Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Der Film ist anfangs wirklich so beunruhigend schön wie sein (Original-)Titel: Ein irritierendes Gefühl der unterschwelligen Bedrohung liegt über dieser spätsommerlichen Landpartie, trefflich untermauert durch die wunderbare Filmmusik von Laurie Johnson. Das Rätsel zieht einen in den Bann, bis man begreift, daß da eigentlich nichts mehr kommt bis auf sehr irdisches (bodenständiges) Krimi-Einerlei. Ein Jammer. All tease, no relase.
Okayer 08/15-Grusler, der seiner Malen-nach-Zahlen-Story mit dem Setting in Kolumbien immerhin etwas Eigenständigkeit verpasst. Julia Stiles scheint sich in diesem Genre sehr unwohl zu fühlen und Stephen Rea spielt in einem anderen Film, aber Scott Speedman macht eine gute Figur. Für Fans von fiesen Schockern ist das absolut nichts; die letztlich gutherzige "Erlöst die Geister vom Bösen"-Schnurre gibt sich ausgesprochen zahm. Ein 12er, wie er im Buche steht.
Wer die alte Verfilmung mit Burt Reynolds kennt, wird hier keine Überraschungen erwarten können, sogar die Dialoge sind mitunter identisch. Das macht aber im Grunde nichts, ich zumindest mochte die Story schon damals - und in den Händen des brillanten Stylisten West sieht sie auch noch super aus. Natürlich verwundert, wie ausführlich und zeitlupenhaft langsam sich das alles (zumindest in der gesehenen "extended" Fassung) trotz der kurzen Laufzeit anfühlt, und Actionfans kommen nur bei den saugeilen Corey-Yuen-Fights auf ihre Kosten. Aber Statham war nie besser, Las Vegas sah selten besser aus und, herrje, die Szene mit dem grandiosen Tucci ist ein Highlight für die Ewigkeit. Mochte den sehr.
Klassischer Abenteuerfilm rund um ein dreckiges Dutzend auf der Jagd nach Nazi-Gold. Jude Law schuftet sich sympathisch am Aberdeen-Accent ab, den er sich seinem schottischen Regisseur zu Liebe draufzuschaffen versucht hat. Alles dreht sich um Gier und Haß, aber den Schatz der Sierra Madre birgt Kevin MacDonald hier leider nicht - dazu verläuft die Eskalation zu hohlbirnig und hysterisch (statt schwelendem Kontrollverlust heisst's schon nach ner halben Stunde Mord an Bord). Mit dem einsamen Tauchgang und der Verzweiflungsfahrt durch den Canyon gelingen ihm jedoch Szenen voller Unterwassergrusel - mir hat dieser submarine Psychothriller gut gefallen.
Leider ein gewaltiger Stinkkäse. Der krass fehlbesetzte Wahlberg (als Literaturprofessor, come on!) laviert sich stoisch durch sein Spielerdasein, in dem sich alberne Blackjackszenen mit der Balz einer blutjungen Studentin (gut: Brie Larson) abwechseln. Alle 5 Minuten wird einem der nächste schlecht eingesetzte Song brüllend laut um die Ohren gehauen, weil Rupert Wyatt außer kunstgewerblichen Bildern nichts zu dieser Story einfällt. Irgendwann kommt John Goodman und darf unkontrolliert die John-Goodman-Show abziehen. Das Ende ist so fremdschämig, daß man beinahe die großartige Jessica Lange vergißt, die hier in einigen wenigen Szenen zeigen darf, wie man Leben in einen Film bringt. Skip it.
Toller, schlauer, (er)kenntnisreicher Artikel, von dem sich so mancher hier ne dicke Scheibe abschneiden könnte. Sollte.
Junger Soziopath, der allenfalls durch seine herablassende Art seinen Mitmenschen gegenüber auffällt, lässt sich von monströsem Musikschleifer bereitwillig demütigen und schließlich vom hoffnungsvollen Schlagzeuger zur seelenlosen Drum Machine drillen. Der Film macht sich die faschistoide Ideologie der von J.K. Simmons allzu auffällig gespielten Lehrerfigur zu eigen und begreift Musik (Kunst?) ausschließlich als Gegeneinander von solitären Spitzenkräften (oder Versagern). Das endlose Hochleistungsfinale schmeckt dementsprechend noch ranziger als die leblos geschriebenen homophoben Rants, die Simmons im Lee-Ermey-Modus als Punchlines anbietet. Ein formal beachtlicher Film, der aber Musik und Menschen hasst.
Psychologisches Taktieren und strategisches Teamplay statt CGI-Overkill und Dauergetöse, haarsträubende Spannungssequenzen und echte Actionhighlights statt Überwältigung aus Verzweiflung. Charismagranate Cruise ordnet sich dabei nicht nur dem mittlerweile bestens eingespielten Team, sondern auch einer rundum starken Frauenfigur unter. ROGUE NATION erreicht in einigen Szenen das Flair der besten Bond-Filme und gönnt uns den smarten Spaß, den sich 007 selbst nicht mehr erlaubt. Großes Kino, bei dem mir kein knalliger Showdown fehlte und das allenfalls (Franchise-Krankheit außer bei Teil 3) mal wieder keinen starken Bösewicht zu bieten hat. Woos Peinlon-Sequel bleibt der einzige Ausfall in dieser tollen Reihe.
Gnadenloses Schnarchfest, von einer aufgesetzt tristen Bratschenmusik nochmal zusätzlich zum reinen Kunsthandwerk verlümmelt. Gelatsche und Gelaber in Bildern aus der Rama-Werbung, durch die Bank fehlbesetzt und einfach und vor allem stinklangweilig, also wirklich mal langweilig beyond belief.
Man sollte sich nicht vom Marketing den nächsten Actionhammer vom TAKEN-Regisseur unterjubeln lassen, sondern GUNMAN eher als Manchette-Verfilmung im Geiste der Manchette-Filme Alain Delons verstehen. Dann bekommt man ruppiges Männerkino mit fiesen Verflechtungen und noch fieseren Bad Guys zu sehen. Die Äktschn und die Fights knallen dann auch ganz ordentlich, übelste Kills inklusive. Handlung und Figuren entsprechen halt den gängigen Genreklischees der frühen 80er, hat da aber auch schon Spaß gemacht.
Erinnert an die Filme der späten Sechziger, denen man sich hier mit einem wunderbar eklektischen Songmix auch andient: Unfaßbar stylishe Bilder, überkandidelte Gaunereien und zahllose wish-fulfillment-Situationen mit schönen Menschen an schönen Orten. Letztlich ist das natürlich ein großes Nichts, aber dabei so erfrischend entspannt und unverstellt gespielt, auf angenehme Weise fast distanziert - selbst Smith biedert sich dem Zuschauer kein bißchen an. Nach 30 Minuten habe ich schlicht festgestellt, daß mich die Figuren und das, was sie machen, tatsächlich interessieren. Und darum hat mir diese malerische Augenweide auch richtig gut gefallen.
Zweielsfrei der langweiligste Film des Jahres mit selbst für Mannsche Verhältnisse extrem fremdschämigen Altherrenfantasien von Männerfreundschaften und sweeten Asiatinnen, die bei Prügeleien in der Ecke stehen und warten. Meistens steht Megahacker Hemsworth vor Monitoren und redet mit egalen Agenten (selbst die große Viola Davis wird irgendwann zugunsten der hohlen Liebesschnulze zwischen Megahacker und sweeter Asiatin in die zweite Reihe gestellt). Weil auch Mann irgendwie wusste, daß Rumstehen vor Monitoren nicht reicht, gibts zwei-drei hüftsteife Actionszenen, in denen Opa Kasulkes Urlaubskamera müllige Digitalbilder macht und der Megahacker sich aus mir nicht bekannten Gründen als a) Superfighter b) Superschütze und c) gnadenloser Killer profilieren darf. Um die Klischeekiste vollzumachen, muß sich die sweete Asiatin in weißem Kleid und mit roten Lippen die nötigen Informationen erflirten.
Denselben Film gabs schon mal vor ein paar Jahren, hieß da noch WANTED. Der hier ist zunächst besser; liebevoll gemacht und gespielt, besonders von Firth. In der zweiten Hälfte aber genauso dumm, laut und lang (=langweilig) wie alle Überwältigungsblockbuster; dazu noch gesegnet mit schrecklichem "Humor", der in einem grenzenlos peinlichen Analsex-Witz gipfelt. Und natürlich ist das alles viel, VIEL zu brutal. 50% unterhaltsam, 50% ärgerlich.
Als Film über Los Angeles kommt der großartig. Hab das Drecksloch seit Jahrzehnten nicht mehr so gut abgebildet und eingesetzt gesehen. Für ein Regiedebüt ist der Film darüber hinaus erstaunlich sicher und bildstark inszeniert, außerdem gibts die beste Rolle für Bill Paxton seit langem und die beste Rene Russo aller Zeiten. Als Medienkritik kann man das allerdings nicht ernstnehmen, da wird mal wieder mit dem ganz dicken Pinsel gestrichen, damit's auch Klein-Erna in Pupsdorf kapiert. Die Hauptfigur ist 10% Travis Bickle und 90% Rupert Pupkin, vom monströs ghoulish aussehenden Gyllenhaal leider nur im Bale-Modus weggrimassiert. Soll das Comedy sein oder Thrill? Die abartig flache Filmmusik nimmt alles 1:1 und brezelt auch den letzten Rest Satire weg. Schade.
Beachtliches Actiondrama, das sich für Figurenentwicklung und -konstellation dankenswerterweise Zeit nimmt, bevor die Hatz beginnt. Neeson und Harris sind großartig zusammen, besonders in der Restaurantszene. Serra ist nicht der größte Actionregisseur der Welt, aber trotzdem ist Dampf unterm Kessel und der Fuß geht auch nicht vom Gas. Gegen Ende hätte ich mir das Ganze allerdings doch noch etwas komplexer gewünscht, das Drehbuch wählt in jeder Hinsicht den easy way out (wo bleiben die Albaner?).
Bißchen kleinkarierte Rangelei im Labor der Kuscheltiere mit sehr abgehangenen Scare Tactics (schwarze Augen, Licht an/aus etc). Dafür aber stringent, kurz und knackig, gegen Ende sogar creepy und vor allem gut gespielt, was bei dieser Art Film extrem hilft. Dem LAZARUS EFFECT hätte allerdings ein Gorefest ganz gut getan.
Als filmisches Experiment ist VICTORIA zweifelsohne eindrucksvoll, da muß die Kamera nach zwei Stunden durchdrehen auch noch eine Schießerei einfangen und schafft das auch. Die Schauspieler (besonders Lau und seine Jungs sind top besetzt) nutzen die Edginess der Situation für die eigene Vorstellung bestens aus. Nur Hennicke scheint irgendwie in nem anderen Film zu spielen, vielleicht war das nicht seine Zeit oder so. Die Annäherung der Hauptfiguren ist schön eingefangen, aber mitunter habe ich mir doch einen Schnitt gewünscht, da passiert manchmal einfach gar nichts; und mit der Räuberpistole macht der Film dann die Arschbombe und kommt auch nicht mehr hoch. Im Gegenteil. Tödlich für mich auch, daß man Victorias Entschluß, sich der Gang für kriminelle Aktivitäten anzuschließen, einfach nicht nachvollziehen kann und daß ihr plötzlicher Wandel zum Go-Getter maximal unglaubwürdig kommt.
Sandler hat natürlich alle Prügel verdient. Genau wie der Vergleich mit Jerry Lewis.
Das ist ja mal n richtiger Trasher. Billig, selbst bei 84 Minuten erzählerisch schwer unterversorgt und zumindest in den Innenräumen (und da ist man meistens) ziemlich häßlich gedreht. Aber Superstar Elba spielt das richtig geil. Lange nicht mehr so einen überzeugend fiesen Psycho gesehen, dem ständig der Kamm zu schwillen droht. Das macht der Film auch gut, die Explosion immer schön rauszögern; schon die Art und Weise, wie er sich Zugang zum Haus verschafft, wird bis zum Anschlag rausgezögert. Zum Ende aber doch eher langweilig und mit einem hundsblöden Twist abgerundet. Die PG-13-Freigabe ist komplett daneben, der Film ist nicht graphic, aber gemein.
(...) Der Klassenkampf von THE REACH - IN DER SCHUSSLINIE weckt Erinnerungen an das Kino eines Eric Red, an große Filme wie THE HITCHER oder COHEN & TATE. Bis aufs Skelett ausgezogene Stories, die einzig interessiert sind am rudimentärsten zwischenmenschlichen Konflikt, am Kampf um Leben und Sterben irgendwo in den Todeszonen von Amerika. (...) Die Montage dieses Augenfests durch Editor Adam Wolfe ist ebenfalls schlicht großartig. Ein ästhetischer Hochgenuß.
Lauter, langer Klamauk, der immer mal wieder unschön in den Overdrive gerät, aber von John Badham sehr ansprechend und knallig-authentisch inszeniert und von Woods und Fox einfach herrlich gespielt wird. Fakt: THE HARD WAY ist mitunter wirklich wahnsinnig lustig.
Die Reunion von Regisseur und Besetzung des MALTESE FALCON bringt etwas weniger nachhaltige, aber vergnügliche Spionagekost mit einem gewohnt lässigen Bogie. Das bizarre Finale, von Vincent Sherman aufgrund von John Hustons Militärverpflichtung gedreht, hat schon für viele verzogene Rezensentengesichter gesorgt - ich fands geil.
Von Kingsley und besonders Connelly herausragend gespieltes Drama, in erlesenen Bildern klug und einfühlsam erzählt. Als dieser ungewollte Schlagabtausch ungleicher Gegner zum Ende hin zur griechischen Tragödie herangrollte, war es mir persönlich zu viel und James Horners Geigen entschieden zu dicke. Da stellte sich für mich unfreiwillige Komik ein und der Impact der Schlußeinstellung verpuffte. Aber das mag jeder anders sehen.
HALLOWEEN 4 setzt auf Spannung statt auf "Rumlatschen im Dunkeln, bis der Meuchler kommt" und kann in seiner Hemdsärmeligkeit glatt als Action-Slasher durchgehen. Dwight Little hat ein Händchen für Krawumms, aber auch für Atmosphäre: Von Anfang an dräut der Tod in den einsam-verwehten Herbstbildern. Figurenpersonal auch überdurchschnittlich erträglich, denen wünscht man nicht direkt das Abmurksen an den Hals. Pleasance super, Howarth bringt auch alles zum richtigen Zeitpunkt. Abzüge allenfalls für die etwas schlaffen Kills (die zwei nachträglich gedrehten Gore-Bilder wirken dementsprechend ganz schön nachträglich). Und Myers sieht tatsächlich aus wie seine eigene Handpuppe.
Der kann nun wirklich gar nichts. Ästhetisch ein Totalausfall, Bild und Ton (Musik, ächz) bereiten einen im Grunde schon mal ganz gut auf Rob Zombies Saustall vor. Das Setting ist total hohl und hat mit dem, was Halloween ausmacht, rein gar nichts mehr zu tun. Die Schauspieler sind selbst im Rahmen dieses Genres bemerkenswert unfähig, Busta Rhymes reizt den Fremdschamfaktor bis weit über den Anschlag aus. Die Kills sind öde, stimmungslos, egal, selbst der erste, der immerhin Frau Curtis über die (oder vielmehr in) die Klinge springen lässt. Myers wird zum Kasperle, der sich von Busta einen Rohrkrepierer nach dem anderen an die Rübe werden lassen muß. Wirklich mal Müll ohne jede Meriten.