Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
GOLDFINGER gilt gemeinhin als Blaupause aller weiteren Bond-Filme; als das 007-Abenteuer, das man in eine Zeitkapsel stecken würde, um den Menschen der Zukunft James Bond zu erklären, und in den meisten obligatorischen Listen als der beste Bond überhaupt. Das alles mit Recht; daß der Film nicht mein Lieblings-Bond ist, ist nur eine Frage von persönlichem Geschmack. GOLDFINGER bringt großartige Ideen und Gags im Minutentakt, das Reservoir an guten Einfällen und trefflich inszenierten Kapriolen scheint endlos. Sean Connery hat sich so richtig auf 007 eingegroovt und findet in Gert Fröbe einen äußerlich dick-ulkigen, tatsächlich aber hintergründig wahnsinnigen Widerpart. Fantastisch! Allein Bonds gewalttätiges Umdrehen der insinuierten Lesbe Pussy Galore stößt übel auf, aber das hat man bei der Konfrontation von 007 und Oddjob im Tresor von Fort Knox schon fast wieder vergessen. Nicht nur ein maßgeblicher Bond-Film, sondern einer der maßgeblichen Filme der 60er Jahre.
Amerikas erfolgreichstes Filmmusical der 80er Jahre - da staunt man schon ein wenig angesichts dieser verstaubten Songs und mitunter recht albernen Choreografien. Hat wahrscheinlich im Heartland kräftig abgeräumt, wo man wohl ernsthaft glaubt, die Prostituierten würden mindestens genauso freudig in die Kiste hüpfen wie ihre Freier! Dementsprechend kommt dieser gut gelaunte Redneck-Quatsch immer genau dann zum totalen Stillstand, wenn er ernstgenommen werden will. Immerhin inszeniert Colin Higgins das mit mehr Witz als Reynolds' Stammklamauker Hal Needham, und einen Moment wahrer Größe hat die Klamotte dann doch: Charles Durnings Auftritt mit dem Song "Sidestep", den er mit Verve singt und tanzt, ist ein absoluter Showstopper.
Jacqueline Bisset, Alan Alda, Curd Jürgens und ein Soundtrack von Jerry Goldsmith - das ist doch mal was! Leider ist das aber auch schon alles: Völlig fahriger, unaufgeräumter Okkultschlocker ohne nennenswerte Höhepunkte. Habe mich sehr gelangweilt.
Mehr Story, weniger Spaß: Bonds Einstand zeigt den Superagenten noch als Mischung aus grobem Ermittler und brutalem Killer, der Frauen ausnutzt und die Bösen exekutiert. Natürlich hat DR. NO Ikonenszenen wie Ursula Andress' Aufstieg aus den Fluten und die ersten Auftritte liebgewonnener Standards ("Bond, James Bond", Ken Adams Sets, der Wodka-Martini usw), aber bewegt sich trotz malerischer Urlaubskulisse noch im behäbigen Fahrwasser des handelsüblichen Spionagefilms. Fraglos ein Urknall, dessen Glanz jedoch heute weitestgehend recht matt strahlt und dessen Klischees beim augenrollenden Schwarzen ihre Grenzen überschreiten. Bißchen zäh.
Subtil beunruhigende Bilder und ein toller frühzeitlicher Elektro-Blubbersoundtrack sorgen fraglos für eine unheimliche Atmosphäre. Aber irgendwann wird auch klar, daß der Film seinen Schrecken eher so frei assoziativ herbeirödelt und kein klares Ziel vor Augen hat. Kann man ja machen, aber dann muß man sich schon etwas weiter in den Wahnsinn vorwagen, sonst ist nämlich am Ende irgendwie alles mehr oder minder Wurst. Die anstrengende Interpretation der Hauptfigur lässt einen selbst bereitwillig in den titelgebenden Aufruf einstimmen. Nur okay.
Im Opening bekommt Bond nur herzlich wenig zu tun, aber nach dem famosen Titelsong schwingt sich Connerys fünfter Einsatz zu großer Form auf: Eine gewohnt großartige Prügelszene, tolle Sets, gute Gags und ein sehr lässiger 007 sorgen für die ganz große Show. Nach dem spektakulären Einsatz von "Little Nellie" geht's allerdings abwärts: James Bond bekommt allen Ernstes ein Japan-Makeover und wird zwecks Tarnung gar zwangsverheiratet. Das dauert und macht keine Freude! Bis auf Ken Adams sensationelle Vulkanbasis und Donald Pleasences allzu kurzen Auftritt als Blofeld gibt es nicht mehr viel zu vermelden, der Film hört einfach so auf. Schade!
James Bond auf dem absoluten Zenit seiner Popularität: Connery bewegt sich fast schon unverschämter Selbstsicherheit durchs Geschehen, so zynisch-brutal wie dauergeil gibt er den ultimativen Agentenprofi ab. Allerdings lässt ihn das Drehbuch im Stich. THUNDERBALL verpulvert seine beste Szene (Prügelei mit "Witwe"/Flucht mit Raketentornister und Aston Martin) schon vor dem Vorspann und lässt danach memorable Action oder gar bondige Kabinettstückchen sträflich vermissen. Die finale Taucherschlacht inklusive spektakulärem Fallschirmballett ist eindrucksvoll, aber auch langwierig und anonym. So richtig mag der Feuerball nicht zünden.
Erlesen besetzter und mit berückend düsteren Bildern in Szene gesetzter Giallo, der hier und da Roegs Trauer tragende Gondeln bereits vorwegnimmt. Morricones weggetretener Soundtrack ist die bestmögliche Soundkulisse für Lados todgeweihtes Venedig. Leider verbirgt sich hinter diesen äußerlichen Reizen nur ein reichlich banaler Krimi, so daß sich die Begeisterung letztendlich in überschaubaren Grenzen hält.
Grob überschätztes Sozialdrama, das eine extrem konstruierte Story zur griechischen Tragödie aufblähen will. Die nominelle "Aussage" des Films ist nicht minder zweifelhaft als Avildsen späterer Gesellschaftskommentar SAVE THE TIGER und der große finanzielle Erfolg von JOE in den USA wohl eher darin begründet, daß Peter Boyle als frustriertem Reaktionär vielen aus der Seele sprach. Als Zeitdokument dennoch nicht uninteressant.
Wüste Mischung aus Gesellschaftskritik und Besessenheitshorror, die zuerst mühsam in die Gänge kommt, dann aber mit dem surrealen Bild der ersten Toten einen echten Punch zu landen versteht. Der Film lebt über lange Strecken von seinen Hauptdarstellern - eine sehr erwachsene, sehr schöne Shirley MacLaine als nur bedingt sympathische Manhattanite und ein sehr junger Perry King als Dämonenopfer - und läuft trotz entschiedenem Offbeat-Charme nie so recht zu großer Form auf. Die kontroverse Schlußsequenz, in der ein Kind zum Striptease und ein anderes zum Essen von Hundefutter gezwungen wird, bringt den Film mit seiner Drastik vom Gleis.
Als authentischer Exploiter ein durchaus gültiger Streetnight-Heuler, als Actionklopper dank extrem hüftsteifer Fights und teils erbärmlichem Acting aber keine Zigarre. Nur für 80s-Schmierfilmkomplettisten.
Super: Der Böse entkommt den Guten zweimal, und zwar durch findige Hinterlist! Das erste Mal reißt er einer vermeintlichen Mutter (die nachts am Containerhafen sitzt und raucht) den Säugling aus der Hand und wirft ihn ins Wasser! In den Armen des zur Rettung eilenden Helden entpuppt sich das Baby als stinknormale Puppe (was der Held allerdings erst an Land spitz kriegt). Beim zweiten Mal wirft der Fiesling eine Handgranate ins Getümmel, die ist aber nur ein Feuerzeug! Auch der Rest dieses entschieden blutrünstigen Splatterkloppers macht so richtig Laune, dank knüppelharter Fights, saftiger Schießereien und dem gewohnt zuverlässigen Sam Jones. Bombe!
Der chronische Langweiler Michael Apted auf dem Regiestuhl eines Bond-Films - das konnte nicht gut gehen, und es ging auch nicht gut. Apted hat eines der lahmsten und verkomplizierendsten 007-Abenteuer überhaupt realisiert; er vergeigt jede (!) Actionszene und straft uns mit einem lächerlichen Bösewicht und einer kolossal fehlbesetzten Denise Richards. THE WORLD IS NOT ENOUGH ist beinahe so breitärschig und betulich wie Garbages furchtbarer Titelsong - die One-Liner zünden nicht und das Worldhopping wirkt dank Apteds desinteressierter Regie unbeeindruckend. Zum Glück ist Brosnan in Top-Form und findet in Sophie Marceau einen starken Widerpart. Und dann ist da noch die Pre-Title-Sequence, eine Riesengaudi, eine der schönsten der 007-Serie überhaupt.
Herausragend inszeniertes 007-Comeback, das sehr clever die Stärken der Figur herausarbeitet und ihre vermeintlichen Schwächen mutig thematisiert. Brosnan ist exzellent als Bond; immer unter Strom und in Alarmbereitschaft, smart, arrogant und durchdrungen von Ungeduld und geiler Brunft. Spätestens bei Rémy Juliennes Panzertanz durch Sankt Petersburg ist eh die Hose feucht. Ein überdurchschnittliches James-Bond-Abenteuer, das allenfalls unter dem teilweise unanhörbaren Score von Eric Serra leidet.
Einer der besten Unterhaltungsfilme der letzten Jahre, von Ron Howard schmissig, einfallsreich und vor allem absolut modern inszeniert. Hemsworth kommt wieder mal super, aber Brühl ist als Lauda die ganze Show. Daß RUSH sich die Rivalität der ungleichen Gegner komplett herbeifantasiert, macht da auch nichts mehr aus - in allen Belangen erstklassiges Entertainment, bei dem nur der fürchterliche Hans-Zimmer-Score nervt.
Bin auch dieses Mal wieder erstaunt über die konsequente Düsternis dieser Dystopie. Das komplexe Dreierverhältnis zwischen Lawrence und den Boys behält auch hier seinen fiesen Reiz. Insofern lässt sich das alles, zumal besser inszeniert als Teil 1, ganz gut an; auch die erlesene Besetzung der Nebenrollen (inklusive einem total unterforderten PSH) hält bei der Stange. Auch dieses Mal geht dem Film aber wieder ausgerechnet zum Start der Action die Puste aus. Das offene "Ätsch"-Ende dürfte wohl nur Hardcore-Fans zufriedenstellen.
Schade: Die erdnahe Unterhaltung des tollen Vorgängers wird von ungeficktem Fantasyquatsch abgelöst. Völlig egale Bösewichte und eine mühsam herbeigelaberte Drohkulisse sorgen für schnelles Abfallen des Interesses. Der Film sieht außerdem total flach und unecht aus; da hat Fernsehfantasyquatschregisseur Taylor einfach die TV-Ästhetik geliefert, in der es sich Sofakartoffeln gemütlich machen können. Dank Hemsworth, der als Thor immer noch eine großartige Figur macht, und einem wilden Finale in und um London kommt vorübergehend doch noch Freude auf.
BATMAN FOREVER ist so 90er wie ein Musikvideo von DJ Bobo: Bunt, laut, doof und völlig aus der Zeit gefallen. Genau wie Tim Burton zuvor vergewaltigt auch Schumacher die Vorlage brutal und macht Batman zur kindgerechten Witzfigur. Wo Burton dem Fledermausmann alles Ernsthafte und Erwachsene gnadenlos austrieb, um ihn in seine patentierte Kinderwelt zu pressen, macht Schumacher einen auf knallbunte Pop-Art und bringt den dunklen Ritter damit gefährlich nah an die bekloppte alte Fernsehserie. Vollends unerträglich wird der Film durch das abartige Overacting von Tommy Lee "muhahahahahaha" Jones, der sich offenbar in der Rolle des Joker wähnt und dabei von der ungeführten One-Man-Show Jim Carreys hat anstecken lassen. Val Kilmers zurückgenommenes Spiel ist die reinste Erholung in diesem kaum noch ansehbaren Irrsinn.
Macht anfangs noch Spaß, wenn der Film seine Figuren als strunzdumme, kulturlose und homophobe Idioten porträtiert. Aber wie immer in den amerikanischen Komödien der Gegenwart wird von uns verlangt, diese Idioten plötzlich auch noch sympathisch zu finden und der Hauptfigur auf einem mal wieder völlig ausgelutschten Transgressionsweg zu einem "besseren Menschen" zu folgen. In TALLADEGA NIGHTS ist das auch noch besonders langweilig; unglaublich, wieviel Zeit sich dieser abgehangene Quatsch für die immergleiche Story nimmt. Der Film ist natürlich letztendlich genauso dumm, kulturlos und homophob wie seine Figuren. Positiv zu vermerken sind nur die komödiantischen Leistungen der Nebendarsteller, insbesondere Sacha Baron Cohens französischer Rennfahrer und Leslie Bibb als berechnende Redneck-Beauty.
Find ich nicht schlecht. Profitiert selbstredend ungemein von Charisma-Granate Cassavetes, der hier ohne mit der Wimper zu zucken ständig von zerfetzen Gebärmuttern und "dry intercourse" erzählen muß. Um ihn herum passieren einige erlesene Fiesheiten und die Stimmung dräut unheilvoll, jedoch geht dem Film in der zweiten Hälfte die Puste aus. Mit einem ausgewiesen ungnädigen Ende geht's aber nochmal in die richtige Richtung. Abspann.
Klassiker des französischen Kinos, der kein Jota seiner Kraft eingebüßt hat. Was als gewitzte Sommerkomödie zu beginnen scheint, wird von der Kolportage zum Psychogramm und schlußendlich zur Tragödie griechischen Ausmaßes. Der ständige Wechsel der Erzählerperspektive erweist sich als so origineller wie effektiver Schachzug. Nicht zuletzt ist das hier natürlich das ultmative Showcase für die junge Isabelle Adjani, die sich unaufdringlich, aber eindrücklich um Kopf und Kragen spielt.
Unerwartet zartes Drama um zwei Verlorene, das seine versehrten Hauptfiguren in einer Stadt ohne Hoffnung zeigt: London ist hier der Schauplatz eines sehr dunklen Märchens. Durchgängig prächtige, eindrucksvolle Bilder voller klug gewählter Farben und Schärfen machen HUMMINGBIRD schon allein visuell zum Hochgenuß. Sicherlich einer der besten Filme mit Jason Statham, ganz bestimmt aber eine seiner stärksten Leistungen: Hier wird endlich mal die ganze Bandbreite von ihm abverlangt, die er auch souverän zu stemmen weiß. Ein gleichermaßen simpler und komplexer, einfach sehenswerter, toller Film.
Schnulzenmimi zieht ordentlich vom Leder: Die zwischenmenschlichen Konflikte bewegen sich unterhalb vom Traumschiff-Kielwasser und nur der liebe Gott steht über den Amis. Schwer erträglicher Doofischmalz, von James Horner in Geigen ersäuft und der gewohnt fürchterlichen Tea Leoni zu keinem Zeitpunkt geschultert. Für einen Katastrophenblockbuster ist DEEP IMPACT auch deutlich an Schauwerten unterversorgt. Die wenigen Knallerszenen (Rettungsmission auf dem Kometen, Flutwelle in Manhattan) machen allerdings immerhin Laune.
Aufs Wesentliche runtergekochter Rache-Plot, von Florentine in reizvollen Kulissen mit Schmackes abgedreht. Adkins ist schauspielerisch mindestens zufriedenstellend, als Kloppstockel aber einfach mal erstklassig. Der Film rüpelt sich durch erstsahnige Fights und holt selbst aus den seltenen Schußwechseln das Maximum raus. Was allerdings fehlt, ist ein echter Höhepunkt oder die ganz besonders geile Actionszene. Alles pömpelt auf gutem, aber eben gleichen Niveau dem Abspann entgegen. Trotzdem großer Spaß.
Passables Genre-Entertainment, teilweise sogar sehr ansprechend in schwelgerischen Farben gedreht. Spannung gibt's allerdings keine und mit Fright Night hat das alles überhaupt nichts mehr zu tun, stattdessen wird zum hundertsten Mal der olle Bathory-Mythos ausgeblutet. Der Rest ist Vamp meets Hostel meets Michael Ninn light - in der Tat ganz sexy, nicht zuletzt dank der tollen Jaime Murray. Die zwei Boys in den Hauptrollen sind furchtbar. Unterm Strich ganz okay.