Muffin Man - Kommentare

Alle Kommentare von Muffin Man

  • 7 .5

    Erica Gavin: Was für eine Frau! "Vixen" ist in der ersten Hälfte eine ganz und gar amüsante, frivole Verfilmung einer Männerphantasie, bevor die Geschichte einen 180 Grad Turn hinlegt und auf einmal ein alter Kommi die Bühne betritt, worauf über das politische Zeitgeschehen diskutiert wird. Auf alle Fälle ein sehenswerter Russ Meyer.

    • 2 .5

      Eine 60 minütige, pseudodokumentarische Tittenshow. Mir viel zu wenig.

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      • 10

        „Can you help me live a little more? I expect good news.“
        Drei Revolverhelden jagen einer Geldkassette hinterher, während um sie herum die Welt in die Luft gesprengt wird.
        Es sind Männer, die allein von der Anziehungskraft des Geldes motiviert sind und am Anfang mit den zwielichten Adjektiven „gut“, „böse“ und „(innerlich) hässlich“ bezeichnet werden. Es sind zwei Antihelden und ein Bösewicht, die sich in einer fremden Welt wiederfinden, einer Welt voller Schlachtfelder, toter Soldaten und Gefangenenlager, in denen gefoltert wird.
        „I've never seen so many men wasted so badly.“
        Es ist ein einmaliger Anblick, wenn sich der coole, nicht aus der Ruhe zu bringende Blonde in der Unionsstellung in Deckung wirft: Ein grauer Mantel verloren im Durcheinander aus blauen Uniformen. Trivial erscheint die Schatzsuche vor dem Hintergrund des zerstörerischen Bürgerkriegs. Besonders deutlich wird der Wahnsinn des Kriegs am Beispiel des betrunkenen Unionscaptains, der auf die Flasche in seiner Hand zeigt und sagt, dass Alkohol die mächtigste Waffe sei. Es geht bloss darum, seine Soldaten betrunken zu machen und dann aufeinander loszuhetzen im wahnwitzigen Kampf um eine Brücke, einen „Fliegenschiss auf der Landkarte“, wie er bemerkt. Wenn Tuco und der Blonde diese Brücke dann sprengen, tun sie es zwar vordergründig aus Eigennutz, retten aber auch, wie der Captain sagte, „tausende von Leben“ durch eine Tat, die er nicht begehen durfte. Etwas später zeigt der Blonde, der „Gute“, der wie die anderen nur auf seinen Vorteil aus ist und bisweilen sadistische Züge zeigt, beim sterbenden Soldaten seine Menschlichkeit. Auch der Verbrecher Tuco wird im Gespräch mit seinem Bruder als armer Hund entlarvt, der nachher gegenüber dem Blonden lügt, um seinen Stolz nicht zu verlieren. Und selbst Sentenza (bzw. Angel Eyes) erhält in der Szene im zerstörten Fort ein wenig Tiefe.
        Ein Abgesang auf den Western in epischer Breite, angefangen schon im Intro, in dem berittene Cowboys von Kanonen weggeschossen werden. Die Geschichte an sich ist in sehr angenehmem Masse verstrickter als in den beiden anderen „Dollar“-Filmen. Eli Wallach und sein überbordendes Spiel harmonieren perfekt mit dem ruhigen, Augen zukneifenden und ständig paffenden Eastwood, dessen „yeah“ immer obercool klingt (herrlich auch, wie er plötzlich seine Zigarre von den Kisten weghält, auf denen er gerade „Explosives“ gelesen hat). Auch Lee Van Cleef kann Akzente setzen. Die Suspensemomente sind, wie von Leone nicht anders zu erwarten, grossartig inszeniert, und die Musik von Morricone kann man gar nicht zu sehr loben, ist sie doch ein so wichtiger Bestandteil des Films und garantiert etwas, das einem im Bewusstsein bleiben wird.
        „Il buono, il brutto, il cattivo“ ist ein Glanzstück: Ein Film voll trockenem Humor, grossem Pathos, superber Musik, erinnerungswürdigen Charakteren, handwerklich ausgezeichnet, eindrücklich ausgestattet und toll gespielt.
        „When you have to shoot, shoot, don't talk.“

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        • 8

          Am Morgen des 30. November 1962 packt Professor George Falconer zwei Dinge in seine Arbeitsmappe: Huxleys "After Many A Summer" und einen Revolver. Ersteres braucht er für den Unterricht. Letzteres um sich zu erschiessen. 16 Jahre lang war er mit einem jüngeren Mann namens Jim liiert gewesen, bis dieser in einem Unfall starb. Georges gebrochenes Herz in ihm scheint nur noch für diesen einen Tag zu schlagen, an dem er den Suizid durchführt. Die Kleidung für die Beerdigung legt er auch schon bereit, Abschiedsbriefe sind verfasst. Bevor jedoch ebendieser Tag und zugleich der Film fertig ist, trifft George auf einen angorapullitragenden Studenten, der sich ihm sehr verbunden fühlt, und er stattet Charley einen Besuch ab, für die George einst die grosse Liebe war. Aber die Vergangenheit ist nicht mehr, die Gegenwart besteht aus Alkohol und zerplatzten Träumen, und die Zukunft, ja über die wird einmal treffend gesagt: "The future is death." George pendelt an diesem Tag zwischen Erinnerungen, kurzer Hoffnung und verzweifelter Resignation. Die Kamera fängt das gefühlvoll ein, mit grobkörnigen Bildern, ausgewaschenen Farben, die sich plötzlich wieder mit Farbe und Leben füllen, und prägnanten Slowmotion-Sequenzen. Die elegisch-erhabene Musik und ein Colin Firth, den man vor lauter erdrückender Schwere ob der von ihm fantastisch gespielten Rolle bisweilen kaum wiedererkennen kann, tun ihr übriges, damit "A Single Man" in seinen besten Momenten ein ergreifendes Liebesmelodram ist.
          Nur pendelt die Qualität des Films selbst eben auch. Der Score wirkt manchmal etwas gar zu aufdringlich, und besonders die Nebenfiguren bleiben einem letztlich zu distanziert, zu wenig gut ausgearbeitet, sodass man sich nicht davor erwehren kann, "A Single Man" nicht ganz ausgeschöpftes Potenzial zu attestieren. Da ist diese Kühle, die auch Colin Firth oder Julianne Moore nicht wegspielen können, dieses Etwas, das einen vor einer wirklichen emotionalen Bindung zu den Charakteren hindert.
          Dies ist zuweilen schade, denn "A Single Man" ist ansonsten ein mit sehr viel Liebe zum Detail ausgestattetes, relativ kitschfreies Drama und als Debutfilm von Tom Ford wirklich erstaunlich.

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          • Irgendwie gehen mir langsam die zynischen Kommentare zu so was aus...

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            • Ich bin für Kevin Federline.

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              • 7

                Ordentlich. Costner und Hurt spielen fabelhaft, so sind es denn auch ihre gemeinsamen Szenen, die die Höhepunkte in "Mr. Brooks" darstellen (und dieses diabolische Grinsen von Costner in der Friedhofszene, herrlich). Stilvoll gefilmt und mit stimmiger Musik unterlegt, kann der Rest leider weniger überzeugen. Seien es die relativ belanglosen oder immerhin zu wenig gut integrierten Nebenplots, vernachlässigte Nebenfiguren oder allgemein ein paar inhaltliche Holprigkeiten. So wird der Film nie schlecht, hinterlässt aber bisweilen einen halbherzigen Eindruck.

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                • 7/10 - Dr. Watson. Na immerhin.

                  • Gebt "A Serious Man" alles, was ihr habt.

                    • 8
                      über Troll 2

                      "Do you see this writing? Do you know what it means? Hospitality. And you can't piss on hospitality! I won't allow it!"

                      Wald. Nebel. Ein junger Mann in brauner Hose und mit brauner Mütze, die wie ein aus Papier gefaltetes Schiffchen aussieht, rennt vor einer Horde untersetzter Menschen in Kartoffelsäcken und Masken über dem Gesicht in schierer Panik weg. Unheimlich zu dieser erschreckend intensiven Szene trägt bei, dass die Goblins im durch die Bäume gefilterten Tageslicht gefährlich glitzernde Plastikspeere tragen und alles mit Musik unterlegt ist, die auch als Melodie für amerikanische Fighting Game Shows aus den 80ern hergehalten hätte. Wir merken, dass all dies eine Art Märchen ist, das Grandpa Seth seinem Enkel Joshua Waits, der mit gebanntem Blick im Bett aufgerichtet ist, hinter ihm an der Wand ein Poster mit dem Joker aus dem unter Batmanfans berühmten Comic "The Killing Joke", der von Alan Moore geschrieben wurde, erzählt. Während Peter, der junge Mann, flieht, laufen die Credits. Wer wohl für diese tollen Kostüme verantwortlich ist? Da steht es... Laura Gemser. Was, die Black Emanuelle? Egal, Peter fällt hin und wird ohnmächtig... Als er aufwacht, lächelt ihn eine holde Maid mit hyperrealen Sommersprossen an, die dem sofort liebestrunkenen Peter einen schmackhaften, giftgrünen, dickflüssigen Trunk einflösst... Und dann? Grandpa Seth erklärt, dass das Fröllein bloss ein Goblin ist, als Mensch maskiert, aber mit boshaftem Plan! Denn Peter verwandelt sich nach des Grossvaters Aussage in ein Geschöpf halb Mensch halb Pflanze, um dann von den widerlichen Geschöpfen gegessen zu werden!

                      "They're eating her... and then they're going to eat me... OH MY GOOOOOOOOOOOOD!"

                      Der Film dauert keine fünf Minuten und ist schon ein absolutes Erlebnis, das sich nur noch steigert.
                      Die Familie Waits tauscht ihre Wohnung für einen Monat gegen diejenige einer Familie in einem Kaff namens Nilbog. Tochter Holly hätte auch gerne ihren Freund Elliot dabei, aber bloss, wenn er sich endgültig von seinen Freunden, mit denen er zu viel Zeit verbringt, lossagt. Was er nicht tut, sondern mit ihnen gleich nach Nilbog nachfährt. Grandpa Seth, der eigentlich tot ist, erscheint Joshua immer wieder und warnt ihn vor diesem Ort, dem Königreich der Goblins. Denn alles grüne Zeug, das einem die 26 Bewohner andrehen wollen, verwandelt einen in eine grüne, schlabbrige Masse! Im folgenden Verlauf begegnen die Charaktere der durchgedrehten Goblinkönigin, bekommen Molotowcocktails aus dem Jenseits, werden in Pflanzen verwandelt und benutzen als finale Waffe gegen die Goblins... nein, das darf ich nicht verraten, denn die Enthüllung ebendieser Waffe legt für einen kurzen Moment sämtliche Synapsen im Gehirn lahm.

                      "There're sandwiches for tonight in here! It'll go easier on you if you eat'em. It'll make our work easy. Otherwise, we'll be forced to kill you VIOLENTLY!"
                      "It would be a shame! The blood would mix with the meat, and we'd have to leave it in vinegar for the whole night!"

                      "Troll 2" handelt von solchen Dingen wie diffusen Ängsten Käfflern gegenüber, davon, was man aufgeben muss, um in einer Familie akzeptiert zu werden, und natürlich gibt uns der Film eigenwillige Ansichten über Vegetarismus preis.
                      Aber eigentlich ist es einer der schlechtesten, miesesten Filme, die es gibt. Die unerfahrenen Schauspieler spielen grauenhaft, allen voran Deborah Reed als hysterische Goblinkönigin Creedence Leonore Gielgud. Das ist mehr als blosses Overacting, diese Frau gestikuliert und reisst die Augen in einem Rahmen auf, der nicht gesund sein kann.
                      Die Kostüme sind unglaublich billig. Die Dialoge sind nicht nur völlig hölzern, sie ergeben zusammen mit dem Gezeigten teilweise nicht einmal Sinn: In der Szene, in der Familie Waits in Nilbog ankommt, fragt Tochter Holly ihren Vater Michael mit Blick auf die leeren Strassen, wo denn alle Leute sind, worauf dieser antwortet, dass um diese Zeit der Nacht jeder hier schläft, obwohl draussen heller Tag ist. Die Geschichte ist von vorne bis hinten unsäglicher Quatsch, und alle Figuren, egal ob Menschen oder Goblins, verhalten sich dümmer als Brot.

                      "Nilbog! It's "goblin" spelled backwards! This is their kingdom!"

                      "Troll 2" hat auch rein gar nichts mit dem ersten "Troll" zu tun, der Titel wurde dem Film nur verpasst, um vom mässigen Erfolg von "Troll" profitieren zu können.
                      Aber wenn man diesen "Troll" mit "Troll 2" zu vergleichen sucht, fallen einem ein paar Dinge auf. "Troll" war schon ein unerträglicher Misthaufen, ein Film, der so schlecht ist, dass er schlecht ist und gehörig nervt. "Troll 2" schlägt Nummer 1 in punkto Schwachsinn nochmals um Längen, ist hingegen ein Film, so schlecht, dass er köstlich unterhält. Die Lächerlichkeit, die in jeder Filmminute spürbar ist, ist umwerfend. Zudem wird "Troll 2" in Betrachtung seiner Entstehungsgeschichte gleich noch interessanter: Die italienische Filmcrew war des Englischen grösstenteils nicht mächtig, und die Schauspieler waren genötigt, die stumpfen Sätze des Drehbuchs 1:1 aufzusagen.
                      Überhaupt, die Schauspieler: Darren Ewing, der im Film Arnold darstellt, sagte in einem Interview, dass er während der Produktion nicht merkte, dass "Troll 2" eine Katastrophe werden würde. Es war seine erste Rolle und er viel zu aufgeregt, als dass er nicht alles getan hätte, was im Drehbuch stand. Auch George Hardy fiel erst bei der Sichtung des ganzen Films auf VHS auf, wie schlecht das Endprodukt war. Alle Hoffnungen, dass der Film als Ganzes funktionieren würde, waren dahin. Denn "Troll 2" ist auch die Geschichte einer Gruppe Menschen, die einen ernsthaften Horrorfilm machen wollen und in jeder erdenklichen Beziehung scheitern. Man merkt es dem Film an: Das Herzblut der Beteiligten, der Schauspieler zum Beispiel, die sich, wie die oben erwähnte Deborah Reed, nach Kräften mühen, aber von vornherein auf verlorenem Posten stehen. Dass alles so ernst gemeint ist, macht "Troll 2" noch witziger und lachhafter, aber auch sympathischer.

                      "I'm Sheriff Gene Freak..."

                      Mittlerweile ist "Troll 2" zum Kultfilm geworden, die Schauspieler in gewissen Kreisen zu richtigen Superstars avanciert, und Regisseur Claudio Fragasso hat den Schlüssel zur Stadt Morgan, in der der Film gedreht wurde, erhalten. So wurde aus einem kolossalen Versagen schliesslich ein Triumph, der Hauptdarsteller Michael Stephenson sogar dazu brachte, einen Dokumentarfilm über dieses "disasterpiece" zu drehen.
                      Daneben bleibt "Troll 2" aber ganz einfach ein sehr unterhaltsamer Film, der seine letztendlichen Stärken allesamt aus den zahllosen Schwächen bezieht.

                      Es ist Abend. Einer von Elliots Kumpeln liegt im Bett des Campmobils und schaut fern, als das Bild plötzlich zu rauschen beginnt und eine mysteriöse, brünette Schönheit in schwarzem Kleid im Fernseher erscheint, in der Hand ein Maiskolben. Während eine Art Parodie auf Joe Cockers Version von "You Can Leave Your Hat On" läuft, schreitet die Dame lasziv in Richtung Kamera. Sie zeigt auf den Maiskolben und fragt den jungen Mann durch den Fernseher, ob sie den Mais zusammen verspeisen sollen. Sie informiert den Erstaunten, dass sie kein Programm sei (Closeups von Augen und Lippen inklusive). Er solle nach draussen kommen und sehen. Und tatsächlich, da steht sie! Sie gehen zusammen ins Campmobil, und er fragt sie, ob es ihr hier gefalle. Anstatt zu antworten, fährt sie ihm sachte durch die Haare und streift ihm durchs Gesicht. Ruckartig stösst sie ihn von sich weg, sodass er auf dem Bett landet. Die Musik hört auf. Sie entblösst lüstern ein Bein, stellt sich über den verdutzten Jüngling, hält ihm den Maiskolben vor den Mund und fragt: "What's the matter? Aren't you hungry?", worauf er antwortet: "Uh... actually I like popcorn." Mit sanfter Stimme und im sekundentakt aufgerissenen Augen sagt sie: "Oh, well, no problem. All we have to do is heat it up." Die Musik beginnt wieder, sie legt sich auf den jungen Mann drauf, steckt ihm den Maiskolben in den Mund, und während sie selber reinbeisst und beide zu essen beginnen, fängt es im ganzen Raum an, Popcorn zu poppen, als ob ein Kameraassistent ein paar Popcornmaschinen hinter der Kamera aufgestellt hat und nun laufen lässt.

                      "Concentrate harder!"

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                        "C'est joli, hä?"
                        Sympathischer kleiner Film über das Älterwerden und Übernehmen von Verantwortung. Sicherlich kein grosser Wurf, da insgesamt doch etwas zu beliebig, aber die zerbrechlichen Bilder von Piotr Jaxa fangen das hochsommerliche Zürich gekonnt ein, das Ende ist stilvoll-passend und Patricia Mollet-Mercier als Französin Alice wirklich schnucklig.

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                        • Toll wäre eine TV-Serie von Lynch auf HBO.

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                            Born to suck, aber man tut sich ja schon mal ziemlich schmierige Scheisse an, wa?

                            Machen wir's kurz: Ein Haufen Entschuldigungen für Schauspieler schleppt sich durch eine stinklangweilige, krude Entschuldigung von Story. Der Humor ist ranzig, die wörtlichen oder musikalischen Verweise auf Filme wie "Final Destination" oder "Ghostbusters" peinlich, alle Schockmomente aus dem Buch "Horrorfilmklischees, die man nicht nachmachen sollte" nachgemacht, und Komparse Stankewitz hat die boshafte Ausstrahlung eines vergewaltigten Teletubbies.

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                            • Ich wäre ja für einen möglichen dritten: "A Serious Man".

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                                "When the truth is found to be lies... and all the hope within you dies... then what?"

                                Larry Gopnik ist ein jüdischer Physikprofessor. Er ist ein so langweiliger Zeitgenosse, dass sich seine zwei Kinder zuhause nicht sonderlich für ihn interessieren und er im Gegenzug keine grosse Ahnung davon hat, was sie den ganzen Tag treiben. Er ist auch so langweilig, dass sich seine Frau von ihm scheiden lassen möchte und ihn vor die Tür setzt. Zeitgleich will ein südkoreanischer Student Larry bestechen, um eine genügende Note zu erreichen, dessen Vater will ihn verklagen, sein waffennärrischer Nachbar kümmert sich nicht allzu sehr um Grundstücksgrenzen, der Columbia Record Club möchte von ihm eine Rechnung bezahlt wissen, jemand schreibt der Universität Verleumdungsbriefe über ihn, und dann muss er noch Onkel Arthur aushalten, der täglich eine Talgzyste entleeren muss, illegal Glücksspiele spielt und psychisch krank ist. Larry hält das alles auf die Dauer kaum mehr aus: Er hat Albträume, zuhause regiert das Chaos. Doch als er sich an Rabbis, an die geistlichen Autoritäten wenden will, schlittert er schon fast in eine kafkaeske Situation.
                                Der vielleicht häufigste Satz, der in "A Serious Man" fällt, ist: "I didn't do anything!" Das Schicksal (oder vielleicht ein vor mehr als hundert Jahren auferlegter Fluch?) scheint mit Larry ein übles Spiel zu treiben, obwohl er wirklich nichts gemacht hat. Will Gott ihn prüfen? Auch die Rabbis können das nicht wissen. Larry scheint an eine Kette von Desastern gefesselt zu sein, die von seinem ersten Auftritt an abgerollt wird und die im grandiosen Schluss des Films coentypisch in einer finalen Abstrafung endet. Beziehungsweise zu enden scheint, denn so leicht macht es uns das Gebrüderpaar nicht.
                                Dennoch ist "A Serious Man" unter allem schwarzen Humor ein Film mit Herz für seine "Helden". Arthur zum Beispiel, der in einer Szene Gott verflucht, weil alles in seinem Leben schief lief. Oder der Protagonist natürlich, der sympathische, etwas schüchterne Larry, der von Michael Stuhlbarg einfach grossartig gespielt wird. Wie sein Larry da mit gequälter Miene durch den Film stolpert, muss man gesehen haben, und wie er in seiner Verzweiflung seine Nachbarin, eine hocherotische Karikatur einer Hausfrau, zum Lustobjekt seiner feuchten Träume macht, ist herrlich.
                                Überhaupt stellen die Coens mit "A Serious Man" so manche Komödie in den Schatten: Mehr noch als die trockenen Dialoge, erreicht der Film nach kurzer Zeit das komödiantische Niveau, in dem kurze Gesichtsausdrücke, ein Räuspern oder ein Teebeuteltunken reichen, um dem Zuschauer Tränen in die Augen zu treiben. Geschweige denn, wenn sie beschliessen, einen ihrer Charaktere unter Marihuanaeinfluss zu stellen.
                                Kurzum: "A Serious Man" ist umwerfend. Ein intelligenter Film mit erfrischender Geschichte, skurrilen Figuren, tollem Soundtrack und als Ganzes ein absoluter Mordsspass.
                                Einen Bonus gibt's dann noch für Grace Slick, Marty Balin, Paul Kantner und Jorma Kaukonen, "the members of the Airplane".
                                In diesem Sinne: Don't you want somebody to love? Don't you need somebody to love? Wouldn't you love somebody to love? You better find somebody to love...

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                                • Das sind News, die das Herz erwärmen.

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                                  • Wenn ihr dieses Franchise schon totmelken und mir das Geld aus der Tasche ziehen wollt, dann ersetzt den Deppen endlich durch David Hasselhoff. Der kann den besoffenen Piraten viel besser, ausserdem hätte Johnny dann Zeit für das "Rumtagebuch".
                                    Und was?! Kein Orlando Pfluum mehr? Worauf soll ich mich denn da bei Kermodes Kritik freuen?

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                                    • Habe mich in der "beautiful"-Szene in "King Kong" in sie verliebt und bin später durch sie auch auf diesen komischen Mann aufmerksam geworden, der in Interviews ständig die Finger kreisen lässt (Lynch oder so heisst der, glaube ich).
                                      Inzwischen eine meiner Lieblingsschauspielerinnen. So eine Energie, da kann auch Sean Penn nur staunen. So eine Schönheit, da wird der Affe verrückt. So ein Engagement und Durchhaltewille, da lässt sie sich auch nicht durch den zum Limit fordernden Lynch unterkriegen.
                                      Dass sie übrigens für ihre Rolle im Meisterwerk "Down" keinen Oscar gewonnen hat, ist ein absoluter Skandal! Ich vermute mal, da hatte ein gewisser Zwerg seine Hände im Spiel...

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                                          "Die gute Nachricht ist: Die werden Sie nicht töten. Die schlechte: Ich tu's."

                                          Trash vom Feinsten. Ausserdem sind zu viele Kindheitserinnerungen an "Baywatch" geknüpft, als dass ich diesen Quatsch nicht mögen könnte.
                                          Nach Jimi Jamisons obligatem Titellied wird die Lebensretterroutine am Strand von Malibu relativ kurz abgehandelt, bis es nach Hawaii geht und man sich an den mittelmässigen bis schlechten Schauspielleistungen und den herrlich dämlichen Dialogen laben kann. Der Film lebt primär von der Idee der Reunion vieler "Baywatch"-Grössen und funktioniert als solcher gar nicht schlecht, zumal den Machern von "Baywatch: Hawaiian Wedding" Selbstironie kein Fremdwort ist.
                                          Pamela Anderson, die für den Film so viel Gage verlangte, dass das Salär der übrigen Darsteller angeblich gekürzt werden musste, tut hier nicht viel mehr als zu meditieren, Gena Lee Nolin als Neely und Alexandra Paul als Allison tragen ihren Zickenkampf auf einer Wasserrutsche (!) aus, der Meister aller Klassen David Hasselhoff rettet den Tag, und nachdem schliesslich das äusserst perfide Rachekomplott eines alten Bekannten zerschlagen wurde, weiss man: Niemand legt sich mit dem Baywatchteam an.
                                          Wippende Brüste, Sonnencreme, Strand, Hasselhoff und über allem der wohlige Schein des puren Schwachsinns: Das ist "Baywatch", und das ist dieser Film.

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                                          • What if... William Shakespeare wrote "The Big Lebowski"?

                                            http://www.runleiarun.com/lebowski/

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                                            • Da zocke ich lieber "Lula 3D" und bringe mich dann um.

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                                                Generationenwechsel: Sylvia Kristel wird von der wunderschönen Mia Nygren abgelöst. Wie das geht? Die Journalistin Sylvia will ihre grosse Liebe Marc nicht mehr sehen und ein völlig neues Leben beginnen. Mehrmals wird erwähnt, dass ihr Marc schlimme Schmerzen zugefügt hat, um was es sich konkret handelt, wissen wohl auch die Drehbuchschreiber nicht.
                                                Egal, Sylvia lässt sich plastisch operieren und nennt sich ab sofort Emmanuelle (storytechnisch ergibt das keinen Sinn.) Im weiteren Verlauf "macht sie Liebe", und zwar durch ganz Südamerika. In immer redundanteren Off-Kommentaren stellt sie sich ständig dieselben Fragen ("Was mache ich hier? Worin führt meine Reise? Kann ich Marc je vergessen?").
                                                Der Rest ist völlig egal, denn allerspätestens wenn es in den Dschungel geht und ohne Kontext Hardcoreszenen mit Schlangen und irgendwelchen Wilden hineingeschnitten werden (die für die Kinoversion übrigens wieder entschärft wurden und die anscheinend nur auf kanadischen VHS-Kassetten existieren), dann hat Regisseur Francis Giacobetti aufgegeben. Die vor allem zu Anfang des Films recht interessant inszenierten Einfälle wie die Traumsequenz werden immer spärlicher und der Film inkohärenter. Aber immerhin ist ein leichter 80s-Charme zu spüren und besonders das Titellied hat es mir angetan.
                                                Übrigens: "Emmanuelle 4" ist auf der deutschen "Emmanuelle"-Box ebenfalls in einer 3D-Fassung schaubar. Aber auch wenn ich überzeugt bin, dass die orangene Pappbrille mit rot-grünem Plastik als Gläser und "Emmanuelle"-Schriftzug auf der Seite DER Knaller auf jeder Party wäre: Beim 3D-Erlebnis kann ich nur abwinken.

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                                                • 3 .5

                                                  "Emmanuelle" zum dritten: Der Club der Sexbesessenen hat sich auf den Seychellen eingerichtet und die Formel "Liebe = Rumbumsen = Emanzipation" regiert das Leben. Lieblos werden dem Zuschauer in der ersten Hälfte ein Haufen Sexszenen an den Kopf geschmissen, bevor sich der Film in der zweiten ohne Erbarmen auf die einschläfernde Geschichte konzentriert: Emmanuelle fühlt sich zu einem Regisseur hingezogen, obwohl/weil er sie als Hure beschimpfte, nachdem sie sich ihm, wie es halt so ihre Art ist, zum "Liebe machen" angeboten hat, ohne ihn irgendwie näher zu kennen (beleidigen tut er sie übrigens erst, nachdem er sie begattet hat). Ihren unsympathischen Mann Jean macht das plötzlich ganz eifersüchtig, und irgendwann muss sich Emmanuelle entscheiden...
                                                  Genau drei positive Punkte gibt es in diesem vergessenswerten Machwerk zu erwähnen:
                                                  1. Eben die Formel "Liebe = Rumbumsen = Emanzipation" wird hinterfragt und schliesslich abgelehnt.
                                                  2. Die Sexszene am Strand.
                                                  3. Das Titellied von Serge Gainsbourg.
                                                  Ausserdem kriegt Jean ein paar in die Fresse.

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                                                  • 7

                                                    Anders als bei Just Jaeckin, dem Regisseur des ersten "Emmanuelle"-Films, hatte ich beim Nachfolger Francis Giacobetti den Eindruck, dass er wirklich weiss, was er tut. "Emmanuelle: L'antivierge" (dieser Untertitel!) ist deutlich besser als sein Vorgänger.
                                                    Die Dialoge tun nicht mehr weh, Sylvia Kristel ist noch bezaubernder, die Sexszenen erfahren in ihrer Intensität eine dramaturgische Steigerung durch den gesamten Film, sie sind interessant, originell und abwechslungsreich inszeniert und gefilmt, die Ausstattung ist sehr schmuck und bei der Akupunkturszene wird der Schnitt schon fast furios eingesetzt.
                                                    Geschichte und Charaktere sind aber auch hier wieder für den Hugo (ausserdem wird zu keiner Zeit erklärt, warum Jean nicht mehr Diplomat, sondern nun Architekt ist). Dafür ist Laura Gemser in einer kleinen Rolle zu sehen.

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