Lydia Huxley - Kommentare
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Alle Kommentare von Lydia Huxley
Launige und trotz der Laufzeit kurzweilige Satire über Klassismus und Machtstrukturen. Zu meiner Freude nicht klamaukig wie erwartet, sondern im Gegenteil tonal wirklich gut ausbalanciert. Ich mag vor allem die gut gezeichneten, ambivalenten Figuren, die sich aus den glatten Klischees herausringen und entwickeln dürfen.
Wenn der Blick auf unsere Gesellschaft abwechselnd zum Kotzen und zum Lachen ist und heiter instruktiv zwischen Fatalismus und Hoffnung schwankt, dann hat man gute Satire gesehen.
#oscarnominierung2023
BARDO mag auf den ersten Blick irritieren und vielleicht etwas zu bemüht wirken, aber er hat auch einfach wirklich viel zu bieten. Würde man den Kopf komplett abschalten, würden die perfekt inszenierten Bilder immer noch vollends unterhalten können. In ihnen schwelgen die wirren Ideen eines Freigeistes. Erinnerungen, Visionen und Träume erzählen von der Sinnsuche, Verlust, Herkunft, den Ängsten des Alters und dem Ego eines Medienmenschen. Höhepunkte sind dabei eindeutig die Dialoge innerhalb der Familie.
Ein riesiges, buntes, überforderndes Existenzpuzzle mit wild oszillierenden Teilen.
#oscarnominierung2023
NIGHT RIDE nährt sich auf launige Weise dem Thema Diskriminierung und Transfeindlichkeit. Dabei fängt er sehr gut die Atmosphäre des nächtlichen ÖPNVs ein und die Hilflosigkeit, die durch die leeren Waggons schwebt. In Ebba spiegelt sich die Überforderung des gemeinen Passenten, der zwischen Ängsten und dem Wunsch zu Helfen zerrissen ist. Selbst Diskriminierungserfahrungen gemacht zu haben, scheint solche Situationen nicht einfacher zu machen.
#oscarnominierung2023
Unkenntnis, Unsicherheit, Angst, Wut, Hass - eine Chronologie des Leids. Je stärker die negativen Emotionen, desto weniger helfen noch Worte, Vernunft und Fakten. Mac McKinney war an diesem Punkt - zerfressen von Angst, geblendet vom Hass - an dem sein Feind plötzlich jeder wurde, der vermeintlich so aussah und dasselbe glaubte, wie die Gegner, denen er im Afghanistankrieg gegenüberstand.
STRANGER AT THE GATE zeigt, dass manchmal nur die eigenen Erfahrungen und positiven Emotionen dieses Muster durchbrechen können: Menschen kennenlernen, die man vorher nur zur grauen Masse pauschalisierte, sie als Individuum wahrnehmen, die Gemeinsamkeiten erkennen, die Unterschiede schätzen und wieder Gemeinschaft erleben, mit Freundlichkeit, Offenheit und Wertschätzung.
Wie schön es wäre, die Macs dieser Welt mit Güte heilen zu können.
#oscranominierung2023
Herziges, kluges und putzig animiertes Seefahrer-Märchen, dass uns auffordert, Althergebrachtes, dessen Quellen, Risiken und Profiteure zu hinterfragen. Ganz spielerisch entsteht die Erkenntnis von Konflikten, die eigentlich nur noch aus Vergeltungsagressionen bestehen und deren Ursprung über Generationen verzerrt wurde. Keiner weiß mehr wirklich, warum es begann, aber die Zwietracht hat halt Tradition. Gleichzeitig liegt der Fokus auch auf dem Umgang mit unserer Umwelt und all die scheinbar zivilisatorischen Errungenschaften, die uns zum ökologischen Parasiten geformt haben. Maisie, Jacob und Crow stehen dabei für den klassischen Generationenkonflikt - Je stärker man mit den Gewohnheiten, den Konventionen und dem Brauchtum verwurzelt ist, desto schwieriger ist es, umzudenken und sich einzugestehen: Vielleicht war es damals heldenhaft. Das heißt aber nicht, dass es heute noch richtig ist.
#oscarnominierung2023
Als Martha-Mitchell-Effekt wird eine Fehldiagnose bezeichnet, bei der sachliche Hinweise und rational begründete Überzeugungen als Hirngespinste und Wahnideen gedeutet werden.
Die Doku beleuchtet die namensgebende Person hinter diesem Begriff, eine ambivalente Frau, die sich von der feinen Entourage um Präsident Nixon nie hat den Mund verbieten lassen, mit der Presse und ihrem Image spielte, bis sie bei der Watergate-Affäre als gefährlicher Störenfried die Macht des Weißen Hauses zum wanken brachte, deskreditiert und schließlich doch mundtot gemacht wurde.
Ein spannendes Stück Geschichte aus der zweiten Reihe.
#oscarnominierung2023
Visuell sehr ästhetisch inszeniert, so sehr, dass man es kaum mehr als Doku identifizieren würde. Der wortkarge Meeresbiologe und die dauergrunzende Walrossherde geben eine ulkige Szenerie. Doch dahinter verbirgt sich ein ernster Kommentar. Nur schade, dass man eben das als Text hintendran klatscht, statt es filmisch konsequenter mit einzuarbeiten.
#oscranominierung2023
Humorvolle, leichtfüßige und aufrichtige Coming of Age-Story mit 90er Vibes dank vertrautem Animationsstilen aus der Zeit.
Pam ist 15 und erzählt von ihrem Weg ihre Jungfräulichkeit zu verlieren. MY YEAR OF DICKS ist eine Adaption von Pamela Ribons Buch, der Frau, die tatsächlich auch hier zu sehen ist, als sie sich in Texas 1991 mit der Videokamera ihrer Eltern filmte.
#oscarnominierung2023
Mit einer tollen Grafik, die ich so vorher noch nie gesehen habe - wie grobe Zeichnungen mit Bunt-, Filzstiften und Finelinern in wenigen Farben - erzählt ICE MERCHANTS eine zuerst ungewöhnliche Vater-Sohn-Geschichte, mit Witz und Charme. Kein Wort ist zu hören und keines wird gebraucht. Die Bilder schreiben Romane und gehen zu Herzen.
#oscarnominierung2023
Halifax, Kanada, 1917. Nach einer Kollision explodiert im Hafen ein mit TNT und Säure beladenes, französisches Schiff. 1.600 Tote, 9.000 Verletzte und komplett zerstörte Gebäude im Umkreis von 800 m. Noch 70 km weiter zerbrachen Fensterscheiben. Die Explosion war 300 km weit zu hören. Ein Feuerball, eine Flutwelle und mittendrin erfasst die Druckwelle einen Seemann, der angeblich zwei Kilometer weit weg geschleudert wurde und überlebte. THE FLYING SAILOR erzählt in assoziativen Bildern von seiner Nahtoderfahrung.
#oscarnominierung2023
Schöne Bilder gibt es hier von der indischen Natur aus dem Reservat zu sehen und natürlich zuckersüße Babyelefanten. Nur leider werden die Bilder nicht gut eingesetzt. Das Pacing ist auffällig unangenehm und wirkt sich auch negativ auf die Erzählebene aus. Zudem gibt es neben der wieder mal dokumentarisch aufgearbeiteten Vermenschlichung von Tieren und dessen emotionaler Breitseite keinerlei Informationen zur Organisation des Reservats, zur Situation der Elefanten in Indien oder halt sonst irgendwas interessantes zum Thema.
#oscarnominierung2023
Hat mir der scheiß Joffrey etwa gerade in GoT S3 E4 das Ende von HOUSE OF THE DRAGON gespoilert? 🙈🙉 Wie sehr ich mir doch gerade die Purple Wedding herbeisehne! 👿
Mit einem lobe ich Cronenberg immer wieder gern: Die Kreativität, mit der er seine Grotesken ausschmückt und stets Substanz verleiht. Wie auch hier in RABID, in dem sich eine junge Frau von Missbrauch und auf sie projizierte Lust befreit, indem sie ihr Gegenüber mit ihrem Achselhöhlenstachel zu Tode penetriert. Ihre eigene Lust wird zum Mittelpunkt und Antrieb. Bis zu dem Punkt, zu dem es in unserer Gesellschaftsordnung wohl immer kommen muss, wenn es um ausgelebte und eigennützige weibliche Lust geht - sie wird zum Problem, genauer, zur infektiösen Gefahr für die Allgemeinheit.
Die Kehrseite dieser Medaille: Nachdem die meisten interessanten Ansätze gleich zu Beginn abgefrühstückt sind, bleibt lediglich der Vibe eines trashigen 70er Jahre Pornos über.
#horroctober2022 #13
Die polit- und sozialkritischen Themen sind gänzlich clever und subtil eingewebt und machen den Horror-Klassiker immer noch sehenswert. Persönlich lassen mich die meisten Zombiefilme aber dermaßen kalt, dass ich mich schon selbst wie ein teilnahmsloser Untoter fühlte. Dabei spielt sicherlich auch mit rein, dass die hier etablierten Genreelemente tausendfach reproduziert wurden und aus gegenwärtiger Sicht blutleergelutscht sind, wobei man das diesem Pionier sicherlich retrospektiv nicht vorwerfen kann.
#horroctober2022 #12
Die Psychologie des Täters hat mich schon irgendwie am Ball gehalten, aber MANIAC dümpelt damit leider nur an der Oberfläche und setzt sie allein zum Schrecken ein, statt zum Verständnis. Es reiht sich ein derber Mord am nächsten, lustig spritzt das Kunstblut. Es ist quasi Giallo ohne die farbige Beleuchtung. Wer's mag.
#horroctober2022 #11
Wer DER HEXENCLUB von 1996 kennt, der weiß, da ging es um verdammt düsteres Coming of age, um Konsequenzen und Gleichgewicht, um den Preis von Macht. Genau das habe ich mir erhofft - frisch, modern, bissl weniger cheesy.
Hier allerdings taucht man in den Pinterest-Account einer jungen Frau ein, die ästhetische Bilder vom Herbst mag, bissl witchy ist, progressiv und politisch korrekt. Das ist erstmal nichts, was mir missfallen würde. Aber der Film vergisst dabei, dass er kein Aufklärungsvideo von funk ist, sondern ein Stück Erzählkunst. Dafür bedarf es allerdings eine Entwicklung, Grautöne, Widersprüche, Pluralität nicht nur im Sein sondern auch im Denken. Denn das ist die Realität und nur aus ihr und das Transzendieren von Ratio und Mitgefühl aus der fremden Erfahrung in sie hinein, kann ein moralischer Kompass geformt werden.
Nichts ist langweiliger und unnötiger als das Propagieren von Korrektheit durch bloßes Zeigen.
THE SHIP - DAS BÖSE LAUERT UNTER DER OBERFLÄCHE - Ich sag's mal so, hier lauert nichts unter der Oberfläche, zumindest kein tieferer Sinn oder irgendein Statement. Gruselig ist der Segeltrip auch mitnichten, weil "das Böse" einfach lausig in Szene gesetzt wurde. Da nützt auch der nette Cast nix. Immerhin kurz isser.
#horroctober2022 #10
Atmosphärischer Klassiker, der tatsächlich auch Spielberg-Flair versprüht. Dabei spielt POLTERGEIST mit Aspekten der typisch amerikanischen Familie und dem auf Sand gebauten American Dream, der als Trugbild des Kapitalismus auch so einige Leichen im Keller hat. Unterhaltsamer Grusel mit bissl Ghostbusters-Feeling.
#horroctober2022 #9
Nun ist die erste Staffel gerade vorbei und ich trage bereits die rosa Rückblickbrille. Man hat gemerkt, da steckt viel leidenschaftliche Lore-Liebe drin. Die Visualität war ästhetisch und hat mich recht schnell wieder in Mittelerde hineingezogen. Die Charaktere sind spannend und ambivalent. Wäre da bloß nicht das teilweise wirklich lausige Erzählen samt Logikignoranz. Die grobe Plot-Konstruktion ist völlig in Ordnung, aber im Detail haben die Drehbücher noch viel Luft nach oben. Dennoch kann ich nicht leugnen, im Moment ziemlich hyped zu sein.
Voyeuristischer Leidporno über die Erschaffung eines Mythos. BLOND ist ein hochästhetisierter Alptraum über Objektivierung und Sexualisierung - provokant, komprimiert und widersprüchlich. Rausch, Trauer, Einbildung, Verdrängung und Traum verschwimmen in surrealen Szenen zur Tour de Force eines fiktiven Sexsymbols, dessen Alter Ego zum alles verschlingenden Dämon wird. An ihrem Zerreißpunkt zwischen beruflichem Aufstieg und seelischem Abstieg spiegelt der Film schmerzhaft und zersetzend die Konsequenzen des Geschäfts mit Schaulust und Sensationsgier. Dabei konterkariert er seine Botschaften mit seiner eigenen Inszenierung.
Ein raffiniert verdrehter Blondinenwitz, der auf spannende Weise diskussionswürdig ist.
Tatsächlich war das nicht die alberne Trash-Gurke, mit der ich gerechnet habe. THE BLOB ist zurecht ein Klassiker. Denn hier warnen junge Menschen die Älteren und Institutionellen vor einer Bedrohung. Die nehmen das natürlich nicht ernst und riskieren die Leben der Mitmenschen. Wenn das kein zeitloses Thema ist. Steve McQueen stocherte schon damals in einer Wunde, die heute faulend klafft.
Die Katastrophe ernährt sich von Ignoranz, Blob Ende.
#horroctober2022 #8
Melancholische Synthie-Vampire hupfdohlen durch eine blutleere, fehlbesetzte, generische und bitterernste Origin-Story. Unmotivierte Arbeit aus jedem einzelnen Ressort. MarveLousy!
#horroctober2022 #7
Erst Western-Abenteuer mit Komikelementen und dann Survivalhorror mit blutiger Konsumkritik. Statt mit stumpfen Schrecken arbeitet RAVENOUS mit dem grauenhaften Mäandern zwischen Machiavellismus und Moral. Ein bisschen mehr düstere Atmosphäre hätte mich noch mehr abgeholt.
Die Bilder der tollen kalifornischen Sierra Nevada sind übrigens im wunderschönen Tatra-Gebirge südlich von Krakau entstanden.
#horroctober2022 #6
Der Schriftzug war schon ein bisschen plump. Aber wirklich ärgerlich ist, dass all die starken Aspekte der Serie durch die hemdsärmelige Erzählweise untergraben werden. Habe bisher trotzdem viel Spaß daran.
Abstieg in die düstere Künstlerseele. Ein Höllentrip aus Blockaden, Zweifel, Geldproblemen, Deadline-Druck, Vertragsgeschacher und vor allem der Inspirationssuche um jeden Preis - die, die alles aus einem selbst rausholt und die, die alles aus dem Umfeld heraussaugt. Blut, Schweiß, Tränen und synthetische Substanzen im Überfluss. Das wäre ein noch dollerer Rausch, wenn sich Szenarien nicht so stumpf wiederholen würden und man den Allegorien mit Interaktionen mehr Raum geben würde.
#horroctober2022 #5