Megalon22 - Kommentare

Alle Kommentare von Megalon22

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    Megalon22 30.07.2025, 18:03 Geändert 30.07.2025, 18:38

    BLOOD RED HORROR # 25
    Eine Trashgranate, wie sie im Buche steht. Die Dialoge sind zum Fürchten und werden auch durch die nicht wirklich fähigen Schauspieler kaum wieder gutgemacht. In der ersten halben Stunde hätte dieser Möchtegern-Alieninvasions-Mockbuster höchsten 3-4 Pkt. von mir bekommen, auch, weil mir der Humor mit den dümmlichen sexuellen Anspielungen und anderen Flachwitzen einfach zu übel war.

    Warum hat er dann trotzdem 7 Steine für den Film übrig gehabt, werdet ihr euch jetzt bestimmt fragen. Nun ja, wer in den ersten 30-40 Minuten durchbeißt, bekommt hier in der zweiten Filmhälfte ein dermaßen abgefahrenes Gorefest mit mal so richtig kreativen Einfällen abgeliefert, dass ich selbst noch gestaunt habe. Der Film macht dann auf einmal richtig Laune und ist jedem Fan der alten Peter Jackson-Werke (Braindead, Bad Taste) nur wärmstens ans Herz zu legen - ich sage euch, ihr werdet euren Spaß damit haben.
    Gut, "Evil Aliens" kommt natürlich nicht an Peter Jackson ran (das sollte einem klar sein), ist aber, was die skurrilen Einfälle in Kombination mit dem überzeichneten Gore betrifft, damit vergleichbar. Die blutigen Effekte sind zu über 90% handgemacht und für meine Begriffe auch richtig gut gelungen. Die rar gesäten CGI-Effekte (vor allem beim großen Alien-Raumschiff) sehen natürlich bescheuert aus, wie es bei einem B-Movie zu erwarten war. Dafür weiß das Innere des Raumschiffs mit Monster-Alienhunden und einer hirnartigen Masse als Antrieb umso mehr zu überzeugen.

    Ihr wisst, 7 Pkt. gebe ich nicht so leichtfertig - "Evil Aliens" hat bestimmt seine Schwächen, ist als Trashfilm aber wiederum richtig gut gelungen, wie ich finde. Nur die Blödel-Charaktere können einem schon stark auf den Zeiger gehen.

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    • Megalon22 29.07.2025, 10:45 Geändert 29.07.2025, 10:46

      1. BEN HUR
      2. LITTLE BIG MAN
      3. MISSION
      4. DAS WEISSE BAND
      5. EL CID
      6. GESPRENGTE KETTEN
      7. DER SCHAMANE UND DIE SCHLANGE
      8. TITANIC (von James Cameron)
      9. 12 YEARS A SLAVE
      10. EIN HAUFEN TOLLER HUNDE

      Knapp dahinter, möchte ich aber auch unbedingt nennen:
      11. DER NAME DER ROSE
      12. GLADIATOR
      13. BARABBAS (mit Anthony Quinn)
      14. LAWRENCE VON ARABIEN
      15. GANGS OF PARIS
      16. DER FUCHS

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      • 8 .5
        Megalon22 29.07.2025, 10:04 Geändert 29.07.2025, 13:48

        Zwei Eltern möchten einfach nur einen entspannten Urlaub mit ihrem Sohn in einem Ferienhaus am See verbringen. Dies alles ändert sich mit einem völlig unscheinbaren Zusammentreffen mit einem jungen Herren, der sich gerne ein paar Eier borgen möchte. Was so harmlos beginnt, endet in einem perfiden Psychospielchen, in dem zwei junge Männer sich einen "Spaß" daraus machen, die Familienmitglieder zu demütigen und zu quälen. Dabei spielt physische Gewalt zwar auch eine Rolle, viel mehr geht es ihnen aber um den Psychoterror - etwa, indem sie dem Kind etwas anhaben, wenn sich die Mutter vor ihnen nicht entkleidet oder andere sadistische "Spielchen".

        Was das Ganze noch schlimmer macht: Es gibt kaum Gegenwehr - es ist diese Hilflosigkeit, weil die Protagonisten den Psychopathen komplett ausgeliefert sind. Dem Vater wurde das Bein gebrochen, sodass er keinen Schritt mehr von der Couch machen kann und die Mutter kann sich auch nicht von der Stelle rühren. Jede Hoffnung auf Flucht oder einen guten Ausgang der Geschichte, erstickt sofort im Keim.

        Haneke verzichtet in dem Film auch bewusst auf sichtbare grafische Gewaltdarstellungen. Mit Ausnahme von einer Schussszene passiert jegliche Gewalt im off und damit im Kopf des Zuschauers, was die Sache aber keinesfalls harmloser macht.
        Was ich auch nur loben kann, ist das großartige Schauspiel von eigentlich allen Beteiligten - sei es der Täter mit dem markanten Wiener Dialekt oder die Opfer, die fürwahr gebeutelt aussehen. Selbst eine Szene, in der der Vater wohl minutenlang nur am Boden sitzt und verzweifelt schreit, kann einem stark auf die Nieren gehen, einfach, weil es so unfassbar real rüberkommt.

        Damit steht fest: Unterhaltsame Filmkost bekommt man mit "Funny Games" zu keiner Zeit geboten. Haneke wollte hier - ausgelöst durch Filme, wo Gewalt tatsächlich zur Unterhaltung dient - die Gewalt einmal so darstellen, wie sie nun mal leider wirklich ist, und damit dem Publikum einen Spiegel vors Gesicht halten, das solche Filme konsumiert, was er auch in einem Interview verdeutlicht hat. Gut, ich bin niemand, der diese anderen Filme verteufelt, weil ich der Meinung bin, wir können in der Regel Fiktion von realer Gewalt unterscheiden, aber das wäre wieder ein eigenes Thema für sich.

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        • 5 .5
          Megalon22 27.07.2025, 12:18 Geändert 27.07.2025, 12:22

          Eastern aus den 70er-Jahren gehören mit einigen Ausnahmen nicht unbedingt zu den Filmen, die ich mir gerne und oft anschaue. „Der Todesarm des Kung Fu“ habe ich um ehrlich zu sein auch nur gesehen, weil er in einem Paket mit mehreren Filmen dabei war - und naja, ihr wisst ja, wie das so ist. Wenn man ihn schon hat, schaut man halt auch mal rein.

          Ich muss nun der Fairness halber sagen, der Streifen hat mich trotz der niedrigen Erwartungen, die ich an den Film hatte, irgendwie unterhalten - schon angefangen bei der merkwürdigen deutschen Synchro mit Ausdrücken, die irgendwie gar nicht in einen asiatischen Film reinpassen. Ich frage mich, ob die Synchronsprecher das Original überhaupt verstanden haben, oder einfach irgendwas über die Szenen gesprochen haben, das inhaltlich passen könnte. Da ich niemanden kenne, der Chinesisch versteht, werde ich das wohl nie herausfinden… wie schade aber auch. ^^

          Abgesehen davon fand ich, dass die Kung Fu- Kämpfe, für das was sie sind, eigentlich gar nicht mal so übel choreografiert wurden. Was untypisch für die Zeit und das Genre ist: Auch eine Frau erweist sich hier als starke Kämpferin, die viele männliche Gegner mit links schlägt.
          Fazit: Kein Film, den man gesehen haben muss, aber auch keiner, der wehtut. Ich fühlte mich hier beizeiten (auf eine trashige Art) durchaus ganz nett unterhalten mit dem Film.

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            Megalon22 26.07.2025, 11:20 Geändert 27.07.2025, 12:35

            Was viele positiv an diesem brandneuen Hongkong-Actionthriller hervorgehoben haben, sind die Kulissen der Walled City, dem schlimmsten Stadtteil Hongkongs (heute in der Form nicht mehr existent), wo sich Armut und Kriminalität die Hand reichen. Ich kann mich da nur anschließen- die großen Gebäude, engen Gassen und alles haben die in diesem Streifen echt stark inszeniert und damit eine interessante Atmosphäre geschaffen.

            Die Story dreht sich um den jungen Herren Chan Lok-kwun, den es auf der Flucht vor einer gefürchteten Gangsterbande in die besagte Walled City verschlägt. Dort trifft er auf eine weitere Bande, mit deren Mitgliedern er sich sogar anfreundet. Doch es kommt zu weiteren Konflikten und schließlich zum erbitterten Kampf mit der anderen Bande.

            Die Action ist typisch überzeichnet und eher comichaft inszeniert als realistisch (aber sind wir uns mal ehrlich, Realismus sucht man in den meisten Actionfilmen eh vergeblich, was ja auch ok so ist). Der Boss der verfeindeten Bande scheint auf den ersten Blick sogar unverwundbar zu sein und kann selbst Klingen im Mund auffangen und mit seinen eigenen Zähnen abbeißen. Der Starke lässt lange Zeit jede Menge über sich ergehen, ohne auch nur das kleinste Krätzerchen oder nen blauen Fleck davonzutragen.

            Die Story ist zwar formelhaft, weiß aber trotzdem gut zu unterhalten und wir freuenden uns im Laufe der Zeit auch immer mehr mit den Charakteren an. Die gut choreografierten Kämpfe nehmen zwar schon viel Zeit in Anspruch, aber nicht so krass viel wie zum Beispiel in „John Wick 4“, wo mir das fast schon zu viel des Guten war. Die Bilder sind wie schon erwähnt sehr schön gelungen - Chapeau dafür. Wer mit asiatischen Martial Arts- Actionfilmen was anfangen kann, sollte hier hellhörig werden.

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            • 7 .5
              Megalon22 25.07.2025, 12:14 Geändert 25.07.2025, 12:15

              Die beiden Kult-Regisseure George Romero und Dario Argento versuchen sich in diesem gemeinsamen Projekt an zwei bekannten Schauergeschichten von Edgar Allan Poe.

              Für die erste Episode nahm sich Romero der Geschichte „Die Tatsachen im Fall Waldemar“ an. Dabei geht es um eine Frau, die zusammen mit ihrem Liebhaber ihren todkranken Ehemann in der Hypnose dazu zwingt, sein ganzes Vermögen ihnen zu vermachen. Als der Arme jedoch frühzeitig stirbt und das Testament noch nicht vollzogen ist, stehen sie vor einem Problem. Sie bewahren die Leiche in ihrer Kühltruhe auf, bis man schließlich unheimliche Stimmen aus der Richtung des Toten hört…
              Diese Geschichte ist etwas vorhersehbar und hat mir daher nicht ganz so gut gefallen wie Argentos Beitrag. Trotzdem kann man sich das Ganze als schönen Grusel-Einstieg gut ansehen und auch die Handmade-Effekte der eingefrorenen Leiche, die später immer weiter verfällt, können überzeugen.

              Deutlich tiefgründiger erweist sich jedoch die zweite Story („The Black Cat“), die von Italo-Meisterregisseur Dario Argento beigesteuert wurde. In der Hauptrolle des Antagonisten sehen wir Harvey Keitel (Pulp Fiction), der heimlich die schwarze Katze seiner Geliebten quält und tötet. Schließlich ermordet er auch noch seine Frau und mauert sie hinter seinem Bücherregal ein. Doch bleibt so ein Verhalten ungesühnt?
              Die Geschichte wurde durchweg spannend umgesetzt und man erkennt auch die Handschrift von Argento hier wie ich finde sehr gut raus. Das Schauspiel von Keitel in der Rolle des perversen (Katzen)mörders hebt diese Episode auf ein ganz anderes Level.

              Insgesamt also ein durchaus interessanter Episodenfilm von zwei Regisseuren, die ich im Horrorbereich sehr schätze. Für einen verregneten Grusel-Filmabend genau das richtige.

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              • 9
                Megalon22 22.07.2025, 21:02 Geändert 22.07.2025, 23:30

                BLOOD RED HORROR # 24
                In der Stadt Dunwich geschehen entsetzliche Dinge, seitdem sich ein Priester selbst erhängt hat. Die junge Mary soll während einer Séance vor ihrem geistigen Auge gesehen haben, wie sich das Tor zur Hölle geöffnet hat und die Leichen aus ihren Gräbern erwacht sind. Währenddessen beginnen sich in der Stadt lauter übernatürliche und unerklärliche Dinge zu häufen. Fenster, die plötzlich wie durch Geisterhand einschlagen, blutende Wände oder Begegnungen mit entstellten Leichen tragen sich von nun an in der kleinen amerikanischen Provinzstadt zu. Es liegt an Mary und einem Reporter, bis spätestens Allerseelen das Grab des erhängten Pfarrers zu finden und das Tor zur Finsternis wieder zu schließen.

                Wenn man Fulci hört, denkt man wohl schnell an Splatter, der hier natürlich auch ordentlich vertreten ist und für sein Erscheinungsjahr extrem schockierend war. Die Effekte sind in meinen Augen zum Großteil auch aus heutiger Sicht noch hervorragend gelungen. Besonders die berüchtigte Szene mit dem Bohrer sieht extrem realistisch und roh aus. Auch in Sachen Ekel geht man hier nicht gerade zimperlich ans Werk: Durch die Luft wirbelnde Maden oder das Erbrechen von Innereien sagt eigentlich schon alles über dieses einst beschlagnahmte "Machwerk" aus.
                Doch ist es gerade diese alptraumhafte Atmosphäre, die es mir so angetan hat. Der Film ist für mich ganz schwer zu beschreiben: Fulci kreiert hier mit einer extrem düsteren Stimmung einer Kleinstadt, in Kombination mit dem wunderbaren Soundtrack von Fabio Frizzi (ich liebe einfach diese alten italienischen Tracks) eine einmalige Stimmung in dem Film. Das hier ist kein Zombiefilm im Stile von Romero (wo es darum geht, sich vor den Zombies zu verbarrikadieren oder möglichst viele Untote abzuknallen), sondern eher ein schauriger Okkulthorror mit sehr mysteriösen Zombie oder Geistererscheinungen.
                Natürlich muss man mit dem Stil von Fulci und dem Fehlen einer geradlinig erzählten Handlung (was hier definitiv der Fall ist) klarkommen. Es gibt zwar eine Story, aber die ist eher nebensächlich, sage ich einmal. Ich würde den Film am ehesten als einen zum Film gewordenen, atmosphärischen Alptraum ansehen, das beschreibt die Atmosphäre für mich am besten. 9 Punkte mögen da vielleicht ein bisschen hoch erscheinen, aber ich mag den Streifen gerade deshalb auch so unglaublich gerne. Wer aber viel Wert auf eine vernünftige Geschichte oder Logik legt, sollte hier lieber die Finger weglassen.

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                • 6 .5
                  Megalon22 20.07.2025, 20:56 Geändert 20.07.2025, 20:58

                  Kein Vergleich zu den Originalfilmen, hat mir aber um einiges besser gefallen als "Ghostbusters Legacy".
                  Der Film ist wieder in New York angesiedelt (da wo die Ghostbusters meiner Meinung nach auch hingehören). Die Kinder aus Teil 1 sind nun um circa 3 Jahre älter geworden - sprich Phoebe ist jetzt eine 15-jährige Jugendliche und Trevor (Finn Wolfhard) mit 18 Jahren schon ein junger Erwachsener.
                  Die alten Ghostbusters, die ja im letzten Teil nur einen kurzen Cameo-Auftritt hatten, sind hier zwar nicht im Mittelpunkt, aber wieder mehr in Aktion zu sehen. Besonders Dan Aykroyd ist relativ präsent, doch auch Bill Murray und Ernie Hudson treten immer mal wieder kurz auf und sind spätestens beim finalen Showdown mit von der Partie.

                  "Frozen Empire" fühlte sich für mich unterm Strich einfach wieder mehr wie ein klassischer Ghostbusters-Film an, allein schon durch das New York-Setting und die alten und neuen Darsteller. Klar, er vermisst natürlich den 80er Jahre-Flair, den die alten Filme hatten, aber das würde man heute sowieso nicht mehr hinkriegen. Mit der Freundschaft zwischen Phoebe und einem Geist bringt der Film jedoch auch eine kleine emotionale und neue Komponente rein, die ich ganz nett fand.
                  Insgesamt habe ich mich mit dem Streifen daher eigentlich recht gut unterhalten gefühlt - fand ihn irgendwie spannender und zackiger als seinen Vorgänger.

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                    Megalon22 19.07.2025, 20:14 Geändert 19.07.2025, 20:34

                    Der vierte Ghostbusters-Film knüpft wieder an die alten Ghostbusters aus den 80er-Jahren an - das unsägliche Reboot von 2016 wird hier zum Glück ignoriert. Tatsächlich kommt in diesem Streifen sogar das alte Team der Ghostbusters (Bill Murray, Dan Aykroyd und Ernie Hudson) wieder vor, allerdings nur in einem kleinen Cameo-Auftritt zum Schluss, um unsere neuen Busters bei ihrer Jagd nach den Gespenstern zu unterstützen.

                    Von New York geht es jetzt in ein altes Spukhaus am Land, wo eine alleinerziehende Mutter mit ihren zwei Kindern einzieht. Der ältere der beiden Heranwachsenden wird übrigens von dem aus der bekannten Netflix-Serie "Stranger Things" bekannten Jungen Finn Wolfhard gespielt - die Serie mochte ich zumindest bis Staffel 2 auch richtig gern.

                    So standen die Zeichen doch eigentlich gar nicht mal so schlecht, dass ich mit diesem vielversprechenden Neuanfang gut klarkomme... dachte ich zumindest.
                    Kommen wir erst einmal auf die positiven Dinge zu sprechen: Die Mini-Marshmallowmännchen waren schon süß und witzig anzusehen - besonders in der Szene im Supermarkt, wo diese kleinen Männchen - gelinde gesagt - ein klein wenig Unordnung in den Laden bringen. Auch cool fand ich, dass es ein paar lustige Anspielungen auf den ersten "Ghostbusters" von 1984 gab, und wie erwähnt das Original-Schauspielerteam noch einmal in Aktion zu sehen war.
                    Dennoch muss ich sagen, hat mich der Streifen emotional völlig kalt gelassen. Der Film hat relativ wenig Humor und wirkt geradezu ernst im Vergleich zu den alten Ghostbustersfilmen. Vielleicht mag es auch an den jungen Darstellern gelegen haben, dass mich der Film nicht so erreicht hat, obwohl ich ja sonst auch Filme mit Kindern in den Hauptrollen sehr schätzen kann (also kann es nicht nur daran gelegen haben).
                    Naja, irgendwie finde ich Ghostbusters in der Stadt auch viel cooler als am Land.

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                      Megalon22 18.07.2025, 20:53 Geändert 18.07.2025, 20:59

                      Der renommierte österreichische Regisseur Michael Haneke lieferte mit "Das weiße Band" seinen wohl bekanntesten Film ab. Angesiedelt in einem bäuerlichen Umfeld in Deutschland, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, schildert Haneke das harte und trostlose Dorfleben dort erstaunlich eindrücklich. Gewalt gegen Kinder, soziales Ungleichgewicht, Misstrauen der Dorfbewohner untereinander sowie religiöser Fanatismus stehen an diesem unangenehmen Ort leider an der Tagesordnung.
                      Überschattet wird das Ganze von zwei mysteriösen "Unfällen" mit Todesfolge, sowie zwei Fällen von schwerer Kindesmisshandlung, bei denen der Sohn des Barons und später noch ein weiterer Junge zerschunden und verletzt im Wald aufgefunden werden.

                      Auch wenn später die Polizei zur Lösung des Falls herangezogen wird, bleibt "Das weiße Band" natürlich viel mehr als ein plumper Krimi oder ein Ratespiel, wer hinter den Verbrechen stecken könnte. Also der Krimiaspekt kommt schon auch zum Tragen und ist auch sehr spannend inszeniert, im Grunde geht es aber viel mehr um das Leben im Dorf an sich, das aus der Sicht von unterschiedlichen Personen beleuchtet wird und zum Teil auch in menschliche Abgründe blicken lässt. Was ich super fand: Alle Filmcharaktere und deren Handlungen erhalten eine derartige Tiefe, dass man wirklich meint, selbst Teil dieses Dorflebens zu sein. Vor allem, weil die Schauspieler auch so nahbar reagieren. Rein schauspielerisch habe ich wohl schon lange keinen so starken Film mehr gesehen.
                      Gedreht wurde in Schwarzweiß - vielleicht wollte man auch, dass der Film nicht zu fröhlich wirkt durch die bunten Farben. Aber ich muss euch auch warnen: Mit Ausnahme des Lehrers gibt es bewusst wenig Sympathieträger in dem Dorf.

                      In diesem Sinne: Gerne mal ansehen, wer den noch nicht kennt...

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                        Megalon22 15.07.2025, 13:06 Geändert 15.07.2025, 18:28

                        Mehr ein Giallo-Krimi als ein typischer 80er-Jahre Slasher. Lasst euch nicht zu sehr von dem Cover oder dem reißerischen deutschen Verleihtitel "Der Frauenköpfer" (welcher Mensch denkt sich den bitte so einen Titel aus?) hinters Licht führen - das wird dem Film nicht gerecht.

                        Dem Streifen wurde ja eine gewisse Aufmerksamkeit zuteil, weil er sich auf der berüchtigten Liste der Video Nasties befindet - das sind die Filme, die in England starke Probleme mit dem Jugendschutz machten und zum Teil verbannt wurden. Auch in Deutschland stand der Film bis 2008 auf dem Index für jugendgefährdende Medien, hat inzwischen aber längst seine FSK-Freigabe (ab 18) bekommen. Wenn ihr mich fragt, wäre hier nach heutigen Sehgewohnheiten sogar eine FSK 16 drin, obwohl der Film von seiner düsteren Grundstimmung und den brutal inszenierten Morden (auch wenn diese meist im Off passieren und kaum Gore bieten) auch nicht ganz zu unterschätzen ist.

                        Die Handlung dreht sich um eine unerklärbare Mordserie an Schülerinnen einer Mädchenschule, die von einer Person mit Motorradhelm durchgeführt wird. Auffällig dabei ist, dass der abgetrennte Kopf der Opfer stets unter Wasser aufgefunden wird, was nach der Auflösung auch durchaus Sinn ergibt. Der Film präsentiert uns mehrere Verdächtige - unter anderem den schrulligen Professor der Schule, der sich sehr für blutrünstige Rituale der amerikanischen Ureinwohner interessiert, oder einen unheimlichen Spanner, der des Nachts gerne Frauen verfolgt und ihnen heimlich nachspioniert. Die Auflösung kam dann sehr überraschend für mich - fand ich mal innovativ, weil der Film nicht so ausgeht, wie man sich das von einem generischen Krimi von damals erwarten würde.

                        Dennoch muss ich leider sagen: Auch wenn einzelne Szenen (wie der spannend inszenierte Mord an einer Taucherin im Aquarium) durchaus Thrill bieten und ich den Twist am Ende interessant fand, bleibt der Film zum Großteil leider eine recht langweilige Angelegenheit. Der Ermittler bleibt auch ziemlich schwach und farblos, was das Mitfiebern mit ihm schwierig macht. Deshalb kann ich euch den leider trotz guter Ansätze nicht weiterempfehlen. Wenn ihr den mal für einen Apfel und ein Ei in die Hände bekommt, kann man sich den mal geben, aber ich würde nicht zu viel Geld für die DVD ausgeben, die leider OOP ist. Hier hat man wirklich nicht viel verpasst, wenn man den nicht hat - außer aus Sammlergründen.

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                          Megalon22 13.07.2025, 10:09 Geändert 13.07.2025, 10:15

                          Schwacher Aufguss, um aus dem Ghostbusters-Franchise noch mehr Geld zu machen - oder wozu hat es sonst dieses unnötige Reboot gebraucht?
                          Erst einmal hatte es der Film schon schwer, weil hier die Geschlechterrollen vertauscht wurden. Also alle Geisterjäger sind jetzt plötzlich Geisterjägerinnen und aus der Sekretärin von früher wurde nun ein trotteliger Mann. Da frag ich mich auch, wozu macht man das? Um die Fans zu verärgern? Als Gag? Oder einfach nur, um sich krampfhaft dem heutigen Zeitgeist anzupassen?
                          Also ich habe überhaupt nichts gegen starke Frauenfiguren in den Hauptrollen, versteht mich da bitte nicht falsch. Ich mag es nur nicht, wenn es so aufgezwungen und aufgesetzt wirkt wie hier. Und sind wir mal ehrlich, hat es das bei Ghostbusters wirklich gebracht?…

                          Dies war aber eigentlich gar nicht mein wirkliches Problem mit dem Film. Denn abgesehen davon fand ich den Humor einfach nur flach, der hat mich kaum tangiert. Der Film ist eher stressig und nervig auf Dauer.
                          Auch die Darstellerinnen können dem alten Team (vor allem Bill Murray) zu keiner Zeit das Wasser reichen.

                          Tut mir leid Leute, aber das war leider überhaupt nichts für mich. Höchstens die CGI Effekte der Geister können noch das ein oder andere Mal sehenswert sein, aber für das lohnt sich eine Sichtung wohl auch kaum. Kann man sich getrost schenken.

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                            Megalon22 11.07.2025, 23:57 Geändert 11.07.2025, 23:59

                            Auch das zweite Abenteuer mit unseren altbekannten Geisterjägern macht Laune. Glücklicherweise konnte man hier wieder dieselben Schauspieler anheuern, die sich schon im ersten "Ghostbusters" auf die wohl skurrilste Geisterjagd der Filmgeschichte begaben. So kann man sich Ghostbusters I und II eigentlich recht flott und flüssig nacheinander reinziehen - der Stil hat sich, mit Ausnahme der natürlich etwas abweichenden Story, nicht großartig geändert.

                            Was ich ein bisschen schade fand: Die Auftritte der skurrilen und vor allem innovativen Geisterfiguren sind im Vergleich zu Teil 1 etwas kürzer getreten. Ich meine, im ersten Teil hatten wir noch den Marshmallowmann oder den coolen gehörnten Hund, die hier fehlen.
                            Stattdessen fand ich die Idee mit dem Blob-artigen, rosa Schleim in Part II auch nicht übel. Das mit der wandelnden Freiheitsstatue war natürlich auch eine witzige Idee als krönenden Abschluss des Ganzen - das hätte man sogar noch mehr auskosten können.

                            Ansonsten ergeben sich in "Ghostbusters II" natürlich wieder zahlreiche unterhaltsame Situationen in der Handlung mit viel Situationskomik und natürlich auch einigen Jokes. Die Charaktere wachsen einem hier fast noch mehr ans Herz - vor allem Bill Murray ist einfach witzig. Ohne ihn wären diese Filme auch nur halb so gut, wenn ihr mich fragt. Auch Sigourney Weaver ist hier wieder mit von der Partie und hat sogar eine noch tragendere Rolle mit der Entführung ihres Babys - fand ich klasse.

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                              Megalon22 10.07.2025, 23:56 Geändert 11.07.2025, 00:40

                              "Ghostbusters" ist ohne Frage ein Kult-Relikt aus den 80er-Jahren, das in der Popkultur bis heute allgegenwertig ist. Allein der für den Film geschriebene Song "Ghostbusters" wurde zum richtigen Hit.

                              Der erste Teil wurde noch im klassischen Old School-Style gedreht und versprüht einen feinen 80er-Charme, wenn man sich den heute gibt. Die Geisterjäger kommen herrlich bekloppt rüber - nur ein Vorgeschmack für die skurrilen Monster, die auftauchen, um den Weltuntergang herbeizuführen.
                              Wer kennst sie nicht alle, die guten Kameraden? Slimer, den grünen kleinen verfressenen Geist oder - auch richtig cool - den gehörnten Riesenhund und natürlich den geschätzten Marshmallowmann, der in bester King Kong - Manier durch New York torkelt. Selbst eine klar identifizierbare Exorzisten-Anspielung mit Sigourney Weaver kommt hier nicht zu kurz.

                              Was die Spezialeffekte angeht, so merkt man dem Film natürlich sein Alter an - das kann man natürlich nicht mit heutigen Hollywood-Blockbustern vergleichen, aber das muss ja auch nicht schlecht sein. Für die 80er-Jahre braucht sich das hier zum Einsatz gekommene CGI überhaupt nicht verstecken und hat heute definitiv seinen eigenen Charme. Mein einziger Kritikpunkt: Der Marshmallowmann hätte sich ruhig nicht so schnell unterkriegen lassen sollen - ich hätte gerne mehr von ihm gesehen. 😉

                              Ich selbst bin kein Kind der 80er und verbinde deshalb keine besonderen nostalgischen Erinnerungen mit dem Film und habe ihn sogar erst heute zum ersten Mal gesehen. Deshalb ist das zwar kein Lieblingsfilm von mir, aber auf alle Fälle eine lohnenswerte Geisterjäger-Komödie von damals. Auch schauspielerisch überzeugst "Ghostbusters" mit Größen wie Bill Murray, Dan Aykroyd, Harold Ramis oder die bereits erwähnte Sigourney Weaver, die man auch aus dem Alien-Franchise kennt.

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                                Megalon22 08.07.2025, 10:54 Geändert 08.07.2025, 11:15

                                Ein Slasher der etwas anderen Art. Wir erleben den Streifen nämlich nicht - wie üblich - aus der Sicht der Teenager, die einen gemütlichen Camping-Urlaub im Wald veranstalten, und dann nach und nach das Zeitliche segnen, sondern das Ganze Prozedere direkt aus der Perspektive des Mörders selbst.
                                Was macht ein Killer wie Jason oder Michael Myers eigentlich so, wenn er nicht gerade Blut leckt? Naja, wie wir in diesem Film sehen, schlendert er die meiste Zeit recht gemütlich durch den Wald, beobachtet hin und wieder die Jugendlichen bei ihren Aktivitäten- nur begegnen sollte man diesem munteren Waldgänger lieber nicht…

                                Dabei muss man erwähnen, dass „ In a violent Nature“ mit oft extrem langen Kameraeinstellungen und äußerst wenigen Schnitten arbeitet. Ein bewusst gewähltes Stilmittel, auf das man vorbereitet sein sollte. Auch Musik ist kaum vorhanden in dem Film. Dafür fand ich den unerwarteten Song im Abspann über die grausamen Mücken in Ontario („Blackflies“) irgendwie kreativ.

                                Am Ende muss ich aber sagen: So interessant ich es ja fand, einen absoluten Schema F- Backwoodslasher einmal aus einer anderen Perspektive zu erzählen, so muss ich auch sagen, dass das Konzept mit der Zeit etwas langatmig wird. Die Naturaufnahmen des Waldes und einige Einstellungen sind traumhaft gut gelungen - keine Frage. Gerade der mysteriöse Schwenk in den Wald zum Schluss… echt atmosphärisch.
                                Auf der anderen Seite fehlt dem Streifen aber auch komplett die Spannung oder das Mitfiebern mit den Opfern, weil wir die Charaktere, die getötet werden, ja nicht einmal kennenlernen.
                                Für Genrefans bleibt das Ganze dennoch wohl ein spannendes Experiment, man kann den Film auch als kleine Hommage an das Genre betrachten.

                                Zum Schluss sollten wir denke ich noch über die blutigen Effekte sprechen, die handgemacht sind und zum Teil echt hart rüberkommen, muss gesagt werden. Der Film zeigt nicht Splatter am laufenden Band, dafür hält die Kamera bei den Morden beinhart drauf - ohne Schnitte. Aus Spoilergründen möchte ich nur nicht näher auf die Szenen eingehen.

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                                  Der italienische Thriller "Die letzte Nacht in Mailand" aus dem Jahr 2023 punktet zwar weniger durch große Innovation, kann aber für einen durchaus spannenden Filmabend Sorge leisten.

                                  Der Polizeibeamte Franco steht kurz vor seiner Pensionierung und hätte sich lieber nicht mit einer Gruppe chinesischer Krimineller einlassen sollen, für die er gestohlene Diamanten von A nach B transportieren soll. Bei einer Polizeikontrolle kommt es zum Schusswechsel im Auto, bei dem Franco als einziger überlebt. Auch sein geschätzter Freund und Kollege Dino kommt dabei ums Leben. Es beginnt die wohl schlimmste Nacht seiner ganzen polizeilichen Laufbahn, in der er sich um das Leben von sich selbst und seiner Familie fürchten muss.
                                  Nebenbei läuft noch eine Familienfeier zur Pensionierung des langjährigen Polizisten - hier kann er jedoch nur gute Miene zu bösem Spiel machen.

                                  Hauptdarsteller Pierfrancesco Favino (in der Rolle des Polizisten Franco) kommt zwar zurückhaltend, aber irgendwie sympathisch und charismatisch rüber, was den Film für mich eindeutig aufgewertet hat. Die nächtliche Autobahn bei vorbeifahrenden Wagen als Kulisse für polizeiliche Untersuchungen, Schießereien oder andere kriminelle Aktivitäten fand ich sehr atmosphärisch gewählt, die bedrohliche Musik tut dabei ihren Rest. Kein Meisterwerk erwarten, aber einen - vor allem nach dem ersten Drittel der Laufzeit - spannender Thriller aus Italien. Das Ende ist vielleicht ein bisschen komisch, aber gut.

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                                    Megalon22 06.07.2025, 10:35 Geändert 06.07.2025, 11:59

                                    Wahnsinn: Sieben Oscars erhielt dieses monumentale Wüstenepos, das sich mit den Diensten des britischen Offiziers T. E. Lawrence beschäftigt, der maßgeblich an der Arabischen Revolte gegen das Osmanische Reich während des Ersten Weltkriegs beteiligt war.

                                    Wie so oft in Monumentalepen der damaligen Zeit, ist "Lawrence von Arabien" in zwei Teile gegliedert, die durch ein musikalisches Zwischenspiel klar voneinander getrennt sind. In der ersten Hälfte tritt Lawrence mit einer Truppe von Arabern eine beschwerliche Reise durch die Wüste an, um die Stadt Akaba zu erreichen und einzunehmen. Dabei bekommen wir die sengende Hitze der Sonne sowie den unerschöpflichen Durst der Reisenden regelrecht am eigenen Leib zu spüren. Aber nicht nur das - der Film hat auch traumhafte Wüstenbilder zu bieten, die sich echt lohnen. Durch das Reiten auf Kamelen, die traditionelle Kleidung der Einheimischen und Massenszenen, ist ein orientalisches Wüstenflair auch schon garantiert.

                                    Peter O’Toole macht sich an dieser Stelle ziemlich gut als Lawrence, doch auch sonst sind einige alte bekannte Gesichter im Streifen vereint, was Freunde des klassischen Kinos begeistern wird: Omar Sharif, zum Beispiel aus "Doktor Schiwago" bekannt (ein Klassiker, den ich unbedingt noch sehen muss) oder Anthony Quinn, der hier zwar mit einer eigenartigen Nasenattrappe ausgestattet ist, sonst seine Sache aber echt gut macht.

                                    In der zweiten Halbzeit geht es noch stärker um die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Arabern und Türken, während Lawrence als Anführer gefeiert wird. Auch Streitereien zwischen den arabischen Beduinenvölkern untereinander kommen zum Tragen. Selbst wenn dieser Teil ohne die lange Wüstenwanderung vielleicht nicht mehr so abenteuerlich daherkommt, für Geschichtsinteressierte wird's da umso spannender.

                                    Alles in allem muss man für einen Streifen wie diesen natürlich viel Sitzfleisch mitnehmen. In seinen knapp vier Stunden ist "Lawrence" auch nicht immer spannend (möchte ich gesagt haben), insgesamt lohnt sich eine Sichtung aber - vor allem für Monumentalfreunde.
                                    Für ganz interessierte: Der echte T. E. Lawrence hat seine Erlebnisse in seinem autobiographischen Kriegsbericht "Die sieben Säulen der Weisheit" festgehalten. An dieses Buch soll sich auch der Film anlehnen.

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                                      Megalon22 01.07.2025, 11:36 Geändert 01.07.2025, 11:42

                                      Sehr schwierig für mich, den zu bewerten.
                                      Der berühmte italienische Genreregisseur Mario Bava, der sich auch für viele alte Gothichorror Streifen („Nachts, wenn Dracula erwacht“) einen Namen gemacht hat, hat mit „Blutige Seide“ quasi die Mutter aller Gialli auf die Welt losgelassen. Kennzeichnend für dieses spezielle Subgenre, das später vor allem durch die grandiosen Werke von Dario Argento seinen Boom hatte, ist eine an einen Krimi erinnernde Handlung, die aber mit starken Horrorelementen, blutigen Kills und oftmals auch nackter Haut oder mystischen Einflüssen angereichert ist.
                                      Was die letzten Punkte anbelangt, hält sich „Blutige Seide“ noch relativ zurück und ist - der Zeit geschuldet - noch mehr wie ein klassischer Krimi aufgebaut, was aber nicht bedeutet, dass der Streifen für sein Erscheinungsjahr 1964 nicht ohne war - ganz im Gegenteil. Wenn wir sehen, wie der im Gesicht verhüllte, schwarzgekleidete Serienkiller den Opfern auflauert und sie durch die dunklen Räume einer Modelagentur jagt, gewinnt klar der Horrorcharakter die Oberhand. Die Morde passieren meist im Off, dafür sehen wir die nicht unblutigen Verletzungen, die die Opfer davontragen. Eine Szene, in der eine Frau an einen glühenden Ofen gedrückt und im Gesicht stark verbrannt wird, war für das damalige Publikum sicher sehr schockierend - vor allem, wenn man solche Szenen sonst kaum kennt.

                                      Was mir gut an Bavas Erstlings-Giallo gefallen hat, sind die Kulissen (der Film spielt viel in alten, luxuriösen Villen mit vielen dunklen Ecken, Vorhängen und Statuen, was des Nachts für eine mysteriöse Aura und Atmosphäre sorgt) sowie die Kameraarbeit. Bava arbeitet hier mit interessanten Kameraperspektiven, die mir stilistisch sehr gut gefallen haben. Beizeiten habe ich mich sogar an den Stil von Argento erinnert gefühlt, und das mag was heißen.
                                      Nichtsdestotrotz war „Blutige Seide“ - so ehrlich muss ich sein - auch ein zweischneidiges Schwert für mich. Nicht nur, dass die wenig originelle Krimihandlung wenig hergibt und die Charaktere eher eindimensional daherkommen, der Film ist beizeiten schon etwas langatmig erzählt, wie ich fand. Immerhin wartet der Giallo zum Schluss noch mit einem netten Twist auf, den man so nicht kommen sieht.
                                      Noch 6 Punkte für diesen Ur-Giallo, den Genrefans allein aus filmhistorischer Perspektive schon einmal gesehen haben sollten. Er hat durchaus seine Stärken, sodass eine Sichtung lohnt, leider aber auch ein paar Schwächen.

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                                        Megalon22 28.06.2025, 20:36 Geändert 28.06.2025, 20:54

                                        Tut mir leid Leute, wenn ich mit dem Hype um diese aktuelle Bodyhorror-Perle nicht so ganz mithalten kann, aber dazu später mehr.

                                        Inszeniert wurde das Ganze von Coralie Fargeat, die einige Jahre zuvor bereits mit ihrem etwas anderen Rape and Revenge-Streifen "Revenge" in der Filmlandschaft für Aufsehen erregt hat - ein Film, den ich zugegebenermaßen noch nicht kenne und erst sichten muss. Ihr zweites Werk - "The Substance"- ist eigentlich dazu da, um dem Schönheitswahn in Hollywood beinhart den Spiegel vorzuhalten. Es geht um eine alternde Schauspielerin, die aufgrund von auftretenden Alterserscheinungen in der Branche plötzlich nicht mehr gefragt ist. Als die Gute von einem mysteriösen Verjüngungselixier erfährt, das im Untergrund im Umlauf sein soll, verändert sich ihr Leben vom einen Tag auf den nächsten. Durch die Substanz schält sich dann - mit bizarren Bodyhorror-Effekten dargestellt - eine jüngere und hübschere Version ihrer selbst aus dem Rücken. Doch gibt es auch einen ordentlichen Haken an der Sache mit fatalen Folgen, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können.

                                        Die Message ist hier natürlich klipp und klar und wurde auch wenig subtil rübergebracht, was aber okay ist. Auch das Schauspiel von Demi Moore (in der Rolle der älteren Schauspielerin) geht klar - trotzdem fand ich das Ganze wenig fesselnd und ein bisschen eintönig in der Erzählweise. Der Chef war mir auch zu klischeehaft gezeichnet und der Humor wirkte an manchen Stellen etwas deplatziert. Wahrscheinlich war es auch einfach das Metier, die Thematik, die mich wenig interessiert oder angesprochen haben, muss ich dazu sagen.
                                        Im letzten Akt wird der Film noch mal richtig abgefuckt und haut mit übertriebenem Splatter und Body-Modifikationen auf die Kacke. Durch starke Übertreibung wird die Gesellschaftskritik auf die Spitze getrieben. Auch wenn das Ende vielen nicht gefiel, fand ich es schon irgendwie cool. Denn eines muss man "The Substance" bei aller Kritik zugestehen: Es ist ein Film, der sich was traut. Er hebt sich vom Einheitsbrei ab, den wir heutzutage leider so häufig in Hollywood antreffen. Schade, dass mich der Streifen dann trotzdem nicht so überzeugt hat.

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                                          Megalon22 20.06.2025, 12:43 Geändert 20.06.2025, 12:44

                                          "The Bygone", eher bekannt unter dem Titel "In den Fängen des Wolfes", handelt von einem indianischen Mädchen, das in die Fänge eines skrupellosen Zuhälters gerät. Themen wie sexueller Missbrauch, besonders an jungen indianischen Frauen, sind zentrale Bestandteile des Films.
                                          Es lohnt sich sicher, solche Missstände aufzuzeigen, aber es kommt halt vor allem auf die filmische Umsetzung des Ganzen an. Und an dieser - Spoiler - hapert es hier schon gewaltig aus meiner Sicht.

                                          Zum einen fand ich den Film überhaupt nicht ansprechend oder mitreißend. Der Zuschauer erfährt sehr wenig über die Beweggründe, viele Handlungsstränge waren mir unklar oder haben mich am Ende des Tages doch ratlos zurückgelassen.
                                          Vielleicht habe ich irgendwann auch einfach den Faden verloren, weil mich der Streifen schlichtweg gelangweilt hat und ich deshalb unaufmerksam wurde - den Punkt gebe ich dem Film.

                                          Möchte den Streifen natürlich nicht per se schlechtreden - kann gut sein, dass ihr damit was anfangen könnt. Aber auch die anderen Bewertungen scheinen ja leider nicht wirklich übers Mittelmaß hinauszureichen. Schade - die Story hätte man besser aufziehen können.

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                                            Schließlich kommt es aber, dass zwei Personen gemeinsam mit einem Indio-Scout und der jungen Dame fliehen wollen. Eine 100-tägige und äußerst beschwerliche Reise durch den tiefen Urwald steht bevor. Doch nicht nur die Gefahren des Dschungels machen den Flüchtlingen zu schaffen, sondern auch die Sklaventreiber, die erbitterte Jagd auf die Entflohenen machen.

                                            "Manaos" ist ein recht unbekannter Abenteuerstreifen, die Schauspieler waren für mir auch allesamt ein unbeschriebenes Blatt.
                                            Als kleines Häppchen für Nebenbei kann man sich den aber dennoch mal mitnehmen, wie ich finde. Mit einer Laufzeit von 93 Minuten bleibt das Ganze im Rahmen, wirkt zuweilen etwas langatmig und die Charaktere bekommen natürlich relativ wenig Tiefe, wie ich das bei einer so kleinen Produktion auch schon befürchtet hatte. Die Rache zum Schluss hätte man vielleicht auch ein bisschen kürzen können.
                                            Nichtsdestotrotz fühlte ich mich hier mit dem Retro-Abenteuercharme und der ganz netten Dschungelatmosphäre schon irgendwie zuhause und auch nicht schlecht unterhalten. Auch wenn "Manaos" klar unter die Kategorie B Movie einzuordnen ist, wirkt der Streifen nicht extrem billig oder trashig im Sinne von stümperhafter Inszenierung oder laienhaftem Schauspiel. Die Schauplätze scheinen original zu sein und Schnitt und Inszenierung lassen auf eine relativ hochwertige Produktion im B-Sektor schließen.

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                                              Megalon22 15.06.2025, 17:57 Geändert 15.06.2025, 23:04

                                              Im Darknet sollen sogenannte Räume existieren, in denen Menschen während eines Livestreams gegen Geld, das die Zuschauer mittels Kryptowährung überweisen, vor der Kamera real gefoltert werden. Auch wenn die Existenz solcher grauenvoller Livestreams bisher noch nicht belegt werden konnten, nimmt sich der kanadische Horrorthriller „Red Rooms - Zeugin des Bösen“ dieser verstörenden urbanen Legende an.
                                              Ein Mann kommt vor Gericht, weil er angeblich drei junge Mädchen in einem solchen roten Folterraum getötet haben soll. Während die Verhandlungen laufen, scheint das sozial zurückgezogene Model Kelly-Anne ein unheimliches Interesse an dem Fall zu entwickeln. Schließlich schaut diese sich gemeinsam mit ihrer Freundin sogar selbst zwei der Mordvideos des Täters an, scheint dabei aber wenig bis gar nicht betroffen von den grausamen Ereignissen vor dem PC-Bildschirm zu sein…

                                              Wer sich unter „Red Rooms“ einen Horrorfilm, mit - wie man es bei der Thematik erwarten könnte - saftigen Splattereinlagen vorstellt, ist hier absolut an der falschen Adresse. „Red Rooms“ zeigt sehr wenig von den brutalen Mordvideos, um die es eigentlich geht, sondern überlässt das Grauen vor allem dem Kopf des Zuschauers, was durchaus effektiv ist. Hätte man die
                                              Taten allesamt ungefiltert gezeigt, könnte der Film Splatterfreaks zwar mehr abholen, würde aber auch etwas von seinem unterbewussten Horror verlieren, der gerade durch das entsteht, was man eben nicht sieht.
                                              Also das würde ich dem Streifen jedenfalls positiv anrechnen und auch abgesehen davon bietet „Red Rooms“ ein atmosphärisch sehr ungemütliches Seherlebnis, das nirgends durch Humor aufgelockert wird. War es die Intention der Macher also, einen ganz nett verstörenden Happen auf die Menschheit loszulassen, ist ihnen das hiermit durchaus gelungen, kann man sagen.

                                              Dennoch gab es leider auch einige Dinge, die mir so gar nicht an „Red Rooms“ gefallen haben - da kommen wir gleich dazu. Dies wäre zum einen die sehr unbefriedigende Auflösung, wo wir wirklich gar nichts erfahren, was die Fragen was, wie und warum auch nur im Entferntesten beantworten würde. Das merkwürdige Verhalten von Kelly-Ann bleibt ein einziges großes Rätsel vor dem schwarzen Bildschirm und wir erfahren nicht einmal, weshalb sie all diese merkwürdigen Dinge tut (Psychische Störung, etc.?).
                                              Außerdem muss man sich mit dem doch recht behäbigen Erzähltempo und den ausgedehnten Gerichtsszenen zurechtfinden, was nicht jedermanns Geschmack trifft. Daher blieb „Red Rooms“ für mich, trotz der zum Teil recht gelungenen Atmosphäre, am Ende leider doch nur ein recht zweischneidiges Schwert. Für eine mittelmäßige Bewertung hat’s aber noch gereicht.

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                                                Megalon22 14.06.2025, 13:18 Geändert 14.06.2025, 13:20

                                                Leonardo DiCaprio brilliert als Sohn eines getöteten Bandenführers, der Rache für den Mord an seinem Vaters durch die "Natives" nehmen möchte. Schauplatz ist New York im 19. Jahrhunderts: Die Stadt wird von verschiedenen Banden kontrolliert, die sich schon seit Jahren bis aufs Blut bekriegen. Die "Natives", unter der Führung des gefürchteten "Butchers" (Daniel Day-Lewis), sehen sich als die einzig rechtmäßigen Bürger der Stadt an und gehen dabei brutal gegen alle irischen Einwanderer vor. Vellon (DiCaprios Charakter) schließt sich schließlich selbst der Gang an, um näher an deren Anführer heranzukommen.
                                                Als am Ende noch dazu der amerikanische Bürgerkrieg hereinbricht, sind alle dem Tod geweiht, egal ob Freund oder Feind.

                                                "Gangs of New York" orientiert sich an einem wahren historischen Hintergrund. Auch wenn die Filmcharaktere mit Sicherheit einfach dazugedichtet wurden, gab es solche heftigen Bandenkriege zur damaligen Zeit in New York sehr häufig. Der Schauplatz, also das alte New York zur Bürgerkriegszeit, wurde auch sehr authentisch eingefangen, was bestimmt mit viel Aufwand verbunden war. Man muss bedenken, dass der Film zwar noch nicht extrem alt ist, immerhin aber schon mehr als zwanzig Jahre auf dem Buckel hat. Also noch nicht mit den technischen Mitteln und dem hochentwickelten CGI ausgestattet, wie man es von heutigen Produktionen gewohnt ist, was dem Streifen vielleicht sogar zugute kommt.
                                                Die Handlung kommt an und für sich auch recht hart rüber und schreckt nicht vor blutigen Tatsachen zurück. Gerade das erste Aufeinandertreffen der beiden verfeindeten Banden endet in einem überraschend zeigefreudigen blutigen Gemetzel. Ich habe selber gestaunt, weil ich mir das bei so einem Film gar nicht erwartet hätte. Zur Auflockerung gibt es aber natürlich auch heitere Momente und eine Liebesgeschichte zwischen DiCaprio und Cameron Diaz in dem Film, damit alle Geschmäcker befriedigt sind.

                                                Alles in allem sehenswert, mit kleinen Abstrichen, weil sich der Mittelteil dieses knapp dreistündigen Brockens schon ein bisschen zäh anfühlt.

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                                                  Megalon22 09.06.2025, 20:29 Geändert 09.06.2025, 22:59

                                                  Ein südkoreanisches Historienepos mit für das koreanische Kino relativ namhaften Darstellern in den Hauptrollen.
                                                  Wir befinden uns Ende des 14. Jahrhunderts: Eine koreanische Gesandtschaft befreit eine Prinzessin aus der Gefangenschaft der mongolischen Yan-Krieger, um diese an den Kaiserhof zurückzubringen.
                                                  Auf dem Weg dorthin werden die Reisenden immer wieder von mongolischen Reitern überfallen, die es auf die besagte Dame abgesehen haben. Der koreanische General Jung Choi sowie sein Sklave Yeo-Sol halten jedoch energisch die Wacht, haben die beiden schließlich gleichermaßen ein Auge auf die hübsche junge Königstochter geworfen…

                                                  Der Film „Musa“ hat eine ziemlich lange Laufzeit und wirkt deshalb gerade in der ersten Hälfte schon ein bisschen in die Länge gezogen. Dafür kommt er insgesamt recht kampflastig daher, was Genrefans von ausufernden Schwertkämpfen wiederum gefallen wird. Wie ich gelesen habe, haben einige hier die Choreografie der Schlachten als zu hektisch kritisiert, was vielleicht auch stimmen mag, mir aber gar nicht so negativ aufgefallen wäre. Da gibt es ganz andere Kaliber heutzutage, wo das deutlich mehr stört, wenn ihr mich fragt. Zum Glück gab es hier ja auch keine Wackelkamera oder ähnliche Patzer.

                                                  Wer ein Herz für episch inszenierte Historienfilme hat, wird hier also mit einem durchaus unterhaltsamen Streifen belohnt, der eigentlich alles beinhaltet, was man sich in so einem Epos wünscht. Man bekommt hier natürlich kein Meisterwek aufgetischt und auch in der Tiefe der Charaktere bleibt das Ganze vielleicht etwas oberflächlich. Die schönen Landschaftsaufnahmen der Steppe, die an und für sich unterhaltsame Story sowie die hohen Schauwerte, machen das für Fans des Genres aber ein Stückweit wieder wett.

                                                  10
                                                  • 8 .5

                                                    Theodor Koch-Grünberg unternahm im frühen 20. Jahrhundert mehrere Expeditionen ins Amazonasgebiet und hielt seine Erlebnisse dort in seinen Reisetagebüchern fest. "Der Schamane und die Schlange" nimmt sich dieses Themas an und wir begleiten Theodor Koch-Grünberg auf seinen Reisen mit dem Kanu durch den Regenwald. Gemeinsam mit zwei eingeborenen Führern kann er sich dabei viele Weisheiten der indigenen Völker aneignen, macht jedoch auch unangenehme Erfahrungen auf seiner Expedition. So erfahren wir, dass Einheimische zur Sklavenarbeit für den Abbau von Kautschuk missbraucht werden oder indigene Kinder gewaltsam missioniert werden sollen. Außerdem wird Koch-Grünbergs Gesundheitszustand zunehmend schwächer auf seinen Reisen.

                                                    Der Film wurde in Schwarzweiß gedreht und die Dialoge finden fast alle in der Originalsprache der Eingeborenen statt, sind lediglich deutsch untertitelt. Ich hasse es normalerweise, Untertitel lesen zu müssen. Da im Film nicht wahnsinnig viel gesprochen wird, konnte ich mich damit aber abfinden - mit der Zeit kommt man hier schon rein.

                                                    Ungeachtet dessen halte ich "Der Schamane und die Schlange" nämlich für ein richtig einprägsames und gut gespieltes SW-Drama mit Erkundungsgeist. Der Film ist eher nüchtern erzählt und verzichtet auf Action, was im Umkehrschluss aber nicht bedeutet, dass es ihm auch an Spannung mangelt. Die beinahe philosophischen Gespräche mit den Einheimischen wirken authentisch und gut recherchiert.
                                                    Wen dieses Setting anspricht oder wer andere gute Filme mit dem Schauplatz in Südamerika (wie "Mission" zum Beispiel) stark fand, kann hier also bedenkenlos zugreifen.

                                                    8