Julio Sacchi - Kommentare

Alle Kommentare von Julio Sacchi

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    Schießfreudiger, nein geradezu schießwütiger Italowestern, in dem gefühlte Hundertschaften vom offenbar unverwundbaren Anthony Steffen ins Jenseits geballert werden. Irgendwie mag der Funke aber nicht so recht überspringen, was auch Steffens eindrucksloser Performance geschuldet sein könnte. Die Filmmusik hingegen trumpft auf: Da haben also die Stranglers 'Golden Brown' geklaut!

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    • 7

      An sich ein - insbesondere in der Auflösung - banaler Giallo mit den üblichen Zutaten (Handschuhe, Flüstern am Telefon, schweres Atmen beim Spannen) und einer von Franco Nero unsympathisch gespielten unsympathischen Hauptfigur: Ein versoffener Schreiberling, der rumjammert, weil er zwischen zwei Frauen steht und der einen zünftig eine reinhaut, wenn er eifersüchtig wird. Bäh! Aber herrje, der Film ist eine Augenweide. Zu Ennio Morricones schön schiefem Score zaubert Meister Vittorio Storaro ein Füllhorn an berauschenden Bildern auf die Leinwand, ein entzückendes Panoptikum genialer Stimmungen und Kadragen, wie ein sinnlicher (Alp-)Traum, aus dem Lust und Gefahr dampft.

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      • 4 .5
        Julio Sacchi: Das Manifest 14.09.2015, 10:04 Geändert 14.09.2015, 10:04

        Fälschlicherweise als Horrorfilm vermarktetes Wiedergeburt-Melodram, das in seiner Geschwätzigkeit mitunter ins Belehrende ("Alles, was Sie schon immer über Reinkarnation wissen wollten") verfällt. Sobald der Gerichtsaal betreten wird, stürzt der Spannungslevel ins Bodenlose. Die deutsche Fassung hingegen sorgt mit der Synchronisation des Kindes durch eine offenbar mit piepsiger Stimme sprechende Vierzigjährige für einen gewissen Unterhaltungswert.

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        • 7 .5

          Vor dem Hintergrund eines rabiaten, gefühlt in Vergessenheit geratenen Konflikts erzählter Survivalthriller. Yann Demange gelingt dabei nicht nur ruppige Hochspannung, sondern auch glaubwürdiges Zeitkolorit und ein stimmiges Bild der Brutalität im Irland der 70er. Weil ihm das nicht genügt, prangert er auch noch die Verstrickungen der MRF an, die bei der Jagd auf die IRA mit illegalen protestantischen Terroristen zusammenarbeiteten. Eine Riege von Charakterdarstellern spielt das gleichzeitig intensiv und subtil, und David Holmes macht Filmmusik, wie sie heute klingen sollte. Sehenswert.

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          • 7
            Julio Sacchi: Das Manifest 10.09.2015, 16:38 Geändert 10.09.2015, 16:40

            Der Film hatte schon sehr früh mein Herz gewonnen: Bei einer typischen 80er-Collegeparty läuft typischer 80er-Postpunkwave, herrlich, und die Kostümierungen der tanzenden Partygänger werden in all ihrem Glanz abgefeiert. Dann zieht die Kamera auf, und es wird einem eine wunderbare Choreographie dargeboten, die zur Freude des gänzlich unvorbereiteten Zuschauers zelebriert wird! Großartig. DEAD KIDS (in den USA schöner als STRANGE BEHAVIOR und damit schon mal näher am späteren Rip-Off DISTURBING BEHAVIOR) ist ein stylisher, paranoider Horrorfilm, der einen fast unmerklich in seinen schrägen Bann zieht. Dazu blubbern und rauschen Tangerine Dream und bekannte Gesichter spielen wie in einem richtigen Film. Die berüchtigten Splatterszenen sind billig und nicht der Rede wert; mir war nur das beherzte Blutpissen recht unangenehm. Toller Film!

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            • 4

              Nicht lange um den heißen Brei reden! Das ist ein Quasi-Remake von BAD DAY AT BLACK ROCK, inszeniert vom Regisseur von JASON GOES TO HELL. Das sagt eigentlich alles. Gary Cole hat Spaß mit seiner Böswatz-Rolle, Kilmer geht seinen Gedanken nach. Gute Entscheidung, alles um ihn herum ist sagenhaft schäbig.

              • 5 .5

                Haha! Der Film sieht natürlich null nach Zeit- oder Lokalkolorit aus, vor allem nicht die schicke Nia Peeples. Man muß Louis Morneau aber mal wieder hoch anrechnen, daß er sich so richtig reinhängt! Die zahllosen Twists und Turns des schlaffen Plots kommen reichlich gezwungen, für Werwolf-Spaß brauchts das doch gar nich. Zünftiges Geschmadder mitunter! Aber keine Zigarre.

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                • 6

                  Von Profi John Badham besonders in der ersten Hälfte sehr schön in Szene gesetzter Paranoia-Thriller aus dem Kalten Krieg, der uns Kids damals in Atem hielt. Die zunehmend absurde letzte Dreiviertelstunde und das himmelschreiend bekloppte Finale lömpern aber direkt aus dem B-Film der Sixties rüber, au weia.

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                  • 6

                    Absurde Farbexplosion-Kostüme und hüftsteife Karate-Fights, das ist auch diesmal das hochgewachsene Model Tamara Dobson als Agentin Cleopatra Jones. Dank reizvoller Locations und einem ausgiebig knalligen Finale aber wieder durchaus unterhaltsam. Stella Stevens ist als Superböswatz n Witz.

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                    • 0 .5

                      Sehr schlecht inszenierter Abklatsch von "Essex Boys" und ähnlichen verhoolten Gangsterdramen von der Insel, hier aber wirklich auf allerunterstem Niveau: Gewalt, Gewalt und nochmals Gewalt, nonstop, unzusammenhängend und dumm. Fällt mir schwer, sowas "Film" zu nennen.

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                      • 4

                        Da hat Charles Band frech für wenig Geld südamerikanische Exploitationfilme eingekauft und mit Linda Blair einen Drehtag für ne Rahmen"handlung" rangedengelt! As cheap as it gets, sowas kann man doch fast gar nicht bewerten, nur aus Sympathie.

                        • 7

                          Mitunter fast bizarrer Western, der Raquel Welch die unschöne Mischung aus Vergewaltigungsopfer und Eye Candy zumutet. Angesichts der vorherrschenden, entschieden unlustigen Brutalitäten stößt auch die Three-Stooges-Besetzung und -Darstellung der drei bösen Brüder mit den Hackfressen Elam, Martin und Borgnine unangenehm auf. Aber die schönen Rollen für Robert Culp und Christopher Lee, die generelle Melancholie dieser Rachegeschichte und der uncredited Cameo von Stephen Boyd als Sensenmann wiegen vieles auf.

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                          • 8

                            Ein echter Big Budget Bastard, wenn es jemals einen gab. HANNIBAL ist eine schwarze Komödie, die im glanzvollen Deckmantel eines vorzüglich überproduzierten Blockbuster mit Gusto und Genuß die abartigsten Perversionen zelebriert. Ein herausragender, in Florenz denkbar berückend angesiedelter zweiter Akt und ein nach wie vor unfaßbares Antiklimax-Finale mit Höchstwerten auf der nach oben offenen Kinnlade-runter-Grossout-Skala geraten Scott dabei unvergeßlich. Einzig mit der Figur der Clarice Starling weiß der Film nichts anzufangen, man kann Frau Moore ihre ratlos-unpräzise Darstellung kaum vorwerfen. Aber was will man machen, diese unversöhnliche Killersatire ist eben von Kopf bis Fuß auf Exploitation eingestellt, so unsubtil wie sinnlich.

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                            • 5 .5

                              THE FALLING wird gewinnträchtig als schlauer Grusler vermarktet, ist aber in Wahrheit eine Parabel über Transgression und das Erwachen / Verorten von Sexualität. Carol Morley will dabei zwar mit vielen herbstbraunen Bildern von Bäumen und subliminalen Einschüben irritieren, schafft mit inflationär eingesetzten, sehr kitschigen Folkballaden aber nur postpubertäre Pseudo-Poesie. Erzählerisch gerät THE FALLING mit seiner allegorisch verklausulierten Ohnmachtshysterie-Geschichte bereits nach Hälfte der Laufzeit an seine Grenzen. So geht einem dieser sicherlich gut gemeinte Film letztlich, wie seine Hauptfigur, vor allem auf die Nerven.

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                              • 7

                                Ungewohnt seriöser Italowestern von Tonino Valerii, der sich für seine linke Politparabel durchaus geschickt des Kennedy-Attentats bedient. Freunde von Spaghetticowboys werden möglicherweise das räudig-brutale, von Zooms aufgeschreckte Bild vermissen, das man anderen Filmen so schätzt; man wird aber stattdessen mit einem gut gespielten und orchestrierten Drama belohnt, das am Ende ordentlich Fahrt aufnimmt.

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                                • 7 .5

                                  Über diesen Film, seine Produktionsgeschichte und das Verzweifeln Arthur Penns an Marlon Brando ist schon alles gesagt worden. Aber man muß ihn doch gesehen haben, diesen dank Brandos bizarrer Improv-Performance so seltsam unwirklichen Psychowestern, der sich an äußerer Cowboy-Spannung entschieden desinteressiert zeigt. Nicholson, Stanton, Ryan, Quaid - sie alle spielen Figuren, die sich echt und vielschichtig anfühlen und deren Zerrissenheit und Besorgnis den Film ausmachen. Besonders hervorzuheben ist allerdings Kathleen Lloyd, die ganz entzückend eine forsche, selbstbestimmte, moderne junge Frau spielt, wie sie im amerikanischen Film selten, im Western sogar fast nie zu finden ist.

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                                  • 6

                                    Eigentlich mal wieder Endstation Gurkenlaster bei John 'Bud' Cardos. Aber NIGHT SHADOWS hat diesen schönen 80er-Kleinstadtgrusel-Vibe, von dem man sich so gern einlullen lässt. Außerdem hängen sich alle Schauspieler über Gebühr rein in das Ding, besonders natürlich Wings Hauser, what a damn fine actor. Macht Spaß, trotz des strunzdoofen Zombie-Makeups der ebenso strunzdoof rumeumelnden Statisten.

                                    • 6

                                      Der Film ist einfach zu billo. Die digitalen Einschußlöcher und Mündungsblitzer werden mutig von viehischen Greenscreen-Shots bei Autofahrten und in der Clubszene (?!) unterboten. Und wenn man doch nur eine Schubkarre umfährt, sollte man sich die Verfolgungsjagd vielleicht doch gleich sparen. Schade eigentlich, denn Van Damme ist mal wieder super und die Story und Figurenkonstellation durchaus tragfähig. Ich bewerte mal über Gebühr, aus Sympathie für JCVD, auch wenn er sich hier entschieden zu oft doublen lässt.

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                                      • 7 .5

                                        Bogie bekommt seinen geliebten Käsekuchen nicht, weil fiese Nazi-Spione den Bäcker gekillt haben! Das kann der Gangsterboss, den der Krieg in Europa bisher herzlich wenig interessiert hat (Kommentar zu einem Hitler-Portrait: "I know the face but I got no idea where to put it"), nicht auf sich sitzen lassen. Herrliche Sause, die ihren humoristischen Höhepunkt in Bogarts planlosem Auftritt bei einer Versammlung von Nazi-Verschwörern findet. Neben den üblichen Verdächtigen Conrad Veidt und Peter Lorre wird Vincent Shermans Film auch noch von jeder Menge wunderbarer Charakterdarsteller als Bogies Gang gesäumt. Toll!

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                                        • 7

                                          Somerset-Maugham-Fans (wer ist das nicht?) werden vielleicht die Intensität der Vorlage vermissen, sehenswert ist diese erste Verfilmung dennoch. Natürlich liegt das vor allem an Bette Davis, die sich trotz des Mißerfolgs des Films mit einer sich selbst und dem (damaligen) Zuschauer gegenüber rücksichtslosen Darstellung einer rücksichtslosen jungen Frau den verdienten Durchbruch erkämpfte; da hat der unglücklich verliebte, ideal besetzte Schwächling Leslie Howard nie eine Chance. Max Steiner mickymaust sich zwar sogar Howards Klumpfuß herbei, kann den hervorragenden Gesamteindruck aber auch nicht schmälern.

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                                          • 7 .5

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                                            • 7 .5

                                              Extrem spannender und temporeicher Thriller, der seinen tragischen Twist im Grunde gar nicht braucht (auch wenn er dem Film mehr oder minder nachträglich eine gewisse Tiefe verleiht). Das Tolle: Wenn MEA CULPA seine Story auserzählt hat, ist der Film auch direkt vorbei. Natürlich verdankt Cavayé die Stimmigkeit seines Films vor allem dem unbezahlbaren Vincent Lindon, der hier trotz schmallippiger Dauertraurigkeit erneut Stärke und Würde zeigt. Toll!

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                                              • 6

                                                Total hirnverbrannter Quatsch, in den man vorsichtshalber alles reingeschmissen hat, was gerade da war (Korrupte Bullen, Mafia, Flucht in Ketten, Strip-Club, Motorräder, Seilbahn und RuPaul). Gegen eine derartig bekloppte Action-Offensive kann man sich ja kaum wehren, da geb ich mal sechs Spaßpunkte wa.

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                                                • 7 .5

                                                  Als Actionheuler vermarktet, verbirgt sich hinter dem handelsüblichen "Star mit Knarre"-Plakatmotiv in Wahrheit ein bildstarker Indie-Thriller. LINEWATCH überzeugt als harter Potboiler vor der niederdrückenden Kulisse der amerikanisch-mexikanischen Grenze und mutet seiner Hauptfigur eine schier ausweglose Drohkulisse zu. Man leidet sehr mit Cuba Gooding Jr., dem man mit Omari Hardwick einen sehr effektiven Gegenspieler zur Seite gestellt hat: Gutaussehend, smart, fast sanft in der Ausstrahlung, aber immer auf der Hut und gänzlich frei von Gnade. Ein sehr spannender, sehr straighter Krimi, so trocken wie der Wüstensand.

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                                                  • 5 .5

                                                    Erstaunlich fader Kriegskrimi, von John Sturges im "only in it for the money"-Modus weitestgehend lustlos in Szene gesetzt. Actionfans werden bis auf eine Knallerei am Ende auch im Regen stehen gelassen. Bis auf die gut aufspielende Starbesetzung und einige gelungene Einzelszenen (die meisten davon mit dem genießerischen Sutherland) ist nicht viel im Topf.