Julio Sacchi - Kommentare

Alle Kommentare von Julio Sacchi

  • 6

    Naja. Sergio Garrone ist nun mal kein Könner. Und Anthony Steffen ist irgendwie n Langweiler, hat mit der G.G. Hoffmann-Synchro mal wieder Riesenglück gehabt. Ziemlich redundanter Film, bei dem am Ende doch wieder jeder jeden verarscht. Musik nervt! Bei jeder "Überraschung" kommt derselbe Tusch. Insgesamt nur okay.

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    • 6 .5

      Mutti ist die Beste! Das scheint mir die Quintessenz von SPECIAL ID zu sein. Oder isses doch eher "Lebe Dein Leben"? In fürchterlichen Prollklamotten und mit blitzblanken Jacketkronen spielt sich Donnie Yen hier den Wolf, was mir persönlich in weiten Teile durchaus gefallen hat. Richtig Afterjucken bekommt man halt immer, wenn's sülzig oder albern wird, da verwandelt sich dann auch Donnie ins Kasperle, und das leider nicht selten. SPECIAL ID ist halt ein heilloses Durcheinander, der wechselt die Tonlage schneller als man Aua sagen kann, zack Schwarzblende und man ist wieder ganz anders druff! Aber Leute, Jing Tian ist doch wirklich hinreißend anzuschauen. Und die Action, die ist Brett! In den letzten 15 Minuten knallts nochmal so richtig, weswegen man sich am Ende doch zufrieden fühlt... würde dann nicht doch der ultimative Fremdschamepilog folgen!

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      • 7

        Kein Rachefetzer, vielmehr die Begleitung eines in jeder Hinsicht durchschnittlichen Mannes auf dem Weg in die nach unten offene Gewaltspirale. Schauspielerisch auf nur adäquatem Niveau, aber schön gedreht und atmosphärisch, mit intensiv brummender Musik veredelt. Hält einen bis zum Schluß schön am Sack, obwohl die Blutrunst etwas nerdig daherkommt und der Film sich mir persönlich etwas zu lustig findet.
        Zur Abwechslung mal ein lohnenswertes Crowdfunding-Projekt.

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        • 6

          Erste schlechte Nachricht: Wolverine ist auch dieses Mal wieder die volle Lusche. Bringt keine Leistung, steht nur rum und darf dem runtergekommenen Professor den entscheidenden Pep Talk machen. Ausgerechnet Wolvie! Aus dem animalischen Reißwolf der Comics ist in Jackmans Händen eine dauertraumatisierte RomCom-Pussy geworden. Der Film? Angestrengt erzählt, von der eigenen Pseudokomplexität überfordert. Macht nichts Erzählerisches aus dem 70er-Setting, beschränkt sich auf schöne Austattung und 16mm-Gimmicks (zu oft). Warum? Das Ganze ist mit gefühlt sechshundert Figuren komplett überladen, die beinahe schon obszöne Starbesetzung (einschließlich krass fehlbesetzter Jennifer Lawrence) bis in die kleinste Rolle mißt dabei Kleinstcharakteren Bedeutung zu, die sie gar nicht haben. Punkten können da nur McAvoy und Fassbender, deren Konflikt man aber auch beim letzten Mal schon kapiert hat. Trotz einer storygegebenen Dringlichkeit baut DAYS OF FUTURE PAST auch keine Spannung auf; mit halbgarer Dramatik ("Ich kann den Cerebro nicht mehr benutzen!" - "Doch kannste doch!" - "OK!") haut man keine Wurst vom Teller. Ein paar schöne Momente gibt es, die berauschende Szene rund um Maximoffs Pentagon-Run bleibt jedoch ein sehr einsames Highlight.

          8
          • 8 .5

            Oscarnominierter Dokumentarfilm, heute schon ein Klassiker des Genres: Ein sehr eindringlicher Blick auf eine dysfunktionale Familie, die ein Mißbrauchsvorwurf endgültig zerbricht. Jareckis Film ist so faszinierend, weil er immer ambivalent bleibt und neben einem intensiven Psychogramm einer sozialen Gemeinschaft auch einen Diskurs über das Konzept 'Wahrheit' verhandelt. Jarecki ist vorgeworfen worfen, daß er die Ambiguität instrumentalisiert, aber ein Filmemacher muß Haltung zeigen, und seine Agenda ist die der Unschuldsvermutung. Das ist legitim. Vor allem, da er immer den Zweifel zulässt und seinen Film, gerade weil er ihn so streng und unaufgesetzt erzählt, mit reinrassigen Twists zu versehen weiß. Unbedingt sehenswert.

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            • 6

              Das Anwichsen und dann im-Regen-stehen-lassen ist beim ersten Mal noch lustig (Honolulu), beim zweiten Mal schon abgestanden (Las Vegas) und beim dritten Mal schlicht ne Frechheit (Tür zu). Moppel-Godzilla taucht erst nach ner Stunde auf, insgesamt läuft seine Screentime eher unter "Cameo". Trotzdem ist dieses Remake von "Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster" nicht schlecht. Zwar macht Edwards schon wieder einen auf MONSTERS (insektenähnliche Viecher wollen eigentlich nur rammeln), aber es gelingen ihm einige gute Einzelszenen, manchmal sogar richtig imposante Sequenzen (Godzilla im Nebel an der Golden Gate, hallo? Der Halo-Jump?) - und vor allem inszeniert er seine Effekte sehr clever, immer passiert irgendwas im Vordergrund oder versperrt die Sicht, so wirken die Knallerszenen "echter" und weniger ausgestellt. Sehr gut! Daß der Film trotzdem gefühlt nie so richtig aus dem Arsch kommt, liegt an den komplett uninteressanten Figuren; allen voran der furchtbare Taylor-Johnson, der sich neben Aaron Paul und Jay Courtney als fadester Hauptdarsteller ever einreihen kann. Alexandre Desplat trötet übrigens auch ganz schön aufgeregt rum, vermeidet aber immerhin die Schubberstreicher seiner einfallslosen Kollegen.

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              • 6

                Die Romanvorlage ist genialisches Zukunftsabenteuer und moralisch kontroverses Ertüchtigungsmaterial für junge Marines. Der Film traut sich beides nicht so richtig zu und fällt zwischen die Stühle direkt in die Nesseln. Mit einer - immerhin dem Buch verpflichtet - schwer erträglichen Hauptfigur, deren Gewalttätigkeit nie wirklich hinterfragt und schon gar nicht ethisch beurteilt wird, war der ganz große Blockbuster-Reibach eh nie zu machen. Die Stärke von ENDER'S GAME liegt, abgesehen von seiner düsteren Stimmung und der konsequent klaustrophobischen Hoffnungslosigkeit, in den letzten 20 Minuten, in denen der Film seinen Schlag in die Magengrube serviert. So wird man verstört zurückgelassen; den Eindruck verstärkt der Einsatz von - ausgerechnet! - "Peace Sword" der Flaming Lips, Beweis genug, daß hier irgendwer mit Hirnschmalz und Geschmack am Werk war. Schauspielerisch ist allerdings nicht viel los; Ford hat nichts zu tun und tut auch nichts (seine besten Szenen fielen alle der Schere zum Opfer), allein Ben Kingsley bringt etwas Gravitas in diesen leider recht unauffällig inszenierten, mit furchtbar generischen Schubberstreichern von Verbrecher Steve Jablonsky orchestrierten Film.

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                • 4

                  An den Kinos vorbeigemogelter Alan-Smithee-Flop, der mit damals sagenhaften Produktionskosten in Höhe von 50 Millionen Dollar wohl zu den teuersten versenkten Filmen gehören dürfte. Der Film sieht nicht schlecht aus und bemüht sich auch um seine Effektszenen, aber die verqueren Handlungsstränge bleiben größtenteils stinklangweilig. Eine namhafte Besetzung wird verheizt (Heston, Palance, Boyle) oder verarscht (Tim Matheson ist f.u.r.c.h.t.b.a.r.); auffällig agiert nur Annabelle Schofield, die zu einer völlig überflüssigen Duschszene genötigt wurde. Ich würde gerne was Freundliches schreiben, aber der Film ist dann doch Space-Käse.

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                  • 6 .5

                    Huch! Der ist gar nicht schlecht. Kein Actionreißer, eher ein klassischer Thriller, in dem Gina Karrenbauer ihren verschwundenen Mann sucht. Und zwar the American Way, also mit übelsten Foltermethoden! Erfreulich: Carano kommt etwas weniger bräsig daher als bislang und, das hilft dem Film ungemein, ist als weibliches Kloppemonster im Gegensatz zu den normalerweise nur behaupteten Actiongirls einfach mal komplett glaubwürdig - wo die zuschlägt, wächst kein Gras mehr. Zweiter Trumpf: Regisseur John Stockwell, der sich mit üblen Vorgängen vor traumhafter Natur bestens auskennt und auch was von Spannung versteht. IN THE BLOOD ist auch ganz ansprechend erzählt, der knickt nach einer starken halben Stunde nämlich völlig ein, gönnt sich dafür aber nach einer recht fiesen Szene im Operationsaal ein langes, packendes Finish. Der Umfang der Auftritte von Williams, Trejo und Lang qualifiziert sich bestenfalls als verlängerter Cameo, aber dafür gibt Amaury Nolasco einen vorzüglichen Bösewicht. An sich also alles ganz dufte, schlimm nur der dank oft verwenderter minderwertiger Kameratechnik schwer häßliche Billo-Look und Einschüsse und Mündungsfeuer aus dem C64.

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                    • 3 .5

                      Hä? Der Film macht ja anfangs seine Sache als faux documentary ganz gut, auch technisch schlüssiger als z.B. zuletzt Ti Wests THE SACRAMENT. Leider ist das Ganze aber viel zu überkandidelt gespielt und schlecht besetzt, was schade ist, birgt die Hauptfigur doch eigentlich interessantes Konfliktpotenzial. Wird aber alles dem üblichen POV-Rumgeeiere geopfert, ohne nennenswerte Schocks oder Scares, lömpert halt gemütlich in den engen Bahnen des formschwachen Videogenres vor sich hin, bis ein komplett lächerliches Finale (erinnert wiederum an Ti Wests HOUSE OF THE DEVIL) alle zuvor Gesehene ad absurdum führt. Und wie kommt man aus so ner Nummer raus? Ganz einfach, wie einst die Ritter der Kokosnuß. Kamera kaputt, Film vorbei. Ein echter Stinker.

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                      • 1 .5

                        Die Hölle! Hogan grunzt und röhrt und schnauft sich wild grimassierend durch seinen ersten Film wie ein irrer Pennbruder! Man hat manchmal das Gefühl, jetzt kommt Zotti, das Urviech! Der Quatsch ist so derartig albern, dagegen wirken ja Wrestling-Matches wie Shakespeare. Das Gehonke sollte wohl vor allem Zwölfjährige ansprechen, aber so richtig hamse die Kurve nicht gekriegt: Oder wie soll ich das finden, wenn sexy Joan Severance fast vergewaltigt wird und blutverschmiert am Boden einer Parkgarage wimmert - und als nächstes zu sehen ist, wie Hogan den fiesen Möpp in einer abartig schlechten Slapsticksequenz gegen einen Baum wirft?! Der Film ist un-an-seh-bar! Ich geb mal nen halben Punkt für Joan, nen halben für David Paymer und nen halben für Tiny Lister Smith, der hier total am Rad dreht.

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                        • 6

                          Der Film gilt gemeinhin als radikal untypisch in Jean Rollins Werk, aber wenn man mal genauer hinschaut, begründet sich diese These nur in der Abwesenheit jeglichen übernatürlichen Budenzaubers. Zwei junge Frauen auf der Flucht durch eine nicht näher benannte Landschaft, die direkt einem sehr dunklen Märchen entsprungen sein könnte - Naturalismus ist bei Jean Rollin ein weites Feld - und am Ende kommt Brigitte Lahaie, das ist doch alles sehr vertraut. Man merkt LES PAUMEES DU PETIT MATIN aber schon an, daß er aus zwei grundverschiedenen Vorlagen heraus entstand: Rollin bekam von seinen Produzenten einen professionellen, aber völlig unpassenden Drehbuchautor vorgesetzt, der ihn von seinen Vampirpfaden wegführen sollte und laut Rollin nur "Klischees und melodramatische Platitüden" hervorbrachte. Der Film selbst nun ist unentschieden, hat aber durchaus magische Momente und lebt auch von seinen zwei Hauptdarstellerinnen, deren Performance angemessen zwischen naiv und sexy schwankt. Ein bißchen gelangweilt hat man sich am Ende aber doch, irgendwie hatte Rollin nicht nur in der berückend schönen Schlußszene die Nebelwerfer an.

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                          • 3 .5

                            Von Cardona darf man natürlich keine große Kunst erwarten, aber wie man eine derartige Steilvorlage wie den Jonestown-Vorfall in so lustloses und desinteressiertes, durch und durch unpsychologisches Pennerkino verwandeln kann, das nimmt schon Wunder. Der Gurkenlaster hat wieder kräftig ausgeliefert: Räudige Regie (besonders in den Dialogszenen), bis vielleicht auf Whitman und Barry komplett ausgeklinkte Darstellungen und schwerstes Billo-Ambiente. Maximalvorwurf: GUAYANA ist ein noch größeres Schnarchfest als Ti Pests Jonestown-Exploiter THE SACRAMENT!

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                            • 6 .5

                              Die deutsche Synchro macht mal wieder, was sie will! Aus "Sartana" wird "Django" und der hat nützliche Haushaltstips in den Mund gelegt bekommen: "Wer zuviele Eier ißt, kriegt dicke Füße!" Aber auch die Italiener erfreuen mal wieder mit Namensgebungen ihrer Schauspieler: "Charles Southwood" bruhahaha! Der Film selbst ist durchaus okay, George Hilton gibt halt die coole Sau und trickst goldgierige Schweinepriester aus.

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                              • 4 .5

                                Lewis' Comeback-Versuch HARDLY WORKING lief zwar in den USA komplett unter Ausschluß der Öffentlichkeit, spielte in Europa allerdings eindrucksvolle 50 Millionen Dollar ein. Zwei Jahre später kam Jerry mit SMORGASBORD um die Ecke, dessen Konzept die eigene Konzeptlosigkeit sein sollte; gemäß dem Titel also eine schwedisches Buffet bzw. eine kalte Platte mit allem Drum und Dran. Da sich es aber doch irgendwie um was geht, nämlich die vom Pech verfolgte Hauptfigur, irritiert die Zusammenhanglosigkeit dieser Sketchparade ganz erheblich. Nach einem recht gelungenen, quasi tatiesken Vorspann geht es ganz weit nach unten, dann erholt sich der Film gegen Ende mit einigen wenigen erträglichen Gags wieder; das meiste ist aber vorhersehbarer und ausgesprochen holprig gebauter Slapstick aus dem Pantoffelkino. Mit dem neuen, extra-banalen Titel CRACKING UP versehen wurde auch dieser Lewis-Film am US-Kino vorbeigeschmuggelt, entlockte aber auch den Europäern keine Lachstürme mehr. Seine letzte Regiearbeit.

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                                • 7

                                  Sehr flotter Italowestern mit vielen Gags und Tricks und ruppigen Schießereien. Kinski macht entschieden zu früh die Biege, aber das gleicht William Berger mit einer gut gelaunten Rutger-Hauer-Performance wieder aus. Großer Spaß!

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                                  • 5

                                    Okay gedreht, okay geschrieben, okay gespielt; Musik wummert manchmal schön scary und ein bißchen gruselig ist das vielleicht sogar auch; ich kann's aber nicht sagen, weil das alles so vorhersehbar und generisch ist, so oft gesehen, oft schlechter, oft besser, alles ist totales Mittelmaß und irgendwie völlig blah und egal und nach kürzester Zeit vergessen, als hätte es diese 97 Minuten nie gegeben, verschollen irgendwo im Orkus des Obsoleten.

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                                    • 7 .5

                                      Ultraharter, häßlicher, über Gebühr splattriger Copthriller, der immer wieder Haken schlägt und auch seinen Figuren über lange Strecken so manche Geheimnisse gönnt. Schwarzeneggers DEA-Einheit ist ein Haufen gut getroffener Kampfasis, die ihren Sinn für Realitäten schon im Irak-Einsatz verloren haben; diese Attitüde wird auch vom Cast, insbesondere Worthington im Fred-Durst-Look, gut wiedergegeben. Arnold selber hat zwar den Kämpferbody und die geile Frise, schauspielerisch aber nun wirklich gar nichts mehr auf der Pfanne und wird von seinen Kollegen schön eingeseift. Richtig gut ist SABOTAGE erst dank Olivia Williams (was für ein Comeback - die Frau ist für mich jetzt schon der Star des Jahres), die als abgewichster, gleichsam idealistischer Cop die komplette Szenerie beherrscht. Gegen Ende wird der Film dann unglückseligerweise doch noch zur Action-Fantasie, wobei der nachgedrehte Epilog irgendwie auf schräge Weise Sinn ergibt: Hier wird dann nur noch die Ikone Schwarzenegger abgefeiert, was gleichermaßen schön und tragisch ist und diesem schmutzigen Film gut steht.

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                                      • 7 .5

                                        In allen Belangen wesentlich besser als der dröge Vorgänger; die - zugegebenermaßen abgedroschene - Gangsterstory hat gute Figuren zu bieten und lädt die zunächst überraschend dünn verteilte Action mit Emotion und Fallhöhe auf. Wenn es dann knallt und kracht und knüppelt, bleibt kein Auge trocken und nicht selten die Kinnlade auf dem Fußboden (persönliches Highlight ist die irre Autojagd). Dieses Mal tritt dank Abwechslung und Spannung auch nicht der Ermüdungseffekt des mausgrauen ersten Teils ein, man bleibt bis zum Schluß gebannt. ABER, und das ist kein kleines ABER: Auch hier geht mir die bleierne Ernsthaftigkeit des Ganzen auf den Sack. Wenn sich Leute minutenlang auf die Glocke hauen und ein Hammergirl und ein Baseballfreak zu den Killerfiguren gehören, bewegt man sich im Cartoonland und nicht im Arthouse-Kino. Daß sich Gareth Evans auch bei THE RAID II jede Form von Spaß verweigert, nicht mal den klitzekleinsten Anflug von Humor erlaubt und nur tonnenschwere Tragödie erlaubt (nur echt mit schön arrangierten Fahrten durch menschenfeindliche Interierus), gibt den Film letztlich der Lächerlichkeit preis. Dann doch nicht mehr als extrem kompetentes, zeitweise sogar eindrucksvolles Nerdkino.

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                                        • 6 .5

                                          Von einem jungen Jonathan Kaplan kompetent und wirksam inszenierter Trucker-Reißer, der seine "Walking Tall"-Story knackig und zunehmend fies erzählt. Eigentlich ein Volltreffer - die finale, nächtliche Amokfahrt hinein in den Garten des Bösen macht besonders viel her - aber unglücklicherweise leidet auch dieser Film unter der Ausdrucks- und Sympathiearmut von Jan-Michael Vincent.

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                                          • 5 .5

                                            Da hat Enzo wohl die Schmelzköppe aus der Bundeslade gesehen und sich gedacht, geil, da mach ich was draus! Eine Superwaffe ballert rote Laserstrahlen auf Anzeigentafeln und lässt Gesichter zerfließen wie Wachs. Darauf kommt Ex-CHiP Erik Estrada überhaupt nicht klar und jagt den fiesen Erpresser-Unholden quer durch die Strassen von San Francisco hinterher. Estrada hat insbesondere in "emotionalen" Szenen die Ausstrahlung einer Bratwurst, was allerdings zum durchweg mülligen Gesamtfeeling passt. Castellari erwacht in den Äktschnszenen zum Leben (der Peckinpah Italiens weiß, wann es Zeit für ne SloMo ist) und frönt mitunter der Blutrunst (fiese Einschüsse), ein gewisser Unterhaltungswert ist also gegeben, besonders bei einigen "Hoppla"-Stunts: Da hechtet ein unbeteiligter Motorradfahrer auf ein parkendes Auto, was im selben Moment gerammt wird und explodiert! Im Finale hat Estrada dann noch einen einzigartig pragmatischen Rat für den Oberbösewicht parat: "Gehen Sie doch zurück an die Uni!"

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                                            • 3

                                              Wundere mich immer wieder, daß "professionelle" Rezensenten auf solche Schaumschlägerkonzepte reinfallen. Ein Mann allein im Auto, der Idee traut Autor/Regisseur Steven Knight selber nicht übern Weg und mutet seiner Hauptfigur ein grotesk konstruiertes Szenario zu. Reicht aber auch noch nicht, da muß zusätzlich der Erklärbär ran! Der angebliche Durchschnittstyp hat auch noch ein Vatertrauma zu bewältigen und wickelt dies während der Fahrt wie ein Vollpsycho über Zwiegespräche mit dem Rückspiegel ab, hier düdelt die abartig schlechte Filmmusik (Abt. Soft-Indie) dann immer besonders laut (Achtung BEDEUTUNG!). Das Ganze ist letztlich nur Pseudokino, uninspiriert gefilmt und ziemlich desinteressiert gespielt; aber immerhin, Tom Hardy kann tatsächlich auch "normal" reden, und das sogar mit herzigem Welsh Accent. Ein ausgesprochen schlechter Film.

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                                              • 7 .5

                                                Das alberne Oldschoolgangster-Outfit (Anzug, Hut, Rose im Knopfloch), das Lee Marvin hier auftragen muß, kündigt es schon an: Es ist alles ganz schön drüber in Yves Boissets Krimidrama. Marvin gerät auf der Flucht vor der Polizei mitten in einen echten Saustall, samt nymphomaner Bauersfrau, David Bennent im "Blechtrommel"-Modus, Victor Lanoux als überlebensgroßer Obersau und Miou-Miou in der Rolle des vermeintlichen Daueropfers. Irgendwie ist hier jeder latent dauerrallig, und wenn Lanoux nackte Camperinnen auf der Suche nach schnellem Sex überfällt, kann er gar nicht kapieren, daß die sich wehren! Auf dem Weg zum Sleazer ist Boisset aber noch ein ernüchterndes Sittenbild zum Thema Gier gelungen, das man sich immer mal wieder gut angucken kann, sofern eine Dusche in der Nähe ist.

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                                                • 7

                                                  Lenzi, Merli, Milian, Saxon und dazu knallige Micalizzi-Musik: Da kann ja eigentlich nichts schief gehen. Und klar, zunächst macht diese Quasi-Fortsetzung von ROMA A MANO ARMATA auch richtig Spaß, nicht zuletzt wegen Milians genüßlich-lässiger Darbietung. Es werden ordentlich Maulschellen verteilt und Merli gibt wieder schön stoisch den eisernen (Ex-)Kommissar. Seltsamerweise nimmt der Film aber eine halbe Stunde vor Schluß den Fuß vom Gas, nach einer überlangen Heist-Sequenz ist irgendwie Sense. Schon noch geil, aber das kann man besser kriegen.

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                                                  • 7 .5

                                                    Sträflich unterschätzter Spätwestern mit einem unglaublich guten James Stewart als (zu lange) haderndem Sheriff. FIRECREEK ist verblüffend düster und erdrückend, zeichnet ein tristes Menschenbild und lässt die passiven Bewohner des titelgebenden Kaffs kaum sympathischer erscheinen als die vergewaltigungsgeilen Rüpel, die unter Henry Fondas Führung das Dorf terrorisieren. Ich gebe es zu: Mich hat besonders mitgenommen, wie sich die Unholde über Stewarts behelfsmäßigen, von seinen Söhnen falsch beschrifteten Sheriffstern belustigen; spätestens da wollte ich sie tot sehen. Und in einem mitreißenden Showdown in der windzersausten toten Stadt, durch die sich der verletzte und getretene Jimmy Stewart in seiner gerechten Raserei schleppt, sieht man sie auch tot.

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