Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Fast unansehbarer Quatschfilm, gleichzeitig überkompliziert und superflach, dramaturgisch katastrophal gebaut und trotzdem exzessiv drüberinszeniert. Unglaublich, mit welcher Ernsthaftigkeit dieser Blödsinn einem erzählt wird, wie der Film nie aus dem Arsch kommt und wie er seine seltene, dann aber überkandidelte Action mit viehischen Asylum-CGI in die Knie zwingt. Der ewig angekündigte titelgebende Sturm kommt übrigens nie, dafür aber eine Art Erdbeben mit Effekten wie einst bei Fehse und Rose. Andy Lau spielt stoisch bis zur Scheiße den wohl unfähigsten und unentschlossensten Polizisten aller Zeiten, man möchte ihm irgendwann einfach nur in die Steinfresse treten. Hirnsausen-Moment: Im finalen Shootout ballert Lau mit einem Maschinengewehr konsequent an den Böswatzen vorbei, bis eine Riesenshow daraus gemacht wird, daß er einem seiner Gegner in den Fuß schießt. Aber nur in den Fuß! Die Chance auf den Kill lässt er einfach vorbeiziehen - und zwei Minuten später labert er mitten im Geballer seinen inneren Monolog "Wenn ich nur einen von denen entkommen lasse, sterben Unschuldige!" HÄ?! Ist da irgendwie aber auch schon egal, denn mit einem ultrafiesen, völlig überflüssigen Gewaltausbruch macht der Film bereits nach einer Stunde die Biege, das Geschnulze danach wirkt nur um so ärgerlicher. Ja, das isses: Der Film ist ein Ärgernis.
Straighter, aber spannender und temporeicher Agententhriller alter Schule, vom alten Profi Roger Donaldson gekonnt und ausreichend modern in Szene gesetzt. Erstaunlich, wie ungemein befriedigend ein solcher zwar nicht allzu ambitionierter, aber mit Verve gemachter Genrefilm doch sein kann - toll! Hauptattraktion ist ein Brosnan unter Volldampf, der einem hier eine sehr gute Vorstellung davon vermittelt, wie ein gealterter, zur Ruhe gekommener 007 aussehen könnte: Ungeduldig, verärgert, vom eigenen Zynismus abgegessen, aber eben doch Vollprofi, sich seiner Könnerschaft bewusst und die eigene Menschlichkeit im erforderlichen Moment auszuschalten bereit. Sich mittlerweile im Klaren darüber, daß es ein Leben nach dem Töten geben muß. Und Olga. Ach Olga!
Benny Chan gräbt das Niemandsland zwischen BULLET IN THE HEAD und INVISIBLE TARGET um und stößt auf Gold. THE WHITE STORM empfand ich als gloriose Rückkehr zu seligen Heroic-Bloodshed-Tagen, schön schwülstig und melodramatisch, mit einem tollen Star-Trio als Männerfreunde und absurden Twists. Wer das 135 Minuten lang ansprechend verkaufen will, braucht gute Action, und WHITE STORM hat sagenhafte Action; das mittige Rambazamba im "Red Earth Forest" dürfte dieses Jahr wohl kaum noch getoppt werden. Mit einem blutrünstigen Shootout wird man aus diesem Wunderwerk, das mit tollen Bildern verschwenderisch um sich wirft, ins Leben entlassen. Meine Verehrung.
"America Fuck Yeah", einfallslos und arschlangweilig, dazu noch lasch besetzt und schlecht gespielt (bitte Drehverbot für Stephen Lang). Sieht sogar irgendwie halbwegs "wertig" aus, baut aber null Interesse an irgendwem oder irgendwas auf und entwickelt idiotischerweise bei seinen Actionszenen plötzlich immer so ne Art schlechtes Gewissen: Sound runter, Schnulz- und Ethnomucke lauter, huch so schlimm ist Krieg. Abartig.
Der erste Fehlschuß in der Sniper-Franchise.
Berenger kommt viel zu spät, bis dahin hat Sohnemann aus Teil 4 die Vorschußlorbeeren von damals schon wieder verpulvert. Rest der Figuren ist austauschbar und unsympathisch, der Plot so halb bei Jack Reacher geklaut und doch wieder nur Folie für breitbeinige Marines in häßlichen Osteuropa-Locations. Langweilig und wurst, da reißt auch der splattrige Kill am Ende nichts mehr raus. Um Scharfschützen geht's nicht mal mehr am Rande.
Wagners patentierte Haßliebe zu Hollywood kommt hier anfangs noch ganz giftig, dann aber zunehmend altherrig rüber. Cronie verpackt das in hyperreale Bilder und treibt das von ihm so heißgeliebte Aseptische zum Maximum: Die Tonspur bleibt hinter den Dialogen beinahe stumm, in einer frühen Barszene lümmelt die Atmo irgendwo ganz hinten. Die daraus resultierende Trägheit mag gewollt sein, bringt den Film, der für seine zunehmend alberne Trag(ikom)ödie ganz schön lange braucht, aber in dringende Spulgefahr. Bis auf den angemessen zurückgenommenen Pattinson wird hier ganz schön rumgeactet; weder sieht man den Leuten gerne dabei zu noch ist das alles unangenehm genug, um verstörend zu sein. Wie so oft bei Post-CRASH-Cronenberg vor allem ungepflegte Langeweile. Nur die Flammen aus dem Zauberkasten, die muß man gesehen haben.
Langweiligster Labergrusel seit Ti Pests Schnarchfest The Innkeepers. Der Wechsel zwischen den Zeitebenen soll originell sein, nervt aber irgendwann fast so sehr wie die megaanstrengende weibliche Hauptfigur. Mit ein paar Derbheiten lenkt der Film im letzten Drittel von seinen käsigen Huibuh-"Schocks" ab, zieht sich aber nur noch selber künstlich in die Länge. Anfangs denkste noch: "Das soll ja wohl n Witz sein", am Ende isses dann einer. Gähn.
Fängt als überdurchschnittlich besetzte Asi-Klamotte sogar ganz vielversprechend an, McCarthy hängt sich schauspielerisch im Gegensatz zu satten Flötenlollis wie Rogen und Sandler noch richtig rein. Der Film ist natürlich dann doch nur Schnulzenkäse ohne Sinn und Verstand, Sarandon als Omma auch einfach fehlbesetzt (Kompliment). Neben der lustigen Dicken schleppen auch abgehalfterte Fettsäcke wie Bates und Aykroyd ihre Fleischberge übern Kies. Ansonsten wie immer: Zu viele schlechte Songs, zu laut, zu dumm - und es ist NICHT automatisch lustig, wenn Schauspieler miteinander singen, verdammt!
Gute Grundidee, von Efron auch klasse gespielt, aber dank Rogen, dem "Elton" Hollywoods, ist doch wieder alles vor allem laut. Hier schreien sich die Leute sogar an, wenn sie einer Meinung sind. Wem der Trailer gefiel, der sei gewarnt: Mehr Gags gibts nich, nur noch die Melkszene, die ein neues Tief in der Geschichte des Kinos darstellt. Wer schon lacht,wenn einer "Dick" sagt, wird bestens bedient.
Leider ein endloses Borefest, das nichts zu erzählen hat und sich daher seine Laber- und Grunzhänger nicht leisten kann. Sieht schon wertig, aber auch bieder aus, dazu noch schwach besetzt und gespielt und daher total abhängig von den CGI-Primaten. Die sind zwar - bis auf Schmuse-Caesar - eindrucksvoll, aber tragen alleine keinen Film. Die "Affen mit Waffen"-Sequenz macht was her, gefiel mir bei J. Lee Thompson aber besser.
Fand erschreckenderweise, daß der halbwegs ging.
Die Ausreißer in Sachen "lustig" sind zwar absolut viehisch (müffelnde One-Liner, Meta-Gags wie Wesleys "tax evasion" und Banderas als absolut unerträglicher Suppenkasper), aber grundsätzlich hat der Film einen grimmigeren Tonfall als die Vorgänger. Das liegt fast ausschliesslich an Gibson, der als fieses Arschloch idealbesetzt ist und auch ernstzunehmend gefährlich rüberkommt. Die Äktschn knallt in Somalia und im ausladenden Finish ordentlich, allerdings sind die CGI-Explosionen und -Hubschrauber ne Frechheit; wer da nicht beide Augen zudrückt, macht schon nach fünf Minuten aus. Stallones trantütige Darstellung des dauerbegossenen Pudels kann man eh nicht mehr ernstnehmen. Ford weiß offensichtlich überhaupt nicht, wo er mitspielt, und bei Lis Auftritt fragt man sich, ob das nicht vielleicht Jet Lei oder Lo war.
Der Film weiß ja so gar nicht, wohin mit sich. Erst gallige Black Comedy, dann zäher Whodunit und am Ende doch noch Höllenfeuer und Splatterwurst - wer so viel will, nimmt sich viel Zeit, geschlagene zwei Stunden nämlich, und die sind besonders mittig in schwerster Spulgefahr. Daß der Quatsch nicht abschmiert, ist einem herausragenden Radcliffe zu verdanken, der selbst sein Geweih mit Fassung trägt. Lieblingsmoment: Der krasse Kopfschuß (bzw. die Reaktion darauf).
Zumindest formal einigermaßen ordentlich gemachter Indie-Thriller, der dank eklatanter Schwächen in Sachen Drehbuch und vor allem Charakterzeichnung - für diese ätzenden Asis soll ich mich interessieren? - schon nach kürzester Zeit langweilt. Eine hundsblöde Erlösungsmoral und dem entgegengesetzte Gewaltspitzen lässt das Ganze dann völlig aus dem Ruder laufen. Amanda Crew ist schön.
Einer der unvergeßlichsten Kinobesuche meines Lebens, wie von der Tarantel gestochen sprangen die ersten drei Reihen regelmäßig aus den Sitzen! Auch heute noch ein großer Spaß dank der exquisit ausgewogenen Mischung aus Humor und Grusel, fraglos einer der besten Tierhorrorfilme überhaupt. They don't make 'em like this anymore.
Klassische Ninja-Action, erstaunlich ansprechend in Szene gesetzt. Norris liegen gleich drei Frauen zu Füßen, die ersten zwei allerdings im Wortsinn und tot. Als Lover macht Chuck wahrlich keine gute Figur und die Fightershow läßt er sich von einem jungen Richard Norton stehlen, der hier gleich drei Leute spielt (einmal ohne und zweimal mit Maske). Der innere Monolog von Norris ist die Schau!
Ein Aufstand alter Männer, der sich im Casting offenbar vertan hat: Robert Mitchum als passives Intrigenopfer und Rock Hudson als harte Kampfsau? Es bleibt fraglich, ob die umgekehrte Rollenverteilung diese etwas planlose, sehr freie Elmore-Leonard-Adaption hätte retten können, schließlich kapitulieren sogar Donald Pleasence und Fabio Testi (mit absurdem Akzent). Bis einen der finale Shootout blutig überrumpelt, sind die meisten Segel schon gestrichen. Gut nur, daß Cannon dieselbe Romanvorlage ein paar Jahre später erneut aufgriff und uns 52 PICK-UP schenkte.
Fraglos eine der unteren Schubladen, aus der Michael Winner - ohnehin immer schwer trashverdächtig - hier beherzt schöpft. Wie Drehbuchautor Tom Holland mir verriet, hatte Winner "den Film völlig mißverstanden" und nach kräftigen Dialogkürzungen Erinnerungen an seine Death-Wish-Filme wachrufen wollen. Dementsprechend wird hier auch mal wieder allen Frauen - auch der minderjährigen Hauptfigur - übelst mitgespielt, ständig gibt's bitter aufs Maul. Winners Kumpel Jimmy Page hatte keine Zeit, deswegen musste Led-Zeppelin-Kollege John Paul Jones ran und fiedelt sich nicht eben ins Himmelreich. Ein wüster Krams ist das alles, schlecht gespielt und gruselig gedreht, aber eben deshalb doch so saftig.
Schlappe, generische Komödie, die noch nicht einmal eine überzeugende Prämisse hat, sondern nur zwei verständlicherweise gelangweilten Stars beim müden Gehampel zusieht. Shatner und Russo werden in Nebenrollen genauso verheizt wie De Niro und Murphy, die stumpfes Recycling betreiben. Schlimm.
All-out Sequel, das von der Escherschen Höllenvision über fieses Grand Guignol bis zum hanebüchensten Papp-Budenzauber alles bedient und dabei einen tiefen Blick in den Abgrund der menschlichen Seele bietet. Wenig Plot, viele Ideen, die auch mutig umgesetzt werden, wenn das Budget sie eigentlich in die Schranken weist. Ein erneut von Christopher Youngs verschwenderisch schönem Score geadelter Horrortrip, der sich zu den gelungensten - weil originellen - Schockerfortsetzungen zählen darf.
So völlig drüber, daß man dieses Landser-Abenteuer nicht mal mehr geschmackslos nennen mag; ein hübscher Ulk mit recht knalliger Action und ein paar guten Ideen. Die Kombination aus Eastwood, Savalas und dem völlig aus der Zeit gefallenen Hippie Sutherland macht sich gut.
Origineller Low-Budget-Film, gedreht in den Kulissen von BATTLE BEYOND THE STARS , der zwar in den engen Bahnen bekannter Science-Fiction-Klischees endet, aber dennoch stets zu überraschen weiß. Kinski ist toll!
Escape from L.A.: Steve DeJarnatts Drehbuch befand sich dank allgemeiner Begeisterung im ständigen Turnaround Hollywoods, bis er den Verkauf zum Preis von 400.000 Dollar ablehnte und den Film lieber selber machte. Ein großartiger Film ist es nicht geworden, aber ein groß gescheiterter Film; ein origineller Liebesfilm in einer möglichen 80er-Zukunft, voller berückender und einzigartiger Bilder von Theo van den Sande. Da wird erstmals auch die Musik von Tangerine Dream unersetzlich. Ein obskurer, sehenswerter Flop.
Der klügere und differenzierte Vorläufer von Fatal Attraction: Eastwoods Regiedebüt hat leider starke Timingschwächen, zeigt ihn aber als beeindruckend sensiblen und visuellen Filmemacher. Schön auch zu sehen, daß er die interessanten Rollen insbesondere seinen weiblichen und/oder schwarzen Kollegen zukommen läßt; 1971 wahrlich keine Selbstverständlichkeit. Jessica Walter erhält dabei Raum für eine der eindrücklichsten und komplexesten Darstellungen einer schizophrenen Persönlichkeit. Das Monterey Jazz Festival hätte sich Musikfan Clint sparen können, aber auf der anderen Seite gibt es dafür diese absurd schöne Roberta-Flack-Montage und diesen unvergeßlichen Moment, in dem er Walters im Arm hält ("Don't leave me, Dave") und im Gesicht nur noch Angst und Resignation ist, ein Tier in der Falle. Ein bedrückender Psychothriller mit berauschenden Aufnahmen von Eastwoods Heimat Carmel und Umgebung.
Legendärer Trasher von und mit dem einstigen Schlagerstar und späteren Hirni Christian Anders, der sich bei genauerer Betrachtung eher als "meh" denn als Festival der Liebe erweist. Der Zug fährt nämlich schon nach irgendwo, da Anders selbst veritabler Kampfsportler (mit schwarzem Gürtel) und Leiter einer Karateschule war - und sich somit hier tatsächlich selbst spielt. Sangeskollegin Dunja Raiter ist als dunkle Versuchung auch ganz hot, die Kampfszenen sind okay und die Inszenierung eckt nicht böse an. Zum Lachen ist hauptsächlich die Nachsynchronisation, wenn etwa Manfred "Tom Berenger" Seipold dem schluffig-lieben Anders sein markiges Organ leiht und dann plötzlich "Wie kann man denn so gemein sein" brammen muß! Wer allerdings ein Meisterwerk des psychotronischen Schmierfilms erwartet, wird enttäuscht; allein der kleinwüchsige Deep Roy ("Du Gnom!"), der später in Tim Burtons Schokoladenfabrik sämtliche Bedienstete spielte, sorgt für leichtes Unbehagen, wenn er sich mit ein paar dankbaren Huren vergnügt.
Entspannter Thriller mit einem entspannten Hauptdarsteller - eine der besseren späten Arbeiten Eastwoods, mit so herzlich lässigen Momenten wie der Doughnut-Szene. Brian Helgeland hätte gut daran getan, die Auflösung dem zugrunde liegenden Roman zu entnehmen, aber auch so bleibt noch unterhaltsame Krimikost mit guten Nebendarstellern wie Jeff Daniels und Anjelica Huston. Großes Manko allerdings die unterdurchschnittliche Leistung von Wanda De Jesus, die eine elementare Rolle komplett vergeigt.