Miss_Jupiter - Kommentare

Alle Kommentare von Miss_Jupiter

  • 7 .5

    Die junge Norwegerin Live (Kathrine Thorborg Johansen) wird tot aufgefunden. In der Gerichtsmedizin erwacht sie plötzlich wieder zu neuem Leben. Was genau passiert ist, kann sie nicht mehr rekonstruieren. Ihr Bruder Odd (Elias Holmen Sørensen) indes hat mit Existenzschwierigkeiten zu kämpfen, da sein Bestattungsunternehmen kaum mehr etwas abwirft, er viele Schulden hat und merkwürdigerweise niemand mehr in der kleinen Stadt Skarnes sterben "will". Dies ändert sich jedoch, als seine "von den Toten auferstandene" Schwester Live ihre Gier nach menschlichem Blut entdeckt...

    Fazit: Die norwegische Serie "Post Mortem" hat jetzt nicht unbedingt viel Neues zu bieten, aber wie sie inszeniert ist, gefällt. Mit absurdem schwarzem Humor und viel skurrilem Gespür für das Abartige und Widersinnige spielen sich die guten Darsteller durch die sehr kurzweiligen und spannenden Folgen. Kathrine Thorborg Johansen als Live ist hierbei besonders zu erwähnen, da sie als Hauptprotagonistin immer wieder im Fokus steht. Es gelingt ihr auch vortrefflich, die innerlich zerrissene Live, die durch sehr dunkle Familiengeheimnisse aus ihrem menschlichen Urvertrauen gerissen wird, sehr überzeugend darzustellen. Empfehlenswert!

    21
    • 7 .5

      RIP, Charlie :(

      15
      • 9
        Miss_Jupiter 14.08.2021, 17:23 Geändert 14.08.2021, 17:25

        'I'll be back......'
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        ..... in 2 weeks.....
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        Take care, stay safe, cu....

        22
        • 5 .5

          Der deutsche Horror- und Actionfilm "Blood Red Sky" von Peter Thorwarth ("Bang Boom Bang") erzählt die Geschichte der alleinerziehenden Nadja (Peri Baumeister) und ihrem kleinen Sohn Elias (Carl Anton Koch), die zusammen mit anderen Passagieren auf einem Transatlantikflug nach New York von Terroristen entführt werden. Nadja ist auf dem Weg zu einem New Yorker Arzt, der sie von ihrer "Krankheit" heilen soll.
          Diese "Krankheit" bereitet den Terroristen sowie der Crew und den Passagieren im weiteren Verlauf der Handlung noch allerhand Schwierigkeiten und hält für viele von ihnen sehr unangenehme und tödliche Überraschungen bereit...
          Fazit: Ein weiteres Vampirthema, das nicht so konventionell herüberkommt wie in vielen anderen Filmen dieses Genres und eine tragische Komponente beinhaltet, wird in diesem actiongeladenen Horrordrama verarbeitet. Hierbei gefällt ganz besonders die geniale Peri Baumeister, die die alleinerziehende Mutter Nadja mit ihrem sehr ungewöhnlichen "Gebrechen" hervorragend spielt. Die Maske hat hierbei auch ordentliche Arbeit abgeliefert , Nadja verliert nach einiger Zeit ihr menschliches Antlitz und ihre wahre "Natur" kommt zum Vorschein. Dieses Schicksal wurde ihr vor Jahren höchst unfreiwillig bei einem Zwischenfall aufgebürdet.
          Am Anfang noch sehr spannend und mysteriös, verliert sich der Streifen aber später leider in hektisch chaotischen Szenen, die vermutlich suggerieren sollen, dass "Blood Red Sky" durchaus mit Hollywood-Produktionen mithalten kann. Trotz spannender Momente war mir das alles irgendwann zu überfrachtet und einfach zu viel des "Guten". Nur die unheimlich starke Performance von Baumeister hat mich beeindruckt und deswegen bekommt "Blood Red Sky" noch eine 5.5 von mir. Übrigens gibt es eine internationale Besetzung mit u.a. Dominic Purcell, Alexander Scheer, Graham McTavish, Gordon Brown und Roland Møller. Nur bedingt empfehlenswert.

          21
          • 8
            Miss_Jupiter 28.06.2021, 12:08 Geändert 28.06.2021, 13:16

            "Blinded By The Light" von Gurinder Chadha basiert auf einer wahren Geschichte. England, 1987. Der junge Brite Javed mit pakistanischen Wurzeln (großartig: Viveik Kalra) lebt mit seinen Eltern und Geschwistern in der britischen Stadt Luton. Einst eingewandert, versuchen Javed's Eltern, ihren Kindern eine sichere Zukunft zu bieten, indem sie rund um die Uhr schuften. Ihre pakistanische Kultur beibehaltend, ist es vor allem Javed, der unter der Strenge seines Vaters leidet. Dieser verbietet dem 16jährigen jegliche Dinge, die etwas mit Spaß und Freiheit zu tun haben und kann die schriftstellerischen Ambitionen seines Sohnes nicht im mindesten verstehen und nachvollziehen. Als der Vater schließlich seinen Job verliert, leidet Javed noch mehr. In dieser Situation vermögen es Bruce Springsteen, seine Musik und vor allem seine Songtexte, Javed's Leben einen Sinn und einen positiven Ausblick in seine Zukunft zu geben...
            Fazit: unglaublich warmherziger und lebensbejahender Streifen über einen sehr ehrgeizigen jungen Mann, der seine Wünsche, Träume und Hoffnungen nie aus dem Blickfeld verliert und schließlich seinen Weg findet und auch geht. Fremdenfeinlichkeit, der wirtschaftliche Niedergang und die schlimme Jobmisere in der Thatcher-Ära lassen viele Menschen verzweifeln und treiben sie an den Rand des Ruins. Zu ihnen gehört bald auch Javed's Familie. Doch dieser gibt niemals auf, denn Springsteen's Verbundenheit mit der hart schuftenden Arbeiterklasse und Werten, die auch Javed vertritt, werden am Ende für diesen zum Glücksbringer.
            Dass in diesem Film sehr viele Springsteen-Songs zu hören sind, freut mich als dessen Fan ganz besonders...

            Born To Run ♥
            https://www.youtube.com/watch?v=f3t9SfrfDZM

            25
            • 6 .5
              über Katla

              Die isländische Serie "Katla" erinnert von der Thematik her ein wenig an "Les Revenants", ist aber dann doch ganz anders. Eine überaus starke und düstere Atmosphäre zieht sich durch die Folgen dieser Staffel, gute Darsteller bietet "Katla" ebenfalls.
              Der vor einem Jahr ausgebrochene und seitdem ständig brodelnde Vulkan "Katla" hat die meisten Menschen aus der unwirtlichen Gegend um die kleine isländische Stadt Vik vertrieben, sie sind nach Reykjavík gezogen. Die noch übriggebliebenen Bewohner versuchen, in dieser fremdartigen Umgebung, die sehr oft an einen anderen Planeten erinnert, zu (über)leben. Dies ist umso schwieriger, da ständig Asche, Stürme und Staub die Luft zum atmen nehmen. Der schwarze Boden und die aschebedeckten Autos und Häuser sind ihr permanenter Begleiter. Überdies mehren sich mysteriöse Ereignisse, Menschen (ob schon tot oder noch lebend) kehren aus dem Gletscher des Vulkans zurück, manche als Duplikate. Grima (Gudrun Eyfjord) und befreundete Wissenschaftler versuchen, das unheimliche Geheimnis zu ergründen...
              Fazit: die Serie ist recht spannend, jedoch hätte man noch mehr aus ihr machen können. Vieles wiederholt sich während der Handlung und der Fokus wird dramamäßig ein wenig zu oft auf die schwierigen Beziehungen zwischen den einzelnen Protagonisten gelegt, dennoch ist sie wegen ihres mysteriösen Inhalts sehenswert. Auch die grobe, wilde und irgendwie gleichzeitg faszinierende wie auch abstoßende Landschaft der isländischen Einöde ist in packenden Bildern eingefangen und inszeniert. Ich hätte "Katla" gerne mehr Punkte gegeben, aber dazu sind einige Folgen nicht innovativ genug. Trotzdem kann ich sie weiterempfehlen.

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              • 9

                Die schwedisch-dänische Serie "Die Brücke" ist schon recht außergewöhnlich, außergewöhnlich deshalb, weil die behandelten Fälle in den 4 Staffeln recht krass sind und die Hauptdarstellerin Sofia Helin als merkwürdige Polizistin und Ermittlerin Saga Norén sehr "speziell" ist. Sie hat das Asperger-Syndrom, eine Variante des Autismus, und ist in zwischenmenschlichen Dingen oftmals gefühllos und mehr als ehrlich, was sie nicht selten in Fettnäpfchen treten lässt. Trotzdem ist sie in ihrem Job hervorragend und hochintelligent und aufgrund ihres Asperger-Syndroms in der Lage, schnell, logisch und analytisch korrekt zu handeln, was bei der Suche nach etlichen Verbrechern von großem Vorteil ist...
                Fazit: "Die Brücke" ist hochspannend inszeniert mit großartigen Darstellern ausgestattet, allen voran die geniale Sofia Helin als Saga (ausgespr. Soga), die mit ihrer seltsamen und ganz anderen Art viele aus der Fassung und ihren Kollegen Martin (Kim Bodnia) nicht selten an den Rand der Verzweiflung bringt. Trotzdem sind die beiden ein eingespieltes Team, die mit klugem Sachverstand an die Lösung der Fälle herangehen.
                Die manchmal ungeschönte Darstellung sozialer Konflikte, Brennpunkte und Skandale wird in "Die Brücke" in ehrlichen und oft drastischen Bildern dargestellt, die Atmosphäre ist düster und beklemmend und besagte Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden spielt in jeder Staffel eine Rolle. Saga Norén schließt man sehr schnell ins Herz, vielleicht sogar wegen ihrer "speziellen Marotten", die sie irgendwie sympathisch und liebenswert machen und zu den wenigen humorvollen Szenen in "Die Brücke" beitragen. Große Empfehlung!

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                • 7 .5
                  Miss_Jupiter 21.04.2021, 19:26 Geändert 22.05.2021, 15:52

                  Der an einer Angststörung leidende Kommissar Sörensen (Bjarne Mädel) lässt sich von Hamburg in das kleine Nest Katenbüll versetzen. Dort wird er direkt mit einem Mordfall konfrontiert...

                  Fazit: Der geniale Bjarne Mädel in Topform. Vollkommen unaffektiert spielt er den traumatisierten Sörensen, der in dem kleinen norddeutschen Ort in niederste menschliche Abgründe eindringt und Dinge ans Licht bringt, die unfassbar sind. Die ganz besondere Tragikomik, die er auch schon wunderbar in Stromberg darstellte, kommt hier wieder sehr gut zur Geltung. Der großartige Matthias Brandt ist in einer Nebenrolle zu sehen. Ganz nebenbei wird das typische norddeutsche Lokalkolorit in einer leisen und angenehmen Weise inszeniert. Dass neben dem ruhigen und immer perfekt eingesetzten wohldosierten Humor ein erschütterndes und ernstes Thema vorherrscht, wird durch die hervorragende Darstellung von Mädel abgemildert. Sehenswert.

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                  • 10
                    Miss_Jupiter 11.04.2021, 16:05 Geändert 12.04.2021, 12:07

                    Da ich mir nochmals die 3 Staffeln "Stranger Things" angesehen habe, hier ein kleiner Kommi von mir zu dieser Serie:
                    Die 80er Jahre. In der Kleinstadt Hawkins im US-Bundesstaat Indiana geschehen mysteriöse Dinge. Der Junge Will Byers (Noah Schnapp) verschwindet eines Tages spurlos. Seine Freunde und seine Familie suchen verzweifelt nach ihm, Unterstützung erfahren sie hierbei von dem geheimnisvollen Mädchen Eleven, das übernatürliche Kräfte besitzt...
                    Soweit so gut. Die Serie besticht vor allen Dingen durch den Zeitgeist der 80er, den exquisiten Soundtrack und das hervorragend in Szene gesetzte Flair und die Atmosphäre dieser Ära, die nicht nur schreckliche Frisuren und grenzwertige Mode hervorbrachte, sondern die ebenso ein seltsames und wehmütiges Déjà-vu beim (älteren) Zuschauer erweckt.
                    "Stranger Things" ist düster, gewalttätig und unheimlich, auf der anderen Seite besitzt die Serie viel Humor und Gefühl, die Handlung dreht sich um wunderbare Dinge wie z.B. bedingungslose Freundschaft zwischen einer Gruppe von Kindern, die sich niemals gegenseitig im Stich lassen und die alles für den anderen tun, auch wenn das eigene Leben davon abhängt. Die verlorene und gestohlene Kindheit von Eleven ist ein zentrales und trauriges Thema, der Übergang vom Kind hin zum Jugendlichen und schließlich zum Erwachsenen wird hier sehr eindringlich und ohne Gefühlsduselei dargestellt. Nichts bleibt schließlich für immer und ewig, alles um einen herum verändert sich und irgendwann verändert man sich selbst, aber die Freundschaft, die einst da war, bleibt auch dann bestehen, wenn man getrennte Wege geht. Dies hat mir an der Serie eigentlich am besten gefallen, die schlimmen Ereignisse, die sich in dieser Stadt zutragen und die schließlich das Leben aller Protagonisten auf den Kopf stellen, gehören mMn zu einem zweiten Handlungsstrang, der sich parallel neben dem oben erwähnten irgendwann zu einer exzellenten Symbiose zusammenschließt. Die Duffer Brothers haben dies geschickt und intelligent ineinander verwoben und daraus eine anspruchsvolle Mischung aus Horror, Sci-Fi und Drama erschaffen. Die 3. Staffel lässt ein wenig die Qualitäten der 1. und 2. hinter sich und bewegt sich ein bisschen auf Superheldenniveau, trotzdem ist sie noch auf ihre eigene Art fesselnd.
                    Die großartigen Darsteller, u.a. David Harbour, Winona Ryder, Sean Astin, Paul Reiser, Matthew Modine, Cary Elwes und die geniale Millie Bobby Brown als Eleven sowie Finn Wolfhard und Gaten Matarazzo etc. agieren glaubwürdig und vor allem die jungen Darsteller sind vollkommen natürlich und ungekünstelt. Immer wieder sehenswert!

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                    • 8
                      Miss_Jupiter 03.04.2021, 11:21 Geändert 04.04.2021, 11:41

                      Die Schwestern Sophie und Jessica müssen als Kinder die Ermordung ihrer Eltern mitansehen. Als Erwachsene leidet Sophie unter der übertriebenen Fürsorge von Jessica, die ihre Schwester unter allen Umständen vor allen Gefahren des Lebens schützen will. Bei einem tragischen Unfall stirbt Jessica. Von diesem Zeitpunkt an fühlt Sophie sich endlich "befreit", trotzdem quälen mysteriöse Ereignisse ihr Leben, entfachen eine Wiedergeburt ihrer gequälten kindlichen Seele und verhindern somit ein normales Leben...
                      Fazit: "Die Vierhändige" von Oliver Kienle ist ein cleverer, in sich stimmiger und hervorragender Psychothriller über eine zutiefst traumatisierte Frau. Anfangs oftmals etwas verwirrend, versteht man als Zuschauer aber irgendwann die Story und der Twist, der schon recht bald zutage tritt, (zer)stört in keinster Weise den weiteren Handlungsverlauf. Die düstere und oft recht kalte Atmosphäre und der bittere Inhalt des Films lassen die nicht selten grenzwertigen Aktionen der Protagonistinnen logisch und konsequent erscheinen.
                      Die großartigen Hauptdarstellerinnen Frida-Lovisa Hamann (Sophie) und Friederike Becht (Jessica) spielen außergewöhnlich intensiv und eindringlich. In einer Nebenrolle ist Christoph Letkowski zu sehen, der außerdem noch ein recht guter Musiker ist.
                      "Die Vierhändige" beweist einmal mehr, dass es wirklich sehr gute deutsche Produktionen gibt, wäre schön, wenn es mehr von dieser Sorte geben würde. Sehr empfehlenswert!

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                      • 5 .5

                        In der südkoreanischen Serie "Sweet Home" aus dem Jahr 2020 werden die Bewohner eines riesigen mehrstöckigen Mietshauses von Kreaturen terrorisiert, die ihrerseits einmal Menschen waren. Was sie in Monster verwandelt hat, ist erst einmal nicht ersichtlich. Die unterschiedlichen Charaktere der in dem Gebäudekomplex Eingeschlossenen versuchen auf vielfältige Art und Weise, in dieser Situation zu überleben und die Kreaturen zu bekämpfen bzw. zu töten...
                        Fazit: Hätte echt was werden können, die ersten Folgen sind wirklich annehmbar (danach sinkt das Niveau spürbar), die Monster sind stellenweise schön eklig und auch die Inszenierung, Atmosphäre und Kameraführung sind gelungen. Nur die Darsteller sind es leider nicht so sehr. Vieles wirkt arg übertrieben, gekünstelt, oft drüber und sogar unabsichtlich etwas lächerlich... trotzdem blieb ich am Ball, weil ich wissen wollte, wie die Serie endet. Nur bedingt zu empfehlen, eingefleischte Horrorfans dürften sicherlich hiervon enttäuscht sein.

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                        • 7

                          "Die Tür" von Anno Saul bezieht seine Stärke nicht so sehr aus der Handlung bzw. der Story, sondern vor allem durch das eindringliche Schauspiel der beiden Hauptdarsteller Mads Mikkelsen und Jessica Schwarz. Die beiden spielen ein Ehepaar, das sich nach dem Unfalltod der gemeinsamen Tochter auseinanderlebt. David (Mikkelsen) findet eine mysteriöse Tür, die nach dem Betreten sein Leben wieder in den Zustand vor dem Tod der Tochter zurück versetzt. Die große Frage ist jetzt, ob die Dinge, die danach passieren, eine Verbesserung oder gar Heilung seiner traumatisierten Seele bewirken können?
                          Fazit: Der Inhalt hat mich jetzt nicht so sehr vom Hocker gerissen, aber alleine schon wegen Mads Mikkelsen kann man sich den Streifen ansehen. Er veredelt jeden Film und es hat mich gefreut, ihn in einem deutschen Beitrag bewundern zu können. Deswegen gibt es eine 7 von mir, ohne Mads darin wäre der Film schlechter bei mir weggekommen.

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                          • 7 .5
                            Miss_Jupiter 12.03.2021, 14:07 Geändert 12.03.2021, 15:13

                            Ich mag schräge, unvorhersehbare, mysteriöse und unheimliche Filme sehr. "The Block Island Sound" gehört definitiv jetzt dazu.
                            Harry (klasse: Chris Sheffield) lebt mit seinem Vater Tom (Neville Archambault) auf der abgelegenen Insel Block Island an der Ostküste der USA. Sowohl mit Tom als auch mit der Insel stimmt etwas ganz und gar nicht. Was das ist, kann man nicht benennen und definieren. Es sucht zuerst Harry's Vater und dann ihn selbst heim. Seine Schwester Audrey (Michaela McManus) versucht, ihm zu helfen und hinter das Geheimnis zu gelangen, welches ihre Familie so sehr quält...
                            Fazit: "The Block Island Sound" lebt von seiner nicht greifbaren, düsteren und gruseligen Atmosphäre. Ebenso nicht greifbar ist die Bedrohung, die permanent und unsichtbar das Geschehen beeinflusst, Menschen mental verändert und Tiere tötet. Der Soundtrack ist auch nicht ohne, lässt einem manchesmal die Haare zu Berge stehen und schafft es auch, eine Gänsehaut zu produzieren. Die Darsteller machen ihre Sache gut und handeln nachvollziehbar. Viel sollte man sowieso nicht zum Inhalt schreiben, wäre kontraproduktiv für die Qualität des Anschauens. *Kleiner Spoiler*: es gibt kein Happy End und die Schlusssätze am Ende des Films, die auch ziemlich am Anfang zu hören sind, ergeben schließlich Sinn und eine Bedeutung, die erst zu diesem Zeitpunkt logisch erscheinen. Wie sagt man so schön, es geht einem irgendwann ein Licht auf oder es fällt einem wie Schuppen von den Augen.
                            Auf jeden Fall ist der Streifen ein kleiner Netflix-Geheimtipp und überaus empfehlenswert.

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                            • 8

                              Hamburg in den Siebzigern. Fritz Honka, ein junger Mann mit merkwürdig verunstaltetem Gesicht, ermordet mehrere Frauen, darunter vornehmlich Prostituierte. Er findet die meisten in seiner Lieblingskneipe "Zum Goldenen Handschuh". Dieses "Etablissement" ist die "Heimat" verlorener und hoffnungsloser Zeitgenossen, die in dieser "Oase" ein wenig Menschlichkeit finden wollen. Was sie schlußendlich dort finden, ist davon aber meilenweit entfernt und sie enden in alkoholumnebelten und verzweifelten Gefilden absoluter Trostlosigkeit. Diese Trostlosigkeit umgibt auch Honka, der auf der Suche nach der wahren Liebe immer mehr in eine Spirale aus Gewalt und seelenloser Schwärze gerät...
                              Fatih Akins' "Der Goldene Handschuh" ist ein dunkler und trauriger Trip hinunter in die Abgründe eines kaputten Menschen, der umgeben von anderen kaputten Menschen nicht mehr in ein normales Leben zurückfindet. Die schreckliche Umgebung, in der Honka lebt, seine triste und verkommene Wohnung, weitere lebenswidrige Umstände und Unmengen Alkohol lassen Honka immer mehr abdriften. Die Morde, die er begeht, nimmt er nicht mehr als solche wahr und die Frauen, die er wirklich begehrt, lehnen ihn wegen seiner seltsamen Art ab. Ein Teufelskreis, der immer wieder von vorne beginnt. Positive Dinge wie Liebe, Licht, Schönheit, Hilfsbereitschaft und Vertrauen findet man in diesem Streifen vergebens. Stattdessen behalten Dreck, Elend, Dunkelheit, Depression, Perversion und Gewalt die Oberhand. Der Schmutz, die Widerwärtigkeit und der Ekel springen dem Zuschauer fast ins Gesicht. Den Gestank der Wohnung glaubt man schließlich, wahrhaftig wahrzunehmen. Als der Film zu Ende war, fühlte ich mich selbst schmutzig und brauchte unbedingt eine Dusche.
                              Die Darsteller in "Der Goldene Handschuh" sind allesamt hervorragend, ganz besonders Jonas Dassler als Honka ist brilliant. Ein Wiedersehen gibt es außerdem mit Martina Eitner-Acheampong (die Erika in "Stromberg"). Aber Achtung: der gesamte Film sowie die furchtbare Atmosphäre ziehen einen wirklich runter. Trotzdem große Empfehlung!

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                              • 8
                                Miss_Jupiter 11.02.2021, 16:19 Geändert 11.02.2021, 16:20
                                über Red Dot

                                "Red Dot" ist ein richtig fieser, atmosphärisch dichter schwedischer Thriller, der den Zuschauer im Verlauf der Handlung in die Irre führt bzw. in eine ganz andere Richtung verschlägt, als vermutet.
                                Das junge Paar Nadja (Nanna Blondell) und David (Anastasios Soulis) versucht, aus seinem Alltag auszubrechen und begibt sich auf einen Trip in abgelegene eisig kalte, aber wunderschöne Schneelandschaften fernab jeglicher Zivilisation, um neue Inspirationen für die Beziehung zu gewinnen. Dort geraten die beiden jedoch bald ins Visier eines nahezu unsichtbaren Feindes. Die mysteriöse, nicht zu fassende Präsenz dieses Feindes wird deswegen umso gefährlicher für sie. Ein verzweifelter Kampf ums nackte Überleben beginnt.
                                Dass Nadja und David ein dunkles Geheimnis hüten, wird sich erst spät herausstellen.
                                Was zu Anfang als typischer Survivalfilm beginnt, entwickelt sich nach und nach zu einem überraschenden und sehr perfiden und makabren Katz- und Maus-Spiel. Der hochspannende Streifen hält ein paar überraschende Wendungen für den Zuschauer bereit. Auch die Darsteller sind gut, die faszinierenden Naturaufnahmen der verschneiten schwedischen Umgebung sowie die wunderschönen Polarlichter stehen im harten Kontrast zum bitterbösen Inhalt und man fiebert bis zum Ende mit, wie das Ganze wohl ausgehen mag...
                                Fazit: "Red Dot" ist großartig und raffiniert inszeniert und bekommt von mir eine klare Empfehlung.

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                                • 9

                                  Habe vor kurzem nochmal alle Staffeln "Stromberg" und danach den Film geschaut. Vor allem die Serie ist einfach nur genial. Wie Christoph Maria Herbst diesen Arschloch-Chef Bernd Stromberg spielt, ist schon eine Wucht. Er spielt ihn nicht nur, man könnte meinen, er ist Stromberg. Die im Dokumentarstil gedrehte Serie hat zwar vordergründig einen ziemlich derben Humor, ist politisch vollkommen unkorrekt und man kommt stellenweise aus dem Lachen nicht mehr heraus, aber dennoch beinhaltet Stromberg auch eine wahrheitsgetreue tragikomische Seite, bei der einem das Lachen oftmals im Halse steckenbleibt, weil vieles von dem dargestellten Geschehen ziemlich nahe an der Wirklichkeit ist und man sich zu hundert Prozent mit den Personen in vielerlei Hinsicht identifizieren kann. Der Büroalltag in der Capitol läuft wohl genauso ab wie in abertausenden Büros weltweit. Das Mobbing, das Ernie/Berthold (großartig: Bjarne Mädel) widerfährt, ist wohl nur eines der unzähligen Beispiele, das viele Angestellte durchleiden müssen und unser "Held" Stromberg ist ein Paradebeispiel dafür, wie man sich mit Inkompetenz, Lügereien und Mogeleien und anderen wenig subtilen Mitteln auf seinem Platz hält. Und trotzdem schließt man diesen rassistischen, wenig feinfühligen und frauenfeindlichen Menschen so nach und nach ins Herz und beobachtet dies mit gemischten Gefühlen aus der Ferne und mit dem nötigsten Abstand.
                                  Die Darsteller sind allesamt hervorragend, aber Herbst ist der Hammer in dieser Rolle. Für mich ist und bleibt "Stromberg" eine der herausragendsten, originellsten und besten deutschen Serie aller Zeiten. Das britische Vorbild "The Office" mit Ricky Gervais habe ich leider noch nicht gesehen, ist aber schon vorgemerkt.

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                                  • 7 .5
                                    über Equinox

                                    Die dänische Mystery-Miniserie "Equinox" handelt vom plötzlichen Verschwinden einer Schülergruppe im Jahr 1999. Die Schwester der ebenfalls verschollenen Schülerin Ida, Astrid (Danica Curcic) versucht nach 20 Jahren, das Rätsel dieses Vorfalls und das Geheimnis dahinter zu entschlüsseln. Furchtbare Visionen und Albträume quälen sie seit ihrer Kindheit bzw. seit Ida nicht mehr da ist. Sie tritt mit ihren Recherchen eine ganze Lawine von erschütternden Ereignissen los, die im Laufe der Jahre mit und um diesen Fall zu tun haben...
                                    Fazit: sehr mystisch angehauchte, atmosphärisch dichte und düstere Serie aus Dänemark, die auch ein Familiendrama ans Licht bringt und in der heidnische Rituale und natürlich Equinox, die Tag- und Nachtgleiche im Mittelpunkt stehen. Das erschütternde an dieser Serie sind mitunter noch nicht mal die unheimlichen und mysteriösen Vorkommnisse an sich, sondern viele kleine und große Verstrickungen und weitere Geheimnisse, die die hartnäckige Astrid mit der Zeit ans Tageslicht bringt. Auch das Verhältnis zu ihren Eltern sieht Astrid auf einmal mit ganz anderen Augen, denn ihr wird bewusst, dass dieses recht gestört ist und Vater und Mutter eine manipulative Art entwickelt haben.
                                    Hervorragende Darsteller, die stellenweise gruseligen, aber dennoch schönen Bilder und die spannende Inszenierung haben mir recht gut gefallen. Getragen wird die Serie jedoch von der großartigen Danica Curcic als (erwachsene) Astrid, die ihre Gefühle sehr gut mit ihrer Mimik und Gestik zum Ausdruck bringt und der man ihre ehrliche Darstellung der verzweifelt Suchenden und traumatisierten jungen Frau zu jeder Sekunde immer abnimmt. Aber auch die Darstellerin der kleinen Astrid ist genial. Kleine Anmerkung: ich würde von einer angeblichen Ähnlichkeit mit "Dark" auf jeden Fall Abstand nehmen. Man sollte ganz ohne diese "Vorschusslorbeeren" an die Serie herangehen. Empfehlenswert.

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                                    • 6
                                      Miss_Jupiter 27.12.2020, 11:43 Geändert 27.12.2020, 11:45

                                      Der schwerkranke Wissenschaftler Augustine (George Clooney) bleibt nach einer Evakuierung allein auf einer Forschungsstation in der Arktis zurück. Die Erde ist nach einem schrecklichen Ereignis nahezu unbewohnbar geworden. Seine Intention ist es, das Raumschiff "Aether" mit seiner Crew an Bord zu erreichen, er will sie davor warnen, zur Erde zurückzukehren. Die "Aether" befindet sich auf ihrer Rückkehr vom "K23", einem Planeten, der der Erde ähnlich ist und eine neue Heimat für die Menschen sein könnte. Die Crew weiß jedoch nicht, was sich in der Zwischenzeit auf der Erde abgespielt hat...
                                      Fazit: unglaublich ruhig inszeniert verliert sich der Streifen in seiner eigenen Stille und Melancholie, jedoch bleiben einprägsame Szenen beim Zuschauer hängen (z.B. manche Szenen im All). Visuell sehr schöne Bilder und die Einsamkeit in der unmenschlichen Umgebung der vereisten Arktis beschwören eine hoffnungslose und traurige Zukunft herauf. Mit stoischer Ruhe (aha, da ist sie wieder, die Ruhe...) und versteinertem Gesicht spielt sich Clooney durch die nahezu 2 Stunden Laufzeit des Films. Man wartet vergebens auf die Ruhe vor dem Sturm (in diesem Sinne positiv gemeint), die aber nicht kommt. Ein paar spannende Szenen durchbrechen die Gemächlichkeit und die Entdeckung der Langsamkeit. Nichtsdestotrotz kann man sich "The Midnight Sky" von Regisseur Clooney himself ansehen, wenn man auf anspruchsvolle Sci-Fi-Dramen à la "Interstellar" und "2001..." steht, an die der Streifen natürlich nicht annähernd herankommt. Vielleicht sollte man stattdessen aber doch eher das Buch "Good Morning, Midnight" von Lily Brooks-Dalton lesen. Ich kenne es (noch) nicht, bin aber relativ überzeugt davon, dass es sehr viel besser ist als der Film, der für meinen Geschmack dann doch eine Spur zu ruhig geworden ist. Felicity Jones als Sully (ein Crewmitglied der "Aether"), die später noch eine besondere Rolle für Augustine spielt, ist leider ein wenig blass in ihrer Darstellung, dagegen spielt die kleine Caoilinn Springall als Iris sehr ausdrucksstark, obwohl sie im Film nicht viel zu sagen hat. Auf jeden Fall hätte ich mir gerne mehr Szenen und Bilder von dem Planeten "K23" gewünscht, die wenigen Aufnahmen von ihm sind wunderschön und wecken eine seltsame Sehnsucht.

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                                      • 8 .5

                                        Wünsche Euch schöne Feiertage... passt auf Euch auf und bleibt gesund! xoxo

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                                        • Miss_Jupiter 24.12.2020, 10:53 Geändert 24.12.2020, 10:57

                                          Schon nach dem Lesen der ersten Zeilen habe ich mich in dieselben verliebt...
                                          Ist schon vorgemerkt... werde Dein Buch auf jeden Fall kaufen,
                                          ma chère Marie... und Glückwunsch!!!

                                          Dir weiterhin alles Gute und schöne Weihnachten!

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                                          • 7 .5
                                            Miss_Jupiter 30.11.2020, 16:41 Geändert 30.11.2020, 16:43

                                            Sobald man die Worte "Infiziert" und "Virus" liest oder hört, verbindet man dies heutzutage zwangsläufig mit Covid 19. So erging es mir bei "The Cured" von David Freyne. Das Maze-Virus verwandelt einen Großteil der Menschheit in zombieähnliche Gestalten, die andere Nichtinfizierte töten. Besonders in Irland wütet das Virus auf schreckliche Weise. Bis dann endlich ein Gegenmittel gefunden wird, das die meisten Infizierten heilt. Einige Resistente vegetieren in Gefangenschaft dahin, um weiterhin als Versuchskaninchen verwendet zu werden, um auch sie schließlich heilen zu können. Senan (Sam Keeley) ist einer der "Glücklichen", der als geheilt zurück zu seiner Familie darf. Diese besteht aus seiner Schwägerin (Ellen Page) und seinem kleinen Neffen, sein Bruder ist ein unglückliches Opfer der Seuche. Seine neue fragile Welt droht aber, nach und nach wieder einzustürzen.
                                            Die Geheilten werden leider von der Gesellschaft als Ausgestoßene behandelt, die man nicht wieder integrieren kann, schlimmer noch, die meisten wollen, dass man sie zusammen mit den Resistenten eliminieren sollte.
                                            In dieser vergifteten, unwürdigen und unmenschlichen Umgebung weiß Senan bald nicht mehr, zu wem oder wohin er gehört. Seine Mitmenschen wollen ihn und "Seinesgleichen" loswerden und arbeitsmäßig werden den Geheilten nur noch niedere Jobs angeboten. Bis das Fass schließlich überläuft und sie sich gegen diese Ungerechtigkeiten wehren...
                                            Fazit: "The Cured" sollte man nicht so sehr als Horrorfilm betrachten, sondern eher als Sozialdrama, in dem Menschen, die ohne eigenes Verschulden Opfer einer furchtbaren Krankheit werden, nach ihrer Heilung immer noch mit dem Stigma der virusverseuchten "Tiere" leben müssen. Gute Darsteller, eine anspruchsvolle, ruhige und tempogedrosselte Erzählweise und -handlung, die depressive, traurige Atmosphäre und die Hoffnungslosigkeit, die sich von Anfang bis Ende durch diesen irischen Streifen zieht, macht bestürzt und betroffen. Schade, dass er -sehr wahrscheinlich wegen seiner ruhigen und unaufgeregten Inszenierung- bei vielen Mitmovie-Piloten nicht so gut angekommen ist. Von mir jedenfalls große Empfehlung!

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                                            • 6 .5

                                              "Voces" ist mal wieder ein Gruselfilm aus Spanien, der vom Thema her nichts wesentlich Neues bietet, aber eine grässliche Soundkulisse, ganz passable Darsteller, ein unheimliches Ambiente (das große abgeschiedene Haus) und eine recht düstere Atmosphäre und Handlung beinhaltet.
                                              Die meist negativen Kommentare zu diesem Film kann ich persönlich nicht teilen, denn mir hat er ganz gut gefallen. Er ist nicht langweilig, ein paar gut dosierte Jumpscares sind ziemlich erschreckend und nicht immer vorhersehbar, was ja in vielen Filmen ähnlicher Genres der Fall ist. VORSICHT *SPOILER*: Traurig fand ich, dass ein Kind in "Voces" sein Leben verliert, mit dieser Thematik in Filmen kann ich nicht so gut umgehen und es beschäftigt mich hinterher sehr.
                                              Fazit: ganz ordentlicher Horrorstreifen, dem am Ende ein wenig die Ideen und auch die Luft ausgehen, weil der Ausgang schon zu erahnen und wenig überraschend ist. Wer aber auf gruselige und spannende Momente und überhaupt auf Suspense und Horrorfilme steht, sollte mal einen Blick riskieren.

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                                              • 6
                                                über Tau

                                                In "Tau" von Federico D'Alessandro wird die junge, aus zerrütteten Familienverhältnissen stammende Julia (Maika Monroe) von dem verrückten, aber genialen Wissenschaftler Alex (Ed Skrein) entführt und in seinem abgelegenen, von einem intelligenten Computersystem gesteuerten Haus gefangengehalten. Sie soll für ein umstrittenes, geheimes Experiment benutzt werden, dass ihrem Peiniger den größtmöglichen, noch ausstehenden Erfolg garantiert.
                                                Sich mit der ausweglosen Situation arrangierend, "freundet" sich die clevere Julia mit der künstlichen Intelligenz "Tau" an, die alles in Alex' Haus erledigt, aber auch höchst gefährlich ist. Mit weiblicher Raffinesse, klugen Schachzügen und Hinterlist gewinnt sie Tau's "Herz" und versucht, mit dessen Hilfe aus ihrer Gefangenschaft zu entfliehen...
                                                Fazit: "Tau" hat mich ein wenig an Dean Koontz' Buch "Security" erinnert, in dem sich auch alles um eine gefährliche künstliche Intelligenz dreht. Der Streifen ist nicht schlecht, jedoch hätte ihm ein wenig mehr Suspense und eine noch weitaus bessere und subtilere Rahmenhandlung gut zu Gesicht gestanden. Die Inszenierung ist ok, das Innere des weitläufigen, geheimnisvollen High-Tech-Hauses, das Julia's Gefängnis darstellt, ist großartig designed und die Darsteller sind auch gut, vor allem Monroe macht ihre Sache ausgezeichnet.
                                                Tau's Stimme kommt vom genialen Gary Oldman und verleiht dem Film eine zusätzliche Würze. Alles in allem kann man ihn einmal gut anschauen und wird bestens unterhalten, denn spannend ist er auf jeden Fall.

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                                                • 6 .5

                                                  "JeruZalem" (Israel 2015) von Doron und Yoav Paz ist ein weiterer Film aus der Reihe Found-Footage-Streifen. Er bietet eigentlich nichts wesentlich Neues, jedoch hat mich seine Machart und einige Szenen daraus stark an "Cloverfield" erinnert. Dies aber auf recht positive Weise. Er ist relativ spannend und wegen seiner unruhigen und beängstigenden Inszenierung hält er den Zuschauer bei der Stange. Die christlich/jüdisch-mystische (Unter-)Welt oder auch die Apokalypse, die in "JeruZalem" entfesselt wird, ist vielleicht nicht wahrheitsgetreu und einige Klischees werden wie immer bedient, trotzdem verschafft sie eine angenehme Gänsehaut...
                                                  Fazit: Was mir besonders gut gefallen hat, waren die großartigen Aufnahmen von Jerusalem. Ich war selbst vor einigen Jahren in Israel und natürlich auch in dieser überwältigenden Stadt, in der 3 Weltreligionen beheimatet sind. Die atemlosen Aufnahmen einer Flucht durch die engen Gassen hinterließ bei mir ein seltsames Gefühl. Die Klagemauer, die Grabeskirche, die Via Dolorosa und das Löwentor, um nur einige Sehenswürdigkeiten Jerusalems zu nennen, werden in diesem Film wunderbar dargestellt. Auch die Lebensweise der Bewohner wird angeschnitten. Darsteller und Atmosphäre sind gelungen. Für Zuschauer, die schon dort gewesen sind, ist dieser Film eigentlich ein Muß, auch wenn das Genre nicht jedem gefällt. Einmal anschauen lohnt sich aber schon. *Kleiner Spoiler*: Mit Zombies hat der Film nicht unbedingt etwas zu tun.

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                                                  • 8 .5
                                                    Miss_Jupiter 30.10.2020, 19:59 Geändert 30.10.2020, 20:09

                                                    Das junge Paar Bol und Rial flieht vor dem Bürgerkrieg im Südsudan nach Großbritannien. Auf dem gefährlichen und beschwerlichen Weg über das Meer in einem Boot verlieren beide einen geliebten Menschen.
                                                    In England angekommen ersuchen sie um Asyl. Daraufhin wird ihnen ein etwas marodes, aber recht großes Haus zum Wohnen überlassen mit den Auflagen, sich gegenüber den Nachbarn ordentlich zu benehmen und sich anzupassen. Bol und Rial sind erst einmal glücklich, in ihrer neuen Heimat angekommen zu sein und ohne Krieg und Elend leben zu können. Die Traumata ihrer Vergangenheit holen sie aber recht bald ein, quälen sie und eine unheimliche Präsenz in ihrem neuen Haus lässt sie nicht zur Ruhe kommen...
                                                    Fazit: Remi Weekes' Streifen "His House" ist eine beklemmende Mischung aus Horrorfilm und sozialkritischem Flüchtlingsdrama, das konsequent zeigt, was der Krieg aus und mit Menschen macht. Sie müssen weiterhin mit ihren beigebrachten physischen und psychischen Wunden leben und können ihrem früheren schrecklichen Leben nicht entfliehen, obwohl sie alles dafür tun, es hinter sich zu lassen. Viele albtraumhafte und visuell hervorragende Sequenzen, die bedrohliche düstere Atmosphäre des Hauses, das langsam anwachsende und eintretende Grauen, ein paar gut eingestreute Jumpscares und vor allem die großartigen Darsteller von Bol und Rial (Sope Dirisu, Wunmi Mosaku) machen diesen Film zu einem kleinen Juwel, das aus vielen anderen 0815-Netflixproduktionen positiv heraussticht. Erschütternd, bitter und traurig ist er noch obendrein, kaum verhohlener Rassismus schlägt dem Paar zusätzlich entgegen, so dass man manchmal beim Zuschauen einen Kloß im Halse hat und froh und dankbar ist, selbst noch nie in einer ähnlichen Situation gewesen zu sein. In einer Nebenrolle: Matt Smith (Dr. Who, Terminator: Genisys). Äußerst empfehlenswert!

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