Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Von einem jungen Jonathan Kaplan kompetent und wirksam inszenierter Trucker-Reißer, der seine "Walking Tall"-Story knackig und zunehmend fies erzählt. Eigentlich ein Volltreffer - die finale, nächtliche Amokfahrt hinein in den Garten des Bösen macht besonders viel her - aber unglücklicherweise leidet auch dieser Film unter der Ausdrucks- und Sympathiearmut von Jan-Michael Vincent.
Da hat Enzo wohl die Schmelzköppe aus der Bundeslade gesehen und sich gedacht, geil, da mach ich was draus! Eine Superwaffe ballert rote Laserstrahlen auf Anzeigentafeln und lässt Gesichter zerfließen wie Wachs. Darauf kommt Ex-CHiP Erik Estrada überhaupt nicht klar und jagt den fiesen Erpresser-Unholden quer durch die Strassen von San Francisco hinterher. Estrada hat insbesondere in "emotionalen" Szenen die Ausstrahlung einer Bratwurst, was allerdings zum durchweg mülligen Gesamtfeeling passt. Castellari erwacht in den Äktschnszenen zum Leben (der Peckinpah Italiens weiß, wann es Zeit für ne SloMo ist) und frönt mitunter der Blutrunst (fiese Einschüsse), ein gewisser Unterhaltungswert ist also gegeben, besonders bei einigen "Hoppla"-Stunts: Da hechtet ein unbeteiligter Motorradfahrer auf ein parkendes Auto, was im selben Moment gerammt wird und explodiert! Im Finale hat Estrada dann noch einen einzigartig pragmatischen Rat für den Oberbösewicht parat: "Gehen Sie doch zurück an die Uni!"
Wundere mich immer wieder, daß "professionelle" Rezensenten auf solche Schaumschlägerkonzepte reinfallen. Ein Mann allein im Auto, der Idee traut Autor/Regisseur Steven Knight selber nicht übern Weg und mutet seiner Hauptfigur ein grotesk konstruiertes Szenario zu. Reicht aber auch noch nicht, da muß zusätzlich der Erklärbär ran! Der angebliche Durchschnittstyp hat auch noch ein Vatertrauma zu bewältigen und wickelt dies während der Fahrt wie ein Vollpsycho über Zwiegespräche mit dem Rückspiegel ab, hier düdelt die abartig schlechte Filmmusik (Abt. Soft-Indie) dann immer besonders laut (Achtung BEDEUTUNG!). Das Ganze ist letztlich nur Pseudokino, uninspiriert gefilmt und ziemlich desinteressiert gespielt; aber immerhin, Tom Hardy kann tatsächlich auch "normal" reden, und das sogar mit herzigem Welsh Accent. Ein ausgesprochen schlechter Film.
Das alberne Oldschoolgangster-Outfit (Anzug, Hut, Rose im Knopfloch), das Lee Marvin hier auftragen muß, kündigt es schon an: Es ist alles ganz schön drüber in Yves Boissets Krimidrama. Marvin gerät auf der Flucht vor der Polizei mitten in einen echten Saustall, samt nymphomaner Bauersfrau, David Bennent im "Blechtrommel"-Modus, Victor Lanoux als überlebensgroßer Obersau und Miou-Miou in der Rolle des vermeintlichen Daueropfers. Irgendwie ist hier jeder latent dauerrallig, und wenn Lanoux nackte Camperinnen auf der Suche nach schnellem Sex überfällt, kann er gar nicht kapieren, daß die sich wehren! Auf dem Weg zum Sleazer ist Boisset aber noch ein ernüchterndes Sittenbild zum Thema Gier gelungen, das man sich immer mal wieder gut angucken kann, sofern eine Dusche in der Nähe ist.
Lenzi, Merli, Milian, Saxon und dazu knallige Micalizzi-Musik: Da kann ja eigentlich nichts schief gehen. Und klar, zunächst macht diese Quasi-Fortsetzung von ROMA A MANO ARMATA auch richtig Spaß, nicht zuletzt wegen Milians genüßlich-lässiger Darbietung. Es werden ordentlich Maulschellen verteilt und Merli gibt wieder schön stoisch den eisernen (Ex-)Kommissar. Seltsamerweise nimmt der Film aber eine halbe Stunde vor Schluß den Fuß vom Gas, nach einer überlangen Heist-Sequenz ist irgendwie Sense. Schon noch geil, aber das kann man besser kriegen.
Sträflich unterschätzter Spätwestern mit einem unglaublich guten James Stewart als (zu lange) haderndem Sheriff. FIRECREEK ist verblüffend düster und erdrückend, zeichnet ein tristes Menschenbild und lässt die passiven Bewohner des titelgebenden Kaffs kaum sympathischer erscheinen als die vergewaltigungsgeilen Rüpel, die unter Henry Fondas Führung das Dorf terrorisieren. Ich gebe es zu: Mich hat besonders mitgenommen, wie sich die Unholde über Stewarts behelfsmäßigen, von seinen Söhnen falsch beschrifteten Sheriffstern belustigen; spätestens da wollte ich sie tot sehen. Und in einem mitreißenden Showdown in der windzersausten toten Stadt, durch die sich der verletzte und getretene Jimmy Stewart in seiner gerechten Raserei schleppt, sieht man sie auch tot.
[...] Ungewöhnlich schon mal das Setting: Lundgrens erster Horrorfilm versetzt ihn als Anführer einer privatisierten Militäreinheit in ein von Zombies überranntes, urbanes Niemandsland. Es gilt, eine höhere Tochter aus dem Sperrgebiet der Untoten zu befreien. Bis hierhin macht sich BATTLE OF THE DAMNED eigentlich ganz ordentlich, wenn auch nie echte Dringlichkeit aufkommen will. Als Lundgren allerdings auf die Schar menschlicher Überlebender trifft, der sich die Vermisste angeschlossen hat, ist der Ofen aus: Dort sieht man aus wie aus dem Ei gepellt und joggt in Hotpants über den Balkon, während ein alter Mann als Anführer große Reden schwingt. So doof wie langweilig. [...]
Sollimas Film geht die Ruppigkeit und das Unfertige der meisten Italowestern völlig ab. Im Gegenteil, der GEHETZTE kann mit Fug und Recht als Edelwestern bezeichnet werden, mit ausgesucht schönen Bildern, interessanten Figuren und der richtigen Prise Sozialkritik. Obwohl der geschätzte Tomas Milian mal wieder reichlich nervt, wenn er den jammerig-getretenen Verlierer spielt, bildet er doch mit dem coolen Lee Van Cleef ein klasse Duo, das sich ständig neu einschätzen muß.
Schon ulkig, wie Traci Lords in ihren Auftritten bei PM Entertainment immer als knallharte Kampfsau rüberkommen soll und doch vor allem herzallerliebst schmollt, um tough zu wirken! Die schlechte Laune steht ihr aber tatsächlich hervorragend. Der Plot von ICE ist gar nicht mal so schlecht und wird dank der generell bei PM-Filmen total unterschätzten knackigen Dialoge auch bei verhältnismäßig wenig Action gut vorangetrieben. Nicht der schlechteste Zeitvertreib.
Ein Klassiker, über den man kein Wort mehr verlieren muß; außer vielleicht, daß die völlig zu Recht gefeierten, überragenden Darsteller (allen voran, man darf es betonen, die von Richard Burton) in der Wahrnehmung des Films immer ein wenig zu sehr abgelenkt haben von der Leistung Mike Nichols' und Haskell Wexlers, die so viel mehr aus Albees Stück gemacht haben als nur "verfilmtes Theater".
Matthaus oscargekrönte Vorstellung ist das Glanzstück dieser erfreulich fiesen, aber leider überlangen Farce, die ausschließlich unter der zweistündigen Laufzeit und dementsprechend mitunter etwas zu breit ausgetretenen Kapiteln leidet. Sehenswert ist dieses entzückend schwarzweißfotografierte Stück Komödienzynismus aber fraglos, und zwar immer wieder.
Ja, es stimmt, der Hays Code hat der Broadway-Vorlage sämtliche Frivolitäten ausgetrieben. Und ja, mir geht Monroes Doofi-Performance mit den Jahren zunehmend auf den Sack. Aber dennoch, THE SEVEN YEAR ITCH ist ein ungemein lustiger und gewitzter Film, der die Komik der männlichen Midlife Crisis voll auskostet und mit Theaterprofi Tom Ewell auch den richtigen Everyman in den Mittelpunkt stellt. Und ach, Rachmaninoff! Wie so viele Wilder-Filme ist allerdings auch dieser zu lang, in der letzten Viertelstunde geht ihm brutal die Puste aus.
Fand, das war sozusagen die A-Version von PROMETHEUS, nur eben mit B-Budget. Klar, das hat man seit IT! THE TERROR FROM BEYOND SPACE schon 100mal gesehen, aber lange nicht mehr so klug, dicht und spannend. Bildsprache und Set Design (und Spezialeffekte!) sind erstklassig, ebenso wie die Schauspieler, die nicht etwa lustlos agieren, sondern überzeugend die ausgemergelte Crew einer vorwiegend anstrengenden Marsmission darstellen. Toll sind insbesondere Schreiber und Koteas, denen man schon ansieht, daß ihnen für die plötzlich auftretende Bedrohung längst die Kräfte fehlen; die brillanteste Figur ist aber die von Oberzicke Olivia Williams typgenau gespielte Kim, deren Empathielosigkeit sich in dieser Extremsituation als extrem hilfreich erweist. Mich hat der Film mitgerissen und beeindruckt und völlig in seinen Bann gezogen, so schlicht und altbekannt sein Plot auch sein mag. Will den auch gar nicht freimütig empfehlen, LAST DAYS ON MARS entspricht einfach hundertprozentig meinem Geschmack und ist dementsprechend jetzt schon einer meiner Lieblingsfilme dieses Jahres.
Das war ja wohl nix. Hatte der Vorgänger zumindest in der ersten Hälfte noch gute Ansätze, geht's hier schnurstracks ins Raimi-Land. Weggetretenes Computergelumpe, bekloppte Bösewichte (Foxx im Arnold-Mr. Freeze-Modus) und plotmäßig zugemüllt wie SPIDER-MAN 3. Tritt alles völlig auf der Stelle, Spidey ist eher albern als locker. Garfield übernimmt dieses Mal Emma Stones Gesichtsdisco und läßt die Freßluke entschieden zu oft nach unten klappen - das sieht selbst bei hübschen Jungs sackdämlich aus. Zusammen sind die beiden recht herzig. Trotzdem bleibt man völlig teilnahmslos, wenn ihre schwarzen Boots den eindrücklichsten Moment im Spinnenkosmos ankündigen, das hat nach dem Cartoonquatsch mit Britzelmann nämlich alles null Impact. Herrlich bescheuert ist allerdings die Filmmusik, was war denn da los?
Diese bockwurstige Fortsetzung zum auch nicht eben herausragenden SALT & PEPPER ist die einzige Regiearbeit von Jerry Lewis, in der er nicht auch mitspielt. Das hat er aber scheinbar nicht ausgehalten, denn als Kompensation muß hier Sammy Davis Jr. den Jerry geben, mit original denselben furchtbaren Grimassen und Verrenkungen, die totale Mimikry-Offensive! Der Film hat übrigens folgenden Plot: Lawford übernimmt ohne Davis' Wissen die Rolle seines ermordeten Zwillingsbruder, die beiden hängen also in dessen Schloß ab und... äh, das war's schon. Dazu gibt's zwei überlange Gesangseinlagen von Davis, viehisch schlecht inszenierten Slapstick und komplett verkackte "Gags" wie Sammys Begehung seines Schlafzimmers zu "Also sprach Zarathustra" und den Gastauftritt von Cushing und Lee. Sagenhaft, wie verkackt das alles ist!
Obskurer Blaxploiter, der sich so richtig schön räudig und gritty anfühlt. Kloppstock Leroy lässt sich von "The Man" vor den weißen Karren spannen und begreift erst zu spät, wie sehr er sich da hat korrumpieren lassen. So spät, daß sogar der gute alte Dabney Coleman zum fiesen Raper wird! Da gibts dann aber mächtig auf die Glocken. Überhaupt wird hier immer sehr schön gemein auf Schwächeren rumgehauen, so richtig ungeschönt mit dem Kopp in die Kloschüssel und so. Was BLACK FIST aber so richtig zum Abheben bringt, sind die psychotronischen Einschübe und das völlig abgefahrene Ende, in dem jegliche Hoffnung zerkloppt wird. Mochte ich!
Temporeiche, kurioserweise gleichsam sehr entspannte Raf-Vallet-Verfilmung; genauso gegensätzlich und wunderbar gestaltet sich auch der Rapport zwischen dem Felsen Lino Ventura und seinem fiebrig-verpeilten Partner Patrick Dewaere. Obwohl ADIEU POULET dem aufrechten Kampf gegen Filz und Koruption keinen Siegeschancen einräumt, findet er Platz für entzückend schrulligen Humor: Da fällt Dewaere bei der halsbrecherischen Verfolgung eines Verdächtigen das Kleingeld aus der Tasche, und Ventura befreit die Treppe des Polizeipräsidiums sehr hemdsärmelig von dort rumlungernden Hare Krishnas. Toll!
Gut, der Film hat etwas Staub angesetzt und manche Pointen fühlen sich nicht zuletzt der aufdringlichen Musik wegen leicht gezwungen an. Aber die Besetzung ist immer noch der Wahnsinn; Niven und Smith sind die absolut ideale "Dünner Mann"-Parodie und Peter Sellers ist als Charlie-Chan-Verschnitt einfach umwerfend. Daß sich Simons Drehbuch auch mal an absurde Komik herantraut und sich diese flotte Burleske in totalem Irrsinn auflöst (oder eben nicht auflöst), spricht auch für ein regelmäßiges Wiedersehen. Truman Capote, unglaublich!
Hier hat Tarantino den Mittelteil von DJANGO UNCHAINED geklaut. In DRUM hat das Ganze (gezüchtete Supersklaven und Ringkämpfe für die blasierte bessere Gesellschaft) natürlich wesentlich mehr emotionalen Punch. Trotzdem, und das liegt nicht zuletzt an der miesen Leistung von Hauptdarsteller Ken Norton, hat DRUM nie die Power des Vorgängers MANDINGO; ob das auch der Produktionsgeschichte geschuldet ist, in der Burt Kennedy kurz vor Schluß von Steve Carver abgelöst wurde, vermag ich nicht zu sagen. Für Exploitationfans gibt es aber immer noch genug geschmacksunsicheres Entertainment, und ein ziemlich ruppiges, auschweifendes Finale wirkt tatsächlich nach.
Exposition? Fehlanzeige. Stattdessen lazy Schrifttafeln und ein völlig unangebrachtes Hohelied auf VICE. Dementsprechend abgegessen geht's dann auch weiter: Ti West inszeniert völlig unentschlossen und konzeptfrei irgendwas zwischen Found Footage und faux documentary, was einem im Abspann (Schrifttafel!) tatsächlich als Dokumentarfilm verkauft wird. Offenbar hat sich dieser "Dokumentarfilm" schon in der Kamera geschnitten, die kann nämlich auch Schuß-Gegenschuß-Aufnahmen! Da wird zwar irgendwann ne große Show daraus gemacht, daß es nun auch noch eine zweite Kamera gibt - die dann aber komischerweise, obwohl völlig anderes System - im Bild genau gleich aussieht. Der Ton ist aber auf jeder Kamera immer glasklar! Und die Kameras nehmen sogar dort Bilder auf, wo gar keine Kamera sein kann. MAGIC! Dramaturgisch ist THE SACRAMENT genauso luschig und total by-the-numbers: Selbst wer nicht mit dem zugrunde liegenden Jonestown-Massaker vertraut ist (und wer ist das nicht?), weiß immer ganz genau, was als nächstes kommt. Das soll vielleicht alles irgendwie aufwühlend oder scary sein, aber da muß Tyler Bates schon ganz schön kräftig in die Dröhntasten hauen, damit man das auch merkt, so lasch und witzlos hat West hier Regie geführt. Nur die Interviewsequenz lässt einen Hauch von Intensität erahnen, aber das liegt als Gene Jones als "Vater", dem einzigen Schauspieler in diesem amateurhaften Bauerngehampel. THE SACRAMENT kann gar nix. Schon hart, wenn Rene Cardona Jr. den besseren Jonestown-Film gemacht hat.
Harter Thriller irgendwo zwischen BOURNE und THE FUGITIVE, nervös-fiebrig inszeniert, mit gut gespielten, interessanten Charakteren angereichert (besonders die Bösen sind herrlich genießerisch). Der gute alte "Allein-gegen-das-System"-Topos sorgt für zunächst noch schön unsentimentales Politkrimi-Kino, aber ohne die ganz große Tragödie geht es schlußendlich dann (leider?) doch nicht. Mit 136 Minuten ist THE SUSPECT auch etwas zu episch ausgefallen, aber was lange währt, hat auch Zeit für Action: Zum Beispiel für gleich zwei Autoverfolgungsjagden, die einen beide so richtig in den Sitz blasen (die erste darf sich auf schon mal einen Platz auf Jahresbestenlisten sichern); für zahllose knochentrockene Fights und sogar, gleich zu Beginn, eine bondige Rettungsaktion in freiem Fall. Spannend, emotional, fett. Richtig gut.
Mir persönlich gefällt ja das Kasperletheater nicht so richtig, und das fies grünstichige Color Grading ist auch nicht gerade schick. Aber manche Gags sitzen tatsächlich, der Film ist unterhaltsam und schnell und direkt und irgendwie sogar sympathisch. Die Fights sind - absurderweise eine Gemeinsamkeit aller TRANSPORTER-Filme - erheblich stärker als die Verfolgungsjagden. Reichlich doofes Knallbunt-Entertainment, das ein sehr viriler Statham allerdings zuverlässig erdet.
Herrlich beklopptes Konzept. Leider tut der Film, als wäre er sonstwas! Der Score macht verzweifelt einen auf John Williams, weil TOY SOLDIERS ursprünglich mal eine Amblin-Produktion werden sollte. Das nervt. Ulkig auch, daß die titelgebenden Jungs ständig mit freiem Oberkörper auf ihrer Bude hängen und sich damit bestens in die Gay-Schiene der 80er-Actionfilme einfahren. Schauspielerisch ist Astin erträglich, und Gosset natürlich, aber für Verblüffung sorgen allenfalls die recht saftigen Gewaltspitzen. Nothing to write home about.
Der Film wird zwar als EXORCIST-Ripoff gehandelt, verkommt in den Händen von Schulmädchen-Meister Walter Boos aber eher zum "Besessenen-Report". Hauptdarstellerin Dagmar Hedrich, von der man hernach außer einem Auftritt im 75er "Playboy" nichts mehr gehört hat, muß ständig ihre strammen Hupen oder die Muschi ins Bild halten und damit die Männerschaft um den Verstand bringen - oder einen Pfaffen wunderbarst in Verlegenheit stürzen ("Steck ihn mir rein, Nonnenficker!"). Boos hat leider von Horror keinen Schimmer, daher wird dieser unterhaltsame Exploitation-Kassenschlager nie wirklich creepy. Nur das finale Auskotzen des Dämons in Form einer schwarzen Schlange hat irgendwas, weil dieses sich windende Ungetüm, das die bedauernswerte Hedrich da hervorwürgt, so verflucht echt aussieht! Dann stampft Michael Hinz mit dem Fuß drauf und schon ist der Spuk vorbei. Haha!
Ordentliches Sequel, das nur am Anfang ideenlos wirkt, dann aber mit einem der schönsten Dystopie-Einfälle der 70er um die Ecke kommt: Telepathisch begabte, mutierte Kellermenschen, die eine Kobaltbombe als ihre Gottheit anbeten. Selbst die umdekorierten Sets aus HELLO, DOLLY machen irgendwie was her. Mit dem beherzten "Dann eben nich"-Ende hat sich das zweite Affentheater zumindest meine Gunst erspielt.