mattxl - Kommentare
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Alle Kommentare von mattxl
Für mich als Eastwood-Fan eine Enttäuschung - wenn auch eine auf hohem Niveau. Habe mich oft bei dem Wunsch ertappt: Wär vielleicht besser gewesen, Oliver Stone hätte das Ding gemacht. Der Film wirkt irgendwie disparat: Zuviele Geschichten und Geschichtchen, die wegen ihrer Masse nur am Rande erzählt werden können und daher nicht wirklch berühren. Die zweite Häfte ist m.E. deutlich stärker. Anders als sonst hält sich der Regisseur Eastwood sein Liebespaar deutlich auf Distanz. Na gut: Sind halt nicht die "Brücken am Fluss". Doch man sieht leider nicht mehr als schlaglichtartig beleuchtete Szenen einer höchst seltsamen Zweierbeziehung, bei der ziemlich unerfindlich bleibt, was der eine am anderen findet. Faszinierend ist es in jedem Fall, wie so ein gestört-paranoider Typ jahrzehntelang im Hintergrund Strippen ziehen konnte, ohne über die eigenen Senkel zu fallen.
Wie gut, dass es die deutschen Untertitel für die Hörgeschädigten gibt! Die braucht man als Nordlicht schon. Wobei ATMEN ohnehin kein Film für sprachbessesene Dialog-Fetischisten ist. Gesprochen wird nämlich wenig. Umso stärker hauen dann die wenigen Sätze rein, die Koglers Geschichte erahnen lassen. Große minimalistische Kunst. Es geschieht nicht viel in diesem durch Gefängnis- und Freigängerritualen strukturierten Film, außer, und was kann es da aufregenderes geben, dass ein junger Mann einen Teil seiner Vergangenheit neu "entdeckt" und sich auf das Abenteuer Freiheit vorbereitet. Marcovics und Gschlacht haben dafür Bilder gefunden, die man so schnell nicht vergessen wird.
Ozon als Märchenerzähler Teil 1: "Criminal Lovers" ist - wie der total verunglückte "Ricky" - ein Märchen und macht dies in nahezu jedem Moment deutlich: Wie wäre es, wenn Hänsel & Gretel nicht unschuldig sind? Wie wäre es, wenn sie sich nicht nur im Wald verlaufen hätten, sondern auch im Dickicht ungeklärter Pubertäten? Anders als es der Klappentext-Aufreißer meint, hat das mit "Natural Born Killers" überhaupt nichts zu tun. (Die Masche, mit immer den gleichen Kultfilmen völlig anders ausgerichtete Filme zu bewerben, treibt ab und an schon sehr seltsame Blüten). Anders als bei "Ricky" gelingt es Ozon jedoch hier, dass der Zuschauer die wahrlich abgründige Fantasie nichts ins Reich der Fantasterei abschieben kann. Das ist pubertär, aber durchaus spannend und provozierend. Besser man nimmt die Pubertierenden ernst. Paradies (ja, auch das blitzt für ein paar Minuten auf) und Hölle liegen selten dichter beisammen.
Ich bin normalerweise, was die Synchronisation angeht, recht schmerzbefreit. Hier muss ich allerdings sagen: Sensationell diese schlechte Synchronisation! Ohrenfolter pur! Da passt rein gar nix zusammen, weder timing, Klangfarben, Texte oder Raumeffekte. Die Aufregung über die schlechte Synchronsisation steht bei mir leider in krassem Missverhältnis zu der "Nicht-Aufregung", die der Film bei mir ausgelöst hat. Er ist nämlich ziemlich dröge und flach wie das Pfützchen auf der Straße an einem grauen Nieseltag.
Wie kommt ein Filmverleih auf die Idee "25th Hour" mit "25 Stunden" zu übersetzen? Und damit auf das Bräsigste eine Pointe zu versemmeln?? Es geht hier nicht um "25 Stunden Abschiednehmen" (das natürlich auch, aber eher sekundär) - sondern um die 25. Stunde - die EINE Stunde vor Knastantritt. Die eine Stunde, in der sich entscheidet: Flucht oder Verantwortung übernehmen? Dieser vorerst letzte verbleibende Moment der Freiheit. - Der Film ist faszinierend, gepackt hat er mich aber nicht. Die schon oft gerühmte "Hassrede im Spiegel" ist wirklich sensationell und wird einst sicher in jeden Kanon klassischer Filmszenen aufgenommen. Irgendwie wirkt der Film jedoch disparat, nur durch das Kraftzentrum Ed Norton zusammengehalten. Der Zaunpfahl "11. September", mit dem hier des Öfteren überdeutlich gewunken wird, bleibt ein eigenartiger Fremdkörper in der Story.
Durchaus gelungenes Doku-Drama über Eichmanns letzte Jahre, in dem Knaup und Tukur brillieren. Es verschlägt einem schon die Sprache, wenn der niederländische Nazi Sassen dem deutschen Nazi Eichmann in Argentinien die letzten Wahrheiten über das Dritte Reich entlocken möchte, in der Hoffnung, auf diese Weise lasse sich zeigen, dass doch alles nicht so schlimm gewesen sei. Eichmann, in einer seltsamen Mischung aus Stolz, Pedantierie und Naivität, vermag Sassen diesen "Gefallen" nicht zu tun: Minutiös plaudert er das Grauen aus, ohne auch nur den Anflug von Rest-Moralität erkennen zu lassen. - Kleines Handicap des Films: Anders als Breloer in seinen Doku-Dramen ist es Ley nicht wirklich gelungen, Zeitzeugen zu finden, die der bekannten Geschichte neue Facetten hätten verleihen können. Silvia Hermann und Klaus Eichmann hüllen sich leider bis heute in Schweigen.
Glaub diesen Tatort kann man nur lieben oder hassen. Ich hab ihn "geliebt", wenn man denn einen Albtraum lieben kann: Beklemmend-düstere Atmosphäre, Corinna Harfouch abgedreht irre bis in die Röchel-Lunge. Eiskalter und dem Tode näher war Wahnsinn nie. So stell man sich die Hexe in Hänsel und Gretel vor. Ja, letzlich ist dieser Tatort ein "Märchen", unrealistisch und überzeichnet - ebenso überzeichnet wie es die Börsenpapiere dieser widerlichen Trader sind. Auch sie: affenartige Karrikaturen. Aber durchaus möglich, dass diese Karrikaturen mehr Ähnlichkeit haben mit der Wirklichkeit, als wir es für möglich halten würden. - Sehr sehr schade, dass das Experiment "Batu" eingestellt wurde!
Erklärung notwendig: "Nur 9 Punkte" und ein "Lieblingsfilm". Warum fehlt der eine Punkt? Hab den Film inzwischen x mal gesehen. Beim ersten mal war ich so um die 12. Bei vielen Filmen, die man mit 12 sah, denkt man: Wie konntest du nur????
Das ist hier anders. Das ist kein Meisterwerk (vielleicht doch?), neue Bildsprachen werden hier nicht erschlossen, Zefferelli fängt auf, was ihm zufliegt. Er ist sicher ein etwas trutschiger Regisseur, der sich gern in ausgelatschten Bahnen bewegt (das ist der eine Punkt Minus). Aber hier gelingt ihm etwas besonderes: Er bringt zwei Zeiten in Verbindung. Mittelalter meets Flower Power. Es ist unendlich selten, dass es Regisseuren gelingt, Vergangenheit für die Gegenwart so relevant füreinander werden zu lassen.
Brother Sun, Sister Moon ist ein Bad - in Bildern, Gefühlen, Geschichten. Absolut verzeihbar ist, dass dabei nicht jede Verästellung mittelalterlicher Theologie eingefangen wird. Die Message bleibt klar. Ganz im Sinne des Protagonisten.
PS: Der Donovan-Soundtrack wird spätestens 2030 als Meisterwerk erkannt.
As times goes bye. Hat bei mir nicht wirklich funktioniert. Steh auf Film Noir, aber für mich ist der Film zu unentschieden, anders formuliert: Er versucht, aus dem Genre auszubrechen (z.B.: die Schlussesequenz lässt den "Helden" urplötzlich - leider sehr unvorbereitet - in einem völlig anderen Licht erscheinen), bleibt dann irgendwie auf halben Weg stecken. Konsequenz ist mir da lieber. Film Noir heißt für mich auch immer: 1. Anonymität der Stadt - dafür gibt es mir hier zuviel Land-Provinz-Gedöns, 2. Verzicht auf irgendwelche emotionalen Verrenkungen, die den Handlungsfluss unnötig hemmen. Hier ist die (Nicht-)Emotion leider so hemmungslos durchschaubar, dass man sie mit größter Gelassenheit und leicht belächelnd beiseite schieben kann. Vor allem : Zu oft sind die Dialoge nur noch historisch verzeihbar. Es gibt aber eine Unzahl von Klassikern, denen man die Dialoge nicht verzeihen muss. Ist das einer? Meinetwegen. Aber nur wenn man 10 Semester Filmgeschichte studiert hat.
1,5 Punkte nur wegen der 80er-Frisuren. Wahnsinnig ödes Gerede ohne irgendeinen erkennbaren Spannungsbogen. Musste leider nach 45 Minuten abgestellt werden. Da nütze selbst das bemerkenswerte Staraufgebot nichts mehr.
Die Zellweger ist schon gut. Das wars dann leider aber auch schon. Die Grundidee der Story: "Seifenoper meets Reality" bzw. "Reality meets Seifenoper" - da hätte man was draus machen können. Das Ganze plätschert aber recht belanglos vor sich her und beansprucht weder Nerven noch Gemüt. Daher ist es leider von einer intelligenten Komödie - das möchte "Nurse Betty" wohl am ehesten sein - Lichtjahre entfernt.
5 Punkte, die allein aus dem schönen Soundtrack und der guten Kamera resultieren. Selten hat mich eine menage a trois so kalt gelassen. Der Film trieft vor Eitelkeit und Narzissmus, dass es einen nur so schüttelt. Da blitzt kein bischen Liebe oder Leidenschaft zwischen den Darstellern auf. Alles nur schöne Bilder, Oberfläche, überkleistert mit viel nichtssagenden und nichtsfühlenden Studenten-BlaBla. Das will Independent-Kino sein, ist aber letztlich nicht mehr als ein Empfehlungschreiben für Musik-Video-Mogule. Große Enttäuschung. "I killed my mother" hat mir gut gefallen und ich geb die Hoffnung nicht auf, dass das vielleicht zu früh erfolgreiche "Supertalent" Dolan doch noch einmal wieder Beziehungskonstellationen interessanter ausleuchtet und sich daran erinnnert, dass Kino in der Regel auch etwas mit "erzählen" zu tun hat.
Kollaboration und Widerstand - die Grenzen zwischen den Polen sind manchmal weniger trennscharf, als man es sich wünschen würde. Nicht nur aus der Perspektive eines Jugendlichen im von den Deutschen besetzten Niederlanden. Er ist das Zentrum des Films ist. Wem kann man trauen, wenn die Welt aus den Fugen geraten ist? Sogar Vater, Onkel und Schwester könnten Verräter sein. Sind sie es? Der, den man beschützt, wird verantwortlich gemacht für den Tod des Vaters. Ist er der Schuldige? Ein Nazi rettet den Untergegangen aus dem Eis. Humanität? Ein Zufall? Oder ist es, weil der Gerettete blondes Haar hat?
Achtung Spoiler, weil die Schlussszene eine besondere Erwähnung verdient: Die Winterlandschaft, die den Film prägt, kennt Grau- und Farbtöne, die man nicht so oft sieht. Selten sieht man einen "Sieger", der sich so gar nicht freut über das Erreichte - und dem dann doch noch die Mundwinkel für den Bruchteil einer Sekunde hochgehen.
Wie weh tut Abgeklärtheit? Wie tot ist die Vergangenheit eines seit 10 Jahren geschiedenen Ex-Ehepaares? Dürfen Erinnerungen schön sein, die in riesigen Misthaufen unter einer Unmenge von Lügen und Schweigen funkelnd begraben liegen? Darf eine neue Ehefrau oder ein neuer Geliebter von den Leichen (und Perlen) im Keller wissen? Muss er oder sie davon wissen? Souverän stellen sich die vier Protagonisten der Situation - und souverän wird keiner der vier den Schauplatz verlassen.
Kammerspiele als Film sind immer eine schwierige Sache. Man fragt sich immer unweigerlich: Wär das nicht eher was fürs Theater? Umso schöner, wenn man 90 Minuten gefesselt vor dem Bildschirm sitzt. Die Darsteller: Man weiß am Ende wirklich nicht, wer von den ProtagonistInnen der/die Stärkste oder Verletzlichste ist - oder ist der Verletzlichste der Stärkste? Das vom Drehbuch vorgegebene Gleichgewicht der Kräfte wird vom Quartett Berben, Kunzendorf, Milberg und Simonischek perfekt umgesetzt.
Das ist ein klassischer "Laberfilm". Nicht jedermanns Sache. - Ein Laberfilm ist allerdings "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" auch, an den man sich manchmal erinnert fühlt. "Liebesjahre" ist da fast raffinierter, weil er Exzess und Übertreibung meidet und gerade deshalb anrührt. Zumindest die, die sich daran erinnern lassen mögen, dass in den Haufen Scheiße manche verborgene UND verlorene Perle begraben liegt. Matti Geschonneck und Magnus Vattrodt haben dem ZDF hier eine kleine Perle gesckenkt.
Als Fan von "American Beauty" und "Six Feet Under" muss ich leider sagen: Man findet viele Themen, die Alan Ball dort schon durchdekliniert hat, hier wieder, auch seinem Milieu bleibt er treu. Seltsamerweise funktioniert das hier aber nicht recht, was nicht an den Schauspielern liegt, sondern an Dialogen, die zu häufig "überraschen" wollen, mitunter fast grotesk-unglaubwürdig wirken. Dadurch erhalten die Figuren an keiner Stelle die Tiefe der Protagonisten aus American Beauty oder Six Feet Under. Man fühlt nicht mit ihnen mit - obwohl ihnen wahrlich grauenhafte und tragische Dinge widerfahren. Komischerweise sind aber auch die komisch gemeinten Szenen nicht wirklich komisch - das Ganze hängt irgendwie unentschieden zwischen den Genres. Vielleicht hätte Ball aus dem Stoff besser eine Fernsehserie gemacht.
Finde die Jury und die (im Moment kleine) Bewertungs-Community ist hier ungerecht und ich möchte eine kleine Gegenrede halten, sprich: deutlich höher votieren.
Das ist eine Art Oliver Twist in Hamburg im Jahr 2000, gefühlig, aber nie ins kitschige abgleitend - die beiden großartigen Hauptdarsteller berühren, ohne das Ganze zu verzuckern. Oliver Korittke gibt den spröde-hanseatischen Taxifahrer, dessen emotionale Kompetenz erst noch erkannt werden will und der Kleine - Arman Inci - schafft etwas, was vermutlich nur Kinder (-Darsteller) so hinkriegen: Perfekte Anpassungsleistungen an unterschiedliche Milieus, die Nähe und Vetrautheit versprechen, aber diese Versprechen nie einhalten können. - Hab die DVD per Zufall entdeckt - billig bei 2001 - und fand mal wieder: Was sind Kino-Besucher- oder DVD-Verkaufszahlen verglichen mit dem Erlebnis, wirklch von einem Film angerührt-betastet zu werden?
Die Zutaten klingen zunächst vielversprechend: Ein Regisseur, der bei "Muriels Hochzeit" schon einmal gezeigt hat, wie man Komik und Tragik gekonnt verschmelzen kann; eine Hauptdarstellerin (Kathy Bates) die über jeden Zweifel erhaben ist; und die Grundidee eines Drehbuchs, deren Realsierung durchaus nicht unlustig hätte ausfallen müssen. Leider kommt dabei insgesamt ein ziemlich blöder Klamauk heraus, der die Mundwinkel häufiger nach unten als nach oben bewegt.
Schlicht großartig! Beklemmend, intensiv, intelligent - ein Drehbuch der Extraklasse und eine "Neuentdeckung" - Lisa Wagner - von der man hoffentlich noch vieles auf Bildschirm und Leinwand sehen wird. Natürlich sind das alles "alte Themen" (Verbrechen, die Grenzen von Rechts und Sühne, Rache und Selbstjustiz), aber wie diese Themen hier verarbeitet werden, ist schon etwas besonderes.
Riesenenttäuschung - die Kombi Herzog/Lynch funktioniert überhaupt nicht. Einer von diesem Filmen, wo 90 Minuten zu 90 Stunden werden, aber eine angeborene cineatische Zwanghaftigkeit einen dann doch nicht die Stop-Tate drücken lässt. Was dabei am meisten stört ist nicht die quasi nicht-existente Handlung. Irritierend ist vor allem, dass sich Herzog/Lynch kein bischen für ihren Protagonisten zu interessieren. Fast läppisch hingehauen werfen die blassen Pinselstriche, die seine Vorgeschichte illustrieren sollen. Denoch 2 Punkte, weil Herzog einige eindrückliche Bilder in blass-graue Farbigkeit gelingen, die man sich durchaus einprägen wird. Leider vergisst er diese "Standbilder" zu einer Story zu verbinden.