Muffin Man - Kommentare

Alle Kommentare von Muffin Man

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    Ernährungsberater Muffin Man rät vom Verzehr dieses Wirbeltiers ab. Zu wenig Omega-3.

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    • Beispiel aus einer anderen Sprache: "Alien" wurde auf Serbokroatisch in "Osmi putnik" übersetzt, d.h. "Der achte Passagier" (hört sich auf Deutsch irgendwie doofer an). Was beim ersten Film noch Sinn ergibt, tut es bei den drei Fortsetzungen nicht mehr. Trotzdem: "Aliens" ist dementsprechend "Der achte Passagier 2", dann kommt "Der achte Passagier 3"... ;)

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        Ich warne an dieser Stelle davor, dass ich im Folgenden den Grossteil des Inhalts dieses Machwerks spoilern werde.

        Das erste, was es hier zu bemerken gibt, ist der Titel: „Lenssen – Der Film“. Mit dem Wissen, dass es sich hierbei um einen 90 minütigen „Lenssen und Partner“-Spielfilm handelt und dass die Serie unheimlich billig und deswegen so unterhaltsam war, ergibt sich die Vorahnung, es hier mit einer Trashorgie epochalen Ausmasses zu tun zu haben.
        „Lenssen – Der Film“ wurde von Lenssens Fraus Firma „Neue Moustache Productions“ produziert – Humor haben sie. Er war ursprünglich als Kinofilm konzipiert – grössenwahnsinnig sind sie auch.
        Dann beginnt man, sich den Film anzuschauen – und ist erstaunt: verglichen mit der Serie ist das gar nicht mal so schlecht. Stärkster Indikator: die strunzdämlichen Off-Kommentare sind verschwunden. Stattdessen bemerkt man überdurchschnittlich viele Aufnahmen des Bodensees und des grauen Himmels. Die Geschichte ist, wie zu erwarten war, simpel: Lenssens Patensohn wird überfahren. Der Vater bedroht den Unfallverursacher, auf den tatsächlich schon bald ein Mordanschlag verübt wird. Lenssen und Partner machen sich daran, herauszufinden, wer der Täter ist, den Vater in seiner Verzweiflung vor sich selbst zu schützen und die Familie des Autolenkers vor weiterer Gefahr abzuschirmen…
        Dies stellt etwa die Handlung im ersten Drittel des Films dar. Ganz klar, es ist voraussehbar, die Schauspieler schlecht und die Dialoge vorwiegend die einzige Quelle für unfreiwilligen Humor: Da wird der Junge überfahren, und der Arzt im Krankenhaus sagt: „Ihrem Sohn geht es nicht gut“. Der Film scheint sich ernst zu nehmen. Zum einen ist das soweit relativ langweilig, zum anderen erinnert man sich aber an ein paar Handlungselemente, so etwas wie feste Regeln, die in diesen dumpfen Sat-1 Vorabend“krimis“, bei denen Qualität noch mit „Kw“ geschrieben wird, um jeden Preis vorkommen müssen und deren Fehlen hier ernsthaft als Zeichen von ebensolcher aufgefasst werden können. Wer das allerdings, wie ich, zu diesem Zeitpunkt von „Lenssen – Der Film“ tut, übersieht etwas Wichtiges: dies ist keine Serienfolge, sondern ein Spielfilm, der, wie erwähnt, 90 Minuten dauert. Der Hauptteil muss noch mit irgendetwas gefüllt werden, und genau da kommen die oben erwähnten Handlungselemente ins Spiel. Und „Lenssen – Der Film“ beginnt, endlich zu richtigem Trash zu mutieren und sich erbarmungslos zu steigern…
        Die erste Regel lautet: Die Spur führt immer ins Rotlichtmilieu. Egal wie.
        Und ob sie das tut. Auch wenn ich gestehen muss, dass ich vergessen habe, wie wir zu der Szene kommen, in der unsere Ermittler (einer davon, der irgendwann im Film brüllt: „Und ICH glaube, die Tussi braucht Kohle!“) den Strassenstrich entlang fahren und sich mit den Prostituierten unterhalten.
        Wir befinden uns in der Handlung an etwa folgender Stelle: Der Junge im Krankenhaus ist schwer verletzt, besonders seine Leber ist Grund für Komplikationen. Der Vater, der mit den Nerven völlig am Ende ist und nur noch herumschreit, besucht also einen Facharzt, einen Chirurgen, der sich auf Organtransplantationen spezialisiert hat. Unsere Ermittler, die ihn beschatten, bemerken, dass vor der Praxis eine Frau in einem Wagen sitzt und sich verdächtig verhält…
        Halt, hat da noch jemand das wunderschöne Wort „Organ“ gehört? Na, was fällt uns dazu ein? Natürlich, Organhandel, Regel Nummer zwei. Und woher kommen die Organe her? Aus dem Kosovo, woher sonst? (In einem Nebensatz kriegt dann übrigens noch die UÇK ihr Fett weg, klasse!)
        Es stellt sich heraus, dass die Frau eine Reporterin ist, die diesem Quacksalber aus persönlichen Motiven schon seit Jahren seine kriminellen Machenschaften nachweisen will. Klar, dass Lenssen und Partner nun dasselbe Ziel verfolgen.
        So, zwei Regeln gibt es noch. Die eine involviert Menschenhandel. Hier haben sich die Macher (erstaunlicherweise) zurückgehalten, immerhin fällt das Wort „Menschenhandel“ ein Mal. Dann wäre da noch Kindesentführung. Kindesentführung? Jo, warum nicht, machen wir. Ich scheine diesen Nebenplot zwar nicht zur Gänze kapiert zu haben, aber immerhin gipfelt er in einen schön dämlichen Höhepunkt auf einem Piratenschiff im Europapark. Phantastisch übrigens, wie Lenssen und Partner da einfach so hineinrennen können.
        Die letzten 20 Minuten sind dann nur noch Komödie. Da bricht einer der Ermittler bei diesem Arzt in die Praxis ein (Tür stand wohl offen) und setzt sich hinter den Computer. Er braucht nun für diesen ein Passwort, welches er nicht hat. Als er das realisiert, zieht er die Jacke aus, legt sie neben sich auf den Tisch, fährt sich mit beiden Händen durch die Haare und blickt entschlossen auf den Bildschirm. Lieben wir nicht alle diese Szene, in der unser Held durch schieren Zufall und gegen alle Wahrscheinlichkeiten das Computerpasswort herausfindet? Hier können wir uns noch einmal daran erfreuen. Wirklich grossartig wird es dann, als er seinen Kollegen anruft und sagt: „Ich hab mich ins System gehackt“. Dieser Kollege hat den Arzt im Wagen verfolgt. Nun ist alles klar: Der Arzt hat sich mit einem Kunden verabredet, um über dubiose Sachen zu verhandeln. Und wo haben sie sich verabredet? Der Kollege brüllt in sein Handy, dass er vor einem „scheiss Zirkus“ stehe. (Aus irgendeinem Grund schreien alle ausser Lenssen in diesem Film herum.)
        Der Vater des verunfallten Sohnes kriegt natürlich auch noch Wind davon, und so kommt es zum nervenzerfetzenden Showdown in der Manege. Vor allen Zuschauern. Mit einem Baseballschläger.
        Und das war es dann. „Lenssen – Der Film“. Ja, er war schlecht, und doch, ich will es nicht leugnen, er hat Spass gemacht.
        Es gibt übrigens schon Pläne für einen weiteren Film. Wunderbar! Mein Vorschlag: Lenssen und Partner nehmen den Kampf gegen die globale Kinderpornographie, Menschen-, Organ- und Genitalhandel, die Drogenmafia und Prostitution Minderjähriger auf, entdecken nebenher noch Massengräber, klären eine Vergewaltigung im Biergarten auf, kommen einem Samenräuber auf die Schliche, legen einem Gynäkologen, der ohne Lizenz arbeitet, das Handwerk, und setzen einem Sexskandal im Mädcheninternat ein Ende. Das alles im Kino in 3D. Titel: „Lenssen – Der Vollstrecker“.

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        • Ich freue mich auf "Transformers 3" und "POTC 4". Wegen Kermodes garantierten Verrissen.

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          • Frank Zappa über Captain Beefheart:

            "Ich verbrachte mehr Zeit mit Don (Captain Beefheart) Van Vliet auf der Highschool als später nach seinem Wechsel ins 'Showgeschäft'.
            Kurz vor seinem Abschluss verliess er die Schule, weil sein Dad, der bei Helms Brotfabrik als Kraftfahrer arbeitete, einen Herzinfarkt bekam und 'Vliet' (wie man ihn damals nannte) für eine Weile seine Route übernehmen musste - aber die meiste Zeit hatte er einfach keinen Bock auf Schule.
            Seine Freundin Laurie wohnte bei ihm zu Hause zusammen mit seiner Mom (Sue), seinem Dad (Glen), Tante Ione und Onkel Alan. Oma Annie wohnte im Haus gegenüber.
            Don kam durch Onkel Alan an seinen 'Bühnennamen', da der gute Onkel die Angewohnheit hatte, sich vor Laurie zu entblössen. Beim Pinkeln liess er die Badezimmertür offen, und wenn sie vorbeikam, machte er Bemerkungen über sein Anhängsel - beispielsweise: 'Ahh, was für eine Schönheit! Er sieht wirklich aus wie ein grosses, feines Rinderherz!' (Beef heart)"
            (aus: Zappa, Frank, und Peter Occhiogrosso. "Frank Zappa: I am the American Dream". München, 1991.)

            Mit Beefheart ist nun einer der ganz grossen Musiker des 20. Jahrhunderts verstorben, ein exzentrisches Genie, der mit seiner extravaganten Musik Massstäbe setzte. Ein Mann, der "den grössten Teil seiner irdischen Habe in einer Einkaufstasche mit sich herum[schleppte]. Darin befanden sich seine Kunst- und Gedichtbände und ein Sopransaxophon. Ständig vergass er sie irgendwo und trieb dadurch den Roadmanager in den Wahnsinn" (ebd.).
            Farewell, Captain.

            http://www.youtube.com/watch?v=wdrNNhQtj0Y
            http://www.youtube.com/watch?v=HKwa37_vcQ4
            http://www.dailymotion.com/video/xa0i2j_captain-beefheart-nowadays-a-woman_music
            http://www.youtube.com/watch?v=1fO9bHuRxpU&feature=related
            http://www.youtube.com/watch?v=n2rxrY23OcI

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              Der Marschall schreitet in voller Montur aus dem Mausoleum und auf ein Taxi zu.
              - „Wohin soll’s gehen, Genosse Tito?“
              - „Wir wollen ein bisschen schauen, was das Volk denkt.“
              Er steigt ein.
              - „Was ist denn so alles passiert in unserem schönen Land, seit ich gestorben bin?“
              - „Das Land ist auseinandergebrochen, alles ist verfallen, es herrscht Krieg…“
              - „Kann es denn sein, dass es wirklich so schlecht ist?“
              - „Alles ist schlecht, unglaublich schlecht.“
              - „Gut… gibt es etwas, an dem ich vielleicht Schuld habe?“
              Der Taxifahrer erklärt Tito, dass ihn insofern Schuld trifft, als es seine Bürokratie war, die von ihm übriggeblieben ist, und dass seine Pioniere Brüderlichkeit und Einheit für gegenseitiges Töten und Krieg eingetauscht haben. Dann fährt er los.

              „Tito po drugi put među Srbima“ („Tito ein zweites Mal unter den Serben“) ist ein bemerkenswerter, skurril anmutender Film, der 1993, während des Bosnienkrieges, vom oppositionellen belgradischen Fernsehestudio B92 ausgestrahlt wurde. Mićko Ljubičić, ein bekannter Tito-Imitator, spielt darin den Marschall, der während eines grauen, tristen Tages durch die Strassen Belgrads zieht und mit Passanten spricht, die natürlich wissen, dass alles nur Maskerade ist, trotzdem aber frei mit „Tito“ sprechen, auf seine Fragen nach der Situation Jugoslawiens antworten, ihn kritisieren, ihn loben. Daraus entsteht eine höchst interessante Bestandsaufnahme über das Verhältnis der Serben zum ehemaligen jugoslawischen Staatspräsidenten zu Beginn der 90er Jahre.

              „Wir sind ein gutes Volk, wir sind für Brüderlichkeit und Einheit.“

              Tito schreibt ein Autogramm („eine echte Pionierin!“), lässt sich mit einem jungen Mann aus Ghana photographieren, und wundert sich über die Menschen, die ihm durch die Strassen folgen. „Arbeitet denn hier überhaupt jemand? Habt ihr alle frei?“
              Er kommt an einen Stand mit Krimskrams, mit Anhängern, Plaketten und politischen Symbolen.
              „Ah, die Opposition. Als ich noch lebte, gab’s die nicht!“ Alle lachen. „Es gab keine Opposition. Ach was, es gab nicht einmal eine Position, wenn ich es mir recht überlege.“ Er schaut auf die zum Verkauf angebotenen Stücke.
              - „Was sind denn das alles für Symbole? Habt ihr keinen roten Stern für mich?“
              - „Das gibt es nicht mehr.“
              - „Gibt es nicht mehr?“
              Jemand reicht ihm eine Pelzkappe. „Ah ja, an solche erinnere ich mich…“

              „Wissen Sie was, Tito, Genosse Tito, Sie sind Kroate, und ich bin Serbe, aber ich habe Sie am allermeisten geschätzt.“

              Tito und ein Mann unter denen, die um ihn herumstehen, kommen über den Krieg in Jugoslawien zu sprechen. Der Mann fängt an:
              - „Heutzutage reichen zwei Berge, und alle jungen Männer bringen sich dafür um.“
              - „Sind es zwei Berge denn wert, dass man wegen ihrer stirbt?“
              - „Für solche Leute schon, wissen Sie. Sie sagen, das hier sind unsere Berge, und dann kommen weitere auf diese Berge, zweihundert, dreihundert junge Männer, und am Schluss sind alle tot.“
              - „Aber wem gehörten denn diese Berge, bevor sie sich…“
              - „Genau darum geht’s! Bis sich erweist, wem die Berge gehören, sind alle gestorben.“
              - „Das ist nicht gut, dass alle wegen zweier Berge sterben…“
              - „Natürlich nicht, Genosse Tito.“

              Ein junger Mann spricht mit dem Marschall. Er habe in Slowenien den Militärdienst geleistet, doch jetzt sagen ihm die serbischen Behörden, das zähle nicht, weil es im Ausland war, er müsse nun noch einmal ins serbische Militär. Davor fürchte er sich.

              - „Ich muss schauen, was mit der Brüderlichkeit und Einheit ist, ob es das überhaupt noch gibt, ob es noch populär ist…“
              - „Jaja, es ist noch populär.“
              - „Wo denn?“
              - „Bei Slobodan Milošević.“ Alle lachen.
              - „Schon das zweite Mal erwähnen sie diesen Milošević. Wer ist das eigentlich?“ Gelächter.
              - „Das ist so ein Trottel im Fernsehen.“

              Ein älterer Herr sitzt auf einem Stein, pflückt Gräser, steckt sie in eine Plastiktüte. Tito tritt an ihn heran. Der Mann sagt, er sei nicht von hier.
              - „Sind Sie aus Bosnien?“
              - „Ja…“
              - „Und hier leben Sie jetzt?“
              - „Pff, wie lebe ich hier denn schon, ich lebe gar nicht.“
              - „Was hat Sie hierher geführt?“
              - „Der Krieg. In Bosnien.“
              - „Wann wird das alles aufhören?“
              - „Es gibt kein Ende, mein Freund. Da gibt es kein Ende.“
              - „Wie lässt sich… die Situation verbessern?“
              Der Mann blickt weiter traurig zu Boden. „Ich weiss es nicht.“

              Der Marschall schreitet weiter durch die Strassen. Wir sehen historische Aufnahmen: singende Chöre, jugoslawische Fahnen, die von den Masten heruntergelassen werden, slowenische, kroatische Flaggen, die geschwungen werden, Gewehre, Soldaten, Panzer, Geschosse. Und der Marschall schreitet weiter durch die Strassen Belgrads an diesem kalten, grauen Tag. Seltsam verloren wirkt er, antiquiert, wie ein Relikt, das nicht mehr in diese Zeit passt.

              Tito geht zurück zum Taxi, wo auf ihn sein Fahrer wartet.
              - „Genosse Tito, was sagt das Volk?“
              - „Es ist nicht vereint.“
              Dann steigt er ein.
              Und fährt davon.

              Lektüretipp: „Geschichte Serbiens: 19. - 21. Jahrhundert“ von Holm Sundhaussen.

              Tito hat auch eine Internetseite: http://www.titoville.com/

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                • Müdigkeit in Trailerform. Gibt's schon eine Reaktion von Kermode dazu?

                  • Wusste gar nicht, dass Mario Barth mittlerweile bei moviepilot beratende Funktion hat.

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                      "I believe that the urgency of this situation compels the use of any and all resources to obtain Cris Johnson."

                      Ja, solche und ähnliche Zeilen werden gedroschen in dieser flachen SciFi-Flunder, die von müde agierenden Schauspielern über playstationunwürdigen Spezialeffekten bis zu einem Drehbuch, das Risse im Kleinhirn verursacht, alle Zutaten für einen versauten Film liefert. Magic Johnsons Gabe der Vorhersehung erweist sich bequem als dem jeweiligen Bedürfnis der Szene anpassungsfähig, Spannung oder Bedrohung werden überhaupt nicht aufgebaut, und die beste Darstellerleistung wird von Cages Frisur erbracht. Unbezahlbar auf der anderen Seite Jessica Biels Gesichtsausdruck, als sie von der Vereinigung der "Anonymen Terroristen" ("Der Russischen Föderation ist eine Atombombe abhanden gekommen!" Ja wie, beim Spielen im Garten verloren gegangen, oder was?) weggeführt wird: Sie schaut noch gelangweilter aus als ich.
                      Am lustigsten fand ich übrigens diese Stelle:
                      http://www.youtube.com/watch?v=QDgmFdRnK_c

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                        Ich warne vor gewissen, die Trashigkeit dieses Werks vorwegnehmenden Spoilern.

                        "Mein Wein ist besser bewacht als die intimsten Körperteile Deiner Frau."

                        Mit "Caligola: La storia mai raccontata" legt Joe D’Amato seine Version über das Leben und Sterben des "verrückten" Kaisers Caligula vor - ein paar Jahre nach Tinto Brass' Skandalfilm "Caligula". Mit letzterem kann sich das hier gemeinte Werk aber nie messen, zu mannigfaltig sind seine strukturellen Probleme.
                        Das erste liegt im Drehbuch: Caligula ist von Beginn an ein verhasster Kaiser. Das raubt ihm die Möglichkeit einer Charakterentwicklung, er bleibt über die ganze Laufzeit uninteressant und unfassbar. Erst ganz am Schluss scheint sich Caligulas Gesinnung zu ändern, was aber eher den halbherzigen Versuch darstellt, aus ihm noch einen tragischen Helden zu machen, was schlicht nicht funktioniert.
                        Weiter geht's mit der Besetzung von Caligula. David Brandon ist schlicht kein Malcolm McDowell - sein Kaiser ist zu blass, zu austauschbar.
                        Desweiteren zieht sich der Film spürbar. War es wirklich nötig, dem Zuschauer immer und immer wieder dieselben Ausschnitte aus Caligulas Albtraum zu zeigen?
                        Zudem ist "Caligola: La storia mai raccontata" visuell schlicht zu wenig beeindruckend und die Sets zu wenig pompös (dass aber jede zweite Statue wie die Venus von Milo aussieht, hat trashigen Charme).
                        Nun zur (historisch nicht besonders, äh, akkuraten) Geschichte: Caligula will eine Art "Neurom" errichten lassen, hat dafür aber kein Geld. Um die Staatskassen aufzufüllen veranstaltet er eine Zusammenkunft von reichen Römern, die ihm seine wertvollen Habseligkeiten abkaufen und zuerst einen dicken Eintrittspreis zu dieser Veranstaltung zahlen sollen. Diese "Gäste" sollen aber auch unterhalten werden, weshalb auf des Kaisers Befehl die jungfräulichen Priesterinnen der Göttin Vesta aus ihrem Tempel entführt und zu Prostituierten umgeschult werden.
                        Dieser ausführliche Subplot ist dann das Beste am Film, denn hier ist "Caligula 2" genau von jenem Trash erfüllt, den ein "Caligula"-Ripoff bieten sollte. Kein Scherz: D'Amato nimmt sämtliche Castingshows vorweg. Denn was er zeigt, ist eine Art "Rome's Next Tophooker": Die Vestalinnen werden einzeln von einem dicklichen, geschminkten, Quatsch säuselnden Typen untersucht, von ihm ausgezogen, in einen Swimmingpool geworfen, wo dann jede von ihnen von jemandem, der mit einem Dildo herumtaucht, entjungfert wird (!!!), und schliesslich lernen sie anhand eines griechischen Sklaven, der in roten Unterhosen daherkommt, das praktische "Hand"werk, während der Dicke in der weissen Toga solchen Stuss sagt, wie: "Du hast nicht nur seinen Körper, sondern auch seine Seele im Mund".
                        Der weitere Teil der Geschichte dreht sich um eine von Laura Gemser gespielte Priesterin, die den von Caligula mitverschuldeten Tod einer ihrer jungen, christlichen Freundinnen rächen will - sich aber irgendwann, der Trash will es so, in ihn verliebt.
                        Was hat dieser "Caligula"-Streifen sonst noch zu bieten? Jedenfalls in der Extended-Version, die 125 Minuten geht und die ich empfehle, Hardcoresexszenen, und zwei recht unangenehme Folterszenen. Viel mehr zwar nicht, aber für eine Sichtung reicht es.

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                        • Wenn die Musik selber in den Hintergrund rückt und ein absurder Hype um die Person entsteht, sind solche Auswüchse wie dieses "Biopic" wohl Folgeerscheinungen. Vielleicht habe ich antiquierte Vorstellungen, aber: Wie lange macht Bieber schon Musik (und ich will jetzt nichts hören, das in Richtung "mit drei Jahren ist er zum ersten Mal trällernd durch die Wohnung gerannt und hat dann Vaters Klavier entdeckt" geht), dass er einen Film verdient? Oder wie viele Alben hat diese omnipräsente Lady Gaga schon aufgenommen? Zwei? Welch Leistungsausweis. Aber anscheinend sind ihre Kleider und irgendwelche abstrusen Fragen um ihre Person ("Does Lady Gaga have a penis?") wichtiger einzustufen als das, worum es doch eigentlich gehen sollte: die Musik.

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                          • xtheunknown und seine trocken-humorvollen Kommentare zu solch Trash wie "The Hunter" finde ich auch erwähnenswert:
                            http://www.moviepilot.de/movies/the-hunter-2

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                            • Stimmt, danke Chrusuchopf, Robbenkloppa ist natürlich ein Garant für Kommentare zum Wegschmeissen:

                              "Seven": "Die hätten wenigstens bei gutem Wetter drehen können wenn die Story schon nichts hergibt!"

                              "Rain Man": "Anders als in "sieben" regnet es in diesem Film kaum - obwohl der Titel etwas anderes verspricht!"

                              "Gangs": "Mit diesem packenden Drama stellt das junge Talent Jimi Blue Ochsenknecht unter Beweis, das er den Sprung vom Teenie Idol zum ernst zu nehmenden Schauspieler bravourös gemeistert hat."

                              "Zeiten ändern Dich": "Nach dieser Erfahrung entdeckt Anis Mohamed Youssef Ferchichi die musische Seite an sich und verdingst sich von nun an trotz nur bedingt vorhandener Kenntnisse von Semantik, Harmonielehre oder Kontrapunkt als Liedermacher im Bereich des Sprechgesangs. "

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                              • Zuviel der Ehre... Ich glaub da dank ich mal dem Typen, der mir Computerneanderthaler vor ein paar Jahren gezeigt hat, wie copy&paste geht...;)

                                Ansonsten möchte ich hier unbedingt noch den Kommentar zu "Almost Famous" von phoenix409 erwähnen.

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                                  "I find I'm so excited I can barely sit still or hold a thought in my head. I think it is the excitement only a free man can feel, a free man at the start of a long journey whose conclusion is uncertain. I hope I can make it across the border. I hope to see my friend, and shake his hand. I hope the Pacific is as blue as it has been in my dreams.
                                  I hope."

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                                  • Hätte noch "Baywatch: Hochzeit auf Hawaii" anzubieten...

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                                      Dass Könner Boyle mit "sadistischem Genuss" inszenieren soll, kann ich nicht glauben.

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                                          "If you've ever had sex or known someone who has, you'll love 'O.C. Babes and the Slasher of Zombietown';
                                          if you've ever been to a bar or seen one on TV, you'll love 'O.C. Babes and the Slasher of Zombietown';
                                          if you have, or ever wanted to make out with a girl, you'll love 'O.C. Babes and the Slasher of Zombietown';
                                          if you've ever masturbated in a public bathroom, you'll love 'O.C. Babes and the Slasher of Zombietown';
                                          if you like girls walking around with knives, you'll love 'O.C. Babes and the Slasher of Zombietown';
                                          'O.C. Babes and the Slasher of Zombietown': watch it, or you'll never have sex again!"

                                          ...wie es so schön beknackt im Trailer zu diesem Meisterwerk heisst.
                                          Ein Haufen Leute ist gefangen in einer Bar, draussen sind Zombies, drinnen ist ein Mörder. Die Untoten sehen wir aber nicht, da der Film nicht nur no brain, sondern auch no budget ist. In diesem Kontext muss man denn auch die Schauspiel"leistungen", die Ästhetik (Handycam, Stative waren wohl ausverkauft) sowie den "Soundtrack" (ein sich ständig wiederholender Loop, der, bevor er abgestellt wird, einen schier wahnsinnig macht) sehen. Nun ist es aber tatsächlich so, dass ich mir das Ding (fast) quallos anschauen konnte. Die erste Viertelstunde ist tödlich, aber die Vorsprechszene nachher fand ich witzig, und der ganze Rest in der Bar ist zwar langweilig, aber immer, wenn der Typ mit den schulterlangen Haaren "fuck (it/that/you)!" sagte, musste ich lachen. Zum Leben ist das aber ganz klar viel zu wenig, und wessen Netzhaut nicht von diesem Film belichtet wurde, hat auch nichts verpasst.
                                          (Aber vielleicht erfülle ich einfach nicht die Kriterien aus dem Trailer? Mhmm....)

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                                          • 6 .5

                                            "As far as I'm concerned, the only thing the French should be allowed to host is an invasion."

                                            "Johnny English" ist nicht besonders originell, die Gags ziemlich voraussehbar, und er hat mir damals, als er veröffentlicht wurde, besser gefallen als nach der kürzlichen Neusichtung (was ich aber auf die mittlerweile verstrichenen Lebensjahre abschiebe). Unterhalten tut der Film aber auch heute noch recht ordentlich, und zwar wegen:
                                            - Rowan Atkinson
                                            - dem Titellied von Robbie Williams
                                            - John Malkovichs französischem Akzent
                                            - ab und an aufblitzendem schwarzem Humor.

                                            Ausserdem habe ich schon zu lange nicht mehr Natalie Imbruglias wunderschöne Augen gesehen. Nur schon dafür. Hach...

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                                                • 1 .5

                                                  Gloria Guida rennt in Zeitlupe am Strand entlang. Sie lacht, ihr güldenes Haar weht im Wind, die Brüste wippen in gleichförmigem Takte. Der Saum ihres orangenen Kleides flattert sanft, die Wellen streicheln ihre nackten Beine, die Musik beschwört den Zauber lauer, italienischer Nächte herauf...
                                                  Und der Rest des Films ist eine Zumutung.

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                                                  • Ich bin für Hamm, das "slotted pig", das "musical hog"! ;)