Lydia Huxley - Kommentare

Alle Kommentare von Lydia Huxley

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    Lydia Huxley 17.11.2014, 21:04 Geändert 17.11.2014, 21:15

    Adam und Eve - zwei alte, einsame und verlorene Seelen, deren paradiesische Zeiten lang zurückliegen. Ihr Garten Eden ist welk geworden, die Früchte der Erde sind ungenießbar und die glänzenden, sündigen Äpfel sind nicht mehr so reizvoll wie damals. In ihnen wiegt eine tiefe Sehnsucht. Eine Sehnsucht nach etwas, dass in der Ewigkeit verloren ging. Doch was die Dekaden überdauert hat, ist ihre innige Liebe zueinander. In dieser Verbindung ist nichts Neues, nichts Frisches mehr. Sie ist weder aufwühlend noch wild. Es ist eine stille Leidenschaft füreinander, die umso allumfassender beide in ihrem Bann hält. Über Raum und Zeit sind beide wie Seelenverwandte stets miteinander vereint.

    In der Ewigkeit betrachtet sind menschliche Probleme nichtig, der Tod nur eine Option, die Zeit nur ein Fingerzeig. Nur ein Unsterblicher kann erfahren, was in diesem Dasein wirklich von Wert ist. Was unser Ego erfüllt, ist vergänglich. Was unser Herz erfüllt, kann uns für immer erhalten bleiben.

    Adam und Eve sind keine Menschen. Sie sind Kreaturen der Nacht und könnten doch menschlicher nicht sein. Sie sind kaltblütig und warmherzig zugleich, setzen sich Regeln und brechen sie, geben sich Raum und geben sich Nähe.
    Jim Jarmusch inszenierte Tilda Swinton und Tom Hiddleston so überzeugend als Vampire in einer Welt voller Zombies, dass man sich willig seiner Schwermütigkeit hingeben möchte. In "Only Lovers Left Alive" wandelte ich durch einen düsteren Märchenwald, wo Licht und Schatten meinen Augen Streiche spielten, ich dunkle Schönheit und figurative Poesie entdeckte. Langsam erzählt gibt uns die wehmütige Geschichte Zeit, die Bilder zu genießen, mit der Kamera ganz nah dran zu sein, den Staub von Jahrhunderten schon fast riechen und in wunderbaren Details versinken zu können. Träumerische Kulissen und Kostüme und hypnotisierende Melodien flüstern uns schwärmerische Hinweise auf das menschliche Vermögen an Kultur und Geist ins Ohr. Wo Grunge und Noblesse miteinander verschmelzen, wo Furcht und Dekadenz ausgemerzt werden, wo man in dunkler Unvergänglichkeit Hoffnung findet und wo absolute Hingabe so zart und unbefangen ist, dort findet man ein kleines Paradies und dessen süße, saftige Früchte, die uns willentlich in nostalgische Trance versetzen.

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    • Nääh... besonders sexy ist das nun wirklich nicht. Was ich so über das Buch gehört habe, passt Dakota Johnson vielleicht ganz gut, aber Jamie Dornan hätte ich definitiv nicht für diese Rolle gecastet. Da sind weder die Story noch die Darsteller interessant. Wäre wie spekuliert Alexis Bledel die Anastasia und Charlie Hunnam der Christian gewesen, hätte ich mir den Film sicher irgendwann mal angeschaut. Ansonsten wirkt er etwas bieder und joar... lauwarm.

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        Lydia Huxley 08.11.2014, 01:32 Geändert 08.11.2014, 01:49

        Freitagabend. Alone at home. Jetzt eine RomCom, dachte ich mir. So richtig was triefiges, schnulziges, eine kitschige Schmonzette, an deren Peace-Joy-Pancake-Antlitz ich mich erfreuen kann. Also habe ich auf Prime was mit "Liebe" eingegeben und... ha, perfekt, "Love Life" --> Play.

        Zu Beginn war auch noch alles so, wie ich das wollte. Farbenfroh, überbelichtet, viel Weichzeichner, lachende Gesichter, Liebe, Lust und Leidenschaft. Doch dann... ein Tritt in die Magengrube. "Love Life" trifft mich an meinen zwei wundesten Punkten - einen geliebten Menschen zu verlieren und sein eigenes Leben zu verlieren. Einer der wenigen Filmen, bei denen ich mich sofort und gleichzeitig in beide Hauptdarsteller hineinversetzen konnte. Carmen (Carice van Houten), die vom Schicksal Gebeutelte und Stijn (Barry Atsma), der Arschloch-Ehemann. Ich habe mit ihnen gelitten, habe mit ihnen die Welt nicht mehr verstanden. Der Scheißfilm hat mir 'ne Scheißangst gemacht und hat meine Augen ausgepresst wie zwei reife Zitronen. Ja, der Film ist nicht sperrig und düster, er ist weder subtil noch anspruchsvoll. Man bekommt es direkt auf dem Silbertablett serviert - die Ungewissheit was noch Liebe und was nur Pflichtgefühl ist, der Unterschied zwischen unsensibel sein und grausam sein, wenn aus Schuldgefühlen Schuld wird, wenn aus Ängsten Wünsche werden. "Love Life" ist warm und kalt zugleich und genau das hat mich kalt erwischt. Was hier an Gefühlen echt ist und was gespielt, um die Situation einfach nur durchzustehen, ist schwer zu sagen. Es ist ein schmaler Grat zwischen Stärke und Feigheit, zwischen grausamer Wahrheit und grausamer Falschheit. Unter der überstrahlten, gefühlsduseligen Oberfläche, lauern die dunklen Fragen, die sich Carmen und besonders Stijn nicht stellen möchten und doch immer wieder darin einbrechen. Wie viel Liebesleben tatsächlich in "Love Life" steckt, kann man in ihren Augen sehen. So glänzend meine waren, so stumpf waren ihre.

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        • 1. The Dark Knight
          2. Memento
          3. The Dark Knight Rises
          4. Batman Begins
          5. Inception
          6. Prestige
          7. Doodlebug

          Die Begeisterung für "Prestige" kann ich nicht ganz nachvollziehen. Ich fand den recht zäh. Und der Kurzfilm "Doodlebug" würde ohne Nolans Namen wohl auch weniger Anklang finden. Aber im Großen und Ganzen mag ich seinen Stil sehr und bin auch schon auf seinen Neuen wie auch auf den ausstehenden "Insomnia" gespannt.

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          • 5 .5

            Es ist schon dunkel draußen. Auf der Straße Totenstille. In den Wohnblöcken brennt hier und da noch Licht. Eine SEK-Einheit positioniert sich im Treppenhaus, bereit eine Wohnung zu stürmen. Der Mann hinter der Tür sieht nur Schatten durch den Schlitz am Boden, kann nur vermuten, was sich dahinter abspielt. Plötzlich durchdringen Kugeln die Tür... und treffen.
            Eine Eröffnungsszene, die direkt den Einstieg ins Thema findet.
            Ziellos, kopflos und skrupellos treibt einen die Furcht ohne Umwege die Abgründe hinunter.
            Blinde Wut, blinder Hass, blinde Vergeltung - wenn das Verlangen nach Rache größer ist als das nach Wahrheit, versinkt die Menschlichkeit schnell hinter den Schatten von Zorn und Gewalt.

            In den ehr unpassend betitelten "Wir waren Könige" bekommt eigentlich niemand, der gerade auf's Maul bekommt, auch wirklich berechtigt eine auf's Maul. Hinweise, Gerüchte und Vermutungen reichen hier als eindeutige Beweise. Wer im Weg steht, wird zur Strecke gebracht. Was schwach beginnt, steigert sich bis zum Ende hin und spannt ein irres Geflecht aus Lügen, Intrigen und Hörigkeit bis zur letztendlichen Eskalation. Wo der Kreislauf der Gewalt, die Spirale aus Macht und Abhängigkeit und das allgegenwärtige Jeder-gegen-Jeden aufeinanderprallen, bricht das unvermeidliche Chaos aus. Keiner blickt mehr durch. Also Augen zu und drauflos geschossen. Einen Richtigen könnte es ja treffen. Was bei den Jugendlichen auf der Straße beginnt, in den tristen Wohnblöcken, in düsteren Hinterhöfen, endet auch bei den Ordnungshütern nicht... im Gegenteil. Vielleicht fängt es dort an.

            Thematisch wurde dieser Film richtig stark aufgearbeitet. Die meist dunklen Bilder und die raue Atmosphäre tun ihr übriges. Allerdings sind die Dialoge so holprig und die schauspielerische Leistung so durchwachsen, dass die Inszenierung ins straucheln gerät, sobald man die stimmungsvollen Ideen der Geschichte in den Hintergrund rücken lässt. Hin und wieder hat mir das ein paar Stirn- und Nasenrunzler entlockt. Schade, denn aus diesen Stoff sind die besten der düsteren Gewaltstudien gemacht. An der Umsetzung hakt es aber gewaltig.
            Ich bin völlig hin und her gerissen und kann hier nur empfehlen, mal einen Blick zu riskieren.

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              Lydia Huxley 06.11.2014, 21:22 Geändert 06.11.2014, 22:33

              Sehr phantasievoll, ziemlich verrückt und ein bisschen gruselig.
              "Der Schaum der Tage" beginnt wie der Fiebertraum eines Fünfjährigen, wie er sich sein Leben ausmalt, wenn er erwachsen ist.

              Kein Einfallsreichtum zu haben, kann man diesen Film jedenfalls nicht vorwerfen. Teilweise ist er so überladen mit tricktechnischen Firlefanz, dass ich damit heillos überfordert war. So naiv die Geschichte zu Anfang auch scheinen mag, kehrt sich der Grundton des Films schon bald in einen ernsten. Spätestens dann versteht man, dass all der Schnickschnack die Geschichte mit einer starken Symbolik durchzieht.

              Besetzt wurden hier sehr bekannte Gesichter aus dem französischen Kino. Audrey Tautou kennt man als Amélie aus ihrer fabelhaften Welt, Romain Duris habe ich schon als Auftragslover kennengelernt und Omar Sy ist immer noch unser ziemlich bester Freund. Alle drei passen einfach in diesen Film. Auch in der Inszenierung wirkt alles recht stimmig. Bild und Ton zeigen sehr eindeutig und ausdrucksstark was in den Figuren vor sich geht und doch ist es hin und wieder wie ein schummriger LSD-Trip.
              Stilistisch gesehen ist der Film einfach nicht mein Ding, aber wer es mag, wird in "Der Schaum der Tage" bittersüße Kurzweil finden.

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              • Coole Sache, Jens :) Wirklich sehr, sehr interessant was ihr da macht! Ich habe mir das Drehbuch mal abgespeichert und werde auch mal drin stöbern :) Ich wünsche euch ganz, ganz viel Erfolg und ich werde das gespannt weiterverfolgen!

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                • 7 .5

                  Staffel 3 kommt etwas unspannender aber dafür nicht weniger dramatisch daher als die vorherige.
                  Es gab etwas weniger Highlight. Trotzdem waren da schon noch drei, vier, fünf Momente bei denen ich fiebrig am Bildschirm klebte. Besonders die Gewissensfragen werden hier gezielt angesprochen. Ganz raffiniert wurden zwischen den verschiedensten Ereignissen Fäden gespannt. Ein riesiges Spinnennetz aus Lügen, Verbrechen, Intrigen und Angst hängt wie das bedrohliche Unausweichliche über Albuquerque. Es wurden Erinnerungen hochgeholt und als Rückblicke perfekt platziert. Alles ist darauf ausgerichtet Emotionen zu vertiefen. Ich rechne damit und hoffe auch, dass diese Flamme strategisch so gezündet wurde, um in den nächsten Staffeln noch ein kleines Feuerwerk abzubrennen. Die ersten Episoden hatten einen kleinen Durchhänger im Spannungsbogen, aber das wurde zum Schluss hin wieder aufgeholt.

                  Gleich wohl haben sich die Charaktere weiterentwickelt, die einen mehr, die anderen weniger. Walter versackt immer mehr in einer kriminellen Jauchengrube. Jesse war mir hier leider zu wenig präsent. Dafür haben mich die stummen Hermanos-Zwillinge ziemlich genervt. Das Partneroutfit war dann doch einfach zu albern. Skylers Entwicklung hat mir gut gefallen. Hätte ich der Zicke gar nicht zugetraut. Drei Charaktere sind zudem für mich besonders interessant. Einmal der Anwalt Saul Goodman. Der war vor allem in der zweiten Staffel in Hochform, aber auch hier habe ich seine Auftritte genossen. Was für eine Rolle! Genauso aufmerksam beobachte ich den gewieften Gus. Sein Wechselspiel zwischen Seriosität und Kaltblütigkeit ist fantastisch. Und schließlich Mike "Der Erlediger". Er wurde in dieser Staffel noch mal genauer unter die Lupe genommen und ist ein hoch interessanter Charakter in diesem Netzwerk.

                  Alles in allen wieder eine gelungene Staffel. Und es geht munter weiter!

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                  • Sehr schön, Elmi :) Interessante Antworten! Ich hatte dir das Horrorgenre zwar schon zugesprochen, aber dass es so schlimm ist ^^

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                    • Du hast dir Enemy zugelegt? Oi :D

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                      • Sehr gute Wahl! Finde die Szene auch genial :) Und ja, ein verdammtes Einhorn! *pieks* :D

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                        • Ich kenne GoT zwar nicht, aber diese Gedanken dazu sind fantastisch :D

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                          • Ganz toll und sehr amüsant geschrieben ^__^

                            • Gefällt mir richtig gut! Es ist irgendwie traurig, aber auch lustig und beschreibt gleichzeitig die Szene. Toll :)

                              • Schon allein um die Idee beneide ich dich ein bisschen :) Klasse Text!

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                                • Die Szene ist sehr schön beschrieben und man fühlt deine Begeisterung dafür :)
                                  Da bekomme ich glatt Lust, den Film nochmal zu sehen.

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                                  • Super geschrieben! Und die Idee erst dazu zu haben! Wirklich klasse :)
                                    Habe aber gerade bemerkt, dass ich mich nur noch sehr schemenhaft an diese Szene erinnern kann. Wird mal wieder Zeit für "Acht"... ach, ne warte... wie hieß der nochmal...

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                                    • 6

                                      Ein typischer Tim Burton-Film mit seiner Stammbesetzung, dazu eine wieder mal tolle, diabolische Eva Green. Die Hexe kann sie ja besonders gut. Eine Story, die den nun langsam abklingenden Vampir-Hype gelungen parodiert und mit viel 70ies-Charme vermischt.

                                      Man könnte den Eindruck bekommen, dass Burton ein Problem damit hat, mal was zu riskieren. Das büßt leider ein gutes Stück an Originalität ein und lässt langsam Ermüdungserscheinungen aufkommen. Oberflächlich gesehen, ist "Dark Shadows" eine nette und amüsante Komödie mit viel düsterem Flair. Aber der bunte Mix beinhaltet zu viele Komponenten und lässt die unausgegorene Geschichte nur mühsam strauchelnd in Fahrt kommen. Ist man im Ziel angekommen, hat man auch schon irgendwie die Lust dran verloren, weil viel zu viel unnötige Details und Teil-Geschichten von unwichtigen Figuren breitgetreten werden, die hintenraus keine Bedeutung haben. Dadurch verliert der Film stark an Dichte und Spannung.
                                      Was ihn trotzdem noch gut macht, ist ein heiteres Potpourri aus gut getimeten Wortwitz, zeitgenössischen Anspielungen, toller Musik und Depps herrlichem Spiel. Hier kriegt "Dark Shadows" gerade noch die Kurve und holt sich immerhin noch den Titel "Ganz gut".

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                                      • 5 .5

                                        Eine der gefühlt 500 Aschenputtel-Adaptionen im Stile einer modernen Teenager-Komödie. Die übliche Story mit den üblichen überspitzten Klischees. Aber hier liegt der Fokus zum Großteil auf der Musik und die hat mir gut gefallen. Alles recht unschuldig und zuckersüß - für die Zielgruppe wahrscheinlich sehr ansprechend.

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                                        • Kein Alkohol, keine Zigaretten und früh ins Bett? Kein Wunder, dass der 15 Jahre jünger aussieht bei so'nem Grundschüler-Leben. Das wär's mir nicht wert ;) :D

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                                            Ich habe immer gedacht, Schokolade und Karamell wäre die beste Kombination der Welt.
                                            Aber nein, tatsächlich ist es Agatha Christie und Billy Wilder!

                                            Sogar die Agatha selbst war amused: „Alles, was ich an Verfilmungen meiner Werke gesehen habe, fand ich ausgesprochen scheußlich, bis auf ‚Zeugin der Anklage‘ von Billy Wilder.“ - Wie nett von ihr.

                                            Die britische Schriftstellerin hat mal wieder eine intelligente und spannende Story vorgelegt und Billy Wilder hat es geschafft, diese raffiniert, mit brillantem Humor und unglaublich fesselnd umzusetzen. "Zeugin der Anklage" ist so vielfältig, dass er keine Farbvielfalt mehr braucht. Er macht gerade in schwarz-weiß richtig was her und überzeugt mit stimmigen Kulissen und Kostümen. Aber das ist man ja von Billy Wilder-Filmen schon gewohnt. Man wird vom Anfang bis zum grandiosen Finale bestens unterhalten, mit Witz, spritzigen Dialogen, mit Irrungen und Wirrungen, mit Indizien und Beweisen und vor allem durch die tollen Charaktere. Das beginnt beim Angeklagten Leonard Vole (Tyrone Power) mit seiner charismatischen Art sowie seiner Frau (Marlene Dietrich) als unterkühlte Zeugin der Anklage. Besonders angetan war ich von Sir Wilfrid Robarts als Anwalt. Was für ein herrlicher Typ mit seinen kleinen Schrullen, seinen Sprüchen, seinem Scharfsinn und seinem amüsanten Schlagabtausch mit seiner Krankenschwester Miss Plimsoll (Elsa Lanchester). Charles Laughton spielt diesen Anwalt so fantastisch, dass er für mich das Highlight des Films ist. Ein wunderbares Ensemble an Schauspielern in wunderbar verschrobenen Rollen (bis in die kleinen Nebenrollen) machen das Ganze letztendlich zu etwas Besonderem. Dabei legt die Geschichte das entscheidende Fundament. Wilders Stil und die liebevollen Details krönen das Werk zu einem der besten Gerichtskrimis, die ich bisher gesehen habe.
                                            Einfach Karamell und Schokolade! *mjam*

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                                            • 7

                                              Trotz dass es in "Last Exit Reno" recht ruhig zugeht und die Handlung ehr schlicht daher kommt, hat der Film was. Er ist ein solider und schnörkelloser Thriller, der hauptsächlich von der sehr guten schauspielerischen Leistung seiner Hauptdarsteller getragen wird.

                                              Besonders Philip Baker Hall alias Sydney hat es mir angetan. Sein Spiel sowie die Rolle selbst haben mich richtig beeindruckt. Ich hätte ihm gern noch viel länger zuschauen wollen, hätte gern noch viel mehr über ihn erfahren. Seine Ausstrahlung, sein Charme und seine Höflichkeit in Verbindung mit seinem Lebensstil und seinem dunklen Geheimnissen sind einnehmend. Wie er ruhig aber bestimmt mit jemanden redet, lässt einem unterbewusst sofort Respekt für ihn entwickeln. Ich denke, dass ist genau das, was Cesar Millan immer mit Rudelführer meint. Auch John (John C. Reilly) hat sich davon schnell beeindrucken lassen und nimmt sich Sydney als Vorbild an. Leider gerät er leicht aus der Spur, als sich Clementine (Gwyneth Paltrow) dazu mischt. Frau Paltrow wird für diese Rolle zu Recht gelobt, trotzdem ist Clementine eine verdammt nervige, naive Zicke.

                                              Sollte mich Sydney mal irgendwo aufgabeln und mir das Kartenzählen beibringen wollen, ich wäre dabei! Und dann heißt es Last Vegas, Baby! ...ach ne, den Film gibt's ja schon ...dann eben Final Destination: Atlantic City ...nnnnna, auch nicht so optimal. Ich werde mir den Titel ausdenken, wenn es soweit ist.

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                                                Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Zu diesem Film gibt es so viel zu sagen und wiederum auch nichts zu sagen.

                                                Diese Musik! Dieses laute, dröhnende, leiernde, Geschichten-aus-der-Gruft-mäßige Orgelgedudel hallt immer noch in meinen Kopf nach, bereitet mir Kopfschmerzen. Leiser konnte man ja leider nicht machen, da währenddessen auch noch die Protagonisten redeten oder der Erzähler seine Gedanken zum Besten gab. Ich hatte dabei irgendwie immer Nosferatus Gesicht vor Augen. Und das hätte ich bestimmt noch lieber gesehen als diese überspitzte, melodramatische Inszenierung. Es war einfach ermüdend, anstrengend. Immer diese monotone Erzählstimme aus dem Off, die über 90 Minuten hinweg alles genaustens kommentiert, jede Geste deutet, jeden Gedanken ausspricht, allwissend schwadroniert und ganze Textpassagen immer und immer wieder wiederholt. Und das über eine Geschichte, die in zwei Sätzen erzählt ist und wie ein Schnitzel breit geklopft wird, damit sie über anderthalb Stunden Bestand hat.
                                                "Letztes Jahr in Marienbad" ist wie ein trauriges, hässliches Stillleben, dass gerne ein imposanter Salvador Dalí sein möchte. Ganz still ist es leider nicht, denn da gibt es noch diese unsympathischen, nervigen Charaktere, die auch ab und zu mal zu Wort kommen dürfen. Diese Frau, die spricht als hätte sie eine Packung Schlaftabletten geschluckt und gerne mal minutenlang in theatralischen Posen verharrt und der aufdringliche Hotelgast, der sich hauptsächlich selbst sehr gern reden hört.

                                                Die meisten scheinen sich gern in die Interpretationsmöglichkeiten dieses Films zu verlieren. Mal überlegen, haben wir es vielleicht mit einem verrückten Stalker zu tun? Sagt der Mann vielleicht die Wahrheit und die Frau versucht die vergangene Urlaubsromanze zu verdrängen? Ist er vielleicht nur ein gelangweilter Urlauber, der sich einen Spaß daraus macht, diese Frau zu belästigen? Hat der Mann wie oft angedeutet die Frau wirklich vergewaltigt und will ein Jahr später aus sadistischen Motiven, die Wunden in ihr wieder aufreißen? Ist sie vielleicht die Irre und suhlt sich in der Aufmerksamkeit der Männer, während sie die Unerreichbare spielt?
                                                Ist vielleicht jemand bei dem langweiligen Theaterstück am Anfang eingeschlafen und träumt das alles nur? Konfrontiert sich einer dieser Personen in seiner Phantasiewelt vielleicht nur mit seiner eigenen Vergangenheit und eigenen verdrängten Erinnerung?

                                                Kann alles möglich sein und auch nichts zutreffen. Dieses Ruminterpretieren macht "Letztes Jahr in Marienbad" weder interessanter noch erträglicher. Das einzige was ich gut fand, waren die Kulissen und Kostüme. Ansonsten ist es eine alptraumhafte Szene nach der anderen, die wohl nur für hartgesottene Spekulationsfreudige unterhaltsam sind.

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                                                • Schöne Auswahl :) Aber da gibt's auch soooo viele tolle Duos! Von diesen Plätzen gefällt mir der fünfte am besten ^^

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                                                    "Achtung! Sie betreten jetzt die Transportzone. Bitte reden sie nicht und rauchen sie nicht. Folgen sie der orangen Linie zur Kontrolle. Die nächste planmäßige Abfahrt zum Gefängnis ist in zwei Stunden. Sie haben jedoch die Wahl sich töten und einäschern zu lassen. Wenn sie diese Möglichkeit in Betracht ziehen, begeben sie sich zu einen der Private Duty Sergeants in ihrer Kontrollzone."

                                                    Willkommen im Manhattan Island Prison!

                                                    "Wer erstmal drin ist, kommt nicht wieder raus."

                                                    Da bekommt man doch richtig Lust auf Weihnachtsshopping in New York City. Das Schöne dabei - kein Gedrängel, keine Straßen voller hupender Autos und an den Kassen in den Shopping Malls muss man nicht mal bezahlen. Und statt der ewigen nervigen Kaufhausmusik gibt es zur Abwechslung den Sound von dröhnenden Orgeln und Synthesizern. Wenn man in den nobleren Gegenden unterwegs ist, kann man sogar das Glück haben und einen Blick auf Snoop Doggy Dogg erhaschen, der in seinem edlen Lowrider-Schlitten mit den Kronleuchter-Scheinwerfern vorbeifährt. Natürlich immer in Begleitung von seinem Gehilfen, der eine Kreuzung aus Peter Pan, Tinker Bell und Zombie zu sein scheint. Das ist immer einen Blick wert! Sollte man das Geräusch von ungewöhnlich laut fietschenden Ratten oder unnatürlich dumpfen Faustschlägen wahrnehmen, sollte man dies als notwendiges Stilelement dieser Zeit abtun und sich darüber bewusst werden, dass das in Großstädten wie New York auch ganz normal ist. Ebenso sollte man auf die Freizügigkeit der New Yorker gefasst sein. Da laufen einen schon mal Männer über den Weg, denen eine Schlange aus der Hose kuckt oder sie lassen die Möpse ihrer Gespielinnen in großzügigen Dekolletés durch die Gegend hüpfen. Ist man darauf vorbereitet, kann man aber entspannt seinen Einkäufen nachgehen. Allein unterwegs? Dann lieber ein Pfefferspray bei sich tragen oder sich für die Zeit, in der man in den Staaten verweilt, eine praktische Handfeuerwaffe mit zusätzlichen Magazinen zulegen. Safety first ist hier das Motto! Sind dann alle Einkäufe getätigt, möchte man zu Hause ja auch seine Errungenschaften präsentieren. Auch wenn es reizvoll erscheint, sollte man die Stadt nicht mit Segelfliegern von Hochhausdächern aus verlassen. Lieber die Brücke nehmen und nochmal die schöne Aussicht auf die dunkle Skyline genießen. Am besten schließt man sich anderen Touristen an, die die Stadt verlassen wollen. Dann ist auch die Wahrscheinlichkeit größer, dass diese von den Minen zerrissen werden und man selbst ohne Strapazen durch den Verkehr kommt. Besser nicht in Taxis einsteigen, besonders nicht in Cabbys. Durch die vielen Unfälle auf den New Yorker Straßen wäre das zu riskant und kostet wertvolle Zeit, wenn man sich aus dem Wrack rausrobben muss. An der Stadtmauer angekommen noch ein letztes Mal dieser schönen Stadt und seinen aufgeschlossenen und extravaganten Bürgern aus Verbrechern, Verrückten und Triebtätern zuwinken. So ist man doch stets wieder herzlich willkommen.

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