!). Norton darf dann später auch noch ne andere Lady beglücken, zieht im Finale aber vor allem die Fight-Register und dann wächst auch kein Gras mehr!
Mit dieser Produktion wollte Jon Peters beweisen, daß er mehr ist als nur ein herrischer Friseur (den Beweis ist er im Grunde bis heute schuldig geblieben) und gleichzeitig seiner Lebensgefährtin ein passendes Plateau bieten. Für Kristofferson waren die Dreharbeiten "worse than boot camp", für die Kritiker war der Film ein gefundenes Fressen. Er war aber auch - wie das dazugehörige Album - ein Megahit. A STAR IS BORN hat tatsächlich eindrucksvolle Motive, wie etwa den Hubschrauberflug über das Open-Air-Konzert oder das Haus im Nirgendwo, aber am Ende ist er nur eine Schnulze, die seine interessante Hauptfigur (Kristofferson) zunehmend zugunsten der uninteressanten Hauptfigur (Streisand) vernachlässigt. Das ist schade, denn Kristofferson spielt seinen selbszerstörerischen Rockstar authentisch und glaubhaft; eine tolle Performance, die dank La Streisand irgendwo untergeht.
An sich ein ziemlich saftiger Klopper, aber die typische Spätachtziger-HK-Machart (Weitwinkel, Fischauge und wild grimassierende Schauspieler) ist doch ein wenig arg grell. Billy Blanks haut als megalächerlicher Augenroller den Roberto-Blanco-Lukas ins All. Nach einem starken Anfang kommt lange nix, erst der knallige Endkampf holt einen nochmal ab. Also ganz gut.
Klassischer Odd-Couple-Actioner, der zu keinem Zeitpunkt Neues oder Überraschendes zu bieten hat. Aber Sutherland und besonders Phillips sind extrem gut - und Jack Sholders sichere Regie setzt erfolgreich auf Authentizität statt Glamour. Knackige Action und ein gewohnt komplizierter Michael-Kamen-Score machen die Ente fett. Schade nur, daß RENEGADES in der zweiten Hälfte ein wenig die Luft ausgeht, sonst könnte man hier von einem forgotten classic sprechen.
Hat mir zunächst ausgesprochen gut gefallen - trotz der prahlerischen, aber weitestgehend reichlich unbeeindruckenden Kameraarbeit. Der Film hat mitunter das Flair von Paranoia-Zukunftsthrillern aus den frühen 70ern und ist dementsprechend angenehm kühl gespielt; besonders Cilian Murphy, Rebecca Hall und Paul Bettany wissen zu überzeugen. Irgendwann kommen aber leider die Spezialeffekte und die Emotionen ins Spiel, und die sind beide käsig. Finale und Auflösung hauen einen gelinde gesagt nicht vom Hocker. Unterm Strich aber schon "ganz gut" und bei weitem nicht die Katastrophe, die einem eingeredet werden soll.
Geile Idee: Don 'The Dragon' Wilson, der hier noch lange nicht aussieht wie ne Oma im China-Imbiß, ist total down, weil ihn Gedächtnislücken plagen. Er weiß nämlich partout nicht mehr, wer seine Frau und seinen Sohn ausgeknipst hat! Es geht dem smarten Anwalt aber immer dann schlagartig besser, wenn er nachts rausgeht und bösen Buben die Lichter auskloppt. Also wird ordentlich ausgekloppt, bis zufällig auch mal die fiesen Meuchler dran sind! Ein recht flotter Actioner aus dem Hause PM Entertainment, vom späteren professionellen Spieler Richard Munchkin durchaus okay in Szene gesetzt.
Fast schon legendär käsiger Blödsinn von Gurkenmaster Hooper, der frech vom Space-Horror zum Vampirquatsch wird und schließlich die Zombie-Apokalypse ausruft! Mit Railsback und Firth in den Hauptrollen unglücklich besetzt, entwickelt LIFEFORCE wenn schon keine Spannung, so doch aber handgemachten Charme und gewinnt Sympathien beim Überkandideln. Henry Mancinis Score bespielt das schön, die nachträglich reingedengelten Michael-Kamen-Kompositionen stören da eher. Hände weg vom Director's Cut übrigens, der ist stinklangweilig!
Connery ist spitze. Der Film lässt ihn aber manchmal alleine, denn hier driftet alles besonders zu Anfang allzu stark in Richtung Parodie ab. Das Ganze kommt relativ langsam in die Gänge und verliert sich in den letzten 15-20 Minuten in totaler Langeweile. Action gibt's nur in ganz sparsamen Dosen, und wenn sie kommt, versucht Michel Legrand sie gnadenlos niederzududeln. Sein 80er-Smoothjazz versprüht den Muff mittelklassiger Hotelbars. Zum Glück hat NEVER SAY NEVER AGAIN mit Brandauer einen der absolut besten Bond-Bösewichte überhaupt zu bieten: Sanft, schizo, brandgefährlich. Außerdem gibt es so manches Kabinettstückchen zu bestaunen, Kershner zeigt seine Fähigkeiten (die Szene, in der Bond am frühen Morgen in die Villa zurückkehrt, ist meisterlich) und Barbara Carrera ist eine wunderbare Fatima Blush. Die Szene mit der Urinprobe ist einer der grössten Kinolacher meiner Kindheit, der rollte noch komplett über den folgenden Dialog hinweg. Und Connery ist spitze.
An sich ein fürchterlicher Klamauk, der von Anfang an auf Alberei statt Spannung setzt und deshalb nie in die Gänge kommt. Hauer muß sich mit einer quasi unspielbaren Rolle herumplagen, die keinerlei Bezug zu irgendwelchen Realitäten hat. Kein Wunder, daß am Ende auch noch Ian Sharp die Regie von Tony Maylam übernehmen musste. Und doch, irgendwas hat dieser apokalyptische Quatsch, in dem ein paar Pfützen ein überschwemmtes London darstellen sollen und mittendrin doch nur uralte Copfilm-Klischees ("I never work with a partner") abgenudelt werden. Irgendwas. Ich weiß aber nicht was.
Jaaa, der damals groß angekündigte Riesenroboter von Carlo Rambaldi ist eine lächerlich steife Klapperkiste und dementsprechend auch nur 15 Sekunden zu sehen. Aber Rick Baker in seinem Affenkostüm ist die Show. Und überhaupt, die erste Hälfte berauscht als toll fotografierter Abenteuerfilm, und auch später noch hat Kong die Gefährlichkeit, die dem eislaufenden Computeräffchen aus Peter Jacksons doofem Remake völlig abgeht. Nur der Showdown auf dem World Trade Center sieht ein bißchen nach "Geld alle" aus. Schöner Score von Themenmaestro John Barry!
Durchaus unterschätzte Abenteuerkomödie, die mit hervorragender Kameraarbeit und sündhaft schönen Aufnahmen Neuseelands punkten kann. Was zu Anfang noch etwas unentschlossen und unnahbar wirkt, wird am Ende zur mitunter puppenlustigen Kapriolensammlung, in der ein dauerbreiter Donald Pleasence mal richtig auf die Kacke haut. Auch George Peppard kann sich als schnöseliger Böswatz sehen lassen. Und immer wieder stellt sich die Frage, warum aus Ken Wahl kein Superstar wurde.
Fast unansehbarer Quatschfilm, gleichzeitig überkompliziert und superflach, dramaturgisch katastrophal gebaut und trotzdem exzessiv drüberinszeniert. Unglaublich, mit welcher Ernsthaftigkeit dieser Blödsinn einem erzählt wird, wie der Film nie aus dem Arsch kommt und wie er seine seltene, dann aber überkandidelte Action mit viehischen Asylum-CGI in die Knie zwingt. Der ewig angekündigte titelgebende Sturm kommt übrigens nie, dafür aber eine Art Erdbeben mit Effekten wie einst bei Fehse und Rose. Andy Lau spielt stoisch bis zur Scheiße den wohl unfähigsten und unentschlossensten Polizisten aller Zeiten, man möchte ihm irgendwann einfach nur in die Steinfresse treten. Hirnsausen-Moment: Im finalen Shootout ballert Lau mit einem Maschinengewehr konsequent an den Böswatzen vorbei, bis eine Riesenshow daraus gemacht wird, daß er einem seiner Gegner in den Fuß schießt. Aber nur in den Fuß! Die Chance auf den Kill lässt er einfach vorbeiziehen - und zwei Minuten später labert er mitten im Geballer seinen inneren Monolog "Wenn ich nur einen von denen entkommen lasse, sterben Unschuldige!" HÄ?! Ist da irgendwie aber auch schon egal, denn mit einem ultrafiesen, völlig überflüssigen Gewaltausbruch macht der Film bereits nach einer Stunde die Biege, das Geschnulze danach wirkt nur um so ärgerlicher. Ja, das isses: Der Film ist ein Ärgernis.
Straighter, aber spannender und temporeicher Agententhriller alter Schule, vom alten Profi Roger Donaldson gekonnt und ausreichend modern in Szene gesetzt. Erstaunlich, wie ungemein befriedigend ein solcher zwar nicht allzu ambitionierter, aber mit Verve gemachter Genrefilm doch sein kann - toll! Hauptattraktion ist ein Brosnan unter Volldampf, der einem hier eine sehr gute Vorstellung davon vermittelt, wie ein gealterter, zur Ruhe gekommener 007 aussehen könnte: Ungeduldig, verärgert, vom eigenen Zynismus abgegessen, aber eben doch Vollprofi, sich seiner Könnerschaft bewusst und die eigene Menschlichkeit im erforderlichen Moment auszuschalten bereit. Sich mittlerweile im Klaren darüber, daß es ein Leben nach dem Töten geben muß. Und Olga. Ach Olga!
Benny Chan gräbt das Niemandsland zwischen BULLET IN THE HEAD und INVISIBLE TARGET um und stößt auf Gold. THE WHITE STORM empfand ich als gloriose Rückkehr zu seligen Heroic-Bloodshed-Tagen, schön schwülstig und melodramatisch, mit einem tollen Star-Trio als Männerfreunde und absurden Twists. Wer das 135 Minuten lang ansprechend verkaufen will, braucht gute Action, und WHITE STORM hat sagenhafte Action; das mittige Rambazamba im "Red Earth Forest" dürfte dieses Jahr wohl kaum noch getoppt werden. Mit einem blutrünstigen Shootout wird man aus diesem Wunderwerk, das mit tollen Bildern verschwenderisch um sich wirft, ins Leben entlassen. Meine Verehrung.
"America Fuck Yeah", einfallslos und arschlangweilig, dazu noch lasch besetzt und schlecht gespielt (bitte Drehverbot für Stephen Lang). Sieht sogar irgendwie halbwegs "wertig" aus, baut aber null Interesse an irgendwem oder irgendwas auf und entwickelt idiotischerweise bei seinen Actionszenen plötzlich immer so ne Art schlechtes Gewissen: Sound runter, Schnulz- und Ethnomucke lauter, huch so schlimm ist Krieg. Abartig.
Der erste Fehlschuß in der Sniper-Franchise.
Berenger kommt viel zu spät, bis dahin hat Sohnemann aus Teil 4 die Vorschußlorbeeren von damals schon wieder verpulvert. Rest der Figuren ist austauschbar und unsympathisch, der Plot so halb bei Jack Reacher geklaut und doch wieder nur Folie für breitbeinige Marines in häßlichen Osteuropa-Locations. Langweilig und wurst, da reißt auch der splattrige Kill am Ende nichts mehr raus. Um Scharfschützen geht's nicht mal mehr am Rande.
Wagners patentierte Haßliebe zu Hollywood kommt hier anfangs noch ganz giftig, dann aber zunehmend altherrig rüber. Cronie verpackt das in hyperreale Bilder und treibt das von ihm so heißgeliebte Aseptische zum Maximum: Die Tonspur bleibt hinter den Dialogen beinahe stumm, in einer frühen Barszene lümmelt die Atmo irgendwo ganz hinten. Die daraus resultierende Trägheit mag gewollt sein, bringt den Film, der für seine zunehmend alberne Trag(ikom)ödie ganz schön lange braucht, aber in dringende Spulgefahr. Bis auf den angemessen zurückgenommenen Pattinson wird hier ganz schön rumgeactet; weder sieht man den Leuten gerne dabei zu noch ist das alles unangenehm genug, um verstörend zu sein. Wie so oft bei Post-CRASH-Cronenberg vor allem ungepflegte Langeweile. Nur die Flammen aus dem Zauberkasten, die muß man gesehen haben.