Maniac - Kommentare

Alle Kommentare von Maniac

  • 4
    über Machete

    Robert Rodriguez ist ein Genie. Ehrlich. Welche Verhökertalente muss jemand besitzen, Menschen davon zu überzeugen, einen Film zu finanzieren, der auf einem vorangegangenen Fake-Trailer basiert, den man vor einem anderen Film sehen konnte, der weltweit gefloppt ist?

    Der vorangegangene Satz ist allemal komplizierter als die Handlung von MACHETE, die Mär vom mexikanischen Rächer, der erstmals sein aknevernarbtes Gesicht in einem Vorfilm von PLANET TERROR in die Kamera reckte und sein titelgebendes Arbeitsgerät jetzt fulltime über die Leinwand schwingt. You fucked with the wrong Mexican? Mitnichten.

    Die tausendmal aufgewärmte Blutsuppe, die Rodriguez nach EL MARIACHI, DEPERADO und ES WAR EINMAL IN MEXIKO zum mindestens vierten Mal mit allen erdenklichen Texmex-Klischees, scharf wie Chili!, zubereitet, als hätten Sam Peckinpahs Hämorriden einen Werbeclip für die Mexiko-Wochen bei McDonald’s inszeniert, schmeckt schal...

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    • Tja Leute, Katastrophenfilme kennt wohl jeder von uns zu genüge, aber die haben meisstens nicht einmal was mit dem Genre zu tun. Davon könnte ich euch jetzt hunderte aufzählen, von so manchem Regisseur sogar 15. , aber das ist ja nicht Sinn und Zweck dieser Challenge...
      Hier meine Top Ten, die dem Genre zur Geltung kommt, und dabei auch ordentlich unterhält.

      1. Waterworld - USA 1995
      2. Daylight - USA 1996
      3. The Quake - NOR 2018
      4. Sunshine - USA, GBR 2007
      5. Independence Day - USA 1996
      6. The Day After Tomorrow - USA 2004
      7. Die Wolke - D 2006
      8. Armageddon - USA 1998
      9. Greenland - USA,GBR 2020
      10 Twister - USA 1996

      Mögen wir alle von solchen Tragödien verschont bleiben, von denen der Mensch viele selbst ins Leben gerufen hat !

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      • 5

        Ich kenne die anderen Dekalog-Folgen nicht, ich bin durch Zufall durch Buddy DanaLynch auf diese 7te. Folge gestossen, und habe mich dazu entschlossen, sie aufgrund ihrer kurzen Spieldauer und ihrer Unabhängigkeit zu den Vorgängern, zeitnah zu sichten. Leider war ich nicht ganz so begeistert , wie die gute Dana.
        Die Geschichte dreht sich um die 20-jährige Majka (Maja Barelkowska), die zunehmend Groll gegen ihre Mutter Ewa (Anna Polony) hegt, weil diese sie davon überzeugt hat, ihre Tochter Ania (Katarzyna Piwowarczyk) aufzugeben. Als Majka 16 war, hatte sie eine sexuelle Beziehung mit Wojtek (Boguslaw Linda), ihrem Sekundarschullehrer, und wurde schwanger. Um einen Skandal zu vermeiden, erklärte sich Wojtek bereit, seinen Lehrberuf aufzugeben, und Ewa zog Ania wie ihre eigene Tochter auf. Jetzt ist Majka etwas älter, aber nicht reifer. Sie möchte ihre Tochter zurücknehmen und nach Kanada fliehen, aber so einfach ist es nicht.
        Das Hauptproblem von Dekalog-Sieben ist, dass Kieślowski und Piesiewicz diese Informationen zurückhalten, bis es zu spät ist. Es wäre ja ok würde man auf eine
        Rahmenhandlungen und erklärende Informationen verzichten. Dem ist aber nicht so. Die Charaktere werden vorgestellt, ohne dass ihre Beziehung zueinander erwähnt wird. Erst durch ihre Handlungen versteht das Publikum die Akteure und das Spiel. In Dekalog -Sieben treiben Kieślowski und Piesiewicz diese Taktik auf die Spitze, was dazu führt, dass Majka und Wojtek mittendrin aufhören und die Handlung und den Hintergrund in langen, wenig spannenden Häppchen erklären.
        Trotz der kurzen Spieldauer hat mich das nicht einfangen können, schade drum...
        Es war einen Versuch wert ...

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        • Sitcoms habe ich bewusst weggelassen, womit ich wieder mal echt grübeln musste, um überhaupt 10. zusammen zu bekommen. Serien haben es bei mir echt schwer. Wenn wir nicht rasch zusammen schmelzen, ziehe ich in der Regel schnell die Reissleine...

          1. The Blacklist - USA 2013
          2. Lore - USA 2017
          3. Band of Brothers - USA 2001
          4. Ein Duke kommt selten allein - USA 1979
          5. Spartacus - USA 2010
          6. The Walking Dead - USA 2010
          7. Buffy - Im Bann der Dämonen - USA 1997
          8. From - USA 2022
          9. New Kids - NLD 2007
          10. Was nicht passt wird passend gemacht - D 2003

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          • Ich nehm mir selbst nicht wirklich viel übel, eigentlich bin ich der Zwillingsbruder von Perfekt, weil wir zwei niemals Fehler machen. Was ich mir aber tatsächlich schwer ankreide, das ich in meiner Sichtungs-Filmographie viel zu selten den Gaul gesattelt habe, meine Waffen schulterte und los galoppiert bin. Schweres Vergehen, weil Western ja eigentlich schon ein sehr unterhaltsames Genre ist...
            Nichtsdestotrotz reicht es , um teilzunehmen...

            1. Spiel mir das Lied vom Tod
            2. Django Unchained
            3. Django (!966)
            4. Winnetou (1963)
            5. Der letzte Mohikaner
            6. Leichen pflastern seinen Weg
            7. Die glorreichen Sieben
            8. No Country for Old Men
            9. Last Man Standing
            10. Die rechte und die linke Hand des Teufels

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            • 3 .5

              Neben den üblichen Nazi-Manierismen werden US-amerikanische Neocons verspottet, ausserdem bekommen die Vereinten Nationen ebenso Seitenhiebe ab. Doch alles Zwingen und Würgen an der Witzfront hilft wenig, der Klamauk bleibt Klamauk. Die hier und da eingestreuten Versatzstücke aus anderen Werken (Der Untergang z.Bsp.) , sind zwar elegant gewählt, aber plump umgesetzt.
              Selbst das könnte ja wenigstens noch lustvoller Trash sein, wenn Vuorensola seinen Film, seine Protagonisten und die Charaktere sich selbst nicht so furchtbar ernst nähmen. Der eigentlich grossartige Udo Kier ist als Admiral-Dönitz-Verschnitt Wolfgang Kortzfleisch fahrig und müde, Götz Otto wackelt streng mit den Augenbrauen und gibt das Klischee des humorlosen Deutschen, während sich Christopher Kirby als halbgarer Eddie-Murphy-Verschnitt versucht. Einzig Julia Dietze als ahnungsloses Nazi-Mädel schafft es, ihrer Rolle ein wenig Zauber zu verleihen.
              Leider hat der Film bei mir so, wenig bis gar nicht funktioniert. Nicht die Handlung, nicht die Gags, nicht die Besetzung, nicht die Seitenhiebe und schon gar nicht der gewollte Tabubruch. Ausgerechnet die Special-Effects, von denen bei einem doch relativ geringen Budget keiner Grosses erwartet hätte, sind beeindruckend. Aber wenn man eine Satire auf Weltraum-Nazi-Verschwörungstheorien filmt und sich auch ein bisschen über pathetische Invasionsfilme belustigen will, ist es fast tragisch, wenn gerade das, was eigentlich veralbert werden soll, noch das Beste daran ist...

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              • 4 .5

                Ich hatte ja in meiner Kritik zu "Panic Room" schon erwähnt, das ich oftmals viel lieber zu den bewährten Filmen greife, wie beispielsweise eben genannter, greife, bevor ich mich von einem neuen Aufguss langweilen lasse. "12 Feet Deep" ist genau solch ein Beispiel für grenzenlose Langeweile.
                Viele Filme wurden in seltsamen Locations wie Fahrstühlen, Skiliften oder sogar Särgen platziert was in so manchem Beispiel super funktioniert, da das Kammerspiel durch die Enge besser zum tragen kommt. In "12 Feet Deep" ist es ein Schwimmbecken mit abgeriegeltem Verdeck. Und trotzdem krankt dieser Streifen an mehreren Fronten.
                Die zwei Schwestern , die hier gemeinsam das Schwimmbad besuchen, haben bei weitem nicht das beste Verhältnis zueinander. Immerhin reicht die Geschwisterliebe noch soweit, das die eine der anderen hilft, quasi das Leben rettet, weil sich ihre Haare in einem Ablauf verfangen haben. Dumm gelaufen , oder sagen wir besser dumm geschwommen, das passt hier besser, sind die beiden Damen dennoch, denn genau in diesem Moment schliesst das Schwimmbad, der Bademeister übersieht die zwei abgetauchten Damen und das Becken-Verdeck schliesst sich über Ihnen...
                Ab hier eine vorsorgliche Spoiler-Warnung !
                Die Story klingt weit hergeholt, ist sie aber nicht ganz. Denn einen solchen Fall gab es wohl tatsächlich schon einmal, wie ich in Erfahrung brachte. Allerdings wurden hier zu diesen Tatsachenbericht einige Dinge hinzu gedichtet, wie etwa die Diabetes, einer der Eingeschlossenen, oder eine Reinigungskraft, die erst als mutmassliche Rettung erscheint, dann aber alles andere als eine grosse Hilfe ist.
                Sicherlich ist diese Wendung von Nöten gewesen, um das eh schon biedere Treiben nicht gänzlich absaufen zu lassen. Allerdings ist so ziemlich jeder Schritt dieser Aushilfskraft, so durchschaubar wie der Inhalt des Schwimmbeckens, was eigentlich jegliche Spannung killt.
                Das Wasser in diesem Schwimmbecken ist 4 Meter tief, viel mehr Tiefe bietet "12 Feet Deep" auch nicht. In der ein oder anderen Situation fühlt man eventuell mit den zwei Hauptprotagonisten mit, gesamt betrachtet ist sind die Konfrontationen der zwei Schwestern , auf die sich dieser Film versteift, nicht glaubhaft genug vorgetragen.
                Immerhin sollte es für Zartbesaitete Gemüter noch reichen, wie man an meiner Schwester sieht, die sich diesen Film mit ihrem Mann ansah, und ihn anschliessend bei mir vorbei brachte, mit einer Packung Tempo-Taschentücher. Somit hat dieser Film sein Ziel immerhin nicht komplett verfehlt, mich liess das aber alles doch ziemlich kalt.
                Grosse Hoffnungen legte ich anfangs noch an Tobin Bell, dem Mann für Gerechtigkeit, aus der SAW-Reihe. Aber nur kurz , denn ich musste zu meinem Leidtragen, und das der zwei Damen, feststellen, das er hier nur als Nebenrolle des Bademeisters in Erscheinung tritt, der einfach nur pünktlich Feierabend machen möchte...

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                • Hier musste ich auch wieder sehr lange grübeln, weil viele dieser Verfilmungen auf Superhelden basieren, was oftmals bei mir schief geht...
                  Für ne Top 10 langt es aber :)

                  1. The Crow- Die Krähe - USA 1994
                  2. Blade - USA - 1998
                  3. Sin City - USA 2005
                  4. Men in Black - USA 1997
                  5. Super- Shut up, Crime - USA 2010
                  6. Kick Ass - USA - 2012
                  7. 2 Guns - USA - 2013
                  8. 300 - USA/CA - 2006
                  9. Deadpool - USA - 2016
                  10. Daredevil - USA - 2003

                  Ich bedanke mich für die Denksport-Aufgabe :)

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                  • 3

                    In diesem Film dreht sich zwar alles um einen Magier , das einzig magische in diesem Film ist allerdings nur, wie der Hauptprotagonist im Mittelteil um sein Leben rennt, sein Verfolger ihm ganz gelassen hinterher läuft, und dennoch nicht den Anschluss verliert. Das erinnerte mich sogar an Micheal Myers. Der hatte diese Kunststück auch des Öfteren erfolgreich zelebriert.
                    Das einzige, was "Abrakadabra" hinbekommt, ist seine audiovisuelle Stärke, die voll und ganz zu einem Giallo passt. Sonst aber verkommt dieser Film in Langeweile und Aufgeblähtheit und das trotz einer Kürze von gerade einmal 69 Minuten (mit Abspann!)...

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                    • 8

                      Wenn es um Kammerspiele geht, atmosphärischen Thrill, der unter die Haut geht, ich aber gerade keine Lust habe, von einem unbekannten Beitrag gelangweilt, oder gar enttäuscht zu werden, dann kehre ich ganz gerne in den im Jahr 2002 erbauten "Panic Room" zurück. Was für ein bockstarker Streifen, bei dem ich mit dem Durchschnitt noch mitgehen kann, einige Einzelwertungen hier aber fast schon Majestätsbeleidigung sind, und ich mir ernsthaft die Frage stelle, was Leute, die diesen Film mir 4/10 Punkten und drunter bewerten, von einem solchen Film erwarten. Über die Story brauche ich mich wohl nicht weiter auszulassen, denn ich denke, das allen meinen aktiven Buddys hier, diese wohl bekannt sein dürfte. Jemand ausserhalb meiner FL wird diesen Kommentar wenn überhaupt, nur durch Zufall zu Gesicht bekommen.
                      Vom Start weg zeigt Regisseur David Fincher (u.a. auch verantwortlich für "Sieben" , "Fight Club", "Alien 3") spürbar, das "Panic Room" eine Herzensangelegenheit war.
                      Sicherlich, "Panic Room" hat im Drehbuch seine Schwächen, vor allem darin, wie seine Protagonisten geschrieben sind. Was Diese aber daraus machen, ist schon sehr stark. Als Laie bemerkt man diese Schnitzer nämlich fast nicht, weil der Cast diese sensationell kaschiert. Die Besetzung ist nicht nur namentlich ein Augenschmaus, Sie liefert aus meiner Sicht auch ab, und zwar mit 1. und Sternchen. Allen voran Jared Leto, der hier einen fantastische Performance abliefert.
                      Im Gesamtpaket ist das Geschehen sehr glaubwürdig vorgetragen, sei es die Motivation der 3 Einbrecher, oder die Dynamik in den entstehenden Konflikten der einzelnen Protagonisten. In einem Punkt hat aber gerade da dieser Film, seinen grössten Schnitzer, und der bezieht sich auf die Rolle von Jodie Foster, die hier die Mutter gibt, und eigentlich an Klaustrophobie leidet. Ich weiss nicht, ob eine Mutter im Kampf um ihr Kind so über sich hinauswachsen kann, das man diese Krankheit einfach so überspielt. Fakt ist, das man von der Klaustrophobie in diesem Raum rein gar nichts mitbekommt, was ich dann tatsächlich für fragwürdig halte. Einige grobe Logik-Löcher im Ablauf des Vorhabens der 3. Gangster sind auch unübersehbar,
                      letztendlich sollte man auf diese Tatsachen aber nicht zu sehr herum reiten.
                      Denn gesamtbetrachtet ist "Panic Room", ein fieser, dreckiger, beklemmender Beitrag geworden, der an Fincher's Meisterwerk "Sieben" zwar nicht mal ansatzweise herankommt, aber das hat er aus meiner Perspektive heraus auch im Anschluss zu "Panic Room" nicht mehr toppen können...
                      Fazit: Mir hat "Panic Room" trotz seiner Defizite zum wiederholten Mal riesigen Spass gemacht. Ich mag den Cast, ich liebe diese düstere Atmosphäre hier, die Spannung, die er aufbaut und bis zum Schluss bestehen lässt. Ich mag diesen Film einfach auch nach wie vor echt gern !

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                      • Maniac 29.05.2025, 10:03 Geändert 29.05.2025, 10:06

                        Wünsche allen aktiven männlichen Piloten, die das hier noch lesen können/ lesen werden,
                        einen angenehmen und feuchtfröhlichen Herrentag.
                        Geniesst die paar Stunden, morgen weht wieder ein anderer Wind 😄

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                        • Maniac 28.05.2025, 20:39 Geändert 28.05.2025, 20:40

                          "Die Teufel" ist genau die Art Okkult-Horrorfilm, die ich überhaupt nicht austehen kann. Es gibt generell nicht viele Filme dieser Art, denen ich was abgewinnen kann.
                          Dieses Teil habe ich trotz sehr guter Buddy->Bewertungen nach etwa 50. Minuten abgebrochen.
                          Dieses Gebete, diese Huldigungen an "Vater unser" , das ging mir einfach völlig auf den Nerv. Ich habe nichts gegen religiöse Menschen, es soll ein jeder an das glauben, was ihm Hoffnung macht. Ich jedoch, bin mein eigener Herr und bestimme mein Schicksal selbst...
                          Von mir durch den Abbruch deswegen auch keine Wertung !

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                          • 7 .5

                            Für viele fängt das Kapitel John Carpenter erst mit dessen Wahnsinnserfolg "Halloween" zwei Jahre später an. Zudem wurde Carpenter durch seine vornehmlich Horror- und Science Fiction-Filme schnell als Genreregisseur charakterisiert, aus dessen Schaffen der Grossstadtwestern "Assault" ein wenig heraus fällt. Aber eben auch nicht zu sehr, denn wie ein Grossteil seiner Filme ist auch "Assault" Hommage an den von ihm verehrten Howard Hawks-Film "Rio Bravo" und verarbeitet dessen klassisches Thema der Isolation. Wieder einmal erschafft Carpenter ein Belagerungsszenario, in dem sich eine Reihe von unterschiedlichen Charakteren zusammenraufen müssen, um gemeinsam zu überleben.
                            Dabei orientiert sich der Film allerdings sehr an George A. Romeros "Die Nacht der lebenden Toten" in seiner Konzeption als Terrorfilm ohne grosse Erklärungsansätze. Wie Romeros Zombies sind auch die Mitglieder der Strassengang hier ohne Eigencharakteristiken, bleiben stumme Repräsentanten einer kaum rationalisierbaren Bedrohung. Und so wandelt sich auch dieser Actionthriller in seiner Laufzeit zu einem waschechten Horrortrip, der allerdings durch den immer wieder durchscheinenden schwarzen Humor der Protagonisten etwas abgemildert wird. Gerade der von Darwin Joston mit stoischer Ruhe gespielte Schwerverbrecher Napoleon Wilson reisst einen zynischen Spruch nach dem anderen und ist ehrlich gesagt eine echt coole Sau. Drehbuchschreiber Carpenter macht es ihm freilich einfach mit einem gerade durch seine simplen Strukturenprägnanten Drehbuch, dessen Dialoge direkt aus der hartgesottenen Schreibschule eines Film Noir-Films übernommen zu sein scheinen. Mit dem sympathischen Austin Stoker als schwarzem Helden und Laurie Zimmer als typisch Hawks-hafte, selbstbewusste und eigenständige starke Frau hat man ein Trio aus überzeugenden Hauptdarstellern, die auch manch hölzerne Leistung vereinzelter Nebendarsteller vergessen lassen.
                            Apropos Vergessen: Dum-Du-Du-Du-Dum, Dum-Du-Du-Du-Dum. Wer "Assault" einmal gesehen hat, wird vor allem eins nicht vergessen, Carpenters Synthesizer-Score mit seinem wahnsinnig eingängigen Hauptthema. Wie Carpenter aus seinem billigen Heimkeyboard eine so simple wie effektive Filmmusik schafft, das perfektionierte er zwei Jahre später dann mit "Halloween", toll ist's aber schon hier. Simpel und effektiv trifft sowieso "Assault - Anschlag bei Nacht" am besten, sowohl von Form als auch Inhalt her. Schnörkellos präsentiert Carpenter in der ersten halben Stunde seine Protagonisten in drei parallelen Handlungssträngen, führt diese dann mehr oder weniger geschickt zusammen, und ab da an fliegen die Fetzen. Zu den Highlights gehören ein "stilles" Feuergefecht und natürlich der unwiderstehliche Schlussdialog, bei dem man fast an "Casablanca" und den Beginn einer wunderbaren Freundschaft denken muss.
                            Natürlich ist nicht alles an "Assault" makellos. Der Plot hat seine Anzahl an Löchern, einige Schauspielleistungen der unbekannten Nebendarsteller sind wie schon erwähnt durchaus noch ausbaufähig, und beim Showdown sieht man schon ein wenig, dass Carpenter und Co. am Ende das Geld ausging. Wer dem Film dies nachsieht, und einem billig produzierten Exploitationfilm dieser Klasse muss man das eigentlich, der wird mit einem rasanten Actionfilm belohnt, der hart zuschlägt und dabei trotzdem wahnsinnig gut unterhält. "Assault" ist eine Perle zum Neu- oder Wiederentdecken...

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                            • Da in der Überschrift nicht zwingend nach Filmen verlangt wird, habe ich auch Serien in Betracht gezogen...

                              1. Ufos, Sex und Monster - Das wilde Kino des Roger Corman - USA 2011
                              2. Mein liebster Feind - Klaus Kinski - D 1999
                              3. In Search of Darkness - USA 2019
                              4. Im Land der Wölfe - D 2023
                              5. Ein Planet vor unserer Zeit - USA 2022
                              6. Deutschland. Ein Sommermärchen - D 2006
                              7. Hitman Hart: Wrestling with Shadows - USA,CAN 1998
                              8. Verschwunden: Der Fall Lucie Blackman - JPN,USA 2023
                              9. Room 237 - USA 2012
                              10. Hauntings - GBR 2022

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                              • Mir fällt da spontan noch "Hinterm Sofa an der Front" ein :)

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                                • 7 .5
                                  über Anna

                                  Vorweg dank an Buddy Chrissie, die mir an anderer Stelle eine Sichtung dieses Films ans Herz legte. Und diese hat sich durchaus auch gelohnt.
                                  Sasha Luss spielt hier die titelgebende "Anna" , die an einem nasskalten Novembertag, Anfang der 90er Jahre auf einem Moskauer Marktplatz, Matroschkapuppen verkauft.
                                  Dort fällt Sie einem Scout einer französischen Modeagentur ins Auge, und eh Sie sich versieht, findet sich Anna in einer französischen Model-AG wieder...
                                  Luc Bessons "Anna" ist allerdings alles andere, als ein Drama über die Modebranche, sondern ein knallharter Agententhriller. Und wie es sich in diesem Genre und in Plot-Twist-Zeiten gehört, ist nichts, wie es scheint. Alle halbe Stunde öffnet Besson eine neue Matroschka, die das soeben Gesehene in eine andere Richtung lenkt. Aufmerksamkeit ist hier von Nöten, um bei den immer wieder eingestreuten Rückblenden nicht den Faden zu verlieren.
                                  Anders, als in seinen vorangegangenen Beiträgen, lässt Besson hier jegliche Figurenentwicklung fahren. Anna bleiben zwischen Mode und Mordstrecke nur ein paar Augenblicke für eine Partie Schach oder für flüchtigen Sex mit KGB-Mann Alex (Luke Evans) und CIA-Mann Lenny (Cillian Murphy). Eine Agentin zwischen den Fronten und Bettlaken, allerdings selbstbestimmt, nicht ohne Hintergedanken und weitaus keuscher und weniger voyeuristisch in Szene gesetzt als manche Protagonistin eines ernstzunehmenden Dramas. Für Anna geht es nun Schlag auf Schlag. Deren Ausbildung zur KGB-Agentin spart sich Besson komplett und springt direkt zu ihrem ersten Eignungstest. Kritisch anmerken muss man Bessons , das er es nicht schafft, diesem Werk einen eigenen Anstrich zu verpassen. Die Kameraführung ist teils atemberaubend, gibt dem Film aber keinen unverwechselbaren Look mehr.
                                  Zu gross ist die Konkurrenz um "John Wick" und Co. , wodurch der Eindruck entsteht, das Besson gar nicht aus Deren Schatten heraustreten will, sondern sich Diese zum Vorbild nimmt, was man ja irgendwo auch wieder als sympathisch/ positiv ansehen kann. Unterhaltsam ist das dank einer Prise schwarzen Humors und der zu Hochform auflaufenden Helen Mirren allemal. Die gibt die knochentrockene, kettenrauchende KGB-Vorgesetzte, die Anna mit mütterlicher Strenge und altklugen Weisheiten zur Seite steht.
                                  Regisseur Luc Besson ist auf diesem Gebiet kein Unbekannter, so hat er mit "Leon-Der Profi" und "Nikita" beispielsweise, schon ähnliche Genre-Bretter auf die Leinwand genagelt, die sich ins Gedächtnis des Publikums einbrannten. "Mit Anna" beweist er, das mit Ihm immer noch zu rechnen ist. Weit hergeholt könnte man sogar annehmen, das "Anna" ein Remake von "Nikita" ist, denn einige Gemeinsamkeiten sind nicht zu übersehen...
                                  Fazit: "Anna" ist ein Genrefilm, in der die Hauptfigur lediglich Projektionsfläche bleibt. Wer sich daran nicht stört, wird einen Mordsspass mit diesen Film haben.
                                  "Für uns alle gibt es Wendepunkte", sagt Alex, als er Anna anwirbt. Luc Bessons Film ist voll davon, und der Trick wird nie alt, weil zwar die Plot-Twists selbst, nicht aber ihr Inhalt vorhersehbar sind. "Anna" ist bei Weitem nicht Bessons cleverster Schachzug, aber immer noch ein gutes Stück vom Schachmatt entfernt...

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                                  • 6
                                    Maniac 19.05.2025, 23:36 Geändert 19.05.2025, 23:40

                                    Spuren von Handlungs-SPOILERN !
                                    Eigentlich hatte ich mit Michael Myers längst abgeschlossen, nicht umsonst habe ich diesen Teil ausgelassen, und gleich mit "Kills" und "Ends" weiter gemacht. Denn "Halloween 2018" muss man nicht gesehen haben, um die Nachfolger zu sichten. Irgendwie plagte mich aber mein Komplettierungswahn und so nahm ich nun auch noch diesen Teil in Angriff, um endlich meinen Frieden mit dieser Reihe finden zu können. Nach den zwei eben besagten, katastrophalen Abschlussfilmen dieses Franchise, (Ich hoffe es zumindest), ahnte ich allerdings nichts Gutes, und wurde zumindest einigermassen positiv überrascht.
                                    Dieser Teil könnte genauso gut auch der zweite Teil dieser Reihe sein, denn er ignoriert eigentlich die gesamte Reihe. Das Original wird hier zwar angestochen, aber nicht mit dem Küchenmesser. Die Kuchengabel reicht hier vollkommen, um den Zuseher soweit zu lenken, das er mit der Szenerie vertraut ist. Ein cleverer Schachzug, wie ich finde.
                                    Die Geschichte beginnt im Hochsicherheitstrakt, wo das investigative Podcast-Duo Dana (Rhian Rees) und Aaron (Jefferson Hall) den inhaftierten Michael Myers (verkörpert von James Jude Courtney sowie in einigen Szenen von der Original-Besetzung Nick Castle) für einen Beitrag über die einstigen Morde aufsucht. Der seit längerer Zeit für Michael zuständige Dr. Sartain (Haluk Bilginer) erläutert, dass der hünenhafte Mann seit vier Dekaden kein Wort von sich gegeben hat und bald in eine andere Einrichtung verlegt werden soll. Dass dieser Transfer zu so einem "schönen" Jubiläum am Halloweentag stattfindet, passt natürlich. Und so dauert es nicht lange, bis der body count schon nach dem ersten Drittel erheblich höher als in Teil 1 ist und Michael in seiner weissen William-Shatner-Maske sowie im dunklen Overall in seinen Heimatort Haddonfield zurückkehrt.
                                    Als Regisseur zeigt Green eine grosse Lust daran, Standardsituationen des Slasher-Films, die Carpenter mit Halloween in den 1970er Jahren etablierte, mal leicht, mal erfreulich originell zu variieren. So präsentiert er Plansequenzen, die Michaels blutiges Treiben einfangen. Er liefert Bildzitate und klassische Schauplätze für eine gruselige Begegnung mit dem "schwarzen Mann". Lauert er im Kleiderschrank? Steht er da in einer Ecke des Hinterhofs und kommt jedes Mal näher, wenn das Bewegungsmelder-Licht kurz erlischt? Die atmosphärische Spannung, die Carpenter erzeugte, wird dabei allerdings nur selten erreicht. Vieles ist zu hektisch, setzt zu sehr auf Action und kombiniert den Schrecken ausserdem mit einem oft albernen Humor, der nur selten funktioniert. Klug sind hingegen die Momente, in denen Passagen aus Carpenters Film umgekehrt werden, etwa wenn es Laurie (und nicht, wie im Original, Michael) ist, die nach einem Fenstersturz plötzlich verschwunden ist und sich somit als erstaunlich zäh erweist.
                                    Ohnehin ist die Beziehung und Interaktion zwischen Laurie und Michael das Reizvollste an Greens Halloween, während die übrigen Nebenfiguren entweder blass bleiben (etwa Allysons Clique) oder in ihrer Zeichnung unausgegoren wirken. So ist die von Curtis fulminant interpretierte Laurie nicht länger das von Angst erfüllte Final Girl, sondern eine Frau, die sich vorbereitet hat, und die etwas zum Abschluss bringen muss, um sich das von Michael zerstörte Leben zurückerobern zu können. Die finale Auseinandersetzung hat letztlich aber viel weniger Wucht als erhofft.
                                    Fazit: Auch diesen Teil hätte es nicht unbedingt gebraucht. Dennoch fand ich diesen, für sich stehenden Teil, deutlich besser als viele andere Sequels, dieses deutlich zu lang geratenen Franchise. Allen voran den zwei Abschlussfilmen (bis hierher zumindest), die in ihrer Lächerlichkeit selbst eine Stahlklinge problemlos zum schmelzen bringen...

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                                    • 1. Terminator 2 ( 1991 )
                                      2. Rambo - First Blood ( 1982 )
                                      3. Stirb langsam 2 ( 1990 )
                                      4. Lethal Weapon 2 ( 1989 )
                                      5. Crank ( 2006 )
                                      6. Triple X ( 2002 )
                                      7. Con Air ( 1997 )
                                      8. Rocky ( 1976 )
                                      9. Bloodsport ( 1988 )
                                      10. Planet Terror ( 2007 )

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                                      • 9
                                        Maniac 15.05.2025, 23:03 Geändert 15.05.2025, 23:17

                                        Nett zu sein reicht nicht !
                                        Nein, Streit hatten die Kumpels eigentlich keinen. Pádraic (Colin Farrell) und Colm (Brendan Gleeson), im einzigen Pub auf der irischen Insel bisher ein unzertrennliches Gespann, hocken plötzlich nicht mehr gemeinsam beim Bier. Ein gewohntes Bild, das plötzlich ausgelöscht ist . So ein Riss im gemächlichen Kontinuum des Lebens fällt auf.
                                        Der Grund ist eher metaphysischer Art und deswegen auch so schwer zu verstehen. Colm hat genug. Genug von den sinnentleerten Gesprächen über Eselskot, genug von Pádraics liebenswertem, aber schlichtem Gemüt. In Wirklichkeit hat Colm jedoch Angst. Wenn die Zeit knapper wird, will man sie besser nützen ! Grösse schwebt ihm vor, und wenn es nur die eines selbstkomponierten, gefiedelten Liedchens ist.
                                        Die Prämisse von "The Banshees of Inisherin" ist denkbar simpel, das lässt sie aber nur noch raffinierter erscheinen. "Du hast nichts schlimmes gesagt, oder getan, ich mag dich nur einfach nicht mehr" , sagt Colm und kündigt damit seinem Kumpel die Freundschaft auf. Der harmlose Satz hat etwas von einem Tabubruch.
                                        Zurückweisung und Starrsinn greifen dabei wie Rädchen ineinander. Konsequent bringt das schwarzhumorige Trennungsdrama die Verzweiflung und Gewalt zum Vorschein, die im Verlassenwerden beziehungsweise in der Selbstbehauptung liegt.
                                        "The Banshees" verblüfft durch seine widersprüchliche Gefühlsskala, ohne dabei auf übliche Dialogschärfe zu verzichten. Die perfekt abgestimmte Mischung aus Situationskomik und Dramaturgie ist dabei schon fast denkwürdig, denn Komik mischt sich hier mit Wehmut, und besser hätte man diese zwei Komponenten kaum noch zusammenschweissen können, wie es hier eben der Fall ist.
                                        "The Banshees" ist ein Sittenbild mit liebevoll herausgeschnitzten Archetypen wie dem grossartigen Barry Keoghan als Dorfidioten, seinem Vater, einen widerlichen Polizisten (Gary Lydon), und kleinen Anflügen von Folklore.
                                        McDonagh, der versierte Stückeschmied, behält das Universelle dieser Konfrontation im Blick, sein Drama des auch alkoholbefeuerten Zorns trägt parabelhafte Züge. Die letzthin sehr männliche Auseinandersetzung um gekränkte Gefühle hat das Zeug, sich zu etwas gefährlich Grossem auszuwachsen. Siobhan (Kerry Condon) ist die Einzige, die diesen Irrsinn durchschaut.
                                        In dem Kampf zwischen Stumpfsinn des Immergleichen und der Sehnsucht nach Aussergewöhnlichem, geht manchmal die Menschlichkeit verloren. Doch "The Banshees of Inisherin wäre nicht eine der gefeiertesten schwarzen Komödien der jüngeren Vergangenheit, würde sie nicht auch die Abmachung zur Freundlichkeit ein Stück weit infrage stellen. Denn nur als nett zu gelten, das ist am Ende vielleicht sogar am schlimmsten...

                                        Randnotiz: Eine Banshee ist ein weiblicher Geist aus der irischen Folklore, der den Tod eines Familienmitglieds ankündigt, dem hier eine alte boshafte Frau mit hellseherischen Fähigkeiten entspricht.

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                                        • 1. Der Herr der Ringe - Trilogie
                                          2. Krieg der Sterne
                                          3 .Pans Labyrinth
                                          4. Edward mit den Scherenhänden
                                          5. Ghostbusters (1984)
                                          6. Tim Burton’s Corpse Bride
                                          7. Charlie und die Schokoladenfabrik
                                          8. Naked Lunch
                                          9. Durst (KR,2009)
                                          10. Die unendliche Geschichte

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                                          • 7 .5

                                            Dank an Buddy DanaLynch !

                                            Es ist wahrscheinlich der berühmteste Schlitz der Kinogeschichte, wenn plötzlich der Bauch von Max Renn sich auftut und ihm zwischen die zwei Fleischlippen eine Videokassette geschoben wird und verschwindet oder eine Pistole. Der Mann wird programmiert, mörderisch am Ende, wie wenige Jahre zuvor Travis Bickle, der "Taxi Driver" von New York.
                                            Max Renn wird gespielt von James Woods in David Cronenbergs "Videodrome", dem legendären, 1983 erschienenen Science-Fiction-Thriller aus der Zeit, als die große Vernetzung ganz allmählich begann. Der Film war kein Erfolg, aber auf unheimliche Weise prophetisch, viel dunkler und verstörender als die kleinen Horrorfilme, die Cronenberg bis dahin gemacht hatte. Kein Wunder, dass er sich zu einem Kultfilm entwickelte. In Deutschland war er bis vor kurzem indiziert.
                                            Max Renn ist ein junger Fernsehproduzent in Toronto, wo auch David Cronenberg lebt und arbeitet. Er möchte das Fernsehen der Zukunft schaffen, das keine Geschichten mehr braucht, nur Impulse, Erregung, Emotion, einen Mix von Sadismus und Sex, Pornografie und Folter. Seine Botschaft ist das Medium selbst, so wie es der Medientheoretiker Marshall McLuhan propagiert hatte, der in Toronto lehrte und Ende der Siebziger omnipräsent war bei Studenten und Intellektuellen. McLuhan erscheint in "Videodrome" in der Figur des Professor O'Blivion, der nur noch auf Bildschirmen auftritt. Er führt eine Mission in der Stadt, die die Obdachlosen von den Strassen holt und mit TV-Bildern speist.
                                            Max Renn gibt sich cool und meint auf der Höhe der Zeit zu sein, dabei ist er selbst in eine fiese Intrige verstrickt, in die Herausbildung der medialen Dominanz, wie sie dann das Internet vollendete. Er ist einer jener armseligen Wichtigtuer, die wenig vom Leben mitbekommen haben. Die aufregendsten Frauen bleiben unnahbar für Max, auch Nikki Brand, verkörpert von Popstar Debbie Harry, die dann ebenfalls in reiner Bildschirmpräsenz verschwindet. "Videodrome" handelt im Grunde von den bis heute unterschätzten physischen Auswüchsen, die Medien produzieren.
                                            Die Gegenbewegung zum alles verschlingenden Schlitz ist eine Mattscheibe, die pulsiert, sich spannt und dehnt, bis sie die Form einer phallisch bedrohlichen Pistole hat. Die wahren Helden des Film sind eigentlich der Maskenbildner Rick Baker und sein Team, die Tag und Nacht besessen an den Spezialeffekten des Films werkelten, ohne Computer. Der Fernseher, dem sich Max Renn gegenübersieht, lebt, die Kassette in seiner Hand pulsiert blutrot wie eine Scheibe Fleisch.

                                            "Ich befinde mich 2500 Meilen entfernt von Hollywood", sagte Cronenberg einmal, "sehe mich, wörtlich und im übertragenen Sinn, zwischen Hollywood und Europa, was mein Kino angeht. Als Kanadier stehe ich außerhalb des Mainstreams von Amerika, das erlaubt einem, wie McLuhan sagte, Wahrnehmungen, die man ansonsten nicht haben könnte. Ein Fisch, sagt man, weiss nicht, was Wasser ist. Man muss draußen sein, um zu wissen, was Wasser ist." Die Künstler waren für McLuhan immer sensibler und schneller als die Wissenschaftler, wenn es darum ging, die Veränderung der Umwelt wahrzunehmen, sie schnüffeln herum und schon ist für sie die Zukunft gegenwärtig.

                                            Toronto ist in "Videodrome" eine düstere Stadt, ihre spätbürgerlichen Fassaden stehen in brutalem Kontrast zur Heilserwartung des New Flash, die in ihr geschürt wird. Auch in Cronenbergs "Dead Ringers" ("Die Unzertrennlichen"), der ebenfalls und mit reichlich Bonusmaterial neu erschienen ist, ist Toronto eine saturierte Stadt, für die zwei Brüder Beverly und Elliott, Gynäkologen und preisgekrönte Wissenschaftler, eineiige Zwillinge, beide gespielt von Jeremy Irons. Sie haben viel mehr Erfolg bei den Frauen als Max Renn, denn sie sehen sich zum Verwechseln ähnlich und nutzen es perfide aus. Am liebsten operieren sie mit eigens gefertigten Instrumenten, die wie altes aztekisches Besteck geformt sind. Der Film erzählt die Geschichte einer herzzerreissenden, unmöglichen Liebe, sein letztes Bild ist eins der friedlichsten bei David Cronenberg, und im Kino überhaupt...!

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                                            • Ich grüsse den harten Kern !
                                              Hier meine Top Ten...

                                              1. Interstellar
                                              2. Terminator 2
                                              3. Event Horizon
                                              4. Die Klapperschlange
                                              5. Zurück in die Zukunft
                                              6. Total Recall
                                              7. Matrix
                                              8. Ex Machina
                                              9. eXistenZ
                                              10. District 9

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                                              • 7 .5
                                                Maniac 03.05.2025, 22:00 Geändert 04.05.2025, 05:13

                                                Willst du einen Film, der in eine einzelne Schublade passt? Dann ist RED ROOMS nicht dein Freund, denn der reisst so einiges an. Er öffnet ausserdem Falltüren in unsägliche Abgründe, steigt aber nicht hinunter, sondern erzählt dir nur so viel davon, dass du heute Nacht darüber nachdenkst...

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                                                • 8
                                                  Maniac 02.05.2025, 13:24 Geändert 02.05.2025, 15:55

                                                  Unerwarteter Filmtipp eines Freundes aus meinem privaten Umfeld !

                                                  Der chilenische Regisseur und Schauspieler Alejandro Jodorowsky dürfte hierzulande wohl nur eingefleischten Filmfans ein Begriff sein. Ich bin schon sehr bestrebt nach Filme und Musik, zumindest was die Genre betrifft, die ich bevorzuge. Dieser Name war aber auch mir kein Begriff, und das, obwohl der Mann schon über 90 Jahre alt ist.
                                                  Also Grund genug, um an dieser Stelle das künstlerische Schaffen des chilenischen Regisseurs genauer zu betrachten.
                                                  Eine zusammenhängende Geschichte lässt sich dem bildgewaltigen Werk nur schwer entnehmen. Zusammenfassen könnte man die wenigen erzählerischen Häppchen jedoch folgendermassen: Ein namenloser Dieb (Horacio Salinas) trifft nach einem Vorfall in einer Kirche auf einen Alchemisten (Alejandro Jodorowsky) mit dem er sich auf eine mythische Reise zum sogenannten "Heiligen Berg" begibt. An diesem Ort soll das Geheimnis der Unsterblichkeit liegen. Begleitet werden die beiden von sieben Gefährten des Alchemisten, welche selbst ehemalige Diebe sind und von unterschiedlichen Planeten stammen. Um an das Geheimnis der Unsterblichkeit zu gelangen, muss sich die Gruppe zu einem gemeinsamen Bewusstsein zusammenschliessen.
                                                  Bereits in den ersten Filmminuten wird Jodorowskys Liebe für das surrealistische Kino erkennbar. Diese Symbiose aus Visualität, Abstrusität und Gewalt spitzt sich im Verlauf des Films immer weiter zu. Jodorowsky strebt immer wieder eine Ästhetisierung des Grotesken und Abstossenden an und negiert dabei jegliche Sehgewohnheiten des Mainstreamkinos. Er entwirft einen psychedelischen Trip an Farben, Bildern und Geschichten, wodurch die vermeintlichen Grenzen des Kinos in nahezu jeder Hinsicht ausgetestet werden. So darf sich das Publikum mit vielen nackten Körpern, herausfallenden Augäpfeln, gehäuteten Echsen, abgeschnittenen Genitalien und Exkrementen "vergnügen", ja, "Der Heilige Berg" ist nichts für seichte Gemüter. Menschliche und tierische Körper werden deformiert und zweckentfremdet.
                                                  Jodorowsky spielt mit unterschiedlichen Erzählperspektiven, indem die Gefährt:innen des Alchemisten episodenhaft präsentiert und beleuchtet werden. Dabei ändert sich nicht nur das lose, narrative Gerüst des Films, auch die Szenenbilder sowie das Kostümdesign werden bunt durchgewürfelt. So wechselt die Location binnen Sekunden zwischen aufwendig inszenierten Strassenumzügen in eigenartigen Fabrikgebäuden und künstlerischen Innenräumen. Dadurch entsteht nicht nur Orientierungslosigkeit, auch widerspricht "Montana Sacra" jeglicher Genre-Kategorisierung. Die zum Teil schamlosen und ungefilterten Bilder besitzen eine enorme Wirkung, was erneut den Begriff der Ekstase in den Mittelpunkt rückt.
                                                  Auch wenn "Montana Sacra" hauptsächlich als Sinneserfahrung und kreativer audiovisueller Drogentrip verstanden werden kann – eine subtile gesellschaftspolitische Ebene lässt sich Jodorowskys Werk nicht absprechen: So wird nicht nur jede Form der Religion als kommerzielles, kapitalistisches Produkt inszeniert, auch findet eine Pervertierung des Gaffer-artigen "touristischen Blicks" statt, indem eine Gruppe Tourist:innen gezeigt wird, welche die Exekution einer Gruppe Jugendlicher freudig mit ihren Kameras begleitet. Und ganz nebenbei wird auch noch die Kolonisationsgeschichte Mexikos in Form explodierender Kröten dargestellt - Geschichtsstunde und Gesellschaftsdiskurs im Jodorowsky-Stil. Die Mischung solcher gesellschaftspolitischen Inhalte und den absurd-kreativen visuellen Ausuferungen machen "Montana Sacra" zu einem schillernden Werk des surrealistischen Kinos, das allen Filmliebhaber:innen wärmstens ans Herz gelegt werden kann. "Montana Sacra" zeigt eindrucksvoll, welche künstlerische und kreative Vielfalt in dem chilenischen Regisseur steckt. So stillt das surrealistische Ausnahme-Werk auch heute noch, über 50 Jahre nach Veröffentlichung, die Sehnsucht nach anderen, neuen und eigenwilligen (cineastischen) Bildern...

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                                                  • Wollte eigentlich heute RED ROOMS sichten, wurde leider nichts, da mein Kollege im Stau stand und es zur Besuchszeit nicht mehr rechtzeitig geschafft hat.
                                                    @Superman, morgen dann !
                                                    So, ihr Verrückten, hier meine Best Of zum Kapitel (Anti)Kriegsfilm,
                                                    1. Braveheart
                                                    2. Black Hawk Down
                                                    3. Inglourious Basterds
                                                    4. Das Boot (1981)
                                                    5. Full Metal Jacket
                                                    6. Stalingrad
                                                    7. Wir waren Helden
                                                    8. Band of Brothers – Wir waren wie Brüder
                                                    9. Die Brücke von Arnheim
                                                    10. Apocalypse Now

                                                    Krieg ist scheisse !

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