Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Als Agnostiker kann ich die alttestamentarische Folklore als Fantasy goutieren, und diesen Ansatz bedient Aaronovsky in der ersten Hälfte ganz vorzüglich. Dank seiner dirty-nahbaren Regie entfaltet sich ein düsteres Endzeitszenario fernab des öden Glamours Scottscher Bibelfilme, mit so manch visuellem Kabinettstückchen (die grandiose Schöpfungssequenz!) und geschickt inszenierten Spezialeffekten. Crowe ist obendrein ein prächtiger Noah! In der zweiten Hälfte jedoch, wenn sich mit Ray Winstone im Archengebälk gerangelt wird, säuft der Film böse ab. Die Glaubens- wird zur Geduldsprobe und regt mit grasenden Rehkitzen zum Kichern an. Schade!
In den USA völlig überschätzter "Kultfilm" mit streng kriegerischen Tendenzen, allerdings auf der anderen Seite auch sympathische Wish Fulfillment Fantasy, die sich selber nie zu ernst nimmt - und allzu oft im Niemandsland der peinlichen Alberei landet. Die frühzeitlichen Computereffekte mahnen schon vom CGI-Grusel der Zukunft. Catherine Mary Stewart ist sweet.
Andrew Laus Hollywooddebüt; allerdings wurde der Mann auch direkt vom Studio gefeuert. Nicht zu Unrecht, muß man sagen, denn die internationale Fassung, im Gegensatz zur ruhigeren US-Version mit höllisch häßlichem Grading und Gefilter sowie unmotiviertem Schnitt- und Soundgezeter ausgestattet, darf und muß als "Director's Cut" bezeichnet werden. Ein völliger Offenbarungseid! Passend zum räudigen Drehbuch halt: Hier wird Sexualstraftätern nicht nur das Recht auf Resozialisierung abgesprochen; sie versammeln sich auch in Selbsthilfegruppen nur, um geile Stories auszutauschen, und wissen auch immer von den anderen Unholden, wo sie sich aufhalten und schlimme (geile?) Dinge tun. THE FLOCK findet den kinky stuff selber ganz hot, tut aber irre empört und zieht der bösen Obersadistin am verstrahlten Ende, klar, schwarze Stiefel und einen roten Mantel an, igitt wie pervers! Reaktionärer Dreck, in jeder Hinsicht unzulänglich, mit achtbaren Leistungen von Gere und Danes.
Frauenfeindlicher, streng programmatischer Revengekäse; ungeschickt, billig und unglaublich häßlich gedreht. Für Verblüffung sorgt allerdings die namhafte Besetzung: Berenger, Sizemore, Russo, Sweeny, Venora, Biehn, Forsythe, Swain usw; da muß die Geldbörse gähnend leer gewesen sein. Auf die Dauer ist splattrige Gekille genauso ermüdend wie das unmotivierte Geschrei. In den eigentlichen Hauptrollen blamieren sich zwei No-Names bis auf die Knochen. Was für Leute, die Worte wie "Härtegrad" benutzen und attraktive Frauen nur vom Monitor kennen.
Unglaublich doofer Quatschfilm, dessen Twists direkt aus der "Twisting the night away"-Schule von lazy Drehbuchautoren kommen. Erstaunlich aber, über wieviel Richard Geres Charisma hinwegtrösten kann. Und die Autojagd geht auch okay.
Zünftig synchronisierter Pseudo-Django ("Mein Name ist Django McDonald!" - aha) mit schön übersichtlicher Story und einigen gelungenen Einzelszenen (z.B. die Eskalation der Pokerrunde). Trotzdem, so richtig Zug bekommen die blutleeren Ballereien erst mit der Gefangennahme Ardissons und dem großen Bleispritzenfinale. Geht in Ordnung.
Allzu statischer Italowestern, der als Sittenbild von Gier und Besessenheit jedoch zunehmend interessanter wird. In der letzten halben Stunde geht es in den staubigen und spinnenverwebten Kulissen dann doch zur Sache. Dieselbe Story ist einige Jahre später als MATALO (Willkommen in der Hölle) allerdings um einiges spannender erzählt worden.
Vielleicht Roberta Findlays bester Film, aber trotzdem - oder deshalb - ultraräudige Exploitation mit Broomstick Rape und anderen Unansehnlichkeiten. Was auch TENEMENT ausmacht, ist Findlays Gefühl fürs "Echte", vielleicht auch nur dem Budget geschuldet; aber hier kann man die Pisse in den runtergekommenen Treppenhäusern förmlich riechen.
Gerichtsfilmklassiker, der nicht an dramatischen Enthüllungen, sondern der akkuraten Nachstellung eines Mordprozesses interessiert ist. Der Zahn der Zeit hat ein wenig an ihm genagt; daß der Film einst in seiner Thematisierung sexueller Gewalt und Verführung bahnbrechend war, kann man sich heute nur noch schwer vorstellen. Im Gegenteil: Die immer wieder auftretenden Zweifel an Remicks Vergewaltigung aufgrund ihrer "offenen Art" stoßen einem überaus sauer auf, wie der Film überhaupt mitunter schwer frauenfeindlich wirkt. Selbst der große Jimmy Stewart und seine ach so freundliche Crew kommen heute etwas käsig rüber. Als Experiment ist der Film dennoch sehr gelungen, schauspielerisch natürlich eh sehenswert (Gazzara, Scott). Ketzerisches Urteil: Duke Ellingtons Score nervt.
Vor der deutschen Fassung sei gewarnt: Hans Nielsen ist kein guter Stewart. Und wieso taucht Stammsprecher Schürenberg in einer Nebenrolle auf?!
Von Bette Davis im Nachhinein genüßlich gedisste Komödie, die allerdings in Wahrheit mit guten Ideen, spitzen Dialogen und hohem Tempo erfreut; ganz zu schweigen von dem entzückenden Mismatch Cagney/Bette, das sich hier bestens anzugiften weiß. Vor der deutschen Synchronfassung des ZDF, die rücksichtlos ihre "Dick und Doof"-Musik reindengelt, sei gewarnt.
Fängt unheimlich stark an und zieht einen mit seiner spannenden Prämisse direkt in seinen Bann, erweist sich dann wie der Vorgänger erneut als Dauerlaberhänger mit ordentlicher Verfolgungsjagd per pedes zum Aufwachen. Gil Mellés Jazzscore nervt bis zur Scheiße. Bekannte Gesichter wie Raul Julia oder Ron O'Neal wissen zu gefallen und Poitier ist ne Bank, aber sonst war das n Satz mit x.
Ein wie GALAXY OF TERROR in James Camerons Bauten für BATTLE BEYOND THE STARS gedrehter Billo-Reißer aus Roger Cormans Hauwech-Schmiede, allerdings mit Charme und Kreativität umgesetzt. Daß hier einer mehr wollte als Boobs & Blood, weiß man schon bei der wilden Montagesequenz zu Anfang, in der der schlafende Protagonist den Rest des Films im Geiste antizipiert. FORBIDDEN PLANET hat schöne Frauen, fiesen Schmadder und eine irgendwie sinnlich-perverse Stimmung, die der der tolle Synthi-Blubberscore samt klasse Hauptthema (Susan Justin!) bestens unterstützt. Kann man immer wieder sehen.
Mal wieder völliger Käse von Herrn Prior. Fängt als Horrorslasher an, wird dann zum putzigen Familiendrama (Traci Lords als Ted Priors frühreife Schwester?! Please!) und endet schließlich als Mysterykrimi mit Kicher-Twist. Bedrückend die Szenen zwischen dem kurz danach verstorbenen Glenn Ford und Schiefmaul Jan-Michael Vincent; da spürt man förmlich die Geier über der Szenerie kreisen.
Der Vorspann ist spitze. Eine tolle Hommage an den alten GET CARTER, mit von Tyler Bates saftig aufgepepptem Titelthema. Super! Der ganze Film sieht dank Mauro Fiores berückenden Bildern zum Niederknien aus; leider war kein Vertrauen in die Bildsprache da, und so gibt's wieder zappeliges und völlig sinnfreies fancy Schnittmassaker. Schade. Aber überhaupt hat hier keiner kapiert, was die Romanvorlage und den Vorgänger ausgemacht hat: Mittig verliert sich Kays Film in schwerfälligem Krimigelaber, völlig uninteressant, und Stallone ist viel zu sensibel und jammerig für diese Art Figur. Starke Nebendarsteller wie Rourke, Cumming und - in einer besonders undankbaren Rolle - Original-"Carter" Caine geben allerdings ihr Bestes. Irgendwie denkt man hinterher, der hatte doch was. Aber währenddessen denkt man's nich.
Der Film setzt zunächst mal auf Story. Die ist zwar nicht berühmt, sorgt aber dafür, daß die durchaus saftige Action (mit Blutrunst scharf gewürzt) einem nicht egal ist. Daß der Film das Herz auf dem rechten Fleck hat, beweist direkt die "Verführungsszene", in der Norton eine süße Tante aus ihrer schnieken Uniform pellt (Madame trägt natürlich Strapse!). Norton darf dann später auch noch ne andere Lady beglücken, zieht im Finale aber vor allem die Fight-Register und dann wächst auch kein Gras mehr!
Mit dieser Produktion wollte Jon Peters beweisen, daß er mehr ist als nur ein herrischer Friseur (den Beweis ist er im Grunde bis heute schuldig geblieben) und gleichzeitig seiner Lebensgefährtin ein passendes Plateau bieten. Für Kristofferson waren die Dreharbeiten "worse than boot camp", für die Kritiker war der Film ein gefundenes Fressen. Er war aber auch - wie das dazugehörige Album - ein Megahit. A STAR IS BORN hat tatsächlich eindrucksvolle Motive, wie etwa den Hubschrauberflug über das Open-Air-Konzert oder das Haus im Nirgendwo, aber am Ende ist er nur eine Schnulze, die seine interessante Hauptfigur (Kristofferson) zunehmend zugunsten der uninteressanten Hauptfigur (Streisand) vernachlässigt. Das ist schade, denn Kristofferson spielt seinen selbszerstörerischen Rockstar authentisch und glaubhaft; eine tolle Performance, die dank La Streisand irgendwo untergeht.
An sich ein ziemlich saftiger Klopper, aber die typische Spätachtziger-HK-Machart (Weitwinkel, Fischauge und wild grimassierende Schauspieler) ist doch ein wenig arg grell. Billy Blanks haut als megalächerlicher Augenroller den Roberto-Blanco-Lukas ins All. Nach einem starken Anfang kommt lange nix, erst der knallige Endkampf holt einen nochmal ab. Also ganz gut.
Klassischer Odd-Couple-Actioner, der zu keinem Zeitpunkt Neues oder Überraschendes zu bieten hat. Aber Sutherland und besonders Phillips sind extrem gut - und Jack Sholders sichere Regie setzt erfolgreich auf Authentizität statt Glamour. Knackige Action und ein gewohnt komplizierter Michael-Kamen-Score machen die Ente fett. Schade nur, daß RENEGADES in der zweiten Hälfte ein wenig die Luft ausgeht, sonst könnte man hier von einem forgotten classic sprechen.
Hat mir zunächst ausgesprochen gut gefallen - trotz der prahlerischen, aber weitestgehend reichlich unbeeindruckenden Kameraarbeit. Der Film hat mitunter das Flair von Paranoia-Zukunftsthrillern aus den frühen 70ern und ist dementsprechend angenehm kühl gespielt; besonders Cilian Murphy, Rebecca Hall und Paul Bettany wissen zu überzeugen. Irgendwann kommen aber leider die Spezialeffekte und die Emotionen ins Spiel, und die sind beide käsig. Finale und Auflösung hauen einen gelinde gesagt nicht vom Hocker. Unterm Strich aber schon "ganz gut" und bei weitem nicht die Katastrophe, die einem eingeredet werden soll.
Geile Idee: Don 'The Dragon' Wilson, der hier noch lange nicht aussieht wie ne Oma im China-Imbiß, ist total down, weil ihn Gedächtnislücken plagen. Er weiß nämlich partout nicht mehr, wer seine Frau und seinen Sohn ausgeknipst hat! Es geht dem smarten Anwalt aber immer dann schlagartig besser, wenn er nachts rausgeht und bösen Buben die Lichter auskloppt. Also wird ordentlich ausgekloppt, bis zufällig auch mal die fiesen Meuchler dran sind! Ein recht flotter Actioner aus dem Hause PM Entertainment, vom späteren professionellen Spieler Richard Munchkin durchaus okay in Szene gesetzt.
Fast schon legendär käsiger Blödsinn von Gurkenmaster Hooper, der frech vom Space-Horror zum Vampirquatsch wird und schließlich die Zombie-Apokalypse ausruft! Mit Railsback und Firth in den Hauptrollen unglücklich besetzt, entwickelt LIFEFORCE wenn schon keine Spannung, so doch aber handgemachten Charme und gewinnt Sympathien beim Überkandideln. Henry Mancinis Score bespielt das schön, die nachträglich reingedengelten Michael-Kamen-Kompositionen stören da eher. Hände weg vom Director's Cut übrigens, der ist stinklangweilig!
Connery ist spitze. Der Film lässt ihn aber manchmal alleine, denn hier driftet alles besonders zu Anfang allzu stark in Richtung Parodie ab. Das Ganze kommt relativ langsam in die Gänge und verliert sich in den letzten 15-20 Minuten in totaler Langeweile. Action gibt's nur in ganz sparsamen Dosen, und wenn sie kommt, versucht Michel Legrand sie gnadenlos niederzududeln. Sein 80er-Smoothjazz versprüht den Muff mittelklassiger Hotelbars. Zum Glück hat NEVER SAY NEVER AGAIN mit Brandauer einen der absolut besten Bond-Bösewichte überhaupt zu bieten: Sanft, schizo, brandgefährlich. Außerdem gibt es so manches Kabinettstückchen zu bestaunen, Kershner zeigt seine Fähigkeiten (die Szene, in der Bond am frühen Morgen in die Villa zurückkehrt, ist meisterlich) und Barbara Carrera ist eine wunderbare Fatima Blush. Die Szene mit der Urinprobe ist einer der grössten Kinolacher meiner Kindheit, der rollte noch komplett über den folgenden Dialog hinweg. Und Connery ist spitze.
An sich ein fürchterlicher Klamauk, der von Anfang an auf Alberei statt Spannung setzt und deshalb nie in die Gänge kommt. Hauer muß sich mit einer quasi unspielbaren Rolle herumplagen, die keinerlei Bezug zu irgendwelchen Realitäten hat. Kein Wunder, daß am Ende auch noch Ian Sharp die Regie von Tony Maylam übernehmen musste. Und doch, irgendwas hat dieser apokalyptische Quatsch, in dem ein paar Pfützen ein überschwemmtes London darstellen sollen und mittendrin doch nur uralte Copfilm-Klischees ("I never work with a partner") abgenudelt werden. Irgendwas. Ich weiß aber nicht was.
Jaaa, der damals groß angekündigte Riesenroboter von Carlo Rambaldi ist eine lächerlich steife Klapperkiste und dementsprechend auch nur 15 Sekunden zu sehen. Aber Rick Baker in seinem Affenkostüm ist die Show. Und überhaupt, die erste Hälfte berauscht als toll fotografierter Abenteuerfilm, und auch später noch hat Kong die Gefährlichkeit, die dem eislaufenden Computeräffchen aus Peter Jacksons doofem Remake völlig abgeht. Nur der Showdown auf dem World Trade Center sieht ein bißchen nach "Geld alle" aus. Schöner Score von Themenmaestro John Barry!
Durchaus unterschätzte Abenteuerkomödie, die mit hervorragender Kameraarbeit und sündhaft schönen Aufnahmen Neuseelands punkten kann. Was zu Anfang noch etwas unentschlossen und unnahbar wirkt, wird am Ende zur mitunter puppenlustigen Kapriolensammlung, in der ein dauerbreiter Donald Pleasence mal richtig auf die Kacke haut. Auch George Peppard kann sich als schnöseliger Böswatz sehen lassen. Und immer wieder stellt sich die Frage, warum aus Ken Wahl kein Superstar wurde.