Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Tanya (D. D. Winters, bevor sie von Prince entdeckt und zu Vanity wurde) ist Model. Gleich zu Beginn des Films betritt sie für ein Shooting einen zugenebelten Bus, in dem falsche Eingeborene hocken. Ihre Welt dreht sich jedoch um ihre Beziehung zum surrealistischen Maler Lobo, der sie offenkundig, so deutet es ein ruppiger Flashback an, in jeder Form mißbraucht. Tanya betritt einen Flur voller Kerzen (oder auch nicht?) und träumt sich auf eine einsame Insel, wo sie mit einer zunächst zärtlicheren Version von Lobo haust. Dort begegnet sie einer Art Affenmenschen (im Rick-Baker-Kostüm), den sie 'Blue' tauft und dem sie ihre Freundschaft förmlich aufdrängt. Das paßt Lobo nicht, der seine Besitzansprüche auf Tanya anmeldet und 'Blue' zu fangen und töten versucht. Während 'Blue' zunehmend menschliche Züge entwickelt, wird Lobo zum Tier. Er vergewaltigt Tanya vor 'Blues' Augen, um ihm klar zu machen, wem sie gehört. 'Blue' überwältigt Lobo und befreit Tanya - aber nur, um sie selbst zu vergewaltigen.
Ein bizarrer, gleichsam trauriger wie seltsam schöner Film von Alfred Sole, der Jahre zuvor mit ALICE, SWEET ALICE sein Gespür für das Irreale unter Beweis stellte. Natürlich liegt es nahe, TANYA'S ISLAND als totalen Trash abzutun, in dem "Zotti das Urviech" der ständig nackten Vanity hinterher steigt. Aber TANYA'S ISLAND ist der Versuch einer feministischen Allegorie (Fabel?), in der das Tier im Mann an der sexuell selbstbewussten Frau verzweifelt und sie besitzen, bestrafen, quälen will. Erst als Tanya sich dieser tristen Tatsache bewusst wird, kann sie sich - möglicherweise, so kann jedenfalls die Schlußszene verstanden werden - aus ihrer Unfreiheit, aus der Opferrolle befreien. TANYA'S ISLAND ist sicherlich kein "guter" Film, aber ein sehr interessanter, der mit den Mitteln des Exploitationkinos größere Inhalte verhandelt.
Tierhorror von der Stange, der viel zu schnell zur Sache kommt und seine Figuren ziemlich ruppig von A nach B schubst. Den großen Unterschied macht mal wieder Louis Morneau (MADE MEN, RETROACTIVE) auf dem Regiestuhl, der auch aus einem schmalen Budget noch tolle Bilder und mindestens eine satte Explosion rauszuholen weiß. Kleines Kino, aber großer Spaß.
Ein wunderbares Stück Americana und ein Vorzeigebeispiel für die perfekt austarierte Mischung aus Spaß und Horror, wie sie Ende der 80er so mannigfaltig aus den USA in unsere Kinos kam. Der Film hat nichts von seinem Charme verloren, was nicht nur an seiner herzlichen Selbstironie und seinen einfallsreichen Splädda-Effekten liegt, sondern auch und vor allem an einem geradezu vorbildlichen Aufbau mit liebevoller Einführung der Figuren und ihrer Beziehungen zueinander. They don't make 'em like that anymore.
Herrje, wie häßlich und billig dieser Film aussieht! Ein unverhohlenes Rip-Off sämtlicher Mentor/Youngster-Spielerfilme (insbesondere THE COLOR OF MONEY), unglaublich ätzend und schlecht gespielt, frei von jeglichen Meriten. Daß Reynolds selbst mit einer okayen Performance noch hundertmal besser ist als alles andere an diesem Film, spricht für sich.
Mal wieder ein Schnellschuß von Williamsons Po'Boy-Productions, kostengünstig hergestellt und von Gil Bettman (NEVER TOO YOUNG TO DIE) ziemlich schraubig inszeniert. Fred macht sich aber gut als Alki-Cop und Cynthia ist hier einfach zuckersüß. Die beiden als Paar? Never! Macht aber nichts, diese total an den Haaren herbeigezogene Serienkiller/Dirty Cops-Story hat was unerklärlich Launiges.
Don 'The Dragon' Wilson als Westentaschen-Blade, das ist ja an sich schon lustig. NIGHT HUNTER beginnt aber recht vielversprechend: Sieht gar nicht so scheiße aus und gibt sich recht grimmig. Leider killt Wilson die Beißer ausschließlich mit - dem schmalen Budget geschuldetem? - Genickbruch. Auf die Dauer ist das fad, hier passiert einfach zu wenig.
Hat einfach ein paar der Tugenden klassischer Blockbuster wiederbelebt, also Schauwerte erst nach schönem Anteasen ausgepackt und in Spannungssequenzen präsentiert anstatt von Anfang an ein betäubendes und maximal egales Dauerfeuer loszutreten. Natürlich muß man Abstriche machen: Dem Film fehlt trotz ordentlicher Machart schlicht eigenes visuelles Flair und die Figuren sind zum Haareraufen - sexistische Klischees aus Papas Puschenkino (wobei die Fury-Road-Sekte wahrscheinlich auch noch Bryce Dallas Howards schlußendliche Hemdsärmeligkeit zum feministischen Statement aufgepustet hätte). Bei der Besetzung ist eh nichts zu holen, Chris Pratt ist wieder mal völlig blass und Howard total steif; nur D'Onofrio im Brian-Dennehy-Modus platzt vor Spielfreude fast der Wanst. JURASSIC WORLD trifft aber trotzdem den richtigen Ton: Die Mischung aus nostalgischen Verweisen auf den Erstling und neuen Ideen stimmt einfach (ja, das Raptorenflüstern mag ungewohnt sein, aber irgendwas muß sich doch ändern?) und der Film macht als gut aufgebautes Abenteuer schlicht Spaß.
Ach ja, was ich noch sagen wollte: James Cameron hätte sich seine "Wir schauen auf Monitoren zu, wie unsere Spezialeinheit aufgerieben wird"-Sequenz aus ALIENS patentieren lassen sollen. Wie oft ist die schon geklaut worden? Hier gleich zweimal.
In der ersten Hälfte eine recht käsige Neuauflage von The Fugitive, nicht nur (aber besonders) in den Actionszenen heillos verschnitten. Da werden im Irrsinnstempo so unmotiviert Bilder aneinandergeknallt, daß sich regelrechte Übelkeit beim Zuschauer einstellt. Interessanterweise ist Äktschn auf diese Art dargeboten völlig ohne Wirkung; statt Schauwertgenuß fühlt man sich eher genervt. In der zweiten Hälfte fängt sich der Film und bietet achtbares Kloppekino mit (zumindest im gesehenen Extended Cut) guten Fights und Shootouts. Macht dann doch noch Spaß.
Teil 2 gefiel mir persönlich aber besser; das hier hat mit den Alleinstellungsmerkmalen der Franchise ja nun wirklich überhaupt nichts mehr zu tun und Los Angeles ist einfach ein toter Ort.
"Tut Liebe so weh?" - Das ist die letzte und auch die zentrale Frage in einem Film voller Fragen, und ja, Liebe ist hier vor allem Schmerz und Qual - und doch, Truffaut findet wieder einmal den entscheidenden Rest Glück darin. Seine Woolrich-Verfilmung ist eine überdeutliche Hitchcock-Hommage in Sujet, Bildsprache und natürlich Musik, und doch ein eigenständiges Wunderwerk. Was als träumerisches Märchen auf dem Paradies La Réunion beginnt, endet als Tragödie im Schnee, mit einem Schneewittchen-Comic-Strip als Wahrheitsverkünder. Ein einzigartiger Film, von Belmondo und Deneuve einzigartig gespielt.
Im besten Sinne fieser Polizeifilm, dem allzu kurzsichtige deutsche Filmkritiker damals Rassismus und Sexismus vorwarfen - was schlichtweg ein großes Mißverständnis ist: Die durch die Bank unsympathisch gezeichnete Gruppe von Polizisten, denen jedes Mittel Recht ist, des ominösen Verbrechergenies Massina habhaft zu werden, verhält sich in der Tat wie die Axt im Walde; sie drangsalieren Kleinkriminelle und Prostituierte und beschimpfen Araber mit Fliegender-Teppich-Klischees. Aber nach einer Weile wird klar, daß diese Möchtegern-Dirty-Harrys auch nicht unsere Identfikationsfiguren sind. LA BALANCE ergreift klar Partei für den gebeutelten Zuhälter Dédé (Phillippe Léotard) und seine Freundin, die Prostituierte Nicole (Nathalie Baye). Die Poulets hingegen sind brutale Stümper, bei deren verqueren Aktionen auch Unschuldige ihr Leben lassen und die sich schließlich selbst zu Richter und Henker erklären. Ein harter, dennoch anrührender Film, der sich fast immer "echt" anfühlt.
An sich eine toll gefilmte Westernsause, aufwendig und mit klasse gemachten Actionmomenten, mit einer fantastischen Besetzung obendrein. Aber die Frauenfeindlichkeit ist einfach unerträglich. Insbesondere das, was Susan George hier von Tomas Milian in seiner angestammten Rolle als Asi-Rebell zugemutet wird - der anfängliche Vergewaltigungsversuch ist eine reine Selbstverständlichkeit, ständig wird sie rumgeschubst und geohrfeigt oder als "Hund" bezeichnet. Und trotz der durchaus fühlbaren Traurigkeit bleibt der Film doch immer bei Milian und verwehrt George schlußendlich doch die Emanzipation. Das kann man kaum ansehen.
Fraglos ein Klassiker nicht nur des Westerngenres und ein trefflicher Kommentar zur Mythen- und Legendenbildung im Wilden Westen. Dank der sehr altmodischen "Und jetzt Du!"-Schauspielführung, bei der die Darsteller ihren Text noch für die letzte Theaterreihe proklamieren, ist der Film aber schlecht gealtert. Selbst der große Jimmy Stewart war selten so manieriert wie hier, nur die kommenden wilden Jungs Lee Marvin, Lee Van Cleef und Woody Strode wirken modern. Dennoch, die Steak-Konfrontation zwischen Wayne und Marvin zündet heute noch. Und der "fürchterliche Dreh" (Strode) hat so manch großes Bild hervorgebracht.
Carl Schenkel hat mit seiner flashy Giallo-Inszenierung ganz gut kaschiert, was er uns hier eigentlich für eine hohlbirnige Quatschplotte unterjubelt. An den Täter konnte ich mich selbst 23 Jahre nach dem Kinobesuch noch erinnern, weil der so dermaßen "Wer bist Du denn?"-mäßig aus der Kiste krabbelt (Synchrongucker wissen dank bekannter Stimme eh sofort, wie der Hase läuft). Und man kann über Christopher Lambert sagen, was man will (zum Beispiel, daß er privat einen fabulösen Frauengeschmack hat), aber die Schauspielerei ist nicht so seins. Zum Glück gibt's Tom Skerritt.
Kumpel kaputtgehauen, also Kämpfen lernen und dann selber in den Ring: Hat man schon eine Million mal gesehen, so sind sie halt, die Kloppefilme. Hier machen Regie und Darsteller aber den Unterschied. Richard Munchkin lässt das Gehaue aussehen wie einen richtigen Film und Michael Worth ist zwar ein Bubi, kann aber spielen. Sam Jones und das Tier Matthias Hues oben drauf, da guckt man 90 Minuten gerne zu, wenn sich irgendwann auch nicht mehr verhehlen lässt, wie austauschbar das alles ist.
Ein gut gemachter Noir-Krimi, der hauptsächlich von seinen Figuren lebt: Gordon-Levitt meistert seine komplexe, herausfordernde Rolle als benachteiligtes Unfallopfer hervorragend, und Jeff Daniels spielt den blinden WG-Genossen mit Verve. Ein spannender Film, der sich allerdings mit einem allzu märchenhaften Ende selbst ein Bein stellt.
An sich ein vielversprechendes (erprobtes) Konzept, mit angemessenem Humor vor der Lächerlichkeit gerettet. Robert Davi spielt den lässigen Söldnerkönig ganz ausgezeichnet, der immer gern gesehene Roddy Piper bleibt ungenutzt und Ralf Moeller ist als GSG9-Spezi (haha) nur fremdschämig. Entschieden zu wenig Action, aber immerhin ein paar gute Stunts im Finale und ein generell gutes Gefühl. Mittelfeld.
An sich natürlich eine so sympathische wie willkommene Idee, quasi als Vorläufer der Expendables die Stars der Blaxploitation-Ära wieder zusammenzubringen. Unter der Ägide Fred Williamsons (der wohl auch irgendwann die Regie übernahm, Larry Cohen verabschiedete ich angeblich chon frühzeitig) entstand aber leider ein allzu geschwätziger Gangkrimi, dem der Funk und die Posen fehlen. Trotz guter Leistungen von Williamson, Jim Brown, Paul Winfield und Wings Hauser und eines ordentlichen Finales insgesamt recht langweilig.
"Nux" (wusste gar nicht, daß der nen Namen hat) ist der neue Jar Jar Binks.
Oberflächlich gesehen natürlich "nur" ein gut gemachter Hasch-mich-ich-bin-der-Mörder-Thriller. Faszinierend aber die - für den Eastwood von damals mutige - Doppelbödigkeit: Als von seiner Frau verlassener, alleinerziehender Familienvater lotet er auf der Jagd nach dem Killer seine dunkle Seite aus und wird dem notgeilen Perversen damit immer ähnlicher. Richard Tuggles Regie unterstellt in Schnitt und Bild dabei unverhohlen, es handle sich gar um dieselbe Person. Erst wenn Block den Unhold (in sich) exorziert, ist er wieder zur Liebe fähig. Einer der psychologisch aufregendsten Krimis der 80er - und sicherlich eine der tollkühnsten Demontagen eines Superstars.
Überragend gespielter, mutiger Mix aus Liebesdrama und Kriminalfilm, der sich zunehmend zur griechischen Tragödie aufschwingt. Als kurz vor Schluß die Ausweglosigkeit erreicht zu sein scheint, entlädt sich der Film unerwartet in einem finalen Inferno - das ist dann nur noch Gänsehaut. Georges Delerues irritierend dramatisch-dissonante Musik sorgt für zusätzliche Irritation; um so mehr, wenn sie sich immer wieder als Inzidenz (Fernseher, Plattenspieler) herausstellt. Alain Corneaus hochkonzentriertes Wunderwerk nimmt selbst die bei Franzosen obligatorische Ohrfeige nicht als selbstverständlich hin, sondern lädt sie der ambivalenten Hauptfigur als grösste Schuld auf. Ein Genuß.
Eigentlich hat der Film alles: Knallbunte Bilder, die getriebene Regie von Meister Margheriti, einen tollen Score von Riz Ortolani sowie eine eindrucksvolle Besetzung - Jane Birkin hat ihren Mentor Serge Gainsbourg mitgebracht und die tolle Doris Kunstmann ist einfach nur, nun ja, toll. Aber so richtig zündet das halbwegs quirlige Giallo-Boulevardtheater dann doch nicht, zu egal sind einem die Irrungen und Wirrungen einer verdorbenen Gesellschaft und zu einfallslos das Gemeuchel. Ein Platz im Herzen, aber im Mittelfeld.
Man könnte Bruno Matteis ersten Film mutig als seinen ambitioniertesten bezeichnen. Dieses Cheapo-Ripoff von Tinto Brass' SALON KITTY kommt nicht ganz so quälgeil und schmierig daher wie das Gros der Naziploitation-Welle, wenn Mattei sich auch die üblichen Geschmacklosigkeiten (der Schäferhund!) nicht verkneifen kann. In dieser Auslotung des ultimativ Bösen keimt noch die Hoffnung auf Liebe, während die Schergen des Führers sich ob der Nachricht seines Ablebens ins Jenseits ballern. Ein merkwürdig zärtlicher Drecksfilm.
Zyniker mögen die "Bitte lasst die Blumen leben"-Botschaft dieses Science-Fiction-Klassikers als hippiesk belächeln, tatsächlich aber ist sein Anliegen zeitlos wahr. Fast 35 Jahre hatte ich SILENT RUNNING nicht gesehen und war selbst erstaunt, wie sich seine Bilder in mein Gedächtnis gebrannt hatten. Die verbeulte Gießkanne in der Greifklammer des Roboters. Rejoice in the sun.
Gut gedrehter und von den drei Hauptdarstellern herausragend gespielter Thriller, der einzig und allein an temporeichem, atmosphärischen Mysterykino interessiert ist - und das ist Herausforderung genug. BEFORE I GO TO SLEEP konzentriert sich ausschließlich aufs Wesentliche und weiß auch ganz genau, wann Schluß ist. Von einem weniger bauernschlauen Publikum, dessen Lieblingswort noch nicht "Logikfehler" war, wäre der Film vor 15 Jahren abgefeiert worden. Das obliegt nun mir. Ach ja: Die letzten 3-4 Minuten kauf ich nich. Sonst toll.
Grundsympathische Westernkomödie, die von Gene Kelly allerdings erstaunlich uninspiriert in Szene gesetzt wurde. Zwei tolle Hauptdarsteller und ein paar gute Pointen reißen's raus.